ER// SIE// ES// LIEST// SPIEL

PROF. BEUTELSPACHER: Gute Frage! Im Prinzip rechnet der Computer ja
gleich wie wir, nur wir machen das Zehner-System, der Computer macht
das Zweier-System. Das System wäre für uns einfach zu anstrengend,
weil die Zahlen zu lang wären. Für 32 brauche ich schon sechs Stellen.
Die Menschen haben übrigens auch andere Systeme benutzt. Zum
Beispiel die Maya vor etwa 4000 Jahren haben ein Zwanziger-System
benutzt. Die Babylonier vor 5000 Jahren – also dort, wo jetzt Saddam
Hussein herrschte im Irak –, die waren damals total clever und gut, die
haben das Sechziger-System benutzt. Das haben wir heute noch in der
Uhr mit 60 Minuten für eine Stunde.
MARIAM: Woher kommt überhaupt das Wort Mathematik?
Und was heißt es?
PROF. BEUTELSPACHER: Es kommt aus dem Griechischen. Es heißt eigent-
lich: die Kunst des Lernens – mathesis. Bei den Griechen, bei Sokrates
und Plato, vor ein paar tausend Jahren war die Mathematik unglaublich
wichtig. Die Mathematik war – auch für die Philosophen – die Top-Wis-
senschaft. Man dachte: Nach dem Modell der Mathematik ist die Welt
gemacht und wird auch die Politik gemacht.
LUZIA: Warum heißt das Mathematikum so und nicht anders?
PROF. BEUTELSPACHER: Das war die schwierigste Entscheidung, die wir
überhaupt treffen mussten. Irgendwann habe ich gesagt: Schluss – es
wird überhaupt nicht mehr über den Namen diskutiert.
LUZIA: Was gab es denn für Vorschläge?
PROF. BEUTELSPACHER: Es gab Vorschläge, die sehr witzig waren, „Pi mal
Daumen“ zum Beispiel. Es gab Vorschläge, die ins Fantastische gingen,
wie „Mathlantis“. Oder so was wie auf Englisch „House of Mathematics“.
Es gab sogar einen Wettbewerb in einer Zeitung bei uns in Gießen:
„Mathemagikum“ war, glaube ich, der erste Preis.
LUZIA: Das Wort Mathematikum ist im Logo des
Museums ja auch witzig geschrieben.
PROF. BEUTELSPACHER: Genau – mit den versetzten Buchstaben. Darauf
habe ich Wert gelegt.
MAGAZIN//
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