Stadt der Zukunft - Deutscher Bundesjugendring
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gendraum aber auch die Möglichkeit, sich frei in<br />
<strong>der</strong> eigenen Lebenswelt zu bewegen, diese zu erkunden<br />
und in Beschlag zu nehmen. Auch hier findet<br />
ein Zurückdrängen statt. Zum einen werden<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendliche zunehmend gezwungen,<br />
sich an fremdbestimmten Orten mit vorgegebenem<br />
Zweck (z. B. Schule) aufzuhalten. Zum an<strong>der</strong>en<br />
werden ehemals öffentliche Räume, in denen sich<br />
junge Menschen (weitgehend) frei bewegen konnten,<br />
zunehmend kommerzialisiert (z. B. Umwidmung<br />
zu Einkaufsstraßen und -zentren in Innenstädten),<br />
reguliert (z. B. zunehmend restriktivere<br />
<strong>Stadt</strong>ordnungen) und überwacht. Die natürlichen<br />
Lebensäußerungen von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
werden immer weniger toleriert und damit das<br />
Recht Jugendlicher auf altersgemäße Entfaltung<br />
eingeschränkt. Darüber hinaus werden mangels<br />
Ressourcen weniger Räume, wie Jugendräume,<br />
Jugendhäuser und verbandliche Angebote, angeboten.<br />
Gestalterische Freiräume<br />
Gestalterische Freiräume bieten Möglichkeiten,<br />
das eigene Leben und die eigene Lebensumwelt<br />
(mit)zugestalten. Jugendliche wollen und<br />
müssen die Möglichkeit erhalten, sie müssen sich<br />
an allen Fragen, die sie betreffen, beteiligen können.<br />
Gestalterische Freiheit heißt auch, Verantwortung<br />
für eigene Entscheidungen zu übernehmen.<br />
Freiräume müssen in diesem Kontext auch für<br />
die Gestaltung des eigenen selbstverantworteten<br />
Lebensentwurfs vorhanden sein. Also Freiraum,<br />
das eigene Leben nach eigenen Vorstellungen und<br />
Zielen selbst zu gestalten.<br />
Finanzielle Freiräume<br />
Finanzielle Freiräume schaffen den Rahmen<br />
für eine freie und selbstbestimmte Entwicklung<br />
von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen – unabhängig von<br />
den persönlichen ökonomischen Rahmenbedingungen.<br />
Der finanzielle Hintergrund ist zurzeit<br />
ein offensichtlicher Indikator für die Räume, die<br />
Jugendliche tatsächlich erschließen können. Zum<br />
Beispiel durch Kin<strong>der</strong>armut, mangelnde soziale<br />
Durchlässigkeit des Bildungssystems o<strong>der</strong> die aufgrund<br />
mangeln<strong>der</strong> (persönlicher) finanzieller Ressourcen<br />
eingeschränkte Mobilität werden jungen<br />
Menschen Freiräume verwehrt. Individuelle Lebensziele<br />
müssen unabhängig von finanziellem<br />
Druck ausgewählt werden können. Diese Freiräume<br />
können von einer Gesellschaft geschaffen<br />
Jugend politik<br />
3/2009<br />
werden. Ein möglicher Ansatz dazu ist beispielsweise<br />
das, was Studentinnen und Studenten sowie<br />
Schülerinnen und Schüler for<strong>der</strong>n: kostenfreie<br />
Bildung.<br />
In dieser Ausgabe beleuchten wir Freiräume<br />
für die Jugend, beschreiben die Situation junger<br />
Menschen anhand aktueller Jugendstudien und<br />
Berichten in Medien. Wir werfen einen Blick in<br />
den Lebensalltag und auf die Biografien, auf Jugendräume<br />
in Städten und auf dem Land. Wir beschäftigen<br />
uns damit, wie Jugendliche in <strong>der</strong> Zivilgesellschaft<br />
ernsthaft eingebunden werden<br />
können und zeigen durch eine erste grobe Auswertung<br />
des Aktionsprogramms für mehr Jugendbeteiligung,<br />
welche Erfolge konkret möglich<br />
sind. Der Blick auf die Situation Jugendlicher in<br />
Europa darf nicht fehlen, zumal die Europäische<br />
Kommission eine neue Jugendstrategie auf den<br />
Weg gebracht hat, die Auswirkungen auf die deutsche<br />
Jugendpolitik haben wird und einen Ansatz<br />
wählt, <strong>der</strong> dem des DBJR nahe kommt: Eine Jugendpolitik<br />
aus einem Guss, die Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
ernstnimmt, beteiligt und zum Subjekt<br />
in Politik und Gesellschaft macht.<br />
Sven Frye<br />
ist Vorsitzen<strong>der</strong> des DBJR und Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Sozialistischen Jugend Deutschlands –<br />
Die Falken<br />
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