Kulturanleitung - Oekolandbau.de
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Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und<br />
Gemüsebau) für <strong>de</strong>n Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen<br />
(Initiiert durch das Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
im Rahmen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms Ökologischer Landbau)<br />
Fachschulen Landwirtschaft<br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Kulturbeschreibungen zum Öko-Landbau<br />
D2 Spezieller Pflanzenbau<br />
Körnerleguminosen – Allgemeines ....................................................................................................... 2<br />
Ackerbohnen ........................................................................................................................................ 4<br />
Erbsen .................................................................................................................................................. 7<br />
Linsen ................................................................................................................................................. 10<br />
Sojabohnen ........................................................................................................................................ 13<br />
Lupinen ............................................................................................................................................... 16<br />
Weizen ................................................................................................................................................ 19<br />
Gerste ................................................................................................................................................. 22<br />
Roggen ............................................................................................................................................... 25<br />
Triticale ............................................................................................................................................... 28<br />
Hafer ................................................................................................................................................... 30<br />
Dinkel .................................................................................................................................................. 33<br />
Einkorn ................................................................................................................................................ 36<br />
Emmer ................................................................................................................................................ 39<br />
Hirse ................................................................................................................................................... 42<br />
Buchweizen ........................................................................................................................................ 44<br />
Raps ................................................................................................................................................... 46<br />
Lein ..................................................................................................................................................... 49<br />
Leindotter ............................................................................................................................................ 52<br />
Mohn ................................................................................................................................................... 55<br />
Sonnenblumen ................................................................................................................................... 58<br />
Saflor (Färberdistel) ............................................................................................................................ 61<br />
Kartoffeln ............................................................................................................................................ 63<br />
Zuckerrüben ....................................................................................................................................... 67<br />
Quelle ................................................................................................................................................. 69<br />
Kurzcharakterisierung<br />
Kurze Kulturbeschreibungen zu im Öko-Landbau anbaubaren Pflanzen.<br />
© BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Körnerleguminosen – Allgemeines<br />
Unterscheidung:<br />
• Kleinkörnige Leguminosen = Futterleguminosen (Kleearten)<br />
• Großkörnige Leguminosen = Körnerleguminosen<br />
Die Pflanzenfamilie <strong>de</strong>r Leguminosen besitzt die beson<strong>de</strong>re Fähigkeit, mit Hilfe von Knöllchenbakterien<br />
(Rhizobienarten) <strong>de</strong>n Luftstickstoff in pflanzenverfügbaren Stickstoff umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />
Wenn Stickstoff im Bo<strong>de</strong>n knapp ist, dann sind die Leguminosen im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Pflanzenarten<br />
im Vorteil. Die Menge an fixiertem Stickstoff kann je nach Leguminose, Bestandsentwicklung,<br />
Nutzungsart und Vegetationszeit bis zu 300 kg N/ha betragen.<br />
Die Bildung <strong>de</strong>r Lebensgemeinschaft von Leguminosenwurzeln und Rhizobien muss bei je<strong>de</strong>m<br />
Anbau immer wie<strong>de</strong>r neu vonstatten gehen und ist an beson<strong>de</strong>re Bedingungen geknüpft:<br />
• Vorhan<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Rhizobienstämme: Bei Erbsen, Wicken, Ackerbohnen<br />
und Linsen (<strong>de</strong>rselbe Rhizobienstamm) kann man davon ausgehen, dass ausreichend „Infektionspotenzial“<br />
in unseren Bö<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>n ist. Außer<strong>de</strong>m haftet in <strong>de</strong>r Regel am Saatgut<br />
(das nicht chemisch gebeizt ist) eine Menge dieser Bakterien. Bei Lupinen und Sojabohnen,<br />
die jeweils eigene Rhizobienstämme haben, muss vor <strong>de</strong>r Saat mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Bakterien geimpft wer<strong>de</strong>n. Auch <strong>de</strong>r Luzerne-Rhizobienstamm ist nicht unbedingt in allen<br />
unseren Bö<strong>de</strong>n heimisch.<br />
• Die Infektion <strong>de</strong>r Leguminosenwurzel durch die Rhizobien beginnt zwar schon bald nach <strong>de</strong>r<br />
Saat, zur N-Fixierung kommt es aber erst nach 4 bis 8 Wochen. Dazu ist eine Temperatur<br />
im Bo<strong>de</strong>n von mehr als 10 °C erfor<strong>de</strong>rlich, optimal sind 16 bis 25 °C.<br />
• Ein hoher pH-Wert im Bo<strong>de</strong>n ist für die N-Fixierung wichtig. pH-Werte sollten über 6,0 betragen.<br />
Die große Ausnahme sind die Lupinenrhizobien (auch Serra<strong>de</strong>lla), die an niedrigere<br />
pH-Werte angepasst sind.<br />
• Wenn im Bo<strong>de</strong>n mineralisierter Stickstoff vorliegt, ernähren sich auch die Leguminosen lieber<br />
von diesem N, da die N-Fixierung aus <strong>de</strong>r Luft ein sehr energieaufwändiger Prozess ist<br />
und die Leguminosenpflanze ca. ein Drittel <strong>de</strong>r Photosyntheseenergie dafür aufbringen<br />
muss.<br />
• Ausreichend Sauerstoff im Bo<strong>de</strong>n ist für eine hohe N-Fixierungsleistung ebenfalls nötig. Hacken<br />
und Striegeln sind für das Leguminosenwachstum, vor allem <strong>de</strong>r Körnerleguminosen,<br />
von Vorteil.<br />
Leguminosen haben ein sehr viel schwächeres Wurzelwerk als Gräser, benötigen aber viel Energie<br />
(Sauerstoff und Photosyntheseprodukte) im Wurzelbereich. Da Phosphat ein wichtiger<br />
Stoff für die Energieprozesse in <strong>de</strong>r Pflanze ist (z. B. A<strong>de</strong>nosintriphosphat) und Phosphat im<br />
Bo<strong>de</strong>n wenig beweglich ist, sind die Leguminosen beson<strong>de</strong>rs dankbar für eine ausreichen<strong>de</strong> P-<br />
Versorgung im Bo<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>n meisten Körnerleguminosen sind die Blüten und Samen an <strong>de</strong>r gesamten Pflanze verteilt.<br />
Das bewirkt bei vielen Arten eine lange Blühphase und eine uneinheitliche Abreife.<br />
Wenn die Hülsen nicht platzfest sind, fallen die unteren Körner aus, bevor die oberen Körner<br />
reifen.<br />
Die Züchter bemühen sich, so genannte <strong>de</strong>terminierte Sorten herzustellen, die kompakte Blütenstän<strong>de</strong><br />
(fast wie eine Getrei<strong>de</strong>ähre) aufweisen und einheitlicher abreifen. Außer<strong>de</strong>m wird an<br />
<strong>de</strong>r Platzfestigkeit <strong>de</strong>r Hülsen gearbeitet.<br />
Die Samen <strong>de</strong>r Körnerleguminosen sind an<strong>de</strong>rs aufgebaut als die von Getrei<strong>de</strong>. Der zweikeimblättrige<br />
Embryo füllt das ganze Samenkorn aus, und die Reservestoffe befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n<br />
Keimblättern. Außer<strong>de</strong>m sind die Arten häufig sehr großkörnig und hartschalig. Das hat zur Fol-<br />
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H. Drangmeister
ge, dass bei unsanfter Behandlung beim Drusch und nach <strong>de</strong>r Ernte (Körnergebläse mit vielen<br />
Bögen o<strong>de</strong>r Fallen auf Betonbo<strong>de</strong>n aus 2 m Höhe) die Körner brechen o<strong>de</strong>r Risse bekommen,<br />
die dann von Pilzen und Schädlingen besie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Oft gibt es daher Probleme mit <strong>de</strong>r<br />
Keimfähigkeit. Samen von Körnerleguminosen bestehen zur Gänze aus Embryonen und müssen<br />
auch <strong>de</strong>mentsprechend schonend behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n (wie rohe Eier).<br />
Es gibt zwei unterschiedliche Keimverhalten:<br />
• Die hypogäische Keimung (das Samenkorn bleibt im Bo<strong>de</strong>n, Keimblätter durchbrechen die<br />
Bo<strong>de</strong>noberfläche) bei Ackerbohnen, Erbsen, Wicken und Linsen.<br />
• Epigäische Keimung (das Samenkorn wird nach <strong>de</strong>r Bewurzelung aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n heraus<br />
gehoben) weisen Lupinen, Sojabohnen und Buschbohnen auf.<br />
Arten mit epigäischer Keimung müssen flach, Arten mit hypogäischer Keimung können tief gesät<br />
wer<strong>de</strong>n. Das hat große Be<strong>de</strong>utung für die Saatbettbereitung und die Gefährdung durch Vogelfraß.<br />
Tabelle 1: Ertragsleistung, N-Fixierungsleistung, Eiweißgehalt und Eiweißwertigkeit <strong>de</strong>r<br />
Körnerleguminosen<br />
Ertrag (dt/ha) Eiweißgehalt (%)<br />
Eiweißwertigkeit*<br />
(%; Milch = 100%)<br />
N-Fixierung<br />
(kg/ha)<br />
Ackerbohne 30 bis 45 25 bis 30 35 200<br />
Erbsen 30 bis 45 20 bis 25 35 bis 45 180<br />
Linse 10 bis 20 25 bis 30 45 160<br />
Gelbe Lupine 15 bis 20 45 60 bis 70 160<br />
Blaue Lupine 15 bis 30 35 60 bis 70 180<br />
Weiße Lupine 15 bis 35 35 60 bis 70 180<br />
Sojabohne 15 bis 30 40 70 180<br />
* Angaben in <strong>de</strong>r Literatur schwanken sehr stark<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Ackerbohnen<br />
Formen<br />
• Ackerbohne – Puffbohne<br />
• Determinierte Sorten – nicht <strong>de</strong>terminierte Sorten<br />
• Tanninfreie Sorten (weiße Blüte) – tanninhaltige Sorten<br />
Verwertung<br />
• Eiweißfutter für Rind, Schwein<br />
• Puffbohne für menschliche Ernährung<br />
• Saatgutvermehrung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Hoher Proteingehalt: 28 bis 32%<br />
• Geringer Bitterstoffgehalt (z. B. tanninarme Sorten wie Gloria o<strong>de</strong>r Aurelia)<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Hoher Anspruch an <strong>de</strong>n Wasserhaushalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns; bevorzugt<br />
eher maritimes Klima mit gleichmäßiger Wasserversorgung; speziell<br />
zur Blütezeit ist Wassermangel sehr problematisch (Hülsenabwurf)<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Wenig anspruchsvoll; Staunässe und Verdichtungen sind problematisch,<br />
wer<strong>de</strong>n aber von Ackerbohnen besser vertragen als von<br />
an<strong>de</strong>ren Körnerleguminosen; Ackerbohnen haben eine Pfahlwurzel<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Hohe pH-Werte sind günstig; pH-Wert sollte über 6 liegen<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten<br />
Vorfruchtwirkung: Sehr gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff und<br />
hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />
Selbstverträglichkeit: Gering (Fußkrankheiten); Anbaupause von min<strong>de</strong>stens 4 Jahren<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber, keine Frühjahrsfurche wegen Wasserbedarf<br />
und sehr früher Saat<br />
Saatbettbereitung: Tief herrichten (8 bis 12 cm z. B. mit Kreiselegge)<br />
Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 150 kg<br />
N mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten<br />
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H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Wuchshöhe, Standfestigkeit, Tanninarmut, Krankheitsresistenzen<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Condor, Limbo, Gloria (tanninfrei)<br />
Saat<br />
Saattiefe: 8 bis 12 cm tief herrichten, hohen Schardruck einstellen, langsame<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
Saatzeit: So früh wie möglich, ab En<strong>de</strong> Februar, Keimtemperatur 3 bis 4 °C,<br />
Frosttoleranz bis -4 °C<br />
Saatstärke (Körner/m²): Bei Einzelkornsaat 30 bis 40 Kö./m², bei Drillsaat 40 bis 45 Kö./m²<br />
Reihenweite in cm: 30 bis 50 cm möglich<br />
Vorsicht beim Saatgut: Oft sind Keimfähigkeitsprobleme gegeben; die TKGs schwanken<br />
sehr stark von 200 bis 400 g, so dass für eine exakte Aussaat und<br />
zum Einsparen von Saatgutkosten eine Messung unbedingt vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n sollte<br />
Unkrautregulierung<br />
• Bei langen Sorten gute Unkrautunterdrückung. Standfestigkeit ist ausreichend, so dass<br />
auch Spätverunkrautung kein zu großes Problem darstellt<br />
• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 1 bis 5 cm Höhe, scharfes Striegeln von 5 bis<br />
20 cm Höhe möglich, ab 20 cm Knicken <strong>de</strong>r Stängel möglich. Hier Striegeln am Nachmittag<br />
bei sonnigem Wetter besser (Stängel sind nicht so saftig und brechen dann nicht so leicht)<br />
• Hacken ist ab Sichtbarwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reihen durchgehend bis 40 bis 50 cm Pflanzenhöhe<br />
möglich. In <strong>de</strong>r Reihe etwas anhäufeln, um Unkräuter zu verschütten<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />
organische Düngung<br />
Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />
Phosphat: Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />
12 kg P2O5<br />
Kalium: 14 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />
• Schokola<strong>de</strong>nfleckenkrankheit (Botrytis) bei feuchtwarmer Witterung<br />
• Brennfleckenkrankheit (Ascochyta) bei Übertragung mit Saatgut (Aberkennungsgrund bei<br />
Saatgutvermehrung)<br />
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H. Drangmeister
Schädlinge:<br />
• Blattrandkäfer (Larve schädigt Rhizobien)<br />
• Schwarze Bohnenlaus ist <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste Schädling, tritt bei trockener Witterung auf.<br />
Hauptproblem ist aber das Vertrocknen <strong>de</strong>r Hülsen bei trockener, heißer Witterung<br />
• Samenkäfer<br />
Ernte<br />
• Optimale Mähdreschereinstellung für Bohnendrusch beachten (weiter Korb, Umdrehungszahl<br />
usw.)<br />
• Erntezeitpunkt Mitte August bis Mitte September, wenn sich die Hülsen und Stängel<br />
schwarz verfärben<br />
Aufbereitung<br />
• Reinigen und Trocknen meist erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Trocknung<br />
• Erntefeuchte oft 17 bis 19%, <strong>de</strong>shalb sollte Trocknung eingeplant wer<strong>de</strong>n<br />
Lagerung<br />
• Sehr schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig, da durch hohes TKG und<br />
harte Schale bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Körner oft Risse entstehen, die von Pilzen besie<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n, welche die Keimfähigkeit und eventuell <strong>de</strong>n Futterwert beeinträchtigen<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Verfütterung<br />
• Futtermittelhersteller<br />
• Puffbohne als Gemüse direkt vermarktet<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Untersaaten von Gräsern zur N-Konservierung im Herbst (sehr unterschiedliche Erfahrungen);<br />
bei gutem Wachstum <strong>de</strong>r Ackerbohne wenig Erfolg<br />
• Winterackerbohnen (Sorte Hiverna) haben sich im Anbau nicht bewährt, da sie zurückfrieren<br />
und im Frühjahr neu vom Wurzelballen austreiben müssen; Unkrautproblematik<br />
• Ackerbohnen als Ganzpflanzensilagegemengepartner günstig<br />
• Gemenge mit Hafer bringen keinen Erfolg gegen Blattläuse (wie vielfach irrtümlich angenommen<br />
wird)<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Erbsen<br />
Formen<br />
• Futtererbsen (Kornnutzung) mit weißer Blüte<br />
• Rankentypen – Blatttypen<br />
• Grünnutzungserbsen (Blattnutzung als Futter) meist rosa bis violette Blütenfarbe<br />
• Zuckererbsen, Speiseerbsen<br />
