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B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 92 · 2 0.April bis 22. April 2019<br />
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Karriere<br />
Terminkalender<br />
Am 20.05.2019 mit den Ausbildungen und<br />
Umschulungen der kaufmännischen Berufe<br />
und der Dienstleistungsberufe durchstarten!<br />
GPB mbH Berlin-Mitte<br />
Beuthstraße 8·10117 Berlin<br />
www.GPB.de ·Tel. 030 /403 66 59-60<br />
NACHRICHTEN<br />
Immer weniger junge Frauen<br />
wählen duale Ausbildung<br />
Frauen wählen aber immer seltener<br />
den Wegindie duale Berufsausbildung.<br />
ImJahr 2018 haben<br />
rund 519 700 Personen in Deutschland<br />
einen neuen Ausbildungsvertrag<br />
abgeschlossen. Das waren<br />
nach vorläufigen Ergebnissen des<br />
Statistischen Bundesamtes (Destatis)<br />
4000 Verträge oder 0,8 Prozent<br />
mehr als 2017. Dieser Anstieg wird<br />
allein von den Männern getragen:<br />
Während 7400 oder 2,3 Prozent<br />
mehr Männer einen Ausbildungsvertrag<br />
abschlossen als im Vorjahr,<br />
setzte sich bei den Frauen der<br />
schon seit zehn Jahren rückläufige<br />
Trend mit 3400 oder 1,8 Prozent<br />
weniger neuen Verträgen weiter<br />
fort. Gegenüber 2008 ist die Zahl<br />
der von Frauen neu abgeschlossenen<br />
Ausbildungsverträge um<br />
25 Prozent zurückgegangen. (dpa)<br />
Lehrer bemängeln<br />
Schreibfähigkeiten<br />
Viele Kinder tun sich schwer mit dem Schreiben.<br />
GETTYIMAGES/DOLGACHOV<br />
Oft unleserlich und zu langsam:<br />
Lehrer bundesweit bemängeln die<br />
Schreibkompetenzen ihrer Schüler.<br />
Einer aktuellen Studie zufolge hat<br />
mehr als jedes dritte Grundschulkind<br />
(37 Prozent) Probleme, eine<br />
gut lesbare und flüssige Handschrift<br />
zu entwickeln. Lehrer an<br />
weiterführenden Schulen sehen<br />
sogar bei 43 Prozent der Schüler<br />
Mängel. „Wie sollen wir den Kindern<br />
das Schreiben beibringen,<br />
wenn den Lehrkräften schlicht die<br />
Zeit fehlt, sie individuell zu unterstützen?“,<br />
kritisierte der Bundesvorsitzende<br />
des Verbandes Bildung<br />
und Erziehung (VBE), Udo Beckmann.<br />
„Wenn Kinder dann noch<br />
motorische Defizite aufweisen,<br />
weil sie auch zu Hause nicht die<br />
notwendige Unterstützung bekommen<br />
können, geraten wir an die<br />
Grenze des Machbaren.“ (dpa)<br />
175 Millionen Kinder<br />
ohne Vorschulbildung<br />
Weltweit haben mindestens<br />
175 Millionen Kinder keinen<br />
Zugang zu vorschulischer Bildung.<br />
Damit wird rund die Hälfte aller<br />
Drei- bis Sechsjährigen nicht vor<br />
dem Schulbeginn gefördert, in den<br />
ärmsten Ländern der Welt erhält<br />
sogar nur jedes fünfte Kind eine<br />
vorschulische Bildung. Das geht<br />
aus einer Studie hervor, die das<br />
UN-Kinderhilfswerk veröffentlichte.Während<br />
etwa in Deutschland<br />
und den meisten anderen<br />
westeuropäischen Ländern fast<br />
jedes Kind Vorschulbildung erhält,<br />
waren es in Burkina Faso 2017 nur<br />
vier Prozent. Die Hauptursachen<br />
für fehlende frühkindliche Bildung<br />
seien Armut, mangelnde Bildung<br />
der Eltern, Kriege und Katastrophen.<br />
(dpa)<br />
Ein Hund zeigt Lähmungserscheinungen,<br />
