| Branchen & Betriebe VORERST KEINE OST-WEST-U-BAHN Statt großem Wurf entscheidet sich die Stadt zunächst für eine kleinmütige Lösung Das Teilstück der Linie 1 vom Heumarkt bis zum Aachener Weiher unter die Erde zu legen würde <strong>Köln</strong>s Zentrum enorm aufwerten. Planungen, die generationenübergreifend für unsere Enkelkinder gemacht werden, der übergeordnete Blick als Leitgedanke allen Handelns – wie oft wird dies gewünscht, wie selten wird es in <strong>Köln</strong> leider umgesetzt. Ein Beispiel dafür, wie es eben nicht sein sollte, liefert die Diskussion um die sogenannte Ost-West-Achse. Gemeint ist die Streckenführung der Stadtbahnlinie 1 von Weiden-West nach Bensberg. Sie fährt momentan oberirdisch über die zentralen Plätze Rudolfplatz, Neumarkt und Heumarkt, also den unmittelbaren Stadtkern. Gerade diesem kommt eine besondere Bedeutung zu, da er nicht nur touristisch im Fokus steht, sondern vor allem das Aushängeschild der Stadt ist. Mit der weiteren Umgestaltung des Altstadtbereichs in Fußgängerzonen macht <strong>Köln</strong> einen deutlichen Schritt nach vorn. Eine unterirdische Streckenführung der Linie 1 zwischen Heumarkt und dem Aachener Weiher, eventuell noch darüber hinaus, würde den Weg ebnen zu einer autofreien Innenstadt. Denn das ist die Zukunft. Ein autofreier Neumarkt, ohne Straßenbahnverkehr, zum Flanieren, Shoppen und Blick nach vorne: die Haltestelle Heumarkt könnte auch in Ost-West-Richtung in Zukunft unterirdisch sein. – ja doch – zum Verweilen, das sollte das Ziel heutiger Überlegungen für die City von morgen sein. <strong>Die</strong> Stadt ächzt unter zu viel Individualverkehr Problem erkannt. „Wir wissen alle, dass <strong>Köln</strong> zwingend auf ein leistungsfähigeres ÖPNV-Netz angewiesen ist und wir dringend zusätzliche Kapazitäten brauchen. Wir haben jetzt einen Ratsbeschluss und können damit jetzt starten. Unsere Stadt ächzt unter zu viel Individualverkehr, zu viel schlechter Luft und zu wenig Aufenthaltsqualität in der Innenstadt“, so Oberbürgermeisterin Henriette Reker. <strong>Köln</strong>s Beigeordnete für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur, Andrea Blome, äußert sich wie folgt: „Es freut mich, dass ein Kompromiss gefunden wurde, der es der Foto: Alex Weis Verwaltung ermöglicht, die konkreten Planungen aufzunehmen, auch wenn der Vorschlag der Verwaltung nicht unverändert beschlossen wurde.“ Da steckt es also, das unheilvolle Wort Kompromiss. Der kleinste gemeinsame Nenner. Erst mal die Bahnsteige verlängern, damit Dreierzüge Fahrt aufnehmen können. Was ja auch richtig ist. Wenn das erledigt ist, mal schauen, was mit der Tieferlegung passiert. Eine zukunftsorientierte Lösung wurde verpasst Helmut Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Stadtmarketing <strong>Köln</strong> e. V., findet deutliche Worte. „Es ist unverständlich, dass die <strong>Köln</strong>er Politik nicht den fachkundigen Vorlagen der Verwaltung und der KVB bzw. den Impulsen unserer Oberbürgermeisterin gefolgt ist, die im Vorfeld allesamt eine zukunftsorientierte Lösung für unsere Stadt favorisiert haben. Wie wollen wir einer angestrebten Metropolregion, in die viel Budget und Kraft geht, gerecht werden, wenn die Politik auf die Herausforderungen unserer Stadt derart unprofessionell, kleinteilig und ohne Weitsicht reagiert?“, so Schmidt, der damit einem Großteil der <strong>Köln</strong>er Bürgerschaft aus dem Herzen spricht. „<strong>Köln</strong> sollte sich den Herausforderungen der Metropolregion stellen und nicht innerhalb der eigenen, oftmals vor allem emotionalen Grenzen verharren. Deshalb“, so Helmut Schmidt, „unterstützen wir von Stadtmarketing <strong>Köln</strong> die Pläne der Stadt und des Ende letzten Jahres ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden der KVB, Jürgen Fenske, mit einer unterirdisch verlegten Straßenbahn zu einer Stadt mit mehr Raum und weniger Staus in der Zukunft beizutragen. Wenn wir dieses Projekt beherzt anpacken, wird es auch gelingen.“ <strong>Die</strong> Umsetzung der jetzt getroffenen Beschlüsse wird <strong>Köln</strong> in jeder Hinsicht noch enger machen. An Attraktivität wird die Stadt so nicht gewinnen. Es zeigt sich wieder einmal eindeutig: Um die Innenstadt als urbanen Mittelpunkt in einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Wohn- und Tourismus- sowie <strong>Wirtschaft</strong>s-, Kultur- und Wissenschaftsstandort weiterzuentwickeln, müssen weitreichende Entscheidungen wie die um die Zukunft der Ost-West-Achse im Sinn von Stadt und Bürgerschaft getroffen werden. W Heribert Eiden 32 www.diewirtschaft-koeln.de
Wachsen ist einfach. Wenn man einen Finanzpartner hat, der betriebliche und private Ideen unterstützt. sparkasse-koelnbonn.de/firmenkunden