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Kulturanleitung - Oekolandbau.de

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Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und<br />

Gemüsebau) für <strong>de</strong>n Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen<br />

(Initiiert durch das Bun<strong>de</strong>sministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms Ökologischer Landbau)<br />

Fachschulen Landwirtschaft<br />

Glie<strong>de</strong>rung<br />

Kulturbeschreibungen zum Öko-Landbau<br />

D2 Spezieller Pflanzenbau<br />

Körnerleguminosen – Allgemeines ....................................................................................................... 2<br />

Ackerbohnen ........................................................................................................................................ 4<br />

Erbsen .................................................................................................................................................. 7<br />

Linsen ................................................................................................................................................. 10<br />

Sojabohnen ........................................................................................................................................ 13<br />

Lupinen ............................................................................................................................................... 16<br />

Weizen ................................................................................................................................................ 19<br />

Gerste ................................................................................................................................................. 22<br />

Roggen ............................................................................................................................................... 25<br />

Triticale ............................................................................................................................................... 28<br />

Hafer ................................................................................................................................................... 30<br />

Dinkel .................................................................................................................................................. 33<br />

Einkorn ................................................................................................................................................ 36<br />

Emmer ................................................................................................................................................ 39<br />

Hirse ................................................................................................................................................... 42<br />

Buchweizen ........................................................................................................................................ 44<br />

Raps ................................................................................................................................................... 46<br />

Lein ..................................................................................................................................................... 49<br />

Leindotter ............................................................................................................................................ 52<br />

Mohn ................................................................................................................................................... 55<br />

Sonnenblumen ................................................................................................................................... 58<br />

Saflor (Färberdistel) ............................................................................................................................ 61<br />

Kartoffeln ............................................................................................................................................ 63<br />

Zuckerrüben ....................................................................................................................................... 67<br />

Quelle ................................................................................................................................................. 69<br />

Kurzcharakterisierung<br />

Kurze Kulturbeschreibungen zu im Öko-Landbau anbaubaren Pflanzen.<br />

© BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Körnerleguminosen – Allgemeines<br />

Unterscheidung:<br />

• Kleinkörnige Leguminosen = Futterleguminosen (Kleearten)<br />

• Großkörnige Leguminosen = Körnerleguminosen<br />

Die Pflanzenfamilie <strong>de</strong>r Leguminosen besitzt die beson<strong>de</strong>re Fähigkeit, mit Hilfe von Knöllchenbakterien<br />

(Rhizobienarten) <strong>de</strong>n Luftstickstoff in pflanzenverfügbaren Stickstoff umzuwan<strong>de</strong>ln.<br />

Wenn Stickstoff im Bo<strong>de</strong>n knapp ist, dann sind die Leguminosen im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Pflanzenarten<br />

im Vorteil. Die Menge an fixiertem Stickstoff kann je nach Leguminose, Bestandsentwicklung,<br />

Nutzungsart und Vegetationszeit bis zu 300 kg N/ha betragen.<br />

Die Bildung <strong>de</strong>r Lebensgemeinschaft von Leguminosenwurzeln und Rhizobien muss bei je<strong>de</strong>m<br />

Anbau immer wie<strong>de</strong>r neu vonstatten gehen und ist an beson<strong>de</strong>re Bedingungen geknüpft:<br />

• Vorhan<strong>de</strong>nsein <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n Rhizobienstämme: Bei Erbsen, Wicken, Ackerbohnen<br />

und Linsen (<strong>de</strong>rselbe Rhizobienstamm) kann man davon ausgehen, dass ausreichend „Infektionspotenzial“<br />

in unseren Bö<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>n ist. Außer<strong>de</strong>m haftet in <strong>de</strong>r Regel am Saatgut<br />

(das nicht chemisch gebeizt ist) eine Menge dieser Bakterien. Bei Lupinen und Sojabohnen,<br />

die jeweils eigene Rhizobienstämme haben, muss vor <strong>de</strong>r Saat mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Bakterien geimpft wer<strong>de</strong>n. Auch <strong>de</strong>r Luzerne-Rhizobienstamm ist nicht unbedingt in allen<br />

unseren Bö<strong>de</strong>n heimisch.<br />

• Die Infektion <strong>de</strong>r Leguminosenwurzel durch die Rhizobien beginnt zwar schon bald nach <strong>de</strong>r<br />

Saat, zur N-Fixierung kommt es aber erst nach 4 bis 8 Wochen. Dazu ist eine Temperatur<br />

im Bo<strong>de</strong>n von mehr als 10 °C erfor<strong>de</strong>rlich, optimal sind 16 bis 25 °C.<br />

• Ein hoher pH-Wert im Bo<strong>de</strong>n ist für die N-Fixierung wichtig. pH-Werte sollten über 6,0 betragen.<br />

Die große Ausnahme sind die Lupinenrhizobien (auch Serra<strong>de</strong>lla), die an niedrigere<br />

pH-Werte angepasst sind.<br />

• Wenn im Bo<strong>de</strong>n mineralisierter Stickstoff vorliegt, ernähren sich auch die Leguminosen lieber<br />

von diesem N, da die N-Fixierung aus <strong>de</strong>r Luft ein sehr energieaufwändiger Prozess ist<br />

und die Leguminosenpflanze ca. ein Drittel <strong>de</strong>r Photosyntheseenergie dafür aufbringen<br />

muss.<br />

• Ausreichend Sauerstoff im Bo<strong>de</strong>n ist für eine hohe N-Fixierungsleistung ebenfalls nötig. Hacken<br />

und Striegeln sind für das Leguminosenwachstum, vor allem <strong>de</strong>r Körnerleguminosen,<br />

von Vorteil.<br />

Leguminosen haben ein sehr viel schwächeres Wurzelwerk als Gräser, benötigen aber viel Energie<br />

(Sauerstoff und Photosyntheseprodukte) im Wurzelbereich. Da Phosphat ein wichtiger<br />

Stoff für die Energieprozesse in <strong>de</strong>r Pflanze ist (z. B. A<strong>de</strong>nosintriphosphat) und Phosphat im<br />

Bo<strong>de</strong>n wenig beweglich ist, sind die Leguminosen beson<strong>de</strong>rs dankbar für eine ausreichen<strong>de</strong> P-<br />

Versorgung im Bo<strong>de</strong>n.<br />

Bei <strong>de</strong>n meisten Körnerleguminosen sind die Blüten und Samen an <strong>de</strong>r gesamten Pflanze verteilt.<br />

Das bewirkt bei vielen Arten eine lange Blühphase und eine uneinheitliche Abreife.<br />

Wenn die Hülsen nicht platzfest sind, fallen die unteren Körner aus, bevor die oberen Körner<br />

reifen.<br />

Die Züchter bemühen sich, so genannte <strong>de</strong>terminierte Sorten herzustellen, die kompakte Blütenstän<strong>de</strong><br />

(fast wie eine Getrei<strong>de</strong>ähre) aufweisen und einheitlicher abreifen. Außer<strong>de</strong>m wird an<br />

<strong>de</strong>r Platzfestigkeit <strong>de</strong>r Hülsen gearbeitet.<br />

Die Samen <strong>de</strong>r Körnerleguminosen sind an<strong>de</strong>rs aufgebaut als die von Getrei<strong>de</strong>. Der zweikeimblättrige<br />

Embryo füllt das ganze Samenkorn aus, und die Reservestoffe befin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>n<br />

Keimblättern. Außer<strong>de</strong>m sind die Arten häufig sehr großkörnig und hartschalig. Das hat zur Fol-<br />

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H. Drangmeister


ge, dass bei unsanfter Behandlung beim Drusch und nach <strong>de</strong>r Ernte (Körnergebläse mit vielen<br />

Bögen o<strong>de</strong>r Fallen auf Betonbo<strong>de</strong>n aus 2 m Höhe) die Körner brechen o<strong>de</strong>r Risse bekommen,<br />

die dann von Pilzen und Schädlingen besie<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Oft gibt es daher Probleme mit <strong>de</strong>r<br />

Keimfähigkeit. Samen von Körnerleguminosen bestehen zur Gänze aus Embryonen und müssen<br />

auch <strong>de</strong>mentsprechend schonend behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n (wie rohe Eier).<br />

Es gibt zwei unterschiedliche Keimverhalten:<br />

• Die hypogäische Keimung (das Samenkorn bleibt im Bo<strong>de</strong>n, Keimblätter durchbrechen die<br />

Bo<strong>de</strong>noberfläche) bei Ackerbohnen, Erbsen, Wicken und Linsen.<br />

• Epigäische Keimung (das Samenkorn wird nach <strong>de</strong>r Bewurzelung aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n heraus<br />

gehoben) weisen Lupinen, Sojabohnen und Buschbohnen auf.<br />

Arten mit epigäischer Keimung müssen flach, Arten mit hypogäischer Keimung können tief gesät<br />

wer<strong>de</strong>n. Das hat große Be<strong>de</strong>utung für die Saatbettbereitung und die Gefährdung durch Vogelfraß.<br />

Tabelle 1: Ertragsleistung, N-Fixierungsleistung, Eiweißgehalt und Eiweißwertigkeit <strong>de</strong>r<br />

Körnerleguminosen<br />

Ertrag (dt/ha) Eiweißgehalt (%)<br />

Eiweißwertigkeit*<br />

(%; Milch = 100%)<br />

N-Fixierung<br />

(kg/ha)<br />

Ackerbohne 30 bis 45 25 bis 30 35 200<br />

Erbsen 30 bis 45 20 bis 25 35 bis 45 180<br />

Linse 10 bis 20 25 bis 30 45 160<br />

Gelbe Lupine 15 bis 20 45 60 bis 70 160<br />

Blaue Lupine 15 bis 30 35 60 bis 70 180<br />

Weiße Lupine 15 bis 35 35 60 bis 70 180<br />

Sojabohne 15 bis 30 40 70 180<br />

* Angaben in <strong>de</strong>r Literatur schwanken sehr stark<br />

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H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Ackerbohnen<br />

Formen<br />

• Ackerbohne – Puffbohne<br />

• Determinierte Sorten – nicht <strong>de</strong>terminierte Sorten<br />

• Tanninfreie Sorten (weiße Blüte) – tanninhaltige Sorten<br />

Verwertung<br />

• Eiweißfutter für Rind, Schwein<br />

• Puffbohne für menschliche Ernährung<br />

• Saatgutvermehrung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Hoher Proteingehalt: 28 bis 32%<br />

• Geringer Bitterstoffgehalt (z. B. tanninarme Sorten wie Gloria o<strong>de</strong>r Aurelia)<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Hoher Anspruch an <strong>de</strong>n Wasserhaushalt <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns; bevorzugt<br />

eher maritimes Klima mit gleichmäßiger Wasserversorgung; speziell<br />

zur Blütezeit ist Wassermangel sehr problematisch (Hülsenabwurf)<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Wenig anspruchsvoll; Staunässe und Verdichtungen sind problematisch,<br />

wer<strong>de</strong>n aber von Ackerbohnen besser vertragen als von<br />

an<strong>de</strong>ren Körnerleguminosen; Ackerbohnen haben eine Pfahlwurzel<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Hohe pH-Werte sind günstig; pH-Wert sollte über 6 liegen<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten<br />

Vorfruchtwirkung: Sehr gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff und<br />

hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />

Selbstverträglichkeit: Gering (Fußkrankheiten); Anbaupause von min<strong>de</strong>stens 4 Jahren<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber, keine Frühjahrsfurche wegen Wasserbedarf<br />

und sehr früher Saat<br />

Saatbettbereitung: Tief herrichten (8 bis 12 cm z. B. mit Kreiselegge)<br />

Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 150 kg<br />

N mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten<br />

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H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Wuchshöhe, Standfestigkeit, Tanninarmut, Krankheitsresistenzen<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Condor, Limbo, Gloria (tanninfrei)<br />

Saat<br />

Saattiefe: 8 bis 12 cm tief herrichten, hohen Schardruck einstellen, langsame<br />

Fahrgeschwindigkeit<br />

Saatzeit: So früh wie möglich, ab En<strong>de</strong> Februar, Keimtemperatur 3 bis 4 °C,<br />

Frosttoleranz bis -4 °C<br />

Saatstärke (Körner/m²): Bei Einzelkornsaat 30 bis 40 Kö./m², bei Drillsaat 40 bis 45 Kö./m²<br />

Reihenweite in cm: 30 bis 50 cm möglich<br />

Vorsicht beim Saatgut: Oft sind Keimfähigkeitsprobleme gegeben; die TKGs schwanken<br />

sehr stark von 200 bis 400 g, so dass für eine exakte Aussaat und<br />

zum Einsparen von Saatgutkosten eine Messung unbedingt vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n sollte<br />

Unkrautregulierung<br />

• Bei langen Sorten gute Unkrautunterdrückung. Standfestigkeit ist ausreichend, so dass<br />

auch Spätverunkrautung kein zu großes Problem darstellt<br />

• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 1 bis 5 cm Höhe, scharfes Striegeln von 5 bis<br />

20 cm Höhe möglich, ab 20 cm Knicken <strong>de</strong>r Stängel möglich. Hier Striegeln am Nachmittag<br />

bei sonnigem Wetter besser (Stängel sind nicht so saftig und brechen dann nicht so leicht)<br />

• Hacken ist ab Sichtbarwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reihen durchgehend bis 40 bis 50 cm Pflanzenhöhe<br />

möglich. In <strong>de</strong>r Reihe etwas anhäufeln, um Unkräuter zu verschütten<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />

organische Düngung<br />

Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />

Phosphat: Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />

12 kg P2O5<br />

Kalium: 14 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />

• Schokola<strong>de</strong>nfleckenkrankheit (Botrytis) bei feuchtwarmer Witterung<br />

• Brennfleckenkrankheit (Ascochyta) bei Übertragung mit Saatgut (Aberkennungsgrund bei<br />

Saatgutvermehrung)<br />

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H. Drangmeister


Schädlinge:<br />

• Blattrandkäfer (Larve schädigt Rhizobien)<br />

• Schwarze Bohnenlaus ist <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendste Schädling, tritt bei trockener Witterung auf.<br />

Hauptproblem ist aber das Vertrocknen <strong>de</strong>r Hülsen bei trockener, heißer Witterung<br />

• Samenkäfer<br />

Ernte<br />

• Optimale Mähdreschereinstellung für Bohnendrusch beachten (weiter Korb, Umdrehungszahl<br />

usw.)<br />

• Erntezeitpunkt Mitte August bis Mitte September, wenn sich die Hülsen und Stängel<br />

schwarz verfärben<br />

Aufbereitung<br />

• Reinigen und Trocknen meist erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Trocknung<br />

• Erntefeuchte oft 17 bis 19%, <strong>de</strong>shalb sollte Trocknung eingeplant wer<strong>de</strong>n<br />

Lagerung<br />

• Sehr schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig, da durch hohes TKG und<br />

harte Schale bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Körner oft Risse entstehen, die von Pilzen besie<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n, welche die Keimfähigkeit und eventuell <strong>de</strong>n Futterwert beeinträchtigen<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Verfütterung<br />

• Futtermittelhersteller<br />

• Puffbohne als Gemüse direkt vermarktet<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Untersaaten von Gräsern zur N-Konservierung im Herbst (sehr unterschiedliche Erfahrungen);<br />

bei gutem Wachstum <strong>de</strong>r Ackerbohne wenig Erfolg<br />

• Winterackerbohnen (Sorte Hiverna) haben sich im Anbau nicht bewährt, da sie zurückfrieren<br />

und im Frühjahr neu vom Wurzelballen austreiben müssen; Unkrautproblematik<br />

• Ackerbohnen als Ganzpflanzensilagegemengepartner günstig<br />

• Gemenge mit Hafer bringen keinen Erfolg gegen Blattläuse (wie vielfach irrtümlich angenommen<br />

wird)<br />

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H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Erbsen<br />

Formen<br />

• Futtererbsen (Kornnutzung) mit weißer Blüte<br />

• Rankentypen – Blatttypen<br />

• Grünnutzungserbsen (Blattnutzung als Futter) meist rosa bis violette Blütenfarbe<br />

• Zuckererbsen, Speiseerbsen<br />

• Markerbsen<br />

• Amyloseerbsen<br />

Verwertung<br />

• Eiweißfutter für Rind, Schwein, Geflügel<br />

• Speiseerbsen, Zuckererbsen für menschliche Ernährung<br />

• Saatgutvermehrung<br />

• Amyloseerbsen als nachwachsen<strong>de</strong>r Rohstoff<br />

Qualitätsmerkmale<br />

• Hoher Proteingehalt (25%)<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Leichte bis mittlere Bö<strong>de</strong>n mit einigermaßen gleichmäßiger Wasserversorgung<br />

sind geeignet, reine Sandbö<strong>de</strong>n sind ungeeignet<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Äußerst anspruchsvoll; Staunässe und Verdichtungen sind sehr<br />

problematisch; Saatbettbereitung sehr schonend, wie bei Gerste<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Hohe pH-Werte sind günstig; pH-Wert sollte über 6 liegen<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten<br />

Vorfruchtwirkung: Sehr gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff/ha und<br />

hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />

Selbstverträglichkeit: Gering (wegen Fußkrankheiten); Anbaupause von min<strong>de</strong>stens 4<br />

Jahren, besser 5 Jahren; bei Erbsen in <strong>de</strong>r Fruchtfolge keine Zwischenfruchterbsen<br />

anbauen<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber, Frühjahrsfurche durchaus möglich<br />

Saatbettbereitung: 6 bis 8 cm tief mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge<br />

Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 150 kg<br />

N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten und<br />

eine N-bedürftige Zwischenfrucht (z. B. Senf) anbauen<br />

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H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Standfestigkeit, Wuchshöhe, Eiweißgehalt<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Grana als Blatttyp; Rankentypen: Classic, Harnas, Lido, Metaxa,<br />

Pinocchio, Phönix, Santana<br />

Saat<br />

Saattiefe: 6 bis 8 cm tief säen, wegen massiver Vogelfraßgefahr<br />

Saatzeit: Besser En<strong>de</strong> April säen als im März „hineinschmieren“; Erbsen<br />

sollten zügig weiterwachsen können; Bo<strong>de</strong>nstruktur hat Vorrang<br />

vor Saatzeit!<br />

Saatstärke (Körner/m²): 70 bis 90 Kö./m²<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 30 cm<br />

Walzen nach <strong>de</strong>r Saat drückt bei steinigen Bö<strong>de</strong>n Steine wie<strong>de</strong>r an – für problemloseren<br />

