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**<br />
Die Frau mit der<br />
Glitzer-Spinne<br />
am Kragen:<br />
Nach ihrem<br />
Urteil könnte es<br />
auch Johnson<br />
an den Kragen<br />
gehen.<br />
Fotos: AP,dpa (3)<br />
laut britischen Medien womöglich<br />
ein Hinweis darauf, dass<br />
das oberste Gericht Johnsons<br />
Rechtsauffassung „fresse“. Zudem<br />
verkörpere die Spinne im<br />
Tierreich „weibliche Energie“.<br />
Welche Symbolik auch immer<br />
Hales Brosche hatte, ihr spektakuläres<br />
Urteil stieß auf Genugtuung<br />
bei Unterhauspräsident<br />
John Bercow.<br />
Die Abgeordneten werden am<br />
Mittwoch um 12.30 Uhr (MESZ)<br />
wieder zusammentreten, teilte<br />
er am Nachmittag mit.<br />
Großbritannien hat, anders als<br />
Deutschland, keine in einem<br />
Dokument niedergelegte Verfassung.<br />
Sie besteht stattdessen<br />
aus einer ganzen Reihe von Gesetzen,<br />
Gerichtsentscheidungen<br />
und Konventionen. Die Verfassung<br />
entwickelt sich durch<br />
Gesetzgebung oder neue Interpretationen<br />
bestehender Regeln<br />
ständig weiter und wird neuen<br />
Verhältnissen angepasst.<br />
Manchmal ist daher auch von<br />
einer politischen Verfassung die<br />
Rede.<br />
Trotzdem widersprachen die<br />
Richter der Regierungsauffassung,<br />
die Justiz sei in diesem<br />
Fall nicht zuständig.<br />
Begonnen hatte die Zwangspause<br />
in der Nacht zum 10. September.<br />
Das Parlament sollte<br />
erst am 14. Oktober –etwa zwei<br />
Wochen vor dem geplanten<br />
Brexit –wieder zusammentreten.<br />
VW-Oberbosse: Jetzt<br />
werden sie angeklagt<br />
Und Daimler muss<br />
Millionen an<br />
Bußgeld zahlen<br />
Braunschweig/Stuttgart – Die<br />
Nachwehen der Abgaskrise<br />
bescheren den deutschen<br />
Autoherstellern weiter<br />
Druck. Jetzt ist die Führung<br />
von Volkswagen wegen<br />
Marktmanipulation im Zusammenhang<br />
mit dem Dieselskandal<br />
von 2015 angeklagt<br />
worden. Ein Millionenbußgeld<br />
wegen Verletzung<br />
der Aufsichtspflicht schlägt<br />
hingegen bei Daimler ins<br />
Kontor.<br />
Martin Winterkorn (l.)<br />
und Hans Dieter<br />
Pötsch<br />
HerbertDiess<br />
Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft<br />
teilte mit, dass<br />
Konzernchef Herbert Diess,<br />
Aufsichtsratschef Hans Dieter<br />
Pötsch und der frühere Konzernchef<br />
Martin Winterkorn<br />
wegen Marktmanipulationangeklagt<br />
werden. Sie sollen Anleger<br />
im Jahr 2015 nicht rechtzeitig<br />
über die drohenden finanziellen<br />
Folgen der gefälschten<br />
Abgaswerte von<br />
Dieselautos in den USA informiert<br />
haben. Drastische Kursverluste<br />
der VW-Aktie waren<br />
damals die Folge, als die Probleme<br />
durch öffentliche Vorwürfe<br />
der US-Umweltbehörden<br />
bekanntwurden. Das<br />
Landgericht Braunschweig<br />
muss noch über die Zulassung<br />
der Anklage entscheiden. Investoren<br />
verlangen Entschädigung<br />
für den damaligen Einbruch<br />
des Aktienkurses: Sie argumentieren,<br />
dass die VW-<br />
Spitze die Finanzwelt früher<br />
über die Risiken hätte benachrichtigen<br />
müssen.<br />
VW hatte zugeben müssen,<br />
die Abgas-Software bestimmter<br />
Motoren so eingestellt zu<br />
haben, dass im tatsächlichen<br />
Betrieb auf der Straße deutlich<br />
mehr Stickoxide ausgestoßen<br />
wurden als in Tests. Am 18.<br />
September 2015 wurden die<br />
Tricks bekannt –die Manager<br />
standen u.a. im Verdacht, trotz<br />
möglicher Hinweise lange vor<br />
diesem Datum nicht auf mögliche<br />
Konsequenzen eingegangen<br />
zu sein. Die Anwälte von<br />
Diess, Pötsch und Winterkorn<br />
wiesen die Anschuldigungen<br />
zurück.<br />
Im Fall Daimlers verhängten<br />
die Strafverfolger in Stuttgart<br />
ein Bußgeld von rund 870 Millionen<br />
Euro. Grund ist hier eine<br />
fahrlässige Verletzung der<br />
Aufsichtspflicht in einer Abteilung,<br />
die für die Zertifizierung<br />
