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Berliner Kurier 25.09.2019

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**<br />

Die Frau mit der<br />

Glitzer-Spinne<br />

am Kragen:<br />

Nach ihrem<br />

Urteil könnte es<br />

auch Johnson<br />

an den Kragen<br />

gehen.<br />

Fotos: AP,dpa (3)<br />

laut britischen Medien womöglich<br />

ein Hinweis darauf, dass<br />

das oberste Gericht Johnsons<br />

Rechtsauffassung „fresse“. Zudem<br />

verkörpere die Spinne im<br />

Tierreich „weibliche Energie“.<br />

Welche Symbolik auch immer<br />

Hales Brosche hatte, ihr spektakuläres<br />

Urteil stieß auf Genugtuung<br />

bei Unterhauspräsident<br />

John Bercow.<br />

Die Abgeordneten werden am<br />

Mittwoch um 12.30 Uhr (MESZ)<br />

wieder zusammentreten, teilte<br />

er am Nachmittag mit.<br />

Großbritannien hat, anders als<br />

Deutschland, keine in einem<br />

Dokument niedergelegte Verfassung.<br />

Sie besteht stattdessen<br />

aus einer ganzen Reihe von Gesetzen,<br />

Gerichtsentscheidungen<br />

und Konventionen. Die Verfassung<br />

entwickelt sich durch<br />

Gesetzgebung oder neue Interpretationen<br />

bestehender Regeln<br />

ständig weiter und wird neuen<br />

Verhältnissen angepasst.<br />

Manchmal ist daher auch von<br />

einer politischen Verfassung die<br />

Rede.<br />

Trotzdem widersprachen die<br />

Richter der Regierungsauffassung,<br />

die Justiz sei in diesem<br />

Fall nicht zuständig.<br />

Begonnen hatte die Zwangspause<br />

in der Nacht zum 10. September.<br />

Das Parlament sollte<br />

erst am 14. Oktober –etwa zwei<br />

Wochen vor dem geplanten<br />

Brexit –wieder zusammentreten.<br />

VW-Oberbosse: Jetzt<br />

werden sie angeklagt<br />

Und Daimler muss<br />

Millionen an<br />

Bußgeld zahlen<br />

Braunschweig/Stuttgart – Die<br />

Nachwehen der Abgaskrise<br />

bescheren den deutschen<br />

Autoherstellern weiter<br />

Druck. Jetzt ist die Führung<br />

von Volkswagen wegen<br />

Marktmanipulation im Zusammenhang<br />

mit dem Dieselskandal<br />

von 2015 angeklagt<br />

worden. Ein Millionenbußgeld<br />

wegen Verletzung<br />

der Aufsichtspflicht schlägt<br />

hingegen bei Daimler ins<br />

Kontor.<br />

Martin Winterkorn (l.)<br />

und Hans Dieter<br />

Pötsch<br />

HerbertDiess<br />

Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft<br />

teilte mit, dass<br />

Konzernchef Herbert Diess,<br />

Aufsichtsratschef Hans Dieter<br />

Pötsch und der frühere Konzernchef<br />

Martin Winterkorn<br />

wegen Marktmanipulationangeklagt<br />

werden. Sie sollen Anleger<br />

im Jahr 2015 nicht rechtzeitig<br />

über die drohenden finanziellen<br />

Folgen der gefälschten<br />

Abgaswerte von<br />

Dieselautos in den USA informiert<br />

haben. Drastische Kursverluste<br />

der VW-Aktie waren<br />

damals die Folge, als die Probleme<br />

durch öffentliche Vorwürfe<br />

der US-Umweltbehörden<br />

bekanntwurden. Das<br />

Landgericht Braunschweig<br />

muss noch über die Zulassung<br />

der Anklage entscheiden. Investoren<br />

verlangen Entschädigung<br />

für den damaligen Einbruch<br />

des Aktienkurses: Sie argumentieren,<br />

dass die VW-<br />

Spitze die Finanzwelt früher<br />

über die Risiken hätte benachrichtigen<br />

müssen.<br />

VW hatte zugeben müssen,<br />

die Abgas-Software bestimmter<br />

Motoren so eingestellt zu<br />

haben, dass im tatsächlichen<br />

Betrieb auf der Straße deutlich<br />

mehr Stickoxide ausgestoßen<br />

wurden als in Tests. Am 18.<br />

September 2015 wurden die<br />

Tricks bekannt –die Manager<br />

standen u.a. im Verdacht, trotz<br />

möglicher Hinweise lange vor<br />

diesem Datum nicht auf mögliche<br />

Konsequenzen eingegangen<br />

zu sein. Die Anwälte von<br />

Diess, Pötsch und Winterkorn<br />

wiesen die Anschuldigungen<br />

zurück.<br />

Im Fall Daimlers verhängten<br />

die Strafverfolger in Stuttgart<br />

ein Bußgeld von rund 870 Millionen<br />

Euro. Grund ist hier eine<br />

fahrlässige Verletzung der<br />

Aufsichtspflicht in einer Abteilung,<br />

die für die Zertifizierung<br />

von Fahrzeugen zuständig ist,<br />

wie die Ermittler berichteten.<br />

Dies habe dazu geführt, dass<br />

Dieselautos Genehmigungen<br />

erhielten, obwohl der Ausstoß<br />

von Stickoxiden bei ihnen teilweise<br />

nicht den Anforderungen<br />

entsprach.<br />

Grüne: Die Alten sind die Neuen<br />

Fraktion bestätigt Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter als Doppelspitze<br />

