Society 363 / 2013
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Diplomatie<br />
Bericht<br />
Seit langer Zeit gab es schon<br />
zahlreiche österreichische<br />
Gesellschaften und andere<br />
Gruppierungen für Amerikaner<br />
österreichischer Herkunft.<br />
Professor Fritz Molden hatte die hervorragende<br />
Idee, diese unter einer Dachgesellschaft<br />
zusammenzufassen. Auf diese<br />
Weise entstanden die „Austrian-American<br />
Councils“, die verbesserte Möglichkeiten<br />
schufen, tief verwurzelte kulturelle und<br />
humanitäre Werte auf breiter Ebene zu<br />
pflegen und an die folgenden Generationen<br />
weiterzugeben. Diese „Councils“<br />
bilden auch ein Forum für kulturellen,<br />
akademischen und wirtschaftlichen Austausch<br />
auf verschiedenen Ebenen mit<br />
zahlreichen Veranstaltungen und auch<br />
Unterstützung karitativer Einrichtungen.<br />
Während unserer Zeit in den USA war<br />
Frau Juliana Belcsak die Vorsitzende der<br />
Dachorganisation aller „Austrian-American<br />
Councils“ in Nordamerika. Angesichts<br />
ihrer großen Verdienste wurde sie<br />
im Jahre 2003 als Auslandsösterreicherin<br />
des Jahres geehrt.<br />
In den USA wird erwartet, dass Botschafter<br />
auch karitative Projekte aller Art<br />
unterstützen. Mein Mann und ich wollten<br />
insbesondere ein Projekt mit Österreichbezug<br />
fördern. Dies fanden wir in der SOS<br />
Kinderdorfidee. Der Gedanke einer Förderung<br />
der „SOS Children´s Villages USA“<br />
wurde von den Austrian-American Councils<br />
sehr gerne aufgenommen. Vor allem<br />
das Austrian-American Council West in<br />
Los Angeles unter Führung von Frau Veronika<br />
Reinelt ist in dieser Hinsicht bis<br />
heute sehr aktiv.<br />
•<br />
Austrian-American Day<br />
Mein Mann hatte auch die Idee, nach<br />
dem Vorbild anderer Länder, einen „Austrian-American<br />
Day“ einzuführen. Er gewann<br />
dafür die Unterstützung von Präsident<br />
Clinton sowie der beiden Häuser des<br />
US-Kongresses und der Parlamente der<br />
Bundestaaten. Das Datum 26. September<br />
wurde auf Vorschlag von Fritz Molden<br />
gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1945<br />
in Wien eine Konferenz von Vertretern<br />
der neun Bundesländer stattfand, die die<br />
Grundlage für eine Anerkennung der zuvor<br />
nur von der Sowjetunion anerkannten<br />
neuen österreichischen Bundesregierung<br />
durch die USA, Großbritannien und<br />
Frankreich schuf.<br />
In einer Proklamation vom 26. September<br />
1997 würdigte Präsident Clinton den<br />
bedeutenden Beitrag von Österreichern<br />
für Amerika, angefangen von ersten Siedlern,<br />
die aus religiösen Gründen gezwun-<br />
Österreicher in<br />
den USA<br />
Als mein Mann Anfang 1993 als österreichischer<br />
Botschafter in die USA kam, stellten<br />
wir mit großer Freude fest, dass es dort ein<br />
dichtes Netz an österreichischen Klubs und<br />
Vereinen gibt sowie auch eine bedeutende<br />
Anzahl prominenter Österreicher.<br />
Text von Monika Türk<br />
gen waren ihre Heimat zu verlassen und<br />
im Jahr 1734 in der damaligen britischen<br />
Kolonie Georgia eintrafen. Einer von ihnen,<br />
John Adam Treutlen, wurde 1777<br />
zum ersten Gouverneur dieses nunmehr<br />
unabhängigen US-Bundestaates gewählt.<br />
In den darauf folgenden Jahrhunderten<br />
wanderte eine große Anzahl von Österreichern<br />
in die USA aus, darunter politisch<br />
Verfolgte, die im Zusammenhang mit der<br />
Revolution im Jahr 1848 fliehen mussten<br />
sowie im 20. Jahrhundert viele jüdische<br />
Mitbürger, die Zuflucht vor dem Hitler-<br />
Regime suchten.<br />
Der „Austrian-American Day“ wird<br />
von den „Austrian-American Councils“<br />
Dr. Helmut Türk mit Arnold<br />
Schwarzenegger<br />
bis heute gefeiert. Am 26. September 2012<br />
wurde dessen 15. Wiederkehr vor allem in<br />
Los Angeles in feierlicher Weise begangen.<br />
Es gab und gibt zahlreiche in den USA<br />
lebende Österreicher, die einen bedeutenden<br />
Beitrag in kultureller, wissenschaftlicher,<br />
wirtschaftlicher und politischer Hinsicht<br />
leisteten und noch immer leisten.<br />
Wir haben einige von ihnen kennen gelernt<br />
wie zum Beispiel Arnold Schwarzenegger<br />
und den österreichischen Starkoch<br />
Wolfgang Puck, von dem wir in seinem<br />
berühmten Lokal „Spago“ in Los Angeles<br />
persönlich betreut wurden. In meinem<br />
nächsten Beitrag werde ich Ihnen mehr zu<br />
diesem Thema erzählen.<br />
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100 | <strong>Society</strong> 1_<strong>2013</strong>