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Berliner Kurier 12.06.2019

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MEDIZIN<br />

Der große<br />

SEITE17<br />

KURIER-Ratgeber BERLINER KURIER, Mittwoch, 12. Juni 2019<br />

Naschen ohne Reue?<br />

So gesund sind Energy Balls und Gemüsechips<br />

Zuckerfreies Bananenbrot,<br />

vegane Süßkartoffelchips<br />

oder Energy Balls –also kleine<br />

Pralinen aus Trockenfrüchten,<br />

Nüssen und Kakao: Solche<br />

Snacks gibt es nicht mehr<br />

nur auf Foodblogs oder in<br />

Trendcafés, sondern oft auch<br />

im Supermarkt.<br />

„Die Bezeichnung ‚gesund‘ bezieht<br />

sich hier auf die Vollwertigkeit<br />

der Inhaltsstoffe“, sagt<br />

Dagmar von Cramm, Ernährungswissenschaftlerin<br />

aus<br />

Freiburg. „Meistens ist kein Zucker<br />

zugesetzt.“ Ihr Favorit zum<br />

Süßen sind Trockenfrüchte.<br />

„Sie enthalten Ballaststoffe,von<br />

denen die meisten Menschen zu<br />

wenige aufnehmen. Außerdem<br />

sind noch viele Mineralstoffe<br />

aus der Frucht enthalten –reiner<br />

Zucker liefert nichts davon.“<br />

Der Körper wirddurch die Nascherei<br />

also mit Nährstoffen<br />

versorgt. Es sind nicht nur leere<br />

Kalorien, wie es oft bei klassischen<br />

Süßigkeiten heißt. Was<br />

aber nicht bedeutet, dass man<br />

die gesünderen Snacks unbegrenzt<br />

futtern sollte. „Oft sind<br />

Produkte mit Trockenfrüchten<br />

und Nüssensehr kalorienreich“,<br />

sagt von Cramm. „Es macht<br />

durchaus Sinn, unterwegsEnergy<br />

Balls oder gesunde Müsliriegel<br />

zu essen statt einer Rosinenschnecke<br />

vom Bäcker. Aber wer<br />

diese Dinge einfach immer zwischendurch<br />

nascht, merkt das<br />

schnellauf den Hüften.“<br />

Außerdem sollte man auf den<br />

Zuckergehalt achten –vor allem<br />

bei fertig gekauften Produkten.<br />

„Hier lohnt sich ein kritischer<br />

Blick auf die Nährwertangaben“,<br />

so die Ernährungswissenschaftlerin.<br />

„Ich würde einen<br />

Zuckergehalt unter 25 Gramm<br />

pro 100 Gramm erwarten.“<br />

Am besten wäre es aus Sicht<br />

Foto: dpa<br />

Garantiertgesund: WerGemüsechips selbst macht,<br />

kann sich auch über den Kaloriengehalt sicher sein.<br />

der Expertin, Müsliriegel oder<br />

andere Snacks gleich selbst herzustellen:<br />

„Da weiß man genau,<br />

welche Zutaten in welcher<br />

Menge enthalten sind.“ Das gilt<br />

auch für die angeblich gesünderen<br />

Kuchen wie Bananenbrot<br />

oder Zucchinibrownies: Auch<br />

hier kommt es drauf an, was neben<br />

Obst und Gemüse noch darin<br />

steckt. Sind es Vollkornmehl<br />

und Trockenfrüchte statt Weißmehl<br />

und Zucker, kann es sich<br />

um gute Alternativen zu klassischem<br />

Kuchen handeln –allerdings<br />

oft mit dem gleichen Kaloriengehalt.<br />

Wer es statt süß lieber salzig<br />

mag, hat im Supermarkt eine<br />

große Auswahl an gesünderen<br />

Chips –aus Süßkartoffeln,Roter<br />

Bete oder Grünkohl. Sind diese<br />

wirklich besser als klassische<br />

Kartoffelchips? „Dabei kommt<br />

es immer auf die Zubereitung<br />

an“, sagt Gabriele Kaufmann<br />

vom Bundeszentrum für Ernährung.<br />

„Bei Kartoffelchips sind ja<br />

auch nicht die Kartoffeln das<br />

Problem: Sie sind so kalorienreich,<br />

weil sie frittiert werden.“<br />

Macht man das mit Rote-Bete-<br />

Scheiben oder Süßkartoffeln, ist<br />

der gesundheitliche Nutzen also<br />

eher gering. Einige Hersteller<br />

setzen inzwischen auf eine fettreduzierte<br />

Zubereitung, hier<br />

sollte man die Packung genau<br />

anschauen.<br />

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HELIOS KLINIKUM BERLIN-BUCH<br />

Bandscheibenvorfall gut behandeln<br />

Krankengymnastik oder Operationen? Mit der richtigen Therapie ist Beschwerdefreiheit möglich<br />

