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Die Kraft der Ruine: Wassoll aus dem Tacheles werden? – Berlin Seiten 10 und 11<br />
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Regnerisch<br />
Wetter Seite 16<br />
AM WOCHENENDE<br />
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Sonnabend/Sonntag,19./20. Oktober 2019<br />
Nr.243 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D**: 2.00 €<br />
Berlin/Brandenburg: 1.80 €<br />
Im Magazin:<br />
Völlig schwerelos<br />
Astronautin Cristoforetti erzählt, wie das ist<br />
Seiten 2und 3<br />
Hufeland, EckeBötzow<br />
Lea Streisands neuer Roman imVorabdruck<br />
Seiten 4und 5<br />
Oh, du mein Fersensporn<br />
Gutsch beendet seine Fußballkarriere<br />
Seite 10<br />
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Bußgeld gegen<br />
Impfverweigerer<br />
Auf dem Rückzug<br />
Ami go home –sohieß es lange, wenn sich die USA als Weltpolizist aufspielten.<br />
Heute gehen Amerikas Soldaten freiwillig. Donald Trump will es so. Seiten 2und 3<br />
AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS<br />
Fast ein Auto –<br />
Kettcar ade<br />
Panorama Seite 32<br />
Berlin Seite 9<br />
Am Tag drei kommt der<br />
Durchbruch –nach insgesamt<br />
16 Stunden Koalitionsausschuss<br />
und diversen<br />
Unterbrechungen. Auch wenn<br />
man kaum noch dran geglaubt hat:<br />
Dierot-rot-grüne Regierung hat sich<br />
am Freitagabend auf einen Mietendeckel-Kompromiss<br />
geeinigt –neun<br />
Monate nachdem der Mietendeckel,<br />
mit dem Berlin bundesweit Neuland<br />
betritt, zum ersten Mal als diffuse<br />
Idee von der SPD vorgeschlagen<br />
wurde. Vorausgegangen war ein<br />
Streit, den die Koalition wohl zum<br />
ersten Mal soweit an die Grenzen<br />
brachte, dass ein Scheitern des Gesetzesvorhabens<br />
wohl auch ein<br />
Scheitern von R2G bedeutet hätte.<br />
Doch dazu kam es nicht.<br />
Um 19.35 Uhr traten am Freitagabend<br />
der Regierende Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD), die Landesvorsitzende<br />
der Linkspartei, Katina<br />
Schubert, und der Landesvorsitzende<br />
der Grünen, Werner Graf, vor<br />
die Presse und verkündeten, dass<br />
man sich geeinigt habe.<br />
Für fünf Jahre sollen in Berlin die<br />
Mieten eingefroren werden. Ab 2022<br />
wird zudem die Möglichkeit eines<br />
Inflationsausgleichs von 1,3 Prozent<br />
geschaffen, den Vermieter auf die<br />
Miete umsetzen dürfen. Modernisierungsmaßnahmen<br />
dürfen ohne Genehmigung<br />
nur in Höhe von einem<br />
Euro pro Quadratmeter umgelegt<br />
werden. „Uns ist wichtig, dass wir<br />
keine Schönheitsmodernisierungen<br />
fördern wollen, sondern dass die<br />
Umlage nur für Modernisierungen<br />
im Rahmen vonBarrierefreiheit oder<br />
für Klima- und Umweltmaßnahmen<br />
gilt“, so Müller.<br />
Auch Absenkungen von Wuchermieten<br />
sollen möglich sein – und<br />
zwar, wenn die Bestandsmiete um<br />
mehr als 20 Prozent über den Vergleichsmieten<br />
liegt. Es soll sich dabei<br />
am Mietspiegel von 2013 orientiert<br />
werden. Auch die Lage der Wohnung<br />
wird dabei berücksichtigt. Die Möglichkeit<br />
der Absenkung besteht neun<br />
Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes,was<br />
laut Plan Anfang 2020 der<br />
Fall sein soll. Am Dienstag muss der<br />
Entwurf imSenat beschlossen werden,<br />
danach geht er ins Parlament.<br />
Es sei in Ordnung, dass man sich<br />
diese Zeit genommen habe, sagte<br />
Michael Müller.Jede Partei habe sich<br />
gut beraten lassen. Man betrete mit<br />
diesem Gesetz rechtliches Neuland.<br />
Im Januar sei die Idee entstanden,<br />
bei dieser schwierigen Rechtslage sei<br />
die Umsetzung „nun atemberaubend<br />
schnell gegangen“, erklärte der<br />
Regierungschef.„Viele andereStädte<br />
in Deutschland reden darüber. Das,<br />
was wir bisher gemacht haben, war<br />
gut und richtig, aber wir wollen darüber<br />
hinausgehen.“ Insgesamt sei<br />
das Paket nun ein rechtssicherer<br />
Kompromiss zwischen den drei Parteien,<br />
der die Mieter unterstütze.<br />
Gleichzeitig bleibe das Ziel erhalten,<br />
mehr Wohnungen zu bauen.<br />
Die Linken-Politikerin Schubert<br />
sagte, man sei froh, dass man sich<br />
auf „ein völlig neues Gesetz“einigen<br />
Deckel<br />
drauf<br />
Die rot-rot-grüne Regierung hat sich am<br />
Freitagabend auf einen Mietendeckel<br />
geeinigt –und auf eine Mietensenkung.<br />
Berlin betritt damit bundesweit Neuland.<br />
Ein Scheitern ist jedoch noch immer möglich<br />
–vor demBundesverfassungsgericht<br />
VonMelanie Reinsch<br />
„Viele andereStädte in Deutschland reden darüber.<br />
Das, was wir bisher gemacht haben, war gut und<br />
richtig, aber wir wollen darüber hinausgehen.“<br />
Michael Müller, Regierender Bürgermeister<br />
konnte,welches es so noch nie gegeben<br />
habe. „Der Druck ist hoch“,<br />
sagte sie. Aber auf dieses Gesetz<br />
könnten sich Mieter und Vermieter<br />
verlassen. „Wir werden mit diesem<br />
Gesetz Geschichte schreiben“, betonte<br />
auch der Grüne Werner Graf.<br />
Seiner Partei sei es besonders wichtig<br />
gewesen, die energetische Sanierung<br />
voranzutreiben. Auch bestand<br />
man auf die Möglichkeit, den Inflationsausgleich<br />
umsetzen zu können.<br />
Zwei Mal musste der Koalitionsausschuss<br />
in den letzten sieben Tagen<br />
wegen verhärteter Fronten vertagt<br />
werden. Zuletzt am Donnerstag<br />
nach sechs Stunden Beratung, obwohl<br />
die Mitglieder zuvor beteuert<br />
hatten, dass man ohne Einigung das<br />
Rote Rathaus nicht verlassen wolle.<br />
Die Lösung sei zum Greifen nah,<br />
hieß es Donnerstagabend dann,<br />
aber man müsse noch mal rechnen.<br />
Doch auch an Tagdreitagte man bis<br />
in die Abendstunden hinein. Immer<br />
wieder gingen die Parteien auseinander,<br />
man beriet sich, pausierte,<br />
rollte Themen wieder auf.<br />
Dabeiwaren sich die Koalitionäre<br />
längst darüber einig, dass man die<br />
Mieten –Neubauten ausgenommen<br />
– für fünf Jahren eindämmen will.<br />
Rund 1,5 Millionen Wohnungen, die<br />
vor 2014 gebaut wurden, betrifft<br />
diese Regelung. Streit gab es aber im<br />
Detail. Immerhin muss das Gesetz<br />
vordem Gerichtstandhalten.<br />
Nunist er da,der Kompromiss.Je<br />
nach Lesart und Interpretation hat<br />
sich die SPD auf ihreKoalitionspartner<br />
zubewegt –oder ist eben eingeknickt.<br />
So wollten die Sozialdemokraten<br />
eigentlich nur einen „harten“<br />
Mietendeckel, der die Mieten für<br />
fünf Jahre einfrieren soll –und zwar<br />
nur den. Ohne Inflationsausgleich<br />
für Vermieter und ohne die Möglichkeit,<br />
Mieten absenken zu lassen.<br />
Nun soll esab2022 mit dem Inflationsausgleich<br />
einen „atmenden“ Deckel<br />
geben.<br />
Die Sozialdemokraten befürchteten,<br />
dass vorallem dasAbsenken von<br />
Mieten ein Risiko vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
darstellen<br />
könnte. Immerhin haben die Unionsfraktionen<br />
im Bundestag und<br />
auch die FDP und CDU im Abgeordnetenhaus<br />
Klagen angedroht.<br />
Scheitert der Mietendeckel vor<br />
Gericht, kann das für die Koalition<br />
verheerend sein, weil siedamit nicht<br />
nur an Glaubwürdigkeit verliert,<br />
sondernihnen damit auch stümperhafte<br />
Arbeit attestiert würde. Auch<br />
wenn ein Urteil womöglich nicht im<br />
nächsten Jahr zu erwarten wäre.<br />
Müller betonte: „Bei juristischem<br />
Neuland kann man sich nie sicher<br />
sein.“ Einig war man sich zwar, dass<br />
man Wuchermieten einen Riegel<br />
vorschieben muss, aber wo die<br />
Grenze ist,war langeein Streitpunkt.<br />
Die SPD wollte sich am Mietspiegel<br />
2019 orientieren, die Grünen und<br />
Linkenandem von2013. So spaltete<br />
sich dieDebatte auch an diesen Zahlen,<br />
die letztlich auch die Bemessungsgrundlage<br />
für ein Absenken<br />
derMieten darstellt.<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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·<br />
Report<br />
Ami,<br />
come home<br />
1994 –Proben für die letzte Militärparade der Westalliierten.<br />
Nach 49 Jahren ziehen die USA sämtliche Truppen aus Berlin ab.<br />
US-Präsident Donald Trump holt seine<br />
Truppen nach Hause. Diese geopolitische<br />
Wende wird die Welt verändern<br />
VonHolger Schmale<br />
1975 –US-Diplomaten, Militärsund Zivilisten werden vom Dach der<br />
umzingelten Botschaft in Saigon gerettet.<br />
DPA/HUBERT VAN ES; DPA/WOLFGANG KUMM<br />
Auf der einen Seite der Landstraße<br />
fahren amerikanische Panzerwagen<br />
und Transporter, Banner mit<br />
den Stars and Stripes flattern im<br />
Wind. Ihnen kommen Lastwagen und Pickups<br />
entgegen, sie sind mit Flaggen in den syrischen<br />
Farben geschmückt. Es sind sehr<br />
symbolische Bilder, die dieser Nachrichtenfilm<br />
vor wenigen Tagen aus dem Norden Syriens<br />
gezeigt hat: Dieeinen ziehen ab,die anderen<br />
rücken vor. Es sind Bilder einer geopolitischen<br />
Wende, die der Mann im Weißen<br />
Haus mit seinem Befehl zum Abzug der US-<br />
Truppen eingeleitet hat.<br />
„Ami go home“, das war eine über viele<br />
Jahrzehnte fast in aller Welt beliebte Parole,<br />
wenn die USA sich irgendwo wieder einmal<br />
als Weltpolizist aufspielten. Nun ist es eine<br />
Parole, die Donald Trump sich zu eigen<br />
macht und seinen Truppen zuruft: Ami,<br />
come home! Die Begründung liefert erper<br />
Twitter:„Mirist egal, werSyrien hilft, die Kurden<br />
zu beschützen, ob Russland, China oder<br />
Napoleon Bonaparte. Hoffentlich machen<br />
sie es gut. Wirsind 7000 Meilen weit weg.“<br />
7000 MEILEN WEIT WEG, das ist jetzt die<br />
neue strategische Doktrin der USA. Wir sind<br />
uns selbst genug, bedeutet sie, lasst die anderen<br />
jenseits der großen Meere doch ihre<br />
langweiligen Kriege allein führen, was haben<br />
wir damit zu tun.<br />
Man kann das als Gerede eines verantwortungslosen<br />
Schwätzers abtun. Doch dieser<br />
Mann ist Oberbefehlshaber der mächtigsten<br />
Streitkräfte der Welt und politischer<br />
Führer des dazugehörigen Landes. Und so<br />
entsetzt der Aufschrei in den westlichen<br />
Hauptstädten und im Kongress in Washington<br />
auch war –wieder einmal zeigt Donald<br />
Trump,dass ihm vieles gleichgültig ist, nicht<br />
aber die Gefolgschaft seiner Anhänger. Ihnen<br />
hatte er im Wahlkampf versprochen, die<br />
amerikanischen Soldaten aus den fernen<br />
Kriegen zurückzuholen. Dassetzt er nun um.<br />
Über die Folgen mag er freilich selbst am<br />
meisten staunen.<br />
Trump führt sein Land zurück in eine<br />
Rolle, die es vor genau einhundert Jahren<br />
schon einmal hatte. Im November 1919<br />
lehnte der republikanisch beherrschte Kongress<br />
den vom demokratischen Präsidenten<br />
Woodrow Wilson mit ausgehandelten Vertrag<br />
vonVersailles und damit auch den Beitritt<br />
zum Völkerbund ab. Damit verabschiedeten<br />
sich die USA für fast 20 Jahre aus der<br />
Weltpolitik, begannen aber, ihre weltweiten<br />
Wirtschaftsinteressen umso aggressiver zu<br />
verfolgen. „Die amerikanische Politik war in<br />
den Zwanzigerjahren mithin nicht bereit, international<br />
die konstruktiveRolle zu spielen,<br />
die dem Land gemäß seiner ökonomischen<br />
und militärischen Potenz zukam“, stellt der<br />
Amerikanist Horst Dippel in seiner „Geschichte<br />
der USA“ fest. Es klingt wie ein Urteil<br />
über die Vereinigten Staaten der Ära Donald<br />
Trump.<br />
Nunsteckt in dem Appell an die USA, eine<br />
Rolle als international wirkende Ordnungsmacht<br />
wahrzunehmen, und in der Parole<br />
„Ami go home“ ein offenkundiger Widerspruch.<br />
Es ist ein Widerspruch, der die Weltmacht<br />
USA, die sie spätestens mit dem Ende<br />
des ZweitenWeltkriegs wurden, seit jeher begleitet.<br />
Dabei ist die positivste Erzählung<br />
noch jene, die sich mit diesem Krieg verbindet.<br />
Wenn es nach der Logik Trumps gegangen<br />
wäre –immerhin liegen zwischen Washington<br />
und Berlin auch noch gut 4000<br />
Meilen –hätten sich die USA daran gar nicht<br />
beteiligt. So aber wurden sie mit der Sowjetunion<br />
die entscheidende Kraft, die Hitlers<br />
Deutschland in die Knie zwang. Und die<br />
dann den zunächst wenig begeistertenWestdeutschen<br />
den Wegineine liberale Demokratie<br />
wiesen, die sich bis heute als insgesamt<br />
doch sehr lebenstüchtig und lebenswert<br />
erwiesen hat.<br />
In der Bundesrepublik ist den USA ein<br />
Kunststück gelungen wie wohl keiner Besatzungsmacht<br />
zuvor:dass aus den SiegernVerbündete<br />
und in mancher Hinsicht sogar<br />
Freunde wurden. Dabei spielte die Bedrohung<br />
des Kalten Krieges hier, ander Nahtstelle<br />
der verfeindeten Systeme und ihrer Militärblöcke,<br />
natürlich eine entscheidende<br />
Rolle.InBerlin (West) hat die Luftbrücke den<br />
Wandel von der misstrauisch beäugten Siegermacht<br />
zur gern gesehenen Schutzmacht<br />
schon früh beschleunigt. Wann wären einstige<br />
Besatzer so wehmütig verabschiedet<br />
worden wie 1994 die letzten Soldaten der<br />
amerikanischen Berlin Brigade?<br />
Das war 25 Jahre nachdem auch durch<br />
West-<strong>Berliner</strong> Straßen die Parole „Ami go<br />
home“ schallte: während der großen Demonstrationen<br />
gegen den Vietnamkrieg. Da<br />
zeigten die USA ihre andere, die hässliche<br />
Seite der Weltmacht, die mit allen Mitteln ihren<br />
hegemonialen Interessen nachging. Dabei<br />
drehte es sich wie stets darum, den Ein-<br />
Der Angriff auf den<br />
Irak hat die ganze<br />
Region in Brand<br />
gesetzt und<br />
den Terrorismus des<br />
sogenannten<br />
Islamischen Staats<br />
überhaupt erst<br />
entstehen lassen.<br />
Wenn Trump nun die<br />
US-Truppen aus<br />
Nordsyrien abzieht,<br />
ist es die Flucht<br />
vor dieser<br />
Verantwortung der<br />
Vereinigten Staaten.<br />
Sie haben die<br />
verheerenden Kriege<br />
erst entfacht<br />
und verweigern nun<br />
die Hilfe beim<br />
Löschen und beim<br />
Schützen der Opfer.<br />
flussbereich der kommunistischen Mächte<br />
Sowjetunion und China zu begrenzen, den<br />
Zugang zu Rohstoffen zu sichern und überhaupt<br />
dafür zu sorgen, dass die US-amerikanischen<br />
Interessen politischer und ökonomischer<br />
Natur möglichst überall auf der Welt<br />
zur Geltung kamen. Dazu waren in Washington<br />
alle Mittel parat: Stellvertreterkriege in<br />
Afrika, Umstürze linksverdächtiger Regierungen<br />
in Lateinamerika, direktes militärisches<br />
Eingreifen wie in Vietnam.<br />
DerVietnamkrieg war dann ein in vielerlei<br />
Hinsicht prägendes Ereignis für die Vereinigten<br />
Staaten. Erstmals verloren die USA einen<br />
Krieg, das Land glitt Mitte der Siebzigerjahre<br />
in eine kollektiveDepression. DieBilder von<br />
der Evakuierung der letzten US-Diplomaten,<br />
Militärs und Zivilisten aus der umzingelten<br />
Botschaft in Saigon mithilfe vonHubschraubern<br />
vom Dach des Gebäudes gruben sich<br />
als Zeichen der Schmach in das kollektive<br />
Gedächtnis der USA ein. Es waren an die<br />
60 000 tote US-Soldaten zu beklagen (sowie<br />
1,1 Millionen nordvietnamesische Soldaten<br />
und zwei Millionen vietnamesische Zivilisten);<br />
und im öffentlichen Straßenbild der<br />
USA waren die unzähligen Kriegsversehrten<br />
nicht zu übersehen. Eine ständige Mahnung<br />
an einen Krieg fern der Heimat, der den<br />
Amerikanern nichts als Leid eingebracht<br />
hatte.Eine echte Debatte über den Sinn solcher<br />
Krieg kam dennoch nicht in Gang. Noch<br />
ordneten sich solche Auseinandersetzungen<br />
in die große Systemkonkurrenz mit dem<br />
Kommunismus ein, dem sich dieVereinigten<br />
Staaten in diesem Fall geschlagen geben<br />
mussten.<br />
Daraus aber wollten die wenigsten Amerikaner<br />
den Schluss ziehen, solches Engagement<br />
künftig sein zu lassen. Im Gegenteil.<br />
Denn gleichzeitig brachte die Auseinandersetzung<br />