eine Katze hat<br />
Würmer, ein Meerschweinchen<br />
frisst seit einigen Tagen<br />
nicht mehr –mit solchen Fällen hat<br />
Ronja Nägel täglich zu tun. Die<br />
26-Jährige absolviert eine Ausbildung<br />
zur Tiermedizinischen Fachangestellten<br />
(TFA) inder Tierklinik<br />
Lüneburg. Inzwischen ist sie an<br />
den Umgang mit kranken Tieren gewöhnt.<br />
Und doch gibt es immer<br />
noch Tage, andenen sie starke Nerven<br />
haben muss. „Manchmal kann<br />
es einem ganz schön nahe gehen,<br />
wenn man sieht, wie sehr ein Tier leidet“,<br />
erzählt Nägel. „Kein Tagist wie<br />
der andere, es gibt ständig neue Herausforderungen.“<br />
Gleichzeitig müssen sich TFAum<br />
die Menschen kümmern, die mit ihrem<br />
geliebten Tier in die Praxis<br />
kommen. Manche sind völlig aufgelöst,<br />
andere regelrecht verzweifelt.<br />
„Dagilt es dann, auf sie einzugehen<br />
und einfühlsam mit ihnen zu reden“,<br />
so Nägel.<br />
„Die Tätigkeit einer TFAist ausgesprochen<br />
vielseitig“, sagt Silke Agus.<br />
Sie ist Leiterin des Referats „Tiermedizinische<br />
Fachangestellte“ beim<br />
Verband medizinischer Fachberufe<br />
in Bochum. TFA untersuchen zum<br />
Beispiel im Labor Blut oder Urin und<br />
assistieren dem Tierarzt, wenn eine<br />
Wunde genäht oder ein Tier geimpft<br />
werden muss oder eine umfangreiche<br />
Diagnostik ansteht.<br />
Flexibilität ist ein Muss<br />
TFAfertigen Röntgenaufnahmen an,<br />
bereiten Operationen vorund helfen<br />
dem Tierarzt bei Eingriffen. Sie betreuen<br />
Tiere in der Aufwachphase<br />
nach der Narkose, kümmern sich<br />
um die artgerechte Unterbringung<br />
sowie um die stationäre Versorgung<br />
und Pflege der Patienten. Daneben<br />
schreiben sie Rechnungen und dokumentieren<br />
Befunde,bestellen Medikamente<br />
und Material. „Die Angestellten<br />
müssen in jedem Fall sehr<br />
flexibel sein“, betont Agus. Eskann<br />
vorkommen, dass auch außerhalb<br />
der regulären Dienstzeit ein Tier Hilfe<br />
benötigt und die Fachangestellten<br />
assistieren müssen.<br />
Ein Herz für Tiere -und<br />
für ihre Menschen<br />
Die Tiermedizinische Fachangestellte ist die rechte Hand des Tierarztes<br />
und sorgt dafür, dass inder Praxis oder der Klinik alles rund läuft<br />
Von Sabine Meuter<br />
Ronja Nägel ist Auszubildende zur Tiermedizinischen Fachangestellten. Hier überwacht sie einen Hund in Narkose, der in einem Kernspintomographen liegt. DPA (2)<br />
Zu ihren Aufgaben gehört zum Beispiel die Blutuntersuchung im Labor.<br />
Nägel kommt mit ihrem beruflichen<br />
Alltag gut klar. Längst hat sie<br />
sich daran gewöhnt, dass sie als TFA-<br />
Auszubildende in einer Tierklinik im<br />
Wechsel Früh-, Spät- und Nachtschicht<br />
hat. Wochenenddienste fallen<br />
ebenso regelmäßig an. „Dafür<br />
gibt es Freizeitausgleich unter der<br />
Woche“, erzähltNägel.<br />
Sie ist eine von 2850 jungen Leuten,<br />
die 2018 in Deutschland eine<br />
TFA-Ausbildung begonnen haben.<br />
Insgesamt liegt lautVerband die Zahl<br />
der TFA-Auszubildenden derzeit bei<br />
rund 7000. DerBeruf ist eine Frauendomäne.<br />
„Nur etwa sechs Prozent<br />
der Azubis sind junge Männer“, erklärtAgus.<br />
Von Bewerbern wird kein bestimmter<br />
