Immobilia 2015/02 - SVIT
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Fall von 1997 entschied das Bundesgericht,<br />
dass bei Hauslieferungen von Pizzas die<br />
Lieferung der Pizza «wichtiger» als die Pizza<br />
selber sei und die Pizza (inkl. Lieferung)<br />
16<br />
deshalb zum Normalsatz zu versteuern ist.<br />
Der nächste wichtige Entscheid hatte Auswirkungen<br />
auf alle Steuerpflichtigen: Das<br />
Bundesgericht musste entscheiden, ob die<br />
in der MWSTV in Art. 30 Abs. 2 geregelte<br />
Kürzung des Vorsteuerabzugs um 50%<br />
auf Unterkunft, Verpflegung und Getränken<br />
sowie auf Geschäftsreisen verfassungsmässig<br />
ist. Das Bundesgericht kam – wohl<br />
nicht zuletzt aus steuerlichen Überlegungen<br />
– zum Schluss, dass die Kürzung konform<br />
sei. Das Verfahren hatte in der Zwischenzeit<br />
aber bereits den Gesetzgeber auf<br />
den Plan gerufen. Per 1. Januar 1996 reduzierte<br />
sich die Beschränkung des Vorsteuerabzugs<br />
um 50% auf die Ausgaben<br />
für Verpflegung und Getränke. Überhaupt<br />
gaben die Gerichtsverfahren oft Anlass zu<br />
Gesetzes- oder Praxisänderungen. So geschehen<br />
u. a. bei den Mehrweggebinden,<br />
der Qualifikation der Verwaltungsratshonorare,<br />
der Besteuerung der Hauswarte<br />
und der Besteuerung der Leistungen der<br />
Ausgleichskassen.<br />
Mit Ausnahme des Entscheids zur<br />
Qualifikation der Verwaltungsratshonorare<br />
konnten die Anliegen der Steuerpflichtigen<br />
aber erst auf dem Weg der Änderung<br />
der gesetzlichen Grundlage realisiert<br />
werden. Das Bundesgericht entschied beispielsweise<br />
bei den Hauswarten, dass deren<br />
Leistungen als Arbeiten an Bauwerken<br />
zu qualifizieren seien, und deshalb waren<br />
sie als baugewerblicher Eigenverbrauch zu<br />
versteuern. Mit der Gesetzesänderung per<br />
1. Januar 2001 hielt das aMWSTG aber in<br />
Art. 9 Abs. 2 lit. a ausdrücklich fest, dass<br />
die Arbeiten der Hauswarte keinen Eigenverbrauch<br />
auslösen. Die vollständige<br />
Abschaffung des baugewerblichen Ei-<br />
genverbrauchs gelang aber erst mit der<br />
Inkraftsetzung der MWSTG auf den 1. Januar<br />
2010.<br />
Die Abgrenzung zu den hoheitlichen<br />
Tätigkeiten, die von der Steuer ausgenommen<br />
sind, kam mehrmals zur Entscheidung.<br />
Die Kaminfeger, Geometer, mit Raumplanungsaufgaben<br />
betraute Ingenieure sowie<br />
Entsorgungsbetriebe sahen sich als hoheitlich<br />
tätig und wollten ihre Umsätze von der<br />
Steuer ausgenommen behandelt haben. Eine<br />
Tätigkeit wird vom Bundesgericht aber<br />
nur unter stark einschränkenden Voraussetzungen<br />
als hoheitlich qualifiziert, sodass<br />
den Beschwerdeführern kein Erfolg<br />
beschieden war.<br />
*Dr. Niklaus Honauer<br />
Der Autor ist leitender Berater im Bereich<br />
Mehrwertsteuer und Partner von PwC<br />
Schweiz.<br />
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André Häne Geschäftsführer<br />
GOLDINGER Immobilien Treuhand – St. Gallen<br />
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immobilia Februar <strong>2015</strong> | 41