mit diesem Krieg die stärksten Seiten<br />
der amerikanischen Demokratie zu Tage.<br />
Unabhängige Medien, die der Regierung<br />
Täuschung der Bürger über die Vorbereitung,<br />
die Ziele und die Erfolge des Krieges<br />
nachwiesen. Eine unabhängige Justiz, die die<br />
Veröffentlichung der „Pentagon Papers“<br />
durch die NewYorkTimes und die Washington<br />
Post gegen den erbitterten Widerstand<br />
der Regierung von Präsident Richard Nixon<br />
durchsetzte. Ineinem Grundsatzurteil legte<br />
der Oberste Gerichtshof fest, dass das Geheimhaltungsinteresse<br />
des Staates an von<br />
Whistleblowern gelieferten geheimen Regierungsdokumenten<br />
im Zweifelsfall hinter<br />
dem Interesse der Öffentlichkeit und der<br />
Pressefreiheit zurückstehen müsse.<br />
EinUrteil, das heute so aktuell und wichtig<br />
ist wie damals.Gerade versucht die Regierung<br />
mit allen Mitteln, den Whistleblower<br />
zum Schweigen zu bringen, der die Öffentlichkeit<br />
über das Ansinnen Trumps informiert<br />
hat, den ukrainischen Präsidenten im<br />
Wahlkampf zu instrumentalisieren. Und<br />
schließlich gab es damals eine breite Bürgerbewegung,<br />
die mit ihren Protesten letztlich<br />
die Regierung zum Friedensschluss in Vietnam<br />
und schließlich Nixon zum Rücktritt<br />
zwang. Es zeigte sich eine militärisch geschlagene,politisch<br />
und moralisch am Ende<br />
aber überlegene Gesellschaft. Um gerade<br />
diese Werte –Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat<br />
–zuverteidigen, sei der Kampf gegen<br />
den Kommunismus im Zweifel auch mit<br />
Waffen und an jedem Ort der Welt erforderlich,<br />
so lautete die übergeordnete Lesart am<br />
Ende der Vietnam-Tragödie.<br />
AM ENDE DER ACHTZIGERJAHRE hatte sich<br />
der Kampf gegen den Kommunismus dann<br />
sozusagen vonselbst erledigt. DieMauer fiel,<br />
die Sowjetunion gab sich selber auf und die<br />
Systemkonkurrenz war beendet. Der Sieger<br />
hieß Kapitalismus und seine Führungsmacht<br />
USA. Es folgten wilde Neunzigerjahre,<br />
in denen der Neoliberalismus nahezu alle<br />
Schranken einriss, die westliche Staaten<br />
eben um der Systemkonkurrenz willen errichtet<br />
hatten. Sozialstandards wurden<br />
ebenso geschliffen wie die Regulierung von<br />
Banken und Finanzmärkten, der Staat wurde<br />
zurückgedrängt, der Marktsollte seine Kräfte<br />
ungezügelt entfalten und seine Überlegenheit<br />
zeigen können.<br />
Das fiel zusammen mit der Ausbreitung<br />
des Internets und der ersten digitalen Revolution.<br />
Plötzlich erlangten die USA, die ökonomisch<br />
schon vonJapan abgehängt zu werden<br />
drohten, neue Dominanz. Microsoft,<br />
Apple, Google übernahmen die technologische<br />
und kulturelle Herrschaft der digitalen<br />
Welt. DasMilitärische spielte in den Neunzigerjahren<br />
kaum noch eine Rolle, überall<br />
wurde abgerüstet, das Wort von der Friedensdividende<br />
war in aller Munde. Ein lächelnder,<br />
weltoffener Bill Clinton führte die<br />
USA trotz des von hysterischen Republikanern<br />
gegen ihn betriebenen Amtsenthebungsverfahrens<br />
durch ihr glücklichstes<br />
Jahrzehnt seit langem.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 3 *<br />
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·<br />
Report<br />
Oktober 2019 –Die in Syrien stationierten US-Truppen verlassen Syrien. Mit dem<br />
Rückzug erfüllt Präsident Donald Trump ein Wahlkampfversprechen.<br />
AP/J. SCOTT APPLEWHITE; AFP/DELIL SOULEIMAN<br />
2003 –Präsident George W. Bush verkündet an Bord des Flugzeugträgers„USS<br />
Abraham Lincoln“ das Ende der Kampfhandlungen im Irak.<br />
Doch dann kam der 11. September 2001,<br />
und mit einem Schlag war alles anders. Die<br />
Anschläge der islamistischen Terroristen in<br />
NewYorkund Washington trafen die USA im<br />
wahrsten Sinne des Wortes ins Herz. Bis zu<br />
diesem Zeitpunkt war die Vorstellung, dass<br />
die USA auf ihrem eigenen Territorium angegriffen<br />
und ihre Bürger mitten im eigenen<br />
Land verletzt und getötet werden könnten,<br />
für die meisten Amerikaner undenkbar gewesen.<br />
Die Anschläge hinterließen ein zutiefst<br />
verstörtes Land, dem das Mitgefühl<br />
und die Unterstützung der westlichen Welt<br />
gehörten. Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />
versicherte den Amerikanern vor dem Bundestag<br />
die „unbedingte Solidarität“ der<br />
Deutschen, die Nato löste erstmals in ihrer<br />
Geschichte den Bündnisfall aus und die Vereinten<br />
Nationen billigten unverzüglich Strafmaßnahmen<br />
gegen das Terrornetzwerk Al-<br />
Kaida und die Taliban, die sich Afghanistan<br />
unterworfen hatten.<br />
US-Präsident George W. Bush aber verkündete<br />
den „Krieg gegen den Terrorismus“,<br />
der vorallem Krieg in Afghanistan bedeutete,<br />
eine bis heute währende Tragödie.Der unerfahrene<br />
Bush war umgeben von einer<br />
Gruppe beinharter Ideologen, den Neokonservativen.<br />
Dazu zählten Vizepräsident Dick<br />
Cheney, Verteidigungsminister Donald<br />
Rumsfeld und dessen Stellvertreter PaulWolfowitz.<br />
Ihnen war mit dem Zusammenbruch<br />
der Sowjetunion der strategische Gegner abhandengekommen.<br />
Nun ersetzten sie den<br />
Feind Kommunismus durch den Feind Terrorismus.Sie<br />
nutzten den 11. September,um<br />
ihrer Doktrin der amerikanischen Hegemonie<br />
in der Welt eine neue Grundlage zu verschaffen.<br />
Dazu gehörte der Anspruch, präventive<br />
Militärschläge zu führen, egal, was<br />
das Völkerrecht oder die Vereinten Nationen<br />
dazu sagten.<br />
Sie setzten Irak als nächstes Ziel auf die<br />
Agenda. Sturz des Diktators Saddam Hussein,<br />
Installation einer den USA zugeneigten<br />
Regierung, freier Zugang zu den Ölfeldern,<br />
das war das Programm. Es wurde verborgen<br />
hinter der Behauptung, Saddam Hussein unterstütze<br />
den internationalen Terrorismus<br />
und horte chemische Massenvernichtungswaffen.<br />
Es ist dies der Moment in der jüngeren<br />
Geschichte, indem die USA von Opfern<br />
des Terrorismus zu Tätern wurden. Außenminister<br />
Colin Powell wurde von Bush und<br />
seinen Leuten genötigt, vor den Vereinten<br />
Nationen mit gefälschten Karten und Dokumenten<br />
die angebliche Lagerung chemischer<br />
Waffen im Irak zu beweisen, die überhaupt<br />
nicht existierten. Fake News von ganz<br />
oben.<br />
Es ist diese Missachtung internationaler<br />
Organisationen, diese ruchlose Artvon Interessenpolitik,<br />
an die Donald Trump heute<br />
anknüpft. Anders als Bush &Co. gibt er sich<br />
freilich nicht einmal mehr die Mühe, seine<br />
Lügen zu tarnen. Damals hat der Verfall der<br />
Achtung ur-amerikanischer Werte–einer offenen<br />
Gesellschaft, des Respekts vorVerfassung<br />
und Gesetzen, dem Rechtsstaat insgesamt<br />
–auf der höchsten Ebene der amerikanischen<br />
Politik vielleicht nicht begonnen,<br />
wie der Fall Nixonschon gezeigt hat. Aber sie<br />
hat doch eine neue Qualität gewonnen, weil<br />
sie nun Auswirkungen weit über die USA<br />
hinaus zeigte.<br />
DerAngriff auf den Irak hat die ganzeRegion<br />
in Brand gesetzt und den Terrorismus<br />
des sogenannten Islamischen Staats überhaupt<br />
erst entstehen lassen. Wenn Trump<br />
nun die US-Truppen aus Nordsyrien abzieht,<br />
ist es die Flucht vordieserVerantwortung der<br />
Vereinigten Staaten. Sie haben die verheerenden<br />
Kriege,die Trump so langweilen, erst<br />
entfacht und verweigern nun die Hilfe beim<br />
Löschen und beim Schützen der Opfer.„Ami<br />
go home“ ist in dieser Lage vielleicht die<br />
freudige Parole des syrischen Diktators und<br />
des russischen Präsidenten, deren Soldaten<br />
das vonden USA hinterlasseneVakuum samt<br />
ihren bestens ausgestatteten Stellungen<br />
dankbar gefüllt haben. Verantwortungsvolle<br />
Politik hätte das Gegenteil bedeutet.<br />
ZU DEN VERHEERUNGEN GEHÖRT dabei auch<br />
die Zerstörung des Bildes der USA als Führungsmacht<br />
einer dem Frieden, der Demokratie<br />
und der Menschenrechte verpflichteten<br />
westlichen Welt. Der „American Wayof<br />
Life“ übte über Jahrzehnte eine strahlende<br />
Anziehungskraft auf entrechtete und unterprivilegierte<br />
Menschen auf dem ganzen Globus<br />
aus. Diese Strahlkraft ist so gut wie erloschen.<br />
Kriegsverbrechen im Irak, wie die Folterungen<br />
im Gefängnis von Abu Ghraib, die<br />
Folterungen von Terrorverdächtigen in Geheimgefängnissen<br />
der CIA oder nun der Verratanden<br />
kurdischen KämpferninSyrien, haben<br />
jegliches Vertrauen in die moralische Integrität<br />
dieser Supermacht zerstört.<br />
Sicher,Donald Trump folgt keiner Ideologie,<br />
wie die Neokonservativen Anfang des<br />
DER US-TÜRKEI-DEAL<br />
Vereinbarung: US-Vizepräsident MikePence hat mit<br />
dem türkischen Präsidenten RecepTayyipErdogan<br />
am Donnerstag eineWaffenruhe in Nordsyrien ausgehandelt.Die<br />
Türkeikündigtean, ihre Militäroffensive<br />
fürfünfTage auszusetzen, damit diekurdischenVolksverteidigungseinheiten<br />
(YPG) ihre Kämpfer aus einer<br />
geplanten „Sicherheitszone“ entlang der türkischen<br />
Grenzeabziehen. Am Freitag griffen türkische Luftwaffe<br />
und Artillerieaber weiter an, dabei sollen sieben<br />
Zivilistengetötetwordensein.<br />
Waffenruhe: Vereinbart wurde, die türkische Offensive<br />
in Nordsyrien zunächstfür eine Dauer von120<br />
Stunden oderfünf Tagenauszusetzen. Dies soll den<br />
YPG-KämpfernZeitgeben,aus der vonder Türkei gewollten<br />
Pufferzone abzuziehen, ihre schwerenWaffen<br />
abzugeben und ihre Befestigungsanlagen zu zerstören.Sobald<br />
derYPG-Abzugabgeschlossen ist, will die<br />
Türkei ihren Militäreinsatzvollständig beenden.<br />
Sicherheitszone: Im August hatten die Türkeiund die<br />
USA die Schaffung einer 30 Kilometer tiefen „Sicherheitszone“<br />
auf einer Längevon 480 Kilometern zwischen<br />
Manbidsch und der irakischenGrenze vereinbart.<br />
Laut der Türkeibetrifft die jetzigeVereinbarung<br />
ebendieses Gebiet. Pence äußertesich nicht zu der<br />
Länge. Die vonderYPG dominierten SyrischenDemokratischen<br />
Kräfte (SDF) erklärten, es gehe nur um die<br />
120Kilometerzwischen Rasal-Ain und TalAbjad.<br />
Kontrolle: Laut der Vereinbarung soll die Sicherheitszone<br />
„vorwiegend vonden türkischen Streitkräften<br />
durchgesetzt werden“. Laut Pence sagte die<br />
Türkei zu, dass ihre Präsenz dortzeitlich begrenzt<br />
sein werde und keine Zivilisten vertrieben würden.<br />
Abzug: DieSDF sagten die Einhaltung der fünftägigen<br />
Waffenruhe zu.Die Vereinbarung,sowie sie vonder<br />
Türkeiinterpretiertwird, verlangtaber hohe Opfervon<br />
den Kurden. Sie zwingt dieYPG zumAbzug aus wichtigenStädten<br />
und erlaubtder Türkei, Teile der angestammten<br />
kurdischen Kerngebiete zu besetzen.<br />
Regierung in Damaskus: Am Sonntaghatte Damaskus<br />
auf Bitteder kurdischen Selbstverwaltung erstmals<br />
seit sieben JahrenwiederTruppeninden Norden<br />
geschickt, um die syrische Grenze zu verteidigen.<br />
Eine türkisch kontrollierte Zone wird Machthaber Bascharal-Assad<br />
kaum akzeptieren.<br />
neuen Jahrtausends, erfolgt wohl nur seinem<br />
ganz persönlichenWahnwitz. Aber dennoch<br />
kann man seine Parole von America<br />
First sehr wohl als Fortsetzung des hegemonialen<br />
Anspruchs der Cheneys und Rumsfeldsverstehen.<br />
Es ist die gleiche Hybris,der<br />
Anspruch auf eine dominierende Rolle der<br />
USA, der sich alle anderen unterzuordnen<br />
haben.<br />
Trump verfolgt dieses Ziel nicht militärisch,<br />
sondern mit ökonomischen Mitteln.<br />
George Soros, Investor, Milliardär und Philanthrop,<br />
hat beide Varianten in seinem<br />
schon 2003 erschienen Buch „Die Vorherrschaft<br />
der USA –eine Seifenblase“ als primitive<br />
Spielart des Sozialdarwinismus beschrieben:<br />
„Ich nenne sie primitiv, weil sie<br />
die Bedeutung der Kooperation im Kampf<br />
ums Dasein ignoriert und den Schwerpunkt<br />
allein auf die Konkurrenz legt. (…) Im wirtschaftlichen<br />
Bereich tritt der Sozialdarwinismus<br />
in Gestalt des Marktfundamentalismus<br />
auf, in der internationalen Politik führt er<br />
zum Streben nach Vorherrschaftder USA.“<br />
DIE PRÄSIDENTSCHAFT DONALD TRUMPS ist<br />
auch deshalb eine besonders tragische<br />
Phase der amerikanischen Politik, weil sie<br />
die Bemühungen und ersten Erfolge seines<br />
Vorgängers Barack Obama zunichtemacht,<br />
die moralische und faktische Autorität der<br />
USA in den internationalen Beziehungen<br />
wiederherzustellen.<br />
Tragisch ist freilich auch die Rolle der Europäer.<br />
Inder Auseinandersetzung um den<br />
Irakkrieg konnten Frankreichs Präsident<br />
Jacques Chirac und Deutschlands Kanzler<br />
GerhardSchröder eine starke Gegenposition<br />
zum Vorgehen der USA aufbauen. Siebewiesen<br />
Mut und Führungskraft, obwohl sie Widerspruch<br />
aus Großbritannien und Osteuropa<br />
erhielten.Wenn heute immer argumentiert<br />
wird, die Europäer seien so schwach,<br />
weil sie stets den kleinsten gemeinsamen<br />
Nenner aller 28 Mitgliedsstaaten der EU suchen<br />
müssten, so zeigt ein Blick zurück auf<br />
jene Zeit: Dasstimmt nicht.<br />
Es ist vorallem die Zögerlichkeit der heutigen<br />
Bundesregierung, die ein starkes gemeinsames<br />
Auftreten Deutschlands und<br />
Frankreichs verhindert, dem sich wie 2003<br />
zahlreiche andere europäische Staaten,<br />
wenn auch nicht alle, anschließen würden.<br />
Während damals der deutsche Außenminister<br />
Joschka Fischer eine kräftige Stimme<br />
in der transatlantischen Debatte hatte,sind<br />
von seinem heutigen Nachfolger Heiko<br />
Maas, wenn überhaupt, nur verdruckste<br />
Formeln zu hören, die hauptsächlich Besorgnis<br />
ausdrücken: über die Lage in der<br />
Ukraine, in Syrien, im Nahen Osten, in<br />
Hongkong. Sorgen äußern und nicht handeln,<br />
das ist keine Politik. Dass die Europäische<br />
Union sich in diesen stürmischen Zeiten<br />
monatelang mit ihrem Innenleben und<br />
dazu dem Brexit beschäftigt und als außenpolitische<br />
Kraft völlig ausfällt, ist ein zusätzliches<br />
Trauerspiel. Umso wichtiger wäre<br />
entschlossene Führung aus den starken<br />
Mitgliedsländern,dader früher übliche hilfesuchende<br />
Blick nach Washington keinerlei<br />
Hilfe mehr verspricht.<br />
Immerhin, es mag sein, dass Donald<br />
Trump mit seiner einsamen Entscheidung,<br />
die US-Soldaten aus Nordsyrien abzuziehen,<br />
nun doch einen kritischen Punkt erreicht<br />
hat, an dem auch die Republikaner nicht<br />
mehr bereit sind, ihm zu folgen. Im Kongress<br />
bilden sich überparteiliche Koalitionen, um<br />
den außenpolitischen und strategischen<br />
Schaden, den dieser Präsident seinem Land<br />
zufügt, zu begrenzen. Noch haben die USA<br />
nach Zeiten der Krise immer die Kraft gefunden,<br />
ihr politisches System, ihreKoordinaten<br />
wieder in Ordnung zu bringen. Freilich war<br />
es noch nie so erschüttertwie jetzt.<br />
Die USA sind heute eine Supermacht auf<br />
dem Rückzug, die in der internationalen Politik<br />
Russland immer mehr das Feld überlässt<br />
und sich der wirtschaftlichen Stärke Chinas<br />
immer weniger zu erwehren weiß. Nicht eines<br />
seiner vollmundig verkündeten außenpolitischen<br />
Zielehat Trump erreicht: die Abrüstung<br />
Nordkoreas, eine Annäherung an<br />
Russland, eine Friedenslösung für den Nahen<br />
Osten, Handelsfrieden mit China. Die<br />
Vereinigten Staaten fallen damit in allen Bereichen<br />
als die Ordnungsmacht aus, die sie<br />
lange auch waren: ein den Grundsätzen von<br />
internationaler Zusammenarbeit, Rechtsstaatlichkeit<br />
und Verlässlichkeit verpflichteter<br />
Partner.China und Russland aber können<br />
derweil recht ungestört ihre ganz eigenen<br />
globalen Interessen verfolgen. Da muss niemand<br />
mehr rufen: „Ami go home.“<br />
Holger Schmale<br />
hat die heiteren Jahre der Ära Clinton<br />
in den USA verbracht.