• Markerbsen<br />
• Amyloseerbsen<br />
Verwertung<br />
• Eiweißfutter für Rind, Schwein, Geflügel<br />
• Speiseerbsen, Zuckererbsen für menschliche Ernährung<br />
• Saatgutvermehrung<br />
• Amyloseerbsen als nachwachsen<strong>de</strong>r Rohstoff<br />
Qualitätsmerkmale<br />
• Hoher Proteingehalt (25%)<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Leichte bis mittlere Bö<strong>de</strong>n mit einigermaßen gleichmäßiger Wasserversorgung<br />
sind geeignet, reine Sandbö<strong>de</strong>n sind ungeeignet<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Äußerst anspruchsvoll; Staunässe und Verdichtungen sind sehr<br />
problematisch; Saatbettbereitung sehr schonend, wie bei Gerste<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Hohe pH-Werte sind günstig; pH-Wert sollte über 6 liegen<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten<br />
Vorfruchtwirkung: Sehr gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff/ha und<br />
hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />
Selbstverträglichkeit: Gering (wegen Fußkrankheiten); Anbaupause von min<strong>de</strong>stens 4<br />
Jahren, besser 5 Jahren; bei Erbsen in <strong>de</strong>r Fruchtfolge keine Zwischenfruchterbsen<br />
anbauen<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber, Frühjahrsfurche durchaus möglich<br />
Saatbettbereitung: 6 bis 8 cm tief mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge<br />
Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 150 kg<br />
N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten und<br />
eine N-bedürftige Zwischenfrucht (z. B. Senf) anbauen<br />
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H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Standfestigkeit, Wuchshöhe, Eiweißgehalt<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Grana als Blatttyp; Rankentypen: Classic, Harnas, Lido, Metaxa,<br />
Pinocchio, Phönix, Santana<br />
Saat<br />
Saattiefe: 6 bis 8 cm tief säen, wegen massiver Vogelfraßgefahr<br />
Saatzeit: Besser En<strong>de</strong> April säen als im März „hineinschmieren“; Erbsen<br />
sollten zügig weiterwachsen können; Bo<strong>de</strong>nstruktur hat Vorrang<br />
vor Saatzeit!<br />
Saatstärke (Körner/m²): 70 bis 90 Kö./m²<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 30 cm<br />
Walzen nach <strong>de</strong>r Saat drückt bei steinigen Bö<strong>de</strong>n Steine wie<strong>de</strong>r an – für problemloseren<br />
Drusch.<br />
Vorsicht beim Saatgut: Oft sind Keimfähigkeitsprobleme gegeben; die TKGs schwanken<br />
sehr stark von 200 bis 300 g, so dass für eine exakte Aussaat und<br />
zum Einsparen von Saatgutkosten eine Messung unbedingt vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n sollte<br />
Unkrautregulierung<br />
• Hauptproblem bei <strong>de</strong>n Erbsen ist die Spätverunkrautung mit Problemen beim Dreschen und<br />
bei <strong>de</strong>r Erntefeuchte<br />
• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 5 cm Höhe, scharfes Striegeln von 5 cm Höhe<br />
bis zum Verranken <strong>de</strong>r Erbsen möglich<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />
organische Düngung<br />
Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />
Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />
Kalium: 14 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />
• Grauschimmel (Botrytis) bei feuchtwarmer Witterung<br />
• Brennfleckenkrankheit (Ascochyta) bei Übertragung mit Saatgut (Aberkennungsgrund bei<br />
Saatgutvermehrung)<br />
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H. Drangmeister
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß durch Tauben o<strong>de</strong>r Krähen kann sehr problematisch sein – tiefe Saat!<br />
• Blattrandkäfer (Larve schädigt Rhizobien)<br />
• Blattläuse bei trockener, warmer Witterung<br />
• Erbsenwickler beson<strong>de</strong>rs in trockenen Jahren<br />
Ernte<br />
• Erntezeitpunkt: Anfang bis Mitte August bei Kornfeuchten von 14 bis 16% möglich<br />
Aufbereitung<br />
• Reinigen ist meist erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Trocknung<br />
• Bei Spätverunkrautung manchmal notwendig<br />
Lagerung<br />
• Sehr schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig, da durch hohes TKG und<br />
harte Schale bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Körner oft Risse entstehen, die von Pilzen besie<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n, welche die Keimfähigkeit und eventuell <strong>de</strong>n Futterwert beeinträchtigen<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Verfütterung, Futtermittelhersteller<br />
• Zuckererbsen, Dosenerbsen u. a. direkt o<strong>de</strong>r an Verarbeiter<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Wintererbsen sind zurzeit in <strong>de</strong>r Diskussion<br />
• Gemengeanbau mit 3 bis 4 kg/ha Leindotter zur Unkrautunterdrückung<br />
• Als Gemengepartner in Hafer und Sommergerste gern angebaut von Futterbaubetrieben<br />
(z. B. 100 kg/ha Hafer, 100 kg/ha Sommergerste, 40 bis 50 kg/ha Erbsen)<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Linsen<br />
Formen<br />
• Herkunft aus <strong>de</strong>m Nahen Osten; 1927 im Bun<strong>de</strong>sgebiet noch 7.000 ha im Anbau, heute ist<br />
<strong>de</strong>r Anbau weitgehend erloschen<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Korngrößen und Farben (z. B. Riesenlinsen über 7 mm, TKG 50 bis 100 g,<br />
Tellerlinsen 6 bis 7 mm, Mittellinsen 4 bis 6 mm, TKG 20 bis 50 g)<br />
• Französische Puy-Linse (grün gesprenkelt), Dubnal-Linse, Rote Dahllinse usw.<br />
Verwertung<br />
• Menschliche Ernährung (für Fütterung und als Untersaat o<strong>de</strong>r Gründüngung zu teuer)<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
Inhaltsstoffe:<br />
• Proteingehalt: 25 bis 30%<br />
• Fettgehalt: 1 bis 2%<br />
• Hoher Gehalt an Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Spurenelementen und auch Ballaststoffen<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Flachgründige, karge, kalkreiche Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n bevorzugt;<br />
Muschelkalk und Jurabö<strong>de</strong>n geeignet; warmes, trockenes Klima ist<br />
wichtig; bei Nie<strong>de</strong>rschlägen zur Blütezeit fallen die Blüten ab, bei<br />
Nie<strong>de</strong>rschlägen zur Erntezeit wachsen die Linsen von unten her<br />
aus<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Staunässe und Verdichtungen sind problematisch; Saatbettbereitung<br />
schonend<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Hohe pH-Werte sind günstig; pH-Wert sollte über 6 liegen<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten;<br />
Vorfrucht sollte geringen Unkrautdruck hinterlassen<br />
Vorfruchtwirkung: Gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 70 kg Stickstoff/ha und hinterlässt<br />
gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />
Selbstverträglichkeit: Gering (wegen Fußkrankheiten); Anbaupause von 4 Jahren<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber, Frühjahrsfurche durchaus möglich<br />
Saatbettbereitung: 4 bis 6 cm tief herrichten mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge;<br />
eventuell zeitlich versetzte Saatbettbereitung, um Unkrautdruck<br />
niedrig zu halten<br />
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H. Drangmeister
Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 100 kg<br />
N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten und<br />
eine N-bedürftige Zwischenfrucht (z. B. Senf) anbauen o<strong>de</strong>r früh<br />
gesätes Wintergetrei<strong>de</strong> als Folgefrucht<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Reifezeit<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Schoell-Becker bietet eine Linse im Katalog an, ansonsten ist die<br />
Saatgutbeschaffung problematisch<br />
Saat<br />
Saattiefe: 4 bis 6 cm; tiefe Saat oft wegen massiver Vogelfraßgefahr nötig<br />
Saatzeit: En<strong>de</strong> April bis Anfang Mai, wegen hohen Wärmebedarfs<br />
Saatstärke (Körner/m²): 80 bis 100 Kö./m²; unbedingt mit TKG die Saatstärke berechnen<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 30 cm; Hacke sollte eingeplant wer<strong>de</strong>n<br />
Walzen nach <strong>de</strong>r Saat drückt bei steinigen Bö<strong>de</strong>n die Steine wie<strong>de</strong>r an (Voraussetzung für problemloseren<br />
Drusch).<br />
Unkrautregulierung<br />
• Hauptproblem beim ökologischen Linsenanbau ist die Verunkrautung: Linsen besitzen wegen<br />
ihres feinen Blattwerkes nur eine ganz geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern<br />
• Alle vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen sind auszureizen<br />
• Zeitlich versetzte Saatbettbereitung ist sinnvoll und aufgrund <strong>de</strong>r relativ späten Saatzeit<br />
möglich<br />
• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 5 bis 10 cm Höhe ist möglich<br />
• Zwischen <strong>de</strong>n Reihen sollte gehackt wer<strong>de</strong>n<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />
organische Düngung<br />
Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />
Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />
Kalium: 14 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />
• Grauschimmel (Botrytis) bei feuchtwarmer Witterung<br />
• Welkekrankheit<br />
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H. Drangmeister
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß durch Tauben und Krähen kann oft sehr problematisch sein – tiefe Saat!<br />
Ernte<br />
• Geerntet wer<strong>de</strong>n kann, wenn die unteren Hülsen braun und die Körner hart sind<br />
• Erntezeitpunkt etwa Mitte August<br />
• Um hohe Ausfallverluste zu vermei<strong>de</strong>n, wäre ein Mähen mit <strong>de</strong>m Doppelmessermähwerk<br />
und Schwadblech bei Gelbwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hülsen sinnvoll; <strong>de</strong>r Drusch erfolgt dann mit Pick-up-<br />
Einrichtung<br />
Aufbereitung<br />
• Sauberes Reinigen wegen Unkrautbesatz immer erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Trocknung<br />
• Bei Spätverunkrautung oft notwendig<br />
Lagerung<br />
• Schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig, um die Keimfähigkeit zu erhalten<br />
– Linsen wer<strong>de</strong>n oft auch für Keimlingssprossen verwen<strong>de</strong>t<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Direktvermarktung; hierzu aber gute Reinigung und Aufbereitung nötig<br />
• Lieferung an Öko-Großhan<strong>de</strong>l; Marketingkonzept müsste erstellt wer<strong>de</strong>n<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
Gemengeanbau mit Nacktgerste, um 2 Nischenkulturen zu ernten. Vorteil ist die Stützwirkung<br />
<strong>de</strong>r Gerste, so dass <strong>de</strong>r Drusch einfacher wird. Das Trennen <strong>de</strong>r Kulturen im Reinigungsgang<br />
erfor<strong>de</strong>rt aber eine sehr professionelle Anlage mit Tischausleser.<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Sojabohnen<br />
Formen<br />
• Abstammung aus Asien; eine <strong>de</strong>r ältesten Kulturpflanzen<br />
• 1873 erste Bemühungen von Prof. Haberlandt, Soja in Österreich anzubauen<br />
• Kurztagspflanze, Hülsenansatz bei länger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Tagen schlechter – in Deutschland<br />
problematisch mit <strong>de</strong>m hohen Wärmebedarf zu vereinbaren<br />
• Selbstbefruchter<br />
Verwertung<br />
• Sojabohne für menschliche Ernährung: Milchersatzprodukte und Fleischersatzprodukte wie<br />
Tofu, Sojamilch u. ä.<br />
• Ölgewinnung<br />
• Verfütterung: Hochwertiges Eiweißfutter; sehr interessante Pflanze bei <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach<br />
100% Bio-Futter; lei<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rn so genannte Proteaseinhibitoren (antinutritive Stoffe) das<br />
Toasten (Erhitzen mit Wasserdampf) <strong>de</strong>r Sojabohnen<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Reinheit 99,9%, max. 3% Bruch, Keimfähigkeit min<strong>de</strong>stens 70%, Quellvermögen 120 bis<br />
130%<br />
• Inhaltsstoffe: Proteingehalt 40%, Fettgehalt 18%<br />
• Eiweißwertigkeit <strong>de</strong>utlich höher als bei Ackerbohnen- und Erbseneiweiß<br />
• Durch <strong>de</strong>n Fettgehalt kann bei <strong>de</strong>r Fütterung das Fett <strong>de</strong>r Tiere weicher wer<strong>de</strong>n<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Mil<strong>de</strong> Lehmbö<strong>de</strong>n, die sich leicht erwärmen und eine gute Wasserversorgung<br />
gewährleisten, sind am besten geeignet<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Staunässe und Verdichtungen wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />
Saatbettbereitung schonend und flach, da epigäisches Keimverhalten<br />
(Sojabohnen schieben bei <strong>de</strong>r Keimung das „Samenkorn“ aus<br />
<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n)<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH-Werte von 6 bis 7<br />
An das Klima: Sehr hoch; Temperatursumme von 1.500 °C auf <strong>de</strong>r Basis von<br />
6 °C nötig, sonst schlechte Ausreife und kleines TKG;<br />
entspricht Körnermaislagen für FAO-Zahlen ab 260;<br />
hoher Wasserbedarf zwischen Blüte und Kornausbildung (Juli bis<br />
En<strong>de</strong> August)<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten;<br />
die Vorfrucht sollte geringen Unkrautdruck hinterlassen<br />
Vorfruchtwirkung: Gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff/ha und hinterlässt<br />
gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />
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H. Drangmeister
Selbstverträglichkeit: Gut; wegen <strong>de</strong>r Anreicherung <strong>de</strong>r speziellen Rhizobienstämme ist<br />
Soja nach Soja durchaus sinnvoll<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber<br />
Saatbettbereitung: 3 bis 5 cm tief mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge herrichten;<br />
gut rückverfestigen wegen notwendiger flacher Saat; unbedingt<br />
ebenes Saatbett herstellen; Walzen nach <strong>de</strong>r Saat wegen<br />
sehr tiefem Hülsenansatz (Schneidwerk <strong>de</strong>s Mähdreschers muss<br />
bis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n hinunter!)<br />
Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 100 kg<br />
N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Frühreife, Ertrag, Reifezeiteneinteilung (000 = sehr früh)<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Sonja, Quito, Aquilon<br />
Saat<br />
Saattiefe: 3 bis 4 cm (Problem: Vogelfraß)<br />
Saatzeit: Wie beim Mais bei Bo<strong>de</strong>ntemperaturen um 10 °C, aber nicht zu<br />
spät, wegen Kurztagsreaktion<br />
Saatstärke (Körner/m²): 40 bis 60 Kö./m² – Einzelkornsägerät;<br />
unbedingt mit TKG die Saatstärke berechnen!<br />
Reihenweite in cm: 30 bis 50 cm; unbedingt als Hackfrucht anbauen!<br />
Impfung mit Rhizobien: Achtung – bei Anbau von Soja sollte zur Aussaat unbedingt eine<br />
Impfung mit <strong>de</strong>n speziellen Rhizobien vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
(NPPL o<strong>de</strong>r Radicin); die Impfung kann durch Einbringen in <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Saat o<strong>de</strong>r am besten durch eine Beizung <strong>de</strong>s Saatgutes<br />
vorgenommen wer<strong>de</strong>n (kurz vor <strong>de</strong>r Saat, nicht in <strong>de</strong>r Sonne,<br />
da die Bakterien lichtempfindlich sind)<br />
Unkrautregulierung<br />
• Hauptproblem beim Sojaanbau ist die Spätverunkrautung: Soja hat eine sehr langsame<br />
Jugen<strong>de</strong>ntwicklung und erfor<strong>de</strong>rt von Anfang an größte Aufmerksamkeit hinsichtlich mechanischer<br />
Unkrautregulierung<br />
• Alle vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen sind auszureizen<br />
• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 4 bis 5 Blättern (nachmittags, wenn die Pflanzen<br />
schlaffer sind) ist möglich<br />
• Zwischen <strong>de</strong>n Reihen sollte gehackt wer<strong>de</strong>n; keinesfalls in <strong>de</strong>r Reihe anhäufeln (wegen <strong>de</strong>s<br />
sehr tiefen Hülsenansatzes)<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />
organische Düngung<br />
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H. Drangmeister
Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />
Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />
Kalium: 14 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Soja ist Wirtspflanze für Sclerotinia (Vorsicht bei zusätzlichem Raps- o<strong>de</strong>r Sonnenblumenanbau)<br />
• Graufäule, Falscher Mehltau und Fusariumbefall sind möglich, aber in <strong>de</strong>r Regel bestehen<br />
eher geringe Probleme mit Krankheiten<br />
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß durch Tauben und Krähen kann sehr problematisch sein – tiefere Saat wegen<br />
Keimverhalten nicht möglich<br />
• Hasenfraß bei jungen Sojapflanzen ist auch sehr problematisch<br />
Ernte<br />
• Erntezeitpunkt je nach Sorte und Art En<strong>de</strong> September bis Mitte Oktober, wenn die Blätter<br />
vergilben und abfallen und obere sowie untere Hülsen braun und die Körner hart sind<br />
• Hülsen sind platzfest<br />
• Schneidwerk <strong>de</strong>s Mähdreschers muss fast bis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
• Erntefeuchte: 18%<br />
• Erträge: 15 bis 35 dt/ha<br />
