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Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring

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3/2009<br />

fest im Leben, ohne sich dem Fortschritt zu verschließen.<br />

Den Konsum-Materialisten ist es wichtig,<br />

sich etwas leisten können; ihnen geht es primär<br />

um den Anschluss an die Mittelschicht, um Teilhabe,<br />

Anerkennung und Aufstieg. Die Gruppe <strong>der</strong><br />

Traditionsverwurzelten möchte mitverantwortlich<br />

leben; Leitwerte sind das (national) Eigene und die<br />

Ordnung <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong> Erwachsenen sowie Disziplin,<br />

Harmonie, Ehrgeiz und Sparsamkeit. Die<br />

Postmateriellen leben ethisch bewusst und konsequent,<br />

sie setzen sich für Gerechtigkeit ein, für politische<br />

Mitverantwortung und Selbstentfaltung.<br />

Sie verfügen über ein hohes Maß an Selbsterkenntnis,<br />

Weltoffenheit, Gesundheits- und Umweltbewusstsein.<br />

Die Zeit ist reif, um auf die Straße zu gehen<br />

„Wer mich fragt, ob ich ein politischer Mensch<br />

sei, dem sage ich nein und denke: stimmt nicht. Ich<br />

habe nur keine Ahnung, was politisch sein heute<br />

überhaupt noch bedeutet. (…) Meine Agenda sagt<br />

nicht: Engagiere dich, trete einer Partei bei, löse<br />

das Welthungerproblem, überwinde den Kapitalismus,<br />

gehe fleißig demonstrieren, gestalte die<br />

Globalisierung o<strong>der</strong> gründe eine Bürgerinitiative.<br />

Ich weiß, das wird erwartet von mir, von uns, <strong>der</strong><br />

Jugend, von meiner Generation. Wir sollten rebellisch<br />

sein und protestieren. (…) Keine Sorge,<br />

meine Agenda beinhaltet nicht, dass mir alles egal<br />

ist. (…) Ich kann nur nicht Parteimitglied werden<br />

o<strong>der</strong> demonstrieren o<strong>der</strong> sonst etwas. (..) Es ist ein<br />

ästhetisches Unbehagen. Die Angst, dass mein<br />

Leben so hässlich wird wie die Parteizentralen.“<br />

(Adrian Renner, 23, Student, Spiegel)<br />

Das Interesse an Politik ist niedrig ausgeprägt.<br />

Dabei reklamiert immerhin mehr als zwei Drittel<br />

<strong>der</strong> Studierenden sowie ebenfalls ein signifikant<br />

höherer Anteil <strong>der</strong> Schüler aus <strong>der</strong> gymnasialen<br />

Oberstufe für sich ein Interesse an Politik. Dem<br />

politischen Extremismus wird eine klare Absage<br />

erteilt; die politische Positionierung ist leicht links<br />

von <strong>der</strong> Mitte.<br />

Den politischen Parteien wird insgesamt wenig<br />

Vertrauen entgegengebracht. Obwohl ein klarer<br />

Konsens mit den Normen des demokratischen Systems<br />

besteht, sind die Jugendlichen politikverdrossen<br />

und denken, dass eher persönlicher<br />

Machterhalt als Gemeinwohl das Agieren von Parteien<br />

bestimmt. Politik ist kein eindeutiger Bezugspunkt<br />

mehr, an dem man sich orientiert o<strong>der</strong><br />

persönliche Identität gewinnt.<br />

Dazu gehört auch die Tatsache, „dass diese<br />

Generation wenig Lust verspürt, das System zu be-<br />

10<br />

kämpfen, sie hat große Lust, im System zu funktionieren“<br />

(Spiegel). Dieselbe Beobachtung macht<br />

auch Meredith Haaf – zum einen fürchte ihre Generation<br />

die Konfrontation, zum an<strong>der</strong>en denke sie<br />

nicht politisch: „Das politische Argument ist in<br />

meiner Generation fast ausgestorben, unser Verhältnis<br />

zur Demokratie marode. (…) Im Grunde<br />

wissen wir gar nicht, wie man politische o<strong>der</strong> ökonomische<br />

Ordnungen kritisiert o<strong>der</strong> verteidigt,<br />

denn wir haben das Mantra, dass es keine Alternative<br />

zur Marktwirtschaft gebe, zu stark verinnerlicht.<br />

Außerdem: Um ein System in Frage zu<br />

stellen, braucht man eine Menge Energie. Wir<br />

verwenden unsere Energie dafür, unsere Karrieren<br />

zu sichern, unsere Bachelorstundenpläne einzuhalten<br />

und zwischendurch bei Facebook einzugeben,<br />

was wir gerade tun. Wenn wir das nicht än<strong>der</strong>n,<br />

werden wir irgendwann feststellen, dass eine<br />

an<strong>der</strong>e, jüngere Generation über uns sagen wird:<br />

Sie ließen ihre Welt veröden, weil sie lieber labern<br />

wollten“.<br />

<strong>Zukunft</strong> – zwischen Plänen und Ängsten<br />

„Ich habe die Angst nicht besiegt, mich nur gefügt“<br />

(Marc Kemper, 29, Spiegel). Die Arbeitslosigkeit<br />

wird von 64 Prozent <strong>der</strong> Jugendlichen als<br />

das größte Problem in Deutschland gesehen. Auf<br />

Platz zwei folgt für 16 Prozent <strong>der</strong> Befragten die<br />

Wirtschaftslage und mit 13 Prozent Steuern o<strong>der</strong><br />

Steuererhöhungen. Im persönlichen Bereich wird<br />

Schule o<strong>der</strong> Studium bei 15 Prozent <strong>der</strong> Jugend-<br />

Jugend politik

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