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2018-11-00

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Planung · Bäderbau | AB Archiv des Badewesens <strong>11</strong>/<strong>2018</strong> 654<br />

vorliegen, der Arbeitsschutz beachtet<br />

werden muss und ein zusätzlicher Energieaufwand<br />

zur Kühlung von Räumen<br />

nach EnEV vermieden werden soll.<br />

j Abbildung 6: Vergleich der Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Werte) üblicher Wand- und<br />

Dachkonstruktionen 6)<br />

winnen liegen, sondern man sollte sich<br />

mehr an der Vermeidung von Transmissionswärmeverlusten<br />

orientieren.<br />

Um dies zu erfüllen, sind Konstruktionen<br />

mit einem geringen U-Wert in W/<br />

(m 2 K) notwendig. Der direkte Vergleich<br />

üblicher Bauteile zeigt, dass baukonstruktiv<br />

z. B. ein opakes Dach ohne große<br />

Anstrengung mit einem U-Wert von<br />

0,20 W/(m 2 K) gebaut werden kann,<br />

während Glaskonstruktionen erst in<br />

den letzten Jahren als Dreifach-Verglasung<br />

auf einen U-Wert von 0,7 W/<br />

(m 2 K) kommen und Gläser mit einem<br />

U-Wert von 1,1 W/(m 2 K) immer noch<br />

als üblich angesehen werden können.<br />

Aus dem tabellierten Vergleich des<br />

U-Wertes unterschiedlicher Konstruktionen<br />

(siehe Abbildung 6) ist leicht ersichtlich,<br />

dass einem angenommenen<br />

solaren Gewinn von transparenten Flächen<br />

unter winterlichen Bedingungen<br />

U-Werte gegenüberstehen, die drei- bis<br />

fünffach schlechter gedämmt sind,<br />

folglich höhere Transmissionswärmeverluste<br />

haben und somit einen größeren<br />

Heizenergiebedarf erzeugen.<br />

Bezogen auf den nach EnEV notwendigen<br />

Nachweis zum sommerlichen<br />

Wärmeschutz kann auf der Grundlage<br />

der DIN 4108-2 für hochtemperierte<br />

Räume in Schwimmhallen kein Nachweis<br />

geführt werden, da die normativen<br />

Vorgaben an die einzuhaltende Innenraumtemperatur<br />

unterhalb der nutzungsbedingten<br />

Innenraumtemperatur<br />

eines Hallenbades liegen.<br />

Für normal konditionierte Aufenthaltsräume<br />

in einem Hallenbad, wie Büros<br />

und Foyers, in denen Mitarbeiter ganztägig<br />

arbeiten, muss der Nachweis zum<br />

sommerlichen Wärmeschutz trotzdem<br />

erbracht werden, da hier vollständig<br />

andere innenklimatische Bedingungen<br />

Da über die tatsächlichen raumklimatischen<br />

Bedingungen und Wärmeeinträge<br />

unter sommerlichen Bedingungen<br />

hinter großen Glasfassaden und<br />

ETFE-Dächern in Schwimmhallen bisher<br />

wenig untersucht wurde, besteht<br />

diesbezüglich ein Defizit. Um Fehlplanungen<br />

zu vermeiden und belastbare<br />

Prognosen zu den energetischen Effekten<br />

aufstellen zu können, sind weitere<br />

Untersuchungen notwendig, die<br />

ganzheitlich sowohl den solaren Gewinn<br />

als auch die Wärmeverluste unter<br />

winterlichen Bedingungen betrachten.<br />

<br />

jh<br />

Anmerkungen/Literatur<br />

1) Leitfaden Nachhaltiges Bauen. Hg.:<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau<br />

und Stadtentwicklung (BMVBS), Berlin<br />

2013<br />

2) Duzia, T., und Mucha, R., Energetisch<br />

optimiertes Bauen, Fraunhofer IRB<br />

Verlag, Stuttgart 2015, S. 120<br />

3) Vgl. Wagner, A., et al., Energieeffiziente<br />

Fenster und Verglasungen, Stuttgart,<br />

4. Auflage 2013, S. 22<br />

4) VDI 2089 Blatt 1, Technische Gebäudeausrüstung<br />

von Schwimmbädern –<br />

Hallenbäder, Düsseldorf, Januar 2010,<br />

Tabelle 2, S. <strong>11</strong><br />

5) Technische Regeln für Arbeitsstätten,<br />

ASR 3.5 Raumtemperatur, 2010 – zuletzt<br />

geändert <strong>2018</strong><br />

6) Schmid, G., Neues Bauen mit ETFE-<br />

Folien. In: AB Archiv des Badewesens<br />

05/2<strong>00</strong>9, S. 247 ff.

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