Drusch.<br />

Vorsicht beim Saatgut: Oft sind Keimfähigkeitsprobleme gegeben; die TKGs schwanken<br />

sehr stark von 200 bis 300 g, so dass für eine exakte Aussaat und<br />

zum Einsparen von Saatgutkosten eine Messung unbedingt vorgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n sollte<br />

Unkrautregulierung<br />

• Hauptproblem bei <strong>de</strong>n Erbsen ist die Spätverunkrautung mit Problemen beim Dreschen und<br />

bei <strong>de</strong>r Erntefeuchte<br />

• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 5 cm Höhe, scharfes Striegeln von 5 cm Höhe<br />

bis zum Verranken <strong>de</strong>r Erbsen möglich<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />

organische Düngung<br />

Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />

Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />

Kalium: 14 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />

• Grauschimmel (Botrytis) bei feuchtwarmer Witterung<br />

• Brennfleckenkrankheit (Ascochyta) bei Übertragung mit Saatgut (Aberkennungsgrund bei<br />

Saatgutvermehrung)<br />

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H. Drangmeister


Schädlinge:<br />

• Vogelfraß durch Tauben o<strong>de</strong>r Krähen kann sehr problematisch sein – tiefe Saat!<br />

• Blattrandkäfer (Larve schädigt Rhizobien)<br />

• Blattläuse bei trockener, warmer Witterung<br />

• Erbsenwickler beson<strong>de</strong>rs in trockenen Jahren<br />

Ernte<br />

• Erntezeitpunkt: Anfang bis Mitte August bei Kornfeuchten von 14 bis 16% möglich<br />

Aufbereitung<br />

• Reinigen ist meist erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Trocknung<br />

• Bei Spätverunkrautung manchmal notwendig<br />

Lagerung<br />

• Sehr schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig, da durch hohes TKG und<br />

harte Schale bei <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Körner oft Risse entstehen, die von Pilzen besie<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n, welche die Keimfähigkeit und eventuell <strong>de</strong>n Futterwert beeinträchtigen<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Verfütterung, Futtermittelhersteller<br />

• Zuckererbsen, Dosenerbsen u. a. direkt o<strong>de</strong>r an Verarbeiter<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Wintererbsen sind zurzeit in <strong>de</strong>r Diskussion<br />

• Gemengeanbau mit 3 bis 4 kg/ha Leindotter zur Unkrautunterdrückung<br />

• Als Gemengepartner in Hafer und Sommergerste gern angebaut von Futterbaubetrieben<br />

(z. B. 100 kg/ha Hafer, 100 kg/ha Sommergerste, 40 bis 50 kg/ha Erbsen)<br />

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H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Linsen<br />

Formen<br />

• Herkunft aus <strong>de</strong>m Nahen Osten; 1927 im Bun<strong>de</strong>sgebiet noch 7.000 ha im Anbau, heute ist<br />

<strong>de</strong>r Anbau weitgehend erloschen<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Korngrößen und Farben (z. B. Riesenlinsen über 7 mm, TKG 50 bis 100 g,<br />

Tellerlinsen 6 bis 7 mm, Mittellinsen 4 bis 6 mm, TKG 20 bis 50 g)<br />

• Französische Puy-Linse (grün gesprenkelt), Dubnal-Linse, Rote Dahllinse usw.<br />

Verwertung<br />

• Menschliche Ernährung (für Fütterung und als Untersaat o<strong>de</strong>r Gründüngung zu teuer)<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

Inhaltsstoffe:<br />

• Proteingehalt: 25 bis 30%<br />

• Fettgehalt: 1 bis 2%<br />

• Hoher Gehalt an Kohlenhydraten, Mineralstoffen, Spurenelementen und auch Ballaststoffen<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Flachgründige, karge, kalkreiche Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n bevorzugt;<br />

Muschelkalk und Jurabö<strong>de</strong>n geeignet; warmes, trockenes Klima ist<br />

wichtig; bei Nie<strong>de</strong>rschlägen zur Blütezeit fallen die Blüten ab, bei<br />

Nie<strong>de</strong>rschlägen zur Erntezeit wachsen die Linsen von unten her<br />

aus<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Staunässe und Verdichtungen sind problematisch; Saatbettbereitung<br />

schonend<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Hohe pH-Werte sind günstig; pH-Wert sollte über 6 liegen<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten;<br />

Vorfrucht sollte geringen Unkrautdruck hinterlassen<br />

Vorfruchtwirkung: Gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 70 kg Stickstoff/ha und hinterlässt<br />

gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />

Selbstverträglichkeit: Gering (wegen Fußkrankheiten); Anbaupause von 4 Jahren<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber, Frühjahrsfurche durchaus möglich<br />

Saatbettbereitung: 4 bis 6 cm tief herrichten mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge;<br />

eventuell zeitlich versetzte Saatbettbereitung, um Unkrautdruck<br />

niedrig zu halten<br />

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H. Drangmeister


Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 100 kg<br />

N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten und<br />

eine N-bedürftige Zwischenfrucht (z. B. Senf) anbauen o<strong>de</strong>r früh<br />

gesätes Wintergetrei<strong>de</strong> als Folgefrucht<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Reifezeit<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Schoell-Becker bietet eine Linse im Katalog an, ansonsten ist die<br />

Saatgutbeschaffung problematisch<br />

Saat<br />

Saattiefe: 4 bis 6 cm; tiefe Saat oft wegen massiver Vogelfraßgefahr nötig<br />

Saatzeit: En<strong>de</strong> April bis Anfang Mai, wegen hohen Wärmebedarfs<br />

Saatstärke (Körner/m²): 80 bis 100 Kö./m²; unbedingt mit TKG die Saatstärke berechnen<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 30 cm; Hacke sollte eingeplant wer<strong>de</strong>n<br />

Walzen nach <strong>de</strong>r Saat drückt bei steinigen Bö<strong>de</strong>n die Steine wie<strong>de</strong>r an (Voraussetzung für problemloseren<br />

Drusch).<br />

Unkrautregulierung<br />

• Hauptproblem beim ökologischen Linsenanbau ist die Verunkrautung: Linsen besitzen wegen<br />

ihres feinen Blattwerkes nur eine ganz geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern<br />

• Alle vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen sind auszureizen<br />

• Zeitlich versetzte Saatbettbereitung ist sinnvoll und aufgrund <strong>de</strong>r relativ späten Saatzeit<br />

möglich<br />

• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 5 bis 10 cm Höhe ist möglich<br />

• Zwischen <strong>de</strong>n Reihen sollte gehackt wer<strong>de</strong>n<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />

organische Düngung<br />

Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />

Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />

Kalium: 14 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />

• Grauschimmel (Botrytis) bei feuchtwarmer Witterung<br />

• Welkekrankheit<br />

11 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Schädlinge:<br />

• Vogelfraß durch Tauben und Krähen kann oft sehr problematisch sein – tiefe Saat!<br />

Ernte<br />

• Geerntet wer<strong>de</strong>n kann, wenn die unteren Hülsen braun und die Körner hart sind<br />

• Erntezeitpunkt etwa Mitte August<br />

• Um hohe Ausfallverluste zu vermei<strong>de</strong>n, wäre ein Mähen mit <strong>de</strong>m Doppelmessermähwerk<br />

und Schwadblech bei Gelbwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Hülsen sinnvoll; <strong>de</strong>r Drusch erfolgt dann mit Pick-up-<br />

Einrichtung<br />

Aufbereitung<br />

• Sauberes Reinigen wegen Unkrautbesatz immer erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Trocknung<br />

• Bei Spätverunkrautung oft notwendig<br />

Lagerung<br />

• Schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig, um die Keimfähigkeit zu erhalten<br />

– Linsen wer<strong>de</strong>n oft auch für Keimlingssprossen verwen<strong>de</strong>t<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Direktvermarktung; hierzu aber gute Reinigung und Aufbereitung nötig<br />

• Lieferung an Öko-Großhan<strong>de</strong>l; Marketingkonzept müsste erstellt wer<strong>de</strong>n<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

Gemengeanbau mit Nacktgerste, um 2 Nischenkulturen zu ernten. Vorteil ist die Stützwirkung<br />

<strong>de</strong>r Gerste, so dass <strong>de</strong>r Drusch einfacher wird. Das Trennen <strong>de</strong>r Kulturen im Reinigungsgang<br />

erfor<strong>de</strong>rt aber eine sehr professionelle Anlage mit Tischausleser.<br />

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H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Sojabohnen<br />

Formen<br />

• Abstammung aus Asien; eine <strong>de</strong>r ältesten Kulturpflanzen<br />

• 1873 erste Bemühungen von Prof. Haberlandt, Soja in Österreich anzubauen<br />

• Kurztagspflanze, Hülsenansatz bei länger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Tagen schlechter – in Deutschland<br />

problematisch mit <strong>de</strong>m hohen Wärmebedarf zu vereinbaren<br />

• Selbstbefruchter<br />

Verwertung<br />

• Sojabohne für menschliche Ernährung: Milchersatzprodukte und Fleischersatzprodukte wie<br />

Tofu, Sojamilch u. ä.<br />

• Ölgewinnung<br />

• Verfütterung: Hochwertiges Eiweißfutter; sehr interessante Pflanze bei <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach<br />

100% Bio-Futter; lei<strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rn so genannte Proteaseinhibitoren (antinutritive Stoffe) das<br />

Toasten (Erhitzen mit Wasserdampf) <strong>de</strong>r Sojabohnen<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Reinheit 99,9%, max. 3% Bruch, Keimfähigkeit min<strong>de</strong>stens 70%, Quellvermögen 120 bis<br />

130%<br />

• Inhaltsstoffe: Proteingehalt 40%, Fettgehalt 18%<br />

• Eiweißwertigkeit <strong>de</strong>utlich höher als bei Ackerbohnen- und Erbseneiweiß<br />

• Durch <strong>de</strong>n Fettgehalt kann bei <strong>de</strong>r Fütterung das Fett <strong>de</strong>r Tiere weicher wer<strong>de</strong>n<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Mil<strong>de</strong> Lehmbö<strong>de</strong>n, die sich leicht erwärmen und eine gute Wasserversorgung<br />

gewährleisten, sind am besten geeignet<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Staunässe und Verdichtungen wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />

Saatbettbereitung schonend und flach, da epigäisches Keimverhalten<br />

(Sojabohnen schieben bei <strong>de</strong>r Keimung das „Samenkorn“ aus<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n)<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH-Werte von 6 bis 7<br />

An das Klima: Sehr hoch; Temperatursumme von 1.500 °C auf <strong>de</strong>r Basis von<br />

6 °C nötig, sonst schlechte Ausreife und kleines TKG;<br />

entspricht Körnermaislagen für FAO-Zahlen ab 260;<br />

hoher Wasserbedarf zwischen Blüte und Kornausbildung (Juli bis<br />

En<strong>de</strong> August)<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten;<br />

die Vorfrucht sollte geringen Unkrautdruck hinterlassen<br />

Vorfruchtwirkung: Gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff/ha und hinterlässt<br />

gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />

13 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Selbstverträglichkeit: Gut; wegen <strong>de</strong>r Anreicherung <strong>de</strong>r speziellen Rhizobienstämme ist<br />

Soja nach Soja durchaus sinnvoll<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber<br />

Saatbettbereitung: 3 bis 5 cm tief mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge herrichten;<br />

gut rückverfestigen wegen notwendiger flacher Saat; unbedingt<br />

ebenes Saatbett herstellen; Walzen nach <strong>de</strong>r Saat wegen<br />

sehr tiefem Hülsenansatz (Schneidwerk <strong>de</strong>s Mähdreschers muss<br />

bis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n hinunter!)<br />

Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 100 kg<br />

N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Frühreife, Ertrag, Reifezeiteneinteilung (000 = sehr früh)<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Sonja, Quito, Aquilon<br />

Saat<br />

Saattiefe: 3 bis 4 cm (Problem: Vogelfraß)<br />

Saatzeit: Wie beim Mais bei Bo<strong>de</strong>ntemperaturen um 10 °C, aber nicht zu<br />

spät, wegen Kurztagsreaktion<br />

Saatstärke (Körner/m²): 40 bis 60 Kö./m² – Einzelkornsägerät;<br />

unbedingt mit TKG die Saatstärke berechnen!<br />

Reihenweite in cm: 30 bis 50 cm; unbedingt als Hackfrucht anbauen!<br />

Impfung mit Rhizobien: Achtung – bei Anbau von Soja sollte zur Aussaat unbedingt eine<br />

Impfung mit <strong>de</strong>n speziellen Rhizobien vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

(NPPL o<strong>de</strong>r Radicin); die Impfung kann durch Einbringen in <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Saat o<strong>de</strong>r am besten durch eine Beizung <strong>de</strong>s Saatgutes<br />

vorgenommen wer<strong>de</strong>n (kurz vor <strong>de</strong>r Saat, nicht in <strong>de</strong>r Sonne,<br />

da die Bakterien lichtempfindlich sind)<br />

Unkrautregulierung<br />

• Hauptproblem beim Sojaanbau ist die Spätverunkrautung: Soja hat eine sehr langsame<br />

Jugen<strong>de</strong>ntwicklung und erfor<strong>de</strong>rt von Anfang an größte Aufmerksamkeit hinsichtlich mechanischer<br />

Unkrautregulierung<br />

• Alle vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen sind auszureizen<br />

• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 4 bis 5 Blättern (nachmittags, wenn die Pflanzen<br />

schlaffer sind) ist möglich<br />

• Zwischen <strong>de</strong>n Reihen sollte gehackt wer<strong>de</strong>n; keinesfalls in <strong>de</strong>r Reihe anhäufeln (wegen <strong>de</strong>s<br />

sehr tiefen Hülsenansatzes)<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht, keine<br />

organische Düngung<br />

14 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />

Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />

Kalium: 14 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Soja ist Wirtspflanze für Sclerotinia (Vorsicht bei zusätzlichem Raps- o<strong>de</strong>r Sonnenblumenanbau)<br />

• Graufäule, Falscher Mehltau und Fusariumbefall sind möglich, aber in <strong>de</strong>r Regel bestehen<br />

eher geringe Probleme mit Krankheiten<br />

Schädlinge:<br />

• Vogelfraß durch Tauben und Krähen kann sehr problematisch sein – tiefere Saat wegen<br />

Keimverhalten nicht möglich<br />

• Hasenfraß bei jungen Sojapflanzen ist auch sehr problematisch<br />

Ernte<br />

• Erntezeitpunkt je nach Sorte und Art En<strong>de</strong> September bis Mitte Oktober, wenn die Blätter<br />

vergilben und abfallen und obere sowie untere Hülsen braun und die Körner hart sind<br />

• Hülsen sind platzfest<br />

• Schneidwerk <strong>de</strong>s Mähdreschers muss fast bis auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

• Erntefeuchte: 18%<br />

• Erträge: 15 bis 35 dt/ha<br />

• Soja ist auf schöne Herbstwitterung angewiesen<br />

Aufbereitung<br />

• Reinigen für menschliche Ernährung sehr wichtig. Bei Fütterung je nach Fremdbesatz<br />

Trocknung<br />

• Bei Spätverunkrautung und wegen <strong>de</strong>s späten Erntetermins immer notwendig<br />

Lagerung<br />

• Schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• An Sojaverarbeiter, Tofuereien (für menschliche Ernährung)<br />

• Verfütterung im eigenen Betrieb o<strong>de</strong>r Verkauf an Öko-Futtermittelhersteller<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Keine<br />

15 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Lupinen<br />

Formen<br />

• Abstammung aus <strong>de</strong>m Mittelmeerraum<br />

• Lupinen vertragen keinen freien Kalk im Bo<strong>de</strong>n!<br />

• Bitterlupinen – Süßlupinen<br />

• Süßlupinen enthalten durch züchterische Leistung weniger als 0,01% <strong>de</strong>r Alkaloi<strong>de</strong> Lupanin<br />

und Spartein; beim Nachbau ist aber Aufspaltung und Erhöhung <strong>de</strong>r Bitterstoffe möglich<br />

• Gelbe, Blaue, Weiße Lupinen (jeweils Bitter- und Süßlupinenformen)<br />

• Einjährige und Mehrjährige (Stau<strong>de</strong>nlupinen) – im Ackerbau nur die einjährigen Formen<br />

• Lupinen sind Pionierpflanzen bezüglich Bo<strong>de</strong>naufschluss, Durchwurzelung und Nährstoffaneignung;<br />

Pfahlwurzler<br />

Gelbe Lupine: Gelb blühend, sehr wertvolles Eiweiß, TKG 120 bis 150 g; pH-<br />

Wert 4,6 bis 6; Pionierpflanze auf sehr leichten Bö<strong>de</strong>n; trockenheitsverträglich,<br />

wärmebedürftig; späte Abreife<br />

Blaue Lupine: Zumeist weiß blühend mit sehr schmalen Fie<strong>de</strong>rblättern; TKG 140<br />

bis 200 g; stellt an Wasserversorgung höhere Ansprüche als die<br />

Gelbe Lupine; sehr tiefe Pfahlwurzel; wird wegen besserer<br />

„Antracnosetoleranz“ heute am häufigsten angebaut<br />

Weiße Lupine: Anspruchsvollste Lupinenart; sehr hohe TKGs von 350 bis 500 g;<br />

benötigt mittelschwere, tiefgründige Bö<strong>de</strong>n; bis pH 6,8 Anbau<br />

möglich; ausreichen<strong>de</strong> Wasserversorgung nötig; sehr späte Abreife<br />

(Mitte bis En<strong>de</strong> September)<br />

Verwertung<br />

• Süßlupinen für menschliche Ernährung (wie Soja für Tofu, z. B. Firma Lopino, Bremen)<br />

• Süßlupinen für Futterzwecke: Hochwertiges Eiweiß; interessante Pflanze bei <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung<br />

nach 100% Biofutter; geringe antinutritive Stoffe wie Tannine, Lektine u. ä. (Lupinen müssen<br />

nicht getoastet o<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n wie z. B. Sojabohnen)<br />

• Bitterlupinen für Gründüngung: Bitterlupinen sind <strong>de</strong>utlich vitaler und konkurrenzkräftiger als<br />

Süßlupinen<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Inhaltsstoffe: Proteingehalt 32 bis 40%, Fettgehalt 5 bis10%, Rohfaser 14 bis 15%<br />

• Eiweißwertigkeit <strong>de</strong>utlich höher als bei Ackerbohnen- und Erbseneiweiß<br />

