Berliner Kurier 12.06.2019
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Foto: ALDI<br />
PANORAMA 35<br />
„Symbolischer Cent“ Aldi nimmt Geld für Plastiktütchen<br />
Der Beutel ist bald nicht mehr gratis.<br />
Dassoll vom Gebrauch abhalten. Und künftig gibt’s die Beutel aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
Essen –Bei Aldi ist bald Schluss<br />
mit den kostenlosen Plastikbeuteln<br />
für Obst und Gemüse. Der<br />
Discounter will künftig einen<br />
symbolischen Preis von einem<br />
Cent pro Knotenbeutel verlangen.<br />
Das kündigte das Unternehmen<br />
gestern an.<br />
Hintergrund des Aldi-Schritts:<br />
In den vergangenen Jahren ist<br />
zwar der Verbrauch an „klassischen“<br />
Plastiktüten in Deutschland<br />
deutlich zurückgegangen,<br />
weil sie kaum noch umsonst abgeben<br />
werden. Der Verbrauch<br />
der Knotenbeutel aus dünnem<br />
Plastik (auch Hemdchenbeutel<br />
genannt), wie sie in vielen Läden<br />
an den Obsttheken liegen, hat<br />
sich hingegen kaum verringert,<br />
wie das Bundesumweltministerium<br />
kürzlich mitteilte.<br />
Die Erfahrungen belegten,<br />
dass die Bepreisung der Plastiktaschen<br />
Verbraucher zum Umdenken<br />
bewegt habe, betonte<br />
Aldi-Managerin Kristina Bell.<br />
Einen ähnlichen Erfolg erhoffe<br />
sich der Discounter nun von<br />
dem „symbolischen Cent“ für<br />
die Einwegtüten im Obst- und<br />
Gemüsebereich. Die Tüten seien<br />
künftig zudem aus einem<br />
nachwachsenden Rohstoff, der<br />
bei der Zuckerrohrproduktion<br />
anfällt. Unterdessen hat Rewe<br />
angekündigt, vermehrt auf Papiertüten<br />
zu setzen. Zudem<br />
setzt man hier bereits wie Edeka<br />
auf wiederverwendbare Netze.<br />
Rettungsdrama<br />
an Gewässer<br />
Hamburg –Beim Versuch,<br />
seinen Sohn (6) aus einem<br />
Teich zu retten, hatein 35-<br />
Jähriger in Hamburg einen<br />
Herz-Atem-Stillstand erlitten.<br />
Der Junge spieltemit seinem<br />
Bruder am Ufer eines<br />
Rückhaltebeckens, fiel dabei<br />
ins Wasser. Sein Bruderholte<br />
den Vater zu Hilfe, der noch<br />
an Land zusammenbrach.<br />
Den Sechsjährigen fand die<br />
gerufene Feuerwehr regungslos<br />
unter Wasser. Vater<br />
und Kind schwebten gestern<br />
noch in Lebensgefahr.<br />
Am Ende der Verfolgungsjagd lag<br />
das Auto auf dem Dach.<br />
IrreFlucht vor<br />
Streifenwagen<br />
Bruchsal –Ein 34-Jähriger<br />
hat sich mit 20 Streifenwagen<br />
eine Verfolgungsjagd<br />
über mehrere Autobahnen<br />
in Baden-Württemberg geliefert.<br />
Er stieß auf der A5<br />
mit einem Pkw zusammen,<br />
prallte auf der A8 gegen<br />
Warnbaken, deren Trümmer<br />
gegen ein Wohnwagengespann<br />
flogen. Auf der A6<br />
verlor er letztlich die Kontrolle<br />
über sein Auto, kam<br />
auf dem Dach zu stehen. Er<br />
konnte sich leicht verletzt<br />
aus dem Fahrzeug befreien.<br />
Foto: dpa<br />
Kassel –Die Aktion war spektakulär<br />
–aber offenbar trafsie den<br />
Falschen. Am Sonnabendstoppte<br />
das SEK eine Fähre in Niedersachsen,<br />
bevor sie ablegen konnte.<br />
Die Ermittler hatten es auf<br />
den Ersthelfer im Fall des ermordeten<br />
hessischen CDU-Politikers<br />
Walter Lübcke (✝65) abgesehen.<br />
Doch inzwischen ist<br />
Foto: Imago stock&people<br />
Das„Gelato“-Geheimnis<br />
Sechsgoldene Regeln italienischer Eis-Experten<br />
DasEis scheint zu schmecken –<br />
auch wenn es in Kugeln serviert<br />
wurde.InItalien wird das Eis per<br />
Spachtel auf die Waffel gebracht.<br />
der Mann wieder auf freiem<br />
Fuß. Wie die „Hessenschau“ berichtet,<br />
gilt der Mann als nicht<br />
mehr dringend tatverdächtig.<br />
Der Sanitäter ist ein enger<br />
Freund von Lübckes Sohn. Von<br />
ihm ist vor allem bekannt, dass<br />
er versucht haben soll, Blut vom<br />
