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BERLINER KURIER, Sonnabend, 16. Februar 2019<br />
„Wir müssen Kinder schützen“:<br />
Eine Psychologin will die<br />
Smartphonenutzung<br />
einschränken.<br />
der jüngst ein Positionspapier<br />
zum Kampf gegen sexuellen<br />
Missbrauch von Kindern mit<br />
geschrieben hatte. Die Forderung<br />
nach einem Smartphoneverbot<br />
zählt nicht dazu.<br />
CDU-Mann Frei (45): Man<br />
müsse sich die „erheblichen“<br />
Risiken ansehen und prüfen,<br />
wie man ihnen begegnen könne.<br />
„Dabei sollten wir aber vor<br />
allem auch die Verantwortlichkeit<br />
der Eltern in den Blick<br />
nehmen“, so der CDU-Politiker,<br />
„und uns fragen, ob technische<br />
Inhaltseinschränkungen<br />
zum Schutz der Kinder als milderes<br />
Mittel infrage kämen.“<br />
In der IT-Branche hält man<br />
nichts von Verboten. „Smartphones<br />
sind für die allermeisten<br />
Menschen unverzichtbare<br />
Begleiter in allen Lebenslagen<br />
–auch für Kinder und Jugendliche“,<br />
so Achim Berg, Präsident<br />
des Branchenverbandes<br />
Bitkom, zum RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland (RND).<br />
„Zwei Drittel der Zehn- bis Elfjährigen<br />
besitzen ein eigenes.<br />
Sie nutzen es, um mit Freunden<br />
und der Familie zu kommunizieren,<br />
um sich in fremder Umgebung<br />
zurechtzufinden oder<br />
um Musik zu hören und Videos<br />
zu schauen –wie wir Erwachsene<br />
auch.“ Verbote seien zwar<br />
schnell gefordert, aber bewirkten<br />
oft das Gegenteil: „Kinder<br />
und Jugendliche sollten frühzeitig<br />
lernen, verantwortungsvoll<br />
mit Smartphones umzugehen.<br />
„Rückzugwäre<br />
jetzt falsch“<br />
Außenminister Maas widersteht internationalem Druck<br />
Berlin –Außenminister Heiko<br />
Maas (SPD) verbringt das Wochenende<br />
auf der Münchner<br />
Sicherheitskonferenz – und<br />
blickt im Interview mit Marina<br />
Kormbaki vom Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland (RND)<br />
auf eine unsichere Welt.<br />
Wollen die USA Europa spalten?<br />
Die Amerikaner wollen Europa<br />
für ihre Interessen gewinnen.<br />
Aber die Interessen der<br />
EU-Mitgliedstaaten sindnicht<br />
immer identisch mit jenen der<br />
USA. Deshalb muss Europa<br />
seine Interessen so geschlossen<br />
wie möglich vertreten.<br />
Untergräbt Deutschland mit<br />
dem Bau der deutsch-russischen<br />
Gaspipeline Nord<br />
Stream 2 die Geschlossenheit?<br />
Davon kann keine Rede sein.<br />
Auch aus anderen EU-Staaten<br />
sind Unternehmen an dem<br />
Projekt beteiligt, weil man sich<br />
auch dort Gedanken über die<br />
zukünftige Gasversorgung<br />
macht. Das Vorhaben wird zu<br />
stark politisiert.<br />
Wer stellt die größere Bedrohung<br />
für den Multilateralismus<br />
dar: Russland oder<br />
die USA?<br />
Russland bricht etwa auf der<br />
Krim offen das Völkerrecht.<br />
Die USA ziehen sich aus Institutionen<br />
zurück, die sie selbst<br />
gegründet und über Jahrzehnte<br />
mit aufgebaut haben. Aber<br />
Washington –US-Präsident<br />
Donald Trump wird den Bau<br />
der von ihm geforderten Mauer<br />
an der Grenze zu Mexiko<br />
trotz Widerstands in den Reihen<br />
seiner Republikaner per<br />
Notstandserklärung durchsetzen.<br />
Drogenschmuggler, Menschenschmuggler<br />
und kriminelle<br />
Banden versuchten, in<br />
die USA einzudringen, sagte<br />
der republikanische Präsident<br />
am Freitag im Rosengarten<br />
des Weißen Hauses. „Wir reden<br />
von einer Invasion.“<br />
auch China unterläuft internationale<br />
Spielregeln. All das bedroht<br />
die Grundlagen unseres<br />
europäischen Friedens- und<br />
Wohlstandsmodells.<br />
Dem US-Wunsch nach<br />
einem größeren Wehrbudget<br />
stehen Sie<br />
skeptisch gegenüber.<br />
Wir erhöhen unsere<br />
Verteidigungsausgaben.<br />
