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elektro AUTOMATION 09.2019

Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht

Trendthemen: Identtechnik, Data & Communication - Trendinterview: Expertenmeinungen zu 0G-Netzen im Produktionsumfeld; 0G-Netzte - ein Versuch einer Übersicht

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TRENDS<br />

DATA & COMMUNICATION<br />

profitieren empfiehlt das Unternehmen, schon heute private LTE-<br />

Netze zu nutzen. Diese können sogar von der eigenen IT-Abteilung<br />

eingerichtet und betrieben werden. Laut Nokia stoßen dagegen<br />

Wifi- bzw. WLAN-Netze im Industrieumfeld in punkto Abdeckung<br />

und Robustheit schnell an Grenzen. Auch öffentliche Mobilfunknetze<br />

stellen hier keine echte Alternative für Unternehmen dar. Vorteile<br />

bieten dagegen laut Nokia speziell für das Industrieumfeld konzipierte<br />

private LTE-Netze: „Sie sind flexibel skalierbar, haben eine schnelle<br />

Reaktionszeit und können sowohl drinnen als auch draußen eingerichtet<br />

werden – egal ob in großen Maschinenhallen oder mittelständischen<br />

Fabriken.“ Die Stärken sieht man bei Nokia vor allem im<br />

Zusammenhang mit dem IIoT: In dynamischen Produktionsumgebungen<br />

können private LTE-Netze ihre Stärken ausspielen, ohne zusätzliche<br />

Kabelwege bis zu tausende von Sensoren sicher und stabil<br />

an Edge-Computing-Systeme anbinden. Weil dabei die Authentifizierung<br />

der einzelnen Geräte über SIM-Karten erfolgt und die Daten lokal<br />

gespeichert werden, ist auch die Sicherheit gewährleistet. „Für<br />

die Installation benötigen Unternehmen eine Lizenz der Bundesnetzagentur,<br />

die sie unkompliziert beantragt können, sowie das entsprechende<br />

technische Equipment der jeweiligen Ausrüster. Hier<br />

reichen oft je nach Anwendung bereits sehr wenige Basisstationen,<br />

um große Flächen effizient zu vernetzen“, erläutert man bei Nokia.<br />

Industrielles WLAN<br />

Andere Unternehmen sehen neben LTE durchaus Technologien wie<br />

WLAN oder Bluetooth als Alternative für die Produktionsumgebung.<br />

So bietet etwa Siemens mit dem IWLAN eine Kommunikationstechnik<br />

für hohe Zuverlässigkeit nicht nur für die Automobilindustrie<br />

an. In der Automobilindustrie unterstützt diese drahtlose Datenkommunikation<br />