• Durch <strong>de</strong>n Fettgehalt kann bei <strong>de</strong>r Fütterung das Fett <strong>de</strong>r Tiere weicher wer<strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Siehe oben; Abschnitt „Formen“<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Staunässe und Verdichtungen sind problematisch; Saatbettbereitung<br />

schonend und flach, da epigäisches Keimverhalten (Lupinen<br />

schieben bei <strong>de</strong>r Keimung das „Samenkorn“ aus <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n)<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Saure Bö<strong>de</strong>n, die tief durchwurzelbar sind, sind gut geeignet;<br />

auf keinen Fall ist <strong>de</strong>r Lupinenanbau auf Bö<strong>de</strong>n mit freiem Kalk<br />

sinnvoll, Lupinen bekommen dort so genannte Kalkchlorosen<br />

16 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Gering; <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n sollte nicht viel mineralisierten N enthalten,<br />

die Vorfrucht sollte geringen Unkrautdruck hinterlassen<br />

Vorfruchtwirkung: Gut; bringt für die Folgefrucht 50 bis 100 kg Stickstoff/ha und hinterlässt<br />

gute Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />

Selbstverträglichkeit: Gering; Anbaupause von min<strong>de</strong>stens 4 Jahren<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Herbstfurche o<strong>de</strong>r Grubber<br />

Saatbettbereitung: 3 bis 5 cm tief herrichten mit Saatbettkombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge;<br />

gut rückverfestigen wegen notwendiger flacher Saat<br />

Stoppelbearbeitung: Bei tiefer Stoppelbearbeitung nach <strong>de</strong>r Ernte wer<strong>de</strong>n bis zu 100 kg<br />

N/ha mineralisiert; zur N-Konservierung nur flach bearbeiten und<br />

eine N-bedürftige Zwischenfrucht (z. B. Senf) anbauen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Antracnoseresistenz – daher zurzeit nur Blaue Lupine empfohlen!<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Blaue Süßlupine: Bora, Bordako<br />

Saat<br />

Saattiefe: 3 bis 4 cm (Problem Vogelfraß)<br />

Saatzeit: Anfang bis En<strong>de</strong> April<br />

Saatstärke (Körner/m²): 80 bis 100 Kö./m² bei Gelber und Blauer Lupine<br />

50 bis 60 Kö./m² bei Weißer Lupine<br />

Unbedingt mit TKG die Saatstärke berechnen<br />

Reihenweite in cm: 20 bis 40 cm; Hacke sollte eingeplant wer<strong>de</strong>n<br />

Impfung mit Rhizobien: Achtung – beim Anbau von Lupinen sollte zur Aussaat unbedingt<br />

eine Impfung mit <strong>de</strong>n speziellen Rhizobien vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

(HiStick und Radicin)! Die Impfung kann durch Einbringen in <strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Saat o<strong>de</strong>r am besten durch eine Beizung <strong>de</strong>s Saatgutes<br />

(kurz vor <strong>de</strong>r Saat, nicht in <strong>de</strong>r Sonne, da die Bakterien lichtempfindlich<br />

sind) vorgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

Unkrautregulierung<br />

• Hauptproblem beim Lupinenanbau ist die Spätverunkrautung; Lupinen lassen wegen ihres<br />

fingerförmigen Blattwerkes bis zur Ernte Licht auf <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />

• Alle vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen sind auszureizen<br />

• Blindstriegeln und vorsichtiges Striegeln bei 4 bis 5 Blättern (nachmittags, wenn die Pflanzen<br />

schlaffer sind) ist möglich<br />

• Zwischen <strong>de</strong>n Reihen sollte gehackt wer<strong>de</strong>n; leichtes Anhäufeln in <strong>de</strong>r Reihe ist dabei möglich<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Der Bo<strong>de</strong>n sollte wenig N enthalten; keine Leguminosenvorfrucht,<br />

keine organische Düngung<br />

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H. Drangmeister


Entzüge bei 10 dt Kornertrag/ha:<br />

Phosphat: 11 kg P2O5; Leguminosen sind generell phosphatbedürftig<br />

Kalium: 14 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Keine Erfahrungen mit Schwefeldüngung<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Antracnose ist die problematischste Krankheit, die <strong>de</strong>n Süßlupinenanbau bedroht; Bitterlupinen<br />

sind <strong>de</strong>utlich robuster. Pilz wird mit Saatgut übertragen und im Bestand von Pflanze<br />

zu Pflanze übertragen; Schadbild wie Hagelschlag; ökologische Saatgutvermehrung zurzeit<br />

wegen Antracnose problematisch; nach biologischen Beizmitteln wird geforscht<br />

• Überlagerung von Saatgut ist die <strong>de</strong>rzeit beste Maßnahme gegen Antracnose<br />

• Fußkrankheiten, beson<strong>de</strong>rs bei enger Fruchtfolge und verdichteten Bö<strong>de</strong>n (schwarze Wurzeln)<br />

Schädlinge:<br />

• Vogelfraß durch Tauben und Krähen kann sehr problematisch sein; tiefere Saat als Gegenmaßnahme<br />

wegen Keimverhalten nicht möglich<br />

Ernte<br />

• Erntezeitpunkt je nach Sorte und Art En<strong>de</strong> August bis En<strong>de</strong> September; Weiße Lupinen<br />

reifen am spätesten<br />

• Lupinen fallen zur Reife hin nicht aus und sind relativ einfach zu dreschen, wenn Spätverunkrautung<br />

gering bleibt<br />

• Erträge (ohne Antracnose): Weiße Lupine bis 45 dt/ha, Blaue Lupine bis 35 dt/ha, Gelbe<br />

Lupine bis 28 dt/ha<br />

Aufbereitung<br />

• Reinigen für menschliche Ernährung sehr wichtig; bei Fütterung je nach Fremdbesatz<br />

Trocknung<br />

• Bei Spätverunkrautung und wegen <strong>de</strong>s späten Erntetermins oft notwendig<br />

Lagerung<br />

• Schonen<strong>de</strong>r Umgang mit <strong>de</strong>n Körnern (Embryonen) nötig<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• An Lupinenverarbeiter bei menschlicher Ernährung<br />

• Verfütterung im eigenen Betrieb o<strong>de</strong>r Verkauf an Öko-Futtermittelhersteller<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Keine<br />

18 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Weizen<br />

Formen<br />

• Winterweizen, Sommerweizen, Wechselweizen<br />

• Grannenweizen<br />

• Hartweizen (eigenständige Form); bei uns nur als Sommerform<br />

Verwertung<br />

• Backweizen<br />

• Brauweizen<br />

• Futterweizen<br />

• Keksweizen<br />

• Weizenflocken<br />

• Nu<strong>de</strong>ln<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Backweizen: min<strong>de</strong>stens 24% Klebergehalt<br />

• Brauweizen: Eiweißgehalt weniger als 12%<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Hoch; Erträge korrelieren mit Ackerzahl; Anbau bei Bo<strong>de</strong>nart ab sL<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Eher gering; verträgt gewisse Nässe<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Hoch für Qualitätserzeugung; Leguminosen bzw. Kleegras sinnvoll<br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung <strong>de</strong>r Halmbruchkrankheit<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig; Anbaupausen von min<strong>de</strong>stens 2 Jahren wegen Halmbruch<br />

und Schwarzbeinigkeit<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug, nach Kartoffeln auch Grubber; Direktsaat und pfluglos möglich<br />

Saatbettbereitung: Nicht zu fein – wegen Strukturreserve über Winter und weniger<br />

Windhalm als bei feinem Saatbett<br />

Stoppelbearbeitung: Generell sinnvoll wegen schnellerer Stoppel- bzw. Strohrotte<br />

19 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Qualität, Ertrag, hohe N-Effizienz, rasche Jugen<strong>de</strong>ntwicklung,<br />

langer Wuchs, Kompensationstypen, Krankheitsresistenzen<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Siehe Versuchsberichtshefte <strong>de</strong>r Landwirtschaftsämter bzw.<br />

-kammern und Rundbriefe <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong>!<br />

Bussard, Capo, Achat für Backweizen, neuerdings Sortenmischung;<br />

Romanus für Brauweizen;<br />

Ludwig, Magnus, Batis, Asketis, Pegassos, Thasos, Triso, Fasan<br />

bei Sommerweizen;<br />

Biodur bei Hartweizen<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />

Saatzeit: 1. bis 10. Oktober; Frühsaaten: 15. September;<br />

Sommerweizen so früh wie möglich, nicht nach <strong>de</strong>m 15. April<br />

Saatstärke (Körner/m²): 350 bis 450 Kö./m² bei Winterweizen<br />

400 bis 500 Kö./m² bei Sommerweizen<br />

450 Kö./m² bei Hartweizen<br />

Reihenweite in cm: 8 bis 15 cm; bei Hacke 18 cm; Son<strong>de</strong>rverfahren „Weite Reihe“ bis<br />

55 cm<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: März, Anfang April 40 bis 60 kg N/ha nötig für hohe Erträge;<br />

25 m³ Gülle/ha; Vorfrucht Kleegras für Backweizen, Körner-<br />

leguminosen für Brauweizen; Stallmist und Güllespätdüngung<br />

vor Ährenschieben für Backweizen;<br />

frühe Güllegabe (März/April) für Brauweizen<br />

Entzug bei 10 dt Ertrag – Korn:<br />

Phosphat: 8 kg/ha<br />

Kalium: 6 kg/ha<br />

Magnesium: 2 kg/ha<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Mangan auf Nie<strong>de</strong>rmoor!<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

• Be<strong>de</strong>utend sind Brandkrankheiten; Maßnahmen: Beizung, Saatgutwechsel<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mehltau; bekämpfbar durch Sortenwahl<br />

• Rhynchosporium, DTR<br />

• Fusarium mit Mykotoxinbildung<br />

Schädlinge:<br />

• Fritfliege; standortbedingt bei Frühsaaten<br />

• Brachfliege; standortbedingt bei Spätsaaten<br />

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H. Drangmeister


Ernte<br />

• Weizen ist relativ auswuchsfest; Probleme mit <strong>de</strong>r Fallzahl gibt es bei heißer Witterung mit<br />

Gewitterneigung<br />

Aufbereitung<br />

• Sortierung<br />

• Reinigung mit Wind, Sieben, Trieur o<strong>de</strong>r Tischausleser je nach Verwertung<br />

Trocknung<br />

• In feuchten Jahren o<strong>de</strong>r bei hohem Unkrautbesatz nötig<br />

Lagerung<br />

• In Silos ist <strong>de</strong>r Kornkäfer <strong>de</strong>r wichtigste Lagerschädling; vorbeugen<strong>de</strong> Bekämpfung durch<br />

Reinigung <strong>de</strong>r Lager, direkte Bekämpfung mit Silico-sec<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Verbän<strong>de</strong>: Meyermühle, Öko-Brauereien, Bäckereien<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Weite Reihe: 30 bis 40 cm Reihenweite mit später Hacke zur Qualitätsweizenerzeugung<br />

• Extreme Frühsaat<br />

• Saat in Weißklee (bicropping)<br />

• Untersaaten in Weizen sind möglich<br />

21 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Gerste<br />

Formen<br />

• Wintergerste, Sommergerste<br />

• Zwei- und mehrzeilige Gerste<br />

• Begrannte und unbegrannte Gerste<br />

• Nacktgerste<br />

• Kapuzengerste<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Kornfarben<br />

Verwertung<br />

• Zweizeilige Sommergerste als Braugerste<br />

• Alle Gerstenformen sind als Futtergerste zu verwerten<br />

• Schälgerste für menschliche Ernährung auch aus zweizeiliger Gerste<br />

(Fla<strong>de</strong>nbrot, Müsli, Graupen, Grütze, Malzkaffee)<br />

• Saatgutvermehrung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

Braugerste: Vollgetrei<strong>de</strong>anteil >2,5 mm min<strong>de</strong>stens 92%;<br />

Keimfähigkeit min<strong>de</strong>stens 98%, Keimenergie min<strong>de</strong>stens 95%;<br />

Eiweißgehalt maximal 11,5%; Zuschläge bei 10,8% für 0,1%<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Niedrig bis mittel; auch für rauere Klimagebiete (Höhenlagen) gut<br />

geeignet; Sommergerste hat die kürzeste Vegetationszeit aller Getrei<strong>de</strong>arten<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Höchste Ansprüche; Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht<br />

vertragen; Gerste ist Zeigerpflanze für schlechte Bo<strong>de</strong>nstruktur<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Bei pH-Wert unter 5,5 Blattnekrosen; äußerst empfindliche Reaktion<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Braugerste benötigt N im Frühjahr; keine große N-Nachlieferung<br />

zum Ährenschieben hin erwünscht;<br />

Vorfrüchte wie Erbsen o<strong>de</strong>r Kartoffeln geeignet, Kleegras nicht<br />

bei Futtergerste viele Vorfrüchte möglich, allerdings bei Weizen,<br />

Gerste, Triticale und Roggen Halmbruchgefahr<br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch bei Wintergerste;<br />

sehr vorteilhaft ist <strong>de</strong>r frühe Erntezeitpunkt für eine gute Zwischenfrucht<br />

bei Wintergerste<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch bei Wintergerste;<br />

bei Sommergerste relativ gut; Problem von Getrei<strong>de</strong>zystenälchen<br />

22 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; etwas tiefere Pflugfurche bis 25 cm sinnvoll<br />

Saatbettbereitung: Äußerst schonend; Zwillingsbereifung, Gitterrä<strong>de</strong>r, niedriger Reifeninnendruck<br />

– alle Maßnahmen ausreizen<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Markt; Mälzerei will nur bestimmte Braugerstensorten;<br />

Ertrag, Krankheitsresistenzen, Wuchshöhe, Standfestigkeit;<br />

bei Wintergerste als Futtergerste empfiehlt sich mehrzeilige Gerste<br />

wegen <strong>de</strong>r höheren Ertragssicherheit (Ausgleich durch Kornzahl/Ähre),<br />

außer bei Schälgerste<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Braugerste: Ria, Danuta, Steffi<br />

Wintergerste: Lomerit, Carola, Elbany (aussichtsreich)<br />

Regionale Lan<strong>de</strong>ssortenversuche beachten!<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />

Saatzeit: 10. September bis 1. Oktober<br />

Saatstärke (Körner/m²): Braugerste: 330 Kö./m²; zweizeilige WiGerste 300 bis 350 Kö./m²;<br />

mehrzeilige WiGerste 270 bis 330 Kö./m²<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten; Gerste ist im Wurzelwerk äußerst empfindlich<br />

und muss schonend gestriegelt wer<strong>de</strong>n; wichtig ist ein guter Bo<strong>de</strong>nschluss bei <strong>de</strong>r<br />

Saat, so dass die Pflanzen einen festen Sitz im Bo<strong>de</strong>n haben; bei Sommergerste Blindstriegeln<br />

und ab 3-Blatt-Stadium Striegeln möglich; bei Wintergerste kann ab 3-Blatt-Stadium<br />

gestriegelt wer<strong>de</strong>n<br />

• In manchen Betrieben bei Hohlzahnproblemen auch Hacke sinnvoll<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung;<br />

Braugerste: 25 m³/ha Gülle o<strong>de</strong>r Jauche vor <strong>de</strong>r Saat, kein Mist<br />

o<strong>de</strong>r Kompost;<br />

Futtergerste und Wintergerste: Gülle im Frühjahr, auch Stallmist<br />

o<strong>de</strong>r Kompost<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage (Gerste benötigt eher Schwefel als Weizen)<br />

Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />

23 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mehltau<br />

• Roste<br />

• Netzflecken<br />

• Blattflecken<br />

• Nichtparasitäre Verbräunungen<br />

Schädlinge:<br />

• Getrei<strong>de</strong>zystenälchen bei viel Hafer und Sommergerste in <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />

Ernte<br />

• Für Braugerste sehr schonen<strong>de</strong>r Drusch notwendig, um Keimfähigkeit und Keimenergie zu<br />

erhalten<br />

Lagerung<br />

• Optimale Lagerbedingungen schaffen; trocken, ohne Fremdgeruch, keine Lagerpilze und<br />

Schädlinge<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Brauereien wie Neumarkter Lammsbräu, Rie<strong>de</strong>nburger Brauhaus<br />

• Vermarktung vom Acker möglich o<strong>de</strong>r Einlagerung mit Reports<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

Nacktgerstenanbau:<br />

• Vorteil ist die Einsparung <strong>de</strong>s Schälganges für die Vermarktung von Schälgerste<br />

• Qualitätsmerkmal ist ein hoher Prozentsatz an nackt ausgedroschenen Körnern<br />

Produktionstechnik<br />

• Der Keimling liegt sehr oberflächlich im Korn und ist weniger vor Verletzungen beim Drusch<br />

geschützt – daher unbedingt eine Keimprobe vor <strong>de</strong>r Aussaat machen<br />

• Die Wasseraufnahme <strong>de</strong>s Keimlings erfolgt sehr rasch, daher oft sehr schnelles Ankeimen;<br />

wichtig ist es, durch optimale Saatbettbereitung und spätere Saattermine <strong>de</strong>n Feldaufgang<br />

zu sichern, damit <strong>de</strong>r Keimling zügig weiterwachsen kann<br />

24 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Roggen<br />

Formen<br />

• Winterroggen – Sommerroggen<br />

• Populationssorten – Hybridsorten<br />

• Waldstau<strong>de</strong>nroggen, Grünroggen<br />

Verwertung<br />

• Backgetrei<strong>de</strong><br />

• Flockenherstellung, Brauerei („Schierlinger Roggenbier")<br />

• Saatgutvermehrung<br />

• Futtergetrei<strong>de</strong> (eingeschränkt wegen Alkaloidgehalt)<br />

• Arzneimittelherstellung aus Mutterkorn<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Pentosane sind beim Roggen verantwortlich für die Backfähigkeit<br />

Brotroggen: Sortierung >2 mm, TKG ab 32 g, Meyermühle: hl-Gewicht >70,<br />

Fallzahl: >75 zeigt Auswuchs an! Meyermühle: >120,<br />

Amylogramm 400 bis 600 AE bei 65 bis 70 °C;<br />

Meyermühle: AE >270, Verkleisterungstemperatur >63 °C;<br />

Eiweißgehalt maximal 11%<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Sandige und saure Bö<strong>de</strong>n verträgt <strong>de</strong>r Roggen besser als die<br />

an<strong>de</strong>ren Getrei<strong>de</strong>arten, auf Staunässe und Verdichtungen reagiert<br />

er aber empfindlich;<br />

auch für rauere Klimagebiete (Höhenlagen) gut geeignet<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Höhere Ansprüche als Weizen, niedrigere als Gerste<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Gering bis mittel; bei Weizen, Gerste und Triticale besteht Halmbruchgefahr;<br />

gute Vorfrüchte sind Kartoffeln, Körnerleguminosen,<br />

aber auch Hafer<br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch, aber besser als bei <strong>de</strong>n übrigen Getrei<strong>de</strong>arten<br />

