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elektro AUTOMATION 09.2019

Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht

Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht

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TRENDS<br />

DATA & COMMUNICATION<br />

„In Kooperation mit<br />

RAG wurde ein<br />

Deutschland-weites<br />

Monitoring-System zur<br />

Überwachung von altbergbaulichen<br />

Schächten<br />

konzipiert und aufgebaut.“<br />

„Ein MIOTY-Sensornetzwerk<br />

besteht aus<br />

einfachen, kostengünstigen<br />

Sensorknoten<br />

und einer leistungsfähigen<br />

Basis -<br />

station.“<br />

Bild: TH Georg Agricola<br />

Prof. Dr.-Ing. Bernd vom Berg,<br />

Technische Hochschule Georg<br />

Agricola in Bochum<br />

Bild: Fraunhofer IIS<br />

René Dünkler, Marketing, Fraun -<br />

hofer-Institut IIS in Nürnberg<br />

nannten Maker-Boards unterstützen solche Eigenentwicklungen, zumal<br />

das Sigfox-Protokoll mittlerweile auch offen gelegt worden ist.<br />

Selbstverständlich existieren auch Lösungen mit Kombinationen<br />

aus WLAN-, BLE-, GPS-und GSM-Einheiten und damit erreicht man<br />

eine extrem hohe Flexibilität im jeweiligen Einsatz. Alle Sigfox-Station<br />

lassen sich mit wenigen menügeführten Mausklicks im Netzwerk<br />

anmelden und sind sofort betriebsbereit. Die Kosten für die<br />

Nutzung des Netzwerkes werden pro Station und pro Jahr abgerechnet.<br />

Hierbei ist je nach Anzahl der eingesetzten Einheiten mit<br />

geringen Beträgen zu rechnen. Das Uplink-Nutzdatenfeld im Telegramm<br />

einer Sensor/Aktor-Station ist 12 Byte groß. Das ist für eine<br />

Vielzahl von Anwendungen mehr als ausreichend.<br />

Dünkler: Das technische Fundament der MIOTY-Technologie bildet<br />

ein asymmetrisches Übertragungsverfahren in einer Netzkonfiguration<br />

mit vielen einfachen energiearm betriebenen Endgeräten sowie<br />

einer Basisstation mit einem leistungsfähigen Empfänger. Hierbei<br />

sorgt die gezielte Telegrammaufteilung (Splitting) für eine überragende<br />

Robustheit gegenüber großen Störern in einem stark genutzten<br />

Frequenzspektrum und gewährleistet eine Datenübertragung<br />

vom Endgerät zur Basisstation mit außerordentlich hoher Übertragungssicherheit.<br />

Weitere Vorteile für den Endkunden ergeben sich<br />

durch die minimierte Komplexität bei der Installation, niedrige Infrastrukturkosten<br />

