Immobilia 2015/02 - SVIT
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Immobilienpolitik<br />
Kommentar<br />
Wie freiwillig ist «freiwillig»?<br />
de Bau- und Zonenordnung<br />
nicht zulässt, musste ein Gestaltungsplan<br />
ausgearbeitet<br />
werden.<br />
Der Zürcher Stadtrat hat<br />
Anfang Februar den privaten<br />
Gestaltungsplan «Quai Zurich»<br />
an den Gemeinderat<br />
überwiesen. Der Planungsperimeter<br />
umfasst den Konzernhauptsitz<br />
der Zurich Versicherungen<br />
mit Bauten aus<br />
verschiedenen Epochen am<br />
Mythenquai. Ziel der grundlegenden<br />
Erneuerung ist es, die<br />
Anzahl und die Qualität der<br />
Arbeitsplätze am Standort zu<br />
erhöhen. Weil dies die geltennannte<br />
Betrag rund 50% des<br />
Mehrwertes.<br />
Nun muss man wissen, dass<br />
der Kanton (noch) keine gesetzliche<br />
Grundlage für eine<br />
Abschöpfung des Mehrwertes<br />
hat, wie diese mit der Revision<br />
des Raumplanungsgesetzes<br />
verlangt wird. Darum hätten<br />
Stadt und Versicherung<br />
die Vereinbarung auf privatrechtlicher,<br />
freiwilliger Basis<br />
geregelt. Der Versicherungskonzern<br />
zahlt also der Stadt<br />
ohne Verpflichtung einen Millionenbetrag.<br />
Das habe man<br />
bereits andernorts praktiziert,<br />
rechtfertigt der Stadtrat<br />
das Vorgehen. Etwa in Neu-<br />
Oerlikon, wo private Investoren<br />
für die Parkanlage aufkommen<br />
mussten, oder beim<br />
Nun ist bekannt geworden,<br />
dass sich der Versicherungskonzern<br />
im Gegenzug mit<br />
8,35 Mio. CHF an der Erneuerung<br />
der Hafenpromenade<br />
Enge beteiligt. Die Promenade<br />
liegt jenseits des Mythenquais<br />
ausserhalb des Planungsperimeters.<br />
Die höhere<br />
Ausnutzung im<br />
Gebiet «Quai Zurich»<br />
generiert<br />
Ivo Cathomen<br />
«Die Machtfülle ohne Zweifel einen<br />
ökonomi-<br />
und das Gebaren<br />
der Behörden im schen Mehrwert<br />
Bauwesen erregt des Grundstücks.<br />
Anstoss.»<br />
Zurich habe sich<br />
Achtung Beschnitt<br />
deshalb bereit erklärt,<br />
einen Teil Turbinenplatz, der ebenfalls<br />
dieses Mehrwertes<br />
auszuglei-<br />
privat finanziert wurde.<br />
chen, teilt der Dass diese grosszügigen privaten<br />
Aufwendungen auf ab-<br />
Stadtrat nun mit.<br />
Gemäss Exekutive solut freiwilliger Basis geschehen,<br />
wie dies umfasst der ge-<br />
im<br />
vorliegenden Fall von «Quai<br />
Zurich» beide Parteien betonen,<br />
darf bezweifelt werden.<br />
Wer sich bei Bauwilligen in<br />
der Stadt umhört, erfährt einiges<br />
über die Methoden der<br />
Bewilligungsbehörde. Hier<br />
wird regelmässig mit Druck<br />
gearbeitet. Wer nicht einlenkt,<br />
muss zusehen, wie sein<br />
Bauvorhaben auf die lange<br />
Bank geschoben oder abgelehnt<br />
wird. Nicht nur bei den<br />
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«freiwilligen» Mehrwertabgaben<br />
bewegt sich die Stadt in<br />
einem Graubereich. Auch im<br />
Baubewilligungsverfahren<br />
nimmt sich die Behörde regelmässig<br />
das Recht, bei der<br />
Gestaltung tief in die Freiheiten<br />
der Eigentümer einzugreifen.<br />
Ein ähnliches Übel<br />
sind die von der Behörde auferlegten<br />
öffentlichen Erdgeschossnutzungen,<br />
wo keine<br />
nötig und sinnvoll sind. Öffentlich<br />
anprangern wird dies<br />
natürlich kein Bauherr – man<br />
möchte ja auch in Zukunft<br />
wieder bauen.<br />
Wer jetzt auf eine neue Erdgas-Heizung setzt, dem dankt die Natur.