25 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; Pflügen direkt vor <strong>de</strong>r Saat mit guter<br />

Rückverfestigung hat sich bewährt<br />

Saatbettbereitung: Möglichst flache Saatbettbereitung, um flach säen zu können; besser<br />

mit Kombination als mit Kreiselegge<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Hybridsorten sind bei Bioland und Demeter nicht erlaubt, sie haben<br />

aber gera<strong>de</strong> auch im Öko-Landbau ein <strong>de</strong>utlich höheres Ertragsniveau<br />

(15 bis 20%) – Sorten: Avanti, Esprit, Treviso;<br />

Populationssorten sind nicht so mutterkornanfällig;<br />

Auswuchs und Standfestigkeit sind negativ miteinan<strong>de</strong>r korreliert,<br />

stellen aber neben <strong>de</strong>m Ertrag die wichtigsten Kriterien zur Sortenwahl<br />

dar;<br />

sonstige Kriterien: Wuchshöhe, Krankheitsresistenzen; Braunrost<br />

ist die problematischste Pilzkrankheit, da beson<strong>de</strong>rs Bestän<strong>de</strong> mit<br />

niedriger N-Versorgung befallen wer<strong>de</strong>n und ertraglich stark reagieren;<br />

Standardsorten zurzeit: Amilo, Nikita, Recrut<br />

Saat<br />

• Roggen ist Fremdbefruchter und spaltet bei Nachbau in <strong>de</strong>n Folgegenerationen auf; <strong>de</strong>r<br />

Zukauf von Z-Saatgut ist sinnvoll<br />

Saattiefe: 2 bis 4 cm, möglichst flach, bei tiefer Saat schwaches Wurzelwerk<br />

und schwache Bestockung<br />

Saatzeit: 15. September bis 1. Oktober<br />

Saatstärke (Körner/m²): Hybridsorten: 250 Kö./m², Populationssorten: 330 Kö./m²<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Herbststriegel wegen flacher Saat problematisch<br />

• Roggen hat sehr gute Konkurrenzkraft gegen Unkräuter und muss oft nicht einmal gestriegelt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

• Empfindlich reagiert er aber gegenüber Windhalmkonkurrenz<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung;<br />

25 m³/ha Gülle o<strong>de</strong>r Jauche zeitig im Frühjahr för<strong>de</strong>rn die Bestockung<br />

und vermin<strong>de</strong>rn die Reduktion von Nebentrieben; Mist o<strong>de</strong>r<br />

Kompost kann ebenfalls gegeben wer<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Saat<br />

o<strong>de</strong>r im Frühjahr auf <strong>de</strong>n Bestand<br />

26 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mutterkorn, das Giftstoffe (Alkaloi<strong>de</strong>) enthält, ist sehr kritisch<br />

• Vorsicht bei Hybridroggen; vergraste Feldraine pflegen<br />

Ernte<br />

• Lieber bei 20% Feuchte dreschen und nachtrocknen, als die gefor<strong>de</strong>rte Qualität nicht erreichen<br />

• Fallzahl und AE-Einheit zeigen versteckten Auswuchs an<br />

Lagerung<br />

• Wie an<strong>de</strong>res Konsumgetrei<strong>de</strong><br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Mühlen<br />

• Bäckereien<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Untersaaten sind bis zum 2-Knotenstadium sehr gut möglich; Roggen ist das klassische<br />

Getrei<strong>de</strong> für Untersaaten (z. B. Rotkleevermehrung)<br />

• Extreme Frühsaaten (ab 20. August) sind möglich – mit Abmähen, Abmulchen o<strong>de</strong>r Abwei<strong>de</strong>n<br />

mit Schafen im Herbst; Saatstärken mit 100 bis 150 Körnern/m²<br />

• Sommerroggen ist ertraglich schwächer und wenig standfest und sollte eine absolute Notmaßnahme<br />

sein<br />

27 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Triticale<br />

Formen<br />

• Triticale ist eine Kreuzung aus Weizen und Roggen (Triticum und Secale)<br />

• Wintertriticale – Sommertriticale<br />

Verwertung<br />

• Futtergetrei<strong>de</strong><br />

• Saatgutvermehrung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Frei von Pilzbefall<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Etwas anspruchsvoller als Roggen, aber <strong>de</strong>utlich weniger anspruchsvoll<br />

als Weizen;<br />

auch für rauere Klimagebiete (Höhenlagen) gut geeignet,<br />

aber weniger winterhart als Roggen;<br />

auch schneeschimmelgefähr<strong>de</strong>t<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen vermei<strong>de</strong>n; keine beson<strong>de</strong>rs hohen Ansprüche<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Je nach Ertragserwartung gering bis hoch; bei Weizen-, Gerste-<br />

und Roggenvorfrucht besteht Halmbruchgefahr; gute Vorfrüchte<br />

sind Kleegras, Kartoffeln, Körnerleguminosen, aber auch Hafer<br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch, aber besser als bei <strong>de</strong>n übrigen Getrei<strong>de</strong>arten<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; Pflügen direkt vor <strong>de</strong>r Saat mit guter<br />

Rückverfestigung hat sich bewährt<br />

Saatbettbereitung: Kombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertragserwartung und Standfestigkeit, in rauen Lagen auch Winterhärte;<br />

Modus, Lamberto und Kitaro wer<strong>de</strong>n zurzeit empfohlen<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />

Saatzeit: 15. September bis 5. Oktober (Modus am besten spätsaatverträglich)<br />

28 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Saatstärke (Körner/m²): 250 bis 350 Kö./m² je nach Sorte und Saatzeit<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 15 cm<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Herbststriegel bei Frühsaat möglich<br />

• Triticale hat gute Konkurrenzkraft gegen Unkräuter<br />

• Dichte, gleichmäßige Saat<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 25 m³/ha Gülle o<strong>de</strong>r<br />

Jauche zeitig im Frühjahr för<strong>de</strong>rt die Bestockung und vermin<strong>de</strong>rt die<br />

Reduktion von Nebentrieben; Mist o<strong>de</strong>r Kompost kann ebenfalls gegeben<br />

wer<strong>de</strong>n, entwe<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r Saat o<strong>de</strong>r im Frühjahr auf <strong>de</strong>n Bestand<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mutterkornbefall ist möglich (aber geringer als bei Roggen)<br />

• Fusariumbefall ist ebenfalls möglich; Halmbruch<br />

Ernte<br />

Triticale hat die Eigenart, sich beim Drusch nur schwer von <strong>de</strong>n Spelzen zu lösen. Oft wird <strong>de</strong>shalb<br />

für hohe Durchsatzleistungen die Drescheinrichtung sehr aggressiv eingestellt, was zu Verletzungen<br />

und Bruchkorn führt. Solches Triticale ist bei <strong>de</strong>r Lagerung anfälliger gegenüber Lagerschädlingen<br />

und Verpilzung.<br />

Lagerung<br />

• Sorgfältig lagern und trocknen – wegen <strong>de</strong>r verstärkten Gefahr von Bruchkorn beim Drusch<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Verfütterung im eigenen Betrieb<br />

• Öko-Futtermittelwerke<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Untersaaten sind bis zum 2-Knotenstadium möglich, bei Ertragserwartungen unter 50 dt/ha<br />

• Sommertriticale hat eine sehr lange Bestockungsphase und braucht im Frühjahr gleichmäßige<br />

Wachstumsbedingungen für einen hohen Ertrag. In Bayern sind diese durch Trockenperio<strong>de</strong>n<br />

oft nicht gegeben. Schnei<strong>de</strong>t im Vergleich zu Sommerfuttergerste und Hafer sogar<br />

im Kornertrag meist schlechter ab. Sorten: Gabo und Logo<br />

29 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Hafer<br />

Formen<br />

• Bespelzter Hafer – Nackthafer<br />

• Spelzenfarbe: Weißhafer, Gelbhafer, Grauhafer, Braunhafer, Schwarzhafer<br />

• Sommerhafer – Winterhafer<br />

Verwertung<br />

• Schälhafer (Haferflocken)<br />

• Futtergetrei<strong>de</strong><br />

• Saatgutvermehrung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

Schälhafer: Hohes Hektolitergewicht (55 bis 65 kg), TKG: min<strong>de</strong>stens 27 g,<br />

Größe: min<strong>de</strong>stens 90% >2 mm, kein Fremdgeruch, helles Aussehen,<br />

maximal 3% Fremdkornanteil, kein Roggen<br />

Futterhafer: Hafer hat im Vergleich zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Getrei<strong>de</strong>arten einen hohen<br />

Fettgehalt von 5 bis 7% und ein wertvolleres Aminosäuremuster<br />

beim Eiweiß; Schleimstoffe, Ballaststoffe und sogar eine psychotrope<br />

Wirkung kennzeichnen seinen Wert<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Aufgrund seines sehr guten Wurzelwerkes geringe Bo<strong>de</strong>nansprüche,<br />

auch für rauere Klimate geeignet;<br />

Hafer hat einen höheren Wasseranspruch als an<strong>de</strong>res Getrei<strong>de</strong><br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Gering; Hafer kommt auch mit „ungarem Bo<strong>de</strong>n“ zurecht, daher oft<br />

nach Grünlandumbruch o<strong>de</strong>r nach Rodung angebaut<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Je nach Ertragserwartung gering bis hoch; alle Vorfrüchte sind<br />

möglich, keine Übertragung von Halmbruch<br />

Vorfruchtwirkung: Besser als bei allen an<strong>de</strong>ren Getrei<strong>de</strong>arten; mittel; keine Übertragung<br />

von Halmbruch<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Hafernemato<strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />

Saatbettbereitung: Kombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

30 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Für Haferflocken Weißhafer mit hohem Kernertrag und hohem<br />

Hektolitergewicht, z. B. Tomba;<br />

für Futterhafer: Ertrag, Standfestigkeit, Reife (Sorten: Flämingsprofi,<br />

Jumbo, Neklan, Tomba)<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2,5 bis 3,5 cm<br />

Saatzeit: März bis Mitte April (Maihafer ist Spreuhafer)<br />

Saatstärke (Körner/m²): 300 bis 330 Kö./m² je nach Sorte und Saatzeit, Nackthafer 450 bis<br />

500 Kö./m²<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 15 cm<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Striegel ab 2- bis 3-Blattstadium<br />

• Flughafer nicht aufkommen lassen<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; Hafer dankt eine<br />

eingearbeitete Gründüngung mit hohem Ertrag; Hafer braucht eine<br />

„gute Kin<strong>de</strong>rstube“, dafür ist er in <strong>de</strong>r späteren Entwicklung um so<br />

anspruchsloser<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Schädlinge:<br />

• Getrei<strong>de</strong>zystenälchen<br />

• Fritfliege<br />

Ernte<br />

• Keine beson<strong>de</strong>ren Probleme<br />

31 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Lagerung<br />

• Sorgfältig lagern, trocken<br />

• Da Hafer fetthaltig ist und dieses Fett ranzig wer<strong>de</strong>n kann, auch nicht überlagern (das gilt<br />

beson<strong>de</strong>rs für Nackthafer)<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Verfütterung im eigenen Betrieb<br />

• Öko-Futtermittelwerke<br />

• Haferflocken<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Gemengeanbau mit Sommergerste als Futter<br />

• Grünhafer und GPS-Hafer als Futter<br />

• Untersaaten möglich<br />

Nackthafer ist vielblütig und bil<strong>de</strong>t aus 3 bis 12 Blüten 4 bis 8 Körner aus (Spelzhafer 2 bis 3),<br />

dafür nur sehr kleine Körner. Oft bestehen Probleme mit <strong>de</strong>r Keimfähigkeit. Die Vermarktung<br />

sollte gesichert sein.<br />

Sorte: Samuel.<br />

Nackthafer ist hygroskopisch (feuchtigkeitsanziehend) und sollte <strong>de</strong>shalb sofort nach <strong>de</strong>r Ernte<br />

trocken gelagert wer<strong>de</strong>n – keinen Tag auf <strong>de</strong>m Wagen liegen lassen!<br />

32 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Dinkel<br />

Formen<br />

• Winterform<br />

• Kreuzungsanteile mit Weizen<br />

Verwertung<br />

• Dinkel zum Backen von Feingebäcken<br />

• Dinkelnu<strong>de</strong>ln<br />

• Dinkelflocken<br />

• Braugetrei<strong>de</strong><br />

• Grünkern<br />

• Dinkelspelz (Kissen, Einstreu für Geflügel und Dämmmaterial)<br />

• Saatgutvermehrung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Dinkel hat 1 bis 2% höhere Eiweißgehalte als Weizen<br />

• Abnahme als Backgetrei<strong>de</strong> bei Klebergehalten von über 27% Kleberanteil<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Mittel bis hoch; reine Sandbö<strong>de</strong>n weniger geeignet; auch für rauere<br />

Klimagebiete (Höhenlagen) besser geeignet als Weizen<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Wie Weizen; nicht zu fein bearbeiten (Ackeregge besser als Kreiselegge)<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Bei Kleegras o<strong>de</strong>r Körnerleguminosen können Probleme mit <strong>de</strong>r<br />

Standfestigkeit auftreten, bei Getrei<strong>de</strong>vorfrucht Halmbruchprobleme;<br />

gute Vorfrüchte sind Kartoffeln o<strong>de</strong>r Mais<br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch; 2 Jahre kein Wintergetrei<strong>de</strong><br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber, nach Mais unbedingt Pflug<br />

Saatbettbereitung: Nicht zu fein, wegen Strukturreserve und Windhalm<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

33 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Markt (echter Dinkel wird gewünscht, bei Zöliakieerkrankungen),<br />

ansonsten Qualität, Ertrag, Standfestigkeit<br />

Empfohlene Sorten: Oberkulmer Rotkorn, Schwabenspelz<br />

Saat<br />

Saattiefe: 4 bis 7 cm (höherer Wasserbedarf zum Keimen als Weizen)<br />

Saatzeit: 25. September bis 20. Oktober<br />

Saatstärke: 160 bis 220 kg/ha<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />

Die Saattechnik kann Probleme bereiten, da Dinkel im Spelz gesät wird. Särohre können<br />

verstopfen. Abhilfe durch zweimaliges Säen <strong>de</strong>r Menge o<strong>de</strong>r Saat von entspelztem Dinkel, allerdings<br />

nur bei Unterläuferschälgang und vorheriger Keimprobe.<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Dinkel verträgt scharfes Striegeln ab 3-Blattstadium, schonen<strong>de</strong>s Striegeln ab 2-Blattstadium<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 25 m³/ha Gülle im<br />

Frühjahr, Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich; zur Steigerung <strong>de</strong>r<br />

Backqualität auch eine Güllespätdüngung möglich (Beginn Ährenschieben)<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mehltau, Roste, DTR, Septoria tritici<br />

• Ährenseptoria und Fusarien spielen wegen <strong>de</strong>s Schutzes durch die Spelzen eine geringere<br />

Rolle<br />

Schädlinge:<br />

• Fritfliege bei früher Saat<br />

34 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Ernte<br />

• Ähre ist spin<strong>de</strong>lbrüchig, zerfällt in Spin<strong>de</strong>lbestandteile, die so genannten Vesen<br />

• Dreschen mit 1 bis 2 Stufen weiter gestelltem Dreschkorb, niedrigerer Trommeldrehzahl und<br />

weniger Wind als bei Weizen<br />

Aufbereitung<br />

• Die Grünkernerzeugung ist nur im Vertragsanbau sinnvoll. In <strong>de</strong>r Teigreife wird zu einem mit<br />

<strong>de</strong>r Darre exakt vereinbarten Termin gedroschen und dann sofort bei 120 °C gedarrt (früher<br />

mit Buchenholzrauch). Die beim Darren entstehen<strong>de</strong>n aromatischen Röstkaramelstoffe verleihen<br />

<strong>de</strong>m Grünkern <strong>de</strong>n speziellen Geschmack<br />

• „Gerben“ = Entspelzen in speziellen Schälmühlen im „Gerbgang“ erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• Verbreitet ist <strong>de</strong>r Unterläufer-Schälgang<br />

Trocknung<br />

• In <strong>de</strong>r Regel nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Lagerung<br />

• Sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Großabnehmer (wie Hofpfisterei, Bäckereien, Naturkostlä<strong>de</strong>n, Brauereien)<br />

• Vermarktung sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Grünkern<br />

• Untersaaten im Dinkel sind aufgrund <strong>de</strong>r Wuchshöhe und <strong>de</strong>r meist dünneren Bestän<strong>de</strong> gut<br />

möglich<br />

35 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Einkorn<br />

Formen<br />

• Vorfahr <strong>de</strong>s Weizens, diploid, Genom mit Klebereigenschaften fehlt, keine Backqualität<br />

• Winterform und Sommerform<br />

• Im Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln sind angeblich 1.300 Linien von Einkorn<br />

eingelagert<br />

Verwertung<br />

• Fla<strong>de</strong>nbrote, Graupen, Gries, Grütze, relativ feine Gebäcke herstellbar<br />

• Sehr stark gelb färben<strong>de</strong>s Mehl, gelbe Vollkornbrote mit etwas süßlichem Geschmack<br />

• Proteingehalt mit 14 bis 18% <strong>de</strong>utlich höher als bei Weizen<br />

• Braugetrei<strong>de</strong><br />

• Das Stroh ist sehr zäh und wur<strong>de</strong> früher für die Weinbergspflege verwen<strong>de</strong>t – eventuell für<br />

Strohhüte o<strong>de</strong>r Flechtwerk sehr gut geeignet<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• 14 bis 18% Rohprotein, sehr stark schwankend<br />

• Auslösen von Zöliakieerkrankung soll möglich sein<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Niedrig bis mittel<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Etwas feiner als bei Weizen herrichten, da kleines Saatkorn<br />

(Ackeregge besser als Kreiselegge)<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

• Ein Problem ist die geringe züchterische Bearbeitung<br />

• Einkorn ist allerdings relativ standfest (standfester als Emmer)<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Halmbruchprobleme; gut: Sommergetrei<strong>de</strong><br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch; 2 Jahre kein Wintergetrei<strong>de</strong><br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber, nach Mais unbedingt Pflug<br />

Saatbettbereitung: Etwas feiner als bei Weizen herrichten<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