• Soja ist auf schöne Herbstwitterung angewiesen<br />
Aufbereitung<br />
• Reinigen für menschliche Ernährung sehr wichtig. Bei Fütterung je nach Fremdbesatz<br />
Trocknung<br />
• Bei Spätverunkrautung und wegen <strong>de</strong>s späten Erntetermins immer notwendig<br />
Lagerung<br />
• Schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• An Sojaverarbeiter, Tofuereien (für menschliche Ernährung)<br />
• Verfütterung im eigenen Betrieb o<strong>de</strong>r Verkauf an Öko-Futtermittelhersteller<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Keine<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Lupinen<br />
Formen<br />
• Abstammung aus <strong>de</strong>m Mittelmeerraum<br />
• Lupinen vertragen keinen freien Kalk im Bo<strong>de</strong>n!<br />
• Bitterlupinen – Süßlupinen<br />
• Süßlupinen enthalten durch züchterische Leistung weniger als 0,01% <strong>de</strong>r Alkaloi<strong>de</strong> Lupanin<br />
und Spartein; beim Nachbau ist aber Aufspaltung und Erhöhung <strong>de</strong>r Bitterstoffe möglich<br />
• Gelbe, Blaue, Weiße Lupinen (jeweils Bitter- und Süßlupinenformen)<br />
• Einjährige und Mehrjährige (Stau<strong>de</strong>nlupinen) – im Ackerbau nur die einjährigen Formen<br />
• Lupinen sind Pionierpflanzen bezüglich Bo<strong>de</strong>naufschluss, Durchwurzelung und Nährstoffaneignung;<br />
Pfahlwurzler<br />
Gelbe Lupine: Gelb blühend, sehr wertvolles Eiweiß, TKG 120 bis 150 g; pH-<br />
Wert 4,6 bis 6; Pionierpflanze auf sehr leichten Bö<strong>de</strong>n; trockenheitsverträglich,<br />
wärmebedürftig; späte Abreife<br />
Blaue Lupine: Zumeist weiß blühend mit sehr schmalen Fie<strong>de</strong>rblättern; TKG 140<br />
bis 200 g; stellt an Wasserversorgung höhere Ansprüche als die<br />
Gelbe Lupine; sehr tiefe Pfahlwurzel; wird wegen besserer<br />
„Antracnosetoleranz“ heute am häufigsten angebaut<br />
Weiße Lupine: Anspruchsvollste Lupinenart; sehr hohe TKGs von 350 bis 500 g;<br />
benötigt mittelschwere, tiefgründige Bö<strong>de</strong>n; bis pH 6,8 Anbau<br />
möglich; ausreichen<strong>de</strong> Wasserversorgung nötig; sehr späte Abreife<br />
(Mitte bis En<strong>de</strong> September)<br />
Verwertung<br />
• Süßlupinen für menschliche Ernährung (wie Soja für Tofu, z. B. Firma Lopino, Bremen)<br />
• Süßlupinen für Futterzwecke: Hochwertiges Eiweiß; interessante Pflanze bei <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung<br />
nach 100% Biofutter; geringe antinutritive Stoffe wie Tannine, Lektine u. ä. (Lupinen müssen<br />
nicht getoastet o<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n wie z. B. Sojabohnen)<br />
• Bitterlupinen für Gründüngung: Bitterlupinen sind <strong>de</strong>utlich vitaler und konkurrenzkräftiger als<br />
Süßlupinen<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Inhaltsstoffe: Proteingehalt 32 bis 40%, Fettgehalt 5 bis10%, Rohfaser 14 bis 15%<br />
• Eiweißwertigkeit <strong>de</strong>utlich höher als bei Ackerbohnen- und Erbseneiweiß<br />
• Durch <strong>de</strong>n Fettgehalt kann bei <strong>de</strong>r Fütterung das Fett <strong>de</strong>r Tiere weicher wer<strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Siehe oben; Abschnitt „Formen“<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Staunässe und Verdichtungen sind problematisch; Saatbettbereitung<br />
schonend und flach, da epigäisches Keimverhalten (Lupinen<br />
schieben bei <strong>de</strong>r Keimung das „Samenkorn“ aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n)<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Saure Bö<strong>de</strong>n, die tief durchwurzelbar sind, sind gut geeignet;<br />
auf keinen Fall ist <strong>de</strong>r Lupinenanbau auf Bö<strong>de</strong>n mit freiem Kalk<br />
sinnvoll, Lupinen bekommen dort so genannte Kalkchlorosen<br />
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H. Drangmeister
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten,<br />
die Vorfrucht sollte geringen Unkrautdruck hinterlassen<br />
Vorfruchtwirkung: Gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff/ha und hinterlässt<br />
gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />
Selbstverträglichkeit: Gering; Anbaupause von min<strong>de</strong>stens 4 Jahren<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber<br />
Saatbettbereitung: 3 bis 5 cm tief herrichten mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge;<br />
gut rückverfestigen wegen notwendiger flacher Saat<br />
Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 100 kg<br />
N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten und<br />
eine N-bedürftige Zwischenfrucht (z. B. Senf) anbauen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Antracnoseresistenz – daher zurzeit nur Blaue Lupine empfohlen!<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Blaue Süßlupine: Bora, Bordako<br />
Saat<br />
Saattiefe: 3 bis 4 cm (Problem Vogelfraß)<br />
Saatzeit: Anfang bis En<strong>de</strong> April<br />
Saatstärke (Körner/m²): 80 bis 100 Kö./m² bei Gelber und Blauer Lupine<br />
50 bis 60 Kö./m² bei Weißer Lupine<br />
Unbedingt mit TKG die Saatstärke berechnen<br />
Reihenweite in cm: 20 bis 40 cm; Hacke sollte eingeplant wer<strong>de</strong>n<br />
Impfung mit Rhizobien: Achtung – beim Anbau von Lupinen sollte zur Aussaat unbedingt<br />
eine Impfung mit <strong>de</strong>n speziellen Rhizobien vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
(HiStick und Radicin)! Die Impfung kann durch Einbringen in <strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Saat o<strong>de</strong>r am besten durch eine Beizung <strong>de</strong>s Saatgutes<br />
(kurz vor <strong>de</strong>r Saat, nicht in <strong>de</strong>r Sonne, da die Bakterien lichtempfindlich<br />
sind) vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />
Unkrautregulierung<br />
• Hauptproblem beim Lupinenanbau ist die Spätverunkrautung; Lupinen lassen wegen ihres<br />
fingerförmigen Blattwerkes bis zur Ernte Licht auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
• Alle vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen sind auszureizen<br />
• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 4 bis 5 Blättern (nachmittags, wenn die Pflanzen<br />
schlaffer sind) ist möglich<br />
• Zwischen <strong>de</strong>n Reihen sollte gehackt wer<strong>de</strong>n; leichtes Anhäufeln in <strong>de</strong>r Reihe ist dabei möglich<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Der Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht,<br />
keine organische Düngung<br />
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Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />
Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />
Kalium: 14 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Antracnose ist die problematischste Krankheit, die <strong>de</strong>n Süßlupinenanbau bedroht; Bitterlupinen<br />
sind <strong>de</strong>utlich robuster. Pilz wird mit Saatgut übertragen und im Bestand von Pflanze<br />
zu Pflanze übertragen; Schadbild wie Hagelschlag; ökologische Saatgutvermehrung zurzeit<br />
wegen Antracnose problematisch; nach biologischen Beizmitteln wird geforscht<br />
• Überlagerung von Saatgut ist die <strong>de</strong>rzeit beste Maßnahme gegen Antracnose<br />
• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß durch Tauben und Krähen kann sehr problematisch sein; tiefere Saat als Gegenmaßnahme<br />
wegen Keimverhalten nicht möglich<br />
Ernte<br />
• Erntezeitpunkt je nach Sorte und Art En<strong>de</strong> August bis En<strong>de</strong> September; Weiße Lupinen<br />
reifen am spätesten<br />
• Lupinen fallen zur Reife hin nicht aus und sind relativ einfach zu dreschen, wenn Spätverunkrautung<br />
gering bleibt<br />
• Erträge (ohne Antracnose): Weiße Lupine bis 45 dt/ha, Blaue Lupine bis 35 dt/ha, Gelbe<br />
Lupine bis 28 dt/ha<br />
Aufbereitung<br />
• Reinigen für menschliche Ernährung sehr wichtig; bei Fütterung je nach Fremdbesatz<br />
Trocknung<br />
• Bei Spätverunkrautung und wegen <strong>de</strong>s späten Erntetermins oft notwendig<br />
Lagerung<br />
• Schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• An Lupinenverarbeiter bei menschlicher Ernährung<br />
• Verfütterung im eigenen Betrieb o<strong>de</strong>r Verkauf an Öko-Futtermittelhersteller<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Keine<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Weizen<br />
Formen<br />
• Winterweizen, Sommerweizen, Wechselweizen<br />
• Grannenweizen<br />
• Hartweizen (eigenständige Form); bei uns nur als Sommerform<br />
Verwertung<br />
• Backweizen<br />
• Brauweizen<br />
• Futterweizen<br />
• Keksweizen<br />
• Weizenflocken<br />
• Nu<strong>de</strong>ln<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Backweizen: min<strong>de</strong>stens 24% Klebergehalt<br />
• Brauweizen: Eiweißgehalt weniger als 12%<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Hoch; Erträge korrelieren mit Ackerzahl; Anbau bei Bo<strong>de</strong>nart ab sL<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Eher gering; verträgt gewisse Nässe<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Hoch für Qualitätserzeugung; Leguminosen bzw. Kleegras sinnvoll<br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung <strong>de</strong>r Halmbruchkrankheit<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig; Anbaupausen von min<strong>de</strong>stens 2 Jahren wegen Halmbruch<br />
und Schwarzbeinigkeit<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug, nach Kartoffeln auch Grubber; Direktsaat und pfluglos möglich<br />
Saatbettbereitung: Nicht zu fein – wegen Strukturreserve über Winter und weniger<br />
Windhalm als bei feinem Saatbett<br />
Stoppelbearbeitung: Generell sinnvoll wegen schnellerer Stoppel- bzw. Strohrotte<br />
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H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Qualität, Ertrag, hohe N-Effizienz, rasche Jugen<strong>de</strong>ntwicklung,<br />
langer Wuchs, Kompensationstypen, Krankheitsresistenzen<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Siehe Versuchsberichtshefte <strong>de</strong>r Landwirtschaftsämter bzw.<br />
-kammern und Rundbriefe <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong>!<br />
Bussard, Capo, Achat für Backweizen, neuerdings Sortenmischung;<br />
Romanus für Brauweizen;<br />
Ludwig, Magnus, Batis, Asketis, Pegassos, Thasos, Triso, Fasan<br />
bei Sommerweizen;<br />
Biodur bei Hartweizen<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />
Saatzeit: 1. bis 10. Oktober; Frühsaaten: 15. September;<br />
Sommerweizen so früh wie möglich, nicht nach <strong>de</strong>m 15. April<br />
Saatstärke (Körner/m²): 350 bis 450 Kö./m² bei Winterweizen<br />
400 bis 500 Kö./m² bei Sommerweizen<br />
450 Kö./m² bei Hartweizen<br />
Reihenweite in cm: 8 bis 15 cm; bei Hacke 18 cm; Son<strong>de</strong>rverfahren „Weite Reihe“ bis<br />
55 cm<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: März, Anfang April 40 bis 60 kg N/ha nötig für hohe Erträge;<br />
25 m³ Gülle/ha; Vorfrucht Kleegras für Backweizen, Körner-<br />
leguminosen für Brauweizen; Stallmist und Güllespätdüngung<br />
vor Ährenschieben für Backweizen;<br />
frühe Güllegabe (März/April) für Brauweizen<br />
Entzug bei 10 dt Ertrag – Korn:<br />
Phosphat: 8 kg/ha<br />
Kalium: 6 kg/ha<br />
Magnesium: 2 kg/ha<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Mangan auf Nie<strong>de</strong>rmoor!<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
• Be<strong>de</strong>utend sind Brandkrankheiten; Maßnahmen: Beizung, Saatgutwechsel<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mehltau; bekämpfbar durch Sortenwahl<br />
• Rhynchosporium, DTR<br />
• Fusarium mit Mykotoxinbildung<br />
Schädlinge:<br />
• Fritfliege; standortbedingt bei Frühsaaten<br />
• Brachfliege; standortbedingt bei Spätsaaten<br />
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H. Drangmeister
Ernte<br />
• Weizen ist relativ auswuchsfest; Probleme mit <strong>de</strong>r Fallzahl gibt es bei heißer Witterung mit<br />
Gewitterneigung<br />
Aufbereitung<br />
• Sortierung<br />
• Reinigung mit Wind, Sieben, Trieur o<strong>de</strong>r Tischausleser je nach Verwertung<br />
Trocknung<br />
• In feuchten Jahren o<strong>de</strong>r bei hohem Unkrautbesatz nötig<br />
Lagerung<br />
• In Silos ist <strong>de</strong>r Kornkäfer <strong>de</strong>r wichtigste Lagerschädling; vorbeugen<strong>de</strong> Bekämpfung durch<br />
Reinigung <strong>de</strong>r Lager, direkte Bekämpfung mit Silico-sec<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Verbän<strong>de</strong>: Meyermühle, Öko-Brauereien, Bäckereien<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Weite Reihe: 30 bis 40 cm Reihenweite mit später Hacke zur Qualitätsweizenerzeugung<br />
• Extreme Frühsaat<br />
• Saat in Weißklee (bicropping)<br />
• Untersaaten in Weizen sind möglich<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Gerste<br />
Formen<br />
• Wintergerste, Sommergerste<br />
• Zwei- und mehrzeilige Gerste<br />
• Begrannte und unbegrannte Gerste<br />
• Nacktgerste<br />
• Kapuzengerste<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Kornfarben<br />
Verwertung<br />
• Zweizeilige Sommergerste als Braugerste<br />
• Alle Gerstenformen sind als Futtergerste zu verwerten<br />
• Schälgerste für menschliche Ernährung auch aus zweizeiliger Gerste<br />
(Fla<strong>de</strong>nbrot, Müsli, Graupen, Grütze, Malzkaffee)<br />
• Saatgutvermehrung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
Braugerste: Vollgetrei<strong>de</strong>anteil >2,5 mm min<strong>de</strong>stens 92%;<br />
Keimfähigkeit min<strong>de</strong>stens 98%, Keimenergie min<strong>de</strong>stens 95%;<br />
Eiweißgehalt maximal 11,5%; Zuschläge bei 10,8% für 0,1%<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Niedrig bis mittel; auch für rauere Klimagebiete (Höhenlagen) gut<br />
geeignet; Sommergerste hat die kürzeste Vegetationszeit aller Getrei<strong>de</strong>arten<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Höchste Ansprüche; Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht<br />
vertragen; Gerste ist Zeigerpflanze für schlechte Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Bei pH-Wert unter 5,5 Blattnekrosen; äußerst empfindliche Reaktion<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Braugerste benötigt N im Frühjahr; keine große N-Nachlieferung<br />
zum Ährenschieben hin erwünscht;<br />
Vorfrüchte wie Erbsen o<strong>de</strong>r Kartoffeln geeignet, Kleegras nicht<br />
bei Futtergerste viele Vorfrüchte möglich, allerdings bei Weizen,<br />
Gerste, Triticale und Roggen Halmbruchgefahr<br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch bei Wintergerste;<br />
sehr vorteilhaft ist <strong>de</strong>r frühe Erntezeitpunkt für eine gute Zwischenfrucht<br />
bei Wintergerste<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch bei Wintergerste;<br />
bei Sommergerste relativ gut; Problem von Getrei<strong>de</strong>zystenälchen<br />
22 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; etwas tiefere Pflugfurche bis 25 cm sinnvoll<br />
Saatbettbereitung: Äußerst schonend; Zwillingsbereifung, Gitterrä<strong>de</strong>r, niedriger Reifeninnendruck<br />
– alle Maßnahmen ausreizen<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Markt; Mälzerei will nur bestimmte Braugerstensorten;<br />
Ertrag, Krankheitsresistenzen, Wuchshöhe, Standfestigkeit;<br />
bei Wintergerste als Futtergerste empfiehlt sich mehrzeilige Gerste<br />
wegen <strong>de</strong>r höheren Ertragssicherheit (Ausgleich durch Kornzahl/Ähre),<br />
außer bei Schälgerste<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Braugerste: Ria, Danuta, Steffi<br />
Wintergerste: Lomerit, Carola, Elbany (aussichtsreich)<br />
Regionale Lan<strong>de</strong>ssortenversuche beachten!<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />
Saatzeit: 10. September bis 1. Oktober<br />
Saatstärke (Körner/m²): Braugerste: 330 Kö./m²; zweizeilige WiGerste 300 bis 350 Kö./m²;<br />
mehrzeilige WiGerste 270 bis 330 Kö./m²<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten; Gerste ist im Wurzelwerk äußerst empfindlich<br />
und muss schonend gestriegelt wer<strong>de</strong>n; wichtig ist ein guter Bo<strong>de</strong>nschluss bei <strong>de</strong>r<br />
Saat, so dass die Pflanzen einen festen Sitz im Bo<strong>de</strong>n haben; bei Sommergerste Blindstriegeln<br />
und ab 3-Blatt-Stadium Striegeln möglich; bei Wintergerste kann ab 3-Blatt-Stadium<br />
gestriegelt wer<strong>de</strong>n<br />
• In manchen Betrieben bei Hohlzahnproblemen auch Hacke sinnvoll<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung;<br />
Braugerste: 25 m³/ha Gülle o<strong>de</strong>r Jauche vor <strong>de</strong>r Saat, kein Mist<br />
o<strong>de</strong>r Kompost;<br />
Futtergerste und Wintergerste: Gülle im Frühjahr, auch Stallmist<br />
o<strong>de</strong>r Kompost<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage (Gerste benötigt eher Schwefel als Weizen)<br />
Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />
23 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mehltau<br />
• Roste<br />
• Netzflecken<br />
• Blattflecken<br />
• Nichtparasitäre Verbräunungen<br />
Schädlinge:<br />
• Getrei<strong>de</strong>zystenälchen bei viel Hafer und Sommergerste in <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />
Ernte<br />
