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Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 01 /2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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Macher & Märkte |<br />

222 JAHRE<br />

„CHAMBRE DE COMMERCE“<br />

Französischer Premierminister als Gastredner beim Neujahrsempfang der IHK <strong>Köln</strong><br />

Foto: Olaf-Wull Nickel<br />

in Deutschland habe er die deutsche Geschichte,<br />

die Kultur und Architektur kennengelernt.<br />

In Sachen Architektur und<br />

Kultur sei der <strong>Köln</strong>er Dom ein „atemberaubendes<br />

Beispiel“.<br />

Betonung der Freundschaft<br />

zwischen Frankreich<br />

und Deutschland<br />

Der französische Premierminister (Mitte) trug sich ins Gästebuch der IHK-<strong>Köln</strong> ein.<br />

<strong>Die</strong> Industrie- und Handelskammer zu <strong>Köln</strong> feiert in diesem Jahr ihr 222. Jubiläum.<br />

Beim Neujahrsempfang in der IHK <strong>Köln</strong> stand vor allem das besondere Verhältnis<br />

zwischen Frankreich und Deutschland im Mittelpunkt. Gastredner war diesmal der<br />

französische Premierminister Édouard Philippe.<br />

Zum Neujahrsempfang der IHK <strong>Köln</strong> kamen<br />

rund 500 Gäste aus Politik, <strong>Wirtschaft</strong>,<br />

Verwaltung, Kultur und Gesellschaft. Bei<br />

der Begrüßung der Gäste sagte Kammerpräsident<br />

Werner Görg: „Mit Frankreich<br />

verbindet uns auch die Geschichte der IHK<br />

<strong>Köln</strong>. Denn 1803 gaben die französischen<br />

Besetzer dem <strong>Köln</strong>er Handelsvorstand den<br />

Namen ,chambre de commerce‘. Somit sind<br />

wir die älteste IHK in Deutschland mit diesem<br />

Namen – dank der Franzosen!“, erklärte<br />

Görg. Der Kammerpräsident betonte<br />

darüber hinaus die Wichtigkeit der politischen<br />

und wirtschaftlichen Verbindung<br />

der beiden Länder. Mit 169 Milliarden Euro<br />

jährlich ist das Handelsvolumen zwischen<br />

Deutschland und Frankreich größer als das<br />

Bruttoinlandsprodukt von fünf kompletten<br />

EU-Mitgliedsstaaten. Auch vor diesem Hintergrund<br />

müssten beide Länder in Zeiten,<br />

in denen Demokratien, beispielsweise in<br />

Ungarn oder Polen, bröckeln und auch der<br />

Austritt Großbritanniens aus der EU bevorsteht,<br />

eine Führungsrolle übernehmen.<br />

„Wir lassen uns Europa<br />

nicht kaputtmachen!“<br />

Auch NRWs Ministerpräsident Armin Laschet,<br />

der nach Werner Görg zu den Gästen<br />

sprach, betonte diesen Punkt, besonders<br />

mit Blick auf die bevorstehenden<br />

Europawahlen. Bei dieser sei es möglich,<br />

dass „Clownsparteien und Populisten eine<br />

mögliche Mehrheit bekommen könnten“.<br />

Laschet schickte in diesem Zuge einen<br />

Appell an die Gäste: „Wir lassen uns<br />

dieses Europa nicht kaputtmachen.“ Dafür<br />

erntete er viel Applaus.<br />

Französischer Premierminister<br />

lebte<br />

zwei Jahre in Bonn<br />

Viel Applaus gab es auch für die Rede<br />

des hochkarätigen Gastes, des französischen<br />

Premierministers Édouard<br />

Philippe. Er begann seine Rede überraschend<br />

auf Deutsch und gab hier Einblicke<br />

in seinen persönlichen Werdegang<br />

und seine Jugendzeit, die er teilweise in<br />

Deutschland verbrachte. Zwischen 1986<br />

und 1988 lebte Philippe in der damaligen<br />

Bundeshauptstadt Bonn, wo er das Friedrich-Ebert-Gymnasium<br />

besuchte und dort<br />

auch sein Abitur absolvierte. „Dort bin<br />

ich zum Europäer geworden, als Franzose<br />

aus der Normandie“, erzählte der französische<br />

Premierminister. In seiner Zeit<br />

Nach seinem persönlichen Exkurs in<br />

deutscher Sprache sprach Philippe auf<br />

Französisch weiter und nahm Bezug auf<br />

die aktuellen Proteste der sogenannten<br />

„Gelbwesten“ in Frankreich. „<strong>Die</strong> Wut der<br />

Menschen ist nachvollziehbar, aber sie<br />

ist kein rein französisches Problem“, so<br />

der Premierminister. <strong>Die</strong> aktuellen Proteste<br />

seien eine Antwort auf die Finanzkrise<br />

von 2008. „Viele Menschen fühlen<br />

sich nicht mehr gehört und nicht mehr<br />

verstanden“, erklärte Philippe. „Darauf<br />

müssen wir eingehen. Dafür müssen wir<br />

zum einen die Kaufkraft der Menschen<br />

verbessern, trotzdem aber weiterhin die<br />

öffentlichen Finanzen beherrschen.“ Gerade<br />

hierbei sei die Diskrepanz zwischen<br />

Deutschland und Frankreich in den letzten<br />

Jahren größer geworden. Philippe erklärte,<br />

dass Frankreich versuche, die<br />

Drei-Prozent-Defizitgrenze einzuhalten.<br />

Philippe beschwor auch die weiterhin enge<br />

Verbindung zwischen Deutschland und<br />

Frankreich. Hier nannte er konkret den<br />

„Aachener Vertrag“, einen Freundschaftsvertrag<br />

zwischen den beiden Ländern, der<br />

Ende Januar von Frankreichs Staatschef<br />

Emanuel Macron und Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel unterzeichnet wurde.<br />

Der französische Premierminister nahm<br />

wie Werner Görg und NRW-Ministerpräsident<br />

Armin Laschet auch Bezug auf die<br />

anstehenden Europawahlen. Hierbei handele<br />

es sich nicht nur um eine reine Wahl.<br />

Es gehe vielmehr um die Bildung einer Allianz<br />

innerhalb der Europäischen Union,<br />

um Europa und seine Werte auch in Zeiten<br />

der Krise zu verteidigen. W<br />

Christian Esser<br />

www.diewirtschaft-koeln.de 19

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