SPORTaktiv August 2019
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ist das tägliche Einstellen auf Neues –<br />
neue Leute, keine fixe Basis, das macht<br />
auf die Dauer ein bisschen rastlos. Um<br />
dem entgegenzuwirken, planen wir auch<br />
immer längere Standzeiten ein.“ Auf die<br />
Frage, ob das Leben in so beengten Verhältnissen<br />
nicht der ultimative Stresstest<br />
für ein junges Paar ist, muss Sabrina zunächst<br />
kichern: „Da man keine Fluchtmöglichkeit<br />
hat, ist Kommunikation<br />
umso wichtiger. Das treibt zwar in einige<br />
Krisen, aber die gemeinsamen Erfahrungen<br />
schweißen extrem zusammen.<br />
Und man braucht Freiräume und Ausgleich.<br />
Bei uns ist das der Sport.“<br />
Tatsächlich eröffnet das Reisen mit<br />
dem Van sportliche Möglichkeiten, die<br />
man in Österreich in dieser Form nicht<br />
hätte. Stefan ist ein begeisterter Surfer<br />
und wählt die Fahrtroute stets so, dass<br />
die nächste Welle nicht weit ist. Sabrina<br />
geht gerne tanzen und hat als Yogalehrerin<br />
vor allem Acroyoga für sich entdeckt<br />
– eine körperliche Übung, die Yoga, Akrobatik<br />
und Thai-Massage kombiniert.<br />
„Wir waren in unserem Leben noch nie<br />
so sportlich und fit wie seit unserer Van-<br />
Zeit. Das hängt neben der täglichen Bewegung<br />
vor allem mit der Ernährung<br />
zusammen, denn obwohl es schwieriger<br />
ist, ernährt man sich im Bus anders und<br />
bewusster. Viele andere Van Lifer sind<br />
auch sehr gesund unterwegs, da inspiriert<br />
man sich gegenseitig und gibt<br />
Tipps, bei welchem Markt es zum Beispiel<br />
das beste Obst gibt.“<br />
Der Austausch mit der Community<br />
und die Freundschaften, die man mit<br />
der Zeit knüpft, zählen für Sabrina auch<br />
Leben im Rhythmus der Natur.<br />
„Du stehst mit der Sonne auf<br />
und gehst mit ihr schlafen.“<br />
SABRINA<br />
& STEFAN<br />
halten ihr Leben und ihre Reisen<br />
auch auf den sozialen Netzwerken<br />
fest. Auf Instagram, Facebook und<br />
Youtube sind sie unter dem Namen<br />
„sunchasin“ zu finden, wo sie ihre<br />
Abenteuer mit Fotos, Texten und<br />
Videos dokumentieren.<br />
zu den besten Seiten ihres Lebens: „Wir<br />
sind definitiv Socializer und es ist einfach,<br />
mit anderen Van-Fahrern in Kontakt<br />
zu kommen, weil alle ähnliche Erfahrungen<br />
gemacht haben und so auf einer<br />
Wellenlänge sind. Man unterstützt<br />
sich gegenseitig und gerade mit einem<br />
kleinen Kind macht das viel Spaß, wenn<br />
andere Familien in der Nähe sind. Das<br />
ist besonders schön für meine Kleine,<br />
denn sie hat jetzt schon die Erfahrung<br />
gemacht, dass sie überall auf der Welt<br />
willkommen ist.“ Die junge Dame ist<br />
mittlerweile zwei Jahre alt, mehr oder<br />
weniger in der Natur aufgewachsen und<br />
vom Leben im Van voll begeistert. Bis<br />
sie in die Schule muss, wird die Reise<br />
also noch weitergehen: „Das ist unser<br />
Traum und wir wollen dieses Lebensgefühl<br />
nicht mehr missen. In der Zukunft<br />
möchten wir gerne auch Südostasien<br />
und Südamerika mit dem Bus erkunden.“<br />
Vielleicht treffen sie auf ihren Reisen<br />
dann auf weitere Abenteurer, die die<br />
Welt mit dem Van entdecken möchten.<br />
Für alle Anfänger hat die erfahrene Reisende<br />
noch einen letzten Tipp: „Als wir<br />
zu Beginn losgefahren sind, war unser<br />
Bus vollgestopft mit Sachen, die wir in<br />
Wahrheit gar nicht gebraucht haben.<br />
Daher: Nehmt mindestens die Hälfte<br />
eures Gepäcks wieder heraus und sorgt<br />
stattdessen dafür, dass alle eure Sachen<br />
mindestens drei Funktionen erfüllen!“<br />
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