Berufsabschluss erwartet.<br />
Gute Chancen haben laut Agus Abiturienten.<br />
Oft sind aber auch Absolventen<br />
mit einem Realschulabschluss<br />
willkommen. Punkten können<br />
Bewerber,die in der Schule gute<br />
Noten in Physik, Chemie und Biologie<br />
hatten. Denn wer sich in Naturwissenschaften<br />
auskennt, hat es<br />
leichter, Abläufe etwa bei Laborarbeiten<br />
zu verstehen. Genauso wichtig<br />
ist es aber, offen und freundlich<br />
aufMenschen zugehen zu können.<br />
DieAusbildung dauertdreiJahre.<br />
Dabei spielt die Theorie eine wichtige<br />
Rolle. Inder Berufsschule lernen<br />
die Azubis verschiedene Krankheitsbilder,<br />
Diagnosen und Therapien<br />
kennen. Mit diesem Wissen können<br />
sie beispielsweise einschätzen, wann<br />
ein Notfall vorliegt, und bei der Terminvergabe<br />
entsprechend vorgehen.<br />
Zeit- und Qualitätsmanagement<br />
kommen ebenfalls in der Ausbildung<br />
zur Sprache.<br />
So interessant und abwechslungsreich<br />
der Berufist, „gut bezahlt<br />
ist die Tätigkeit nicht“, findet Nägel.<br />
TFA bekommen nach Angaben der<br />
Bundesagentur für Arbeit eine Bruttovergütung<br />
von630 Euro monatlich<br />
im ersten Ausbildungsjahr, 680 Euro<br />
im zweiten und 730 Euro im dritten<br />
Ausbildungsjahr. Je nach Bundesland<br />
oder Arbeitgeber kann die Bezahlung<br />
höher oder niedriger ausfallen.<br />
Das Einstiegsgehalt als fertig<br />
ausgebildete Fachkraft beträgt Agus<br />
zufolge derzeit tariflich im Durchschnitt<br />
1730 Euro. „Je nach Tätigkeits-<br />
und Verantwortungsbereich<br />
kann das Einkommen bei um die<br />
1900 Euro liegen.“ Nicht tariflich gebundene<br />
Arbeitgeber zahlen mitunter<br />
noch niedrigereGehälter.<br />
Viele studieren Biologie<br />
Nach ihrer Ausbildung können TFA<br />
in Tierarztpraxen oder Tierkliniken<br />
arbeiten, in Zoos, inder Forschung<br />
oder inder Industrie. Auch inGesundheits-<br />
und Veterinäruntersuchungsämter<br />
kommen sie unter.<br />
Wer weiterkommen möchte, kann<br />
sich zum Beispiel zum Hundefachwirtoder<br />
FachwirtimGesundheitsund<br />
Sozialwesen weiterbilden. Mit<br />
einer Hochschulzugangsberechtigung<br />
können TFAandie Unigehen.<br />
„Die Wahl fällt dabei oft nicht unbedingt<br />
auf das Studienfach Tiermedizin,<br />
sondern eher auf Biologie“, hat<br />
Agus beobachtet.<br />
Sich auf dem Uni-Campus tummeln<br />
und Vorlesungen besuchen –<br />
solche Pläne hat Ronja Nägel erst<br />
einmal nicht. Ihr Ziel: Die Ausbildung<br />
gut zu Ende bringen und möglichst<br />
weiter inder Tierklinik arbeiten.<br />
Vor allem imOP-Bereich wäre<br />
sie künftig gerne tätig. IhrRat an andere,<br />
die eine Ausbildung als TFAanstreben:<br />
„Tierliebe allein reicht<br />
nicht.“ Der Alltag ist mitunter hart,<br />
manche Situationen sind psychisch<br />
belastend. Etwa dann, wenn ein Tier<br />
lange mit seiner Krankheit gekämpft<br />
hat und letztlich stirbt. „Man muss<br />
sich zu dem Berufimwahrsten Sinne<br />
des Wortes berufen fühlen, sonst<br />
kommt man nicht klar“, davon ist<br />
Nägel überzeugt. (dpa)<br />
Wie sag ich‘s<br />
meinem<br />
Chef?<br />
Kritik zu äußern erfordert<br />
Fingerspitzengefühl<br />
