elektro AUTOMATION 09.2019
Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht
Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht
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DATA & COMMUNICATION<br />
TRENDS<br />
„An das 0G-Netz von<br />
Sigfox sind bereits<br />
rund 10,2 Millionen<br />
Objekte angebunden.“<br />
„LPWAN-Technologien<br />
in Kombination mit intelligenten<br />
Sensoren<br />
sowie der richtigen<br />
Software bieten die<br />
Möglichkeit, Daten innerhalb<br />
der Supply-<br />
Chain zu erfassen.“<br />
Bild: Sigfox<br />
Aurelus Wosylus, Chief Sales<br />
Officer bei Sigfox Germany in<br />
München<br />
Bild: Blackbox Solutions<br />
Christian Trösch, Head of Sales,<br />
Blackbox Solutions GmbH in Unterschleißheim<br />
Berg: Sigfox ist sicherlich das zur Zeit weltweit flächendeckend am<br />
weitesten verbreitete 0G-Netzwerk. In Deutschland beträgt die<br />
Netzabdeckung 85 %. Darüber hinaus ist Sigfox in 60 Ländern verfügbar<br />
und erreicht aktuell mehr als 1 Milliarde Menschen. Ende<br />
2019 soll in Zusammenarbeit mit Eutelsat der erste Sigfox-Satellit<br />
ins Weltall gebracht werden. Damit wird durch das Sigfox-Netzwerk<br />
Ende 2020 rund 90% des weltweiten BIP abgedeckt werden. In der<br />
Realität sieht es bereits heute schon so aus, dass man z.B. Sensoren<br />
in Australien oder Südafrika installieren kann und spätestens<br />
nach 30 Minuten erhält man die Werte auf seinem Schreibtisch in<br />
Deutschland. Länder- und Kontinentgrenzen stellen kein Problem<br />
mehr da, unvermeidliche ´Funklöcher´ lassen sich durch Repeater-<br />
Stationen ausfüllen oder man setzt die Sigfox Access Station Micro<br />
ein, mit der man ein lokales Unternetzwerk betreiben kann, das eine<br />
Outdoor-Fläche von bis zu 50 km 2 abdeckt. Zur Cloudanbindung<br />
ist dann lediglich ein Internetanschluss oder eine GSM-Verbindung<br />
notwendig.<br />
Dünkler: Das MIOTY-Protokoll wurde als reine Software konzipiert.<br />
Ein Sensornetzwerk besteht aus einfachen, kostengünstigen Sensorknoten<br />
und mindestens einer leistungsfähigen Basisstation.<br />
Durch die Verwendung einer MSK-Modulation (Minimum Shift Keying)<br />
können viele der auf dem Markt erhältlichen Sub-GHz-Funk-ICs<br />
für MIOTY verwendet werden. Senderseitig kommen neben den<br />
Sensoren also Standard-ICs zum Einsatz. Damit haben Endgeräteentwickler<br />
und Anwender den Vorteil einer Second Source und<br />
können von den geringen Kosten für die in großen Stückzahlen gefertigten<br />
ICs profitieren.<br />
Wosylus: Sigfox ist weltweit auf allen fünf Kontinenten präsent und<br />
bereits in 60 Ländern und teils bereits auch auf dem Meer verfügbar.<br />
Das 0G-Netzwerk umfasst derzeit 5 Millionen Quadratkilometer<br />
und steht 1 Milliarde Menschen zur Verfügung. Damit wird 90 %<br />
des globalen BIPs erreicht. Volle Landesabdeckung gibt es bereits in<br />
21 Ländern, in 39 Ländern erfolgt derzeit der Ausbau. Allen voran ist<br />
dabei Deutschland mit bereits 85 % Netzabdeckung zu nennen. In<br />
Europa sind damit alle Länder entweder bereits voll ausgebaut oder<br />
werden binnen 2 Jahren mindesten zu 85 % ausgebaut sein.<br />
Trösch: Anwendungs-Szenarios in der Supply-Chain finden standortübergreifend,<br />
oft auch länderübergreifend statt. Die Geräte müssen<br />
in der Lage sein, an den jeweiligen Standorten Daten zu erfassen<br />
und zu senden, um so z.B. den Durchlauf eines Ladungsträgers an<br />
einem bestimmten Standort als Prozess-Schritt in der Software zu<br />
erfassen. Die länderübergreifende Netzwerk-Infrastruktur im Sigfox<br />
0G-Netzwerk schafft für uns die Voraussetzung, um die Daten an<br />
verschiedenen Standorten zu erfassen, auch länderübergreifend. In<br />
unserer Lösung kommen aktuell Geräte zum Einsatz, die mit der<br />
Regionalzone 1 (Europa, Afrika und Mittlerer Osten) kompatibel sind<br />
– d.h. wir können alle Anwendungsfälle abdecken, die in diesem<br />
geografischen Gebiet stattfinden. Sobald Sigfox-Geräte verfügbar<br />
sind, die zonenübergreifend arbeiten, so können wir den Anwendungsbereich<br />
unserer Lösung direkt auch auf weitere Gebiete ausdehnen.<br />
Mithilfe einer kleinen Basis-Station können wir für jeden<br />
Anwendungsfall sicherstellen, dass neben der vorhandenen Netzabdeckung<br />
auch prozesskritische Standorte abgedeckt sind.<br />
<strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong>: Erste Applikationen sind aus der Logistik<br />
bekannt. Gibt es Applikationen im Produktions- und Fabrikumfeld?<br />
Welche Applikationen sind überhaupt denkbar?<br />
Beecher: Wi-SUN eignet sich in erster Linie für umfangreiche Infrastrukturprojekte.<br />
Die Tokyo Electric Power Company verfügt über 22<br />
Millionen Smart Meter in einem drahtlosen Mesh-Netzwerk, Florida<br />
Power and Light über 4 Millionen Smart Meter und 500.000 Straßenlaternen<br />
im selben Netzwerk in Miami. Europäische Applikationen<br />
von Straßenlichtnetzen sind in Kopenhagen (20.000 Straßenlaternen)<br />
und in der City of London (18.000 Straßenlaternen) realisiert.<br />
SIM-Karten sind nicht erforderlich, aber jedes Gerät hat ein<br />
eingebranntes X509-Zertifikat, das PKI-Sicherheit für die Geräteauthentifizierung<br />
und Schlüsselverwaltung bietet.<br />
Berg: Das Sigfox-Netzwerk eignet sich besonders für flächenmäßig<br />
ausgedehnte Applikationen. Im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungs-Vorhaben<br />
wurden an der Technischen Hochschule Georg<br />
Agricola, Bochum, bereits verschiedene Projekte realisiert, die teilweise<br />
seit mehr als zwei Jahren im praktischen Einsatz sind. Die<br />
nachfolgenden Monitoring-Systeme wurden mit kommerziellen Stationen<br />
der Partner und mit Eigenentwicklungen aufgebaut. Für die<br />
PC/Tablet/Smartphone-Daten-Visualisierung und -auswertung auf<br />
der Anwenderseite kommen Web-basierte kommerzielle und Freeware-Dashboard-Baukästen<br />
zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit<br />
der Ruhrkohle AG (RAG) wurde ein Deutschland-weites Monitoring-<br />
System zur Überwachung von altbergbaulichen Schächten konzipiert<br />
und aufgebaut. Solche nicht mehr genutzten, aber bereits verfüllten<br />
Schächte können zu Gefährdungen an der Erdoberfläche füh-<br />
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