Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring
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3/2009<br />
verengt werden. Beispielsweise gehört in Bebauungs-<br />
und Verkehrsvorhaben Jugendpolitik<br />
unbedingt miteinbezogen. Bereits bei Baugenehmigungen<br />
können Lärmschutzverordnungen<br />
zu Gunsten von Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen verankert<br />
werden.<br />
» Regionalpolitik muss die Kategorie „Jugend in<br />
ländlichen Räumen“ einbeziehen. Die Diktion<br />
des öffentlichen Sparens muss Halt machen,<br />
wenn es um die Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n und<br />
Jugendlichen geht, denn diese sind die <strong>Zukunft</strong><br />
<strong>der</strong> Region.<br />
» Der „Befreiung <strong>der</strong> Innenstädte von Jugendlichen“<br />
muss Einhalt geboten werden. Auch <strong>der</strong><br />
Handel und die Banken stehen nicht über den Interessen<br />
einer demokratischen Gesellschaft. Das<br />
Überregulieren und die zunehmende Unwirtlichkeit<br />
<strong>der</strong> Städte stehen im Wi<strong>der</strong>spruch zum<br />
Anspruch des KJHGs, ein gelingendes Aufwachsen<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen zu gewährleisten.<br />
» Die Kategorie „Raum“ muss ein handlungsleitendes<br />
Ziel <strong>der</strong> Jugendpolitik sein. Methodisch<br />
wäre zu befürworten, dass Jugendpolitik die<br />
konstruktive Streitkultur dem Neokorporatismus<br />
vorzieht.<br />
» Ordnungspolitische Aspekte haben in <strong>der</strong> parteilichen<br />
Jugendpolitik nichts zu suchen. Das ist<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Innenpolitik. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
müssen nicht beruhigt, son<strong>der</strong>n für ihre <strong>Zukunft</strong><br />
befähigt werden.<br />
» Arbeitsmarkt-, Bildungs-, Familien-, Innen-,<br />
Kultus- und Kin<strong>der</strong>politik sind nicht Jugendpolitik.<br />
Jugendpolitik ist ein eigenständiges Politikfeld<br />
– so eigenständig wie Jugendliche es<br />
auch als Bürger einer Demokratie sein sollen.<br />
Dementsprechend sollten für die Jugend zuständige<br />
Ministerien und Ämter auf Bundes-,<br />
Landes- und Kommunalebene auch handeln.<br />
» Öffentliche Verwaltungen benötigen politische<br />
Handlungsleitlinien, insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Ausübung von Ermessen und Duldung,<br />
wenn es um Räume und Territorien von Kin<strong>der</strong>n<br />
und Jugendlichen geht.<br />
» Das Gestalten, Bereitstellen und Arrangieren<br />
von aneigenbaren Räumen bedarf öffentlicher<br />
För<strong>der</strong>ung.<br />
» Mehrgenerationenhäuser und Schulen lassen<br />
Aneignung von Raum nicht zu. Sie stellen für<br />
Jugendliche keine Möglichkeit zur räumlichen<br />
Aneignung bereit, da ihre Regelungsdichte notwendigerweise<br />
sehr hoch ist. Der Unterschied<br />
zwischen Schule und Jugendarbeit ist nirgends<br />
besser zu erkennen als aus sozialräumlicher Per-<br />
20<br />
spektive. Dabei wird deutlich, wie notwendig<br />
die Sozialisationsinstanz Jugendarbeit für die<br />
Entwicklung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen in<br />
unserer Gesellschaft ist.<br />
» Das räumliche Kindes- und Jugendwohl ist in<br />
Gefahr. Bundespolitik muss sich ebenso im Bereich<br />
Jugend profilieren wie dies beispielsweise<br />
bei <strong>der</strong> Familien-, Finanz- o<strong>der</strong> Wirtschaftspolitik<br />
in kürzester Zeit gelang.<br />
» Auf kommunaler Ebene sind Raumkonzepte für<br />
die Jugendarbeit notwendig. Welche Räume<br />
Kommunen „ihren“ Jugendlichen zugestehen,<br />
sagt viel über die Lebensqualität <strong>der</strong> Kommune<br />
aus. Kommunalpolitik hat dann <strong>Zukunft</strong>, wenn<br />
sie „ihrem Nachwuchs“ genug Raum gibt. Das<br />
heißt nicht, dass alle Kommunen große Jugendhäuser<br />
bauen müssen. Vielmehr sollten die lokalen<br />
Ressourcen genutzt und zum Beispiel Jugendverbände<br />
in solche Konzepten eingebunden<br />
und an ihnen beteiligt werden.<br />
Matthias Sammet<br />
ist Geschäftsführer beim Bund <strong>der</strong> Deutschen<br />
Landjugend (BDL).<br />
Jugend politik