über Industrial Wireless LAN in vielen Bereichen maßgeblich<br />

zuverlässige und sichere Betriebsabläufe – so etwa bei der<br />

Steuerung der Roboter in den Produktionszellen. Die Sicherheit der<br />

Mitarbeiter ist dabei in jedem Moment gewährleistet – denn dank<br />

Echtzeitkommunikation in Profinet- bzw. Ethernet/IP-Applikationen<br />

führt die Anlage in kritischen Situationen sofort einen Not-Stopp<br />

aus. Die Technologie ermöglicht eine genaue Positionsbestimmung<br />

der Anlagenteile bei Roaming-Zeiten unter 50 ms. Da IWLAN auf<br />

Standards basiert, ist laut Siemens die Anbindung an bestehende<br />

Produktionsnetze denkbar einfach.<br />

Narrowband-IoT von Vodafone<br />

Vodafone gibt in einem ausführlichen Whitepaper genauere Auskunft<br />

über seine Aktivitäten bei Narrowband-IoT (NB-IoT). Das Unternehmen<br />

sieht darin eine Grundlage für das Maschinen-Netz der<br />

Zukunft. Die Technologie basiert auf Low Power Wide Area (LPWA),<br />

das sich durch geringen Energieverbrauch der Geräte, Übertragung<br />

geringer Datenmengen auf längeren Distanzen sogar unter der Erde<br />

auszeichnet. Das Whitepaper geht ins Detail: „Zur Erfüllung dieser<br />

LPWA-Anforderungen wurde eine Reihe verschiedener Technologien<br />

entwickelt, unter anderem auch NB-IoT. Somit ist NB-IoT eine<br />

sogenannte 3GPP-standardisierte Kommunikationstechnologie, die<br />

Merkmale von LPWA erfüllt. Dieser 3GPP-Standard bietet eine optimale<br />

Sicherheit bei der Daten-Übertragung durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.<br />

Das lizensierte Spektrum garantiert eine qualitativ<br />

hochwertige Übertragung der Daten.“ Bei Vodafone ist man davon<br />

überzeugt, dass vor allem NB-IoT den massentauglichen Einsatz<br />

von IoT ermöglichen wird. NB-IoT bietet eine gute Netzabdeckung<br />

in schwierigen Umgebungen, die für LPWA-Anwendungsfälle prädestiniert<br />

sind. Wie bei 3G und 4G werden lizenzierte Frequenzbänder<br />

genutzt. NB-IoT wird so kaum durch Störungen beeinträchtigt.<br />

Für NB-IoT gibt es außerdem keine rechtlichen Einschränkungen,<br />

z.B. wie oft jedes Gerät Daten übertragen muss. Und es muss auch<br />

nicht zwangsläufig pausieren. Das schont den Energieverbrauch<br />

und erleichtert die Planungssicherheit für die Zukunft. Trotz hoher<br />

Netzabdeckung bietet NB-IoT eine hohe Batterielaufzeit. Wie man<br />

bei Vodafone erklärt, ist NB-IoT auf die Minimierung der Hardware-<br />

Kosten ausgelegt. Dies gilt sowohl für die Kosten der Chips als auch<br />

für die Kosten der Antennen und Sensoren.<br />

Telekom bietet jetzt NB-IoT-Netz für Deutschland<br />

Das NB-IoT-Maschinen- und Sensorennetz der Deutschen Telekom<br />

soll die Digitalisierung in den verschiedenen Branchen erleichtern.<br />

Es deckt 90 % der Fläche Deutschlands ab und versorgt damit auch<br />

mehr als 90 % der Bevölkerung. Bis Ende 2019 soll der Ausbau abgeschlossen<br />

sein. Die Möglichkeiten für das Maschinennetz sind<br />

vielfältig: In mehr als 50 deutschen Städten wird schon „smart“ geparkt.<br />

Auch die „smarte Datentonne“ des Logistik-Dienstleister<br />

Rhenus funkt über das neue Netz. Diese intelligenten Behälter erkennen<br />

ihre Füllstände und koordinieren ihre eigene Leerung. „Unser<br />

Maschinen- und Sensorennetz bietet ein enorm breites Anwendungsfeld,“<br />

sagt Kai-Ulrich Deissner, Leiter International Technology<br />

& Services Delivery. „Mobilität, Sicherheit oder Abfallmanagement<br />

sind nur einige Bereiche, die das neue Netz revolutioniert. Es ist ein<br />

wichtiger Wegbereiter für das mobile IoT der kommenden Jahre.“<br />

Als erstes Unternehmen bietet die Telekom auch das Roaming in<br />

den NB-IoT-Netzen ihrer Landesgesellschaften an. Das sind derzeit:<br />

Österreich, Niederlande, Ungarn, Slowakei, Tschechische Republik<br />

und Griechenland.<br />

Bild: Steute<br />

Die Funktechnik sWave.net integriert<br />

Schaltgeräte in die industrielle Datenwelt.<br />

Access Points schaffen die direkte<br />

Verbindung der Funkschaltgeräte im<br />

Feld an die vorhandenen IT-Plattformen<br />

24 <strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 09 2019

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