Von Maik Heitmann<br />
Eine verärgerte Reaktion des Chefs<br />
kann mit ungewollten Konsequenzen<br />
für einen Kritiker verbunden<br />
sein. DasVerschweigen vonKritikpunkten<br />
hilft aber auch nicht weiter.<br />
Spätestens, wenn sich das Verhalten<br />
eines Chefs negativ auf den<br />
wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens<br />
oder die Mitarbeiter auswirkt,<br />
sollte berechtigte Kritik geäußert<br />
werden. Das Betriebsverfassungsgesetz<br />
stützt rechtlich Mitarbeiter-Beschwerden,<br />
indem es besagt,<br />
dass einem Mitarbeiter aus geübter<br />
Kritik keine Nachteile entstehen<br />
dürfen. Einer Untersuchung des<br />
Marktforschungsinstituts Forsa zufolge<br />
halten aber 96 Prozent der Angestellten<br />
ihren Chef nicht für ausreichend<br />
kritikfähig.<br />
Dabei ist jeder Zweite unzufrieden<br />
mit der fachlichen und sozialen<br />
Unterstützung seitens seines Vorgesetzten.<br />
Einige Unternehmen versuchen,<br />
diesen Themen mit Umfragen<br />
zur Mitarbeiterzufriedenheit oder<br />
einem anonymen Vorschlagswesen<br />
gerecht zu werden. Bestehen solche<br />
Maßnahmen nicht oder betrifft die<br />
bestehende Kritik das direkte Verhältnis<br />
zum Vorgesetzten, sollten<br />
Mitarbeiter zuerst ein Vier-Augen-<br />
Gespräch suchen.<br />
Ruhig und sachlich bleiben<br />
Kritisieren gehört laut Kommunikationsexperten<br />
zu den schwierigsten<br />
Gesprächssituationen. Um diese erfolgreich<br />
zu meistern, ist es wichtig,<br />
sich richtig vorzubereiten. Dasheißt,<br />
ein Mitarbeiter sollte schon vordem<br />
Gespräch mit dem Chef sachliche<br />
Argumente sammeln und diese im<br />
richtigen Tonformulieren. Dafür geltenimAllgemeinen<br />
folgende Grundregeln:<br />
Eine Kritik am Vorgesetzten<br />
sollte stets mündlich in einer möglichst<br />
ungestörten Situation unter<br />
vier Augen geübt werden.<br />
Kritische Anmerkungen zu einem<br />
Vorfall sollten möglichst zeitnah erfolgen.<br />
Kritik sollte nicht emotional<br />
und persönlich, sondern sachorientiert<br />
und fachlich erfolgen. Der Gesprächsbeginn<br />
sollte positiv gestaltet<br />
werden. Innerhalb des Gespräches<br />
ist der Blickkontakt wichtig.<br />
Drohungen, Vorwürfe und persönliche<br />
Angriffe sind tabu. Kritikpunkte<br />
sind konkret anzusprechen und beispielhaft<br />
zu schildern. Die Sichtweise<br />
des Gegenübers auf die vorgebrachte<br />
Kritik sollte erfragt und auf<br />
dessen Argumente eingegangen<br />
werden. Das Gespräch sollte lösungsorientiert<br />
mit eigenen, möglichst<br />
flexiblen Lösungsvorschlägen<br />
geführt werden. Das Kritikgespräch<br />
sollte möglichst zu einem Ergebnis<br />
führen und positiv beendet werden.<br />
All diese Punkte lassen sich nicht<br />
immer umsetzen. So braucht es beispielsweise<br />
für die konkrete und kurze<br />
Formulierung von kritischen Anliegen<br />
Erfahrung und Übung. Ebenfalls<br />
ist es schwierig, ein solches Kritikgespräch<br />
mit dem Vorgesetzten<br />
erfolgreich zu führen, wenn dieser<br />
die genannten Punkte für sein eigenes<br />
Gesprächsverhalten nicht berücksichtigt.<br />
Kritik am Chef –jetzt kommt es auf Takt und<br />
Argumente an.<br />
GETTYIMAGES/ BARTEKSZEWCZYK