Berliner Kurier 25.10.2018
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BERLINER KURIER, Donnerstag, 25. Oktober 2018<br />
Ein „explosives Gemisch aus Aktivismus,<br />
Hacking und Kunst im Kampf gegen die<br />
Barbarei unserer Zeit“: So beschreiben<br />
sich die Mitglieder vonPeng.<br />
Die AfD-Politikerin<br />
Beatrix vonStorch<br />
wurde vonder Gruppe<br />
mit einer Torte<br />
attackiert.<br />
Im Dezember 2013<br />
infiltrierten sie eine<br />
PR-Veranstaltung<br />
des Ölkonzerns Shell<br />
und inszenierten<br />
eine Ölfontäne.<br />
„das Hass-Portal“ am liebsten<br />
verbieten lassen. „Es spielt<br />
Chaoten und Verbrechern in<br />
die Hände, weil sie in Echtzeit<br />
einen Überblick erhalten, wo<br />
gerade Dienstkräfte im Einsatz<br />
sind“, so Dregger. Allerdings ist<br />
auch unter Experten umstritten,<br />
ob es für ein solches Verbot<br />
überhaupt eine rechtliche<br />
Grundlage gibt.<br />
Aus dem Umfeld der linksautonomen<br />
Umfeld der Rigaer<br />
Straße prompt: „Wir begrüßen<br />
Cop-Map. In der Rigaer wurde<br />
es gerade erfolgreich getestet.<br />
Macht alle mit!“ Wie so vieles<br />
im Internet könne „auch Cop-<br />
Map missbraucht werden“,<br />
räumt Nina Los, Sprecherin von<br />
Peng, gegenüber KURIER ein.<br />
Und natürlich habe man „im<br />
Vorfeld auch über mögliche Gefahren“<br />
der Internetseite diskutiert.<br />
„Letztlich ist es aber doch<br />
so: Jedes Tool kann missbraucht<br />
werden. Im Internet<br />
werden Waffen, Drogen und<br />
Kinderpornos verkauft. Trotzdem<br />
kommt niemand auf die<br />
Idee, das Internet zu verbieten.“<br />
Zudem ist die studierte<br />
Philosophin überzeugt: „Kriminelle,<br />
die wirklich ein Verbrechen<br />
vorhaben, werden sich<br />
nicht auf so ein Tool<br />
wie Cop-Map verlassen.<br />
Solche Leute<br />
haben ihre eigenen<br />
Mittel und Wege. Die<br />
brauchen keine Cop-<br />
Map.“ Doch wer braucht die<br />
neue Internetseite in Berlin<br />
dann? Denn eigentlich ist Cop-<br />
Map eine Reaktion auf das nur<br />
So berichtete der KURIER<br />
gestern über die umstrittene<br />
Internetseite „Cop-Map“.<br />
Kampf gegen<br />
Willkür und<br />
Rassismus bei<br />
der Polizei<br />
in Bayern gültige und in Teilen<br />
der Gesellschaft umstrittene<br />
neue Polizeiaufgabengesetz,<br />
dass den dortigen Ermittlern<br />
weitgehende<br />
Befugnisse sowie völlig<br />
verdachtsunabhängige<br />
Kontroll- und<br />
Überwachungsmechanismen<br />
zugesteht. „Dazu sage<br />
ich nur: Wehret den Anfängen.<br />
Niemand weiß, ob sich andere<br />
Bundesländer nicht ein<br />
Foto: AP/ Schreiber,Peng/ zVg<br />
Einer der<br />
Aktivisten<br />
stürmte bei der<br />
Cinema for Peace<br />
Gala die Bühne<br />
und wurde<br />
anschließend<br />
vonSecuritys<br />
weggebracht.<br />
Beispiel an Bayern nehmen“, so<br />
Los. Zudem gebe es „grundsätzliche<br />
Schattenseiten bei der Institution<br />
Polizei“ –wie Willkür,<br />
rassistische Tendenzen oder<br />
gewalttätige Übergriffe, gegen<br />
die man sich auflehnen müsse.<br />
Sollte die Seite in den nächsten<br />
Wochen erfolgreich angenommen<br />
werden, so die Sprecherin<br />
weiter, „bleibt sie für immer<br />
online“. Dann könne man<br />
auch überlegen, sie weiterzuentwickeln.<br />
Auch eine App, mit<br />
der Polizisten dann ganz einfach<br />
per Knopf-Druck gemeldet<br />
werden können, sei „durchaus<br />
denkbar“. Vor einer von der<br />
CDU geforderten Löschung der<br />
Seite haben die Peng-Aktivisten<br />
also keine Angst? „Wir haben<br />
uns vorher ausgiebig mit unserer<br />
Anwältin beraten. Unsere<br />
Seite funktioniert wie Blitzermeldungen<br />
im Radio. Und das<br />
ist nun mal absolut legal.“<br />
Bei dieser Aktion ermunterten<br />
die Peng-Aktivisten BND-<br />
Mitarbeiter,ihren Job zu kündigen.