• Für Braugerste sehr schonen<strong>de</strong>r Drusch notwendig, um Keimfähigkeit und Keimenergie zu<br />
erhalten<br />
Lagerung<br />
• Optimale Lagerbedingungen schaffen; trocken, ohne Fremdgeruch, keine Lagerpilze und<br />
Schädlinge<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Brauereien wie Neumarkter Lammsbräu, Rie<strong>de</strong>nburger Brauhaus<br />
• Vermarktung vom Acker möglich o<strong>de</strong>r Einlagerung mit Reports<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
Nacktgerstenanbau:<br />
• Vorteil ist die Einsparung <strong>de</strong>s Schälganges für die Vermarktung von Schälgerste<br />
• Qualitätsmerkmal ist ein hoher Prozentsatz an nackt ausgedroschenen Körnern<br />
Produktionstechnik<br />
• Der Keimling liegt sehr oberflächlich im Korn und ist weniger vor Verletzungen beim Drusch<br />
geschützt – daher unbedingt eine Keimprobe vor <strong>de</strong>r Aussaat machen<br />
• Die Wasseraufnahme <strong>de</strong>s Keimlings erfolgt sehr rasch, daher oft sehr schnelles Ankeimen;<br />
wichtig ist es, durch optimale Saatbettbereitung und spätere Saattermine <strong>de</strong>n Feldaufgang<br />
zu sichern, damit <strong>de</strong>r Keimling zügig weiterwachsen kann<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Roggen<br />
Formen<br />
• Winterroggen – Sommerroggen<br />
• Populationssorten – Hybridsorten<br />
• Waldstau<strong>de</strong>nroggen, Grünroggen<br />
Verwertung<br />
• Backgetrei<strong>de</strong><br />
• Flockenherstellung, Brauerei („Schierlinger Roggenbier")<br />
• Saatgutvermehrung<br />
• Futtergetrei<strong>de</strong> (eingeschränkt wegen Alkaloidgehalt)<br />
• Arzneimittelherstellung aus Mutterkorn<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Pentosane sind beim Roggen verantwortlich für die Backfähigkeit<br />
Brotroggen: Sortierung >2 mm, TKG ab 32 g, Meyermühle: hl-Gewicht >70,<br />
Fallzahl: >75 zeigt Auswuchs an! Meyermühle: >120,<br />
Amylogramm 400 bis 600 AE bei 65 bis 70 °C;<br />
Meyermühle: AE >270, Verkleisterungstemperatur >63 °C;<br />
Eiweißgehalt maximal 11%<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Sandige und saure Bö<strong>de</strong>n verträgt <strong>de</strong>r Roggen besser als die<br />
an<strong>de</strong>ren Getrei<strong>de</strong>arten, auf Staunässe und Verdichtungen reagiert<br />
er aber empfindlich;<br />
auch für rauere Klimagebiete (Höhenlagen) gut geeignet<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Höhere Ansprüche als Weizen, niedrigere als Gerste<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Gering bis mittel; bei Weizen, Gerste und Triticale besteht Halmbruchgefahr;<br />
gute Vorfrüchte sind Kartoffeln, Körnerleguminosen,<br />
aber auch Hafer<br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch, aber besser als bei <strong>de</strong>n übrigen Getrei<strong>de</strong>arten<br />
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H. Drangmeister
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; Pflügen direkt vor <strong>de</strong>r Saat mit guter<br />
Rückverfestigung hat sich bewährt<br />
Saatbettbereitung: Möglichst flache Saatbettbereitung, um flach säen zu können; besser<br />
mit Kombination als mit Kreiselegge<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Hybridsorten sind bei Bioland und Demeter nicht erlaubt, sie haben<br />
aber gera<strong>de</strong> auch im Öko-Landbau ein <strong>de</strong>utlich höheres Ertragsniveau<br />
(15 bis 20%) – Sorten: Avanti, Esprit, Treviso;<br />
Populationssorten sind nicht so mutterkornanfällig;<br />
Auswuchs und Standfestigkeit sind negativ miteinan<strong>de</strong>r korreliert,<br />
stellen aber neben <strong>de</strong>m Ertrag die wichtigsten Kriterien zur Sortenwahl<br />
dar;<br />
sonstige Kriterien: Wuchshöhe, Krankheitsresistenzen; Braunrost<br />
ist die problematischste Pilzkrankheit, da beson<strong>de</strong>rs Bestän<strong>de</strong> mit<br />
niedriger N-Versorgung befallen wer<strong>de</strong>n und ertraglich stark reagieren;<br />
Standardsorten zurzeit: Amilo, Nikita, Recrut<br />
Saat<br />
• Roggen ist Fremdbefruchter und spaltet bei Nachbau in <strong>de</strong>n Folgegenerationen auf; <strong>de</strong>r<br />
Zukauf von Z-Saatgut ist sinnvoll<br />
Saattiefe: 2 bis 4 cm, möglichst flach, bei tiefer Saat schwaches Wurzelwerk<br />
und schwache Bestockung<br />
Saatzeit: 15. September bis 1. Oktober<br />
Saatstärke (Körner/m²): Hybridsorten: 250 Kö./m², Populationssorten: 330 Kö./m²<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Herbststriegel wegen flacher Saat problematisch<br />
• Roggen hat sehr gute Konkurrenzkraft gegen Unkräuter und muss oft nicht einmal gestriegelt<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
• Empfindlich reagiert er aber gegenüber Windhalmkonkurrenz<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung;<br />
25 m³/ha Gülle o<strong>de</strong>r Jauche zeitig im Frühjahr för<strong>de</strong>rn die Bestockung<br />
und vermin<strong>de</strong>rn die Reduktion von Nebentrieben; Mist o<strong>de</strong>r<br />
Kompost kann ebenfalls gegeben wer<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Saat<br />
o<strong>de</strong>r im Frühjahr auf <strong>de</strong>n Bestand<br />
26 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mutterkorn, das Giftstoffe (Alkaloi<strong>de</strong>) enthält, ist sehr kritisch<br />
• Vorsicht bei Hybridroggen; vergraste Feldraine pflegen<br />
Ernte<br />
• Lieber bei 20% Feuchte dreschen und nachtrocknen, als die gefor<strong>de</strong>rte Qualität nicht erreichen<br />
• Fallzahl und AE-Einheit zeigen versteckten Auswuchs an<br />
Lagerung<br />
• Wie an<strong>de</strong>res Konsumgetrei<strong>de</strong><br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Mühlen<br />
• Bäckereien<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Untersaaten sind bis zum 2-Knotenstadium sehr gut möglich; Roggen ist das klassische<br />
Getrei<strong>de</strong> für Untersaaten (z. B. Rotkleevermehrung)<br />
• Extreme Frühsaaten (ab 20. August) sind möglich – mit Abmähen, Abmulchen o<strong>de</strong>r Abwei<strong>de</strong>n<br />
mit Schafen im Herbst; Saatstärken mit 100 bis 150 Körnern/m²<br />
• Sommerroggen ist ertraglich schwächer und wenig standfest und sollte eine absolute Notmaßnahme<br />
sein<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Triticale<br />
Formen<br />
• Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen (Triticum und Secale)<br />
• Wintertriticale – Sommertriticale<br />
Verwertung<br />
• Futtergetrei<strong>de</strong><br />
• Saatgutvermehrung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Frei von Pilzbefall<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Etwas anspruchsvoller als Roggen, aber <strong>de</strong>utlich weniger anspruchsvoll<br />
als Weizen;<br />
auch für rauere Klimagebiete (Höhenlagen) gut geeignet,<br />
aber weniger winterhart als Roggen;<br />
auch schneeschimmelgefähr<strong>de</strong>t<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen vermei<strong>de</strong>n; keine beson<strong>de</strong>rs hohen Ansprüche<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Je nach Ertragserwartung gering bis hoch; bei Weizen-, Gerste-<br />
und Roggenvorfrucht besteht Halmbruchgefahr; gute Vorfrüchte<br />
sind Kleegras, Kartoffeln, Körnerleguminosen, aber auch Hafer<br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch, aber besser als bei <strong>de</strong>n übrigen Getrei<strong>de</strong>arten<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; Pflügen direkt vor <strong>de</strong>r Saat mit guter<br />
Rückverfestigung hat sich bewährt<br />
Saatbettbereitung: Kombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertragserwartung und Standfestigkeit, in rauen Lagen auch Winterhärte;<br />
Modus, Lamberto und Kitaro wer<strong>de</strong>n zurzeit empfohlen<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />
Saatzeit: 15. September bis 5. Oktober (Modus am besten spätsaatverträglich)<br />
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H. Drangmeister
Saatstärke (Körner/m²): 250 bis 350 Kö./m² je nach Sorte und Saatzeit<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 15 cm<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Herbststriegel bei Frühsaat möglich<br />
• Triticale hat gute Konkurrenzkraft gegen Unkräuter<br />
• Dichte, gleichmäßige Saat<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 25 m³/ha Gülle o<strong>de</strong>r<br />
Jauche zeitig im Frühjahr för<strong>de</strong>rt die Bestockung und vermin<strong>de</strong>rt die<br />
Reduktion von Nebentrieben; Mist o<strong>de</strong>r Kompost kann ebenfalls gegeben<br />
wer<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Saat o<strong>de</strong>r im Frühjahr auf <strong>de</strong>n Bestand<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mutterkornbefall ist möglich (aber geringer als bei Roggen)<br />
• Fusariumbefall ist ebenfalls möglich; Halmbruch<br />
Ernte<br />
Triticale hat die Eigenart, sich beim Drusch nur schwer von <strong>de</strong>n Spelzen zu lösen. Oft wird <strong>de</strong>shalb<br />
für hohe Durchsatzleistungen die Drescheinrichtung sehr aggressiv eingestellt, was zu Verletzungen<br />
und Bruchkorn führt. Solches Triticale ist bei <strong>de</strong>r Lagerung anfälliger gegenüber Lagerschädlingen<br />
und Verpilzung.<br />
Lagerung<br />
• Sorgfältig lagern und trocknen – wegen <strong>de</strong>r verstärkten Gefahr von Bruchkorn beim Drusch<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Verfütterung im eigenen Betrieb<br />
• Öko-Futtermittelwerke<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Untersaaten sind bis zum 2-Knotenstadium möglich, bei Ertragserwartungen unter 50 dt/ha<br />
• Sommertriticale hat eine sehr lange Bestockungsphase und braucht im Frühjahr gleichmäßige<br />
Wachstumsbedingungen für einen hohen Ertrag. In Bayern sind diese durch Trockenperio<strong>de</strong>n<br />
oft nicht gegeben. Schnei<strong>de</strong>t im Vergleich zu Sommerfuttergerste und Hafer sogar<br />
im Kornertrag meist schlechter ab. Sorten: Gabo und Logo<br />
29 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Hafer<br />
Formen<br />
• Bespelzter Hafer – Nackthafer<br />
• Spelzenfarbe: Weißhafer, Gelbhafer, Grauhafer, Braunhafer, Schwarzhafer<br />
• Sommerhafer – Winterhafer<br />
Verwertung<br />
• Schälhafer (Haferflocken)<br />
• Futtergetrei<strong>de</strong><br />
• Saatgutvermehrung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
Schälhafer: Hohes Hektolitergewicht (55 bis 65 kg), TKG: min<strong>de</strong>stens 27 g,<br />
Größe: min<strong>de</strong>stens 90% >2 mm, kein Fremdgeruch, helles Aussehen,<br />
maximal 3% Fremdkornanteil, kein Roggen<br />
Futterhafer: Hafer hat im Vergleich zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Getrei<strong>de</strong>arten einen hohen<br />
Fettgehalt von 5 bis 7% und ein wertvolleres Aminosäuremuster<br />
beim Eiweiß; Schleimstoffe, Ballaststoffe und sogar eine psychotrope<br />
Wirkung kennzeichnen seinen Wert<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Aufgrund seines sehr guten Wurzelwerkes geringe Bo<strong>de</strong>nansprüche,<br />
auch für rauere Klimate geeignet;<br />
Hafer hat einen höheren Wasseranspruch als an<strong>de</strong>res Getrei<strong>de</strong><br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Gering; Hafer kommt auch mit „ungarem Bo<strong>de</strong>n“ zurecht, daher oft<br />
nach Grünlandumbruch o<strong>de</strong>r nach Rodung angebaut<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Je nach Ertragserwartung gering bis hoch; alle Vorfrüchte sind<br />
möglich, keine Übertragung von Halmbruch<br />
Vorfruchtwirkung: Besser als bei allen an<strong>de</strong>ren Getrei<strong>de</strong>arten; mittel; keine Übertragung<br />
von Halmbruch<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Hafernemato<strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />
Saatbettbereitung: Kombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
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H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Für Haferflocken Weißhafer mit hohem Kernertrag und hohem<br />
Hektolitergewicht, z. B. Tomba;<br />
für Futterhafer: Ertrag, Standfestigkeit, Reife (Sorten: Flämingsprofi,<br />
Jumbo, Neklan, Tomba)<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />
Saatzeit: März bis Mitte April (Maihafer ist Spreuhafer)<br />
Saatstärke (Körner/m²): 300 bis 330 Kö./m² je nach Sorte und Saatzeit, Nackthafer 450 bis<br />
500 Kö./m²<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 15 cm<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Striegel ab 2- bis 3-Blattstadium<br />
• Flughafer nicht aufkommen lassen<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; Hafer dankt eine<br />
eingearbeitete Gründüngung mit hohem Ertrag; Hafer braucht eine<br />
„gute Kin<strong>de</strong>rstube“, dafür ist er in <strong>de</strong>r späteren Entwicklung um so<br />
anspruchsloser<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Schädlinge:<br />
• Getrei<strong>de</strong>zystenälchen<br />
• Fritfliege<br />
Ernte<br />
• Keine beson<strong>de</strong>ren Probleme<br />
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H. Drangmeister
Lagerung<br />
• Sorgfältig lagern, trocken<br />
• Da Hafer fetthaltig ist und dieses Fett ranzig wer<strong>de</strong>n kann, auch nicht überlagern (das gilt<br />
beson<strong>de</strong>rs für Nackthafer)<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Verfütterung im eigenen Betrieb<br />
• Öko-Futtermittelwerke<br />
• Haferflocken<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Gemengeanbau mit Sommergerste als Futter<br />
• Grünhafer und GPS-Hafer als Futter<br />
• Untersaaten möglich<br />
Nackthafer ist vielblütig und bil<strong>de</strong>t aus 3 bis 12 Blüten 4 bis 8 Körner aus (Spelzhafer 2 bis 3),<br />
dafür nur sehr kleine Körner. Oft bestehen Probleme mit <strong>de</strong>r Keimfähigkeit. Die Vermarktung<br />
sollte gesichert sein.<br />
Sorte: Samuel.<br />
Nackthafer ist hygroskopisch (feuchtigkeitsanziehend) und sollte <strong>de</strong>shalb sofort nach <strong>de</strong>r Ernte<br />
trocken gelagert wer<strong>de</strong>n – keinen Tag auf <strong>de</strong>m Wagen liegen lassen!<br />
32 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Dinkel<br />
Formen<br />
• Winterform<br />
• Kreuzungsanteile mit Weizen<br />
Verwertung<br />
• Dinkel zum Backen von Feingebäcken<br />
• Dinkelnu<strong>de</strong>ln<br />
• Dinkelflocken<br />
• Braugetrei<strong>de</strong><br />
• Grünkern<br />
• Dinkelspelz (Kissen, Einstreu für Geflügel und Dämmmaterial)<br />
• Saatgutvermehrung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Dinkel hat 1 bis 2% höhere Eiweißgehalte als Weizen<br />
• Abnahme als Backgetrei<strong>de</strong> bei Klebergehalten von über 27% Kleberanteil<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Mittel bis hoch; reine Sandbö<strong>de</strong>n weniger geeignet; auch für rauere<br />
Klimagebiete (Höhenlagen) besser geeignet als Weizen<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Wie Weizen; nicht zu fein bearbeiten (Ackeregge besser als Kreiselegge)<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Bei Kleegras o<strong>de</strong>r Körnerleguminosen können Probleme mit <strong>de</strong>r<br />
Standfestigkeit auftreten, bei Getrei<strong>de</strong>vorfrucht Halmbruchprobleme;<br />
gute Vorfrüchte sind Kartoffeln o<strong>de</strong>r Mais<br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch; 2 Jahre kein Wintergetrei<strong>de</strong><br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber, nach Mais unbedingt Pflug<br />
Saatbettbereitung: Nicht zu fein, wegen Strukturreserve und Windhalm<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
33 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Markt (echter Dinkel wird gewünscht, bei Zöliakieerkrankungen),<br />
ansonsten Qualität, Ertrag, Standfestigkeit<br />
Empfohlene Sorten: Oberkulmer Rotkorn, Schwabenspelz<br />
Saat<br />
Saattiefe: 4 bis 7 cm (höherer Wasserbedarf zum Keimen als Weizen)<br />
Saatzeit: 25. September bis 20. Oktober<br />
Saatstärke: 160 bis 220 kg/ha<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />
Die Saattechnik kann Probleme bereiten, da Dinkel im Spelz gesät wird. Särohre können<br />
verstopfen. Abhilfe durch zweimaliges Säen <strong>de</strong>r Menge o<strong>de</strong>r Saat von entspelztem Dinkel, allerdings<br />
nur bei Unterläuferschälgang und vorheriger Keimprobe.<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Dinkel verträgt scharfes Striegeln ab 3-Blattstadium, schonen<strong>de</strong>s Striegeln ab 2-Blattstadium<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 25 m³/ha Gülle im<br />
Frühjahr, Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich; zur Steigerung <strong>de</strong>r<br />
Backqualität auch eine Güllespätdüngung möglich (Beginn Ährenschieben)<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mehltau, Roste, DTR, Septoria tritici<br />
• Ährenseptoria und Fusarien spielen wegen <strong>de</strong>s Schutzes durch die Spelzen eine geringere<br />
Rolle<br />
Schädlinge:<br />
• Fritfliege bei früher Saat<br />
34 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Ernte<br />
• Ähre ist spin<strong>de</strong>lbrüchig, zerfällt in Spin<strong>de</strong>lbestandteile, die so genannten Vesen<br />
• Dreschen mit 1 bis 2 Stufen weiter gestelltem Dreschkorb, niedrigerer Trommeldrehzahl und<br />
