Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring
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Das verlangt eine Erklärung.<br />
Die Frage ist: Ist die traditionelle Sozialisation<br />
zum erwachsenen Mitglied des Verbandes auch<br />
eine zum Bürger und zur Bürgerin? O<strong>der</strong> braucht<br />
es an<strong>der</strong>e Voraussetzungen – auch in den Jugendverbänden<br />
– um Sozialisation zum Bürger/zur<br />
Bürgerin und gleichzeitig den Zugang zur Bürgerschaft<br />
miteinan<strong>der</strong> zu verbinden? Im Diskurs<br />
<strong>der</strong> letzten Jahrzehnte bedeutet Sozialisation Jugendlicher:<br />
Nicht fertig sein, sich noch entwickeln<br />
müssen. Jugendliche verhalten sich aber oft schon<br />
wie Erwachsene, wenn sie 17 o<strong>der</strong> 18 Jahre alt<br />
sind und könnten daher schon als Bürgerinnen<br />
und Bürger gelten. Zugleich bleiben sie aber ökonomisch<br />
abhängig, sie stecken in einer Übergangsphase,<br />
weil sich beispielsweise die arbeitsgesellschaftlichen<br />
Bedingungen geän<strong>der</strong>t haben,<br />
prekär geworden sind. Kurzum: Jugendliche kommen<br />
trotz ihres formal erwachsenen Alters nicht in<br />
<strong>der</strong> Zivilgesellschaft an.<br />
Was bedeutet das konkret?<br />
Wir müssen uns fragen, welche zivilgesellschaftlichen<br />
Strukturen dieser Lebenslage Jugend heute<br />
entgegen kommen. Wir brauchen eine Struktur, in<br />
<strong>der</strong> wir Jugendlichen eine Chance geben, sich<br />
zum Bürger zu entwickeln und sie gleichzeitig<br />
als Bürger o<strong>der</strong> Bürgerin akzeptieren. Gemeinsam<br />
mit Wolfgang Schröer habe ich einmal den<br />
Begriff <strong>der</strong> „protect autonomie“ gebraucht (vgl.<br />
Schröer/Böhnisch: Die soziale Bürgergeschaft,<br />
Weilheim/München 2002). Jugendliche brauchen<br />
weiter einen geschützten Raum, in dem sie aber<br />
autonom agieren können.<br />
Haben Sie ein Beispiel?<br />
Die Gesellschaft nimmt beispielsweise Jugendliche<br />
zunächst aus <strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft heraus,<br />
damit sie im geschützten Raum lernen und sich<br />
entwickeln können. Später werden sie wie<strong>der</strong> qualifiziert<br />
in die Arbeitsgesellschaft eingebunden.<br />
Inzwischen gibt es ein Problem: Die Einbindung<br />
ist heute nur noch für einen Teil <strong>der</strong> Jugend selbstverständlich.<br />
Für viele Jugendliche ist Jugend hingegen<br />
zur Risikophase geworden. Sie werden<br />
nicht mehr automatisch in die Arbeitsgesellschaft<br />
integriert.<br />
Jugend politik<br />
3/2009<br />
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