4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Bundestag stimmt für<br />
höheres Wohngeld<br />
DasWohngeld für Haushalte mit geringem<br />
Einkommen soll zum Jahreswechsel<br />
steigen. Dasbeschloss der<br />
Bundestag am Freitag mit den Stimmen<br />
vonUnion und SPD in Berlin.<br />
Linke,Grüne und FDP enthielten<br />
sich. DerBundesrat muss noch zustimmen.<br />
MitWohngeld werden einkommensschwache<br />
Haushalte mit<br />
Geld knapp über Hartz-IV-Niveau<br />
unterstützt. Drei Viertel der Empfänger<br />
bekamen 2017 weniger als 200<br />
Euro im Monat Wohngeld. Laut Innenministerium<br />
sollen rund 660 000<br />
Haushalte vonder Reformprofitieren,<br />
darunter 180 000 Haushalte,die<br />
derzeit kein Wohngeld erhalten. Bedürftige<br />
Zwei-Personen-Haushalte,<br />
die derzeit im Schnitt 145 Euro<br />
Wohngeld im Monat bekommen,<br />
sollen demnach künftig 190 Euro erhalten.<br />
(dpa)<br />
Karlsruhe stärkt Grundrecht<br />
auf Resozialisierung<br />
DasBundesverfassungsgericht hat<br />
das Recht vonlangjährig inhaftierten<br />
Gefangenen auf begleitete Ausgänge<br />
gestärkt. DieKarlsruher Richter<br />
gaben mit drei am Freitag veröffentlichten<br />
Beschlüssen Verfassungsbeschwerden<br />
vonHäftlingen<br />
statt, denen solche sogenannten<br />
Ausführungen verwehrtworden<br />
waren. DieBetroffenen sitzen seit<br />
mehr als 7beziehungsweise 12 und<br />
14 Jahren in Haft. DieOberlandesgerichte<br />
seien in ihren Entscheidungen<br />
davon ausgegangen, dass<br />
die beaufsichtigten Ausgänge nur<br />
dann in Betracht kommen, wenn<br />
bei den Gefangenen wegen der Haft<br />
konkrete Einschränkungen der Lebenstüchtigkeit<br />
drohen. Damit hätten<br />
sie aber den Sinn des grundrechtlichen<br />
Gebots verfehlt, einem<br />
Verlust der Lebenstüchtigkeit der<br />
Gefangenen entgegenzuwirken und<br />
diese zu festigen. (Az. 2BvR<br />
1165/19, 2BvR 681/19 und 2BvR<br />
650/19) (dpa)<br />
KenLoach sieht im Brexit<br />
ein Ablenkungsmanöver<br />
Trauer und Wut<br />
Der rechtsextreme Anschlag lässt Halle nicht zur Ruhe kommen. Seehofer will das Waffenrecht verschärfen<br />
Kerzenlichter flackern zwischen<br />
welken Blumen,<br />
Herbstlaub hat sich zwischen<br />
dem Meer aus Mitleidsbekundungen<br />
und Fotos der<br />
Opfer angesammelt. Auch neun Tage<br />
nach dem rechtsextremen Terroranschlag<br />
von Halle halten immer wieder<br />
Menschen vor den Gedenkorten<br />
in der Stadt inne –legen frische Blumen<br />
neben alte Sträuße.<br />
Für die Opfer sind diese Orte<br />
wichtig, um sich über das Erlebte<br />
auszutauschen, berichtet etwa Anwohner<br />
Andreas Splett. Er hat am<br />
Tag des rechtsextremen Terroranschlags<br />
Stephan B. gefilmt, wie er auf<br />
die Polizei geschossen hat. „Ich bin<br />
krankgeschrieben und kann nicht<br />
mehr schlafen“, erzählt er.<br />
Am 9. Oktober hatte der Attentäter<br />
schwer bewaffnet erst versucht,<br />
in eine Synagoge einzudringen. Als<br />
sein Plan misslang, erschoss er auf<br />
der Straße eine 40 Jahrealte Frau und<br />
kurz darauf einen 20-jährigen Mann<br />
in einem Döner-Imbiss.<br />
Auch die Mitarbeiter des Geschäfts<br />
stehen noch unter Schock:<br />
„Ismet, der ist noch okay, der ist<br />
stark. Aber der Jüngere, der leidet<br />
immer noch darunter“, sagt der Betreiber<br />
der Imbissbude, Izzet Cagac,<br />
mit Blick auf seinen Mitarbeiter Ismet<br />
und seinen jüngeren Bruder.„So<br />
was darfnie wieder passieren.“<br />
Am Freitag hatten Sachsen-Anhalts<br />
Ministerpräsident Reiner Haseloff<br />
(CDU) und der Opferbeauftragte<br />
der Bundesregierung Egbert<br />
Franke (SPD) den Dönerladen besucht.<br />
Beide haben dem Besitzer<br />
und seinen Mitarbeitern Unterstützung<br />
zugesichert, sagte Cagac.<br />
Aber auch die Zivilgesellschaft<br />
steht an der Seite der Opfer.„Daswar<br />
wirklich Wahnsinn“, sagt Max Privorozki,<br />
der Vorsitzende der jüdischen<br />
Gemeinde in Halle.Insbesonderesei<br />
ihm eine Lichterkette im Gedächtnis<br />
geblieben. Voreiner Woche<br />
hatten Hunderte Menschen vor der<br />
Synagoge einen symbolischen<br />
Schutzschild vor dem Gotteshaus<br />
gebildet, während im Inneren eine<br />
Sabbat-Feier stattfand.<br />
In die Trauer und Bestürzung<br />
mischt sich bei einigen aber auch<br />
Izzet Cagac, Betreiber des Kiez-DönersinHalle, vor Kerzen und Blumen.<br />
KAMPF GEGEN RECHTSEXTREMISMUS<br />
78 Prozent der Befragten im neuen ZDF-„Politbarometer“<br />
sindder Ansicht,dass gegen<br />
rechtsextreme Ansichten und Gruppierungen<br />
bei uns zu wenig getanwird. Darin stimmen<br />
Anhängeraller Parteien mehrheitlich überein.<br />
DPA/JAN WOITAS<br />
UnterAfD-Anhängern sinddagegen 55 Prozent<br />
der Meinung, es werde genug getan. Für<br />
72 Prozent allerBefragten trifft der Vorwurf zu,<br />
dieAfD habe durch ihre PositionenundAussagenMitschuld<br />
an rechtsextremer Gewalt.<br />
Wut: „Die rechte Propaganda, dass<br />
,ja keine Juden zu Schaden gekommen<br />
sind‘ ist ein Schlag mit dreckigen<br />
braunen Händen ins Gesicht aller<br />
Betroffenen“, sagt Splett.<br />
Am Freitagnachmittag war zudem<br />
eine Trauerfeier für den getöteten<br />
20-Jährigen in Merseburg geplant.<br />
Neun Tage nach dem Terroranschlag<br />
wollten Angehörige und<br />
Freunde Abschied nehmen.<br />
Drohungen gegen Habeck<br />
Unter dem Eindruck des Terroranschlags<br />
haben sich die Innenminister<br />
von Bund und Ländern dafür ausgesprochen,<br />
dasWaffenrecht nach Halle<br />
noch einmal zu verschärfen. Sie erklärten<br />
am Freitag nach einer Sonderkonferenz<br />
in Berlin ihre Unterstützung<br />
für entsprechende Pläne der<br />
Bundesregierung, die am Mittwoch<br />
im Kabinett verabschiedet werden<br />
könnten. Danach soll künftig vor jeder<br />
Erteilung einer Waffenerlaubnis<br />
immer erst beim Verfassungsschutz<br />
geprüft worden, ob der Antragsteller<br />
dort als Extremist bekannt ist. Ist das<br />
der Fall, erhält er keine Waffenbesitzkarte.<br />
Bundesinnenminister Horst<br />
Seehofer (CSU) sagte,dass„Waffen in<br />
den Händen der Extremisten nichts<br />
zu suchen haben“.<br />
Nach Spiegel-Informationen suchen<br />
Ermittler des Bundeskriminalamts<br />
weiterhin nach drei Personen,<br />
die offenbar tatenlos im Internet mit<br />
ansahen, wieStephan B. vorder Synagoge<br />
in Halle mehrere Sprengsätze<br />
zündete und später zwei Menschen<br />
erschoss. Mittels einer Helmkamera<br />
hatte der Attentäter seine Mordelive<br />
übertragen. Die digitalen Spuren<br />
führten zu IP-Adressen in den USA<br />
und der Schweiz.<br />
In Thüringen hat es nach Drohungen<br />
gegen Grünen-Chef Robert<br />
Habeck im Landtagswahlkampf bei<br />
zwei Beschuldigten Durchsuchungen<br />
gegeben. Am Freitag wurde die<br />
Wohnung eines polizeibekannten<br />
Rechtsextremen im Saale-Orla-Kreis<br />
wegen des Vorwurfs des illegalen<br />
Schusswaffenbesitzes durchsucht.<br />
Ein 27-Jähriger aus Nordthüringen.<br />
soll in einem sozialen Netzwerk zu<br />
schweren Straftaten gegen Habeck<br />
aufgerufen haben. (dpa, AFP)<br />
Der<br />
neue<br />
Söder<br />
Bayerns Ministerpräsident<br />
korrigiert das CSU-Image<br />
VonDaniela Vates, München<br />
Esgibt eine Lücke bei der CSU. Sie<br />
ist erst mal nicht zu sehen, aber<br />
sie ist präsent. Bundesinnenminister<br />
Horst Seehofer ist nicht gekommen<br />
zum CSU-Parteitag. Bis vor kurzem<br />
waren das seine Veranstaltungen,<br />
Seehofer war CSU-Chef und bayerischer<br />
Ministerpräsident. Andere<br />
ehemalige sind gekommen: Theo<br />
Waigel zum Beispiel, Edmund Stoiber<br />
redet auf Markus Söder ein. Der<br />
spartsich dadurch ein Foto mit Andreas<br />
Scheuer,dem mit der Pkw-Maut<br />
schlingernden Verkehrsminister.<br />
Söder ist der Neue, ein Stoiber-<br />
Vertrauter.Erhat Seehofer abserviert.<br />
Jetzt ist er der Chef der Partei und der<br />
Regierung. „Aufbruch Bayern. Zukunft<br />
Deutschland“, steht auf einer<br />
riesigen Wand hinter der Bühne. Es<br />
kann also endlich losgehen in diesem<br />
Bayern, findet die CSU, die dort seit<br />
Jahrzehnten regiert.<br />
Voreinem Jahr sei die CSU in einer<br />
Existenzkrise gewesen, sagt Söder in<br />
seiner Rede als Erstes.„EinJahr später<br />
sind wir wieder so in Schuss, dass<br />
manche uns mehr zutrauen, als nur<br />
in Bayern erfolgreich zu sein.“ Der<br />
Absturz bei der Landtagswahl vor einem<br />
Jahr ist damit nicht mehr Söders<br />
Absturz, obwohl er damals schon Ministerpräsident<br />
war.Esist die Niederlage<br />
des Phantoms.<br />
Söder wird mit 91,3 Prozent als<br />
CSU-Chef wiedergewählt, und es ist<br />
ein neuer Söder. Seit der Landtagswahl<br />
hat sich der 52-Jährige einen<br />
anderen Tonübergestreift. „Zusammenführen<br />
statt zu spalten“, darum<br />
Der britische Regisseur KenLoach wurde<br />
für seine Filme mehrfach geehrt. GETTY<br />
DerBrexit bestimmt derzeit die<br />
Schlagzeilen –aus Sicht des sozial<br />
engagierten britischen Regisseurs<br />
KenLoach lenkt er allerdings von<br />
viel schwerwiegenderen Problemen<br />
ab.Der angestrebte EU-Austritt<br />
Großbritanniens sei „eine Ablenkung“,<br />
denn „die großen Probleme,<br />
die wir während unserer Zeit in der<br />
Europäischen Union hatten, werden<br />
immer noch da sein, wenn wir<br />
diese verlassen“, sagte der 83-jährige<br />
Filmemacher am Donnerstagabend<br />
beim Filmfestival Lumièrein<br />
Lyon. „Und wenn BorisJohnson<br />
Premierminister bleibt, werden die<br />
Probleme noch gewichtiger“, fügte<br />
Loach hinzu. (AFP)<br />
Mehr als 60 Tote bei<br />
Anschlag in Afghanistan<br />
Beieinem Anschlag in einer Moschee<br />
in der ostafghanischen Provinz<br />
Nangarhar sind mindestens 62<br />
Menschen getötet und mindestens<br />
weitere36verwundet worden. Das<br />
teilte der Sprecher des Provinzgouverneurs,Attaullah<br />
Chogiani, am<br />
Freitag mit. (dpa)<br />
Liebe Anja,<br />
beim Lesen Deines Briefs habe<br />
ich geweint. Ich weiß nicht genau,<br />
worüber: Über den Abschied von<br />
unseren Briefen, über die Erkenntnis,<br />
dass ich zu optimistisch bin,<br />
über die Getöteten in Halle,über den<br />
schwankenden Boden unter den Füßen,<br />
über die Wurzellosigkeit meiner<br />
Kinder,darüber,wie leicht das Leben<br />
sich vonGrund auf ändernkann.<br />
So vieles schwirrt mir durch den<br />
Kopf. Auch ich schreibe Dir ständig<br />
im Geist. Jedes Erlebnis kristallisiert<br />
sich für den Augenblick, in dem ich<br />
es für Dich aufzeichne. Diese Woche<br />
wollte ich Dir von meinem Besuch<br />
bei dem Künstler Dov Or-Ner im<br />
Kibbuz Hatzor erzählen, fühlte mich<br />
glücklich, einem so außergewöhnlichen<br />
Menschen begegnet zu sein –<br />
93 Jahrealt, Holocaustüberlebender,<br />
Witwer.Ein Geistesmensch, voll Humor<br />
und Tiefgang. Er hört nicht<br />
mehr gut und geht langsam durch<br />
sein Atelier,fährtaber noch mit dem<br />
Fahrrad im Kibbuz umher und bereitet<br />
die Ausstellung vor, die er Ende<br />
des Monats zeigen wird. Ich rate Dir<br />
wärmstens,nach Hatzor zu fahren.<br />
Ich wollte Dir auch von Jom Kippur<br />
schreiben, den ich so herbeigesehnt<br />
hatte. Nach einer anstrengenden<br />
Zeit freute ich mich auf den ruhigen<br />
Familientreff mit Schwerpunkt<br />
auf dem Guten in derWelt. Am<br />
Vorabend des Jom Kippur gingen<br />
meine Mutter und ich auf den Militärfriedhof,<br />
um das Grab von Yossi,<br />
dem Bruder meiner Mutter,zubesuchen.<br />
Meine Großmutter tut das jeden<br />
Freitag und Feiertagsvorabend<br />
und gewiss vorJom Kippur,denn Yossi<br />
ist im Jom-Kippur-Krieg gefallen.<br />
Dieses Jahr geht es ihr nicht so gut,<br />
und die Beine wollen nicht recht.<br />
Daher gingen meine Mutter und ich<br />
auch in ihrem Namen hin.<br />
Der Friedhof war fast leer und<br />
überraschend schön: voll mit Blumensträußen,<br />
Bäumen und endlosen<br />
Feldernweißer Steine.Einer „gefallen<br />
im Alter von 19Jahren“, einer<br />
mit 22, 25, 20, 35. Am Nachbargrab<br />
stand eine Mutter oder Schwester<br />
und säuberte es wie wir das unsere,<br />
legte Blumen darauf wie wir,wischte<br />
sich eine Träne ab und ging. Meine<br />
Mutter verbietet sich das Weinen.<br />
Aber es war tröstlich zu wissen, dass<br />
wir uns von Generation zu Genera-<br />
Berlin –Tel Aviv<br />
Yossis<br />
letztes Haus<br />
Yael Nachshon<br />
tion weiter um den 22-jährigen Yossi<br />
kümmern. Großmutter sagt, das sei<br />
nun sein Haus,und man müsse es so<br />
schön und sauber halten wie unseres.<br />
Zurück bei ihr spielten die Kinder<br />
auf dem Hof, und sie erwartete uns<br />
auf der Terrasse,umzuhören, ob wir<br />
die richtigen Blumen gekauft und<br />
auch nicht vergessen hatten, eine<br />
Seelenkerze zu entzünden. In dem<br />
Moment dachte ich zum ersten Mal<br />
seit unserer Übersiedlung nach Berlin,<br />
dass ich gernnach Israel zurückkehren<br />
würde –und in ein und demselben<br />
Atemzug, dass ich nicht<br />
möchte, dass meine Söhne zum<br />
Wehrdienst gehen. Ich saß meiner<br />
Großmutter gegenüber, die uns immer<br />
bestürmt, zurückzukommen,<br />
und sie sagte: „Sie sollen nicht zurückkehren<br />
und nicht zum Militär<br />
gehen. Wir haben genug hingegeben.“<br />
Den Jom Kippur selbst verbrachten<br />
wir alle gemeinsam: Aharon und<br />
ich, die Kinder, meine Eltern und<br />
meine Großmutter. Wir saßen unterm<br />
Baum im Hof, spielten Karten,<br />
und natürlich fuhren wir mit den<br />
Fahrrädernanden Strand. DasMeer<br />
war besonders schön: sauber, klar<br />
und ruhig. Das Wetter war traumhaft,<br />
der Tagperfekt.<br />
Als Aharon mir vondem Anschlag<br />
