elektro AUTOMATION 09.2019
Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht
Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht
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DATA & COMMUNICATION<br />
TRENDS<br />
Low Power Wide Area Network<br />
Viele Experten sind sich sicher, dass neben 5G vor allem den<br />
0G-Netzen die Zukunft gehört. Sie bieten sich als Alternative gerade<br />
im industriellen Umfeld zur Realisierung von Industrie-4.0-Applikationen<br />
an und sind zum Teil bereits heute verfügbar. Diese Funknetze<br />
sind für Anwendungen ausgelegt, bei denen die Übertragung<br />
großer Datenmengen nicht im Vordergrund steht. Es vielmehr um<br />
beschränkte Daten, größere Entfernungen sowie eine lange Laufzeit<br />
der Batterien. Vornehmliches Ziel ist die Übertragung von Sensor-<br />
und Produktionsdaten von wenigen Byte. Neben Smart City<br />
oder Smart Farming sind Applikationen im Industrieumfeld denkbar.<br />
LoRaWAN als Low Power Wide Area Network LPWAN wurde für<br />
die Kommunikation drahtloser batteriebetriebene Systeme entwickelt<br />
und erfüllt die Anforderungen des Internets der Dinge. Es bietet<br />
eine sichere bidirektionale Kommunikation und ermöglicht Lokalisierung<br />
und Mobilität verschiedenster Dienstleistungen.<br />
Auf der Übertragungsschicht kommt das Funkprotokoll LoRa europaweit<br />
bei 868 MHz zum Einsatz. Möglich ist dabei auch eine Multicast-Kommunikation<br />
von Nachrichten. Dabei verteilt sich die Kommunikation<br />
zwischen den Gateways und den Endgeräten auf unterschiedliche<br />
Datenraten und Frequenzkanäle. Typische LoRaWAN-<br />
Datenraten reichen von 0,3 kbps bis hin zu 50 kbps. Ziel ist eine Maximierung<br />
von Batterielebensdauer der Endgeräte und der Netzwerkkapazität.<br />
Verschiedene Konzepte internationaler Anbieter und<br />
Communities basieren auf dieser Technologie. So ist die Initiative<br />
The Things Network in den Niederlanden gestartet, wo die Abdeckung<br />
nahezu 100 % beträgt. In Deutschland sind es vor allem größere<br />
Städte, die eigene Lösungen und Gateways betreiben. Gebündelt<br />
werden alle Aktivitäten bei der LoRa Alliance, einer unabhängigen<br />
und nicht kommerziellen Organisation. Ziel ist, „die Verbreitung<br />
des Long-Range-WAN-Protokolls (LoRaWAN) zur Etablierung als zukünftigen<br />
globalen Standard voran zu treiben, sodass ganze Regionen<br />
bis hin zu kompletten Ländern mit nur wenigen Basisstationen<br />
abgedeckt werden können und so eine flächendeckende Verfügbarkeit<br />
von LoRaWAN erreicht werden kann.“<br />
Sigfox in 60 Ländern vertreten<br />
Auch das offene Funkprotokoll des 0G-Netzes von Sigfox nutzt den<br />
Frequenzbereich bei 868 MHz. Begonnen hat das Unternehmen in<br />
Frankreich, kann jedoch mittlerweile in Deutschland mit knapp 85 %<br />
eine gute Abdeckung vorweisen. Das Netzwerk und die Technologie<br />
des Unternehmens fokussieren sich auf die Verbindung vieler kostengünstiger,<br />
langlebiger Geräte, die im Gegensatz zu lokal aufgebauten<br />
privaten Netzen in 60 Ländern weltweit ohne Roaminggebühren<br />
verfügbar sind. Auch Sigfox hat angekündigt, noch dieses<br />
Jahr Sateliten in den Erdumlauf zu bringen (Ausführlich in Ausgabe 8<br />
von <strong>elektro</strong> Automation bzw. unter http://hier.pro/3A1nI).<br />