sowie die Möglichkeit, die Technologie als privates<br />

Netzwerk zu nutzen. Zudem zeichnet sich die Technologie durch ihre<br />

ausgeprägte Energieeffizienz aus. Wie die meisten LPWAN-Systeme<br />

arbeitet auch die MIOTY-Technologie im lizenzfreien Sub-GHz-<br />

Frequenzspektrum, in sogenannten ISM- (Industrial, Scientific and<br />

Medical) oder SRD- (Short Range Devices) Bändern. Das MIOTY-<br />

Protokoll überträgt in diesen Bändern mit Bandbreiten von 100 KHz<br />

bis 1,5 MHz. Der Vorteil dieser Bänder ist, dass dort ohne Lizenzgebühren<br />

übertragen werden kann. Dies macht die ISM-/SRD-Bänder<br />

auch für andere Anwendungen attraktiv. Durch die Nutzung des patentierten<br />

Telegram-Splittings kann die Netzwerkkapazität gegenüber<br />

LPWANs ohne Splitting extrem gesteigert werden. So können<br />

MIOTY-Netzwerke Millionen unabhängige Endgeräte (Endknoten)<br />

mit einer Basisstation verbinden und trotzdem die Koexistenz mit<br />

anderen Funksystemen gewährleisten.<br />

Wosylus: Der Aufwand ist von der Komplexität des Projektes abhängig.<br />

Das beginnt bei einfachen Temperatursensoren und kann<br />

bis zu 0G-Massenapplikationen mit einer komplexen Cloudlösung,<br />

Blockchain und automatischer Abrechnung der Nutzung einer Maschine<br />

reichen. Bei DHL haben wir beispielsweise mit Alps als<br />

EDM-Dienstleister zusammengearbeitet, da es hier um hunderttausende<br />

Devices geht. Die Software in der Cloud hat DHL selbst entwickelt.<br />

Eine Sigfox-0G-Basisstation kann bis zu 1 Million Devices<br />

verwalten. Das kann keine 3G-, 4G- oder 5G-Basisstation. Die Reichweite<br />

von Sigfox-Devices etwa 3 km bei dichter Bebauung. Wichtig<br />

ist die Netzabdeckung, weil man Devices nur da einsetzen kann, wo<br />

sie gegeben ist. Bei Sigfox ist die Netzabdeckung in Deutschland<br />

weit fortgeschritten; bei Outoor-Applikationen etwa 85 % (Indoor<br />

über 55 %). Einzig im Deep-Indoor-Bereich – z.B. in unterirdischen<br />

Wasserversorgungsnetzen – müssen Repeater eingesetzt werden.<br />

Jedes Device hat eine ID, eine SIM-Karte wird nicht benötigt. Das<br />

erleichtert die Inbetriebnahme und das Management. Abgerechnet<br />

wird mit dem Devicehersteller, und dieser erhält von Sigfox einen<br />

zur Applikation passenden Volumentarif ohne jegliche Roaminggebühr.<br />

Dieser startet ab rund 1 Euro pro Jahr und beinhaltet rund<br />

52.000 Nachrichten.<br />

Trösch: Bei der Entwicklung von Applikationen ist der Aufwand zur<br />

Integration von Sigfox-Geräten gering und erfolgt im Wesentlichen<br />

durch die Anbindung an das Backend. Die Herausforderung liegt auf<br />

der nachfolgenden Verarbeitung und Aufbereitung der Daten von beliebig<br />

vielen Geräten zu den jeweiligen Prozess-Daten. Hierfür ist<br />

ein effizientes und performantes Data- und Device-Management erforderlich,<br />

sowie Funktionalitäten in der Software, um aus den Rohdaten<br />

der Sensoren die wertschöpfenden Prozessdaten zu generieren<br />

und bereitzustellen. Hierauf liegt auch der Haupt-Augenmerk<br />

unserer Entwicklung. Sensoren werden bei der Montage an das jeweilige<br />

Asset automatisch im Netzwerk aktiviert und sind dann sofort<br />

in unserer Software verfügbar. Von dieser Einfachheit profitieren<br />

direkt auch unsere Kunden – durch geringen Handlings-Aufwand.<br />

<strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong>: Für den Zugriff auf Unternehmensdaten<br />

an internationalen Standorten ist eine internationale Netzwerkabdeckung<br />

erforderlich. Wie steht es um die Verfügbarkeit?<br />

Beecher: Auch große Datenmengen können unterstützt werden. So<br />

erfordern Smart-Meter-Netzwerke typischerweise Zählerleseintervalle<br />

von weniger als 10 Minuten: Tepco beispielsweise verwaltet<br />

ca. 60 Millionen Zählerstände pro Stunde. Da Zuverlässigkeit auch in<br />

einem Smart-Meter-Netzwerk entscheidend ist, verwendet Wi-SUN<br />

globale Standards für die Kommunikationstechnologie und kann so<br />

auch auf globalen Support zurückgreifen.<br />

20 <strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 09 2019

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