auf die Synagoge in Halle erzählte,<br />
wollte –nach dem ersten Schock– etwas<br />
in mir die Nachricht nicht reinlassen.<br />
Ichlas keine Berichte undbemühte<br />
mich redlich, die Sache zu<br />
verdrängen. Aber die Angst, vor allem<br />
wegen meiner Exponiertheit in<br />
der <strong>Zeitung</strong>, meinem Kultursalon<br />
und Dovs bevorstehender Ausstellung,<br />
die Angst fand alle Ritzen und<br />
sickerte ein.<br />
Ich habe Angst, schwarz auf weiß<br />
niederzuschreiben, wovor ich mich<br />
fürchte. Aber Du wirst verstehen.<br />
Undich verstehe.Und das ist traurig.<br />
Ich habe jetzt schon Sehnsucht<br />
nach unseren Briefen, noch vor ihremEnde.<br />
DeineYael<br />
Übersetzung: Ruth Achlama<br />
Buchpremiere:AnjaReichund Yael Nachshon lesen<br />
am 27.11. und 28.11. um 20 Uhr im Pfefferberg-Theater.<br />
Karten-Telefon:030 93 93 58 555<br />
Markus Söder wurde mit 91 Prozent der<br />
Stimmen wiedergewählt. GETTY IMAGES EUROPA<br />
gehe es, hat er der Süddeutschen<br />
<strong>Zeitung</strong> gesagt. Vorder Wahl hat er<br />
im Streit von CDU und CSU um die<br />
Flüchtlingspolitik fleißig mitgemacht,<br />
er war keiner der Zartesten.<br />
Nun sagt Söder, man habe auf die<br />
Menschen „negativ und zum Teil sogar<br />
aggressiv“ gewirkt. Er klingt fast<br />
etwas verwundert. „Uns fehlte der<br />
Optimismus“, sagt Söder. Kern des<br />
Streits mit der CDU war unter anderem,<br />
dass die CSU Angela Merkels<br />
Optimismus blauäugig nannte.<br />
Migrantenund Frauen im Blick<br />
Nun steht im Entwurf für die Parteireform,<br />
die an diesem Sonnabend<br />
beschlossen werden soll:„Die Zugezogenen<br />
und Neubürger schätzen<br />
Bayern als erfolgreiches und lebenswertes<br />
Land, sie sind leistungsbereit<br />
und wertkonservativ –gerade auch<br />
Personen mit Migrationshintergrund.“<br />
Sie will man nun als CSU-<br />
Mitgliederhaben. UndFrauen obendrein,<br />
der CSU gehen die Mitglieder<br />
aus und langsam auch die Wähler.<br />
Aber es geht beider CSUauchum<br />
Holz-Jojos und Bambus-Kugelschreiber.<br />
Die hat die Partei seit neuestem<br />
als Werbematerial. Söder hat sich das<br />
Klimathema geschnappt, die Grünen<br />
haben schließlich gerade die positivste<br />
Ausstrahlung. „Bayernist heute<br />
anders als vor 25Jahren“, sagt er.„Es<br />
wird nicht reichen, nur zu wünschen,<br />
dass wir wieder in den alten Zeiten<br />
wären.“ Diealten Zeiten –inder CSU<br />
sind das die von Franz Josef Strauß<br />
und Edmund Stoibermühelos errungenen<br />
absoluten Mehrheiten.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 5 *<br />
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Politik<br />
Starke Sachsen, schwache <strong>Berliner</strong><br />
Der IQB-Bildungstrend zeigt: Wiegut Neuntklässler in naturwissenschaftlichen Fächern abschneiden, hängt auch von Herkunft und Wohnort ab<br />
VonTobias Peter<br />
Wie gut sind Deutschlands<br />
Neuntklässler in<br />
Mathe,was können sie<br />
in den Naturwissenschaften?<br />
Die Kultusministerkonferenz<br />
hat das im IQB-Bildungstrend<br />
testen lassen – mit ernüchternden<br />
Resultaten. Die Minister haben prüfen<br />
lassen, ob die Schüler die vonden<br />
Ländern gemeinsam abgesteckten<br />
Ziele in Mathematik und in den naturwissenschaftlichen<br />
FächernBiologie,Chemie<br />
und Physik erreichen.<br />
Schneiden die Schüler beim Kompetenztest<br />
besser ab als noch vor einigen<br />
Jahren?<br />
Nein. DieErgebnisse für das Erreichen<br />
der Bildungsstandards in den<br />
genannten Fächern sind in Deutschland<br />
insgesamt imVergleich zum Jahr<br />
2012 stabil geblieben. Auch innerhalb<br />
der meisten Bundesländer ist das so.<br />
In einigen ostdeutschen Ländern,<br />
darunter Brandenburg, sind die Ergebnisse<br />
allerdings spürbar schlechter<br />
geworden. Nennenswerte positive<br />
Entwicklungen gibt es kaum. DieKultusminister<br />
verweisen allerdings darauf,<br />
das Ergebnis sei angesichts der<br />
zunehmenden Heterogenität der<br />
Schüler als Erfolg zu werten.<br />
Wie schneiden die deutschen Schüler<br />
in Mathe ab?<br />
Die gute Nachricht: Ende der<br />
neunten Klasse erreichen bereits 45<br />
Prozent der Schüler den Regelstandard<br />
für einen Mittleren Schulabschluss,den<br />
es ja erst nach der zehnten<br />
Klasse gibt. Dieschlechte: 24 Prozent<br />
gelingt es zu diesem Zeitpunkt<br />
nicht, den Mindeststandardfür einen<br />
solchen Abschluss zu erfüllen. Dieser<br />
Wert hat sich seit dem Jahr 2012 kaum<br />
verändert. Allerdings fallen in die Mathestichprobe<br />
auch Ergebnisse von<br />
Hauptschülern, die gar keine Mittlere<br />
Reife anstreben.<br />
Bildungsniveau von Neuntklässlern<br />
Kompetenzen im Fach Mathematik 2018 Optimalstandard Mindestens Regelstandard Unter Mindeststandard Schüler mit Migrationshintergrund<br />
3,2%<br />
1,8%<br />
43,2% 28,9% 47,1% 12,1% 49,9%<br />
Keine<br />
44,7% 9,4%<br />
Daten<br />
46,5%<br />
22,5%<br />
BADEN-WÜRTT.<br />
40,8%<br />
23,5%<br />
6,2%<br />
55,2%<br />
BAYERN<br />
2,9%<br />
41,6%<br />
17,2%<br />
27,6%<br />
Läuft es in den Naturwissenschaften<br />
besser?<br />
In Biologie, Chemie und Physik<br />
sind die Werte deutlich besser als in<br />
Mathe.Beim Biologiefachwissen zum<br />
Beispiel erreichen Ende der neunten<br />
Klasse bundesweit fast 71 Prozent der<br />
Schüler den Regelstandard für den<br />
Mittleren Abschluss,nur fünf Prozent<br />
verfehlen den Mindeststandard. Anders<br />
als in Mathe handelt es sich in<br />
diesem Fall aber allein um Testergebnisse<br />
von Schülern, die eine Mittlere<br />
Reife auch tatsächlich anstreben.<br />
Welche Länder schneiden besonders<br />
gut, welche besondersschlecht ab?<br />
Es ist ein altbekanntes Bild: Bayern<br />
und Sachsen schneiden durchgängig<br />
überdurchschnittlich gut ab.<br />
2,9%<br />
3,4%<br />
38,4%<br />
33,9%<br />
BERLIN<br />
40,5%<br />
27,2%<br />
2,1%<br />
41,6%<br />
24,2%<br />
BRANDENBURG<br />
2,2%<br />
36,8%<br />
31,2%<br />
1,8%<br />
6,5%<br />
28,6%<br />
BREMEN<br />
NIEDERSACHSEN NORDRH.-WESTF. RHEINLAND-PFALZ SAARLAND SACHSEN SACHSEN-ANHALT SCHLESW.-HOLST. THÜRINGEN<br />
56,6%<br />
40,6%<br />
14,0%<br />
3,4%<br />
3,3%<br />
42,8%<br />
42,7%<br />
28,8%<br />
HAMBURG<br />
24,9%<br />
2,6%<br />
3,1%<br />
41,9%<br />
HESSEN<br />
40,2%<br />
28,8%<br />
28,5%<br />
1,5%<br />
3,6%<br />
38,5%<br />
46,8%<br />
29,0%<br />
MECK.-VORPOMM.<br />
33,5% 38,7% 33,8% 33,0%<br />
11,6% 12,7% 22,3% 10,1%<br />
Studie: Das Institut zur Qualitätsentwicklung<br />
im Bildungswesen<br />
in Berlin hat<br />
knapp 45 000 Schüler der<br />
neunten Klasse an mehr als<br />
1400 Schulen in Deutschland<br />
getestet.<br />
MATHE UND NATURWISSENSCHAFTEN<br />
Methode: Jeweils fast zwei<br />
Drittel der Schülerinnen und<br />
Schüler bearbeiteten Aufgaben<br />
in Mathematik und in<br />
den naturwissenschaftlichen<br />
FächernBiologie, Chemie<br />
und Physik.<br />
Ergebnis: In Berlin wurden in<br />
den untersuchten Fächern<br />
undKompetenzbereichen<br />
Regelstandards seltener erreichtoder<br />
übertroffen und<br />
Mindeststandards häufiger<br />
verfehlt als deutschlandweit.<br />
19,5%<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: IQB 2019<br />
Auch Thüringen liegt an vielen<br />
Stellen mit vorn.Deutlich unter dem<br />
Bundesschnitt befinden sich die<br />
Stadtstaaten Bremen, Berlin und<br />
Hamburg, deren Schülerschaft allerdings<br />
bekanntermaßen auch besonders<br />
divers ist. Auch Hessen und<br />
Schleswig-Holstein sowie –mit Ausnahmen<br />
–Nordrhein-Westfalen und<br />
das Saarland liegen unter dem<br />
Durchschnitt. Niedersachsen hat<br />
mittlere Ergebnisse. Das Gleiche gilt<br />
in den Naturwissenschaften auch für<br />
Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Wie groß ist der Unterschied zwischen<br />
Spitzenreiternund Schlusslichtern?<br />
„Je nach Fach und Kompetenzbereich<br />
entsprechen die Differenzen<br />
zwischen den höchsten und den<br />
niedrigsten Kompetenzmittelwerten,<br />
die in den Ländern erreicht werden,<br />
in etwa eineinhalb bis zweieinhalb<br />
Schuljahren Lernzeit“, schreiben die<br />
Wissenschaftler. Ein beruflich bedingter<br />
Umzug der Elterninein anderes<br />
Bundesland kann für Kinder also<br />
zu einer großen Schulkrise werden.<br />
Was meinen Forscher und Politiker,<br />
wenn sie von „zunehmender Heterogenität<br />
der Schülerschaft“ sprechen?<br />
Sie beziehen sich dabei insbesonderedarauf,<br />
dass der Anteil der Schüler<br />
mit Migrationshintergrund zugenommen<br />
hat. Seit dem Jahr 2012 hat<br />
er sich in Deutschland um sieben<br />
Prozentpunkte erhöht und lag im Jahr<br />
2018 bei etwa 34 Prozent. Im Schnitt<br />
schneiden diese Schüler schlechter<br />
ab als andereGleichaltrige –die Integration<br />
ins Bildungssystem ist also<br />
noch nicht optimal gelungen. Dieser<br />
Befund bleibt übrigens auch dann<br />
weitgehend bestehen, wenn man Jugendliche<br />
mit Fluchthintergrund aus<br />
der Analyse herausnimmt. Auch die<br />
zunehmende Inklusion führt dazu,<br />
dass die Schülerschaft an Regelschulen<br />
vielfältiger ist.<br />
Wie starkist Bildungserfolg an die soziale<br />
Herkunft gekoppelt?<br />
DieKopplung zwischen den Kompetenzen<br />
der Neuntklässler unddem<br />
sozioökonomischen Status ihrer Familien<br />
ist substanziell. Daranhat sich<br />
seit 2012 wenig verändert. Allerdings<br />
gibt es Unterschiede zwischen den<br />
Ländern: In Berlin ist die Kopplung<br />
besonders eng, in Brandenburgist sie<br />
besonders gering ausgeprägt.<br />
Gibt es Unterschiede bei den Ergebnissen<br />
von Jungen und Mädchen?<br />
Jungen haben immer noch die<br />
besseren Ergebnisse in Mathe –sie<br />
sind aber schlechter geworden. In<br />
Biologie und Chemie sowie im Kompetenzbereich<br />
Erkenntnisgewinnung<br />
in Physik sind dieMädchen besser.<br />
Generalstreik<br />
legt Katalonien<br />
lahm<br />
Protest gegen lange Haft<br />
der Separatistenführer<br />
Die Proteste in Katalonien gegen<br />
die langjährigen Haftstrafen für<br />
prominente Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung<br />
haben am Freitag<br />
einen vorläufigen Höhepunkt erreicht.<br />
Tausende Menschen beteiligten<br />
sich an einem Generalstreik, der<br />
den Verkehr in der Region teilweise<br />
lahmlegte.<br />
Der frühere katalanische Regionalpräsident<br />
Carles Puigdemont<br />
stellte sich derweil in Belgien der Polizei.<br />
Demonstrationszüge mit jeweils<br />
Tausenden Menschen, die Unabhängigkeitsfahnen<br />
schwenkten<br />
und Transparente mit sich trugen,<br />
zogen bereits am Nachmittag durch<br />
die Stadt. In der katalanischen<br />
Hauptstadt waren die Auswirkungen<br />
der Proteste gegen die langjährigen<br />
Haftstrafen der spanischen Justiz gegen<br />
neun Anführer der Unabhängigkeitsbewegung<br />
fast überall spürbar:<br />
57 Flüge mussten nach offiziellen<br />
Angaben am Boden bleiben. Die<br />
Oper in Barcelona sagte die für den<br />
Abend geplante Vorstellung ab, die<br />
weltberühmte Gaudí-Kathedrale Sagrada<br />
Familia wurde für Besucher<br />
geschlossen und auf dem bekannten<br />
Boquería-Markt in Barcelonas Altstadt<br />
waren nur wenige Verkaufsstände<br />
geöffnet.<br />
Auch ein Werk des Autobauers<br />
Seat in Martorell blieb geschlossen.<br />
Dem Verkehrsministerium zufolge<br />
blockierten Demonstranten unter<br />
anderem die Autobahn AP7 bei La<br />
Jonquera inbeiden Richtungen sowie<br />
die Nationalstraße N-II in der<br />
Nähe der Grenze. (AFP)<br />
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Fall eine zweiteMeinungeinzuholen.<br />
Der Graue Star –medizinisch „Katarakt“ –<br />
gilt weltweit als Hauptursache für schlechtes<br />
Sehen. Vor allem die ältere Generation ist<br />
betroffen, denn in rund 90% aller Fälle tritt<br />
das Krankheitsbild im fortgeschrittenen Al-<br />
ter auf. Man spricht dann von Alterskatarakt.<br />
Die Krankheit äußert sich durch einen grauen<br />
Schleier, der das Sehen beeinträchtigt. Aber<br />
auch viele jüngere Menschen trifft esmittlerweile.Keine<br />
Altersklasse ist davonverschont.<br />
Wasverstehtman aber eigentlich unterdem<br />
Grauen Star?<br />
Beim Grauen Star handelt es sich um die<br />
Trübung der Augenlinse. Esgibt verschiedene<br />
Ursachen für die Linsentrübung.Alle Ursachen<br />
führen zu einer Stoffwechselstörung der Augenlinse,<br />
inderen Folge idR. bestimmte Substanzen<br />
nichtmehr abtransportiertwerden und<br />
sich in der Linse einlagern.<br />
Der Graue Star kann in allen Altersgruppen<br />
auftreten: selten als angeborener Star, vereinzelt<br />
im Jugend- und gelegentlich im Erwachsenenalter<br />
sowie häufig im hohen Alter.<br />
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Mittelwert von 95 Banken 0,69 0,76 1,04<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />
unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen<br />
(Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Wie sich die Reformauf den einzelnen Mieterauswirkt, ist noch unklar.<br />
Großstädter könnten die Verlierer sein<br />
Der Bundestag hatnach monatelangen Verhandlungendie Reform der Grundsteuer beschlossen<br />
Von Theresa Münch und Andreas Hoenig<br />
Eswar einelangeHängepartie.Nun<br />
aber kommt dieReform<br />
der Grundsteuer, die<br />
am Freitag vom Bundestag<br />
verabschiedet wurde. Das ist vor allem<br />
für die Kommunen eine gute<br />
Nachricht. Denn es geht um mehr als<br />
14 Milliarden Euro pro Jahr. Aber<br />
welche Auswirkungen hat die neue<br />
Grundsteuer für dieBürger?<br />
Wasist die Grundsteuer?<br />
