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Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring

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3/2009<br />

6<br />

Die Jugend von heute<br />

Die neue Klingelton-Twitter-Praktikum-Doof-MeMeMe-XXL-Absinth-Porno-Generation<br />

Prekär leben - global denken- vernetzt sein ?!<br />

Jugend ist nicht nur eine eigenständige Lebensphase,<br />

son<strong>der</strong>n ein beson<strong>der</strong>s wichtiger<br />

und prägen<strong>der</strong> Lebensabschnitt. In die Jugendzeit<br />

fallen die Pubertät, das Ende <strong>der</strong> Schulzeit,<br />

<strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Berufsausbildung, das Abnabeln<br />

vom Elternhaus und die Hinwendung zu den<br />

Gleichaltrigen, das Nebeneinan<strong>der</strong> von Unselbständigkeit<br />

und Selbständig-Werden, das Entwikkeln<br />

und Finden <strong>der</strong> eigenen Werte und Normen,<br />

<strong>der</strong> Identität, Rolle, des eigenen Lebensentwurfs.<br />

Die Abgrenzung zum Erwachsenenalter wird<br />

heutzutage jedoch immer unklarer, was vor allem<br />

daran liegt, dass frühere Bestimmungsmerkmale<br />

zum Eintritt in das Erwachsenenalter heute nicht<br />

mehr zutreffen. So finden viele junge Menschen<br />

erst relativ spät einen Einstieg ins Berufsleben; Arbeitslosigkeit,<br />

mangelnde Ausbildungsplätze o<strong>der</strong><br />

Praktika nach Studienende bestimmen häufig die<br />

eigene Berufsrolle. Es wird seltener geheiratet<br />

und wenn, dann viel später. Generell ist es deutlich<br />

schwieriger, auf eigenen Beinen zu stehen und so<br />

wird <strong>der</strong> Lebensabschnitt zwischen Schule und<br />

Beruf bzw. Familie immer ausgedehnter und gestaltet<br />

sich schwieriger.<br />

Eine spannende Lebensphase also. Es geht<br />

nicht nur um die prägenden Faktoren dieser Lebensphase,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem um die Jugendlichen<br />

an sich. Wenn von Jugend gesprochen wird, dann<br />

wird versucht, die jungen Menschen von 14 bis 27<br />

unter dem Dach einer Generation zusammenzufassen.<br />

Doch kann man überhaupt von einer Generation<br />

sprechen? Gibt es Gemeinsamkeiten?<br />

Wie wird sie denn beschrieben, diese Generation<br />

– und wie sieht sie sich selber?<br />

Als „Krisenkin<strong>der</strong>“ beschreibt sie <strong>der</strong> Spiegel,<br />

als „eine verunsicherte Generation“ mit kleinen<br />

Träumen, <strong>der</strong>en große Frage „Was wird aus mir?“<br />

lautet. Für die Shell-Studie aus dem Jahr 2006 ist<br />

sie „eine pragmatische Generation unter Druck“.<br />

Und Jens Jessen nennt sie im Feuilleton <strong>der</strong> ZEIT<br />

gar „traurige Streber“ mit „früh gestyltem Lebenslauf“.<br />

Meredith Haaf, selbst Teil dieser Generation,<br />

beklagt sich hingegen in <strong>der</strong> Süddeutschen<br />

Zeitung darüber, dass die jungen Menschen<br />

heute „ängstlich, lieb und unfähig, Verantwortung<br />

zu übernehmen“ seien – gemäß <strong>der</strong> Devise: „Hilfe,<br />

die Welt will was von uns“. Über die jungen Leute,<br />

die Jugend von heute wurde und wird nach wie vor<br />

viel geschrieben. Keine son<strong>der</strong>lich positiven o<strong>der</strong><br />

angenehmen Zuschreibungen sind das für die<br />

Deutschen von morgen, die „lieber Milch aufschäumen<br />

als auf die Straße zu gehen“ (Spiegel).<br />

Doch was macht die jugendlichen und jungen Erwachsenen<br />

tatsächlich aus? Wie leben und arbeiten<br />

sie? Welche Wünsche, Träume, Visionen, aber<br />

auch Ängste und Sorgen haben die jungen Menschen<br />

in Bezug auf ihre <strong>Zukunft</strong>? Welche Vorstellungen<br />

und Ziele haben sie?<br />

Bildung – die soziale Herkunft lässt grüßen<br />

In <strong>der</strong> Lebensspanne zwischen 12 und 25 Jahren<br />

werden die Weichen gestellt für das weitere<br />

Leben. Umso wichtiger ist die Bildung, die die Jugendlichen<br />

in diesem Lebensabschnitt erwerben.<br />

Die Shell-Studie wertet deshalb den Faktor Bildung<br />

als „Schlüsselfrage“.<br />

Die Zugehörigkeit zur Familie hat dabei einen<br />

beson<strong>der</strong>s starken Effekt auf die Bildungs- und somit<br />

auch auf die berufliche Laufbahn – obwohl in<br />

Deutschland formal die gleichen Bildungschancen<br />

existieren. Jugendliche aus sozial privilegierteren<br />

Elternhäusern besuchen häufig höhere Schulformen,<br />

durchlaufen in <strong>der</strong> Regel gute und qualifizierende<br />

berufliche Ausbildungen, finden sich<br />

deutlich häufiger an Hochschulen wie<strong>der</strong>. An<br />

Haupt- und Son<strong>der</strong>schulen befinden sich hingegen<br />

vor allem Jugendliche aus <strong>der</strong> Unterschicht.<br />

Für alle Jugendlichen gilt jedoch, dass sie auf<br />

dem Weg ins Erwachsenenleben noch stärker als<br />

früher mit dem Risiko konfrontiert sind, eventuell<br />

zu scheitern. Dies ist den Jugendlichen heute auch<br />

deutlich bewusst. So können Jugendliche mit keinem<br />

o<strong>der</strong> schlechtem Bildungsabschluss nicht damit<br />

rechnen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten –<br />

geschweige denn einen ihrer Wahl. Der Eintritt ins<br />

Erwerbsleben verzögert sich häufig o<strong>der</strong> führt zu<br />

einer Beschäftigung in Bereichen, für die man nur<br />

gering qualifiziert sein muss.<br />

Insgesamt driften die verschiedenen Bildungswelten<br />

und die damit verbundenen Chancen<br />

und Möglichkeiten immer weiter auseinan<strong>der</strong>.<br />

Dieser Verknüpfung zwischen persönlicher Bil-<br />

Jugend politik

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