Der Bundeshaushalt<br />
sieht substanzielle<br />
Ausgabensteigerungen<br />
vor.<br />
Wir müssen uns<br />
nicht nachsagen<br />
lassen, wir würden<br />
uns aus der<br />
Verantwortung<br />
stehlen. Aber<br />
unser großes Engagement<br />
in der<br />
Krisenprävention<br />
trägt auch ganz<br />
entscheidend zur<br />
Sicherheit bei.<br />
US-Präsident<br />
Trump will raus aus<br />
Afghanistan. Welche<br />
Folgen hätte das<br />
für die Bundeswehr?<br />
In Washington hat man<br />
mir zugesagt, dass wir in<br />
die US-Planungen frühzeitig<br />
eingeweiht werden. In den<br />
USA ist die Diskussion auch<br />
noch in Gang. Wir wollen zunächst<br />
das Mandat im März im<br />
Bundestag für ein Jahr verlängern.<br />
Sich jetzt zurückzuziehen,<br />
wärefalsch.<br />
Trump kritisierte, die Demokraten<br />
behaupteten, die<br />
meisten Drogen kämen durch<br />
reguläre Grenzübergänge ins<br />
Land. „Das ist eine Lüge.“<br />
Trump fügte hinzu: „Sie sagen,<br />
dass Mauern nicht funktionieren.<br />
Mauern funktionieren zu<br />
100 Prozent.“ Kurz danach<br />
unterzeichnete er im Weißen<br />
Haus dieNotstandserklärung.<br />
Sie sei „eine großartige Sache“.<br />
US-Medien zufolge rechnet<br />
Trump damit, mithilfe des<br />
Setzt auf internationale<br />
Kooperation:<br />
Bundesaußenminister<br />
HeikoMaas (SPD)<br />
Trumpbautdie Mauer mit Gewalt<br />
US-Präsident setzt den nationalenNotstand in Kraft.Opposition ist empört<br />
Notstands 8Milliarden Dollar<br />
zusammenzubekommen. Allein<br />
6Milliarden Dollar stammen<br />
aus dem Etat des Verteidigungsressorts:<br />
Das Geld ist<br />
zur Bekämpfung des Drogenproblems<br />
und für Bauprojekte<br />
des Militärs vorgesehen.<br />
Die Demokraten haben eine<br />
Notstandserklärung gesetzeswidrig<br />
genannt. Die Vorsitzende<br />
im Abgeordnetenhaus,<br />
die Demokratin Nancy Pelosi,<br />
sagte: „Es ist kein Notstand,<br />
was an der Grenze passiert.“<br />
Foto: Xander Heinl/imago<br />
Foto: RonSachs/imago<br />
Foto: Andrea Comas/AP/dpa<br />
NACHRICHTEN<br />
Neuer US-Justizminister<br />
Washington –Die USA haben<br />
einen neuen Justizminister.<br />
William Barr wurde am<br />
Donnerstag (Ortszeit) vereidigt.<br />
Er ist der Nachfolger<br />
von Jeff Sessions, der auf<br />
Druck von Präsident Donald<br />
Trump zurückgetreten war.<br />
Barr war bereits 1991 bis 1993<br />
Justizminister unter Präsident<br />
George Bush.<br />
Handelsstreit kühlt ab<br />
Peking –US-Finanzminister<br />
Steven Mnuchin sieht nach<br />
der jüngsten Verhandlungsrunde<br />
in Peking Fortschritte<br />
im Handelskonflikt mit China.<br />
Er und der US-Handelsbeauftragte<br />
Robert Lighthizer hätten<br />
„produktive“ Gespräche<br />
geführt. Am 1. März endet ein<br />
90-tägiger „Waffenstillstand“.<br />
Spanier müssen zur Wahl<br />
Madrid –Der spanische Ministerpräsident<br />
Pedro Sánchez<br />
hat für den 28. April<br />
eine vorgezogene Parlamentswahl<br />
angesetzt. Damit<br />
zog er am Freitag die Konsequenzen<br />
aus der Niederlage<br />
seiner sozialistischen Minderheitsregierung<br />
bei einer<br />
Parlamentsabstimmung.<br />
Asyl-Votum geplatzt<br />
Berlin –Der Bundesrat hat<br />
die Abstimmung über eine Erweiterung<br />
der Liste sicherer<br />
Herkunftsstaaten kurzfristig<br />
verschoben. Wegen des Widerstandes<br />
der Grünen war<br />
eine Zustimmung unwahrscheinlich.<br />
Die FDP bedauerte<br />
die Verschiebung. Die CSU<br />
sprach von „Blockade“.<br />
Krise Paris-Rombeigelegt<br />
Paris –Frankreich entsendet<br />
seinen aus Italien abberufenen<br />
Botschafter zurück in das<br />
Nachbarland. Frankreich hatte<br />
Christian Masset abberufen,<br />
um dagegen zu protestieren,<br />
dass Rom sich mit der<br />
Unterstützung der Gelbwesten-Bewegung<br />
in die französische<br />
Innenpolitik einmischt.