von Fahrzeugen zuständig ist,<br />
wie die Ermittler berichteten.<br />
Dies habe dazu geführt, dass<br />
Dieselautos Genehmigungen<br />
erhielten, obwohl der Ausstoß<br />
von Stickoxiden bei ihnen teilweise<br />
nicht den Anforderungen<br />
entsprach.<br />
Grüne: Die Alten sind die Neuen<br />
Fraktion bestätigt Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter als Doppelspitze<br />
Foto: AFP<br />
Katrin Göring-Eckardt und<br />
Anton Hofreiter<br />
Berlin –Kein Führungswechsel<br />
in der Grünen-Bundestags-<br />
Fraktion: Die Abgeordneten<br />
haben Katrin Göring-Eckardt<br />
und Anton Hofreiter an ihrer<br />
Spitze bestätigt. Die beiden<br />
setzten sich gestern jeweils bereits<br />
im ersten Wahlgang gegen<br />
ihre Herausforderer<br />
durch, Kirsten Kappert-Gonther<br />
und Ex-Parteichef Cem<br />
Özdemir. Göring-Eckardt bekam<br />
im ersten Wahlgang rund<br />
61,2 Prozent der Stimmen aus<br />
der 67-köpfigen Fraktion, Hofreiter<br />
kam auf 58,21 Prozent.<br />
Hofreiter und Göring-<br />
Eckardt hatten vor der Wahl<br />
als Favoriten gegolten. Sie führen<br />
seit 2013 gemeinsam die<br />
Bundestags-Grünen. Özdemir<br />
gehört bundesweit zu den bekanntesten<br />
Grünen, er führte<br />
mehr als neun Jahre lang die<br />
Partei. Seine Teampartnerin<br />
Kappert-Gonther war dagegen<br />
erst vor zwei Jahren ins Parlament<br />
eingezogen und hatte außerhalb<br />
ihres Fachbereichs,<br />
der Gesundheitspolitik, bundesweit<br />
bisher nicht für Aufmerksamkeit<br />
gesorgt.<br />
Özdemir und Kappert-Gonther<br />
waren vor zweieinhalb<br />
Wochen ausdrücklich als<br />
Team angetreten, ihre Kandidatur<br />
hatte viele überrascht.<br />
Ein Platz in der Doppelspitze<br />
ist für eine Frau reserviert, zudem<br />
sind in der Regel auch beide<br />
Parteiflügel vertreten. Göring-Eckardt<br />
und Özdemir<br />
zählen zu den Realos, Hofreiter<br />
und Kappert-Gonther zu<br />
den Linken.<br />
Fotos: dpa, AP<br />
SEITE3<br />
BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. September 2019<br />
Foto: AP<br />
NACHRICHTEN<br />
Merkel trifft Ruhani<br />
New York –Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU)<br />
hat mit US-Präsident Donald<br />
Trump und dem iranischen<br />
Staatschef Hassan<br />
Ruhani jeweils bilaterale<br />
Gespräche über die Lage in<br />
der Golfregion geführt. Danach<br />
sagte die Kanzlerin,<br />
sie würde es begrüßen,<br />
wenn es in New York noch<br />
zu einem direkten Gespräch<br />
zwischen Trump<br />
und Ruhani käme.<br />
Bußgeld für Tierquäler<br />
Berlin –Bundeslandwirtschaftsministerin<br />
Julia<br />
Klöckner (CDU) will schärfer<br />
gegen Tiertransporte<br />
bei großer Hitze vorgehen.<br />
Verstöße gegen das Transportverbot<br />
bei mehr als 30<br />
Grad sollen mit Bußgeldern<br />
geahndet werden<br />
Neuer Verdi-Chef<br />
Leipzig –Frank Werneke<br />
ist der neue Vorsitzende<br />
der Gewerkschaft Verdi.<br />
Die Delegierten des Bundeskongresses<br />
wählten ihn<br />
mit fast 93 Prozent zum<br />
Nachfolger des langjährigen<br />
Chefs Frank Bsirske.<br />
(67), der nicht mehr antrat.<br />
Für Amtsenthebung<br />
US-Demokraten<br />
machen Ernst<br />
Washington<br />
–Angesichts<br />
neuer Vorwürfe<br />
gegen<br />
Donald<br />
Trump leiten<br />
die US-<br />
Demokraten<br />
erste konkrete Schritte<br />
für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren<br />
gegen<br />
den Präsidenten ein. Das<br />
kündigte die Vorsitzende<br />
des US-Repräsentantenhauses,<br />
Nancy Pelosi an. Sie<br />
bezog sich auf den Verdacht,<br />
dass Trump in einem<br />
Telefonat mit dem ukrainischen<br />
Präsidenten Wolodymyr<br />
Selenskyj die Freigabe<br />
von Hilfsgeldern an die Lieferung<br />
von kompromittierenden<br />
Infos über den Sohn<br />
des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers<br />
Joe<br />
Biden verknüpft haben soll.<br />
Foto: AP