weniger Wind als bei Weizen<br />
Aufbereitung<br />
• Die Grünkernerzeugung ist nur im Vertragsanbau sinnvoll. In <strong>de</strong>r Teigreife wird zu einem mit<br />
<strong>de</strong>r Darre exakt vereinbarten Termin gedroschen und dann sofort bei 120 °C gedarrt (früher<br />
mit Buchenholzrauch). Die beim Darren entstehen<strong>de</strong>n aromatischen Röstkaramelstoffe verleihen<br />
<strong>de</strong>m Grünkern <strong>de</strong>n speziellen Geschmack<br />
• „Gerben“ = Entspelzen in speziellen Schälmühlen im „Gerbgang“ erfor<strong>de</strong>rlich<br />
• Verbreitet ist <strong>de</strong>r Unterläufer-Schälgang<br />
Trocknung<br />
• In <strong>de</strong>r Regel nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Lagerung<br />
• Sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Großabnehmer (wie Hofpfisterei, Bäckereien, Naturkostlä<strong>de</strong>n, Brauereien)<br />
• Vermarktung sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Grünkern<br />
• Untersaaten im Dinkel sind aufgrund <strong>de</strong>r Wuchshöhe und <strong>de</strong>r meist dünneren Bestän<strong>de</strong> gut<br />
möglich<br />
35 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Einkorn<br />
Formen<br />
• Vorfahr <strong>de</strong>s Weizens, diploid, Genom mit Klebereigenschaften fehlt, keine Backqualität<br />
• Winterform und Sommerform<br />
• Im Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln sind angeblich 1.300 Linien von Einkorn<br />
eingelagert<br />
Verwertung<br />
• Fla<strong>de</strong>nbrote, Graupen, Gries, Grütze, relativ feine Gebäcke herstellbar<br />
• Sehr stark gelb färben<strong>de</strong>s Mehl, gelbe Vollkornbrote mit etwas süßlichem Geschmack<br />
• Proteingehalt mit 14 bis 18% <strong>de</strong>utlich höher als bei Weizen<br />
• Braugetrei<strong>de</strong><br />
• Das Stroh ist sehr zäh und wur<strong>de</strong> früher für die Weinbergspflege verwen<strong>de</strong>t – eventuell für<br />
Strohhüte o<strong>de</strong>r Flechtwerk sehr gut geeignet<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• 14 bis 18% Rohprotein, sehr stark schwankend<br />
• Auslösen von Zöliakieerkrankung soll möglich sein<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Niedrig bis mittel<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Etwas feiner als bei Weizen herrichten, da kleines Saatkorn<br />
(Ackeregge besser als Kreiselegge)<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
• Ein Problem ist die geringe züchterische Bearbeitung<br />
• Einkorn ist allerdings relativ standfest (standfester als Emmer)<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Halmbruchprobleme; gut: Sommergetrei<strong>de</strong><br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch; 2 Jahre kein Wintergetrei<strong>de</strong><br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber, nach Mais unbedingt Pflug<br />
Saatbettbereitung: Etwas feiner als bei Weizen herrichten<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
36 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Es gibt keine zugelassenen Sorten; Hauptproblem ist die Beschaffung<br />
von Saatgut. Es gibt auch freidreschen<strong>de</strong> Einkornformen.<br />
Wichtiges Sortenkriterium wäre geringer Spelzenanteil.<br />
Wintereinkorn wird Anfang bis Mitte August, Sommereinkorn<br />
Anfang bis En<strong>de</strong> September reif<br />
Saat<br />
Saattiefe: 3 bis 5 cm (höherer Wasserbedarf zum Keimen als Weizen)<br />
Saatzeit: 25. September bis 20. Oktober<br />
Saatstärke: 100 bis 130 kg/ha, da Vesen sehr leicht sind und Einkorn gut bestockt<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />
Die Saattechnik kann Probleme bereiten, da Einkorn im Spelz gesät wird: Die Särohre können<br />
verstopfen (beson<strong>de</strong>rs bei begrannten Formen). Abhilfe durch zweimaliges Säen <strong>de</strong>r Menge<br />
o<strong>de</strong>r Saat von entspelztem Einkorn (o<strong>de</strong>r Mischungen davon), allerdings nur bei Unterläuferschälgang<br />
und vorheriger Keimprobe.<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Einkorn verträgt Striegeln ab 3-Blattstadium, schonen<strong>de</strong>s Striegeln ab 2-Blattstadium<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 15 m³/ha Gülle im<br />
Frühjahr, Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich – Standfestigkeit beachten!<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mehltau, Roste, DTR, Septoria tritici, Halmbruchkrankheit<br />
• Ährenseptoria und Fusarien spielen wegen <strong>de</strong>s Schutzes durch die Spelzen eine geringere<br />
Rolle<br />
Schädlinge:<br />
• Fritfliege bei früher Saat<br />
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H. Drangmeister
Ernte<br />
• Die Ähre ist spin<strong>de</strong>lbrüchig und zerfällt in Spin<strong>de</strong>lbestandteile, die so genannten Vesen<br />
• Dreschen mit 1 bis 2 Stufen weiter gestelltem Dreschkorb, niedrigerer Trommeldrehzahl und<br />
weniger Wind als bei Weizen<br />
Aufbereitung<br />
• „Gerben“ = Entspelzen in speziellen Schälmühlen im „Gerbgang“ erfor<strong>de</strong>rlich<br />
• Verbreitet ist <strong>de</strong>r Unterläufer-Schälgang; <strong>de</strong>r Schälgang muss umgestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn Einkorn<br />
ist sehr schwierig zum Entspelzen<br />
Trocknung<br />
• In <strong>de</strong>r Regel nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Lagerung<br />
• Sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Direktvermarktung an Bäckereien, Brauereien<br />
• Vermarktung entspelzt<br />
• Am besten in so genannten Regionalprojekten<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Untersaaten im Einkorn sind aufgrund <strong>de</strong>r Wuchshöhe und <strong>de</strong>r meist dünneren Bestän<strong>de</strong><br />
gut möglich<br />
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<strong>Kulturanleitung</strong> – Emmer<br />
Formen<br />
• Vorfahr <strong>de</strong>s Weizens, tetraploid, Genom mit Klebereigenschaften fehlt, keine Backqualität<br />
• Winterform und Sommerform<br />
• Schwarzer, roter und weißer Emmer<br />
• Spelzen mehr o<strong>de</strong>r weniger behaart<br />
Verwertung<br />
• Fla<strong>de</strong>nbrote, Graupen, Gries<br />
• Etwas raue, kräftige Brote<br />
• Nu<strong>de</strong>lherstellung (Emmer ist von <strong>de</strong>r Genetik mit Hartweizen verwandt)<br />
• Braugetrei<strong>de</strong>: „Urkornbier“ bei Rie<strong>de</strong>nburger Brauhaus<br />
• Floristik-Gestecke (wun<strong>de</strong>rschöne Ähren)<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• 11 bis 17% Rohprotein, sehr stark schwankend<br />
• Auslösen von Zöliakieerkrankung soll möglich sein<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Niedrig bis mittel;<br />
Emmer soll relativ leicht auswintern, nicht zu raue Lagen<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Wie Weizen; nicht zu fein bearbeiten (Ackeregge besser als Kreiselegge)<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />
Fruchtfolgestellung<br />
• Ein Problem ist die geringe züchterische Bearbeitung<br />
• Emmer ist wenig standfest und enorm lagergefähr<strong>de</strong>t<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Halmbruchprobleme; gut: Kartoffeln o<strong>de</strong>r Mais<br />
Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch; 2 Jahre kein Wintergetrei<strong>de</strong><br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber, nach Mais unbedingt Pflug<br />
Saatbettbereitung: Nicht zu fein, wegen Strukturreserve und Windhalm<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
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H. Drangmeister
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Es gibt keine zugelassenen Sorten; Hauptproblem ist die Beschaffung<br />
von Saatgut. Schwarzer Emmer ist nach Praxiserfahrungen<br />
etwas winterhärter. Wichtiges Sortenkriterium wäre Standfestigkeit.<br />
Winteremmer wird Anfang bis Mitte August, Sommeremmer<br />
Anfang bis En<strong>de</strong> September reif<br />
Saat<br />
Saattiefe: 4 bis 6 cm (höherer Wasserbedarf zum Keimen als Weizen)<br />
Saatzeit: 25. September bis 20. Oktober<br />
Saatstärke: 150 bis 200 kg/ha<br />
Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />
Die Saattechnik kann Probleme bereiten, da Emmer im Spelz gesät wird: Die Särohre können<br />
verstopfen (bei rauen und behaarten Spelzen beson<strong>de</strong>rs problematisch); Abhilfe durch zweimaliges<br />
Säen <strong>de</strong>r Menge o<strong>de</strong>r Saat von entspelztem Emmer (o<strong>de</strong>r Mischungen davon), allerdings<br />
nur bei Unterläuferschälgang und vorheriger Keimprobe.<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Emmer verträgt Striegeln ab 3-Blattstadium, schonen<strong>de</strong>s Striegeln ab 2-Blattstadium<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 15 m³/ha Gülle im<br />
Frühjahr, Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich; Standfestigkeit beachten!<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 8 kg P2O5<br />
Kalium: 6 kg K2O<br />
Magnesium: 2 kg MgO<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Mehltau, Roste, DTR, Septoria tritici, Halmbruchkrankheit<br />
• Ährenseptoria und Fusarien spielen wegen <strong>de</strong>s Schutzes durch die Spelzen eine geringere<br />
Rolle<br />
Schädlinge:<br />
• Fritfliege bei früher Saat<br />
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H. Drangmeister
Ernte<br />
• Die Ähre ist spin<strong>de</strong>lbrüchig und zerfällt in Spin<strong>de</strong>lbestandteile, die so genannten Vesen<br />
• Dreschen mit 1 bis 2 Stufen weiter gestelltem Dreschkorb, niedrigerer Trommeldrehzahl und<br />
weniger Wind als bei Weizen<br />
Aufbereitung<br />
• „Gerben“ = Entspelzen in speziellen Schälmühlen im „Gerbgang“ erfor<strong>de</strong>rlich<br />
• Verbreitet ist <strong>de</strong>r Unterläufer-Schälgang; <strong>de</strong>r Schälgang muss sehr vorsichtig eingestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, da Emmerkörner sehr hart und glasig sein können und aufspringen<br />
• Erträge von 15 bis 35 dt/ha Rohware, 8 bis 25 dt/ha Marktware; in <strong>de</strong>r Regel 25 bis 40%<br />
Spelzenanteil! Transport zur nächsten Schälmühle beachten<br />
Trocknung<br />
• In <strong>de</strong>r Regel nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />
Lagerung<br />
• Sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Direktvermarktung an Bäckereien, Nu<strong>de</strong>lherstellung o<strong>de</strong>r Brauereien<br />
• Vermarktung entspelzt<br />
• In <strong>de</strong>r Schweiz so genanntes Klettgauprojekt (Rebhuhnprojekt und Emmeranbau)<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Untersaaten im Emmer sind aufgrund <strong>de</strong>r Wuchshöhe und <strong>de</strong>r meist dünneren Bestän<strong>de</strong> gut<br />
möglich<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Hirse<br />
Formen<br />
• Viele verschie<strong>de</strong>ne Arten, die aber vor allem in wärmeren Regionen Be<strong>de</strong>utung haben<br />
• Bei uns ist <strong>de</strong>r Anbau von Kolbenhirse und Rispenhirse möglich<br />
• In Bayern wur<strong>de</strong> früher vor allem die Rispenhirse, die geringere Temperaturansprüche als<br />
die Kolbenhirse hat, angebaut<br />
Verwertung<br />
• Für menschliche Ernährung als Grütze, geflockt o<strong>de</strong>r gepufft in „Cerealien“<br />
• Vogelfutter (meist Kolbenhirse für Kanarienvögel)<br />
• Grünnutzung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Hohe Grützeausbeute von leuchtend gelber Farbe, die nur mit hohem TKG (8 bis 9 g) und<br />
hellspelzigen Typen zu erreichen ist<br />
• Glänzen<strong>de</strong> Körner<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Leicht erwärmbarer, humoser Sandbo<strong>de</strong>n bevorzugt;<br />
schwere Bö<strong>de</strong>n weniger geeignet<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Sehr feines Saatbett wegen <strong>de</strong>s kleinen Kornes notwendig;<br />
keine Staunässe<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Sollte im optimalen Bereich sein<br />
An das Klima: Hirsen sind generell an etwas höhere Temperaturen angepasst,<br />
dafür sind sie ziemlich dürreresistent<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Sehr wichtig ist eine weitgehen<strong>de</strong> Unkrautfreiheit nach <strong>de</strong>r Vorfrucht, daher wur<strong>de</strong> die Hirse<br />
früher gerne nach Grünlandumbruch angebaut. Ansonsten sind alle Vorfrüchte möglich, auch<br />
Leguminosen, da Hirsen standfest sind.<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug<br />
Saatbettbereitung: Sehr fein mit Kombination und Krümelwalzen wegen kleinem Saatkorn;<br />
eventuell vor <strong>de</strong>r Saat walzen<br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Korngröße, Hellspelzigkeit<br />
Empfohlene Sorte: Kornberger mittelfrühe (Saatzucht Gleisdorf, Österreich)<br />
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H. Drangmeister
Saat<br />
Saattiefe: 1 bis 2 cm, auf Sandbö<strong>de</strong>n auch bis 6 cm möglich<br />
Saatzeit: En<strong>de</strong> April bis Mitte Mai; warme Tage nach <strong>de</strong>r Saat wichtig!<br />
Saatstärke (Körner/m²): 150 bis 250 Kö./m² (ca. 20 kg/ha)<br />
Reihenweite in cm: Min<strong>de</strong>stens doppelter Getrei<strong>de</strong>reihenabstand wegen Hacke<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Vorfrüchte, die einen sauberen Acker hinterlassen, wie z. B. Landsberger Gemenge, als<br />
Winterzwischenfrucht<br />
• Die sehr langsame Jugen<strong>de</strong>ntwicklung macht die Unkrautregulierung zum Problem<br />
• Mehrmalige Hacke, auch mit Anhäufeln, ist Standardmaßnahme<br />
• Vorsichtiges Striegeln wird bei 15 bis 25 cm Pflanzenhöhe vertragen<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 15 m³/ha Gülle im<br />
Frühjahr; Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Saat und Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Abreife, daher Anbauflächen nicht zu klein<br />
wählen, damit sich <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n verteilt; bei Kleinparzellen oft Totalausfall<br />
Ernte, Aufbereitung, Trocknung<br />
• Die Bestimmung <strong>de</strong>s Erntezeitpunktes ist nicht einfach, da die Körner von <strong>de</strong>r Spitze her<br />
reifen und oben schon ausfallen o<strong>de</strong>r von Vögeln ausgepickt wer<strong>de</strong>n, wenn untere noch<br />
nicht reif sind<br />
• Ernte meist En<strong>de</strong> August bis Anfang September, wenn sich die ersten Körner beim Schlagen<br />
<strong>de</strong>r Rispen gegen die hohle Hand abtrennen lassen; oft noch mit Erntefeuchten von 20<br />
bis 25%<br />
• Aufbereitung: Rispenhirse wird im Spelz gedroschen und muss noch geschält wer<strong>de</strong>n in<br />
speziellen Schälmühlen; Unterläuferschälgang möglich<br />
• Erträge von 10 bis 30 dt/ha Rohware, Spelzenanteil ca. 10%<br />
• Trocknungskosten und Transport zur nächsten Schälmühle beachten<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Direktvermarktung<br />
• Naturkostlä<strong>de</strong>n, Naturkostgroßhan<strong>de</strong>l<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Buchweizen<br />
Formen<br />
• Knöterichgewächs, das sehr frostempfindlich ist und sehr geringe Bo<strong>de</strong>nansprüche hat<br />
• Gewöhnlicher Buchweizen – Tartarischer Buchweizen<br />
Verwertung<br />
• Für menschliche Ernährung als ganzes Korn, Grütze, Flocken, Mehl, Diätküche<br />
• Arzneigewinnung aus <strong>de</strong>m Blatt (Rutin = Venenmittel)<br />
• Gründüngung (nicht für Fütterung geeignet, da Giftstoffe enthalten); Vorteil: sehr gutes<br />
Phosphataufschlussvermögen<br />
• Bienenwei<strong>de</strong> (bis zu 500 kg/ha Honigertrag)<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Frei von Fremdbesatz, frei von jeglichen Schalenbestandteilen<br />
• Inhaltsstoffe: 10% Eiweiß, 2 bis 3% Fett, glutenfrei, keine Klebereigenschaften<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Eine <strong>de</strong>r anspruchslosesten Kulturpflanzen; sogar saure Moorbö<strong>de</strong>n<br />
sind zum Anbau geeignet<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Saatbett wie bei Getrei<strong>de</strong>; keine Staunässe<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine Ansprüche; ge<strong>de</strong>iht sowohl auf sauren als auch auf kalkhaltigen<br />
Bö<strong>de</strong>n<br />
An das Klima: Etwas wärmeliebend; zur Reife hin Trockenheit günstig<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche; eventuell sogar als Zweitfrucht nach<br />
früher Wintergerste möglich<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut; keine Übertragung von Krankheiten; gutes Phosphataufschlussvermögen;<br />
Durchwuchsgefahr wegen sehr starker<br />
Frostempfindlichkeit begrenzt<br />
Selbstverträglichkeit: Gegeben<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r Grubber<br />
Saatbettbereitung: Mit Kombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge, wie bei Getrei<strong>de</strong><br />
Stoppelbearbeitung: Sinnvoll, um Ausfallkörner zum Auflaufen zu bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Korngröße, gleichmäßige Korngröße<br />
Empfohlene Sorte: Hruszowska; Problem bei Saatgutbeschaffung<br />
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H. Drangmeister
Saat<br />
Saattiefe: 3 bis 4 cm<br />
Saatzeit: Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind<br />
