elektro AUTOMATION 09.2019
Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht
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PRAXIS<br />
BILDVERARBEITUNG<br />
Zehn CX-Kameras für 10 Millionen Steckdosen-Zentralplatten<br />
Rasante Qualitätskontrolle<br />
In der Qualitätskontrolle setzt SchoPlast<br />
Plastic ein automatisiertes Prüfsystem von<br />
Aumo mit zehn CX-Kameras von Baumer<br />
ein. Im Bild erfassen in der ersten Prüfbox<br />
zwei Kameras von oben die Lage von<br />
Steckdosenplatten sowie ihre Artikelnummer<br />
– zwei Teile alle 3,67 Sekunden<br />
Bild: Aumo<br />
Wie prüft man die Qualität von 10 Mio. Kunststoffteilen pro Jahr? Bis vor kurzem manuell in Handarbeit,<br />
nun erfolgt die Kontrolle mit Hilfe einer cleveren Prüfanlage von Aumo automatisch. Als „Augen“ setzt der<br />
Automatisierungs spezialist auf zehn CX-Kameras von Baumer.<br />
Nicole Marofsky und Volker Zipprich-Rasch, Marketing Communication im Vision Competence Center von Baumer<br />
Die SchoPlast Plastic GmbH ist ein Produzent von überwiegend<br />
duroplastischen Kunststoffteilen für Elektroinstallationen. Für<br />
die Qualitätskontrolle von Zentralplatten für Steckdosen hat das<br />
Sondermaschinenbauunternehmen Aumo GmbH eine Prüfanlage<br />
bestehend aus vier Messboxen mit insgesamt zehn Kameras der<br />
CX-Serie von Baumer sowie diversen Flächen- und Ringlichtquellen<br />
als Auf- oder Durchlicht konzipiert. Damit die Zentralplatten, die<br />
jeder als Teil von Steckdosen kennt, in den Messboxen geprüft werden<br />
können, werden in der Anlage je Takt zwei Platten aus einem<br />
Behälter gefördert und nebeneinander auf ein komplexes Transportsystem<br />
gelegt. Diese durchlaufen dann mehrere Stationen. Außer<br />
zwei taktilen Messungen zur Bestimmung der Materialstärke sowie<br />
des sogenannten Topfmaßes, erfolgen alle weiteren Prüfungen bildbasiert.<br />
Um alle Seiten kontrollieren zu können, werden die Zentralplatten<br />
in der Anlage, die seit April 2018 bei SchoPlast läuft,<br />
zwischen den Boxen automatisch verschoben und gewendet. Am<br />
Ende des Prüfprozesses werden sie sortiert nach Gutteilen beziehungsweise<br />
Fehlerart ausgegeben.<br />
Offenes System mit standardisierten Anschlüssen<br />
Warum kommen in der Anlage zehn Kameras von Baumer zum<br />
Einsatz? Einerseits weil das Vision Competence Center von<br />
Baumer nur 25 Fahrminuten vom Unternehmenssitz von Aumo<br />
entfernt liegt. Zudem nutzt Baumer für den Bau von Fertigungs- und<br />
Prüfplätzen Profilsysteme und Komponenten von Aumo – man kannte<br />
und vertraute sich also. „Andererseits haben wir bewusst nach einem<br />
offenen System gesucht, das standardisierte Anschlüsse für<br />
Objektive und Datenleitung besitzt und Graubilder ausgibt. Andere<br />
Hersteller bieten nur Komplettsysteme an, aber das war uns zu unflexibel“,<br />
sagt Ben Rösler, Projekt- und Vertriebsleiter beim<br />
Anlagenbauer Aumo und obendrein Sohn von René Rösler, der die<br />
Firma 1990 in der heutigen Form begründete und seitdem leitet.<br />
Eingesetzt wird nun das USB-3.0-Modell VCXU-53M mit Anschlussmöglichkeit<br />
für ein 35 mm-Objektiv sowie einer Blendenöffnung von<br />
1,4. Die Kameras haben einen ON-Semiconductor-Python-5,3-Megapixel-Global-Shutter-Sensor<br />
und liefern mit bis zu 73 Bildern pro Sekunde<br />
eine gute Bildqualität. In der Anlage bei SchoPlast nehmen sie<br />
alle 3,67 s ein Bild mit einer Belichtungszeit zwischen 0,125 und 0,5<br />
ms auf und liefern ihre Daten an zwei Industrie-PC, die auch die Beleuchtung<br />
steuern. Auf den Rechnern läuft eine von Aumo entwickelte<br />
Software zur Auswertung. Die Ergebnisse fließen direkt in das<br />
Qualitätsmanagementsystem bei SchoPlast ein. Auch nach Jahren<br />
lassen sich so die Messergebnisse noch abrufen, falls es später beispielsweise<br />
einmal zu einer Häufung von Defekten kommen sollte.<br />
50 <strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 09 2019