Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring
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nur ein Teilaspekt, Spielleitplanung geht weit darüber<br />
hinaus. Spielleitplanung erfasst, bewertet und<br />
berücksichtigt alle öffentlichen Freiräume, in denen<br />
sich Kin<strong>der</strong> und Jugendliche aufhalten und aktiv<br />
werden, beispielsweise Brachen, Siedlungsrän<strong>der</strong>,<br />
Baulücken, Grünanlagen, Straßen,<br />
Hauseingänge o<strong>der</strong> Plätze.<br />
Zentraler Bestandteil ist die Beteiligung von<br />
Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen bei allen Planungs-,<br />
Entscheidungs- und Umsetzungsschritten. Durch<br />
die konsequente Verzahnung von Planung und<br />
Beteiligung wird von Anfang an eine neue Partizipations-<br />
und Planungskultur in <strong>der</strong> Kommune<br />
etabliert. Das zeichnet die Spielleitplanung als ein<br />
zukunftsorientiertes Handlungskonzept aus.<br />
Gemeinsam mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
werden die Qualitäten und Defizite im Bestand eines<br />
Gemeindegebietes untersucht und im Plan<br />
dargestellt. Der daraus entwickelte Spielleitplan<br />
enthält Darstellungen von Maßnahmen und Vorhaben<br />
zur Flächensicherung und -entwicklung,<br />
aber auch zur Sicherung von kleinteiligen Qualitäten<br />
wie beispielsweise Kletterbäumen o<strong>der</strong><br />
Trampelpfaden. Erste, kurzfristig zu realisierende<br />
Starterprojekte sind ein weiterer wichtiger Bestandteil<br />
<strong>der</strong> Spielleitplanung.<br />
Um dauerhaft bestehen zu können, setzt Spielleitplanung<br />
auf die Kooperation vieler. Sie führt<br />
Verbände, Initiativen, Vereine, engagierte Bürgerinnen<br />
und Bürger, Multiplikatoren, Schulen, Einrichtungen<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit sowie<br />
Agenda-21-Gruppen zusammen und verbindet sie<br />
in unterstützenden Netzwerken.<br />
Mit <strong>der</strong> Spielleitplanung hat das Handlungsfeld<br />
<strong>der</strong> kin<strong>der</strong>- und jugendgerechten <strong>Stadt</strong>planung<br />
zum ersten Mal ein schlagkräftiges Instrument, das<br />
die Belange von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen auf<br />
gleicher Augenhöhe mit an<strong>der</strong>en räumlichen Belangen<br />
zur Darstellung bringt und auf planerischer<br />
Ebene absichert. Die Spielleitplanung findet<br />
mittlerweile bundesweit Anwendung und ist ein<br />
Qualitätssprung im Handlungsfeld <strong>der</strong> kin<strong>der</strong>freundlichen<br />
<strong>Stadt</strong>planung. Sie verknüpft die Belange<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen mit den klassischen<br />
Planungsinstrumenten wie z.B. <strong>der</strong><br />
Bauleit- und Verkehrsentwicklungsplanung.<br />
Beteiligung als Qualifizierung von Planung<br />
Während Beteiligungsprojekte sich früher in<br />
erster Linie auf pädagogische Orte wie Spielplätze<br />
o<strong>der</strong> Schulgelände bezogen, ist es mittlerweile<br />
unter an<strong>der</strong>em durch die Spielleitplanung gelungen,<br />
in ersten Schritten die Kernbereiche von<br />
Jugend politik<br />
3/2009<br />
<strong>Stadt</strong>planung wie z. B. die Flächennutzungs-, Verkehrsentwicklungs-<br />
und <strong>Stadt</strong>teilentwicklungsplanung<br />
für die Einbeziehung <strong>der</strong> Belange von<br />
Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen zu erschließen. Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche haben ein unersetzliches Wissen<br />
über ihre <strong>Stadt</strong> und ihr Lebensumfeld. Ein Wissen,<br />
das den Planungsprozess und die Qualität des Ergebnisses<br />
mit neuen Perspektiven bereichern kann.<br />
Für die Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
sollte ein sozialraumorientierter Ansatz gewählt<br />
werden. Der Bezugspunkt von Raumnutzungsmustern<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen ist<br />
das Quartier. Beson<strong>der</strong>s wichtig wird dieser Ansatz<br />
aufgrund <strong>der</strong> Segregation und <strong>der</strong> ungleichen<br />
Entwicklung von <strong>Stadt</strong>quartieren. Die differenzierte<br />
Landschaft <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>quartiere braucht sozialraumorientierte<br />
Lösungen und keine Pauschalentwicklungen.<br />
Um Kin<strong>der</strong> und Jugendliche im Rahmen des<br />
neuen Handlungsfeldes zu beteiligen, benötigt die<br />
<strong>Stadt</strong>entwicklung verlässliche Partner. Im Kontext<br />
von <strong>Stadt</strong>entwicklung und <strong>Stadt</strong>planung werden<br />
Schulen, Vereine sowie soziale, pädagogische<br />
und kulturelle Einrichtungen zu wichtigen Partnern<br />
für die Planung bei <strong>der</strong> Organisation und<br />
Durchführung von Beteiligungsverfahren.<br />
Das hohe Potenzial <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Spielleitplanung<br />
angelegten Kooperationsstrukturen mit neuen sozialen<br />
und pädagogischen Akteuren ist noch längst<br />
nicht ausgeschöpft. Gerade in <strong>der</strong> Kooperation<br />
mit Schulen und Vereinen liegen vielfältige, noch<br />
nicht erschlossene Möglichkeiten, die es zukünftig<br />
zu nutzen gilt.<br />
Dagmar Brüggemann<br />
ist <strong>Stadt</strong>planerin im Planungsbüro <strong>Stadt</strong>-<br />
Kin<strong>der</strong>, Dortmund.<br />
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