ER// SIE// ES// LIEST// SPIEL
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ER// SIE// ES// LIEST// SPIEL
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<strong>ER</strong> liest<br />
»<br />
LASST UNS <strong>SPIEL</strong>EN!<br />
IM <strong>SPIEL</strong> L<strong>ER</strong>NEN WIR<br />
DAS LEBEN UND DEN<br />
TOD KENNEN<br />
<strong>SPIEL</strong>EN UND ARBEITEN<br />
Wozu spielen wir? Eine seltsame Frage, denn gerade Spielen geschieht<br />
doch zweckfrei und grundlos. Weil es mir Spaß macht, lautet deswegen<br />
die vielleicht beste Antwort. Weil ich abschalten will nach einem harten<br />
Arbeitstag, so könnte eine weitere Begründung lauten, oder: Weil ich<br />
so meine Freizeit am besten nutzen kann. Allerdings wird hier bereits<br />
wieder ein Zweck, ein Nutzen erkennbar.<br />
Traditionell wird das Spielen dem Arbeiten gegenübergestellt. Nutz-<br />
los-zweckfreie Lebensfreude hier und drückend-mühsame Existenzsi-<br />
cherung dort. Arbeit wird als Ernst des Lebens empfunden, sie strengt<br />
an und ist, von wenigen glücklichen Ausnahmen einmal abgesehen,<br />
eine Last. Spielen dagegen bedeutet Zerstreuung, Illusion, Willkür und<br />
findet in einer gewissen Scheinwelt statt. Bei näherem Hinsehen aber<br />
lässt sich dieser Gegensatz kaum aufrechterhalten. Denn zum einen ge-<br />
hört ja auch zum Spielen Konzentration, Einsatz und nicht zuletzt Ernst.<br />
Auch ein Spiel kann »geernstet« werden, wie Stefan Zweig in seiner<br />
Schachnovelle unübertroffen festgestellt hat; zum anderen gibt es<br />
zwischen Arbeiten und Spielen durchaus einige Gemeinsamkeiten und<br />
Übereinstimmungen. Beide sind uralte Kulturtechniken der Mensch-<br />
MAGAZIN//<br />
heit, und beide haben eine daseinshermeneutische Bedeutung für den<br />
Menschen, indem in ihnen eine Aneignung der Welt und ihrer Wirklich-<br />
keit stattfindet. Sowohl beim Arbeiten als auch beim Spielen wird auf die<br />
<strong>ER</strong>//<strong>SIE</strong>//<strong>ES</strong>//LI<strong>ES</strong>T//04