06.11.2018 Aufrufe

Immobilia 2015/02 - SVIT

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Immobilienpolitik<br />

Kommentar<br />

Wie freiwillig ist «freiwillig»?<br />

de Bau- und Zonenordnung<br />

nicht zulässt, musste ein Gestaltungsplan<br />

ausgearbeitet<br />

werden.<br />

Der Zürcher Stadtrat hat<br />

Anfang Februar den privaten<br />

Gestaltungsplan «Quai Zurich»<br />

an den Gemeinderat<br />

überwiesen. Der Planungsperimeter<br />

umfasst den Konzernhauptsitz<br />

der Zurich Versicherungen<br />

mit Bauten aus<br />

verschiedenen Epochen am<br />

Mythenquai. Ziel der grundlegenden<br />

Erneuerung ist es, die<br />

Anzahl und die Qualität der<br />

Arbeitsplätze am Standort zu<br />

erhöhen. Weil dies die geltennannte<br />

Betrag rund 50% des<br />

Mehrwertes.<br />

Nun muss man wissen, dass<br />

der Kanton (noch) keine gesetzliche<br />

Grundlage für eine<br />

Abschöpfung des Mehrwertes<br />

hat, wie diese mit der Revision<br />

des Raumplanungsgesetzes<br />

verlangt wird. Darum hätten<br />

Stadt und Versicherung<br />

die Vereinbarung auf privatrechtlicher,<br />

freiwilliger Basis<br />

geregelt. Der Versicherungskonzern<br />

zahlt also der Stadt<br />

ohne Verpflichtung einen Millionenbetrag.<br />

Das habe man<br />

bereits andernorts praktiziert,<br />

rechtfertigt der Stadtrat<br />

das Vorgehen. Etwa in Neu-<br />

Oerlikon, wo private Investoren<br />

für die Parkanlage aufkommen<br />

mussten, oder beim<br />

Nun ist bekannt geworden,<br />

dass sich der Versicherungskonzern<br />

im Gegenzug mit<br />

8,35 Mio. CHF an der Erneuerung<br />

der Hafenpromenade<br />

Enge beteiligt. Die Promenade<br />

liegt jenseits des Mythenquais<br />

ausserhalb des Planungsperimeters.<br />

Die höhere<br />

Ausnutzung im<br />

Gebiet «Quai Zurich»<br />

generiert<br />

Ivo Cathomen<br />

«Die Machtfülle ohne Zweifel einen<br />

ökonomi-<br />

und das Gebaren<br />

der Behörden im schen Mehrwert<br />

Bauwesen erregt des Grundstücks.<br />

Anstoss.»<br />

Zurich habe sich<br />

Achtung Beschnitt<br />

deshalb bereit erklärt,<br />

einen Teil Turbinenplatz, der ebenfalls<br />

dieses Mehrwertes<br />

auszuglei-<br />

privat finanziert wurde.<br />

chen, teilt der Dass diese grosszügigen privaten<br />

Aufwendungen auf ab-<br />

Stadtrat nun mit.<br />

Gemäss Exekutive solut freiwilliger Basis geschehen,<br />

wie dies umfasst der ge-<br />

im<br />

vorliegenden Fall von «Quai<br />

Zurich» beide Parteien betonen,<br />

darf bezweifelt werden.<br />

Wer sich bei Bauwilligen in<br />

der Stadt umhört, erfährt einiges<br />

über die Methoden der<br />

Bewilligungsbehörde. Hier<br />

wird regelmässig mit Druck<br />

gearbeitet. Wer nicht einlenkt,<br />

muss zusehen, wie sein<br />

Bauvorhaben auf die lange<br />

Bank geschoben oder abgelehnt<br />

wird. Nicht nur bei den<br />

41<br />

«freiwilligen» Mehrwertabgaben<br />

bewegt sich die Stadt in<br />

einem Graubereich. Auch im<br />

Baubewilligungsverfahren<br />

nimmt sich die Behörde regelmässig<br />

das Recht, bei der<br />

Gestaltung tief in die Freiheiten<br />

der Eigentümer einzugreifen.<br />

Ein ähnliches Übel<br />

sind die von der Behörde auferlegten<br />

öffentlichen Erdgeschossnutzungen,<br />

wo keine<br />

nötig und sinnvoll sind. Öffentlich<br />

anprangern wird dies<br />

natürlich kein Bauherr – man<br />

möchte ja auch in Zukunft<br />

wieder bauen.<br />

Wer jetzt auf eine neue Erdgas-Heizung setzt, dem dankt die Natur.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!