Saatstärke (Körner/m²): 150 bis 250 (ca. 40 bis 60 kg/ha)<br />
Reihenweite in cm: Einfacher Getrei<strong>de</strong>reihenabstand<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Buchweizen hat eine gute Unkrautunterdrückungskraft<br />
• Buchweizen ist gegen Striegeln sehr empfindlich; meist keine Maßnahme nötig<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Keine Düngung nötig; bei Leguminosenvorfrucht zu starkes Krautwachstum<br />
(Lagergefahr); Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich<br />
Phosphat: Sehr gutes Aneignungsvermögen<br />
Kalium: Keine Düngung nötig<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
• Buchweizen ist unproblematisch gegenüber Pilzkrankheiten und Schädlingen<br />
Ernte<br />
• Die Bestimmung <strong>de</strong>s Erntezeitpunktes ist nicht einfach, da Buchweizen äußerst ungleichmäßig<br />
abreift – das Kraut ist teilweise noch grün, wenn die Mehrzahl <strong>de</strong>r Körner reif ist<br />
• Druschtermin, wenn die Mehrzahl <strong>de</strong>r Körner reif ist – je nach Saatzeit Mitte August bis zum<br />
ersten Frost; das grüne Kraut macht aber beim Drusch keine Probleme<br />
• Erntefeuchten bis 30% sind möglich. Den gedroschenen Buchweizen keinesfalls eine Nacht<br />
auf <strong>de</strong>m Wagen ohne Belüftung liegen lassen, da das Erntegut sofort verpilzt; sofortige<br />
Trocknung ist unbedingt nötig!<br />
• Erträge von 10 bis 30 dt/ha Rohware, Spelzenanteil ca. 40%<br />
Aufbereitung<br />
Das Hauptproblem beim Buchweizenanbau ist das Schälen. Die Körner müssen dabei zuerst in<br />
verschie<strong>de</strong>ne Größen kalibriert wer<strong>de</strong>n. Dann müssen die einzelnen Korngrößenklassen mit<br />
<strong>de</strong>m Unterläuferschälgang sorgfältig geschält, gesichtet und separiert wer<strong>de</strong>n – ein sehr aufwändiges<br />
Verfahren. In Nord<strong>de</strong>utschland gibt es Schälmühlen, für bayerische Betriebe ist in<br />
Linz die nächste Gelegenheit zum Buchweizenschälen. Trocknungskosten und Transport zur<br />
nächsten Schälmühle beachten!<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Direktvermarktung<br />
• Naturkostlä<strong>de</strong>n, Naturkostgroßhan<strong>de</strong>l<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Raps<br />
Formen<br />
• Winterraps – Sommerraps<br />
• Erucasäurefreie und glucosinolatarme Sorten<br />
• Erucasäurehaltige und glucosinolathaltige Sorten (Son<strong>de</strong>rnutzung, Nischenanbau)<br />
Verwertung<br />
• Ölgewinnung: wertvolles Speiseöl (ca. 40% Ölgehalt)<br />
• Tierfütterung: Presskuchen, ganzer Samen mit ca. 20% bzw. bis 35% wertvollem Eiweiß<br />
• Technische Zwecke: Biodiesel, Schaumbremser für Waschmittel usw.<br />
• Grünnutzung als Futter o<strong>de</strong>r als Gründüngung<br />
• Achtung: Keine Rapssorten mit verschie<strong>de</strong>nen speziellen Inhaltsstoffen auf <strong>de</strong>nselben Flächen<br />
anbauen, da Durchwuchsraps die jeweilige Qualität beeinträchtigen kann!<br />
• Hauptproblem beim ökologischen Rapsanbau ist <strong>de</strong>r hohe N-Bedarf und <strong>de</strong>r Befall mit<br />
Rapsschädlingen, vor allem <strong>de</strong>m Rapsglanzkäfer; wichtig wäre beim Anbau, dass benachbarte<br />
Rapsflächen relativ weit weg sind<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Wassergehalt: 9%<br />
• Ölgehalt: 40%<br />
• Presskuchen zur Verfütterung nur von Doppelnull-Sorten, erucasäure- und glucosinolatfrei<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Mil<strong>de</strong> tiefgründige Lehmbö<strong>de</strong>n sind am besten geeignet, aber auch<br />
lehmige San<strong>de</strong> mit gutem Humusgehalt;<br />
weniger geeignet sind Sandbö<strong>de</strong>n, flachgründige Standorte und<br />
Moorbö<strong>de</strong>n mit Spätfrostgefahr<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />
Saatbett mittelfein bis fein<br />
An das Klima: Raps hat relativ geringe Temperaturansprüche, maritimes Klima<br />
beson<strong>de</strong>rs geeignet<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6,5 bis 7; gute Kalkversorgung beugt Kohlhernie vor<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Starkzehrer, hoher N-Bedarf, daher nach Leguminosen sinnvoll;<br />
wichtig ist eine früh räumen<strong>de</strong> Vorfrucht, da Saatzeit ca. 20. August<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut; hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>ngare aufgrund <strong>de</strong>r kräftigen<br />
Durchwurzelung und <strong>de</strong>r langen Beschattung<br />
Selbstverträglichkeit: Gering; Anbaupause 4 Jahre (wegen Rapskrebs, Kohlhernie)<br />
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H. Drangmeister
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug, eventuell mit Krumenpacker; keine Hohlräume im Saatbett<br />
wegen Schneckenfraßproblematik<br />
Saatbettbereitung: Saatbettkombination; in trockenen Lagen und auf lehmigen Bö<strong>de</strong>n<br />
auch zapfwellengetriebene Geräte;<br />
Walzen vor <strong>de</strong>r Saat bzw. nach <strong>de</strong>r Saat<br />
Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallraps zum Auflaufen bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Resistenzen gegen Sclerotinia (Rapskrebs),<br />
Phoma und Alternaria<br />
Mögliche Sorten: Express; regionale Lan<strong>de</strong>ssortenversuche beachten!<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2 bis 3 cm<br />
Saatzeit: Um <strong>de</strong>n 20. August, frühere Saat birgt Gefahr <strong>de</strong>r Auswinterung<br />
Saatstärke (Körner/m²): 80 bis 100 Kö./m² (ca. 3 bis 4 kg/ha)<br />
Reihenweite in cm: Einfacher Getrei<strong>de</strong>reihenabstand, besser 40 cm-Reihe zum Hacken<br />
und zur mechanischen Rapsglanzkäferbekämpfung<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Relativ gute Konkurrenzkraft<br />
• Probleme sind Ausfallgetrei<strong>de</strong> und Kamille<br />
• Herbsthacke bei weiten Reihen ertragsför<strong>de</strong>rlich<br />
• Striegeln im Frühjahr ab 4-Blattstadium<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht ca. 100 bis 150 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r<br />
Stallmistgaben sinnvoll; Gülle vor <strong>de</strong>r Saat, aber auch im Frühjahr<br />
möglich<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag (Korn):<br />
Phosphat: 18 kg P2O5<br />
Kalium: 10 kg K2O (aber zu Raps hohe Kaliumdüngung erfor<strong>de</strong>rlich)<br />
Magnesium: 5 kg MgO<br />
Schwefel: Für guten Rapsertrag ist die Schwefelversorgung wichtig!<br />
Spurenelemente: Borbedürftig!<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Rapskrebs (Fruchtfolge!), Phoma und Alternaria<br />
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H. Drangmeister
Schädlinge:<br />
• Hauptproblem beim ökologischen Rapsanbau ist <strong>de</strong>r Schädlingsdruck durch Rapsglanzkäfer<br />
und Rapsstängelrüssler im Frühjahr<br />
• Die mechanische Bekämpfung <strong>de</strong>s Rapsglanzkäfers mit Geräten zum Abschütteln und Auffangrinnen<br />
wur<strong>de</strong> in Praxisbetrieben mit Erfolg erprobt<br />
• Schneckenfraß und Rapserdfloh im Keimblattstadium<br />
Ernte<br />
• Mitte bis En<strong>de</strong> Juli, wenn die Körner dunkel und die Schoten eingetrocknet sind<br />
• Son<strong>de</strong>rausrüstung <strong>de</strong>s Mähdreschers mit Seitenschneidwerk und Tischverlängerung ist bei<br />
<strong>de</strong>n Lohnunternehmern in <strong>de</strong>r Regel vorhan<strong>de</strong>n<br />
Lagerung<br />
• Unbedingt trocken genug einlagern (9% H2O)<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Kaltgepresstes Rapsöl<br />
• Rapspresskuchen als wertvolles Eiweißfuttermittel<br />
48 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Lein<br />
Formen<br />
• Faserlein – Öllein (Ölgehalte von 35 bis 42%)<br />
• Faserlein unverzweigt, kleines Korn, lange Fasern im Stängel<br />
• Öllein verzweigt, große Körner, gelbe und braune Kornfarbe möglich<br />
Verwertung<br />
• Fasergewinnung von Faserlein (Leinen)<br />
• Samen für Ernährung (Mensch, Tier), Leinsamen<br />
• Ölgewinnung durch Kaltpressung aus Öllein<br />
• Viele technische Produkte<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Bei Faserlein: Länge und Stabilität <strong>de</strong>r Faser, abhängig von Ernte und Röstverfahren<br />
• Bei Öllein: Ölgehalt, Fremdbestandteile maximal 1,5%; Geruch und Geschmack <strong>de</strong>s ganzen<br />
Samens und von frisch gepressten Ölen darf we<strong>de</strong>r ranzig noch bitter sein<br />
• Weitere Kennwerte: Aschebestimmung (maximal 6%), Quellungszahl, Schleimviskosität und<br />
an<strong>de</strong>re Schleimmerkmale<br />
• Achtung: Unterschiedliche Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Verarbeiter; Cadmiumgehalt darf<br />
0,003 mg/kg in <strong>de</strong>r TS nicht überschreiten!<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Tiefgründige lehmige San<strong>de</strong> bis sandige Lehme; nicht sehr feuchte<br />
Standorte; 1 m tiefe Pfahlwurzel<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />
Saatbett mittelfein bis fein<br />
An das Klima: Faserlein hat geringe Temperaturansprüche;<br />
im Mai/Juni min<strong>de</strong>stens 100 mm Nie<strong>de</strong>rschlag;<br />
Öllein braucht nach <strong>de</strong>m Fruchtansatz trockeneres Klima<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6,5 bis 7<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Schwachzehrer; Getrei<strong>de</strong> mit guter Zwischenfrucht als Gründüngung<br />
geeignet; möglichst Unkrautfreiheit; nach Leguminosen Lagergefahr<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel; da Unkrautunterdrückung schwach<br />
Selbstverträglichkeit: Sehr schlecht; 6 Jahre Anbaupause wegen Flachsmüdigkeit<br />
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H. Drangmeister
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />
Saatbettbereitung: Gut abgesetztes und verdichtungsfreies Saatbett erfor<strong>de</strong>rlich;<br />
Keimling ist eher schwach<br />
Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfalllein zum Auflaufen bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Fasergehalt, Wuchshöhe, Standfestigkeit,<br />
Reifezeit<br />
Empfohlene Sorten: Öllein: Lirina, Barbara, Gold Merchant; gelbkörnig: Omega<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2 bis 3 cm<br />
Saatzeit: En<strong>de</strong> März bis En<strong>de</strong> April; relativ früh säen<br />
Saatstärke (Körner/m²): Öllein: 500 bis 700 Kö./m² (ca. 80 bis 100 kg/ha)<br />
Faserlein: 2.000 Kö./m² (100 bis 150 kg/ha)<br />
Reihenweite in cm: Einfacher o<strong>de</strong>r doppelter Getrei<strong>de</strong>reihenabstand<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Sehr schwache Konkurrenzkraft gegen Unkräuter – Spätverunkrautung ist ein großes Problem<br />
• Striegeln wird im Jugendstadium bis 15 cm Höhe gut vertragen; ansonsten Hacke<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht 30 bis 50 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r Stallmistgabe<br />
nicht sinnvoll<br />
Phosphat: Entzug je 10 dt/ha Samenertrag 12 kg P2O5<br />
Kalium: Entzug je 10 dt/ha Samenertrag 10 kg K2O<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Nimmt Cadmium auf; Qualitätsproblem<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Fußkrankheiten; Krankheitskomplex, <strong>de</strong>r Flachsmüdigkeit hervorruft<br />
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß nach <strong>de</strong>r Saat (alle Gegenmaßnahmen ergreifen)<br />
• Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Abreife, vor allem Finkenarten (Anbauflächen nicht zu klein wählen)<br />
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H. Drangmeister
Ernte<br />
• Öllein: Drusch erfolgt En<strong>de</strong> August/Anfang September, wenn die Kapseln und Stängel trocken<br />
und braun sind; Probleme in feuchten Jahren; Problem: oft katastrophale<br />
Trommelwickler! Schwaddrusch, scharfe Messer und Ab<strong>de</strong>cken von Lagern nötig; Ertragsniveau:<br />
10 bis 35 dt/ha; Lagerfeuchte bei 7%<br />
• Faserlein: Raufen mit Spezialmaschine, wenn Stängel gelb sind; anschließend mehrwöchige<br />
Tauröste auf <strong>de</strong>m Feld mit Flachswen<strong>de</strong>maschine; anschließend Wickeln in Rundballen,<br />
Lagern und dann zur Verarbeitung (Flachsschwinge)<br />
Lagerung<br />
• Öllein unbedingt trocken genug einlagern (7% H2O)<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Leinsamen als diätetisches Nahrungs- und Futtermittel in Direktvermarktung<br />
• Ölpressen für kaltgepresste Öle zur Direktvermarktung<br />
• Fasern an Textilverarbeitung o<strong>de</strong>r für technische Zwecke<br />
• Äußerst vielseitige Pflanze mit verschie<strong>de</strong>nsten Nutzungsmöglichkeiten<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Leindotter<br />
Formen<br />
• Wildformen und Kulturformen; ursprünglich ein Unkraut in Lein<br />
• Kreuzblütler<br />
• Sommerannuelle, aber auch winterannuelle Formen bekannt<br />
Verwertung<br />
• Ölgewinnung für technische Zwecke, eventuell als Treibstoff<br />
• Wegen Erucasäuregehalt und Eicosensäure für menschliche Ernährung nicht geeignet<br />
• Tierfütterung: Presskuchen, aber wegen Linolensäuregehalt nicht beson<strong>de</strong>rs gern gefressen;<br />
wegen <strong>de</strong>r Polyenfettsäuren auch negative Beeinflussung <strong>de</strong>s Schlachtfettes, daher bei<br />
Schweinen Begrenzung auf 5% in <strong>de</strong>r Futterration; bei Milchvieh maximal 1 kg Leindotterkuchen-Trockenmasse<br />
• Derzeit im Gemengeanbau mit Braugerste und Erbsen im ökologischen Landbau zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Standfestigkeit und zur Unkrautunterdrückung in Erprobung – mit teils sehr<br />
guten Erfahrungen<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Wassergehalt: 9%<br />
• Ölgehalt: ca. 30 bis 38%<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Relativ anspruchslos; auch kalk- und salzhaltige Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
vertragen<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />
Saatbett mittelfein bis fein<br />
An das Klima: Leindotter hat geringe Temperaturansprüche, auch Trockenheit<br />
wird gut vertragen<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Je nach Ertragserwartung; in Reinsaat bis 100 kg N-Bedarf/ha;<br />
als Gemengepartner keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel; hinterlässt als Blattfrucht gute Bo<strong>de</strong>ngare<br />
Selbstverträglichkeit: Nicht bekannt<br />
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H. Drangmeister
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug<br />
Saatbettbereitung: Saatbettkombination, in trockenen Lagen und auf lehmigen Bö<strong>de</strong>n<br />
auch zapfwellengetriebene Geräte;<br />
Walzen vor <strong>de</strong>r Saat bzw. nach <strong>de</strong>r Saat;<br />
im Gemenge mit Getrei<strong>de</strong> und Erbsen getrennt säen, da an flache<br />
Saattiefe und Feinheit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>utlich höhere Ansprüche<br />
Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallleindotter zum Auflaufen<br />
bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Eventuell Ölgehalt<br />
Empfohlene Sorten: Keine Sorten erhältlich, nur Han<strong>de</strong>lsbezeichnung Leindotter<br />
Saat<br />
Saattiefe: 1 bis 2 cm<br />
Saatzeit: Zusammen mit Sommergetrei<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Erbsen<br />
Saatstärke (Körner/m²): In Reinsaat ca. 400 Kö./m² (TKG 0,8 bis 1,1 g), im Gemenge 3 bis<br />
5 kg/ha<br />
Reihenweite in cm: Einfacher Getrei<strong>de</strong>reihenabstand o<strong>de</strong>r Breitsaat mit Elektrostreuer<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Sehr gute Konkurrenzkraft<br />
• Zweck <strong>de</strong>s Gemengeanbaues ist ja die gute Unkrautunterdrückung; Leindotter hat <strong>de</strong>n Vorteil,<br />
dass er sich aufgrund seines Wuchsverhaltens nicht gegenüber <strong>de</strong>r Hauptkultur durchsetzt,<br />
er ordnet sich als i<strong>de</strong>aler Gemengepartner unter<br />
Nährstoffversorgung<br />
• Im Gemengeanbau ist <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>r Hauptfrucht ausschlaggebend<br />
• In Reinsaat bis 100 kg/ha N-Bedarf<br />
Stickstoff: Je nach Hauptfrucht<br />
Phosphat: Empfehlung in Reinsaat: 50 bis 70 kg P2O5/ha Düngung (konventionelle<br />
Empfehlung!)<br />
Kalium: Empfehlung in Reinsaat: 180 bis 250 kg K2O/ha Düngung<br />
(konventionelle Empfehlung!)<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Botrytis und falscher Mehltau<br />
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H. Drangmeister
Ernte<br />
• En<strong>de</strong> Juli bis Mitte August<br />
• Die Schoten sind ziemlich ausfallfest und können je nach Bedarf verlustarm gedroschen<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Lagerung<br />
• Unbedingt trocken genug einlagern (9% H2O)<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Kaltgepresstes Öl für technische Zwecke<br />
• Presskuchen für die Tierernährung, aber nur in geringen Mengen in <strong>de</strong>r Ration<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Gemengeanbau ist zur Unkrautunterdrückung und zur Nebengewinnung von ca. 300 bis 400<br />
kg/ha Samen bzw. von 100 bis 150 l/ha kaltgepresstem Öl (z. B. für Treibstoff) seit einigen<br />
Jahren in Erprobung<br />
• Spielt die Gewinnung <strong>de</strong>s Öls keine Rolle, braucht bei <strong>de</strong>r Mähdreschereinstellung auf <strong>de</strong>n<br />
