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BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. September 2019<br />
Neurologie-Professor<br />
Heinrich Audebertleitet<br />
das Stemo-Projekt vonseiten<br />
der Charité.<br />
Der Regierende Bürgermeister<br />
zu Besuch im<br />
Stemo. Er setzt sich für<br />
den Erhalt der Mobile ein.<br />
Noch auf der Straße kann<br />
der Arzt mit der Behandlung<br />
des Schlaganfalls<br />
beginnen.<br />
Fotos: dpa, Lebie, Imago/Kremming<br />
Audebert ist zuversichtlich:<br />
„Wir können die Zeit bis zum<br />
Behandlungsbeginn im Schnitt<br />
um 25 Minuten verkürzen. Das<br />
hat eine große Studie gezeigt.“<br />
Zuletztsei man wegender Probleme<br />
sechs Minuten langsamer<br />
geworden. Das sei zu verbessern,<br />
wie bereits gezeigt.<br />
In Berlin gibt esdrei Stemos.<br />
Sie sind in Marzahn, Mariendorf<br />
und Charlottenburg stationiert.<br />
Die Wagen, die jeweils eine<br />
MillionEuro gekostet haben,<br />
sind mit einemSpezialistenteam<br />
besetzt, zu dem ein Neurologe,<br />
ein Rettungs- und ein Radiologieassistent<br />
gehören.<br />
Das Projekt wurde von Charité<br />
und Feuerwehr initiiert, weil<br />
nach einem Schlaganfall jede<br />
Minute zählt. Schließlich gilt es,<br />
Nervenzellen vor dem Absterben<br />
zu bewahren. Doch zunächst<br />
muss klar sein, was den<br />
Schlaganfall hervorgerufen hat.<br />
Das kann ein Blutgerinnsel sein<br />
oder eine Blutung im Gehirn.<br />
Bei einem Gerinnsel muss<br />
schnell die Lysetherapie erfolgen,<br />
die denPfropfauflöst.<br />
Doch zuvor ist per Computertomografie<br />
(CT) eine Hirnblutung<br />
auszuschließen. Sie ist bei<br />
etwa zehn Prozent der Patienten<br />
die Ursache für den Schlaganfall.Bei<br />
einerBlutung ist Lyse<br />
die falsche Behandlung, sie würde<br />
die Blutung verstärken. Die<br />
Patienten brauchen stattdessen<br />
Blutdrucksenker. Weil die Stemos<br />
mit einem CT ausgerüstet<br />
sind, kann die Ursachenforschung<br />
noch vor dem Haus des<br />
Patienten beginnen. Liegt ein<br />
Gerinnsel vor, startet auch die<br />
Lyse im Rettungswagen. Bislang<br />
sprach alles für den weiteren<br />
Einsatz derStemos, denn die Behandlung<br />
ist schneller, bleibende<br />
Schädenseltener.<br />
Bei der Feuerwehr scheint<br />
man nichtüberzeugt.„Es ist gut,<br />
dass die Stroke-Einsatzmobile<br />
abgeschafft werden. Sie sind<br />
überflüssig“, sagt ein erfahrener<br />
Notfallsanitäter. „Sie brauchen<br />
wesentlich länger zum Patienten<br />
als ein Rettungswagen.“ Das<br />
stimme, sagt Audebert.Der Rettungsdienst<br />
sei in 8bis 10Minuten<br />
vor Ort, der Stemo benötige<br />
15bis 16Minuten. Die Wartezeit<br />
lohne sich aber, weil es letztlich<br />
darum gehe, wie viel Zeit bis zur<br />
Behandlung verstreiche. Und<br />
das seien beim Stemo 52 Minuten<br />
und bei einem Rettungswagen,<br />
der den Patientenins Krankenhaus<br />
bringt, 76 Minuten.