Die Grundsteuer ist eine Steuer<br />
auf den Besitz von Grundstücken<br />
und Gebäuden. Anders als die<br />
Grunderwerbssteuer zahlt man sie<br />
jedes Jahr –Eigentümer wie Mieter,<br />
denn Vermieter können sie über die<br />
Nebenkostenabrechnung umlegen.<br />
Bei den meisten Wohnungseigentümern<br />
geht es um einige Hundert<br />
Euro im Jahr,Besitzer vonMietshäusernmüssen<br />
dagegen oftvierstellige<br />
Beträge berappen.<br />
Für dieKommunenist die Grundsteuer<br />
eine der größten Einnahmequellen.<br />
Sie deckt 15 Prozent der<br />
Steuereinnahmen, aus denen dann<br />
Straßen, Schwimmbäder, Theater<br />
undanderesbezahlt werden.<br />
Wie wird die Grundsteuer derzeit berechnet?<br />
Wie viel man zahlt, ist abhängig<br />
vomWohnort, demGrundstück und<br />
dem Gebäude darauf. Das letzte<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Der Abgasskandal ist noch längst<br />
nicht vorbei. Auf Deutschlands<br />
Straßen sind noch immer Dieselfahrzeuge<br />
in großer Zahl unterwegs, die<br />
erheblich mehr giftiges Stickoxid als<br />
erlaubt in die Luft blasen. Das geht<br />
aus Tests des Kraftfahrt-Bundesamtes<br />
(KBA) hervor. Bei zwei von drei<br />
überprüften Fahrzeugen wurden die<br />
Grenzwerte überschritten – häufig<br />
um ein Vielfaches.<br />
DasKBA hatte 2015 mit der sogenannten<br />
Marktüberwachung begonnen,<br />
um herauszufinden, wie hoch<br />
die Emissionen von Stickoxid (NO x )<br />
von Dieselmotoren im realen Fahrbetrieb<br />
sind. Dafür wurden über<br />
mehrereJahreverteilt viele verschiedene<br />
Fahrzeuge stichprobenartig<br />
ausgewählt und mehrfach bei unterschiedlichen<br />
Wetterbedingungen<br />
Wort jedoch haben die Kommunen,<br />
denn sie legen Hebesätze fest, die<br />
enorm viel ausmachen. Diese Faktoren<br />
liegen in den rund 11 000 deutschen<br />
Gemeinden derzeit zwischen<br />
null und 995 Prozent. Für gleich bewertete<br />
Häuser können so in der<br />
einenKommune100, in deranderen<br />
rund 1000 Euro Grundsteuer im Jahr<br />
fällig werden.<br />
Warummuss das geändertwerden?<br />
Den Wert der Immobilie berechnen<br />
die Finanzämter bisher auf<br />
Grundlage veralteter Zahlen –von<br />
1935 in Ostdeutschland und von<br />
1964 in Westdeutschland. Das Bundesverfassungsgericht<br />
hat deswegen<br />
eine Neuregelung bis Ende des Jahres<br />
verlangt. 2025 soll die neu berechneteGrundsteuer<br />
erstmals fällig<br />
werden. Die lange Umsetzungszeit<br />
istlaut Städtetag notwendig, weil alle<br />
rund 35 Millionen Grundstücke in<br />
Deutschland neu bewertet werden<br />
müssen.<br />
Wiesoll die Steuer künftig berechnet<br />
werden?<br />
Das wird vom Bundesland abhängen,indem<br />
man wohnt.FinanzministerOlaf<br />
Scholz (SPD) willgenerell<br />
regeln, dass derWertdes Bodens<br />
und die durchschnittliche Miete bei<br />
der Berechnung eine Rolle spielen.<br />
Viele Länderwollenzwar das Scholz-<br />
Modell umsetzen. Vor allem auf<br />
Druck der CSU aber gibt es nuneine<br />
Zwei von drei Autos über dem Grenzwert<br />
Das Kraftfahrt-Bundesamt veröffentlicht die Ergebnisse seinerStickoxidtests aufder Straße<br />
getestet. Der Rundfunk Berlin Brandenburg<br />
(RBB) hat nun die Herausgabe<br />
der Testergebnisse unter Berufung<br />
auf das Umweltinformationsgesetz<br />
mit juristischen Mitteln erzwungen.<br />
Die KBA-Überprüfungen zeigen,<br />
dass von den Grenzwertüberschreitungen<br />
fast alle namhaften Marken<br />
betroffen sind. Der höchste NO x -<br />
Wert wurde bei einem älteren VW<br />
Touareg ermittelt, der zwischen 2010<br />
und 2014 verkauft wurde.Erkam bei<br />
einem Fahrtest bei winterlichen<br />
Außentemperaturen auf einen Ausstoß<br />
von mehr als 3000 Milligramm<br />
NO x pro Kilometer. Für dieses SUV<br />
gilt noch die Abgasnorm Euro 5,die<br />
180 Milligramm erlaubt. Dieser Wert<br />
wurde vonkeinem der zwölf getesteten<br />
Autos,für die dieser Standardgilt,<br />
erreicht. Darunter sind unter anderemmehrerePkw<br />
vonMercedes und<br />
Länderöffnungsklausel –es könnte<br />
also einen „Flickenteppich“ geben.<br />
Bayern zum Beispiel will allein die<br />
Größe des Grundstücks zur Berechnungheranziehen.<br />
Egal, für welches Modell sich ein<br />
Bundesland entscheidet: Das letzte<br />
Wort haben weiter die Kommunen<br />
mit ihrenHebesätzen. Denn dieHöhe<br />
der Belastung hängtentscheidend<br />
davon ab, welchen Hebesatz die Gemeinden<br />
festlegen. Aufgrund von<br />
Wertsteigerungen der Grundstücke<br />
in denvergangenenJahren musslaut<br />
Steuerzahlerbund damit gerechnet<br />
werden,dass die Bemessungsgrundlage<br />
deutlich steigt –weil indie Bewertung<br />
Bodenrichtwerte und Nettokaltmieten<br />
eingehen.<br />
Deshalbmüssten die Gemeinden<br />
ihre Hebesätze entsprechend senken,<br />
um eine „strukturelle Mehrbelastung“<br />
der Bürger zu vermeiden.<br />
Wermuss dannmehr zahlen –und wer<br />
weniger?<br />
Daskannman nicht vorhersagen.<br />
Scholz sagt: „Die gute Nachricht für<br />
die Steuerzahler ist, dass sie insgesamt<br />
nicht höher belastet werden.“<br />
Wahrscheinlich ist aber, dass einige<br />
mehrals bisher und andereweniger<br />
zahlen müssen. Genaueresist wegen<br />
der Hebesätze offen. Die Bundesregierung<br />
appelliert andie Kommunen,<br />
diese Faktoren so zu senken,<br />
dasssie am Ende nicht mehreinnehmen<br />
–die meisten Bürger also am<br />
BMW. Wohlgemerkt haben all diese<br />
Fahrzeuge bei den offiziellen Abgastests<br />
auf Prüfständen die vorgegebenen<br />
Werteeingehalten.<br />
Auffällig an den Testergebnissen<br />
ist indes auch, dass neue Modelle,die<br />
den strengsten und aktuellen Abgasstandards<br />
(Euro 6c und Euro 6d-<br />
Temp) unterliegen, auch im realen<br />
Fahrbetriebunterden80Milligramm<br />
bleiben. Am saubersten sind der Toyota<br />
Yaris (ein Milligramm), der VW<br />
Up (vier Milligramm) sowie der VW<br />
T-Roc(sechs Milligramm).<br />
Die Marktüberwachung wurde<br />
kurznach Bekanntwerden der systematischen<br />
Manipulationen bei<br />
Volkswagen im September 2015 institutionalisiert.ErsteErgebnissewurden<br />
im Frühjahr 2016 mit dem Bericht<br />
der „Untersuchungskommission<br />
Volkswagen“ publik gemacht.<br />
Danach testeten die KBA-Experten<br />
FOTO: JENS KALAENE/DPA<br />
Ende nicht mehr zahlen. Vorschreiben<br />
kann sie das zwar nicht. Die<br />
Städte bekennen sich aber ausdrücklich<br />
zu einer „aufkommensneutralen“Reform.<br />
Welche Folgen hat die Reform für<br />
Mieter?<br />
RalphHenger,Immobilienexperte<br />
beim Institut derdeutschen Wirtschaft<br />
inKöln, sagt, Verlierer könnten<br />
Menschen inGroßstädten sein,<br />
die derzeit günstig zur Miete wohnten<br />
–weil die Mieteninguten Lagen<br />
stark gestiegen seien und zur Berechnung<br />
der Grundsteuerdie dann<br />
höheren Durchschnittsmieten herangezogen<br />
werden soll. Dies lasse<br />
sich nicht vollständig damit kompensieren,<br />
dass die sogenannte<br />
Steuermesszahl gesenkt werden soll.<br />
Berlins Finanzsenator Matthias<br />
Kollatz(SPD) erneuerte dasVersprechen<br />
der Aufkommensneutralität:<br />
„Das Land Berlin wird nach der Reformnicht<br />
mehr an Grundsteuervolumen<br />
vereinnahmen als bisher“,<br />
sagteerder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.Das gelinge,<br />
indem der Bund die Messzahl<br />
auf etwa ein Zehntel senkt. Gleichzeitig<br />
werde der Hebesatz inBerlin<br />
von derzeit 810 Prozent auf künftig<br />
600 Prozent oder weniger reduziert<br />
werden. Kollatz erwartet aber „relativ<br />
übersichtliche Korrekturen“. Pro<br />
Wohnung und Jahr handle es sich<br />
„voraussichtlich um zweistellige<br />
Summen“. (BLZ, dpa)<br />
zwar weiter, regelmäßige Berichte<br />
darüber wurden allerdings nicht veröffentlicht.<br />
Zugleich hat das KBA<br />
aber zahlreiche Rückrufaktion auf<br />
den Weggebracht. Erst kürzlich für<br />
Hunderttausende Mercedes-Fahrzeuge<br />
mit einem Euro-5-Dieselmotor.<br />
Mercedes will gegen den Rückrufbescheid<br />
vor Gericht Widerspruch<br />
einlegen, weil die Stuttgarter<br />
die Abgasreinigung für rechtmäßig<br />
halten. Dahinter steckt ein juristischer<br />
Streit um eine Grauzone in den<br />
EU-Bestimmungen. Viele Autobauer<br />
arbeiten mit sogenannten Thermofenstern:<br />
Bei bestimmten Temperaturen<br />
wirddie Abgasreinigung abgeschaltet.<br />
Hersteller berufen sich dabei<br />
auf einen Passus im Regelwerk,<br />
der dies zeitweise erlaubt, um den<br />
Motor vorSchäden zu schützen. Unklar<br />
ist, wie „zeitweise“ zu verstehen<br />
ist.<br />
Handelskrieg mit<br />
den USA setzt China zu<br />
Chinas Wirtschaftswachstum ist überraschend<br />
starkauf den niedrigsten<br />
Stand seit fast drei Jahrzehnten gefallen.<br />
Im dritten Quartal legte die zweitgrößte<br />
Volkswirtschaft nur noch um<br />
6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
zu, teilte das Statistikamt<br />
in Peking mit. Als Ursachen nannten<br />
Experten den Handelskrieg der USA<br />
mit China, die Verunsicherung vonInvestoren<br />
und die chinesischen Bemühungen,<br />
gegen die wachsende Verschuldung<br />
anzugehen. „Fast alle<br />
Wachstumstreiber zeigen nach unten“,<br />
sagte Liu Shengjun, Vizepräsident der<br />
China Europe Business School. Das<br />
Wachstum für die drei Quartale zusammen<br />
liegt mit 6,2 Prozent jedoch<br />
noch im unteren Bereich der Zielvorgabe<br />
der Regierung für das Gesamtjahr<br />
von„6,0 bis 6,5 Prozent“. (dpa)<br />
Deutsche Industrie wünscht<br />
sich Weltraumbahnhof<br />
Diedeutsche Industrie wünscht sich<br />
einen eigenen Weltraumbahnhof in<br />
Deutschland. Beiseinem „Weltraumkongress“<br />
forderte der Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie<br />
(BDI) die Bundesregierung dazu auf,<br />
die entsprechenden Voraussetzungen<br />
zu schaffen. Mitdem Bahnhof<br />
könnten kleine Trägerraketen auch<br />
vonDeutschland aus gestartet werden.<br />
DieForderung ist Teil der „<strong>Berliner</strong><br />
Weltraumerklärung“ des BDI.<br />
Darinforderte der Verband erneut<br />
eine Erhöhung des nationalen<br />
Raumfahrtbudgets analog zu Frankreich<br />
–von 285 Millionen auf<br />
726 Millionen Euro. (dpa)<br />
Lohnzuschlag für<br />
Gebäudereiniger<br />
Gebäudereiniger aufeinem Glasdachbei<br />
derArbeit.<br />
FOTO: SEBASTIAN KAHNERT/DPA<br />
Nach sieben Verhandlungsrunden<br />
und etlichen Warnstreiks steht der<br />
Rahmentarifvertrag für die rund<br />
650000 Gebäudereiniger in<br />
Deutschland. DieIGBauen-Agrar-<br />
Umwelt einigte sich mit den Arbeitgebernunter<br />
anderem auf höhere<br />
Lohnzuschläge und mehr Urlaub.<br />
Diezentrale Forderung nach einem<br />
Weihnachtsgeld wurde hingegen auf<br />
die Gehaltsverhandlungen im kommenden<br />
Jahr vertagt. Für die Industriereiniger<br />
wurde ein pauschaler Zuschlag<br />
von75Centpro Stunde vereinbart.<br />
(dpa)<br />
GDL fordert Entlassung<br />
von Bahnvorstand Huber<br />
In der AffäreumBeraterverträge<br />
beider Deutschen Bahn fordert<br />
die Gewerkschaft DeutscherLokomotivführer<br />
(GDL),das VorstandsmitgliedBertholdHuber<br />
abzuberufen.Dieser<br />
habeBeraterverträge<br />
wissentlich am Aufsichtsrat vorbei<br />
geschlossen, sagte GDL-Chef<br />
Claus Weselsky,der aucheinen<br />
grundlegenden Umbaudes Staatskonzerns<br />
und einen Untersuchungsausschuss<br />
des Bundestags<br />
forderte. Hintergrund isteine AuseinandersetzungimBahn-Aufsichtsrat.Das<br />
GDL-Mitglied Mario<br />
Reiß soll ausgeschlossen werden,<br />
weil er angeblich ein internes<br />
Papier an einen Journalistenweitergegeben<br />
habe.Weselsky widersprach<br />
dem. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 7<br />
·························································································································································································································································································<br />
Eine Stadt –ein Land –viele Meinungen<br />
Manche religiösen Bräuche<br />
strapazieren die Toleranz<br />
Solange religiöse Riten die Gesellschaft<br />
weder behindern noch belästigen<br />
unddie Gesetzedes Landes nicht<br />
verletzen, sind diese Privatsache. Es<br />
ist aber auch in einer offenen Gesellschaft<br />
nicht hinzunehmen, dass diese<br />
auf alle religiösen Bräuche Rücksicht<br />
zunehmen hat. Vermummung<br />
durch Schleier,Berücksichtigung von<br />
nicht landesüblichen Feiertagen,<br />
Verletzung der Menschenrechte wie<br />
Beschneidung oder Zwangsehe –all<br />
dies zerstört eine Demokratie, und<br />
die Toleranz der Menschen gegen<br />
Andersgläubigewirdüberstrapaziert.<br />
Renate Quente<br />
Die Krücke behalten und<br />
andere nicht missionieren<br />
Glauben istein Krückstock, ohne den<br />
viele nicht durchs Leben kommen,<br />
ohne hinzufallen. Solange sie nicht<br />
versuchen, andere zumissionieren,<br />
sollen sie ihreKrücke doch benutzen.<br />
Martina Khamphasith<br />
Religion ist die Grundlage<br />
für humanes Handeln<br />
Das jüdisch-christliche Erbe hat immer<br />
wie ein Sauerteig inder Gesellschaft<br />
gewirkt, ob es explizit oder nur<br />
implizit politisch war. (...) Meine Antwort<br />
auf Ihre Frage ist, dass Deutschland,<br />
wiejedes andereLand, Religion<br />
brauchtund derenWirkung natürlich<br />
auch diskutieren und gegebenenfalls<br />
begrenzen muss., weil Religion für<br />
viele Menschenzuihrem Wesenskern<br />
gehört und die Grundlage für humanes<br />
Handeln bildet.<br />
Georg Wagener-Lohse<br />
Eine Frage<br />
des Respekts<br />
Wie viel Religion braucht Deutschland? Das schrieben die Leser zur Debattenfrage in dieser Woche<br />