36 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Es gibt keine zugelassenen Sorten; Hauptproblem ist die Beschaffung<br />

von Saatgut. Es gibt auch freidreschen<strong>de</strong> Einkornformen.<br />

Wichtiges Sortenkriterium wäre geringer Spelzenanteil.<br />

Wintereinkorn wird Anfang bis Mitte August, Sommereinkorn<br />

Anfang bis En<strong>de</strong> September reif<br />

Saat<br />

Saattiefe: 3 bis 5 cm (höherer Wasserbedarf zum Keimen als Weizen)<br />

Saatzeit: 25. September bis 20. Oktober<br />

Saatstärke: 100 bis 130 kg/ha, da Vesen sehr leicht sind und Einkorn gut bestockt<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />

Die Saattechnik kann Probleme bereiten, da Einkorn im Spelz gesät wird: Die Särohre können<br />

verstopfen (beson<strong>de</strong>rs bei begrannten Formen). Abhilfe durch zweimaliges Säen <strong>de</strong>r Menge<br />

o<strong>de</strong>r Saat von entspelztem Einkorn (o<strong>de</strong>r Mischungen davon), allerdings nur bei Unterläuferschälgang<br />

und vorheriger Keimprobe.<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Einkorn verträgt Striegeln ab 3-Blattstadium, schonen<strong>de</strong>s Striegeln ab 2-Blattstadium<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 15 m³/ha Gülle im<br />

Frühjahr, Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich – Standfestigkeit beachten!<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mehltau, Roste, DTR, Septoria tritici, Halmbruchkrankheit<br />

• Ährenseptoria und Fusarien spielen wegen <strong>de</strong>s Schutzes durch die Spelzen eine geringere<br />

Rolle<br />

Schädlinge:<br />

• Fritfliege bei früher Saat<br />

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H. Drangmeister


Ernte<br />

• Die Ähre ist spin<strong>de</strong>lbrüchig und zerfällt in Spin<strong>de</strong>lbestandteile, die so genannten Vesen<br />

• Dreschen mit 1 bis 2 Stufen weiter gestelltem Dreschkorb, niedrigerer Trommeldrehzahl und<br />

weniger Wind als bei Weizen<br />

Aufbereitung<br />

• „Gerben“ = Entspelzen in speziellen Schälmühlen im „Gerbgang“ erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• Verbreitet ist <strong>de</strong>r Unterläufer-Schälgang; <strong>de</strong>r Schälgang muss umgestellt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn Einkorn<br />

ist sehr schwierig zum Entspelzen<br />

Trocknung<br />

• In <strong>de</strong>r Regel nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Lagerung<br />

• Sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Direktvermarktung an Bäckereien, Brauereien<br />

• Vermarktung entspelzt<br />

• Am besten in so genannten Regionalprojekten<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Untersaaten im Einkorn sind aufgrund <strong>de</strong>r Wuchshöhe und <strong>de</strong>r meist dünneren Bestän<strong>de</strong><br />

gut möglich<br />

38 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Emmer<br />

Formen<br />

• Vorfahr <strong>de</strong>s Weizens, tetraploid, Genom mit Klebereigenschaften fehlt, keine Backqualität<br />

• Winterform und Sommerform<br />

• Schwarzer, roter und weißer Emmer<br />

• Spelzen mehr o<strong>de</strong>r weniger behaart<br />

Verwertung<br />

• Fla<strong>de</strong>nbrote, Graupen, Gries<br />

• Etwas raue, kräftige Brote<br />

• Nu<strong>de</strong>lherstellung (Emmer ist von <strong>de</strong>r Genetik mit Hartweizen verwandt)<br />

• Braugetrei<strong>de</strong>: „Urkornbier“ bei Rie<strong>de</strong>nburger Brauhaus<br />

• Floristik-Gestecke (wun<strong>de</strong>rschöne Ähren)<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• 11 bis 17% Rohprotein, sehr stark schwankend<br />

• Auslösen von Zöliakieerkrankung soll möglich sein<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Niedrig bis mittel;<br />

Emmer soll relativ leicht auswintern, nicht zu raue Lagen<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Wie Weizen; nicht zu fein bearbeiten (Ackeregge besser als Kreiselegge)<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>re Empfindlichkeit<br />

Fruchtfolgestellung<br />

• Ein Problem ist die geringe züchterische Bearbeitung<br />

• Emmer ist wenig standfest und enorm lagergefähr<strong>de</strong>t<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Halmbruchprobleme; gut: Kartoffeln o<strong>de</strong>r Mais<br />

Vorfruchtwirkung: Mäßig; Übertragung von Halmbruch<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig wegen Halmbruch; 2 Jahre kein Wintergetrei<strong>de</strong><br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber, nach Mais unbedingt Pflug<br />

Saatbettbereitung: Nicht zu fein, wegen Strukturreserve und Windhalm<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

39 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Es gibt keine zugelassenen Sorten; Hauptproblem ist die Beschaffung<br />

von Saatgut. Schwarzer Emmer ist nach Praxiserfahrungen<br />

etwas winterhärter. Wichtiges Sortenkriterium wäre Standfestigkeit.<br />

Winteremmer wird Anfang bis Mitte August, Sommeremmer<br />

Anfang bis En<strong>de</strong> September reif<br />

Saat<br />

Saattiefe: 4 bis 6 cm (höherer Wasserbedarf zum Keimen als Weizen)<br />

Saatzeit: 25. September bis 20. Oktober<br />

Saatstärke: 150 bis 200 kg/ha<br />

Reihenweite in cm: 10 bis 18 cm<br />

Die Saattechnik kann Probleme bereiten, da Emmer im Spelz gesät wird: Die Särohre können<br />

verstopfen (bei rauen und behaarten Spelzen beson<strong>de</strong>rs problematisch); Abhilfe durch zweimaliges<br />

Säen <strong>de</strong>r Menge o<strong>de</strong>r Saat von entspelztem Emmer (o<strong>de</strong>r Mischungen davon), allerdings<br />

nur bei Unterläuferschälgang und vorheriger Keimprobe.<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Emmer verträgt Striegeln ab 3-Blattstadium, schonen<strong>de</strong>s Striegeln ab 2-Blattstadium<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 15 m³/ha Gülle im<br />

Frühjahr, Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich; Standfestigkeit beachten!<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 8 kg P2O5<br />

Kalium: 6 kg K2O<br />

Magnesium: 2 kg MgO<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Nie<strong>de</strong>rmoor, Mangan<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Mehltau, Roste, DTR, Septoria tritici, Halmbruchkrankheit<br />

• Ährenseptoria und Fusarien spielen wegen <strong>de</strong>s Schutzes durch die Spelzen eine geringere<br />

Rolle<br />

Schädlinge:<br />

• Fritfliege bei früher Saat<br />

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H. Drangmeister


Ernte<br />

• Die Ähre ist spin<strong>de</strong>lbrüchig und zerfällt in Spin<strong>de</strong>lbestandteile, die so genannten Vesen<br />

• Dreschen mit 1 bis 2 Stufen weiter gestelltem Dreschkorb, niedrigerer Trommeldrehzahl und<br />

weniger Wind als bei Weizen<br />

Aufbereitung<br />

• „Gerben“ = Entspelzen in speziellen Schälmühlen im „Gerbgang“ erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• Verbreitet ist <strong>de</strong>r Unterläufer-Schälgang; <strong>de</strong>r Schälgang muss sehr vorsichtig eingestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, da Emmerkörner sehr hart und glasig sein können und aufspringen<br />

• Erträge von 15 bis 35 dt/ha Rohware, 8 bis 25 dt/ha Marktware; in <strong>de</strong>r Regel 25 bis 40%<br />

Spelzenanteil! Transport zur nächsten Schälmühle beachten<br />

Trocknung<br />

• In <strong>de</strong>r Regel nicht erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Lagerung<br />

• Sowohl im Spelz als auch entspelzt möglich<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Direktvermarktung an Bäckereien, Nu<strong>de</strong>lherstellung o<strong>de</strong>r Brauereien<br />

• Vermarktung entspelzt<br />

• In <strong>de</strong>r Schweiz so genanntes Klettgauprojekt (Rebhuhnprojekt und Emmeranbau)<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Untersaaten im Emmer sind aufgrund <strong>de</strong>r Wuchshöhe und <strong>de</strong>r meist dünneren Bestän<strong>de</strong> gut<br />

möglich<br />

41 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Hirse<br />

Formen<br />

• Viele verschie<strong>de</strong>ne Arten, die aber vor allem in wärmeren Regionen Be<strong>de</strong>utung haben<br />

• Bei uns ist <strong>de</strong>r Anbau von Kolbenhirse und Rispenhirse möglich<br />

• In Bayern wur<strong>de</strong> früher vor allem die Rispenhirse, die geringere Temperaturansprüche als<br />

die Kolbenhirse hat, angebaut<br />

Verwertung<br />

• Für menschliche Ernährung als Grütze, geflockt o<strong>de</strong>r gepufft in „Cerealien“<br />

• Vogelfutter (meist Kolbenhirse für Kanarienvögel)<br />

• Grünnutzung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Hohe Grützeausbeute von leuchtend gelber Farbe, die nur mit hohem TKG (8 bis 9 g) und<br />

hellspelzigen Typen zu erreichen ist<br />

• Glänzen<strong>de</strong> Körner<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Leicht erwärmbarer, humoser Sandbo<strong>de</strong>n bevorzugt;<br />

schwere Bö<strong>de</strong>n weniger geeignet<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Sehr feines Saatbett wegen <strong>de</strong>s kleinen Kornes notwendig;<br />

keine Staunässe<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Sollte im optimalen Bereich sein<br />

An das Klima: Hirsen sind generell an etwas höhere Temperaturen angepasst,<br />

dafür sind sie ziemlich dürreresistent<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Sehr wichtig ist eine weitgehen<strong>de</strong> Unkrautfreiheit nach <strong>de</strong>r Vorfrucht, daher wur<strong>de</strong> die Hirse<br />

früher gerne nach Grünlandumbruch angebaut. Ansonsten sind alle Vorfrüchte möglich, auch<br />

Leguminosen, da Hirsen standfest sind.<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug<br />

Saatbettbereitung: Sehr fein mit Kombination und Krümelwalzen wegen kleinem Saatkorn;<br />

eventuell vor <strong>de</strong>r Saat walzen<br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll wegen schnellerer Rotte <strong>de</strong>r Ernterückstän<strong>de</strong><br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Korngröße, Hellspelzigkeit<br />

Empfohlene Sorte: Kornberger mittelfrühe (Saatzucht Gleisdorf, Österreich)<br />

42 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Saat<br />

Saattiefe: 1 bis 2 cm, auf Sandbö<strong>de</strong>n auch bis 6 cm möglich<br />

Saatzeit: En<strong>de</strong> April bis Mitte Mai; warme Tage nach <strong>de</strong>r Saat wichtig!<br />

Saatstärke (Körner/m²): 150 bis 250 Kö./m² (ca. 20 kg/ha)<br />

Reihenweite in cm: Min<strong>de</strong>stens doppelter Getrei<strong>de</strong>reihenabstand wegen Hacke<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Vorfrüchte, die einen sauberen Acker hinterlassen, wie z. B. Landsberger Gemenge, als<br />

Winterzwischenfrucht<br />

• Die sehr langsame Jugen<strong>de</strong>ntwicklung macht die Unkrautregulierung zum Problem<br />

• Mehrmalige Hacke, auch mit Anhäufeln, ist Standardmaßnahme<br />

• Vorsichtiges Striegeln wird bei 15 bis 25 cm Pflanzenhöhe vertragen<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht und Bestan<strong>de</strong>sentwicklung; 15 m³/ha Gülle im<br />

Frühjahr; Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Schädlinge:<br />

• Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Saat und Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Abreife, daher Anbauflächen nicht zu klein<br />

wählen, damit sich <strong>de</strong>r Scha<strong>de</strong>n verteilt; bei Kleinparzellen oft Totalausfall<br />

Ernte, Aufbereitung, Trocknung<br />

• Die Bestimmung <strong>de</strong>s Erntezeitpunktes ist nicht einfach, da die Körner von <strong>de</strong>r Spitze her<br />

reifen und oben schon ausfallen o<strong>de</strong>r von Vögeln ausgepickt wer<strong>de</strong>n, wenn untere noch<br />

nicht reif sind<br />

• Ernte meist En<strong>de</strong> August bis Anfang September, wenn sich die ersten Körner beim Schlagen<br />

<strong>de</strong>r Rispen gegen die hohle Hand abtrennen lassen; oft noch mit Erntefeuchten von 20<br />

bis 25%<br />

• Aufbereitung: Rispenhirse wird im Spelz gedroschen und muss noch geschält wer<strong>de</strong>n in<br />

speziellen Schälmühlen; Unterläuferschälgang möglich<br />

• Erträge von 10 bis 30 dt/ha Rohware, Spelzenanteil ca. 10%<br />

• Trocknungskosten und Transport zur nächsten Schälmühle beachten<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Direktvermarktung<br />

• Naturkostlä<strong>de</strong>n, Naturkostgroßhan<strong>de</strong>l<br />

43 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Buchweizen<br />

Formen<br />

• Knöterichgewächs, das sehr frostempfindlich ist und sehr geringe Bo<strong>de</strong>nansprüche hat<br />

• Gewöhnlicher Buchweizen – Tartarischer Buchweizen<br />

Verwertung<br />

• Für menschliche Ernährung als ganzes Korn, Grütze, Flocken, Mehl, Diätküche<br />

• Arzneigewinnung aus <strong>de</strong>m Blatt (Rutin = Venenmittel)<br />

• Gründüngung (nicht für Fütterung geeignet, da Giftstoffe enthalten); Vorteil: sehr gutes<br />

Phosphataufschlussvermögen<br />

• Bienenwei<strong>de</strong> (bis zu 500 kg/ha Honigertrag)<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Frei von Fremdbesatz, frei von jeglichen Schalenbestandteilen<br />

• Inhaltsstoffe: 10% Eiweiß, 2 bis 3% Fett, glutenfrei, keine Klebereigenschaften<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Eine <strong>de</strong>r anspruchslosesten Kulturpflanzen; sogar saure Moorbö<strong>de</strong>n<br />

sind zum Anbau geeignet<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Saatbett wie bei Getrei<strong>de</strong>; keine Staunässe<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine Ansprüche; ge<strong>de</strong>iht sowohl auf sauren als auch auf kalkhaltigen<br />

Bö<strong>de</strong>n<br />

An das Klima: Etwas wärmeliebend; zur Reife hin Trockenheit günstig<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche; eventuell sogar als Zweitfrucht nach<br />

früher Wintergerste möglich<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut; keine Übertragung von Krankheiten; gutes Phosphataufschlussvermögen;<br />

Durchwuchsgefahr wegen sehr starker<br />

Frostempfindlichkeit begrenzt<br />

Selbstverträglichkeit: Gegeben<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r Grubber<br />

Saatbettbereitung: Mit Kombination o<strong>de</strong>r Kreiselegge, wie bei Getrei<strong>de</strong><br />

Stoppelbearbeitung: Sinnvoll, um Ausfallkörner zum Auflaufen zu bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Ertrag, Korngröße, gleichmäßige Korngröße<br />

Empfohlene Sorte: Hruszowska; Problem bei Saatgutbeschaffung<br />

44 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Saat<br />

Saattiefe: 3 bis 4 cm<br />

Saatzeit: Mitte Mai, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind<br />

Saatstärke (Körner/m²): 150 bis 250 (ca. 40 bis 60 kg/ha)<br />

Reihenweite in cm: Einfacher Getrei<strong>de</strong>reihenabstand<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Buchweizen hat eine gute Unkrautunterdrückungskraft<br />

• Buchweizen ist gegen Striegeln sehr empfindlich; meist keine Maßnahme nötig<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Keine Düngung nötig; bei Leguminosenvorfrucht zu starkes Krautwachstum<br />

(Lagergefahr); Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompost möglich<br />

Phosphat: Sehr gutes Aneignungsvermögen<br />

Kalium: Keine Düngung nötig<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

• Buchweizen ist unproblematisch gegenüber Pilzkrankheiten und Schädlingen<br />

Ernte<br />

• Die Bestimmung <strong>de</strong>s Erntezeitpunktes ist nicht einfach, da Buchweizen äußerst ungleichmäßig<br />

abreift – das Kraut ist teilweise noch grün, wenn die Mehrzahl <strong>de</strong>r Körner reif ist<br />

• Druschtermin, wenn die Mehrzahl <strong>de</strong>r Körner reif ist – je nach Saatzeit Mitte August bis zum<br />

ersten Frost; das grüne Kraut macht aber beim Drusch keine Probleme<br />

• Erntefeuchten bis 30% sind möglich. Den gedroschenen Buchweizen keinesfalls eine Nacht<br />

auf <strong>de</strong>m Wagen ohne Belüftung liegen lassen, da das Erntegut sofort verpilzt; sofortige<br />

Trocknung ist unbedingt nötig!<br />

• Erträge von 10 bis 30 dt/ha Rohware, Spelzenanteil ca. 40%<br />

Aufbereitung<br />

Das Hauptproblem beim Buchweizenanbau ist das Schälen. Die Körner müssen dabei zuerst in<br />

verschie<strong>de</strong>ne Größen kalibriert wer<strong>de</strong>n. Dann müssen die einzelnen Korngrößenklassen mit<br />

<strong>de</strong>m Unterläuferschälgang sorgfältig geschält, gesichtet und separiert wer<strong>de</strong>n – ein sehr aufwändiges<br />

Verfahren. In Nord<strong>de</strong>utschland gibt es Schälmühlen, für bayerische Betriebe ist in<br />

Linz die nächste Gelegenheit zum Buchweizenschälen. Trocknungskosten und Transport zur<br />

nächsten Schälmühle beachten!<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Direktvermarktung<br />

• Naturkostlä<strong>de</strong>n, Naturkostgroßhan<strong>de</strong>l<br />

45 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Raps<br />

Formen<br />

• Winterraps – Sommerraps<br />

• Erucasäurefreie und glucosinolatarme Sorten<br />

• Erucasäurehaltige und glucosinolathaltige Sorten (Son<strong>de</strong>rnutzung, Nischenanbau)<br />

Verwertung<br />

• Ölgewinnung: wertvolles Speiseöl (ca. 40% Ölgehalt)<br />

• Tierfütterung: Presskuchen, ganzer Samen mit ca. 20% bzw. bis 35% wertvollem Eiweiß<br />

• Technische Zwecke: Biodiesel, Schaumbremser für Waschmittel usw.<br />

• Grünnutzung als Futter o<strong>de</strong>r als Gründüngung<br />

• Achtung: Keine Rapssorten mit verschie<strong>de</strong>nen speziellen Inhaltsstoffen auf <strong>de</strong>nselben Flächen<br />

anbauen, da Durchwuchsraps die jeweilige Qualität beeinträchtigen kann!<br />

• Hauptproblem beim ökologischen Rapsanbau ist <strong>de</strong>r hohe N-Bedarf und <strong>de</strong>r Befall mit<br />

