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SPORTaktiv August 2019

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CHRISTOPH STRASSER<br />

aus Kraubath (St), Wohnort Graz, geboren<br />

4. November 1982, Ultracycling-Profi,<br />

Erfolge: 6-facher Sieger RAAM, Streckenrekord<br />

RAAM, er hält den 24-h-Bahnweltrekord<br />

(941,8 km; 39,2 km/h Schnitt) und<br />

den 24-h-Straßenweltrekord (896,1 km),<br />

1. Staatsmeister im Ultracycling<br />

THOMAS<br />

MAUERHOFER<br />

aus Anger (St), geboren 15. März 1978,<br />

verheiratet, 2 Söhne, Außendienstmitarbeiter<br />

mit 40-Stunden-Job,<br />

Erfolge: 48-Stunden-Höhenmeter-<br />

Weltrekord 2017 (31.138 hm)<br />

Verkaufsleiter, ist jetzt Außendienstmitarbeiter<br />

mit 40-Stunden-Job, ab 2013<br />

erfolgte fast zufällig wieder der Einstieg<br />

in die Radszene. „Es ist sicher eine Stärke<br />

von mir, einen Strich zu ziehen und<br />

einen Weg weiterzugehen.“<br />

„Im Nachhinein bin ich froh, dass ich<br />

die Unfallstelle heuer gefahren bin und<br />

ich bereue nichts in meiner RAAM-Geschichte.<br />

Der Zeitpunkt war sicher nicht<br />

zu früh.“ Und noch ein Ziel bleibt: die<br />

dritte Teilnahme, diesmal die ganze Strecke<br />

zu schaffen. „Dieses Kapitel ist nicht<br />

abgeschlossen. Aber nicht 2020, jetzt<br />

verlangen auch Frau und Kinder wieder<br />

mehr Zeit.“<br />

Mr. RAAM himself<br />

Schwenk zu Christoph Strasser und dem<br />

Typen, der vordergründig alle Ziele so<br />

easy zu schaffen scheint und noch dazu<br />

mit Rekorden garniert. Sechs Mal das<br />

RAAM gewonnen, Streckenrekord.<br />

„Aber bitte nicht vergessen, dass ich zwei<br />

Mal mit Lungenentzündung aufgeben<br />

musste“, wirft der Kraubather sofort ein.<br />

Und das sei eben dieser eine Zweifel, der<br />

102 <strong>SPORTaktiv</strong><br />

selbst am so erfolgreichen und selbstbewussten<br />

Strasser nagt. „Die Lunge ist<br />

meine Schwachstelle. Erst wenn ich die<br />

Berge, die Höhe und die kalten Nächte<br />

hinter mir habe, weiß ich, dass nix mehr<br />

passieren kann.“ Und er spricht auch demütig<br />

vom nötigen Glück, das man –<br />

siehe Mauerhofer – haben muss. „Denn<br />

Glück ist keine Selbstverständlichkeit.“<br />

Ja, Strasser hat in den USA alles erreicht,<br />

alle Ziele abgeschlossen. Doch er<br />

erzählt, wie man auch mit kleinen Zielen<br />

hadern und sich zerfransen kann,<br />

und wie man neue definiert. „Beim Sieg<br />

2018 habe ich die von mir angepeilte<br />

Acht-Tage-Marke um eine Stunde nicht<br />

erreicht, weil sich das Team wegen der<br />

verschiedenen Zeitzonen verrechnet hat.<br />

Ich war im Ziel total angefressen und<br />

grantig. Heuer bin ich drei Tage im Regen<br />

gefahren und habe gewusst, die acht<br />

Tage gehen sich wieder nicht aus. Da<br />

habe ich mir ein neues Ziel formuliert.<br />

Nämlich, das Rennen wie ein Champion<br />

zu Ende zu fahren und nicht wieder<br />

grantig ins Ziel zu kommen. Das hat<br />

sich nämlich keiner verdient.“<br />

Ganz klare Ziele sind für den sympathischen<br />

Steirer entscheidend, sich für<br />

das Leben als Profi, das Rennen an sich<br />

und die enormen Trainingsbelastungen<br />

motivieren zu können. Am Beginn seiner<br />

Ultracycling-Karriere setzte er sich<br />

die Ziele mit einem Mentaltrainer, mittlerweile<br />

macht der das alleine. Das<br />

RAAM ist fürs erste erledigt („Ich lasse<br />

offen, ob ich noch einmal starte. Mit 36<br />

bin ich noch jung genug für diesen<br />

Sport.“), ein neues Ziel ist aber längst<br />

im Hinterkopf. Strasser will seinen eigenen<br />

24-Stunden-Weltrekord (941,8 km)<br />

auf die Fabelmarke von 1000 Kilometer<br />

verbessern. „Aber ich bin erst beim Formulieren,<br />

noch ist es zu vage. Ich weiß<br />

noch nicht, auf welcher Strecke.“ Zunächst<br />

steht ab 12. <strong>August</strong> noch das<br />

Race Around Austria im Zweierteam am<br />

Plan. Und vor allem Entspannen und<br />

Herunterkommen nach dem ganzen<br />

RAAM-Trubel. „„Ich hätte gerne mehr<br />

Ruhe, aber als Profi stelle ich mich diesen<br />

ganzen Dingen, Ehrungen und Medientermine<br />

sind ja auch schön. Außerdem<br />

spüre ich viel Anerkennung. Ich<br />

sehne mich aber nach Ruhe, Freunden<br />

und Familie.“<br />

ICH BEREUE<br />

NICHTS IN<br />

MEINER RAAM-<br />

GESCHICHTE.<br />

Thomas Mauerhofer

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