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Ergebnisbericht (Teil II) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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2.4 Anforderungen an das Quantifizierungskonzept<br />

Ziel der Quantifizierung zur Haupthypothese <strong>II</strong> der NLL “Exposition gegenüber Pestiziden”<br />

ist die Kategorisierung aller Probanden jeweils nach der Höhe ihrer lebenslang<br />

akkumulierten relevanten Exposition gegenüber Pestiziden aus dem privaten und<br />

beruflichen Umfeld sowie aus der Umwelt. Berechnet wird daher eine Gesamtbelastung<br />

eines Probanden aus allen expositionsrelevanten Lebensjahren ab einschließlich<br />

1956 bzw. ab dem Jahr der Geburt nach 1956. Dies geschieht separat für die<br />

einzelnen Expositionsbereiche.<br />

Für die einzelnen Expositionsbereiche werden jeweils dimensionslose ordniale Scores<br />

gebildet. Diese bilden die Basis für Kategorisierungen der Probanden nach<br />

Quantilen. Für die explorativen Analysen werden Kategorisierungen nach Quartilen<br />

vorgenommen, wenn alle Probanden exponiert waren (z.B. Landwirtschaftsscore),<br />

oder die Gruppe der Nicht-Exponierten als Referenz herangezogen und die exponierten<br />

Probanden anhand der Tertile der exponierten Kontrollen kategorisiert. In das<br />

finale Modell wird jeweils eine Kategorisierung einbezogen, nach der ausreichende<br />

Besetzungszahlen gewährleistet sind, so daß hierfür auch Kategorisierungen anhand<br />

des Medians der exponierten Kontrollen oder nach jemals / niemals exponiert vorgenommen<br />

werden.<br />

2.4.1 Besonderheiten bei der Quantifizierung der Exposition im Kindesalter<br />

Eine besondere Anforderung an das Quantifizierungskonzept für die Pestizidexposition<br />

wird durch die lebenslange Erfassung der Exposition und damit durch den<br />

Einfluß von Verhaltensweisen im Kleinkindalter auf die Exposition gestellt. Um Exposition<br />

der Probanden der NLL lebenslang korrekt zu quantifizieren, muß berücksichtigt<br />

werden, daß das Kindesalter eine besonders empfindliche Lebensphase in Bezug<br />

auf die physiologische Entwicklung darstellt. Im Verhältnis zum Körpergewicht<br />

nehmen Kinder mehr Nahrung zu sich, setzen mehr Atemluft um und weisen eine<br />

schnelleren Stoffwechsel auf als Erwachsene. Gleichzeitig stehen die Kinder z.B.<br />

durch das Krabbeln in einem viel engeren Kontakt zur Oberfläche des Fußbodenbelags.<br />

Weiterhin zeigen sie eine Verhaltensweise, bei der die Hände in Mund genommen<br />

und Objekte durch “in-den-Mund-nehmen (Mouthing)” erkundet werden, was zu<br />

einer Ingestion z.B. von auf der Oberfläche befindlichen Substanzen führen kann (orale<br />

nicht-diätetische Ingestion). Für Kinder im Alter zwischen einem und sechs Jahren<br />

wird davon ausgegangen, daß sie im Durchschnitt zwischen 20 bis 100 mg Erdbzw.<br />

Bodenpartikel und Hausstaub pro Tag verschlucken (Soil ingestion).<br />

Im “Deutschen Umwelt-Survey (GerES <strong>II</strong>)” des Umweltbundesamtes von 1990/92<br />

wurde neben einer repräsentativen Querschnittsstichprobe von Erwachsenen auch<br />

eine Stichprobe von ca. 700 sechs- bis 14jährigen Kindern, die in Haushalten mit Erwachsenen<br />

lebten, auf Schadstoffgehalte im Blut, Urin und Kopfhaar untersucht<br />

[123]. Diese Untersuchungen zeigten, daß u.a. für PCP die Konzentrationen im Urin<br />

von Kindern höher waren als die Konzentrationen im Urin der erwachsenen Studienteilnehmer:<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> <strong>II</strong>) S. 28 von 347

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