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Ergebnisbericht (Teil II) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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über einen Staubtransport nicht effektiv genug wirkt, um die Belastung des Innenraumes<br />

deutlich zu vermindern.<br />

Heudorf und Angerer [82] untersuchten 1998 Urinproben und Hausstaubproben von<br />

1,177 Personen (davon 331 Kinder unter 6 Jahren) auf Metaboliten von Pyrethroiden,<br />

die in Frankfurt am Main Häuser bewohnten, die von amerikanischen Militäreinheiten<br />

übernommen wurden. Die Innenräume dieser Häuser waren regelmäßig während<br />

der Nutzung durch das amerikanische Militär (bis 1994) mit Pestiziden behandelt<br />

worden. Die Bewohner berichteten keine Anwendungen von Pestiziden im Beruf<br />

oder in den Innenräumen. Trans-Cl2CA, ein Metabolite von Permetrhin, Cypermethrin<br />

und Cyfluthrin, wurde in 65% der Urinproben nachgewiesen. Die Metabolitkonzentrationen<br />

von Kindern unterschieden sich nicht von denen der Erwachsenen. Eine Korrelation<br />

zwischen den Metabolitkonzentrationen im Urin und den Meßwerten im<br />

Hausstaubproben wurde nicht gefunden. In einer weiteren Untersuchung stellen die<br />

Autoren fest [83], dass das Muster der gefundenen Pyrethroid-Metaboliten im Urin<br />

den Rückschluß zuläßt, dass die Pyrethroide von den Probanden vermutlich mit der<br />

Nahrung aufgenommen wurden. Eine Abhängigkeit der Konzentration der Pyrethroidmetaboliten<br />

vom Alter der untersuchten Probanden oder von deren Rauchverhalten<br />

wurde nicht beobachtet. Heudorf und Angerer [84] untersuchten die gleiche<br />

Population auch auf Konzentrationen von Metaboliten von pestizidwirksamen Organophosphaten<br />

im Urin. In diesen <strong>Teil</strong> des Untersuchungsprogramm wurden 1146<br />

Personen aus der ehemaligen Militärsiedlung eingebunden. Insbesondere Chlorpyrifos<br />

wurde durch das US-amerikanische Militär in den Häusern zur Prophylaxe eingesetzt.<br />

In dieser Untersuchung mit freiwilligen Probanden wurden weder bei den Kindern<br />

noch bei den erwachsenen <strong>Teil</strong>nehmern Hinweise für eine erhöhte innere Exposition<br />

durch die etwa 4 Jahre zurückliegenden Anwendungen gefunden. Die beobachteten<br />

Konzentrationen von Metaboliten in den Urinproben entsprechen den für<br />

Deutschland veröffentlichten Referenzwerten.<br />

Kieszak et al. (2002) [85] berichten, dass in ihrer Untersuchung eine höherer geometrischer<br />

Mittelwert für Konzentrationen von im Haushalt üblichen Pestiziden (Insektenspray,<br />

Unkrautvernichtungsmittel, Mottenkugeln) bzw. den Metaboliten der<br />

Pestizide im Urin für die Probanden nachgewiesen wurde, die eine aktive Anwendung<br />

dieser Substanzen berichtet hatten. Ein Assoziation zwischen der berichteten<br />

Nahrungsaufnahme und den Konzentrationen von Pestiziden in den Urinproben wurde<br />

nicht nachgewiesen.<br />

Eine im Rahmen der Gesundheitsstudie Münchehagen durchgeführte Befragung einer<br />

Untergruppe der Studienpopulation zur Erfassung von Pestizidexposition in der<br />

Landwirtschaft ergab signifikant erhöhte Erkrankungsrisiken für Leukämien und<br />

chronische myeloische Leukämien (CML) für Männer und Frauen nach Anwendung<br />

von Herbiziden. Für Frauen alleine und beide Geschlechter zusammen waren zudem<br />

die Risiken häuslicher Insektizidanwendungen für die chronische lymphatische Leukämie<br />

(CLL) und akute Leukämien (AL) signifikant erhöht [43, 73]. Eine Validierungsstudie<br />

[73], die im Anschluß an diese Untersuchung durchgeführt wurde, stützt<br />

die Befunde. In der Validierungsstudie wurde für Frauen, die während der Anwendung<br />

Insektizide eingeatmet hatten, ein erhöhtes, jedoch statisch nicht signifikantes<br />

Risiko für akute Leukämie von 1,6 beobachtet (95% KI 0,72 – 3,50). Ebenfalls erhöhte,<br />

nicht signifikante Risiken wurden für die Kontaktarten “Hände benetzt” (OR=1,5;<br />

KI 0,60 – 3,49) und “Flecken auf der Kleidung” (OR=2,56; KI 0,23 – 27,98) boebach-<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> <strong>II</strong>) S. 16 von 347

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