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Ergebnisbericht (Teil II) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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Eine neuere Studie zeigte eine schwache Assoziation zwischen einer beruflichen<br />

Pestizidbelastung der Eltern und kombinierten Fehlbildungen der Kinder. Die höchsten<br />

Risiken wurden sowohl für die Mütter als auch für die Väter für eine Exposition<br />

gegenüber Herbiziden beobachtet (Väter 1,9; 95% KI 0,7-4,8; Mütter 1,6; 95%KI 0,3-<br />

8,9; [89]). In einer ökologischen Studie in Norwegen waren erhöhte Risiken für Krebs<br />

im frühen Kindesalter mit elterlicher Pestizidbelastung assoziiert, Krebs im späteren<br />

Kindesalter dagegen mit Schweine- und Hühnerhaltung [90]. In einer Studie von<br />

Feychting et al. [91] wurde ein erhöhtes Risiko von RR= 2,36 (95%KI 1,27 – 4,39) für<br />

Tumoren des Nervensystems bei elterlicher beruflicher Exposition gegenüber Pestiziden<br />

kurz vor der Konzeption des Kindes gefunden. Eine Assoziation zwischen kindlichen<br />

Leukämien und elterlicher beruflicher Exposition gegenüber Pestiziden konnte<br />

dagegen in dieser Studie nicht gezeigt werden. Ein erhöhtes Leukämierisiko beobachteten<br />

Feychting et al. für Kinder, deren Väter in der präkonzeptionellen Phase<br />

beruflich mit Holz arbeiteten (RR=2,18; 95%KI 1,26 – 3,78).<br />

Lowengart et al. fanden 1987 [92] erhöhte Leukämie-Risiken für Kinder, deren Eltern<br />

während der Schwangerschaft oder während im Säuglingsalter des Kindes Pestizide<br />

im Haus (OR=3,8; KI 1,37 – 13,02; p=0,004) oder im Garten (OR=6,5; KI 1,47 –<br />

59,33; p=0,007) angewendet hatten. Daniels et al. [93] berichten für den Gebrauch<br />

von Pestiziden im Haus und im Garten ein erhöhtes Neuroblastom-Risiko. Im Vergleich<br />

zwischen Säuglingen (jünger als 1 Jahr bei Diagnosestellung) und Kindern von<br />

mindestens einem Jahr bei Diagnosestellung wurde für die Anwendung von Pestiziden<br />

im Garten ein höheres Risiko für die Kinder gefunden, die bei Diagnosestellung<br />

mindestens schon ein Jahr alt waren (OR=2,2; 95%KI 1,3 – 3,6). Das Risiko für Pestizidanwendungen<br />

im Garten lag für die Gruppe Diagnosestellung im Säuglingsalter<br />

(< 1 Jahr) bei OR=1,0 (95% KI 0,6 – 2,0).<br />

Ein Review von 31 bis zum Jahr 1996 publizierten Studien zeigte erhöhte Risiken für<br />

Leukämien und Hirntumore sowie Wilms-Tumoren, Ewing Sarkome und Keimzelltumoren<br />

für Kinder, deren Eltern beruflich oder privat gegenüber Pestiziden exponiert<br />

waren. Auch das Wohnen auf einem Bauernhof war mit erhöhten Risiken assoziiert.<br />

Studien mit genauerer Expositionserfassung zeigten dabei tendenziell höhere Risiken<br />

[94], ein Befund, der auch in Studien an Beschäftigten in der Landwirtschaft häufig<br />

beobachtet wurde und für einen realen ätiologischen Zusammenhang spricht [95].<br />

Buckley et al. untersuchten 2000 den Zusammenhang zwischen Pestizidexposition<br />

und Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) bei Kindern [96]. Signifikant erhöhte Risiken für<br />

NHL wurden für Kammerjägereinsätze im Haus während der Schwangerschaft<br />

(OR=2,98; p=0,002) und die Exposition der Kinder gegenüber Pestiziden im frühen<br />

Säuglingsalter (berichtet von der Mutter; OR=2,35; p=0,001) gefunden. Das Risiko<br />

für ein Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) stieg in dieser Studie mit der Häufigkeit der für<br />

die Haushalte berichteten Anwendungen an (p für Trend = 0,05).<br />

1.1.5.2 Exposition im Kindesalter<br />

Mehrere Fall-Kontroll-Studien aus den USA ergaben signifikant erhöhte Risiken für<br />

maligne Erkrankungen bei Kindern, deren Eltern während oder nach der Schwangerschaft<br />

der Mutter Pestizide in Innenräumen oder im Garten angewendet hatten [97,<br />

98].<br />

Norddeutsche Leukämie- und Lymphomstudie: <strong>Ergebnisbericht</strong> (<strong>Teil</strong> <strong>II</strong>) S. 18 von 347

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