Leindottersamen keine Aufmerksamkeit gelegt wer<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>r Leindotter ergibt dann wie<strong>de</strong>r<br />
eine Zwischenfrucht<br />
• Als ölhaltiger Samen ist Leindottersamen im Bo<strong>de</strong>n aber jahrelang überlebensfähig. Eine<br />
starke Anreicherung <strong>de</strong>s Samenpotenzials ist bei mehrmaligem Anbau zu erwarten. Die<br />
Durchwuchsproblematik hängt dann von <strong>de</strong>n Kulturen ab (Beispiel: Sollen Raps o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Kreuzblütler für bestimmte Zwecke angebaut wer<strong>de</strong>n, ist mit einer Vermischung und damit<br />
mit einer Verschlechterung <strong>de</strong>r Ölqualität zu rechnen)<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Mohn<br />
Achtung: Der Anbau ist genehmigungspflichtig!<br />
Formen<br />
• Viele Arten; Wildformen – Kulturformen<br />
• Alkaloidfreie bzw. -arme Sorten – alkaloidhaltige für Pharmaziezwecke<br />
• Ölgehalte: 40 bis 54%<br />
• Graumohn, Blaumohn, Weißmohn – je nach Kornfärbung<br />
Verwertung<br />
• Ganzer Samen: Speisemohn für Bäckereien<br />
• Öl: Wertvolles Speiseöl, wertvoller Presskuchen für Tierernährung<br />
• Alkaloidhaltige Formen für pharmazeutische Zwecke (Morphium)<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Reinheit, hoher Ölgehalt; je nach Verwendungszweck<br />
• Speisemohn: Großsamigkeit, blaue Kornfarbe, Morphinarmut<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Tiefgründige lehmige San<strong>de</strong> bis sandige Lehme, keine wechselfeuchten<br />
Standorte, Pfahlwurzler<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />
Saatbett sehr fein, wegen <strong>de</strong>s sehr kleinen Korns<br />
An das Klima: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche, relativ kältetolerant;<br />
sehr windige Lagen wegen Stängelbruch, aber auch sehr windstille<br />
Lagen (wegen Verkleben von Blütenblättern und Kapseln) sollten<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6,5 bis 7; freier Kalk ungünstig wegen Spurenelementfixierung<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Schwachzehrer; Getrei<strong>de</strong> mit guter Zwischenfrucht als Gründüngung<br />
geeignet; möglichst Unkrautfreiheit; auch einjährige Leguminosen<br />
und Mais geeignet; guter Humusgehalt ist wichtig<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut; hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>ngare<br />
Selbstverträglichkeit: Mittel; Anbaupause von 4 Jahren<br />
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H. Drangmeister
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />
Saatbettbereitung: Gut abgesetztes und verdichtungsfreies Saatbett erfor<strong>de</strong>rlich;<br />
Keimling ist sehr schwach; sehr sorgfältiges, verdichtungsfreies<br />
Saatbett mit gezogenen Geräten herstellen – so flach wie möglich<br />
Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallmohn zum Auflaufen bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Standfestigkeit, Reifezeit<br />
Empfohlene Sorten: Przemko (morphinfrei)<br />
Saat<br />
Saattiefe: 1 cm<br />
Saatzeit: März bis Mitte April, relativ früh säen<br />
Saatstärke (Körner/m²): 90 bis 110 Kö./m² (ca. 0,5 bis 0,7 kg/ha); Zielbestand: 70 bis 90<br />
Pflanzen/m²<br />
Reihenweite in cm: Doppelter Getrei<strong>de</strong>reihenabstand<br />
Technik: Pneumatisches Einzelkornsägerät o<strong>de</strong>r Drillmaschine mit Feinsärä<strong>de</strong>rn<br />
und Strecken <strong>de</strong>s Saatgutes mit 4 kg abgetöteten Mohnsamen<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Sehr schwache Konkurrenzkraft gegen Unkräuter in <strong>de</strong>r Jugend<br />
• Reihenschluss erst ab Mitte Juni; oft 3- bis 4-malige Hacke nötig<br />
• Nach Entwickeln <strong>de</strong>s ersten Laubblattpaares Vereinzeln mit <strong>de</strong>r langen Handhacke auf 5 bis<br />
8 cm Abstand<br />
• In windigen Lagen auch Vereinzeln durch Ausziehen sinnvoll, damit sich die Einzelstängel<br />
kräftig entwickeln<br />
Nährstoffversorgung<br />
• Geringes Nährstoffaneignungsvermögen!<br />
Stickstoff: Mittlerer Bedarf; Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompostgabe im Herbst wichtig<br />
Entzüge je 10 dt Ertrag:<br />
Phosphat: 12 kg P2O5<br />
Kalium: 10 kg K2O<br />
Magnesium: 3 kg MgO<br />
Schwefel: Wichtiger Nährstoff für Mohn; Standortfrage<br />
Spurenelemente: Sehr hoher Borbedarf!<br />
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H. Drangmeister
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Wurzelbrand, Falscher Mehltau, Schwarzfleckenkrankheit<br />
Schädlinge:<br />
• Erdflohkäfer, Mohnkapselrüssler u. a.<br />
Ernte<br />
• Drusch erfolgt Mitte bis En<strong>de</strong> August, wenn die Körner in <strong>de</strong>n Kapseln rascheln<br />
• Erntefeuchte 9%<br />
• „Weich dreschen“ ist sehr wichtig für die Ölqualität: Dreschkorb vorne 30 mm, hinten 20 mm<br />
öffnen, reduzierte Trommeldrehzahl; Ritzen vor allem bei <strong>de</strong>n Klappen mit Silikon abdichten<br />
wegen Rieselverlusten; 70 bis 80 cm hoch abmähen; Tischverlängerung! Haspeldrehzahl<br />
drosseln<br />
• Erträge an Samen: 8 bis 20 dt/ha<br />
• Das Stroh muss nach <strong>de</strong>m Betäubungsmittelgesetz unbrauchbar gemacht wer<strong>de</strong>n – am<br />
besten durch Häckseln und Eingrubbern<br />
Lagerung<br />
• Unbedingt trocken genug einlagern (7 bis 8% H2O)<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Speisemohn an Bäckereien<br />
• Mohnöl kaltgepresst direkt vermarktet o<strong>de</strong>r an Naturkostlä<strong>de</strong>n, Reformhäuser<br />
Sonstiges<br />
• Jeglicher Mohnanbau ist genehmigungspflichtig!<br />
• Formloser Antrag bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sopiumstelle am Bun<strong>de</strong>sinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte,<br />
Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn; Internet: www.bfarm.<strong>de</strong><br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Sonnenblumen<br />
Formen<br />
• Ölsonnenblumen (schwarz, hohe Ölgehalte um 45%, Hybridsorten)<br />
• Speisesonnenblumen (gestreift, niedrigere Ölgehalte um 30%, frei abblühen<strong>de</strong> Sorten)<br />
• High Oleic-Sonnenblumen (hohe Ölsäuregehalte für technische Zwecke)<br />
• Ziersonnenblumen (verzweigte Formen in allen möglichen Gelb-Braun-Tönen)<br />
Verwertung<br />
• Speiseölgewinnung<br />
• Presskuchen als Futtermittel<br />
• Speisesonnenblumen für Backwaren, Müsli, Knabberwaren<br />
• Vogelfutter<br />
• Grünnutzung (guter Futterwert bis Mitte Blüte)<br />
• Zierpflanze<br />
• Bienenwei<strong>de</strong> (nur bestimmte Sorten)<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Fremdbesatz unter 2%, Wassergehalt 9%<br />
• Ölgehalt bei Ölsonnenblumen 44%, unter 2% freie Fettsäuren<br />
• Durch das ungewollte Schälen <strong>de</strong>r Körner beim Drusch wird das Öl von Mikroorganismen<br />
angegriffen und in freie Fettsäuren gespalten; durch Oxidation wer<strong>de</strong>n die Kerne ranzig und<br />
verkleben, Farbe und Geschmack <strong>de</strong>s Öls lei<strong>de</strong>n<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Leicht erwärmbare, tiefgründige, gut durchwurzelbare Bö<strong>de</strong>n<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6 bis 7; auch kalkhaltige Bö<strong>de</strong>n sind geeignet<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche, da sehr gute Nährstoffaneignung<br />
Vorfruchtwirkung: Entzieht <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n sehr viele Nährstoffe, daher keine N-bedürftigen<br />
Kulturen nachbauen; große Durchwuchsgefahr in Folgefrüchten;<br />
am besten vor Kleegras o<strong>de</strong>r Stilllegung anbauen; positiv für die<br />
Humusbilanz<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig; Anbaupause 3 bis 4 Jahre, auch Anbaupausen zu Soja,<br />
Raps, Kohl und Salat wegen Sclerotiniabefall (Rapskrebs)<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; etwas tiefere Pflugfurche bis 25 cm sinnvoll<br />
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H. Drangmeister
Saatbettbereitung: Schonend, nicht zu fein; gute Rückverfestigung sorgt für gleichmäßiges<br />
Auflaufen, das für gleichmäßige Abreife nötig ist<br />
Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallsonnenblumen zum Auflaufen<br />
bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Standfestigkeit, Resistenz gegen Botrytis<br />
Empfohlene Sorten: Candisol, PR64A54, Sanluca für Ölsonnenblumen;<br />
Helena für Speisesonnenblumen<br />
Saat<br />
Saattiefe: 3 bis 5 cm<br />
Saatzeit: Ab Bo<strong>de</strong>ntemperaturen von 8 °C, Mitte April bis Anfang Mai<br />
Saatstärke (Körner/m²): 7,5 Kö./m 2 für einen Zielbestand von 5 bis 6 Pflanzen/m²;<br />
Einzelkornsägerät mit Sonnenblumenscheiben<br />
Reihenweite in cm: 50 cm<br />
Pflanzen in <strong>de</strong>r Reihe: ca. 27<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Sehr vorsichtiges Blindstriegeln wegen flacher Saat und empfindlichen Keimblättern<br />
• Abflammen in <strong>de</strong>r Reihe vor <strong>de</strong>m Auflaufen möglich<br />
• Frühe Hacke mit Hohlschutzscheiben und späte Hacke evtl. mit Anhäufeln<br />
• Vorsichtiges Striegeln bei 5 bis 15 cm Höhe (nachmittags, wenn Pflanzen welker sind)<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht 50 bis 80 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r Stallmistgabe<br />
vor <strong>de</strong>r Saat möglich; bei zu hoher N-Versorgung spätere Abreife<br />
Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />
Phosphat: 16 kg P2O5<br />
Kalium: 24 kg K2O<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Borbedürftig!<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Botrytis (Grauschimmel bei feuchter Witterung)<br />
• Sclerotinia bei Raps, Soja in <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß nach <strong>de</strong>r Saat (alle Gegenmaßnahmen ergreifen)<br />
• Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Abreife (Anbauflächen nicht zu klein wählen)<br />
• Schneckenfraß, Hasenfraß, Drahtwürmer<br />
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H. Drangmeister
Ernte<br />
• Drusch erfolgt ab Mitte September bis Mitte Oktober je nach Sorte und Klima; Wassergehalt<br />
ca. 10%; bei 12 bis 17% Kornfeuchte ist auch <strong>de</strong>r Korbbo<strong>de</strong>n genügend abgetrocknet<br />
• Nachtrocknen erfor<strong>de</strong>rlich<br />
• Mähdrescher mit Sonnenblumenausrüstung (Schiffchen, Spezialmesser, Rundlochsiebe)<br />
• Schonendster Drusch ist notwendig, da bei angeschlagenen Körnern Fettsäuren freigesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und oxidieren – mit <strong>de</strong>m Ergebnis von schlechter Ölqualität<br />
Lagerung<br />
• Unbedingt trocken genug einlagern<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Ölpressen für kaltgepresste Öle zur Direktvermarktung<br />
• Presskuchen für Geflügelfütterung<br />
• Speisesonnenblumen an Bäckereien<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Zur Bienenwei<strong>de</strong> sind nicht alle Sorten gleich gut geeignet<br />
• Günstig als Gründüngungspartner mit ca. 10 kg/ha o<strong>de</strong>r Gemengeanbau für Zwischenfrucht<br />
zum Füttern und Silieren (bis Mitte Blüte) o<strong>de</strong>r Gemengeanbau mit Mais zum Silieren<br />
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H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Saflor (Färberdistel)<br />
Formen<br />
• Distelartiges Gewächs in <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>r Korbblütler<br />
• Stachelige und wenig stachelige Formen<br />
Verwertung<br />
• Speiseölgewinnung<br />
• Zierpflanze für floristische Gestecke<br />
• Früher Färberpflanze (Blütenblätter färben gelb bis rot; lebensmittelechte Farbstoffe)<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Fremdbesatz unter 2%, Wassergehalt 9%<br />
• Ölgehalt bei 25 bis 40%, davon 78% Linolsäure<br />
• Durch das ungewollte Schälen <strong>de</strong>r Körner beim Drusch wird das Öl von Mikroorganismen<br />
angegriffen und in freie Fettsäuren gespalten; durch Oxidation wer<strong>de</strong>n die Kerne ranzig und<br />
verkleben, Farbe und Geschmack <strong>de</strong>s Öls lei<strong>de</strong>n<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Leicht erwärmbare, gut durchwurzelbare Bö<strong>de</strong>n, da Pfahlwurzler;<br />
sehr dürreresistent, auch salztolerant; schwere Bö<strong>de</strong>n nicht geeignet<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />
Saatbett braucht nicht zu fein zu sein<br />
An das Klima: Trockenheitstolerant; beson<strong>de</strong>rs während und nach <strong>de</strong>r Blüte ist<br />
trockene Witterung wichtig, sonst erhebliche Verpilzung mit Botrytis<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche, da sehr gute Nährstoffaneignung<br />
Vorfruchtwirkung: Durchwuchsgefahr in Folgefrüchten; am besten vor Kleegras o<strong>de</strong>r<br />
Stilllegung anbauen; hinterlässt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n in guter Gare<br />
Selbstverträglichkeit: Mäßig; Anbaupause 5 Jahre<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />
Saatbettbereitung: Schonend, nicht zu fein; gute Rückverfestigung sorgt für gleichmäßiges<br />
Auflaufen, das für gleichmäßige Abreife nötig ist<br />
Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallsaflor zum Auflaufen bringen<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Standfestigkeit, Resistenz gegen Botrytis;<br />
eventuell stachellose Formen für Floristik<br />
Empfohlene Sorten: Zumeist Herkünfte aus Österreich; große Anbauflächen in Kanada;<br />
Problem <strong>de</strong>r Saatgutbeschaffung!<br />
61 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
Saat<br />
Saattiefe: 2 bis 4 cm<br />
Saatzeit: Ab Bo<strong>de</strong>ntemperaturen von 5 bis 7 °C, Anfang bis En<strong>de</strong> April<br />
Saatstärke (Körner/m²): 40 bis 50 Kö./m² (TKG 30 bis 45 g) mit Sämaschine o<strong>de</strong>r mit Einzelkornsägerät<br />
Reihenweite in cm: 15 bis 30 cm bei Drillsaat, 30 bis 45 cm bei Einzelkornsaat<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Ansonsten gute Unkrautunterdrückung<br />
• Dünne Bestän<strong>de</strong> gleichen sich durch verstärkte Seitentriebbildung aus<br />
• Vorsichtiges Blindstriegeln und Striegeln ab 5 cm, am besten nachmittags, möglich<br />
• Hacke sinnvoll<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Je nach Vorfrucht 50 bis 80 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r Stallmistgabe<br />
vor <strong>de</strong>r Saat möglich; bei zu hoher N-Versorgung spätere Abreife<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Botrytis (Grauschimmel bei feuchter Witterung) ist <strong>de</strong>r größte Unsicherheitsfaktor im Anbau;<br />
Symptome: Köpfchenfäule<br />
Schädlinge:<br />
• Vogelfraß nach <strong>de</strong>r Saat (alle Gegenmaßnahmen ergreifen)<br />
Ernte<br />
• Drusch erfolgt ab Mitte August bis Mitte September, wenn die Blütenköpfe und Stängel trocken<br />
und braun sind<br />
• Mähdrescher ohne Son<strong>de</strong>rausrüstung bei 500 bis 700 U/min, weitem Dreschkorb und geringer<br />
Haspelumdrehung, damit reife Samen nicht ausgeschlagen wer<strong>de</strong>n<br />
• Schonen<strong>de</strong>r Drusch ist notwendig, da bei angeschlagenen Körnern Fettsäuren freigesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und oxidieren – mit <strong>de</strong>m Ergebnis von schlechter Ölqualität<br />
Lagerung<br />
• Unbedingt trocken genug einlagern<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
• Ölpressen für kaltgepresste Öle zur Direktvermarktung<br />
• Blüten für floristische Zwecke; hier nur stachellose Formen verwen<strong>de</strong>n<br />
• Farbstoffgewinnung aus Blütenblättern zu kostenaufwändig, da Han<strong>de</strong>rnte!<br />
62 / 69 © BLE 2006<br />
H. Drangmeister
<strong>Kulturanleitung</strong> – Kartoffeln<br />
Formen<br />
• Abstammung aus Südamerika<br />
• Eine Vielfalt an Formen, Farben und Varietäten ist vorhan<strong>de</strong>n<br />
Verwertung<br />
• Speisekartoffeln<br />
• Vere<strong>de</strong>lungsprodukte (Pommes, Chips usw.)<br />
• Stärkekartoffeln<br />
• Brennereikartoffeln<br />
• Pflanzkartoffeln<br />
• Kartoffeln als nachwachsen<strong>de</strong>r Rohstoff<br />
• Futterkartoffeln<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Äußere: u. a. schöne Knollenform, flache Augen, gelbe Fleischfarbe, gesun<strong>de</strong>s Aussehen<br />
• Innere: u. a. guter Speisewert, keine Hohlherzigkeit<br />
Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Sandbö<strong>de</strong>n bis Lehmbö<strong>de</strong>n geeignet; für die maschinelle Ernte ist<br />
die „Siebfähigkeit“ <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns entschei<strong>de</strong>nd; wenig Steine<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Kartoffel an sich hat relativ geringe Ansprüche, kommt auch mit<br />
grobscholligen Verhältnissen zurecht – aber die maschinelle Ernte<br />
erfor<strong>de</strong>rt möglichst geringe Klutenanteile, also feinkörnigen Dammaufbau<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Relativ unempfindlich; auf kalkhaltigen Bö<strong>de</strong>n Schorfgefahr<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Relativ hoher Nährstoffbedarf; günstig ist Leguminosenvorfrucht;<br />
gut möglich sind auch überwintern<strong>de</strong> Zwischenfrüchte<br />