Tatort zu entfernen. Die Gründe<br />
dafür sind unklar. Zudem gibt es<br />
Rom –Ein Sommer ohne Eis<br />
ist kein richtiger Sommer. Das<br />
beste Eis, da sind sich vieleeinig,<br />
kommt aus Italien. Preisgekrönte<br />
Eismacher aus dem<br />
Land des „gelato“ stellen ihre<br />
wichtigsten Regeln für gutes<br />
italienischesEis auf.<br />
1. Weniger ist mehr: „Als<br />
Erstes die Zutatenliste lesen –<br />
das ist der Personalausweisvom<br />
Eis“, rät Eugenio Morrone. Der<br />
35-Jährige betreibt in Rom die<br />
Eisdiele „Cannolo Siciliano“,<br />
trägt den Titel „Eisbotschafter<br />
Italiens“. „Ein gutes Eis hat<br />
nicht viele Zutaten: Milch, Sahne,<br />
Zucker, Pistazien oder Haselnüsse<br />
oder frisches Obst für<br />
ein Sorbet.“ Auch in der Waffel<br />
sollten nicht zu viele Geschmäcker<br />
sein. Das verwirre nur.<br />
2. Farben und Kekse: „Ein<br />
gutes Eis erkennt man auf den<br />
ersten Blick. Wenn die Farben<br />
zu stark sind, würde ich die Eisdiele<br />
wechseln“, sagt Luca De<br />
Rocco. Denn das bedeutet starken<br />
Zusatz von Farbstoffen. De<br />
Rocco stammt aus dem Zoldo-<br />
Tal in den Dolomiten, der Wiege<br />
der italienischen Eismacher. Er<br />
arbeitet in Franken in einem<br />
preisgekrönten Eiscafé. Auch<br />
auf Geschmacksrichtungen wie<br />
„Nutella“ oder „Oreo“würde er<br />
verzichten.Das seien industriell<br />
hergestellte Produkte, dienichts<br />
mit selbstgemachtem Eis zu tun<br />
hätten.<br />
3. Schaufeln statt Kugeln:<br />
Wer in Italien eine Kugel Eis<br />
bestellt, wird komisch ange-<br />
Der Verdächtige im Mord-Fall Lübckeist wieder auf freiem Fuß<br />
weitere Verbindungen zur Familie<br />
Lübcke. So habe der Sanitäter<br />
laut „Hessenschau“ inder<br />
Vergangenheit ein Grundstück<br />
von den Lübckes erworben.<br />
Laut „Bild“ hatten sich die Ermittler<br />
zu einem Zugriff vor<br />
Ablegen derFähre entschieden,<br />
weil sie befürchteten, der<br />
Mann könnte eine etwaige Tatwaffe<br />
in der Nordsee versen-<br />
ken. Die Polizei bestätigte der-<br />
einer<br />
weil nur die Festnahme Person, die bereits wieder ent-<br />
lassen wurde, da sich in der<br />
Be-<br />
für eine Tatbeteiligung fanden.<br />
Laut „Hessenschau“ han-<br />
fragung keine Anhaltspunkte<br />
delt es sich bei der Person<br />
um den Ersthelfer.<br />
schaut. Vom Gardasee bis in<br />
Sizilien wird Eis in „gusti“ bestellt,<br />
also in Geschmacksrichtungen,<br />
die mit einem Spachtel<br />
auf die Waffel geschaufelt<br />
werden. Morrone ist gar der<br />
Meinung, dass mit Kugeln<br />
schlechte Qualität beim Eis<br />
versteckt werden kann. Denn<br />
nur cremiges Eis mit wenig<br />
Wasser lasse sich spachteln.<br />
4. Wo ist Vanille? In<br />
Deutschland ist die Sorte beliebt,<br />
doch in Italien sucht<br />
man „Vaniglia“ oft vergebens.<br />
Auch wer meint, mit „Crema“<br />
Vanille getroffen zu haben,<br />
irrt. „Da sind viel mehr Sahne<br />
und Eier drin, es ist weniger<br />
leicht als Vanille“, sagt De<br />
Rocco. Wer ein Spaghetti-Eis<br />
will, geht südlich der Alpen<br />
ebenfalls leer aus. Das wurde<br />
in Mannheim erfunden.<br />
5. Neues wagen: Beim Eis<br />
wird gerne experimentiert.<br />
Morrone kreiert zum Beispiel<br />
„Gelato Carbonara“ nach dem<br />
berühmten Pastarezept mit<br />
Eiern und Speck, Büffelmozzarella-Eis<br />
oder Eis mit getrocknetenTomaten.<br />
6. Getränke zum Eis: „Ich<br />
weiß, die Deutschen lieben<br />
Cappuccino, aber zum Eis<br />
würde ich –wenn überhaupt –<br />
ein Wasser wählen“, sagt De<br />
Rocco. Roms Eiskönig Morrone<br />
siehtdas ähnlich.„Ich habe<br />
Leute gesehen, die dazu Cola<br />
trinken –aber jeder hat jaseinen<br />
eigenen Geschmack ...“<br />
Der ermordete<br />
Walter Lübcke<br />
Foto: dpa