In Deutschland haben rund 80 Prozent der Menschen<br />

gelegentlich und rund 40 Prozent regelmäßige<br />

Rückenschmerzen. Bei Rückenschmerzen<br />

fällt der Verdacht häufig auf einen Bandscheibenvorfall.<br />

PD Dr. med. Yu-Mi Ryang, Chefärztin der<br />

Neurochirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch,<br />

informiert über die Therapiemöglichkeiten bei einem<br />

Bandscheibenvorfall.<br />

Unsere Bandscheiben sind die Stoßdämpfer<br />

unserer Wirbelsäule. Zwischen jeweils zwei Wirbelkörpern<br />

sitzt eine Bandscheibe. Diese federt<br />

wie ein Gelkissen Stöße und Erschütterungen ab<br />

und sorgt für eine gleichmäßige Druckverteilung<br />

auf die Wirbelkörper. Schmerzen entstehen dann,<br />

wenn das Bandscheibengewebe durch Verschleiß<br />

auf umliegende Nervenwurzeln drückt. Doch auch<br />

die Vorwölbung oder der Austritt der Bandscheibe<br />

ist meist schmerzhaft. Rund 800000 Mal<br />

jährlich wird die Diagnose Bandscheibenvorfall<br />

gestellt, von denen etwa 50000 jährlich operiert<br />

werden müssen.<br />

Die Gründe liegen meist im Abnutzungsprozess<br />

der Bandscheiben mit fortschreitendem Alter. Daher<br />

gilt der Alterungsprozess als wesentlicher Risikofaktor.<br />

„Bewegungsmangel, Übergewicht und<br />

Fehlhaltungen beim Sitzen, Tragen oder Heben begünstigen<br />

einen Bandscheibenvorfall. Ein erhöhtes<br />

Risiko besteht außerdem bei einer schwach<br />

ausgebildeten Bauch- und Rückenmuskulatur“,<br />

erläutert Dr. Ryang.<br />

Nach Eintreten eines Bandscheibenvorfalls stehen<br />

zwei Behandlungsmethoden zur Auswahl: Die<br />

Romario Ien-stock.adobe.com<br />

Ein Bandscheibenvorfall ist schmerzhaft –<br />

verschiedene Methoden können aber helfen.<br />

operative oder konservative Therapie. Nicht jeder<br />

Bandscheibenvorfall ist operationsbedürftig.Mit konservativen<br />

Therapiemaßnahmen, wie beispielsweise<br />

Krankengymnastik, können im Vergleich zur operativen<br />

Technik ähnliche Genesungschancen festgestellt<br />

werden. Mit einer Operation erholt sich der Patient<br />

jedoch meist schneller. Hierzu gibt es klare wissenschaftliche<br />

Daten, denn der Bandscheibenvorfall ist<br />

eine der am besten untersuchten degenerativen Erkrankungen<br />

der Wirbelsäule. In beiden Fällen kann<br />

eine Beschwerdefreiheit jedoch nicht garantiert<br />

werden. Welche Methode im Einzelfall sinnvoll ist,<br />

sollte mit dem behandelnden Arzt und den jeweiligen<br />

Therapeuten abgesprochen werden. Patienten<br />

ohne neurologische Ausfälle beginnen in der Regel<br />

mit Schmerzmitteln und Krankengymnastik. Wenn<br />

auf diesem Wege keine Linderung der Beschwerden<br />

erfolgt, werden weitere Therapien diskutiert. Sollten<br />

jedoch innerhalb von sechs bis acht Wochen keine<br />

Besserungen eintreten, kann eine Operation notwendig<br />

werden, um anhaltende Schäden oder chronische<br />

Schmerzen zu vermeiden. Eine Operation muss auch<br />

dann durchgeführt werden, wenn Lähmungserscheinungen<br />

auftreten oder es zu Blasen- oder Stuhlinkontinenz<br />

kommt. Bei einer solchen Operation werde<br />

herausgetretenes, also „vorgefallenes“ Bandscheibengewebe<br />

entfernt, erklärt Dr. Yu-Mi Ryang. „Dabei<br />

soll der Druck auf die umliegenden Nerven behoben<br />

und Schmerzen gelindert werden.“<br />

Heutzutage stehen für das operative Verfahren<br />

unterschiedliche Techniken zur Verfügung. Das<br />

minimalinvasive Verfahren (endoskopische Bandscheibenoperation<br />

oder mikrochirurgisch über ein<br />

sogenanntes Tubensystem) und das konventionelle<br />

Verfahren (mikrochirurgische Operation). Beide Varianten<br />

dienen dem Ziel, Funktionsstörungen langfristig<br />

zu beheben.<br />

Damit es gar nicht erst soweit kommt, gibt es<br />

einige Möglichkeiten zur Vorbeugung. Sosollte bei<br />

der Arbeit am PC der Kopf nicht zu weit nach vorne<br />

geschoben werden. Empfehlenswert sind etwa Balanceübungen<br />

wie das Stehen auf einem Bein, auf<br />

einem Balancebrett oder einem Gurtband („Slackline“).<br />

Auch bewegliche Sitzflächen, etwa auf einem<br />

aufblasbaren Ballkissen, können gegen einen Bandescheibenvorfall<br />

helfen.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.helios-gesundheit.de/berlin-buch/unserangebot/unsere-fachbereiche/neurochirurgie

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