Der Glaube ist längst nicht nur Privatsache.<br />
Öffentliche Diskussionen um<br />
die Rolle der Frau in derkatholischenKirche<br />
oder um dasTragenvon Kopftüchern<br />
in Schulen zeigen, dass viele politische<br />
Fragen mit der Religion verbunden sind.<br />
Unsere Experten habendieseinihren Beiträgen<br />
in dieser Woche aufgegriffen.<br />
Andrea Voß-Frick, Mit-Initiatorin der<br />
Bewegung Maria 2.0, sprach sich dafür<br />
aus, damitzubeginnen, die Kirche Schritt<br />
für Schrittvon untenzuverändern. Aufdie<br />
„Kirchenherren“ will sie nicht warten.<br />
Die Journalistin und Podcasterin Merve<br />
Kayikci erklärte,sie wolle ihreReligiosität<br />
nicht verstecken müssen. Tatsächlich<br />
verbringe sie aber mehr Zeit damit, ihren<br />
moslemischen Glauben zu erklären, als<br />
ihnzuleben.<br />
Die Studentin Anastassia Pletoukhina<br />
warb für einen sensiblen und respektvollen<br />
Umgang miteinander. Als in Halle der<br />
Anschlag auf die Synagoge verübt wurde,<br />
befand sie sichgerade in dem Gotteshaus.<br />
DerAbteilungsleiter Bildungbeim Humanistischen<br />
Verband Berlin-Brandenburg,<br />
Matthias Krahe, plädierte dafür,<br />
Atheisten an gesellschaftlichen Gremien<br />
zu beteiligen, wo sie heute oft noch fehlen.<br />
Die PfarrerinMaria Beyer erinnerte an<br />
die Rolle der Kirche in der Wende 1989<br />
und plädierte dafür, imGespräch zubleiben<br />
und Veränderungen gewaltfrei herbeizuführen.<br />
(mec)<br />
Reden Sie mit!<br />
Argumente und Ideen bitte an<br />
leser-blz@dumont.de;<br />
Stichwort: Meinungsfreiheit<br />
Alle Debatten online unter<br />
berliner-zeitung.de/meinungsfreiheit<br />
GETTYIMAGHES/VERA KEVRESAN/EYEEM<br />
Krieg aufgrund einer Doktrin<br />
ist unfassbar<br />
Die Kirche hat noch nie etwas hervorgebracht,<br />
was die Menschheit<br />
weiter bringt, und da schließe ich<br />
ausdrücklich den Frieden mit ein.<br />
Eine Doktrin zu vertreten und deshalb<br />
Krieg zu führen, ist im aufgeklärten<br />
21 Jahrhundert schlichtweg<br />
unfassbar.<br />
Marko Büchsel<br />
Eine friedliche Atmosphäre<br />
in der Gesellschaft schaffen<br />
Der richtige Glaube ist, ein sauberes<br />
Herz zu haben und infolgedessen in<br />
der Gesellschaft eine friedliche Atmosphärezuschaffen.<br />
Gutes Verhalten<br />
aufzuzeigen. Anderen gegenüber<br />
Respekt zuzeigen, egal an was sie<br />
glauben. Ichbin auch fürdas Neutralitätsgesetz,<br />
das jedoch nicht konsequent<br />
durchgesetzt wird und daher<br />
zu Irritationen führt.<br />
Hafsa Özkan<br />
Politik und Glaube sind<br />
keine öffentlichen Themen<br />
Glaube oder Nichtglaube ist in<br />
Deutschland Privatsache. Dazu<br />
gehört esauch, sich in der Öffentlichkeit<br />
und im sozialen Umgang<br />
nicht mit Symbolen seines Glaubens<br />
zu produzieren. Politik und Glaube<br />
sindbei einer guten Erziehung keine<br />
öffentlichen Gesprächs- und<br />
Darstellungsthemen. Das hat mit<br />
Toleranz nichts zu tun. Privat gehört<br />
in die eigenen vier Wände, und da<br />
hat es zu bleiben. Im öffentlichen<br />
Leben ist man gehalten neutral zu<br />
sein.<br />
Dorothée Wilhelm<br />
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8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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·<br />
Meinung<br />
CSU<br />
AUSLESE<br />
Der kleine König<br />
erfindet sich neu<br />
Mutmacher<br />
„Neues Frankfurt“<br />
Daniela Vates<br />
über die Zukunftspläne vonMarkus<br />
Söder<br />
Eines ist sicher: Markus Söder wird<br />
nicht der nächste Bundeskanzler.Der<br />
CSU-Chef kokettiert zwar mit einer Kandidatur.<br />
Das hilft dem Ego und auch der<br />
eigenen Machtfestigung:Wenn der eigene<br />
Chef für kanzlerabel gehalten wird,<br />
schnurrt eine Partei, nicht nur die CSU.<br />
Für Söder aber kommt die nächste Bundestagswahl<br />
zu früh. Er ist gerade mal ein<br />
Jahr Ministerpräsident, ein kleiner König<br />
mit gut gefüllter Finanzschatulle.Warum<br />
sollte er das eintauschen für einen vergleichsweise<br />
ungemütlichen Job im<br />
Bund? Es ist ja auch gar nicht sicher,ober<br />
den bekommen würde. Zwei Mal hat es<br />
bisher CSU-Kanzlerkandidaten gegeben,<br />
beide sind gescheitert.<br />
Auch wenn Söder sich nun als Erfinder<br />
des Kompromisses schlechthin inszeniert<br />
–eswirddauern, bis er sein Image als karriereorientierter<br />
Fiesling los ist und damit<br />
bundesweit ansatzweise Chancen auf Erfolg<br />
hätte. Söder erfindet sich also neu<br />
und seine Partei gleich mit: Die Frauenquote<br />
ist plötzlich allerdringendste Chefsache,<br />
zumindest solange keine von ihnen<br />
eine Chefin werden will.<br />
Und Söder hat den Klimaschutz ganz<br />
oben auf die Agenda gesetzt, nicht früher,<br />
aber im Ergebnis schneller als die Schwesterpartei<br />
CDU. Die Grünen sind erfolgreich,<br />
daran will Söder teilhaben, also<br />
übernimmt er ihreThemen, in bester Angela-Merkel-Manier.<br />
Eine Weile lang hat<br />
sich die CSU auch als Kopie der AfD versucht.<br />
Söder gehörte zu denen, die sich in<br />
sprachlicher Brutalität verloren und damit<br />
dazu beitrugen, Aggressivität und Ausgrenzung<br />
politisch salonfähig zu machen.<br />
Es ist ihm anzurechnen, dass er diesenWeg<br />
verlassen hat, statt weiter nach einer konservativen<br />
Revolution zu suchen. Wie verlässlich<br />
er dabei ist, ist allerdings unklar.<br />
Mesut Özil<br />
VomSpielfeld<br />
gegangen<br />
Harry Nutt<br />
verlangt auch vonFußballspielern<br />
politische Verantwortung.<br />
Ineiner Hinsicht kann man Mesut Özil<br />
und dessen aktuelle Äußerungen auf einem<br />
amerikanischen Sportportal verstehen.<br />
In die Kritik am Foto mit dem türkischen<br />
Präsidenten Erdogan hat sich früh<br />
auch eine hässliche rassistische Tendenz<br />
gemischt. Die gellenden Pfiffe gegen die<br />
Spieler Özil und Gündogan vor der WM<br />
2018 waren zweifellos keine Reaktion auf<br />
sportliche Leistungen. Dass Özil nun den<br />
mangelnden Rückhalt seiner Mitspieler<br />
in jener Phase beklagt, ist ebenfalls nachvollziehbar.<br />
Eine beherzte Verteidigung<br />
durch die Mitspieler blieb öffentlich jedenfalls<br />
aus.Der DFB tat sich schwer,eine<br />
Haltung zu den Vorgängen zu gewinnen.<br />
Die Affäre schwelte über Wochen und<br />
blieb als Belastung steinschwer im Gepäck<br />
der betroffenen Spieler und der gesamten<br />
Mannschaft.<br />
Nicht folgen sollte man Özil jedoch bei<br />
seinen verklärenden Erläuterungen zum<br />
gemeinsamen Foto mit Erdogan. Es sei lediglich<br />
darum gegangen, dem Oberhaupt<br />
eines Staates Respekt zu erweisen. Dasist,<br />
mit Verlaub, nachgeplapperter Unsinn.<br />
Özil hat dem türkischen Präsidenten keineswegs<br />
nur Respekt, sondern vor allem<br />
einen propagandistischen Dienst erwiesen.<br />
Er nimmt eine naiveSpontaneität für<br />
sich in Anspruch, die für einen erfahrenen<br />
Weltklassesportler, zudessen Geschäftsfeld<br />
auch der professionelle Umgang mit<br />
Bildmedien gehört, nicht gelten kann.<br />
Mesut Özil ist von vielen Beratern umgeben,<br />
sie kennen denWert und dieWirkung<br />
der Marke Özil. Sie haben sich entschieden,<br />
eine politische Rolle zu spielen, und<br />
werden nun hinnehmen müssen, auch<br />
entsprechend bewertet zu werden. Den<br />
schön übersichtlich begrenzten Fußballplatz<br />
jedenfalls hat Mesut Özil verlassen.<br />
Alles ist bereitet.<br />
Der Mordanschlag von Halle hat<br />
durch seine brutale Begehungsweise,<br />
seine antisemitische und<br />
rassistische Zielsetzung sowie<br />
die zufällige Auswahl der Opfer schockiert.<br />
Der Anschlag muss als Teil eines wiedererwachten<br />
rechten Terrors verstanden werden.<br />
Eines Terrors,zudessen Protagonisten organisierte<br />
Gruppen und Zellen ebenso zählen<br />
wie fanatisierte Einzeltäter oder frustrierte<br />
Wirrköpfe.Sie alle wollen mit ihren Anschlägen<br />
und Attentaten gegen Minderheiten einen<br />
Rassenkrieg provozieren mit dem Ziel,<br />
die Bundesrepublik in eine geschlossene,<br />
ethnisch homogene Gesellschaft weißer<br />
Deutscher umzuwandeln. In diesem Ziel<br />
wissen sie sich einig mit den Rechtspopulisten<br />
und völkischen Nationalfaschisten der<br />
AfD,die wie der Thüringer Landeschef Björn<br />
Höcke vom „Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“<br />
fabulieren. Damit propagiert<br />
die AfD einen entsprechenden „Volkswillen“,<br />
der auf wachsendenWiderhall in der<br />
Bevölkerung stößt und von Rechtsterroristen<br />
vollstreckt wird.<br />
Der rassistische Terror gehört damit<br />
längst zu den politischen Kampfwerkzeugen<br />
einer rechten Einheitsfront, die inzwischen<br />
von den Parlamentariern der AfD bis zu den<br />
Terrorzellen vonCombat 18, Nordkreuz und<br />
dem sogenannten Staatsstreichorchester<br />
reicht. Er schließt –als Fortsetzung der NSU-<br />
Mordserie –die Brand- und Sprengstoffanschläge<br />
auf Flüchtlingsheime ebenso ein wie<br />
den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten<br />
Walter Lübcke Anfang Juni, das Attentat<br />
auf einen zufällig ausgewählten Asylbewerber<br />
im hessischenWächtersbach Ende<br />
Juli und den Hallenser Anschlag von vor<br />
zehn Tagen. Denn Terrorismus ist vorallem –<br />
wie es der Jurist und Soziologe Peter Wald-<br />
Das Mädchen steht im Flur und schaut<br />
mich an:„Ich ein Baby“, sagt es.„Du bist<br />
kein Baby mehr, dubist fast drei Jahre alt“,<br />
sage ich. Ihre Unterlippe zittert. „Ich ein<br />
Baby“, wiederholt das Mädchen. Siemöchte<br />
ihren Mucki haben, ich habe ihr gesagt, dass<br />
nur Babys Nuckel benutzen. Also ist sie ein<br />
Baby.Ein Baby,das sprechen kann. „Muuuuuckiiiii“,<br />
fleht sie und blinkert mit den Augen.<br />
Ich gebe ihr den Nuckel, ausnahmsweise,<br />
den sie sonst nur noch zum Schlafen<br />
benutzt. Ichwill ihreHose anziehen, sie reißt<br />
die Hose aus meiner Hand und dreht sich<br />
weg. „Ich alleine,nein, Mama“, sagt sie.<br />
Wir gehen raus, ich muss zur Apotheke,<br />
das Mädchen möchte auf den Spielplatz, zur<br />
Babyschaukel. Als sie merkt, dass wir in die<br />
falsche Richtung gehen, ruft sie: „Bielplatz“<br />
und springt aus dem Buggy.Ich erläutereihr,<br />
dass wir erst in die Apotheke gehen. Wirstehen<br />
an der Kreuzung, sie wirft sich flach auf<br />
die Straße, direkt auf das Kopfsteinpflaster.<br />
Sie legt sich auf die Seite, ihren linken Arm<br />
unter den Kopf, um sich abzupolstern. Sie<br />
schreit nicht, sie liegt da in stillem Protest.<br />
Ich stehe daneben, ich kenne das schon. Als<br />
ich noch keine Kinder hatte, habe ich gedacht,<br />
was sind das nur für Mütter, die ihre<br />
Kinder so wenig im Griff haben. Jetzt weiß<br />
ich es. Ich bin so eine Mutter. Esregt mich<br />
nicht mehr auf, es macht mich nur müde.<br />
Ich habe gelesen, dass es für diese Phase<br />
einen Namen gibt: Threenager, eine Verbindung<br />
aus „three“, englisch für drei, und Teenager.Sie<br />
kommt nach den „terrible twos“, der<br />
Rechter Terror<br />
Späte<br />
Einsicht<br />
Andreas Förster<br />
meint, dass der Staat seineAnkündigung,gegen rechtsextreme<br />
Gewalt konsequenter vorzugehen, nun zügig umsetzen muss.<br />
mann definiert – eine „Kommunikationsstrategie“,<br />
bei der die Gewalt „als ein Mittel,<br />
eine Art Signal eingesetzt (wird), um einer<br />
Vielzahl vonMenschen etwas mitzuteilen“.<br />
Beirechtsterroristischen Anschlägen sind<br />
Bekennerschreiben unüblich und auch<br />
nicht notwendig, wie man schon beim NSU<br />
sah. Handeln statt Worte, lautet die Devise,<br />
weshalb die Botschaft der Taten vonden Gesinnungsfreunden<br />
stets verstanden wird.<br />
Auch deshalb, weil der Terror ein konstitutives<br />
Moment der rechtsextremen Szene ist,<br />
die Gewalt ein fester Bestandteil ihrer Weltanschauung.<br />
Das heißt, es gibt –anders als<br />
im linksterroristischen Bereich – keine<br />
grundsätzlichen Diskussionen über die Legitimität<br />
vonGewalt und bewaffnetem Kampf.<br />
KOLUMNE<br />
Threenagers<br />
und andere<br />
Rebellen<br />
Sabine Rennefanz<br />
Trotzphase und noch vor der Wackelzahnpubertät.<br />
Noch so ein neuesWort.<br />
Ein Kehrauto kommt vorbei, eines dieser<br />
kleinen, der Fahrer sieht das auf dem Boden<br />
liegende Mädchen und lacht. „Hey, Kleine,<br />
steh mal auf“, ruft er aus dem Fenster.Meine<br />
Tochter hebt den Kopf, steht auf und klopft<br />
sich die Blätter ab.„Guck mal, ein Müllauto“,<br />
sagt sie zu mir und stapft zur Apotheke.<br />
„Komm, Mama.“ Wie so oft hat mich ein<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
Der Rechtsterror der letzten Jahre kann<br />
aber zu einer gefährlichen Normalisierung<br />
führen. Gewaltforscher wie der Bielefelder<br />
Wissenschaftler Wilhelm Heitmeyer warnen<br />
bereits davor, dass durch die zunehmende<br />
Zahl von Übergriffen und Drohungen, etwa<br />
gegen Migranten und Politiker, eine Art negativer<br />
„Gewöhnungseffekt“ entstehe, aus<br />
dem heraus sich ein stimulierendes Erfolgserlebnis<br />
für die Rechtsextremen entwickelt.<br />
Als Folge davon können sich menschenfeindliche<br />
Haltungen in der Gesellschaft<br />
festsetzen –nicht nur am extremen Rand.<br />
Trotz der in den vergangenen Jahren gestiegenen<br />
Zahlen von militanten Rechtsextremisten<br />
und der vonihnen begangenen Gewaltdelikte<br />
haben Politik und Sicherheitsbehörden<br />
hierzulande die Gefahr des braunen<br />
Terrors lange Zeit nicht wahrhaben wollen.<br />
Nach dem Mord an Walter Lübcke und dem<br />
Anschlag von Halle aber, soscheint es zumindest,<br />