Rapsschädlingen, vor allem <strong>de</strong>m Rapsglanzkäfer; wichtig wäre beim Anbau, dass benachbarte<br />

Rapsflächen relativ weit weg sind<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Wassergehalt: 9%<br />

• Ölgehalt: 40%<br />

• Presskuchen zur Verfütterung nur von Doppelnull-Sorten, erucasäure- und glucosinolatfrei<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Mil<strong>de</strong> tiefgründige Lehmbö<strong>de</strong>n sind am besten geeignet, aber auch<br />

lehmige San<strong>de</strong> mit gutem Humusgehalt;<br />

weniger geeignet sind Sandbö<strong>de</strong>n, flachgründige Standorte und<br />

Moorbö<strong>de</strong>n mit Spätfrostgefahr<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />

Saatbett mittelfein bis fein<br />

An das Klima: Raps hat relativ geringe Temperaturansprüche, maritimes Klima<br />

beson<strong>de</strong>rs geeignet<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6,5 bis 7; gute Kalkversorgung beugt Kohlhernie vor<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Starkzehrer, hoher N-Bedarf, daher nach Leguminosen sinnvoll;<br />

wichtig ist eine früh räumen<strong>de</strong> Vorfrucht, da Saatzeit ca. 20. August<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut; hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>ngare aufgrund <strong>de</strong>r kräftigen<br />

Durchwurzelung und <strong>de</strong>r langen Beschattung<br />

Selbstverträglichkeit: Gering; Anbaupause 4 Jahre (wegen Rapskrebs, Kohlhernie)<br />

46 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug, eventuell mit Krumenpacker; keine Hohlräume im Saatbett<br />

wegen Schneckenfraßproblematik<br />

Saatbettbereitung: Saatbettkombination; in trockenen Lagen und auf lehmigen Bö<strong>de</strong>n<br />

auch zapfwellengetriebene Geräte;<br />

Walzen vor <strong>de</strong>r Saat bzw. nach <strong>de</strong>r Saat<br />

Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallraps zum Auflaufen bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Resistenzen gegen Sclerotinia (Rapskrebs),<br />

Phoma und Alternaria<br />

Mögliche Sorten: Express; regionale Lan<strong>de</strong>ssortenversuche beachten!<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2 bis 3 cm<br />

Saatzeit: Um <strong>de</strong>n 20. August, frühere Saat birgt Gefahr <strong>de</strong>r Auswinterung<br />

Saatstärke (Körner/m²): 80 bis 100 Kö./m² (ca. 3 bis 4 kg/ha)<br />

Reihenweite in cm: Einfacher Getrei<strong>de</strong>reihenabstand, besser 40 cm-Reihe zum Hacken<br />

und zur mechanischen Rapsglanzkäferbekämpfung<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Relativ gute Konkurrenzkraft<br />

• Probleme sind Ausfallgetrei<strong>de</strong> und Kamille<br />

• Herbsthacke bei weiten Reihen ertragsför<strong>de</strong>rlich<br />

• Striegeln im Frühjahr ab 4-Blattstadium<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht ca. 100 bis 150 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r<br />

Stallmistgaben sinnvoll; Gülle vor <strong>de</strong>r Saat, aber auch im Frühjahr<br />

möglich<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag (Korn):<br />

Phosphat: 18 kg P2O5<br />

Kalium: 10 kg K2O (aber zu Raps hohe Kaliumdüngung erfor<strong>de</strong>rlich)<br />

Magnesium: 5 kg MgO<br />

Schwefel: Für guten Rapsertrag ist die Schwefelversorgung wichtig!<br />

Spurenelemente: Borbedürftig!<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Rapskrebs (Fruchtfolge!), Phoma und Alternaria<br />

47 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Schädlinge:<br />

• Hauptproblem beim ökologischen Rapsanbau ist <strong>de</strong>r Schädlingsdruck durch Rapsglanzkäfer<br />

und Rapsstängelrüssler im Frühjahr<br />

• Die mechanische Bekämpfung <strong>de</strong>s Rapsglanzkäfers mit Geräten zum Abschütteln und Auffangrinnen<br />

wur<strong>de</strong> in Praxisbetrieben mit Erfolg erprobt<br />

• Schneckenfraß und Rapserdfloh im Keimblattstadium<br />

Ernte<br />

• Mitte bis En<strong>de</strong> Juli, wenn die Körner dunkel und die Schoten eingetrocknet sind<br />

• Son<strong>de</strong>rausrüstung <strong>de</strong>s Mähdreschers mit Seitenschneidwerk und Tischverlängerung ist bei<br />

<strong>de</strong>n Lohnunternehmern in <strong>de</strong>r Regel vorhan<strong>de</strong>n<br />

Lagerung<br />

• Unbedingt trocken genug einlagern (9% H2O)<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Kaltgepresstes Rapsöl<br />

• Rapspresskuchen als wertvolles Eiweißfuttermittel<br />

48 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Lein<br />

Formen<br />

• Faserlein – Öllein (Ölgehalte von 35 bis 42%)<br />

• Faserlein unverzweigt, kleines Korn, lange Fasern im Stängel<br />

• Öllein verzweigt, große Körner, gelbe und braune Kornfarbe möglich<br />

Verwertung<br />

• Fasergewinnung von Faserlein (Leinen)<br />

• Samen für Ernährung (Mensch, Tier), Leinsamen<br />

• Ölgewinnung durch Kaltpressung aus Öllein<br />

• Viele technische Produkte<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Bei Faserlein: Länge und Stabilität <strong>de</strong>r Faser, abhängig von Ernte und Röstverfahren<br />

• Bei Öllein: Ölgehalt, Fremdbestandteile maximal 1,5%; Geruch und Geschmack <strong>de</strong>s ganzen<br />

Samens und von frisch gepressten Ölen darf we<strong>de</strong>r ranzig noch bitter sein<br />

• Weitere Kennwerte: Aschebestimmung (maximal 6%), Quellungszahl, Schleimviskosität und<br />

an<strong>de</strong>re Schleimmerkmale<br />

• Achtung: Unterschiedliche Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Verarbeiter; Cadmiumgehalt darf<br />

0,003 mg/kg in <strong>de</strong>r TS nicht überschreiten!<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Tiefgründige lehmige San<strong>de</strong> bis sandige Lehme; nicht sehr feuchte<br />

Standorte; 1 m tiefe Pfahlwurzel<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />

Saatbett mittelfein bis fein<br />

An das Klima: Faserlein hat geringe Temperaturansprüche;<br />

im Mai/Juni min<strong>de</strong>stens 100 mm Nie<strong>de</strong>rschlag;<br />

Öllein braucht nach <strong>de</strong>m Fruchtansatz trockeneres Klima<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6,5 bis 7<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Schwachzehrer; Getrei<strong>de</strong> mit guter Zwischenfrucht als Gründüngung<br />

geeignet; möglichst Unkrautfreiheit; nach Leguminosen Lagergefahr<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel; da Unkrautunterdrückung schwach<br />

Selbstverträglichkeit: Sehr schlecht; 6 Jahre Anbaupause wegen Flachsmüdigkeit<br />

49 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />

Saatbettbereitung: Gut abgesetztes und verdichtungsfreies Saatbett erfor<strong>de</strong>rlich;<br />

Keimling ist eher schwach<br />

Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfalllein zum Auflaufen bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Fasergehalt, Wuchshöhe, Standfestigkeit,<br />

Reifezeit<br />

Empfohlene Sorten: Öllein: Lirina, Barbara, Gold Merchant; gelbkörnig: Omega<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2 bis 3 cm<br />

Saatzeit: En<strong>de</strong> März bis En<strong>de</strong> April; relativ früh säen<br />

Saatstärke (Körner/m²): Öllein: 500 bis 700 Kö./m² (ca. 80 bis 100 kg/ha)<br />

Faserlein: 2.000 Kö./m² (100 bis 150 kg/ha)<br />

Reihenweite in cm: Einfacher o<strong>de</strong>r doppelter Getrei<strong>de</strong>reihenabstand<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Sehr schwache Konkurrenzkraft gegen Unkräuter – Spätverunkrautung ist ein großes Problem<br />

• Striegeln wird im Jugendstadium bis 15 cm Höhe gut vertragen; ansonsten Hacke<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht 30 bis 50 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r Stallmistgabe<br />

nicht sinnvoll<br />

Phosphat: Entzug je 10 dt/ha Samenertrag 12 kg P2O5<br />

Kalium: Entzug je 10 dt/ha Samenertrag 10 kg K2O<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Nimmt Cadmium auf; Qualitätsproblem<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Fußkrankheiten; Krankheitskomplex, <strong>de</strong>r Flachsmüdigkeit hervorruft<br />

Schädlinge:<br />

• Vogelfraß nach <strong>de</strong>r Saat (alle Gegenmaßnahmen ergreifen)<br />

• Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Abreife, vor allem Finkenarten (Anbauflächen nicht zu klein wählen)<br />

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H. Drangmeister


Ernte<br />

• Öllein: Drusch erfolgt En<strong>de</strong> August/Anfang September, wenn die Kapseln und Stängel trocken<br />

und braun sind; Probleme in feuchten Jahren; Problem: oft katastrophale<br />

Trommelwickler! Schwaddrusch, scharfe Messer und Ab<strong>de</strong>cken von Lagern nötig; Ertragsniveau:<br />

10 bis 35 dt/ha; Lagerfeuchte bei 7%<br />

• Faserlein: Raufen mit Spezialmaschine, wenn Stängel gelb sind; anschließend mehrwöchige<br />

Tauröste auf <strong>de</strong>m Feld mit Flachswen<strong>de</strong>maschine; anschließend Wickeln in Rundballen,<br />

Lagern und dann zur Verarbeitung (Flachsschwinge)<br />

Lagerung<br />

• Öllein unbedingt trocken genug einlagern (7% H2O)<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Leinsamen als diätetisches Nahrungs- und Futtermittel in Direktvermarktung<br />

• Ölpressen für kaltgepresste Öle zur Direktvermarktung<br />

• Fasern an Textilverarbeitung o<strong>de</strong>r für technische Zwecke<br />

• Äußerst vielseitige Pflanze mit verschie<strong>de</strong>nsten Nutzungsmöglichkeiten<br />

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H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Leindotter<br />

Formen<br />

• Wildformen und Kulturformen; ursprünglich ein Unkraut in Lein<br />

• Kreuzblütler<br />

• Sommerannuelle, aber auch winterannuelle Formen bekannt<br />

Verwertung<br />

• Ölgewinnung für technische Zwecke, eventuell als Treibstoff<br />

• Wegen Erucasäuregehalt und Eicosensäure für menschliche Ernährung nicht geeignet<br />

• Tierfütterung: Presskuchen, aber wegen Linolensäuregehalt nicht beson<strong>de</strong>rs gern gefressen;<br />

wegen <strong>de</strong>r Polyenfettsäuren auch negative Beeinflussung <strong>de</strong>s Schlachtfettes, daher bei<br />

Schweinen Begrenzung auf 5% in <strong>de</strong>r Futterration; bei Milchvieh maximal 1 kg Leindotterkuchen-Trockenmasse<br />

• Derzeit im Gemengeanbau mit Braugerste und Erbsen im ökologischen Landbau zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Standfestigkeit und zur Unkrautunterdrückung in Erprobung – mit teils sehr<br />

guten Erfahrungen<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Wassergehalt: 9%<br />

• Ölgehalt: ca. 30 bis 38%<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Relativ anspruchslos; auch kalk- und salzhaltige Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

vertragen<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />

Saatbett mittelfein bis fein<br />

An das Klima: Leindotter hat geringe Temperaturansprüche, auch Trockenheit<br />

wird gut vertragen<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Je nach Ertragserwartung; in Reinsaat bis 100 kg N-Bedarf/ha;<br />

als Gemengepartner keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel; hinterlässt als Blattfrucht gute Bo<strong>de</strong>ngare<br />

Selbstverträglichkeit: Nicht bekannt<br />

52 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug<br />

Saatbettbereitung: Saatbettkombination, in trockenen Lagen und auf lehmigen Bö<strong>de</strong>n<br />

auch zapfwellengetriebene Geräte;<br />

Walzen vor <strong>de</strong>r Saat bzw. nach <strong>de</strong>r Saat;<br />

im Gemenge mit Getrei<strong>de</strong> und Erbsen getrennt säen, da an flache<br />

Saattiefe und Feinheit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns <strong>de</strong>utlich höhere Ansprüche<br />

Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallleindotter zum Auflaufen<br />

bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Eventuell Ölgehalt<br />

Empfohlene Sorten: Keine Sorten erhältlich, nur Han<strong>de</strong>lsbezeichnung Leindotter<br />

Saat<br />

Saattiefe: 1 bis 2 cm<br />

Saatzeit: Zusammen mit Sommergetrei<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Erbsen<br />

Saatstärke (Körner/m²): In Reinsaat ca. 400 Kö./m² (TKG 0,8 bis 1,1 g), im Gemenge 3 bis<br />

5 kg/ha<br />

Reihenweite in cm: Einfacher Getrei<strong>de</strong>reihenabstand o<strong>de</strong>r Breitsaat mit Elektrostreuer<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Sehr gute Konkurrenzkraft<br />

• Zweck <strong>de</strong>s Gemengeanbaues ist ja die gute Unkrautunterdrückung; Leindotter hat <strong>de</strong>n Vorteil,<br />

dass er sich aufgrund seines Wuchsverhaltens nicht gegenüber <strong>de</strong>r Hauptkultur durchsetzt,<br />

er ordnet sich als i<strong>de</strong>aler Gemengepartner unter<br />

Nährstoffversorgung<br />

• Im Gemengeanbau ist <strong>de</strong>r Anspruch <strong>de</strong>r Hauptfrucht ausschlaggebend<br />

• In Reinsaat bis 100 kg/ha N-Bedarf<br />

Stickstoff: Je nach Hauptfrucht<br />

Phosphat: Empfehlung in Reinsaat: 50 bis 70 kg P2O5/ha Düngung (konventionelle<br />

Empfehlung!)<br />

Kalium: Empfehlung in Reinsaat: 180 bis 250 kg K2O/ha Düngung<br />

(konventionelle Empfehlung!)<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Botrytis und falscher Mehltau<br />

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H. Drangmeister


Ernte<br />

• En<strong>de</strong> Juli bis Mitte August<br />

• Die Schoten sind ziemlich ausfallfest und können je nach Bedarf verlustarm gedroschen<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Lagerung<br />

• Unbedingt trocken genug einlagern (9% H2O)<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Kaltgepresstes Öl für technische Zwecke<br />

• Presskuchen für die Tierernährung, aber nur in geringen Mengen in <strong>de</strong>r Ration<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Gemengeanbau ist zur Unkrautunterdrückung und zur Nebengewinnung von ca. 300 bis 400<br />

kg/ha Samen bzw. von 100 bis 150 l/ha kaltgepresstem Öl (z. B. für Treibstoff) seit einigen<br />

Jahren in Erprobung<br />

• Spielt die Gewinnung <strong>de</strong>s Öls keine Rolle, braucht bei <strong>de</strong>r Mähdreschereinstellung auf <strong>de</strong>n<br />

Leindottersamen keine Aufmerksamkeit gelegt wer<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>r Leindotter ergibt dann wie<strong>de</strong>r<br />

eine Zwischenfrucht<br />

• Als ölhaltiger Samen ist Leindottersamen im Bo<strong>de</strong>n aber jahrelang überlebensfähig. Eine<br />

starke Anreicherung <strong>de</strong>s Samenpotenzials ist bei mehrmaligem Anbau zu erwarten. Die<br />

Durchwuchsproblematik hängt dann von <strong>de</strong>n Kulturen ab (Beispiel: Sollen Raps o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Kreuzblütler für bestimmte Zwecke angebaut wer<strong>de</strong>n, ist mit einer Vermischung und damit<br />

mit einer Verschlechterung <strong>de</strong>r Ölqualität zu rechnen)<br />

54 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Mohn<br />

Achtung: Der Anbau ist genehmigungspflichtig!<br />

Formen<br />

• Viele Arten; Wildformen – Kulturformen<br />

• Alkaloidfreie bzw. -arme Sorten – alkaloidhaltige für Pharmaziezwecke<br />

• Ölgehalte: 40 bis 54%<br />

• Graumohn, Blaumohn, Weißmohn – je nach Kornfärbung<br />

Verwertung<br />

• Ganzer Samen: Speisemohn für Bäckereien<br />

• Öl: Wertvolles Speiseöl, wertvoller Presskuchen für Tierernährung<br />

• Alkaloidhaltige Formen für pharmazeutische Zwecke (Morphium)<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Reinheit, hoher Ölgehalt; je nach Verwendungszweck<br />

• Speisemohn: Großsamigkeit, blaue Kornfarbe, Morphinarmut<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Tiefgründige lehmige San<strong>de</strong> bis sandige Lehme, keine wechselfeuchten<br />

Standorte, Pfahlwurzler<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />

Saatbett sehr fein, wegen <strong>de</strong>s sehr kleinen Korns<br />

An das Klima: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche, relativ kältetolerant;<br />

sehr windige Lagen wegen Stängelbruch, aber auch sehr windstille<br />

Lagen (wegen Verkleben von Blütenblättern und Kapseln) sollten<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6,5 bis 7; freier Kalk ungünstig wegen Spurenelementfixierung<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Schwachzehrer; Getrei<strong>de</strong> mit guter Zwischenfrucht als Gründüngung<br />

geeignet; möglichst Unkrautfreiheit; auch einjährige Leguminosen<br />

und Mais geeignet; guter Humusgehalt ist wichtig<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut; hinterlässt gute Bo<strong>de</strong>ngare<br />

Selbstverträglichkeit: Mittel; Anbaupause von 4 Jahren<br />

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H. Drangmeister


Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />

Saatbettbereitung: Gut abgesetztes und verdichtungsfreies Saatbett erfor<strong>de</strong>rlich;<br />

Keimling ist sehr schwach; sehr sorgfältiges, verdichtungsfreies<br />

Saatbett mit gezogenen Geräten herstellen – so flach wie möglich<br />

Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallmohn zum Auflaufen bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Standfestigkeit, Reifezeit<br />

Empfohlene Sorten: Przemko (morphinfrei)<br />

Saat<br />

Saattiefe: 1 cm<br />

Saatzeit: März bis Mitte April, relativ früh säen<br />

Saatstärke (Körner/m²): 90 bis 110 Kö./m² (ca. 0,5 bis 0,7 kg/ha); Zielbestand: 70 bis 90<br />

