Berliner Kurier 12.06.2019
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AUTO<br />
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SEITE29<br />
BERLINER KURIER, Mittwoch, 12. Juni 2019<br />
Die Street 750ist die<br />
günstigste Maschine<br />
vonHarley-Davidson<br />
(ab7399 Euro).<br />
Wer ein neues, durchaus potentes<br />
Motorrad sucht, allerdings<br />
nicht mehr als 10 000<br />
Euro ausgeben möchte, hat<br />
trotz dieses Preislimits die<br />
Qual der Wahl. „Ob für Gelände<br />
oder Straße, ob über 200<br />
km/h schnell oder doch eher<br />
für die gemütliche Gangart<br />
gemacht, ob Techno- oder lieber<br />
Retro-Look – jeder Geschmack<br />
wird hier bedient“,<br />
sagt Michael Lenzen. „Sogar<br />
im Bereich über 100 PS wird<br />
man schnell fündig.“ Hier<br />
nennt der erste Vorsitzende<br />
des Bundesverbandes der<br />
Motorradfahrer die Triumph<br />
Street Triple S(83 kW/113 PS,<br />
9050 Euro), die Yamaha<br />
MT-09 (85 kW/115 PS, 8995<br />
Euro) und die Kawasaki Z900<br />
(70 kW/95 PS, 9095 Euro).<br />
„Alle drei sind sehr schnelle,<br />
moderne Straßenmaschinen,<br />
die deutlich mehr als 200 km/h<br />
laufen. Während die Kawasaki<br />
auf ein Vierzylinder-Aggregat<br />
setzt, begnügen sich die Yamaha<br />
und die Triumph aber mit<br />
drei Zylindern“, so der Motor-<br />
Gibt’s dieauch in günstig?<br />
Motorräder unter 10000 Euro:eine beispielhafte Einkaufstour ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
rad-Experte. Er weist darauf<br />
hin, dass Triumph und Kawasaki<br />
ab Werk auch mit einer Drosselung<br />
auf 35 kW/48 PS für A2-<br />
Führerschein-Fahrer erhältlich<br />
sind.<br />
Wer sich vom Leistungsvermögen<br />
dieses Naked-Bike-Trios<br />
vielleicht überfordert fühlten<br />
oder zumindest weniger direkt<br />
im Wind sitzen mag, dem<br />
rät Lenzen, sich einmal eine<br />
Hubraumklasse tiefer umzusehen.<br />
Die vierzylindrige Honda<br />
CBR 650 R(70 kW/95 PS, 9290<br />
Euro) zähle zu den Supersportlern,<br />
also eine vollverkleidete,<br />
sehr sportlich zu bewegende<br />
Straßenmaschine, ebenfalls mit<br />
35 kW/48 PS verfügbar.<br />
Zu den Klassikern unter den<br />
Naked Bikes zählt die Monster-<br />
Familie von Ducati. So ist etwa<br />
die Monster 797 mit 54 kW/73<br />
PS ab 8990 Euro zu haben –<br />
auch als Variante mit A2-tauglichen<br />
35 kW/48 PS. Auch die<br />
US-Kultmarke Harley-Davidson<br />
hat mit der Street Rod eine<br />
„Nackte“ mit 52 kW/71 PS ab<br />
8395 Euro im Angebot.<br />
Wem der Look dieser Maschinen<br />
zu technoid vorkommt, findet<br />
möglicherweise mehr Gefallen<br />
an den Bikes, die dem aktuellen<br />
Retrotrend folgen, technisch<br />
aber ebenso auf der Höhe<br />
der Zeit sind.<br />
So wie die beiden technisch<br />
identischen Royal-Enfield-Modelle<br />
Interceptor 650 (35<br />
kW/47 PS, 6580 Euro) und<br />
Continental GT 650 (35 kW/47<br />
PS, 6780 Euro), die sich nur im<br />
Look unterscheiden. „Royal<br />
Enfield, ursprünglich eine englische<br />
Marke, ist heute ein indisches<br />
Unternehmen. Beide Motorräder<br />
erinnern daher an englische<br />
Twins, also die klassischen<br />
Zweizylinder-Maschinen<br />
der 1960er-Jahre“, so<br />
Lenzen.<br />
Während die Interceptor mit<br />
einem etwas breiteren und höheren<br />
Lenker aber eine aufrechte,<br />
relaxte Haltung ermögliche,<br />
sei die Continental GT<br />
mit geduckter, sportlicher Sitzposition<br />
den Café Racern jener<br />
Zeit nachempfunden.<br />
Maschinen, die klassisches<br />
mit modernem Design paaren,<br />
finden sich auch unter 10000<br />
Euro. So zum Beispiel die Suzuki<br />
SV 650 X(56 kW/76 PS, 7300<br />
Euro) und die Yamaha XSR 700<br />
(54 kW/74 PS, 8070 Euro).<br />
„Beides sind zweizylindrige<br />
Maschinen. Während die Yamaha<br />
aber einen Reihen-Motor<br />
aufweist, präferiert man bei Suzuki<br />
ein V2-Aggegrat“, so der<br />
Fachmann. Und wie die Royal<br />
Enfield Continental GT mache<br />
auch die Suzuki mit ihrem klassisch-schnörkellosen<br />
Styling<br />
auf Café Racer.<br />
Eine andere klassische Motorrad-Gattung<br />
sind die<br />
Scrambler. Dabei handelte es<br />
sich ursprünglich um Straßenmaschinen,<br />
die in den USA Anfang<br />
der 1960er-Jahre mit wenigen<br />
Modifikationen, etwa einem<br />
höher verlegten Auspuff,<br />
für den Einsatz in leichtem Gelände<br />
fit gemacht wurden. Bei<br />
Ducati heißen die auch so, etwa<br />
die Scrambler Sixty 2mit 30<br />
kW/40 PS ab 7790 Euro.<br />
Lenzen nennt als Hommage an<br />
diese Gattung die Yamaha SCR<br />
950 (40 kW/54 PS, 9895 Euro).<br />
Gleichzeitig warnt er aber davor,<br />
der Yamaha im Gelände zu<br />
Foto: dpa<br />
viel zuzumuten: „Ein Feld- oder<br />
Waldweg überfordert dieses<br />
Motorrad nicht, viel mehr aber<br />
ist schon wegen des hohen Gewichts<br />
von mehr als 250 Kilo<br />
und wegen der begrenzten Federwege<br />
nicht drin“.<br />
Aber selbst derjenige, der etwas<br />
größere Ambitionen im<br />
Gelände verfolgt oder auf große<br />
Tour gehen will, kann innerhalb<br />
des gesteckten Preislimits<br />
fündig werden: Etwa bei der<br />
BMW F750 GS (57 kW/77 PS,<br />
9400 Euro) und der Suzuki V-<br />
Strom 650/XT (52 kW/71 PS,<br />
8390 Euro). Das seien reinrassige<br />
Reise-Enduros, so Lenzen.<br />
Während in der BMW ein<br />
Zweizylinder-Reihen-Motor<br />
aus chinesischer Fertigung verbaut<br />
sei, setze die Suzuki beim<br />
Motor auf einen alten Bekannten.<br />
„Die V-Strom 650/XT setzt<br />
auf dasselbe Aggregat, das auch<br />
in Suzukis Café Racer, der<br />
schon genannten SV 650 X, seinen<br />
Dienst tut“, so der Fachmann.<br />
Wem noch ein klassischer<br />
Cruiser fehlt, kann bei<br />
Harley-Davidson die Street 750<br />
ab 7399 Euro finden. (dpa)