Ingenu arbeitet im 2,4-GHz-Bereich<br />
Ebenfalls im Bereich 868 MHz arbeitet die Lösung von Ingenu. Die<br />
RPMA-Technologie ist auf geringe Kosten bei hoher Konnektivität<br />
ausgelegt. Gemeinsam mit Partnern ist es das Ziel des Unternehmens,<br />
die Technologie auch über globale Satellitenbetreiber verfügbar<br />
zu machen, um Anwendungen wie Öl, Bergbau, Schifffahrt und<br />
Landwirtschaft zu ermöglichen. „Der Markt ist geprägt von Implementierungen<br />
durch LoRa und Sigfox sowie von Mobilfunkbetreibern<br />
durch NB-IoT und LTE. Problem ist, dass die Kosten für die Implementierung<br />
dieser Lösungen viel höher und die Abdeckung bisher<br />
begrenzt ist. Ingenu hat einen Nischenmarkt gefunden, in dem<br />
LTE-M- und NB-IoT-Kombi-Modul für IoT-Applikationen<br />
weder LoRa, Sigfox noch Mobilfunkbetreiber konkurrieren können“,<br />
erklärt Alvaro Gazzolo, Präsident und COO von Ingenu in San Diego.<br />
Der RPMA Access Points kann über tausend Nachrichten gleichzeitig<br />
empfangen, mittels API kann über REST kommuniziert werden.<br />
nWave als Alternative zu Sigfox und LoRa<br />
Die nWave-Technologie sieht sich im direkten Wettbewerb zu Sigfox<br />
und LoRa und wurde für intelligente Parklösungen entwickelt. nWave<br />
ist einer von mehreren offenen Standards für Low Power WANs<br />
(LPWAN), das in den Sub-GHz-Frequenzen von 433 MHz und 868<br />
MHz (EU) sendet. Die Ultra-Schmalband-Übertragung hat den Vorteil<br />
des geringen Energieverbrauchs gegenüber anderen Modulationsverfahren.<br />
Wie die anderen LPWANs auch, wurde nWave für<br />
das Internet of Things (IoT) und die Machine to Machine Communication<br />
(M2M) entwickelt. nWave wird von der Special Interest<br />
Group (SIG) gefördert und weiterentwickelt. Die Sendeleistung der<br />
Funkmodule liegt zwischen 25 und 100 mW. Es sind Entfernungen<br />
zwischen 5 km und 10 km möglich, die Datenrate liegt für den<br />
Uplink bei 100 bit/s.<br />
IoT-Funk-Lösung von Fraunhofer<br />
MIOTY ist eine drahtlose IoT-Technologie des Fraunhofer Instituts<br />
für Integrierte Schaltungen in Nürnberg. Durch die effiziente Kanalcodierung<br />
erhöht sich die Reichweite von MIOTY gegenüber Standard-Funksystemen<br />
bei 868 MHz um bis zu Faktor 10. Die geringe<br />
Eigenstörung ermöglicht es dem System über 1 Millionen Sender<br />
gleichzeitig mit nur einer Basisstation zu empfangen. Die Sender basieren<br />
auf kostengünstigen kommerziellen Funkchips von beispielsweise<br />
Texas Instruments oder Silican Labs und haben eine geringe<br />
Baugröße sowie lange Batterielaufzeiten.<br />
Wi-SUN-Allianz<br />
Die Wi-SUN Alliance wurde als Konsortium von 60 Unternehmen<br />
gegründet, um auf der Basis des IEEE-Standards 802.15.4 industrielle<br />
Produkte zu entwickeln. IEEE 802.15.4 beschreibt ein Übertragungsprotokoll<br />
für Wireless Personal Area Networks (WPAN) und<br />
definiert die untersten Schichten des OSI-Modells. Die höheren Protokollebenen,<br />
in denen Routing und Anwendungsschnittstelle definiert<br />
werden, werden durch andere Standards beschrieben.<br />
Weitere Details zur 5G ACIA:<br />
hier.pro/IVOFF<br />
INFO<br />
<strong>elektro</strong><br />
<strong>AUTOMATION</strong><br />
Bild: Rutronik<br />
<strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 09 2019 25