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Berliner Kurier 16.02.2019

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4<br />

Familienhaus<br />

reloaded<br />

Für Mensch und Umwelt:<br />

Modernes Wohnen in Berlin<br />

Inwiefern hat sich ein modernes Familienhaus<br />

gewandelt, was planen <strong>Berliner</strong><br />

Architekten für Familien –und was entsteht<br />

gerade im öffentlichen Wohnungsbau<br />

in der Hauptstadt? Ein kleiner Überblick<br />

über interessante Projekte.<br />

Gemeinschaft erleben. „Wir als Architekten<br />

suchen, nach Henry David Thoreau, weniger<br />

nach dem was neu ist, sondern nach<br />

Raumfigurationen, die nie alt werden“,<br />

meint Jörn Köppler vom Architekturbüro<br />

Köppler Schubert Türk Architekten. Dass<br />

sich die wirklichen Bedürfnisse von Familien<br />

geändert haben, findet er nicht: „Die Architektur<br />

bildet diese Bedürfnisse schon lange<br />

ab, und grundlegend sind sie auch gleichgeblieben.”Dazu<br />

zählt laut Köppler der Wunsch<br />

nach einem ausgewogenen Verhältnis von<br />

gemeinschaftlichen und eigenen Räumen.<br />

Etwas jedoch hat sich eindeutig verschoben<br />

heutzutage: die Nutzung der Küche. Früher<br />

ein Raum, der nur für das Vor- und Zubereiten<br />

der Mahlzeiten genutzt wurde, ist<br />

sie heutzutage ein Ort, an dem sich Familie<br />

und Freunde treffen und verweilen. Sie hat<br />

das Wohnzimmer von einst ersetzt. Köppler<br />

berücksichtigt in der Planung deshalb gern<br />

Wohnküchen, um die herum sich die weiteren<br />

Zimmer des Hauses anordnen.<br />

Flexibilität einplanen. Peter Henn, Architekt<br />

von Kosima Haus, betont, dass sich die Bedürfnisse<br />

der Kunden –wenn sie eine Familie<br />

gründen –hinsichtlich der Fläche ändern:<br />

„Da ist Freiheit beim Wohnen gefragt. Die<br />

Leute, die früher in Prenzlauer Berg gewohnt<br />

haben, ziehen jetzt aufs Land, wo die Kinder<br />

im eigenen Garten spielen können.“ Es<br />

gibt Kunden, die planen jetzt schon nach<br />

Spanien oder in ein anderes warmes Land<br />

zu ziehen, wenn die Kinder aus dem Haus<br />

sind, erzählt Henn. Die wollen ein Haus,<br />

das ihren Bedürfnissen als Familie in den<br />

nächsten 20 Jahren gerecht wird –bis sie<br />

es wieder verkaufen und sich von dem Geld<br />

woanders einen schönen Lebensabend machen.<br />

Andere planen wirklich langfristiger<br />

mit ihrem Haus. Da wird dann schon beim<br />

Bau berücksichtigt, dass das Haus später<br />

einmal teilbar sein soll, damit zwei abgeschlossene<br />

Wohnbereiche entstehen können<br />

–zum Beispiel damit ein Teil später vermietet<br />

werden kann und dadurch regelmäßige<br />

Einnahmen entstehen.<br />

Ein veränderbarer Grundriss<br />

machtdas Haus fit<br />

für alle Lebensphasen.<br />

Die „Dependance“ imGarten. Köppler und<br />

seine Partner planen gern zusätzlich zum<br />

Haupthaus ein Gartenhaus, sofern es die<br />

Grundstücksverhältnisse zulassen –und das<br />

sei, so meint er, fast immer der Fall, denn<br />

dafür reiche in der Regel eine Fläche von<br />

zehn oder fünfzehn Quadratmetern: „Das<br />

Gartenhaus kann zum Beispiel zuerst als Arbeitszimmer<br />

genutzt werden“, erläutert er.<br />

„Dadurch kann der Garten und damit die<br />

Natur am Haus ganz anders erfahren werden.“<br />

Köppler malt ein Bild, das, wenn man<br />

sich hineinversetzt, richtig Lust macht auf<br />

ein eigenes persönliches Reich: „Man kann<br />

sich vorstellen, am Sommerabend spät durch<br />

den Garten zu diesem Gartenhaus zu gehen,<br />

um etwas zu lesen oder zu arbeiten und dabei<br />

noch einmal die Atmosphäre des in der<br />

Dämmerung liegenden Gartens mit Rückschau<br />

auf das Haus in sich aufnehmen. Später,<br />

wenn die Kinder größer werden, kann<br />

dieses Häuschen für einen Jugendlichen ein<br />

eigenes, selbstbestimmtes Refugium werden.”Und<br />

wenn die Kinder ausziehen, wird<br />

es zum Gästehaus oder auch wieder zum<br />

Gartenhaus, in dem man arbeitet oder seinen<br />

Träumen nachhängt.<br />

Familienfreundlich und bezahlbar. Pepitahöfe<br />

ist der Name des derzeit größten Wohnungsneubauprojekts<br />

von Berlin. Es besteht<br />

aus 1.024 Mietwohnungen und ist ein<br />

gemeinschaftliches Bauprojekt der beiden<br />

landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften<br />

degewo AG und WBM GmbH. In Havelnähe,<br />

nah am Spandauer Forst, entstehen dort<br />

Wohnungen von einem Zimmer von rund<br />

30 Quadratmetern bis hin zu fünf Zimmern<br />

mit rund 145 Quadratmetern. Vonden fertigen<br />

Wohnungen, das sind derzeit 812,<br />

sind bereits 80 Prozent vermietet. Christof<br />

Lang, Pressesprecher der WBM, ist stolz<br />

auf das Projekt: „Wir zeigen hier gemeinsam,<br />

dass bezahlbare, familienfreundliche<br />

Wohnungen in hoher architektonischer<br />

Qualität realisiert werden können. Wich-

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