2018-11-00
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Rechtsfragen · Bäderbetrieb | AB Archiv des Badewesens <strong>11</strong>/<strong>2018</strong> 658<br />
Entwicklungen im Vergaberecht<br />
Aktuelle Entscheidungen und Tendenzen<br />
Rechtsanwalt Fin Winkelmann, LL. M., Zirngibl Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Berlin<br />
Für Badbetreiber – als Kommune und/<br />
oder unter Einsatz von Fördermitteln<br />
– sowie für Architekten und Planer<br />
von Bädern ist die vergaberechtliche<br />
Rechtsprechung von großer Bedeutung.<br />
Denn sie bildet den Entscheidungsmaßstab<br />
in der Vergabepraxis.<br />
Dies gilt für die Gestaltung von Vergabeverfahren<br />
ebenso wie für deren<br />
Abwicklung. Die dabei drohenden Risiken<br />
reichen von zeitaufwendigen<br />
Nachprüfungsverfahren über unwirksam<br />
geschlossene Verträge bis zur<br />
Rückzahlung von Fördermitteln.<br />
Im Folgenden soll auf einige neue Entwicklungen<br />
hingewiesen werden, deren<br />
Beachtung von erheblicher Bedeutung<br />
sein kann.<br />
Erhöhte Schwellenwerte seit dem<br />
1. Januar <strong>2018</strong><br />
Seit dem 1. Januar <strong>2018</strong> gelten neue<br />
Schwellenwerte (netto) für EU-weite<br />
Vergabeverfahren (siehe Tabelle 1). Diese<br />
wurden gegenüber den bis dahin<br />
gültigen Schwellenwerten z. T. deutlich<br />
angehoben. So gilt für Bauaufträge<br />
ab dem Jahreswechsel ein Schwellenwert<br />
von 5,548 Mio. €. Dies bedeutet<br />
eine Steigerung von mehr als<br />
3<strong>00</strong> <strong>00</strong>0 € zum bis dahin noch gültigen<br />
Schwellenwert von 5,225 Mio. €.<br />
Für Liefer- und Dienstleistungsaufträge<br />
gilt ein Schwellenwert von 221 <strong>00</strong>0 €<br />
– im Vergleich zum vorherigen Schwellenwert<br />
von 209 <strong>00</strong>0 € eine Erhöhung<br />
um etwa 5,7 %. Durch Verweisung in<br />
§ 106 GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen)<br />
beanspruchen die<br />
neuen Schwellenwerte seit Jahresbeginn<br />
unmittelbar Geltung (Quelle: „ZL<br />
Aktuell Vergaberecht Spezial“, 2017).<br />
Vollständige e-Vergabe<br />
seit 18. Oktober <strong>2018</strong><br />
Bereits jetzt müssen bei EU-weiten Vergabeverfahren<br />
die Veröffentlichung<br />
von Bekanntmachungen und die Bereitstellung<br />
der Vergabeunterlagen<br />
elektronisch erfolgen. Für alle anderen<br />
Vorgänge greift die Pflicht zur elektronischen<br />
Kommunikation vollständig<br />
seit dem 18. Oktober <strong>2018</strong>. Dies betrifft<br />
insbesondere alle Vorgänge rund<br />
um die Bewerber- und Bieterinformation,<br />
den Zuschlag sowie die elektronische<br />
Abgabe von Teilnahmeanträgen<br />
und Angeboten. Um vor diesem<br />
Hintergrund das Vergabeverfahren<br />
transparent und effizient zu gestalten<br />
sowie die bestehenden Dokumentationspflichten<br />
zu erfüllen, empfiehlt es<br />
sich für den Auftraggeber, entweder<br />
auf der eigenen Web-Präsenz ein Vergabeportal<br />
einzurichten oder die Aufträge<br />
in ein bestehendes externes Vergabeportal<br />
der zahlreichen Anbieter<br />
einzustellen (Quelle: „ZL Aktuell Vergaberecht-Sondernewsletter“,<br />
01/<strong>2018</strong>;<br />
siehe auch AB 03/<strong>2018</strong>, S. 121).<br />
Umsetzung der<br />
Unterschwellenvergabeordnung<br />
(UVgO)<br />
Im Februar 2017 wurde die neue Unterschwellenvergabeordnung<br />
(UVgO)<br />
für die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungen<br />
veröffentlicht. Das neue Regelwerk<br />
ersetzt die bisher geltende Ver-<br />
Auftragsart alt neu<br />
Bauaufträge 5.225.<strong>00</strong>0 € 5.548.<strong>00</strong>0 €<br />
Liefer- und Dienstleistungsaufträge 209.<strong>00</strong>0 € 221.<strong>00</strong>0 €<br />
Liefer- und Dienstleistungsaufträge (Sektorenbereich,<br />
Verteidigung/Sicherheit)<br />
Liefer- und Dienstleistungsaufträge (obere und oberste<br />
Bundesbehörden)<br />
418.<strong>00</strong>0 € 443.<strong>00</strong>0 €<br />
135.<strong>00</strong>0 € 144.<strong>00</strong>0 €<br />
j Tabelle 1: Die neuen Schwellenwerte (netto) für EU-weite Vergabeverfahren; Quelle: Bekanntmachung<br />
im Bundesanzeiger vom 29. Dezember 2017, BAnz AT 29.12.2017 B1 (abrufbar<br />
unter: www.bundesanzeiger.de)