Pflanzen/m²<br />

Reihenweite in cm: Doppelter Getrei<strong>de</strong>reihenabstand<br />

Technik: Pneumatisches Einzelkornsägerät o<strong>de</strong>r Drillmaschine mit Feinsärä<strong>de</strong>rn<br />

und Strecken <strong>de</strong>s Saatgutes mit 4 kg abgetöteten Mohnsamen<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Sehr schwache Konkurrenzkraft gegen Unkräuter in <strong>de</strong>r Jugend<br />

• Reihenschluss erst ab Mitte Juni; oft 3- bis 4-malige Hacke nötig<br />

• Nach Entwickeln <strong>de</strong>s ersten Laubblattpaares Vereinzeln mit <strong>de</strong>r langen Handhacke auf 5 bis<br />

8 cm Abstand<br />

• In windigen Lagen auch Vereinzeln durch Ausziehen sinnvoll, damit sich die Einzelstängel<br />

kräftig entwickeln<br />

Nährstoffversorgung<br />

• Geringes Nährstoffaneignungsvermögen!<br />

Stickstoff: Mittlerer Bedarf; Stallmist o<strong>de</strong>r Mistkompostgabe im Herbst wichtig<br />

Entzüge je 10 dt Ertrag:<br />

Phosphat: 12 kg P2O5<br />

Kalium: 10 kg K2O<br />

Magnesium: 3 kg MgO<br />

Schwefel: Wichtiger Nährstoff für Mohn; Standortfrage<br />

Spurenelemente: Sehr hoher Borbedarf!<br />

56 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Wurzelbrand, Falscher Mehltau, Schwarzfleckenkrankheit<br />

Schädlinge:<br />

• Erdflohkäfer, Mohnkapselrüssler u. a.<br />

Ernte<br />

• Drusch erfolgt Mitte bis En<strong>de</strong> August, wenn die Körner in <strong>de</strong>n Kapseln rascheln<br />

• Erntefeuchte 9%<br />

• „Weich dreschen“ ist sehr wichtig für die Ölqualität: Dreschkorb vorne 30 mm, hinten 20 mm<br />

öffnen, reduzierte Trommeldrehzahl; Ritzen vor allem bei <strong>de</strong>n Klappen mit Silikon abdichten<br />

wegen Rieselverlusten; 70 bis 80 cm hoch abmähen; Tischverlängerung! Haspeldrehzahl<br />

drosseln<br />

• Erträge an Samen: 8 bis 20 dt/ha<br />

• Das Stroh muss nach <strong>de</strong>m Betäubungsmittelgesetz unbrauchbar gemacht wer<strong>de</strong>n – am<br />

besten durch Häckseln und Eingrubbern<br />

Lagerung<br />

• Unbedingt trocken genug einlagern (7 bis 8% H2O)<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Speisemohn an Bäckereien<br />

• Mohnöl kaltgepresst direkt vermarktet o<strong>de</strong>r an Naturkostlä<strong>de</strong>n, Reformhäuser<br />

Sonstiges<br />

• Jeglicher Mohnanbau ist genehmigungspflichtig!<br />

• Formloser Antrag bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sopiumstelle am Bun<strong>de</strong>sinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte,<br />

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, 53175 Bonn; Internet: www.bfarm.<strong>de</strong><br />

57 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Sonnenblumen<br />

Formen<br />

• Ölsonnenblumen (schwarz, hohe Ölgehalte um 45%, Hybridsorten)<br />

• Speisesonnenblumen (gestreift, niedrigere Ölgehalte um 30%, frei abblühen<strong>de</strong> Sorten)<br />

• High Oleic-Sonnenblumen (hohe Ölsäuregehalte für technische Zwecke)<br />

• Ziersonnenblumen (verzweigte Formen in allen möglichen Gelb-Braun-Tönen)<br />

Verwertung<br />

• Speiseölgewinnung<br />

• Presskuchen als Futtermittel<br />

• Speisesonnenblumen für Backwaren, Müsli, Knabberwaren<br />

• Vogelfutter<br />

• Grünnutzung (guter Futterwert bis Mitte Blüte)<br />

• Zierpflanze<br />

• Bienenwei<strong>de</strong> (nur bestimmte Sorten)<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Fremdbesatz unter 2%, Wassergehalt 9%<br />

• Ölgehalt bei Ölsonnenblumen 44%, unter 2% freie Fettsäuren<br />

• Durch das ungewollte Schälen <strong>de</strong>r Körner beim Drusch wird das Öl von Mikroorganismen<br />

angegriffen und in freie Fettsäuren gespalten; durch Oxidation wer<strong>de</strong>n die Kerne ranzig und<br />

verkleben, Farbe und Geschmack <strong>de</strong>s Öls lei<strong>de</strong>n<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Leicht erwärmbare, tiefgründige, gut durchwurzelbare Bö<strong>de</strong>n<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: pH 6 bis 7; auch kalkhaltige Bö<strong>de</strong>n sind geeignet<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche, da sehr gute Nährstoffaneignung<br />

Vorfruchtwirkung: Entzieht <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n sehr viele Nährstoffe, daher keine N-bedürftigen<br />

Kulturen nachbauen; große Durchwuchsgefahr in Folgefrüchten;<br />

am besten vor Kleegras o<strong>de</strong>r Stilllegung anbauen; positiv für die<br />

Humusbilanz<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig; Anbaupause 3 bis 4 Jahre, auch Anbaupausen zu Soja,<br />

Raps, Kohl und Salat wegen Sclerotiniabefall (Rapskrebs)<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber; etwas tiefere Pflugfurche bis 25 cm sinnvoll<br />

58 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Saatbettbereitung: Schonend, nicht zu fein; gute Rückverfestigung sorgt für gleichmäßiges<br />

Auflaufen, das für gleichmäßige Abreife nötig ist<br />

Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallsonnenblumen zum Auflaufen<br />

bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Standfestigkeit, Resistenz gegen Botrytis<br />

Empfohlene Sorten: Candisol, PR64A54, Sanluca für Ölsonnenblumen;<br />

Helena für Speisesonnenblumen<br />

Saat<br />

Saattiefe: 3 bis 5 cm<br />

Saatzeit: Ab Bo<strong>de</strong>ntemperaturen von 8 °C, Mitte April bis Anfang Mai<br />

Saatstärke (Körner/m²): 7,5 Kö./m 2 für einen Zielbestand von 5 bis 6 Pflanzen/m²;<br />

Einzelkornsägerät mit Sonnenblumenscheiben<br />

Reihenweite in cm: 50 cm<br />

Pflanzen in <strong>de</strong>r Reihe: ca. 27<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Sehr vorsichtiges Blindstriegeln wegen flacher Saat und empfindlichen Keimblättern<br />

• Abflammen in <strong>de</strong>r Reihe vor <strong>de</strong>m Auflaufen möglich<br />

• Frühe Hacke mit Hohlschutzscheiben und späte Hacke evtl. mit Anhäufeln<br />

• Vorsichtiges Striegeln bei 5 bis 15 cm Höhe (nachmittags, wenn Pflanzen welker sind)<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht 50 bis 80 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r Stallmistgabe<br />

vor <strong>de</strong>r Saat möglich; bei zu hoher N-Versorgung spätere Abreife<br />

Entzug bei 10 dt Reinertrag:<br />

Phosphat: 16 kg P2O5<br />

Kalium: 24 kg K2O<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Borbedürftig!<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Botrytis (Grauschimmel bei feuchter Witterung)<br />

• Sclerotinia bei Raps, Soja in <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />

Schädlinge:<br />

• Vogelfraß nach <strong>de</strong>r Saat (alle Gegenmaßnahmen ergreifen)<br />

• Vogelfraß bei <strong>de</strong>r Abreife (Anbauflächen nicht zu klein wählen)<br />

• Schneckenfraß, Hasenfraß, Drahtwürmer<br />

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H. Drangmeister


Ernte<br />

• Drusch erfolgt ab Mitte September bis Mitte Oktober je nach Sorte und Klima; Wassergehalt<br />

ca. 10%; bei 12 bis 17% Kornfeuchte ist auch <strong>de</strong>r Korbbo<strong>de</strong>n genügend abgetrocknet<br />

• Nachtrocknen erfor<strong>de</strong>rlich<br />

• Mähdrescher mit Sonnenblumenausrüstung (Schiffchen, Spezialmesser, Rundlochsiebe)<br />

• Schonendster Drusch ist notwendig, da bei angeschlagenen Körnern Fettsäuren freigesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n und oxidieren – mit <strong>de</strong>m Ergebnis von schlechter Ölqualität<br />

Lagerung<br />

• Unbedingt trocken genug einlagern<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Ölpressen für kaltgepresste Öle zur Direktvermarktung<br />

• Presskuchen für Geflügelfütterung<br />

• Speisesonnenblumen an Bäckereien<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Zur Bienenwei<strong>de</strong> sind nicht alle Sorten gleich gut geeignet<br />

• Günstig als Gründüngungspartner mit ca. 10 kg/ha o<strong>de</strong>r Gemengeanbau für Zwischenfrucht<br />

zum Füttern und Silieren (bis Mitte Blüte) o<strong>de</strong>r Gemengeanbau mit Mais zum Silieren<br />

60 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Saflor (Färberdistel)<br />

Formen<br />

• Distelartiges Gewächs in <strong>de</strong>r Familie <strong>de</strong>r Korbblütler<br />

• Stachelige und wenig stachelige Formen<br />

Verwertung<br />

• Speiseölgewinnung<br />

• Zierpflanze für floristische Gestecke<br />

• Früher Färberpflanze (Blütenblätter färben gelb bis rot; lebensmittelechte Farbstoffe)<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Fremdbesatz unter 2%, Wassergehalt 9%<br />

• Ölgehalt bei 25 bis 40%, davon 78% Linolsäure<br />

• Durch das ungewollte Schälen <strong>de</strong>r Körner beim Drusch wird das Öl von Mikroorganismen<br />

angegriffen und in freie Fettsäuren gespalten; durch Oxidation wer<strong>de</strong>n die Kerne ranzig und<br />

verkleben, Farbe und Geschmack <strong>de</strong>s Öls lei<strong>de</strong>n<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Leicht erwärmbare, gut durchwurzelbare Bö<strong>de</strong>n, da Pfahlwurzler;<br />

sehr dürreresistent, auch salztolerant; schwere Bö<strong>de</strong>n nicht geeignet<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Verdichtungen und Staunässe wer<strong>de</strong>n nicht vertragen;<br />

Saatbett braucht nicht zu fein zu sein<br />

An das Klima: Trockenheitstolerant; beson<strong>de</strong>rs während und nach <strong>de</strong>r Blüte ist<br />

trockene Witterung wichtig, sonst erhebliche Verpilzung mit Botrytis<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Keine beson<strong>de</strong>ren Ansprüche, da sehr gute Nährstoffaneignung<br />

Vorfruchtwirkung: Durchwuchsgefahr in Folgefrüchten; am besten vor Kleegras o<strong>de</strong>r<br />

Stilllegung anbauen; hinterlässt <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n in guter Gare<br />

Selbstverträglichkeit: Mäßig; Anbaupause 5 Jahre<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r auch Grubber<br />

Saatbettbereitung: Schonend, nicht zu fein; gute Rückverfestigung sorgt für gleichmäßiges<br />

Auflaufen, das für gleichmäßige Abreife nötig ist<br />

Stoppelbearbeitung: Flache Stoppelbearbeitung soll Ausfallsaflor zum Auflaufen bringen<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Verwertung, Ölgehalt, Standfestigkeit, Resistenz gegen Botrytis;<br />

eventuell stachellose Formen für Floristik<br />

Empfohlene Sorten: Zumeist Herkünfte aus Österreich; große Anbauflächen in Kanada;<br />

Problem <strong>de</strong>r Saatgutbeschaffung!<br />

61 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


Saat<br />

Saattiefe: 2 bis 4 cm<br />

Saatzeit: Ab Bo<strong>de</strong>ntemperaturen von 5 bis 7 °C, Anfang bis En<strong>de</strong> April<br />

Saatstärke (Körner/m²): 40 bis 50 Kö./m² (TKG 30 bis 45 g) mit Sämaschine o<strong>de</strong>r mit Einzelkornsägerät<br />

Reihenweite in cm: 15 bis 30 cm bei Drillsaat, 30 bis 45 cm bei Einzelkornsaat<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Ansonsten gute Unkrautunterdrückung<br />

• Dünne Bestän<strong>de</strong> gleichen sich durch verstärkte Seitentriebbildung aus<br />

• Vorsichtiges Blindstriegeln und Striegeln ab 5 cm, am besten nachmittags, möglich<br />

• Hacke sinnvoll<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Je nach Vorfrucht 50 bis 80 kg/ha N-Bedarf; Gülle- o<strong>de</strong>r Stallmistgabe<br />

vor <strong>de</strong>r Saat möglich; bei zu hoher N-Versorgung spätere Abreife<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Botrytis (Grauschimmel bei feuchter Witterung) ist <strong>de</strong>r größte Unsicherheitsfaktor im Anbau;<br />

Symptome: Köpfchenfäule<br />

Schädlinge:<br />

• Vogelfraß nach <strong>de</strong>r Saat (alle Gegenmaßnahmen ergreifen)<br />

Ernte<br />

• Drusch erfolgt ab Mitte August bis Mitte September, wenn die Blütenköpfe und Stängel trocken<br />

und braun sind<br />

• Mähdrescher ohne Son<strong>de</strong>rausrüstung bei 500 bis 700 U/min, weitem Dreschkorb und geringer<br />

Haspelumdrehung, damit reife Samen nicht ausgeschlagen wer<strong>de</strong>n<br />

• Schonen<strong>de</strong>r Drusch ist notwendig, da bei angeschlagenen Körnern Fettsäuren freigesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n und oxidieren – mit <strong>de</strong>m Ergebnis von schlechter Ölqualität<br />

Lagerung<br />

• Unbedingt trocken genug einlagern<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

• Ölpressen für kaltgepresste Öle zur Direktvermarktung<br />

• Blüten für floristische Zwecke; hier nur stachellose Formen verwen<strong>de</strong>n<br />

• Farbstoffgewinnung aus Blütenblättern zu kostenaufwändig, da Han<strong>de</strong>rnte!<br />

62 / 69 © BLE 2006<br />

H. Drangmeister


<strong>Kulturanleitung</strong> – Kartoffeln<br />

Formen<br />

• Abstammung aus Südamerika<br />

• Eine Vielfalt an Formen, Farben und Varietäten ist vorhan<strong>de</strong>n<br />

Verwertung<br />

• Speisekartoffeln<br />

• Vere<strong>de</strong>lungsprodukte (Pommes, Chips usw.)<br />

• Stärkekartoffeln<br />

• Brennereikartoffeln<br />

• Pflanzkartoffeln<br />

• Kartoffeln als nachwachsen<strong>de</strong>r Rohstoff<br />

• Futterkartoffeln<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Äußere: u. a. schöne Knollenform, flache Augen, gelbe Fleischfarbe, gesun<strong>de</strong>s Aussehen<br />

• Innere: u. a. guter Speisewert, keine Hohlherzigkeit<br />

Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Sandbö<strong>de</strong>n bis Lehmbö<strong>de</strong>n geeignet; für die maschinelle Ernte ist<br />

die „Siebfähigkeit“ <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns entschei<strong>de</strong>nd; wenig Steine<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Kartoffel an sich hat relativ geringe Ansprüche, kommt auch mit<br />

grobscholligen Verhältnissen zurecht – aber die maschinelle Ernte<br />

erfor<strong>de</strong>rt möglichst geringe Klutenanteile, also feinkörnigen Dammaufbau<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Relativ unempfindlich; auf kalkhaltigen Bö<strong>de</strong>n Schorfgefahr<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Relativ hoher Nährstoffbedarf; günstig ist Leguminosenvorfrucht;<br />

gut möglich sind auch überwintern<strong>de</strong> Zwischenfrüchte<br />

Vorfruchtwirkung: Kartoffel hinterlässt garen Bo<strong>de</strong>n mit hohen N-Gehalten im Herbst;<br />

in <strong>de</strong>r Regel über 100 kg Nmin/ha (durch die Siebung),<br />

daher Maßnahmen gegen Nitratauswaschung treffen!<br />

Selbstverträglichkeit: Sehr gering; Fruchtfolgekrankheiten wie Kartoffelkrebs, Rhizoctonia,<br />

Kartoffelnemato<strong>de</strong>n sind sehr problematisch;<br />

mel<strong>de</strong>pflichtige Krankheit: u. a. Kartoffelkrebs<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r Grubber, auch Frühjahrsfurche möglich;<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren: Dammvorformen im Herbst; Mulchsaat<br />

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H. Drangmeister


Saatbettbereitung: Möglichst tief, um guten, feinen Dammaufbau zu ermöglichen;<br />

10 bis 15 cm tief herrichten (Kreiselegge, Kultiegge)<br />

Nacherntebearbeitung: Wegen <strong>de</strong>s gesiebten Bo<strong>de</strong>ns nicht erfor<strong>de</strong>rlich, nur wenn durch<br />

zu nasse Erntebedingungen Verdichtungen vorhan<strong>de</strong>n sein sollten<br />

Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Speisewert (Mängel im Geschmack), gelbe Fleischfarbe, Neigung<br />

zu Übergrößen, früher Knollenansatz, Krautfäuleresistenz, Schorfresistenz,<br />

Keimfreudigkeit im Lager<br />

Empfohlene Sorten: Sehr früh: Christa, Rita, Solist<br />

Früh: Exempla f, Karlena m, Nora vf, Novara m, Vitara vf<br />

Mittelfrüh: Agria vf, Ditta f, Linda f, Melina m, Nicola f, Quarta vf,<br />

Simone f<br />

(f = fest, vf = vorwiegend fest/Kochtyp)<br />

Saat<br />

Pflanztiefe: Ca. 10 bis 15 cm unter späterer Dammkrone<br />

Pflanzzeit: Frühkartoffeln für <strong>de</strong>n ersten Markt En<strong>de</strong> März (Folie, Vlies);<br />

normal ab Bo<strong>de</strong>ntemperaturen von 10 °C (En<strong>de</strong> April, Anfang Mai)<br />

Pflanzknollen je ha: Ca. 40.000, bei Sorten mit Übergrößen auch mehr!<br />

Reihenweite in cm: 75 cm<br />

Pflanzabstand in <strong>de</strong>r Reihe: 33 cm<br />

Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Entzüge bei 200 dt/ha Ertrag 80 bis 100 kg/ha; Anbau nach Leguminosen<br />

sinnvoll; Stallmistdüngung o<strong>de</strong>r Mistkompost optimal;<br />

darauf achten, dass <strong>de</strong>r Damm nicht zu locker wird;<br />

keine Gülle direkt zu Kartoffeln geben<br />

Phosphat: Entzug bei 100 dt/ha Ertrag: 14 kg/ha P2O5<br />

Kalium: Entzug bei 100 dt/ha Ertrag: 60 kg/ha K2O; Kartoffeln sind „Kalifresser“<br />