will man die Versäumnisse der Vergangenheit<br />
korrigieren. Bundeskriminalamt<br />
undVerfassungsschutz sprechen inzwischen<br />
offen von einer „Gefahr für die Demokratie“<br />
und kündigen ein schärferes Vorgehen an.<br />
Der Geheimdienst etwa will die Beobachtung<br />
von Akteuren und Gruppen wie Combat<br />
18 und Identitärer Bewegung ausbauen,<br />
um Verbote durchzusetzen. Bundesjustizministerin<br />
Christine Lambrecht (SPD) nennt<br />
den Rechtsterrorismus sogar „die größte aktuelle<br />
Bedrohung unseres Gemeinwesens“.<br />
DieEinsicht kommt spät. Aber noch nicht<br />
zu spät, wenn die Ankündigungen zügig umgesetzt<br />
werden. Dabei sollten die Behörden<br />
auf die Erfahrungen bei der Bekämpfung des<br />
islamistischen Terrors zurückgreifen. Die<br />
Rechtsterroristen stehen, was ihre Brutalität<br />
und Menschenverachtung betrifft, den islamistischen<br />
Gewalttäterninnichts nach.<br />
Müllauto aus einem Trotzanfall gerettet. Was<br />
würde ich nur machen ohne Müllautos?<br />
Am nächsten Morgen ruft mein Sohn aus<br />
dem Kinderzimmer:„Mama, ist heute Spielzeugtag?“<br />
Am Freitag dürfen die Kinder ein<br />
Spielzeug in die Kita mitbringen und es im<br />
Morgenkreis vorstellen. Der Junge steht vor<br />
mir, inden Händen eine Auswahl. „Soll ich<br />
das Motorrad mitnehmen? Oder das Rennauto?<br />
Oder den Flummi?“ Es klingt nach einer<br />
großen Entscheidung, nach einem Rätsel,<br />
von dem viel abhängt. „Rennauto“, sage<br />
ich. Ohrenbetäubendes Geschrei. Das war<br />
die falsche Antwort. Als er sich beruhigt,<br />
packt er das Motorrad ein. DieKinder ziehen<br />
sich an, fast ohne Zwischenfälle. Das Mädchen<br />
will Gummistiefel anziehen. Es soll<br />
warmwerden, sie wirdschwitzen. DasMädchen<br />
weint, es ist doch kein Baby mehr.Von<br />
mir aus Gummistiefel. VonSchweißfüßen ist<br />
noch niemand gestorben.<br />
Vor dem Haus sagt mein Sohn, er will<br />
doch kein Spielzeug mitnehmen. Ichlege das<br />
Motorrad auf dem Briefkasten ab.Wir fahren<br />
mit den Rädernlos,plötzlich fragt er:„Wo ist<br />
mein Motorrad?Warumhast du mein Motorrad<br />
nicht mitgenommen?“ Geschrei den<br />
ganzen Weg. Er bleibt auf der Straße stehen:<br />
„Ich fahrekeinen Schritt weiter.“ Er blockiert<br />
die Straße, die Autos fahren um ihn herum.<br />
Siekennen das schon, Kinder,die die Straße<br />
blockieren. Jetzt halt Spielzeugtag-Rebellion.<br />
Mein Sohn istfast fünf. Er hateinen Wackelzahn.<br />
Wahrscheinlich hat die Wackelzahn-<br />
Pubertät begonnen.<br />
Ludwig Landmann (1868–1945) war<br />
von 1924 bis 1933 Oberbürgermeister<br />
von Frankfurt amMain. 1916, kurz nach<br />
dem TodseinerEltern, war er aus der jüdischen<br />
Gemeinde ausgetreten. Er starb im<br />
holländischen Exil am 5. März1945.<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg entstand<br />
das „Neue Frankfurt“ mit Bauten und<br />
Siedlungen, die von Stadtbaurat Ernst<br />
May und dem Leiter<br />
des Hochbauamtes<br />
Martin Elsaesser verantwortet<br />
wurden. Die<br />
Stadt prägte so einen<br />
Abschnitt der Geschichte<br />
des deutschen<br />
Städtebaus. Landmann<br />
gelang die Eingemeindung<br />
von Fechenheim,<br />
Nied, Griesheim und<br />
Hoechst. So machte er<br />
aus der Bankenstadt<br />
auch eine der Industrie.<br />
Wilhelm von<br />
Sternburg: Ludwig<br />
Landmann,<br />
S. Fischer,224<br />
Seiten, 15 Euro<br />
In seiner Zeit wurde auch das Institut für<br />
Sozialforschung in Frankfurt am Main<br />
eingerichtet.<br />
Landmann gründete eine ganze Zahl<br />
städtischer Gesellschaften, die Gewinn<br />
orientiert arbeiten sollten wie Privatbetriebe.<br />
Er ließ aber auch Grundstücke<br />
kaufen, um der Stadt die Möglichkeit zu<br />
geben, bezahlbareWohnungen bereitstellen<br />
zu können. Manche Firmen florierten,<br />
andere machten pleite. Das Wichtigste<br />
aber war,dass er immer wieder neueWege<br />
ausprobierte.Soließ er die Stadt Frankfurt<br />
sich Geld vonamerikanischen Banken leihen.<br />
Da intervenierte der Reichsbankpräsident<br />
Hjalmar Schacht: Die Kommunen<br />
sollten sich nicht selbst finanzieren dürfen,<br />
und schon gar nicht mithilfe der verhasstenAmerikaner.<br />
Wilhelm von Sternburg hat Ludwig<br />
Landmann porträtiert und mit ihm die<br />
Zeit, in der er wirkte.Wie hasenfüßig und<br />
kleinherzig kommt uns unsere heutige<br />
Politik vor, wenn wir mit von Sternburg<br />
Ludwig Landmann betrachten! Die Inflation,<br />
in der eine Straßenbahnfahrkarte 90<br />
Milliarden Reichsmarkkostete,inder fast<br />
alle ihr Geld verloren hatten, war im November<br />
1923 zu Ende gegangen, da hatte<br />
Landmann den Mut, seine Mitbürger zu<br />
bewegen, in die Zukunft zu investieren.<br />
VonSternbergs Buch kommt gerade richtig<br />
inunseren mutlosen Zeiten. Am 24.<br />
Oktober wird Wilhelm von Sternburg 80<br />
Jahre alt werden. Wir gratulieren dem<br />
Mutmacher. Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 – S eite 9 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Ihre Meinung<br />
ist uns wichtig:<br />
Leserbriefe auf<br />
Seite 16<br />
Turmbau auf der Kippe: Kreuzbergs Baustadtrat interveniert bei „Edge“-Gebäude Seite 12<br />
Rappen für den Kater: Florian Schäfers Musikvideo verfolgt einen guten Zweck Seite 13<br />
Post vom<br />
Amtsarzt<br />
Der Bundestag berät über die<br />
Masern-Impfpflicht. Aber wie soll sie<br />
aussehen? Überlegungen im<br />
Pankower Gesundheitsamt, wie man<br />
Verweigerer mit Bußgeld und<br />
Kita-Verbot zum Impfen bringt<br />
VonJulia Haak<br />
Masernimpfungen<br />
in Berlin<br />
1Impfung<br />
im Alter von 11<br />
bis 14 Monaten<br />
2Impfung<br />
im Alter von 15<br />
bis 23 Monaten<br />
SPANDAU<br />
97,4% 83,9%<br />
STEGLITZ-ZEHLENDORF<br />
97,7% 82,0%<br />
REINICKENDORF<br />
96,3% 79,9%<br />
CHARLOTTENBURG-<br />
WILMERSDORF<br />
98,1% 83,1%<br />
MITTE<br />
97,7% 82,5%<br />
TEMPELHOF-<br />
SCHÖNEBERG<br />
98,1% 83,8%<br />
PANKOW<br />
98,5% 78,6%<br />
LICHTENBERG<br />
97,3% 75,2%<br />
FRIEDRICHSH.-KREUZBERG<br />
97,5% 80,9%<br />
NEUKÖLLN<br />
97,1% 80,9%<br />
MARZAHN-<br />
HELLERSDORF<br />
96,3% 73,9%<br />
TREPTOW-KÖPENICK<br />
95,8% 73,1%<br />
*8,4 %haben kein<br />
Impfbuch vorgelegt<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: VACMAP.DE, RKI STAND APRIL 2019<br />
Impfquote bei Masern<br />
Von den Kindern, die bei der Schuleingangsuntersuchung<br />
2017 ein Impfbuch vorgelegt<br />
haben*, hatten so viele die zweite Schutzimpfung<br />
gegen Masern erhalten<br />
in Prozent angestrebte Impfquote<br />
80 85 90 95 %<br />
Brandenburg<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Sachsen-Anhalt<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Rheinland-Pfalz<br />
Schleswig-Holstein<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
Niedersachsen<br />
Thüringen<br />
Sachsen<br />
Berlin<br />
Bayern<br />
Bremen<br />
Saarland<br />
Baden-Württ.<br />
89,1<br />
90,5<br />
93,5<br />
93,4<br />
93,3<br />
93,1<br />
92,9<br />
92,6<br />
92,3<br />
91,9<br />
94,1<br />
93,9<br />
93,8<br />
93,7<br />
95,5<br />
95,5<br />
Der nächste größere Masernausbruch<br />
wird sich<br />
mit einiger Wahrscheinlichkeit<br />
im südlichen<br />
Prenzlauer Berg ereignen. Denn dort<br />
sind nur 89,4 Prozent der schulpflichtigen<br />
Kinder gegen die Krankheit<br />
geimpft. „Nicht so gut“ nennt<br />
das der Pankower Amtsarzt Uwe Peters,was<br />
man als klassisches Understatement<br />
werten könnte. Denn Peters<br />
hält diese Ecke des Bezirks für<br />
ein Problemgebiet. Dort wohnten in<br />
konzentrierter Menge Impfgegner,<br />
sagt Peters. Dazu komme eine weit<br />
verbreitete Nachlässigkeit bei den<br />
Eltern. „Das Impfen wird vergessen<br />
oder aufgeschoben“, sagt Peters.<br />
Im übrigen Bezirk sind deutlich<br />
mehr Schulanfänger gegen Masern<br />
gewappnet. Am besten steht das nördlicheWeißensee<br />
da. Dasist der einzige<br />
Fleck im Bezirk, an dem zumindest die<br />
Kinder im Schulalter dieVorstellungen<br />
der Ständigen Impfkommission am<br />
Robert-Koch-Institut erfüllen. Alle anderen<br />
liegen darunter.<br />
Empfehlung der WHO<br />
Amtsarzt Peters hat die entsprechenden<br />
Statistiken vor sich auf dem<br />
Tisch ausgebreitet. Er leitet das Gesundheitsamt<br />
in Pankow. Zu seinen<br />
Aufgaben gehörtes, die Impflücke zu<br />
schließen, wie er die Werte unter einer<br />
Durchimpfungsrate der Bevölkerung<br />
von 95Prozent nennt. Dieser<br />
Wert wird von der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) für die beiden<br />
notwendigen Impfungen empfohlen,<br />
die üblichweise bei Ein- bis<br />
Zweijährigen erfolgen. Denn ein solcher<br />
Wert biete auch Menschen einen<br />
gewissen Schutz, die etwa wegen<br />
einer Immunschwäche nicht<br />
geimpft werden können (Herdenschutz).<br />
Für die erste Masernimpfung<br />
lag die Impfquote in Deutschland<br />
2016 bei Schulanfängern bei<br />
97,1 Prozent, für die zweite allerdings<br />
nur bei 92,9 Prozent.<br />
Peters wird auch umsetzen müssen,<br />
was zurzeit im Bundestag beschlossen<br />
werden soll: eine Impfpflicht<br />
vor allem an Kitas und Schulen.<br />
Am Freitag wurde ein entsprechender<br />
Gesetzentwurf erstmals<br />
beraten, bis zum Jahresende soll eine<br />
Entscheidung fallen. Vorgesehen ist,<br />
dass Eltern von März 2020 an nachweisen<br />
müssen, dass ihre Kinder<br />
geimpft sind, bevor diese Kitas oder<br />
Schulen besuchen dürfen. Gleiches<br />
soll für Beschäftigte in Schulen, Kitas<br />
und medizinischen Einrichtungen<br />
gelten. Bei Verstößen sollen die Ge-<br />
Frischer Wind –<br />
fürsauberen<br />
Strom.<br />
DieZeitenändern sich.Und auch wir:RWE istab<br />
soforteiner derweltweitgrößtenStromerzeuger<br />
aus Erneuerbaren Energien.Für Strom, dersauber,<br />
sicher undbezahlbar ist. Fürein nachhaltigesLeben.<br />
Undmit einem klaren Ziel: klimaneutral bis2040.<br />
sundheitsämter 2500 Euro Bußgeld<br />
verhängen und die Kinder vomKita-<br />
Besuch ausschließen.<br />
Masern gelten als ernst zu nehmende<br />
Erkrankung. Im Gesetzentwurf<br />
heißt es: „Masern gehören zu<br />
den ansteckendsten Infektionskrankheiten<br />
des Menschen. Sie verlaufen<br />
schwer und ziehen Komplikationen<br />
und Folgeerkrankungen nach<br />
sich. Eine Masern-Infektion ist damit<br />
anders als verbreitet angenommen<br />
keine harmlose Krankheit. Im<br />
Jahr 2018 kam es weltweit zu einer<br />
Verdoppelung der Masernfallzahlen.<br />
In Deutschland sind neben Kindern<br />
auch Jugendliche und Erwachsene<br />
vonMasernerkrankungen betroffen.<br />
Dies zeigt, dass die eigentlich im Kindesalter<br />
vorzunehmende Impfung<br />
vernachlässigt wurde.“<br />
Über die Notwendigkeit einer<br />
Impfpflicht ist in den vergangenen<br />
Monaten viel gestritten worden. Die<br />
Notwendigkeit von Impfungen gegen<br />
Masernwirdvon Fachleuten dabei<br />
allerdings nicht infrage gestellt.<br />
Radikale Impfgegner argumentieren<br />
meist mit in medizinischer Hinsicht<br />
nicht haltbaren Risiken vonImpfungen.<br />
Fachleute ziehen dagegen nur<br />
infrage, ob eine Pflicht tatsächlich<br />
zum angestrebten Ziel einer höheren<br />
Durchimpfungsrate führen wird.<br />
Sieargumentieren, dass der Anteil<br />
geimpfter Kinder auch ohne Pflicht in<br />
den vergangenen Jahren deutlich zugenommen<br />
habe, und verlangen<br />
niedrigschwelligere Angebote zum<br />
Impfen, um weitere Erfolge zu erzielen.<br />
Cornelia Betsch, Professorin an<br />
der UniErfurt, sieht die meisten Probleme<br />
bei unzureichend geimpften<br />
Erwachsenen. Menschen, die einer<br />
Impfpflicht kritisch gegenüberstehen,<br />
könnten trotzig reagieren. Sie<br />
würden in der Folge anderefreiwillige<br />
Impfungen vermeiden.<br />
Uwe Peters im Gesundheitsamt<br />
Pankow ist trotzdem für eine Impfpflicht.<br />
„Ich finde es gut, dass im<br />
Sinne der Allgemeinheit alle verpflichtet<br />
werden sollen“, sagt er.<br />
Über die Kinder erreiche man die<br />
Erwachsenen. Peters regt an, eigene<br />
Impfstätten in den Gesundheitsämtern<br />
zuschaffen. „Das wäre vor allem<br />
im Hinblick auf erhebliche<br />
Impflücken bei jungen Erwachsenen<br />
gut.“<br />
Er ist gespannt, ob der Gesetzentwurf<br />
durchkommt. Problematisch<br />
ist aus seiner Sicht, dass bisher nicht<br />
geklärt ist, wer das zusätzlich notwendige<br />
Personal bezahlen wird.<br />
Das Geld müsse über den Länderfinanzausgleich<br />
vom Bund kommen,<br />
sagt Peters.ImGesundheitsamt Pankow,<br />
so hat er ausgerechnet, würden<br />
bei einer Impfpflicht zusätzlich eine<br />
halbe Arztstelle und zwei Stellen für<br />
Verwaltungskräfte gebraucht.<br />
Vorgesehen ist folgender Ablauf:<br />
Schulen und Kindergärten verlangen<br />
vor der Aufnahme die Vorlage<br />
eines Impfpasses. Fehlender Impfschutz<br />
wird dem Gesundheitsamt<br />
gemeldet. „Dann versuchen wir im<br />
Sinne der Aufklärung, die Eltern<br />
dazu zu bewegen, ihre Kinder impfen<br />
zu lassen“, sagt Peters.Wer sich<br />
weigert und bei wem keine gesundheitlichen<br />
Gründe gegen eine Impfung<br />
sprechen, soll mit Bußgeld<br />
oder Zwangsgeld zum Impfen gebracht<br />
werden. „Ungeklärt ist, wie<br />
wir mit Fällen umgehen sollen, in<br />
denen sich jemand trotzdem beharrlich<br />
weigert“, sagt Peters.<br />
Schließlich gilt auch für diese Kinder<br />
Schulpflicht. „Aber das sind Einzelfälle.Esgeht<br />
darum, über 95 Prozent<br />
zu kommen und ein Zeichen zu<br />
setzen“, sagt Peters. Die Aufmerksamkeit<br />
in der Bevölkerung werde<br />
durch die Pflicht zum Impfen in jedem<br />
Fall steigen und die Quote<br />
auch, glaubt Peters.
