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BIBER 11_18 DA_AR (1)

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„ICH WILL, <strong>DA</strong>SS<br />

RASSISTEN SICH<br />

UNWOHL FÜHLEN“<br />

Rami Ali, Politologe<br />

halb beschloss er, selbst zu handeln.<br />

Gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Faika El Nagashi<br />

hat er www.nichtmituns.org. ins Leben gerufen.<br />

„ICH WILL, <strong>DA</strong>SS RASSISTEN SICH<br />

UNWOHL FÜHLEN“<br />

Auf der Website findet man Infos zu Dingen wie „Wie gehe<br />

ich mit Rassismus um?“, „Welche Rechte habe ich bei<br />

Polizeikontrollen?“, etc. „Unsere Kampagne verkörpert im<br />

Grunde alles, was man gegen Rassismus tun kann: Den<br />

Rassismus aufzeigen und skandalisieren, wodurch dessen<br />

Normalisierung entgegengewirkt wird. Ja, ich will, dass sich<br />

RassistInnen unwohl fühlen. Laut sein und trotz aller Barrieren<br />

den Platz in der Gesellschaft einfordern, der einem/r<br />

zusteht. Räume schaffen, in denen man sich mit anderen<br />

Betroffenen über entwürdigende, schmerzhafte Erfahrungen<br />

austauschen kann“, so der Politologe. Es braucht laut ihm<br />

einen Safe Space. Eine der Aufgaben von Nichtmituns ist es<br />

auch, solch einen Safe Space zu bieten.<br />

„Es geht uns darum, in solidarische Zusammenarbeit zu<br />

treten. Nach dem Vorfall mit T-Ser hatten wir eine Podiumsdiskussion<br />

zum Thema Rassismus und waren uns einig,<br />

dass wir diese Veranstaltungen weiterführen wollen, egal<br />

um welche Community es geht: Ob Muslime, Roma oder<br />

die LGBTIQ Community“, sagt Faika El Nagashi. „Wir sind<br />

feministisch, inklusiv und divers. Ich bin selbst eine sichtbare<br />

woman of color, habe ägyptische und ungarische Wurzeln<br />

und bin lesbisch. Wir wollen einfach zeigen, dass wir alle hier<br />

sind, alle unseren Platz haben und man sich uns gegenüber<br />

korrekt verhalten muss. Quasi nach dem Motto: All different,<br />

all equal. Aber wir sind alle da“, sagt sie.<br />

Dieses „Wir sind alle da“, dieses Aufzeigen und auf sich<br />

Aufmerksam-Machen in dieser Causa ist dabei eine relativ<br />

neue Art.<br />

Die Generationen davor gingen anders mit dem Thema<br />

Rassismus um. Kindern aus Migrantenfamilien wurde eher<br />

beigebracht, still zu sein und nicht unangenehm aufzufallen –<br />

selbst wenn sie mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert<br />

wurden.<br />

„Die Generation unserer Eltern hatte einen anderen<br />

Umgang mit dem Rassismusthema, da lautete die Devise<br />

eher: Mach keine Troubles und fall nicht unangenehm auf.<br />

Wir sind da anders“, sagt El Nagashi.<br />

„UNSERE GENERATION MACHT DEN<br />

WIDERSTAND SICHTB<strong>AR</strong>ER“<br />

Journalistin Nour Khelifi teilt diese Meinung. „Im Gegensatz<br />

zu der Generation unserer Eltern ist unser Widerstand sichtbarer.<br />

Rassismus wird nicht mehr einfach so hingenommen<br />

und toleriert. Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“, so<br />

Khelifi. Konkret bedeutet das: „Wir müssen uns vernetzen,<br />

uns über unsere Erfahrungen austauschen, lernen, für sich<br />

und für andere aufzustehen“, sagt die Journalistin.<br />

Besonders der Punkt Zivilcourage ist der Journalistin<br />

wichtig: Wenn man sieht, dass jemand rassistisch angemacht<br />

wird, sollte man eingreifen. Besonders, wenn sich die<br />

WO DU HILFE FINDEST:<br />

Z<strong>AR</strong>A – Zivilcourage und<br />

Anti-Rassismus-Arbeit<br />

Der Verein bietet eine Beratungsstelle<br />

für Opfer und<br />

Zeugen von Rassismus.<br />

Hier können sich Opfer und<br />

Zeugen kostenlos beraten<br />

lassen. Das Beratungsteam<br />

besteht aus juristisch und<br />

sozial geschulten BeraterInnen.<br />

zara.or.at<br />

Hotline gegen Diskriminierung<br />

und Intoleranz (BMEIA)<br />

Für Betroffene von Diskriminierung<br />

aufgrund der<br />

ethnischen Zugehörigkeit, der<br />

Herkunft oder Religion.<br />

Tel: 050 <strong>11</strong> 50 – 4242<br />

SOS MITMENSCH<br />

SOS Mitmensch ist eine Pressure<br />

Group, die sich tatkräftig<br />

für die Durchsetzung der<br />

Menschenrechte einsetzt. Das<br />

Ziel ist die Gleichberechtigung<br />

und Chancengleichheit aller<br />

Menschen.<br />

www.sosmitmensch.at<br />

Initiative diskriminierungsfreies<br />

Bildungswesen<br />

Eine gemeinnützige Organisation,<br />

die Diskriminierung<br />

aufgrund von Rassismus,<br />

Sexismus, Islamophobie,<br />

Antisemitismus, Homphobie<br />

und Disablism an österreichischen<br />

Bildungseinrichtungen<br />

dokumentiert.<br />

www.diskriminierungsfrei.at<br />

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20 / POLITIKA /

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