Magnesium: Kartoffeln zeigen Magnesiummangel an – auf gute Versorgung<br />

achten!<br />

Spurenelemente: Eventuell Bor, Mangan<br />

Unkrautregulierung<br />

• Bei Kartoffeln kann man sehr gut mechanische Unkrautregulierungsmaßnahmen ergreifen<br />

• Häufeln, Striegeln und Hacken: Vor <strong>de</strong>m Auflaufen <strong>de</strong>r Kartoffeln Dämme abstriegeln und<br />

wie<strong>de</strong>r anhäufeln (auch mit Kombigeräten); während <strong>de</strong>s Durchstoßens <strong>de</strong>r Kartoffeln nicht<br />

striegeln; ab 10 cm Pflanzenhöhe Striegeleinsatz wie<strong>de</strong>r möglich; zum Abschluss anhäufeln<br />

• Ein sehr gutes Hackgerät in Kartoffeln ist die Sternhacke, mit <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Dämmen sehr gezielt<br />

gehackt wer<strong>de</strong>n kann. Auf schweren, klutenreichen Bö<strong>de</strong>n kommt die Dammfräse vor<br />

<strong>de</strong>m Auflaufen zum Einsatz. Ein gut geschlossener, kompakter, großräumiger Damm sollte<br />

bei <strong>de</strong>r letzten mechanischen Maßnahme das Ziel sein, damit nicht durch Bo<strong>de</strong>nrisse bei<br />

Trockenheit nah an <strong>de</strong>r Oberfläche liegen<strong>de</strong> Knollen ergrünen (auch wegen <strong>de</strong>r Schorfgefahr).<br />

Geräte mit „Dammformblechen“ leisten hier gute Arbeit<br />

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• Hauptproblem beim ökologischen Kartoffelanbau ist die Spätverunkrautung nach einem frühen<br />

Absterben <strong>de</strong>s Krautes zum Beispiel durch Krautfäule. Ein früher Ro<strong>de</strong>termin, <strong>de</strong>r aber<br />

ein optimales Kartoffellager voraussetzt, wäre die beste Gegenmaßnahme. Ansonsten ist<br />

Abschlegeln vor <strong>de</strong>m Ro<strong>de</strong>n möglich. Erprobt wer<strong>de</strong>n auch immer wie<strong>de</strong>r Untersaaten mit<br />

niedrig bleiben<strong>de</strong>n Pflanzen<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Hauptproblem ist die Krautfäule; die beste Gegenmaßnahme ist ein „Verfrühen <strong>de</strong>r Kultur“:<br />

Sorten wählen mit sehr frühem Knollenansatz, Sorten mit Neigung zu Übergrößen (Sorte Agria)<br />

und Vorkeimen haben sich bewährt<br />

• Schorf: keine lockeren, luftigen Dämme, da Schorf durch Sauerstoffüberschuss sehr geför<strong>de</strong>rt<br />

wird<br />

• Rhizoctonia: Problem im Bo<strong>de</strong>n und am Pflanzgut; Auflaufprobleme und „dry core“-Löcher in<br />

<strong>de</strong>r Knolle; Beizen mit Bacillus subtilis (FZB 24); sehr starke Befallszunahme, wenn Knollen<br />

nach Absterben <strong>de</strong>s Krautes noch lange im Bo<strong>de</strong>n liegen<br />

Schädlinge:<br />

• Kartoffelkäfer absammeln mit Biocollector o<strong>de</strong>r/und Spritzung mit Novodor (Bacillus thuringiensis<br />

tenebrionis) 3 bis 5 l/ha (Firma Agrinova)<br />

Ernte<br />

• Bei Frühkartoffeln, wenn Kraut noch grün, nach Bedarf ro<strong>de</strong>n. Knollen sind im Lager nicht<br />

haltbar. Bei Lagerkartoffeln frühestens 2 bis 3 Wochen nach <strong>de</strong>m Absterben <strong>de</strong>s Krautes,<br />

wenn die Knollen schalenfest sind. Krautschlagen bei zu später Abreife (Problem Wie<strong>de</strong>raustrieb)<br />

• Sehr wichtig gegen Beschädigungen ist eine Temperatur beim Ro<strong>de</strong>n von über 10 °C, dies<br />

gilt auch im Winter beim Sortieren und Abpacken (angewärmte Sortierräume)<br />

• Klutenfreie Dämme können mit langsamer Siebgeschwindigkeit gero<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, so dass ein<br />

„Erdpolster“ auf <strong>de</strong>r Siebkette Beschädigungen verringert; niedrige Fallhöhen, gummierte<br />

Werkzeuge sind wichtig!<br />

• Ernte sofort in Großkisten hat sich bewährt – mit <strong>de</strong>m Vorteil <strong>de</strong>r sortenreinen Lagerung und<br />

Belüftungsmöglichkeit im Lager; Sortieren und Aufbereiten dann erst bei Bedarf<br />

• Verschie<strong>de</strong>ne Ernteverfahren sind möglich; mehrreihige Ro<strong>de</strong>r kommen stärker in Großbetrieben<br />

zum Einsatz; absätzige Verfahren mit <strong>de</strong>r Möglichkeit, dass die Knollen trockener ins<br />

Lager kommen, gibt es ebenfalls<br />

Lagerung<br />

• Kistenlager mit lei<strong>de</strong>r hohen Investitionskosten für die Kisten sind im ökologischen Anbau<br />

beim Vermarkten geringerer Mengen von verschie<strong>de</strong>nen Sorten das Verfahren <strong>de</strong>r Wahl;<br />

optimale Lagertemperatur für Speisekartoffeln ist 4 °C, für Pflanzkartoffeln 2 bis 3 °C<br />

• Eine Luftfeuchtigkeit von über 90% verhin<strong>de</strong>rt dabei das „Verschrumpeln“ <strong>de</strong>r Knollen<br />

• Ein dunkles Lager, eventuell mit grünem Licht, verhin<strong>de</strong>rt das Ergrünen <strong>de</strong>r Knollen<br />

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Wichtige Vermarktungswege<br />

• Direktvermarktung<br />

• Vermarktung über Verband an Großabnehmer direkt nach <strong>de</strong>r Ernte<br />

• Abpacken und Vermarkten an Supermärkte<br />

• Verarbeitete Kartoffeln: an Schälbetriebe für Kantinen und Großküchen<br />

• An Kloßteighersteller, Chipshersteller usw.<br />

Vorkeimen<br />

Vorteil ist ein enormer Wachstumsvorsprung – dieser ist sehr wichtig für die Erzeugung von<br />

Speisefrühkartoffeln und eine gute Maßnahme zum Erzielen eines ausreichen<strong>de</strong>n Ertrages auch<br />

bei frühem Krautfäulebefall. Ziel ist ein ca. 1,5 bis 2 cm großer, kräftiger, grüner Lichtkeim.<br />

Vorgehensweise:<br />

• 4 bis 6 Wochen vor <strong>de</strong>m geplanten Legetermin in Vorkeimkisten o<strong>de</strong>r Säcke abfüllen<br />

• 2 Tage Wärmestoß von 15 bis 20 °C leitet die Keimung ein; wenn Keimstimmung schon<br />

vorhan<strong>de</strong>n ist, ist dies nicht notwendig<br />

• Temperaturen zwischen 8 und 15 °C, dabei Belichtung von 8 bis 10 Stun<strong>de</strong>n täglich<br />

• Sehr keimruhige Sorten können zusätzlich durch Bewegung in Keimstimmung gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

Dieses klassische Vorkeimen ist mit hohem Aufwand und Kosten verbun<strong>de</strong>n und lohnt sich in<br />

<strong>de</strong>r Regel nur bei Frühkartoffeln mit Preisvorteil.<br />

Ansonsten wäre es wichtig, die Pflanzkartoffeln zumin<strong>de</strong>st in Keimstimmung zu versetzen.<br />

Steckna<strong>de</strong>lkopfgroße Keime erreicht man auch durch Lagerung bei 10 °C und eventuell durch<br />

Bewegen <strong>de</strong>r Knollen.<br />

Son<strong>de</strong>rverfahren<br />

• Vorformung von Herbstdämmen auf schweren Bö<strong>de</strong>n; Vorteil ist, dass die Dämme über Winter<br />

durchfrieren und im Frühjahr nur noch einen Bearbeitungsgang zum Pflanzen erfor<strong>de</strong>rn<br />

• Frühkartoffeln unter Folie o<strong>de</strong>r Vlies<br />

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<strong>Kulturanleitung</strong> – Zuckerrüben<br />

Verwertung<br />

• Zucker für menschliche Ernährung nach Verarbeitung in einer Zuckerfabrik<br />

• Nebenprodukte als energiereiche Futtermittel in <strong>de</strong>r Tierernährung (Press- und Trockenschnitzel,<br />

Melasse)<br />

• Nebenprodukt Vinasse auch als nach EG-Öko-Verordnung Anhang II zugelassener Dünger<br />

• Rübenblatt mit abnehmen<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r Fütterung<br />

Qualitätsmerkmale (äußere – innere)<br />

• Sauberer Rübenkörper mit geringem Erd- und Grünanhang<br />

• Hoher Zuckergehalt (bereinigter Zuckergehalt, bereinigter Zuckerertrag), geringer Gehalt an<br />

Melassebildnern: Kalium, Natrium, α-Amino-N, geringer Standardmelasseverlust (SMV)<br />

Klima- und Bo<strong>de</strong>nansprüche<br />

An die Bo<strong>de</strong>nart: Bessere Bö<strong>de</strong>n; „Zuckerrübenbö<strong>de</strong>n“ mit ausreichen<strong>de</strong>r Wasserkapazität;<br />

Bo<strong>de</strong>narten sL bis tL; keine Staunässe<br />

An die Bo<strong>de</strong>nstruktur: Hohe Ansprüche, <strong>de</strong>shalb Verdichtungen bei <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

vermei<strong>de</strong>n<br />

An <strong>de</strong>n pH-Wert: Sollte im optimalen Bereich sein<br />

An das Klima: 5 °C Keimtemperatur; Frostschä<strong>de</strong>n im Jugendstadium gefährlich;<br />

hoher Wasserbedarf in <strong>de</strong>n Monaten Juli bis September<br />

Fruchtfolgestellung<br />

Ansprüche an die Vorfrucht: Zuckerrüben (ZR) sind ein starker Nährstoffzehrer und benötigen<br />

hohe N-Versorgung, daher oft im zweiten Jahr nach Kleegras o<strong>de</strong>r<br />

Körnerleguminosen; nicht direkt nach Kleegras wegen Auflaufschädlingen<br />

Vorfruchtwirkung: Mittel bis gut in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Fruchtfolgestellung <strong>de</strong>r Zuckerrübe<br />

selbst, <strong>de</strong>r Menge an verbleiben<strong>de</strong>m Rübenblatt und <strong>de</strong>m<br />

Beikrautbesatz in <strong>de</strong>r ZR<br />

Selbstverträglichkeit: Gering; maximal 20 % Anteil in <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />

Bo<strong>de</strong>nbearbeitung<br />

Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung: Pflug o<strong>de</strong>r Grubber; im ökologischen Anbau Pflugfurche im Herbst<br />

vor Zuckerrüben die Regel; Mulchsaat im Öko-Landbau wegen<br />

späteren Hackens und <strong>de</strong>r Beikrautprobleme eher schwierig<br />

Saatbettbereitung: Abschleppen, sobald das Feld ausreichend abgetrocknet ist; Vermeidung<br />

von Bo<strong>de</strong>nverdichtung; eigentliche Saatbettbereitung mit<br />

Eggen-Krümler-Kombination; ca. 3 cm gelockert; ausreichen<strong>de</strong><br />

Rückverfestigung<br />

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Sortenwahl<br />

Kriterien <strong>de</strong>r Sortenwahl: Hohe Zuckergehalte und gute innere Qualität auch bei früher Ernte,<br />

daher zuckerbetonte Sorten (Z-Typen) bevorzugen;<br />

gute Resistenz gegen Blattkrankheiten;<br />

Öko-Saatgut wird von <strong>de</strong>r Fabrik zur Verfügung gestellt<br />

Derzeit empfohlene Sorten: Cyntia, Patricia<br />

Saat<br />

Saattiefe: 2 bis 3 cm; Ablage auf festen Bo<strong>de</strong>n, um Wasserbedarf für <strong>de</strong>n<br />

Aufgang sicherzustellen<br />

Saatzeit: 20. März bis 20. April;<br />

Risiko <strong>de</strong>r frühen Saat ist Kälte mit verzögerter Jugen<strong>de</strong>ntwicklung<br />

und vermehrtem Unkrautwuchs, Risiko <strong>de</strong>r späten Saatzeit sind<br />

eventuelle Trockenheit sowie geringere Erträge<br />

Saatstärke: Es wer<strong>de</strong>n Bestan<strong>de</strong>sdichten von 85.000 bis 90.000 Pfl./ha angestrebt;<br />

die Ablage erfolgt meist auf halben Endabstand: 12 cm;<br />

Endabstandsablage mit 18 bis 20 cm nur bei besten Voraussetzungen<br />

und späteren Saatterminen<br />

Reihenweite in cm: Regel 45 bis 50 cm; richtet sich nach <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Technik<br />

Unkrautregulierung<br />

• Grundregeln <strong>de</strong>r indirekten Maßnahmen beachten<br />

• Vorfrüchte, die sauberen Acker hinterlassen (z. B. Getrei<strong>de</strong> nach Kleegrasvorfrucht)<br />

• Die sehr langsame Jugen<strong>de</strong>ntwicklung bestimmt die Unkrautregulierung<br />

• Mehrmalige Maschinenhacke (3 bis 4 Durchfahrten) als wichtige Maßnahme; erste Maschinenhacke<br />

so früh wie möglich (sobald die Reihen sichtbar), hierzu wer<strong>de</strong>n Hohlschutzscheiben<br />

eingesetzt; letzte Maschinenhacke unmittelbar zum Bestan<strong>de</strong>sschluss gegen Spätverunkrautung<br />

• Voraussetzung für das Blindstriegeln ist eine tiefere Aussaat auf 3 cm<br />

• Erste Handhacke so bald wie möglich, wenn die Rüben weitgehend aufgelaufen sind. Ein<br />

rascher erster Durchgang (8 bis 10 Tage) ist anzustreben, die vorzuhalten<strong>de</strong> Arbeitskräfteausstattung<br />

hierzu richtet sich nach <strong>de</strong>m Umfang <strong>de</strong>r Zuckerrübenflächen im Betrieb. Insgesamt<br />

sind zwei bis drei Durchgänge üblich<br />

• Der Gesamtzeitaufwand für die Beikrautregulierung schwankt in einem weiten Bereich von<br />

70 bis über 200 Stun<strong>de</strong>n/ha und ist sehr stark von <strong>de</strong>n indirekten Maßnahmen zur Unkrautregulierung<br />

(u. a. Fruchtfolge mit ausreichen<strong>de</strong>m Feldfutteranteil und exakter Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung)<br />

abhängig<br />

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Nährstoffversorgung<br />

Stickstoff: Alle Arten von organischer Düngung sind gut geeignet, auch zusätzlich<br />

zur möglichen Vorfrucht Körnerleguminosen;<br />

Mistausbringung zur Zwischenfrucht im Spätsommer o<strong>de</strong>r Herbst;<br />

bei Gülle und Jaucheausbringung im Frühjahr Gefahr <strong>de</strong>r Fahrspurenverdichtung<br />

beachten;<br />

späte N-Freisetzung aus organischer Düngung kann die Qualität<br />

negativ beeinflussen<br />

Phosphat: Entzug bei 100 dt Rübenertrag: 10 kg für die Rüben, 8 kg für das Blatt<br />

Kalium: Entzug bei 100 dt Rübenertrag: 25 kg für die Rüben, 50 kg für das Blatt<br />

Magnesium: Entzug bei 100 dt Rübenertrag: 8 kg für die Rüben, 7 kg für das Blatt<br />

Schwefel: Standortfrage<br />

Spurenelemente: Zuckerrüben haben einen vergleichsweise hohen Borbedarf; Gefahr<br />

<strong>de</strong>r Festlegung bei hohem pH-Wert<br />

Kalk: Optimale pH-Werte 6,5 bis 7; Kalkung im Rahmen <strong>de</strong>r Fruchtfolge<br />

Krankheiten und Schädlinge<br />

Pilzkrankheiten:<br />

• Wurzelbrand (Auflaufkrankheit durch verschie<strong>de</strong>ne pilzliche Erreger)<br />

• Cercospora- und Ramularia-Blattkrankheit (Abstand zu Vorjahresrübenflächen und Sortenresistenz<br />

beachten)<br />

• Rhizomania (in Befallslagen tolerante Sorten aussäen)<br />

• Echter Mehltau und Rübenrost<br />

• Sortenresistenzen beachten<br />

Schädlinge:<br />

• Moosknopfkäfer und Erdflöhe als Auflaufschädlinge (rasche Jugen<strong>de</strong>ntwicklung för<strong>de</strong>rn)<br />

• Schneckenfraß (vorbeugen<strong>de</strong> Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r Grundbo<strong>de</strong>nbearbeitung)<br />

• Rübenfliege, Blattläuse und Rübennemato<strong>de</strong>n<br />

Ernte<br />

• Die Ernte <strong>de</strong>r Bio-Zuckerrüben erfolgt wegen <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Verarbeitung vor Beginn <strong>de</strong>r<br />

konventionellen Kampagne zu Beginn <strong>de</strong>s Erntezeitraumes. Das Wachstumspotenzial in <strong>de</strong>r<br />

Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober kann so nicht genutzt wer<strong>de</strong>n<br />

Wichtige Vermarktungswege<br />

Zuckerfabriken mit Bio-Zuckerrübenverarbeitung:<br />

• Südzucker-Werk Warburg (Ostwestfalen) im Rahmen <strong>de</strong>s betrieblichen Rübenkontingentes<br />

• Zuckerfabrik Frauenfeld (Schweiz): Hier ist kein ZR-Kontingent erfor<strong>de</strong>rlich, <strong>de</strong>r Anbau ist<br />

jedoch, in Abhängigkeit vom Bio-Zuckerabsatz, beschränkt<br />

Quelle<br />

Hans Schneck,<br />

Staatlicher Berater für ökologischen Landbau, Oberpfalz<br />

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