Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring
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pro Woche an. Im Durchschnitt haben die Befragten<br />
gut 130 „Freunde o<strong>der</strong> Kontakte“.<br />
Als „geschwätzig“ bezeichnet Meredith Haaf<br />
ihre Generation in <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung:<br />
„Wenn es eins gibt, das sie quer über alle Grenzen<br />
von Wohlstand, Bildung o<strong>der</strong> Ethnie hinweg eint,<br />
dann das hemmungslose Mitteilungsbedürfnis.<br />
Wir posten Weblinks bei Twitter, laden Fotos bei<br />
Flickr hoch, aktualisieren unsere Statusmeldungen<br />
bei Facebook und scheuen dabei keine Banalität.<br />
Eine meldet, dass sie mit ihrem Boyfriend chillt,<br />
die an<strong>der</strong>e brät sich ein Steak – »Mmm, lecker« –<br />
, <strong>der</strong> Nächste kratzt sich am Kopf. Die Grunger<br />
und Raver vor uns waren süchtig nach Party, Drogen<br />
und merkwürdiger Synthetikkleidung. Wir<br />
sind vor allem süchtig danach, etwas zu sagen.<br />
Egal, was.“<br />
Insgesamt lässt sich zudem feststellen, dass<br />
für die Jugendlichen die Zugehörigkeit zu einem<br />
bestimmten Milieu bzw. zu einer Szene wichtig ist<br />
– sei es die Skater-Szene, die Graffiti-Szene, die<br />
Szene <strong>der</strong> Konsolenspieler, <strong>der</strong> Sportkletterer, <strong>der</strong><br />
DLRGler, <strong>der</strong> Manga-Fans, <strong>der</strong> Emos, <strong>der</strong> Pfadfin<strong>der</strong>,<br />
<strong>der</strong> türkischen Street Gangs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Antifa.<br />
Dabei kann man von posttraditionalen Formen<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaftsbildung sprechen.<br />
Sinus-Milieu-Studie<br />
Dies ist auch das Ergebnis <strong>der</strong> SINUS-Milieu-<br />
Studie U27, die im Jahr 2008 veröffentlicht wurde.<br />
Sie beschreibt die verschiedenen Milieus <strong>der</strong> Jugendlichen<br />
und zeigt: „Jugendliche und junge Erwachsene<br />
bilden auch untereinan<strong>der</strong> unterschiedliche,<br />
ja gegensätzliche soziale Welten aus, die<br />
sich durch tiefe Gräben massiv voneinan<strong>der</strong> abheben“.<br />
Die Studie zeigt zudem, dass bei Jugendlichen<br />
nicht von ‚Milieus’ im eigentlichen Sinn,<br />
son<strong>der</strong>n eher von „Milieuorientierung“ gesprochen<br />
werden sollte, da sich eine „Milieuidentität“<br />
erst im späteren Verlauf des Erwachsenwerdens<br />
herausbilde.<br />
Die vorgestellten Milieus sind die Mo<strong>der</strong>nen<br />
Performer, die junge Leistungselite, die selbstbestimmt<br />
leben möchte, um nichts zu verpassen und<br />
mitreden zu können und <strong>der</strong>en Fokus die eigene<br />
soziale Top-Position ist. Dann gibt es die Hedonisten,<br />
die sich und das Leben sinn- und lustvoll<br />
erfahren wollen und dabei Wert legen auf Spaß,<br />
Unterhaltung, Action und Power. Die Experimentalisten<br />
möchten das Eigentliche erfahren und sich<br />
selbst erkunden; sie suchen nach Erfahrungsvielfalt,<br />
auch in scheinbar nebensächlichen Dingen.<br />
Die Bürgerliche Mitte steht mit beiden Beinen<br />
Jugend politik<br />
3/2009<br />
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