Vorfruchtwirkung: Kartoffel hinterlässt garen Bo<strong>de</strong>n mit hohen N-Gehalten im Herbst;<br />
in <strong>de</strong>r Regel über 100 kg Nmin/ha (durch die Siebung),<br />
daher Maßnahmen gegen Nitratauswaschung treffen!<br />
Selbstverträglichkeit: Sehr gering; Fruchtfolgekrankheiten wie Kartoffelkrebs, Rhizoctonia,<br />
Kartoffelnemato<strong>de</strong>n sind sehr problematisch;<br />
mel<strong>de</strong>pflichtige Krankheit: u. a. Kartoffelkrebs<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r Grubber, auch Frühjahrsfurche möglich;<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren: Dammvorformen im Herbst; Mulchsaat<br />
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H. Drangmeister
Saatbettbereitung: Möglichst tief, um guten, feinen Dammaufbau zu ermöglichen;<br />
10 bis 15 cm tief herrichten (Kreiselegge, Kultiegge)<br />
Nacherntebearbeitung: Wegen <strong>de</strong>s gesiebten Bo<strong>de</strong>ns nicht erfor<strong>de</strong>rlich, nur wenn durch<br />
zu nasse Erntebedingungen Verdichtungen vorhan<strong>de</strong>n sein sollten<br />
Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Speisewert (Mängel im Geschmack), gelbe Fleischfarbe, Neigung<br />
zu Übergrößen, früher Knollenansatz, Krautfäuleresistenz, Schorfresistenz,<br />
Keimfreudigkeit im Lager<br />
Empfohlene Sorten: Sehr früh: Christa, Rita, Solist<br />
Früh: Exempla f, Karlena m, Nora vf, Novara m, Vitara vf<br />
Mittelfrüh: Agria vf, Ditta f, Linda f, Melina m, Nicola f, Quarta vf,<br />
Simone f<br />
(f = fest, vf = vorwiegend fest/Kochtyp)<br />
Saat<br />
Pflanztiefe: Ca. 10 bis 15 cm unter späterer Dammkrone<br />
Pflanzzeit: Frühkartoffeln für <strong>de</strong>n ersten Markt En<strong>de</strong> März (Folie, Vlies);<br />
normal ab Bo<strong>de</strong>ntemperaturen von 10 °C (En<strong>de</strong> April, Anfang Mai)<br />
Pflanzknollen je ha: Ca. 40.000, bei Sorten mit Übergrößen auch mehr!<br />
Reihenweite in cm: 75 cm<br />
Pflanzabstand in <strong>de</strong>r Reihe: 33 cm<br />
Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Entzüge bei 200 dt/ha Ertrag 80 bis 100 kg/ha; Anbau nach Leguminosen<br />
sinnvoll; Stallmistdüngung o<strong>de</strong>r Mistkompost optimal;<br />
darauf achten, dass <strong>de</strong>r Damm nicht zu locker wird;<br />
keine Gülle direkt zu Kartoffeln geben<br />
Phosphat: Entzug bei 100 dt/ha Ertrag: 14 kg/ha P2O5<br />
Kalium: Entzug bei 100 dt/ha Ertrag: 60 kg/ha K2O; Kartoffeln sind „Kalifresser“<br />
Magnesium: Kartoffeln zeigen Magnesiummangel an – auf gute Versorgung<br />
achten!<br />
Spurenelemente: Eventuell Bor, Mangan<br />
Unkrautregulierung<br />
• Bei Kartoffeln kann man sehr gut mechanische Unkrautregulierungsmaßnahmen ergreifen<br />
• Häufeln, Striegeln und Hacken: Vor <strong>de</strong>m Auflaufen <strong>de</strong>r Kartoffeln Dämme abstriegeln und<br />
wie<strong>de</strong>r anhäufeln (auch mit Kombigeräten); während <strong>de</strong>s Durchstoßens <strong>de</strong>r Kartoffeln nicht<br />
striegeln; ab 10 cm Pflanzenhöhe Striegeleinsatz wie<strong>de</strong>r möglich; zum Abschluss anhäufeln<br />
• Ein sehr gutes Hackgerät in Kartoffeln ist die Sternhacke, mit <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Dämmen sehr gezielt<br />
gehackt wer<strong>de</strong>n kann. Auf schweren, klutenreichen Bö<strong>de</strong>n kommt die Dammfräse vor<br />
<strong>de</strong>m Auflaufen zum Einsatz. Ein gut geschlossener, kompakter, großräumiger Damm sollte<br />
bei <strong>de</strong>r letzten mechanischen Maßnahme das Ziel sein, damit nicht durch Bo<strong>de</strong>nrisse bei<br />
Trockenheit nah an <strong>de</strong>r Oberfläche liegen<strong>de</strong> Knollen ergrünen (auch wegen <strong>de</strong>r Schorfgefahr).<br />
Geräte mit „Dammformblechen“ leisten hier gute Arbeit<br />
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• Hauptproblem beim ökologischen Kartoffelanbau ist die Spätverunkrautung nach einem frühen<br />
Absterben <strong>de</strong>s Krautes zum Beispiel durch Krautfäule. Ein früher Ro<strong>de</strong>termin, <strong>de</strong>r aber<br />
ein optimales Kartoffellager voraussetzt, wäre die beste Gegenmaßnahme. Ansonsten ist<br />
Abschlegeln vor <strong>de</strong>m Ro<strong>de</strong>n möglich. Erprobt wer<strong>de</strong>n auch immer wie<strong>de</strong>r Untersaaten mit<br />
niedrig bleiben<strong>de</strong>n Pflanzen<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Hauptproblem ist die Krautfäule; die beste Gegenmaßnahme ist ein „Verfrühen <strong>de</strong>r Kultur“:<br />
Sorten wählen mit sehr frühem Knollenansatz, Sorten mit Neigung zu Übergrößen (Sorte Agria)<br />
und Vorkeimen haben sich bewährt<br />
• Schorf: keine lockeren, luftigen Dämme, da Schorf durch Sauerstoffüberschuss sehr geför<strong>de</strong>rt<br />
wird<br />
• Rhizoctonia: Problem im Bo<strong>de</strong>n und am Pflanzgut; Auflaufprobleme und „dry core“-Löcher in<br />
<strong>de</strong>r Knolle; Beizen mit Bacillus subtilis (FZB 24); sehr starke Befallszunahme, wenn Knollen<br />
nach Absterben <strong>de</strong>s Krautes noch lange im Bo<strong>de</strong>n liegen<br />
Schädlinge:<br />
• Kartoffelkäfer absammeln mit Biocollector o<strong>de</strong>r/und Spritzung mit Novodor (Bacillus thuringiensis<br />
tenebrionis) 3 bis 5 l/ha (Firma Agrinova)<br />
Ernte<br />
• Bei Frühkartoffeln, wenn Kraut noch grün, nach Bedarf ro<strong>de</strong>n. Knollen sind im Lager nicht<br />
haltbar. Bei Lagerkartoffeln frühestens 2 bis 3 Wochen nach <strong>de</strong>m Absterben <strong>de</strong>s Krautes,<br />
wenn die Knollen schalenfest sind. Krautschlagen bei zu später Abreife (Problem Wie<strong>de</strong>raustrieb)<br />
• Sehr wichtig gegen Beschädigungen ist eine Temperatur beim Ro<strong>de</strong>n von über 10 °C, dies<br />
gilt auch im Winter beim Sortieren und Abpacken (angewärmte Sortierräume)<br />
• Klutenfreie Dämme können mit langsamer Siebgeschwindigkeit gero<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, so dass ein<br />
„Erdpolster“ auf <strong>de</strong>r Siebkette Beschädigungen verringert; niedrige Fallhöhen, gummierte<br />
Werkzeuge sind wichtig!<br />
• Ernte sofort in Großkisten hat sich bewährt – mit <strong>de</strong>m Vorteil <strong>de</strong>r sortenreinen Lagerung und<br />
Belüftungsmöglichkeit im Lager; Sortieren und Aufbereiten dann erst bei Bedarf<br />
• Verschie<strong>de</strong>ne Ernteverfahren sind möglich; mehrreihige Ro<strong>de</strong>r kommen stärker in Großbetrieben<br />
zum Einsatz; absätzige Verfahren mit <strong>de</strong>r Möglichkeit, dass die Knollen trockener ins<br />
Lager kommen, gibt es ebenfalls<br />
Lagerung<br />
• Kistenlager mit lei<strong>de</strong>r hohen Investitionskosten für die Kisten sind im ökologischen Anbau<br />
beim Vermarkten geringerer Mengen von verschie<strong>de</strong>nen Sorten das Verfahren <strong>de</strong>r Wahl;<br />
optimale Lagertemperatur für Speisekartoffeln ist 4 °C, für Pflanzkartoffeln 2 bis 3 °C<br />
• Eine Luftfeuchtigkeit von über 90% verhin<strong>de</strong>rt dabei das „Verschrumpeln“ <strong>de</strong>r Knollen<br />
• Ein dunkles Lager, eventuell mit grünem Licht, verhin<strong>de</strong>rt das Ergrünen <strong>de</strong>r Knollen<br />
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Wichtige Vermarktungswege<br />
• Direktvermarktung<br />
• Vermarktung über Verband an Großabnehmer direkt nach <strong>de</strong>r Ernte<br />
• Abpacken und Vermarkten an Supermärkte<br />
• Verarbeitete Kartoffeln: an Schälbetriebe für Kantinen und Großküchen<br />
• An Kloßteighersteller, Chipshersteller usw.<br />
Vorkeimen<br />
Vorteil ist ein enormer Wachstumsvorsprung – dieser ist sehr wichtig für die Erzeugung von<br />
Speisefrühkartoffeln und eine gute Maßnahme zum Erzielen eines ausreichen<strong>de</strong>n Ertrages auch<br />
bei frühem Krautfäulebefall. Ziel ist ein ca. 1,5 bis 2 cm großer, kräftiger, grüner Lichtkeim.<br />
Vorgehensweise:<br />
• 4 bis 6 Wochen vor <strong>de</strong>m geplanten Legetermin in Vorkeimkisten o<strong>de</strong>r Säcke abfüllen<br />
• 2 Tage Wärmestoß von 15 bis 20 °C leitet die Keimung ein; wenn Keimstimmung schon<br />
vorhan<strong>de</strong>n ist, ist dies nicht notwendig<br />
• Temperaturen zwischen 8 und 15 °C, dabei Belichtung von 8 bis 10 Stun<strong>de</strong>n täglich<br />
• Sehr keimruhige Sorten können zusätzlich durch Bewegung in Keimstimmung gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n<br />
Dieses klassische Vorkeimen ist mit hohem Aufwand und Kosten verbun<strong>de</strong>n und lohnt sich in<br />
<strong>de</strong>r Regel nur bei Frühkartoffeln mit Preisvorteil.<br />
Ansonsten wäre es wichtig, die Pflanzkartoffeln zumin<strong>de</strong>st in Keimstimmung zu versetzen.<br />
Steckna<strong>de</strong>lkopfgroße Keime erreicht man auch durch Lagerung bei 10 °C und eventuell durch<br />
Bewegen <strong>de</strong>r Knollen.<br />
Son<strong>de</strong>rverfahren<br />
• Vorformung von Herbstdämmen auf schweren Bö<strong>de</strong>n; Vorteil ist, dass die Dämme über Winter<br />
durchfrieren und im Frühjahr nur noch einen Bearbeitungsgang zum Pflanzen erfor<strong>de</strong>rn<br />
• Frühkartoffeln unter Folie o<strong>de</strong>r Vlies<br />
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<strong>Kulturanleitung</strong> – Zuckerrüben<br />
Verwertung<br />
• Zucker für menschliche Ernährung nach Verarbeitung in einer Zuckerfabrik<br />
• Nebenprodukte als energiereiche Futtermittel in <strong>de</strong>r Tierernährung (Press- und Trockenschnitzel,<br />
Melasse)<br />
• Nebenprodukt Vinasse auch als nach EG-Öko-Verordnung Anhang II zugelassener Dünger<br />
• Rübenblatt mit abnehmen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r Fütterung<br />
Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />
• Sauberer Rübenkörper mit geringem Erd- und Grünanhang<br />
• Hoher Zuckergehalt (bereinigter Zuckergehalt, bereinigter Zuckerertrag), geringer Gehalt an<br />
Melassebildnern: Kalium, Natrium, α-Amino-N, geringer Standardmelasseverlust (SMV)<br />
Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />
An die Bo<strong>de</strong>nart: Bessere Bö<strong>de</strong>n; „Zuckerrübenbö<strong>de</strong>n“ mit ausreichen<strong>de</strong>r Wasserkapazität;<br />
Bo<strong>de</strong>narten sL bis tL; keine Staunässe<br />
An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Hohe Ansprüche, <strong>de</strong>shalb Verdichtungen bei <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
vermei<strong>de</strong>n<br />
An <strong>de</strong>n pH-Wert: Sollte im optimalen Bereich sein<br />
An das Klima: 5 °C Keimtemperatur; Frostschä<strong>de</strong>n im Jugendstadium gefährlich;<br />
hoher Wasserbedarf in <strong>de</strong>n Monaten Juli bis September<br />
Fruchtfolgestellung<br />
Ansprüche an die Vorfrucht: Zuckerrüben (ZR) sind ein starker Nährstoffzehrer und benötigen<br />
hohe N-Versorgung, daher oft im zweiten Jahr nach Kleegras o<strong>de</strong>r<br />
Körnerleguminosen; nicht direkt nach Kleegras wegen Auflaufschädlingen<br />
Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Fruchtfolgestellung <strong>de</strong>r Zuckerrübe<br />
selbst, <strong>de</strong>r Menge an verbleiben<strong>de</strong>m Rübenblatt und <strong>de</strong>m<br />
Beikrautbesatz in <strong>de</strong>r ZR<br />
Selbstverträglichkeit: Gering; maximal 20 % Anteil in <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />
Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />
Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r Grubber; im ökologischen Anbau Pflugfurche im Herbst<br />
vor Zuckerrüben die Regel; Mulchsaat im Öko-Landbau wegen<br />
späteren Hackens und <strong>de</strong>r Beikrautprobleme eher schwierig<br />
Saatbettbereitung: Abschleppen, sobald das Feld ausreichend abgetrocknet ist; Vermeidung<br />
von Bo<strong>de</strong>nverdichtung; eigentliche Saatbettbereitung mit<br />
Eggen-Krümler-Kombination; ca. 3 cm gelockert; ausreichen<strong>de</strong><br />
Rückverfestigung<br />
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Sortenwahl<br />
Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Hohe Zuckergehalte und gute innere Qualität auch bei früher Ernte,<br />
daher zuckerbetonte Sorten (Z-Typen) bevorzugen;<br />
gute Resistenz gegen Blattkrankheiten;<br />
Öko-Saatgut wird von <strong>de</strong>r Fabrik zur Verfügung gestellt<br />
Derzeit empfohlene Sorten: Cyntia, Patricia<br />
Saat<br />
Saattiefe: 2 bis 3 cm; Ablage auf festen Bo<strong>de</strong>n, um Wasserbedarf für <strong>de</strong>n<br />
Aufgang sicherzustellen<br />
Saatzeit: 20. März bis 20. April;<br />
Risiko <strong>de</strong>r frühen Saat ist Kälte mit verzögerter Jugen<strong>de</strong>ntwicklung<br />
und vermehrtem Unkrautwuchs, Risiko <strong>de</strong>r späten Saatzeit sind<br />
eventuelle Trockenheit sowie geringere Erträge<br />
Saatstärke: Es wer<strong>de</strong>n Bestan<strong>de</strong>sdichten von 85.000 bis 90.000 Pfl./ha angestrebt;<br />
die Ablage erfolgt meist auf halben Endabstand: 12 cm;<br />
Endabstandsablage mit 18 bis 20 cm nur bei besten Voraussetzungen<br />
und späteren Saatterminen<br />
Reihenweite in cm: Regel 45 bis 50 cm; richtet sich nach <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Technik<br />
Unkrautregulierung<br />
• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />
• Vorfrüchte, die sauberen Acker hinterlassen (z. B. Getrei<strong>de</strong> nach Kleegrasvorfrucht)<br />
• Die sehr langsame Jugen<strong>de</strong>ntwicklung bestimmt die Unkrautregulierung<br />
• Mehrmalige Maschinenhacke (3 bis 4 Durchfahrten) als wichtige Maßnahme; erste Maschinenhacke<br />
so früh wie möglich (sobald die Reihen sichtbar), hierzu wer<strong>de</strong>n Hohlschutzscheiben<br />
eingesetzt; letzte Maschinenhacke unmittelbar zum Bestan<strong>de</strong>sschluss gegen Spätverunkrautung<br />
• Voraussetzung für das Blindstriegeln ist eine tiefere Aussaat auf 3 cm<br />
• Erste Handhacke so bald wie möglich, wenn die Rüben weitgehend aufgelaufen sind. Ein<br />
rascher erster Durchgang (8 bis 10 Tage) ist anzustreben, die vorzuhalten<strong>de</strong> Arbeitskräfteausstattung<br />
hierzu richtet sich nach <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Zuckerrübenflächen im Betrieb. Insgesamt<br />
sind zwei bis drei Durchgänge üblich<br />
• Der Gesamtzeitaufwand für die Beikrautregulierung schwankt in einem weiten Bereich von<br />
70 bis über 200 Stun<strong>de</strong>n/ha und ist sehr stark von <strong>de</strong>n indirekten Maßnahmen zur Unkrautregulierung<br />
(u. a. Fruchtfolge mit ausreichen<strong>de</strong>m Feldfutteranteil und exakter Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung)<br />
abhängig<br />
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Nährstoffversorgung<br />
Stickstoff: Alle Arten von organischer Düngung sind gut geeignet, auch zusätzlich<br />
zur möglichen Vorfrucht Körnerleguminosen;<br />
Mistausbringung zur Zwischenfrucht im Spätsommer o<strong>de</strong>r Herbst;<br />
bei Gülle und Jaucheausbringung im Frühjahr Gefahr <strong>de</strong>r Fahrspurenverdichtung<br />
beachten;<br />
späte N-Freisetzung aus organischer Düngung kann die Qualität<br />
negativ beeinflussen<br />
Phosphat: Entzug bei 100 dt Rübenertrag: 10 kg für die Rüben, 8 kg für das Blatt<br />
Kalium: Entzug bei 100 dt Rübenertrag: 25 kg für die Rüben, 50 kg für das Blatt<br />
Magnesium: Entzug bei 100 dt Rübenertrag: 8 kg für die Rüben, 7 kg für das Blatt<br />
Schwefel: Standortfrage<br />
Spurenelemente: Zuckerrüben haben einen vergleichsweise hohen Borbedarf; Gefahr<br />
<strong>de</strong>r Festlegung bei hohem pH-Wert<br />
Kalk: Optimale pH-Werte 6,5 bis 7; Kalkung im Rahmen <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />
Krankheiten und Schädlinge<br />
Pilzkrankheiten:<br />
• Wurzelbrand (Auflaufkrankheit durch verschie<strong>de</strong>ne pilzliche Erreger)<br />
• Cercospora- und Ramularia-Blattkrankheit (Abstand zu Vorjahresrübenflächen und Sortenresistenz<br />
beachten)<br />
• Rhizomania (in Befallslagen tolerante Sorten aussäen)<br />
• Echter Mehltau und Rübenrost<br />
• Sortenresistenzen beachten<br />
Schädlinge:<br />
• Moosknopfkäfer und Erdflöhe als Auflaufschädlinge (rasche Jugen<strong>de</strong>ntwicklung för<strong>de</strong>rn)<br />
• Schneckenfraß (vorbeugen<strong>de</strong> Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung)<br />
• Rübenfliege, Blattläuse und Rübennemato<strong>de</strong>n<br />
Ernte<br />
• Die Ernte <strong>de</strong>r Bio-Zuckerrüben erfolgt wegen <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Verarbeitung vor Beginn <strong>de</strong>r<br />
konventionellen Kampagne zu Beginn <strong>de</strong>s Erntezeitraumes. Das Wachstumspotenzial in <strong>de</strong>r<br />
Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober kann so nicht genutzt wer<strong>de</strong>n<br />
Wichtige Vermarktungswege<br />
Zuckerfabriken mit Bio-Zuckerrübenverarbeitung:<br />
• Südzucker-Werk Warburg (Ostwestfalen) im Rahmen <strong>de</strong>s betrieblichen Rübenkontingentes<br />
• Zuckerfabrik Frauenfeld (Schweiz): Hier ist kein ZR-Kontingent erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>de</strong>r Anbau ist<br />
jedoch, in Abhängigkeit vom Bio-Zuckerabsatz, beschränkt<br />
Quelle<br />
Hans Schneck,<br />
Staatlicher Berater für ökologischen Landbau, Oberpfalz<br />
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