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2018-11-00

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Elektro · Bädertechnik | AB Archiv des Badewesens <strong>11</strong>/<strong>2018</strong> 666<br />

hen, dass die Angabe des Volumenstroms<br />

abhängig von den Randbedingungen<br />

der gesamten Installation ist.<br />

Um eine valide Aussage zum Volumenstrom<br />

treffen zu können, muss die<br />

Kennlinie der installierten Strömungsmaschine<br />

miteinbezogen und interpretiert<br />

werden. Man kann also nicht<br />

einfach den maximal möglichen Volumenstrom<br />

der Strömungsmaschine<br />

(bei 0 m Förderhöhe) als Volumenstrom<br />

angeben, sondern muss die spezifischen<br />

Installationsbedingungen berücksichtigen,<br />

aus denen sich der tatsächliche<br />

Volumenstrom ergibt.<br />

Zur Klarstellung sollte an dieser Stelle<br />

erwähnt werden, dass dieses Strömungsprinzip<br />

nicht für Becken gilt, in<br />

denen der Volumenstrom aus dem gesamten<br />

Beckenkörpervolumen besteht<br />

(Fluid 1 3 Fluid 2) – wie z. B. in speziellen<br />

Leistungszentren. Bei solchen<br />

Anlagen handelt es sich nicht um Gegenstromanlagen,<br />

wie sie in üblichen<br />

Schwimmbecken eingebaut und in diesem<br />

Artikel betrachtet werden, sondern<br />

um Strömungsbecken.<br />

Strömungssimulation<br />

Der erste Schritt bei der Entwicklung/<br />

Weiterentwicklung von Gegenstromanlagen<br />

ist eine Strömungssimulation<br />

mit einer hydraulischen Simulationssoftware,<br />

bei der verschiedene Konstruktionen,<br />

Positionen (Tiefe, Abstände,<br />

Winkel, Anzahl usw.) von Einströmkonstruktion(en)<br />

und Ansaugungen,<br />

Beckenformen usw. infinitesimal berechnet<br />

werden können. Ziel einer solchen<br />

Simulation ist zum einen eine<br />

quantitative Aussage darüber, wo, in<br />

welcher Tiefe und in welchen Abständen<br />

z. B. Düsen und Ansaugungen für<br />

ein optimales Strömungsbild am besten<br />

positioniert werden sollten, zum<br />

anderen die Optimierung des Strömungsverhaltens<br />

(Optimum aus Volumenstrom,<br />

dem durch diesen eingetragenen<br />

Strömungsimpuls in das Becken<br />

und dem Strom des Beckenwassers im<br />

Beckenkörper).<br />

Eine solche Simulation kann natürlich<br />

kein eigenes Erleben im Sinne eines<br />

Ausprobierens der Gegenstromanlage<br />

in einem Vorführbad oder Testbecken<br />

ersetzen. Denn einerseits sind quantitative<br />

Aussagen zu Fließgeschwindigkeiten<br />

des Wassers im Becken immer<br />

nur für jeweils einen Punkt im dreidimensionalen<br />

Beckenkörper im Becken<br />

möglich und somit nicht universal gültig,<br />

andererseits unterscheidet sich jeder<br />

Schwimmer in seiner Leistungsfähigkeit<br />

so sehr, dass sich für jeden<br />

Schwimmer eine andere Stelle im Becken<br />

für komfortables und anstrengendes<br />

Schwimmen ergibt. Eine Vorhersage<br />

dazu durch die Simulation ist daher<br />

nahezu unmöglich.<br />

Eine weitere, ganz wesentliche Aussage,<br />

die mit einer Strömungssimulation<br />

gemacht werden kann, ist die Angabe<br />

von konkreten möglichen Fließgeschwindigkeiten<br />

an bestimmten Referenzpunkten<br />

im Becken.<br />

Eine wesentliche Erkenntnis der durchgeführten<br />

Strömungssimulationen ist<br />

die Bestätigung dessen, was man aus<br />

dem praktischen Betrieb von Gegenstromanlagen<br />

(in eher kleinen Becken)<br />

kennt, nämlich dass die Strömung<br />

in einem (verhältnismäßig kleinen)<br />

Becken nicht stationär (also zeitunabhängig<br />

immer gleich), sondern lokal<br />

an vielen Stellen über das ganze Becken<br />

verteilt instationär ist (siehe Abbildung<br />

1). Das bedeutet, dass sich die<br />

Strömung an einem bestimmten einzelnen<br />

Punkt im Becken ständig ändert.<br />

Das betrifft nicht nur den Betrag<br />

des Geschwindigkeitsvektors, sondern<br />

an bestimmten Stellen im Becken auch<br />

seine Richtung. Es gibt – zeitlich begrenzte<br />

– Situationen, in denen sich<br />

das Strömungsfeld – also der Bereich,<br />

in dem der Schwimmer schwimmt –<br />

manchmal nach links, manchmal nach<br />

rechts verschiebt; es können sich Strudel<br />

bilden, wandern und wieder auflösen.<br />

Die Geschwindigkeit an einem bestimmten<br />

Punkt im (kleinen) Becken<br />

ist also nicht die ganze Zeit über konstant,<br />

und an bestimmten Stellen im<br />

Becken kann die Strömung zuweilen<br />

sogar in eine andere Richtung gehen.<br />

All das passiert sowohl mit als auch<br />

völlig ohne einen Schwimmbewegungen<br />

ausführenden Menschen als hydraulisches<br />

Störglied und ist unabhängig<br />

von der Art der Gegenstromanlage.<br />

Der Grund für die oben beschriebene<br />

Erscheinung ist zum einen, dass – wie<br />

gesagt – nicht allein die ins Becken<br />

einströmende Wassermenge für die erzeugte<br />

Strömung entscheidend ist (und<br />

damit auch das Schwimmerlebnis ausmacht),<br />

sondern auch die durch diese<br />

einströmende Wassermenge eingetragene<br />

Energie in den Beckenwasserkörper<br />

(siehe Strömungsprinzip) und die<br />

Beckengröße, denn das in Bewegung<br />

j Abbildung 1: Beispiel einer Strömungssimulation mit Strömungsbereich; Quelle: Ospa<br />

Schwimmbadtechnik, Mutlangen

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