Foto: AFP<br />

Katrin Göring-Eckardt und<br />

Anton Hofreiter<br />

Berlin –Kein Führungswechsel<br />

in der Grünen-Bundestags-<br />

Fraktion: Die Abgeordneten<br />

haben Katrin Göring-Eckardt<br />

und Anton Hofreiter an ihrer<br />

Spitze bestätigt. Die beiden<br />

setzten sich gestern jeweils bereits<br />

im ersten Wahlgang gegen<br />

ihre Herausforderer<br />

durch, Kirsten Kappert-Gonther<br />

und Ex-Parteichef Cem<br />

Özdemir. Göring-Eckardt bekam<br />

im ersten Wahlgang rund<br />

61,2 Prozent der Stimmen aus<br />

der 67-köpfigen Fraktion, Hofreiter<br />

kam auf 58,21 Prozent.<br />

Hofreiter und Göring-<br />

Eckardt hatten vor der Wahl<br />

als Favoriten gegolten. Sie führen<br />

seit 2013 gemeinsam die<br />

Bundestags-Grünen. Özdemir<br />

gehört bundesweit zu den bekanntesten<br />

Grünen, er führte<br />

mehr als neun Jahre lang die<br />

Partei. Seine Teampartnerin<br />

Kappert-Gonther war dagegen<br />

erst vor zwei Jahren ins Parlament<br />

eingezogen und hatte außerhalb<br />

ihres Fachbereichs,<br />

der Gesundheitspolitik, bundesweit<br />

bisher nicht für Aufmerksamkeit<br />

gesorgt.<br />

Özdemir und Kappert-Gonther<br />

waren vor zweieinhalb<br />

Wochen ausdrücklich als<br />

Team angetreten, ihre Kandidatur<br />

hatte viele überrascht.<br />

Ein Platz in der Doppelspitze<br />

ist für eine Frau reserviert, zudem<br />

sind in der Regel auch beide<br />

Parteiflügel vertreten. Göring-Eckardt<br />

und Özdemir<br />

zählen zu den Realos, Hofreiter<br />

und Kappert-Gonther zu<br />

den Linken.<br />

Fotos: dpa, AP<br />

SEITE3<br />

BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. September 2019<br />

Foto: AP<br />

NACHRICHTEN<br />

Merkel trifft Ruhani<br />

New York –Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU)<br />

hat mit US-Präsident Donald<br />

Trump und dem iranischen<br />

Staatschef Hassan<br />

Ruhani jeweils bilaterale<br />

Gespräche über die Lage in<br />

der Golfregion geführt. Danach<br />

sagte die Kanzlerin,<br />

sie würde es begrüßen,<br />

wenn es in New York noch<br />

zu einem direkten Gespräch<br />

zwischen Trump<br />

und Ruhani käme.<br />

Bußgeld für Tierquäler<br />

Berlin –Bundeslandwirtschaftsministerin<br />

Julia<br />

Klöckner (CDU) will schärfer<br />

gegen Tiertransporte<br />

bei großer Hitze vorgehen.<br />

Verstöße gegen das Transportverbot<br />

bei mehr als 30<br />

Grad sollen mit Bußgeldern<br />

geahndet werden<br />

Neuer Verdi-Chef<br />

Leipzig –Frank Werneke<br />

ist der neue Vorsitzende<br />

der Gewerkschaft Verdi.<br />

Die Delegierten des Bundeskongresses<br />

wählten ihn<br />

mit fast 93 Prozent zum<br />

Nachfolger des langjährigen<br />

Chefs Frank Bsirske.<br />

(67), der nicht mehr antrat.<br />

Für Amtsenthebung<br />

US-Demokraten<br />

machen Ernst<br />

Washington<br />

–Angesichts<br />

neuer Vorwürfe<br />

gegen<br />

Donald<br />

Trump leiten<br />

die US-<br />

Demokraten<br />

erste konkrete Schritte<br />

für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren<br />

gegen<br />

den Präsidenten ein. Das<br />

kündigte die Vorsitzende<br />

des US-Repräsentantenhauses,<br />

Nancy Pelosi an. Sie<br />

bezog sich auf den Verdacht,<br />

dass Trump in einem<br />

Telefonat mit dem ukrainischen<br />

Präsidenten Wolodymyr<br />

Selenskyj die Freigabe<br />

von Hilfsgeldern an die Lieferung<br />

von kompromittierenden<br />

Infos über den Sohn<br />

des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers<br />

Joe<br />

Biden verknüpft haben soll.<br />

Foto: AP

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