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Stasi, Trabi,<br />
CIA-Fritzen<br />
Torsten Harmsen<br />
dreht sich der Kopf vor<br />
kruden Geschichten<br />
zum 9. November.<br />
Auf dem Bahnhof sehe ich ein seltsames<br />
Plakat: Deramerikanische<br />
Sänger David Hasselhoff steht in einer<br />
Mauer-Bresche, die aussieht, als<br />
habe sie ein panischer Elefant der<br />
Truppen Hannibals beim Durchbruch<br />
hinterlassen. Hinter Hasselhoff<br />
ragt der Fernsehturm in die Höhe.<br />
Also sind wir nicht bei Hannibal, sonderninBerlin.<br />
Quer über dem Plakat<br />
steht „Up against the Wall. Mission<br />
Mauerfall“. In kitschigen Farben. Es<br />
geht, wie man liest, um ein Hörbuch<br />
Hasselhoffs zum 9. November vor 30<br />
Jahren. Es soll die„vielleicht wahrsten<br />
Fakten zurWende“ enthalten.<br />
„Hör mir uff! Vonwejen wahrste<br />
Fakten“, schimpft mein innerer <strong>Berliner</strong><br />
sofortlos.„Watsoll’n wa da schon<br />
Neuet erfahrn? Wir wissen doch alle:<br />
Der Haselhopf hat die Mauer wegjesungen.<br />
Dit isdie historische Wahrheit.<br />
Zumindest gloom dit die Amis.<br />
,Aiiif bien lucking vor Friedämm‘,<br />
hatta jeträllert. Wenn de den süßlichen<br />
Quatsch hörst, denn weeßte<br />
ooch, warum die Mauer umjefalln is.<br />
Da bröselt am Ende jeda Stein.“<br />
Ich beruhige meinen unsachlichen<br />
inneren <strong>Berliner</strong> und gucke mir<br />
an, was die „wahrsten Fakten“ sind,<br />
um die es im Hasselhoff-Hörbuch gehen<br />
soll. Ich finde folgende Geschichte:<br />
DerCIA-Agent Nick Harper<br />
weilt 1989 in Berlin. Er soll den Stasi-<br />
General Hoedel finden, bevor dieser<br />
den Mauerfall verhindernkann. Kurz<br />
nach dem Grenzübertritt wird Nick<br />
Harper leider von Stasi-Agenten<br />
überrascht. Sein Glück ist, dass er David<br />
Hasselhoff zumVerwechseln ähnlich<br />
sieht. Er entkommt, weil ihn<br />
Hildy, ein Hasselhoff-Fan, in ihrem<br />
Trabi mit nach Hause nimmt. Parallel<br />
dazu wirdder echte David Hasselhoff<br />
von der CIA-Agentin Greta mit Nick<br />
Harper verwechselt. Als sie merkt,<br />
dass er nicht Harper ist, versucht sie<br />
erst, ihn auszuschalten. Doch dann<br />
müssen beide vorder Stasi fliehen. Es<br />
beginnt ein irres Abenteuer, das sie<br />
quer durch Berlin führt.<br />
„Halt! Stopp! Sofort uffhörn!!“,<br />
ruft mein innerer <strong>Berliner</strong>. „So ein<br />
Blödsinn! Stasi, Trabi und Haselhopf<br />
als CIA-Fritze. Reicht et nich, detta<br />
jesungen hat?“ Ja,doch, reicht.<br />
Apropos gesungen: Wenn ich an<br />
die 89er-Zeit vor dem Mauerfall<br />
denke, dann habe ich nicht den angeblich<br />
so einflussreichen „Freedom“-Song<br />
Hasselhoffs im Kopf,<br />
sondern ganz andere Lieder. Nämlich<br />
jene, die die Stimmung des<br />
Landes einfingen, das auf den Umbruch<br />
zutrieb. „In die warmen Länder/<br />
würden sie so gerne fliehn./ Die<br />
verlornen Kinder/ in den Straßen<br />
von Berlin“, sang Silly. Oder: „Dasselbe<br />
Land zu lange gesehn,/ dieselbe<br />
Sprache zu lange gehört./ Zu<br />
lange gewartet,/ zu lange gehofft,/<br />
zu lange die alten Männer verehrt.“<br />
EinSong vonPankow. Washaben wir<br />
denn gewollt? Soziale Gerechtigkeit<br />
und Freiheit!<br />
„Boah, ja! Du sensibler Ossi-Fritze!<br />
Dit will doch keena mehr wissen“,<br />
ätzt mein innerer <strong>Berliner</strong>.„Am Ende<br />
hat sich ehm Haselhopf uff dit Janze<br />
ruffjesetzt und ist mit Blinklichta<br />
anne Jacke am Brandenburjer Tor<br />
rumjehopst. So is dit mitte Jeschichte.<br />
Milljonen sind in’Westen jerannt und<br />
mit Cola und billije Elektronik zurückjekomm.<br />
Undalle ham se Haselhopf<br />
jehört. Und die janzen Koofmichs<br />
ham fetten Schmott jemacht<br />
mitte Mauer. Und keena wusste<br />
mehr, wie’t wirklich war. Isjaooch<br />
ejal. Ickjeh jedenfalls jetz int Bette.“<br />
Da steh ich nun, ganz allein, mit<br />
der Bresche vor Augen, die Hasselhoffs<br />
Elefant in der Mauer hinterlassen<br />
hat. Oder war’s doch Hannibal?<br />
Egal. Schöne Feier!<br />
ZumWeiterlesen:Torsten Harmsen:Der Mond ist<br />
ein <strong>Berliner</strong>. Wunderliches aus dem Hauptstadt-<br />
Kaff, be.braVerlag,Berlin2019. 224 S.,14Euro.<br />
Die<br />
Ideale<br />
sind<br />
ruiniert,<br />
rettet die<br />
Ruine!<br />
Friedrichstr.<br />
Oranienburger<br />
Tor<br />
Rund ums Tacheles entsteht<br />
ein neues Quartier.Jetzt hat der<br />
Kampf um das Erbe des<br />
ehemaligen Kunsthauses begonnen<br />
Nach Jahren des Stillstandes<br />
tut sich was auf der<br />
großen Stadtbrache zwischen<br />
Oranienburger<br />
Straße, Friedrich- und Johannisstraße:<br />
Kräne transportieren Lasten,<br />
Bagger schieben Sand von hier nach<br />
dort, Betonmischer fahren auf und<br />
ab.Esist wuselig und laut. DasLeben<br />
ist eine Baustelle, nun auch auf dem<br />
Areal des Tacheles in Mitte. Dort sollen<br />
in den kommenden Jahren Büros<br />
und Einzelhandel sowie 275 Wohnungen<br />
entstehen –und zwar ausschließlich<br />
in Eigentum. Das alleine<br />
wäreinZeiten vonWohnungsnot und<br />
Enteignungsdebatte umstritten genug.<br />
Doch dann ist da noch die Geschichte<br />
mit der umstrittenen künftigen<br />
kulturellen Nutzung der alten<br />
Kaufhausruine.<br />
DasHaus stammt vomAnfang des<br />
vorigen Jahrhunderts –und erzählt<br />
alleine wegen seiner vieler Eigentümer-<br />
und Nutzungswechsel ein vielsagendes<br />
Stück deutsch-deutscher<br />
und <strong>Berliner</strong> Geschichte.<br />
Anfang 1908 wurde die Friedrichstraßenpassage<br />
eröffnet –schon ein<br />
halbes Jahr später meldete das dortige<br />
Kaufhaus Konkurs an. Noch vor<br />
Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />
wurde das Gebäude zwangsversteigert.<br />
Später war es Schau- und Verkaufsgebäude<br />
der AEG, danach<br />
Adresse für NSDAP-Dienststellen, zu<br />
DDR-Zeiten Objekt des Freien Deutschen<br />
Gewerkschaftsbundes, anschließend<br />
Kinostandort beziehungsweise<br />
Heimat eines Reisebüros,<br />
einer Artistenschule und einer<br />
Hundeschuranstalt.<br />
Unter Denkmalschutz<br />
VonElmar Schütze<br />
1980 schien die Geschichte zu Ende<br />
zu sein, ein großer Teil des Hauses<br />
wurde aus Statik-Gründen abgerissen.<br />
Der zunächst übrig gebliebene<br />
Teil sollte Anfang 1990 endgültig gesprengt<br />
werden.<br />
Doch ehe es dazu kam, hatte sich<br />
der Lauf der Geschichte bekanntlich<br />
mal wieder geändert. Am 13. Februar<br />
1990, kurz vor der geplanten Sprengung,<br />
besetzte die Künstlerinitiative<br />
Tacheles die Ruine und gab ihr so den<br />
Namen, unter dem das Gebäude bis<br />
heute berühmt-berüchtigt ist.<br />
Die Initiative ließ ein neues Gutachten<br />
zur Bausubstanz und Statik<br />
erstellen. Aufgrund des positiven Ergebnisses<br />
wurde das Haus zunächst<br />
vorläufig unter Denkmalschutz gestellt.<br />
Zwei Jahrespäter kam durch ein<br />
weiteres Gutachten die Bestätigung.<br />
Das Tacheles entwickelte sich<br />
rasch zum Musterbeispiel für die Kultur<br />
der Zwischennutzung, für die Berlin<br />
in der Nachwendezeit international<br />
berühmt war. Die Besucher kamen<br />
in Scharen, auch dann noch, als<br />
die dortproduzierte Kunst längst beliebiger<br />
Ramsch geworden und die<br />
Ruine nur noch ein bunter, pittoresker<br />
Jahrmarkt war.<br />
DasHaus wurde bunt bemalt, aus<br />
Schutt entstanden Skulpturen. Es<br />
etablierte sich ein festes Kunst-, Aktions-,<br />
Veranstaltungs- und Kommunikationszentrum.<br />
Im Hause befanden<br />
sich zwischenzeitlich drei Dutzend<br />
Künstlerateliers, Ausstellungsflächen<br />
und Verkaufsräume für zeitgenössische<br />
Kunst, das Kino High End 54,<br />
Bars und Veranstaltungsorte wie das<br />
Café Zapata, in denen Konzerte, Lesungen,<br />
Ausstellungen und Performances<br />
stattfanden. Dazu gab es auf<br />
der Freifläche hinterm Haus einen<br />
Park aus Metallskulpturen.<br />
Es war insgesamt ein ziemlich<br />
düsterer,aber in seinen besten Zeiten<br />
auch aufregender Ort mit ziemlich<br />
widerspenstigen Bewohnern und<br />
Nutzern, dieihn einfach nicht aufgeben<br />
wollten. Dabei war die Ruine<br />
spektakulär dreckig, stank nach Urin,<br />
war wild besprayt und in ihrer Baufälligkeit<br />
durchaus auch gefährlich: Einmal<br />
stürzte eine Besucherin durch einen<br />
Mauerdurchbruch in den Tod.<br />
Am Ende, sosah es aus, konnte man<br />
dem gesamten Tacheles beim jahrelangen<br />
öffentlichen Sterbenzusehen.<br />
1998 erwarb die Fundus-Gruppe<br />
des Immobilienunternehmers Anno<br />
August Jagdfeld das 1250 Quadratmeter<br />
große Grundstück für 2,8 Millionen<br />
D-Mark. EinArchitekt entwarf<br />
ein Quartier am Johannishof, das<br />
rund 400 Millionen Euro kosten<br />
sollte. Ein Investor dafür wurde nie<br />
gefunden.<br />
Der Tacheles-Verein nutzte die<br />
Gunst der Stunde, inder der Kapitalismus<br />
offensichtlich schwächelte,<br />
und handelte mit der Fundus-<br />
Gruppe einen Mietvertrag aus. Als<br />
Miete wurde eine symbolische Mark<br />
proQuadratmeter und Monat vereinbart,<br />
plus eine lange Zeit nicht genau<br />
bezifferte Nutzungsentschädigung.<br />
Ende 2008 lief der Vertragaus.Danach<br />
ging es Schlag auf Schlag wie in<br />
einem Wirtschaftskrimi: Der Verein<br />
meldete Insolvenz an, weil er die geforderte<br />
Nutzungsentschädigung von<br />
mehr als 100 000 Euro nicht aufbringen<br />
konnte. Der Fundus-Gläubiger<br />
HSH Nordbank forcierte eine<br />
Zwangsversteigerung. Und auch das<br />
gab es: Ein Versteigerungstermin<br />
wurde noch am selben Tagabgesagt.<br />
Einen Tagspäter verließen die übrig<br />
gebliebenen Gastronomen gegen<br />
Zahlung von einer Million Euro das<br />
Tacheles. Kurz darauf wurden das<br />
Kino,der Hinterhof, auf dem Künstler<br />
jeder Couleur eine kleine Budenstadt<br />
etabliert hatten, sowie das gesamte<br />
Oranienburger Str.<br />
Arbeiten<br />
Hotel<br />
Einkaufen<br />
Linienstr.<br />
Kultur<br />
Arbeiten<br />
Johannisstr.<br />
CHRONIK<br />
1908/09<br />
•<br />
Eröffnung der Friedrichstraßenpassage,<br />
der damals zweitgrößten Einkaufspassageder<br />
Stadt. Schon ein halbes Jahr<br />
später wird Konkurs angemeldet<br />
1980<br />
•<br />
Der Abriss beginnt, der komplett erhaltener<br />
Kuppelbau sinkt in Schutt und Asche.<br />
Nur ein Gebäuderest bleibt stehen<br />
1990<br />
•<br />
Die KünstlerinitiativeTacheles besetzt<br />
das Gebäude und leiht ihm seinen<br />
Namen. Künstler,Gastronomen<br />
und Veranstalter ziehen ein<br />
2012<br />
•<br />
werden die Künstler nach langem Kampf<br />
geräumt. Inzwischen wird auf dem<br />
Gelände gebaut. 2022 soll das sanierte<br />
Kunsthaus eröffnen, Anfang 2023 sollen<br />
alle Häuser stehen.<br />
Einkaufen<br />
Kunsthaus<br />
Tacheles<br />
Eingang zur<br />
Passage<br />
Bestand<br />
Neubau<br />
Arbeiten<br />
Einkaufen<br />
Einkaufen<br />
Einkaufen<br />
Wohnen<br />
Einkaufen<br />
Wohnen<br />
Einkaufen<br />
Erdgeschoss geräumt. 80 Künstler<br />
verblieben mit ihren Ateliers und Metallwerkstätten<br />
im Gebäude. Eine<br />
Woche ließ der Zwangsverwalter eine<br />
knapp drei Meter hohe Mauer errichten,<br />
die den Durchgang vonder Oranienburger<br />
Straße zum Hof mit den<br />
Werkstätten trennte.<br />
Im September 2012 war dann endgültig<br />
Schluss,die Ateliers wurden geräumt,<br />
die Künstler vor die Tür gesetzt<br />
–auf eine Oranienburger Straße,<br />
die mit dem Tacheles das letzte Stück<br />
Alternativkultur verlor.<br />
Dennoch passierte auch nach der<br />
Zerstörung der Utopie lange Zeit erst<br />
einmal nichts,das Haus blieb leer,die<br />
Brache eine Brache, und das in einer<br />
Gegend mit astronomischen Immobilienpreisen.<br />
Erst im September 2014 verkaufte<br />
die Fundus-Gruppe, die mit dem<br />
Geld von Fonds-Anlegern das Hotel<br />
Adlon, das Quartier 206 und das<br />
Grandhotel Heiligendamm an der<br />
Ostsee noch zuwege brachte,das Gelände<br />
endgültig an die New Yorker<br />
Vermögensverwaltung Perella WeinbergPartners<br />
(PWR).<br />
Wie es hieß, brauchte Fundus<br />
Geld, um einen Millionen-Kredit bei<br />
der HSH Nordbank abzulösen. Inzwischen<br />
ist der Fonds Aermont Capital<br />
mit Sitz in derSteueroase Luxemburg<br />
Eigentümer.<br />
Auf einer Fläche von 22500 Quadratmetern<br />
soll nundie klaffende Lücke<br />
zwischen Oranienburger, Friedrich-und<br />
Johannisstraße geschlossen<br />
werden.Vorgesehen sind elf Gebäude<br />
und drei öffentliche Plätze. Auch einen<br />
werbewirksamen Namen gibt es:<br />
AM TACHELES. Das umgedrehte „A“<br />
in Tacheles ist als Markeeingetragen.<br />
Rund 700 Millionen Euro sollen insgesamt<br />
ausgegeben werden.<br />
Wohlklingende Namen<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE:<br />
AMTACHELES.DE<br />
Wohnen<br />
Wohnen<br />
Wohnen<br />
Einkaufen<br />
Wohnen<br />
AermontCapital will mit dem Projekt<br />
die „höchsten relevanten Öko-Auszeichnungen“<br />
erreichen und dennoch<br />
–oder erst recht? –„hochqualitative,<br />
moderne Immobilen mit bedeutenden<br />
öffentlich zugänglichen<br />
Freiräumen“ schaffen. Schönste Investoren-Prosa.<br />
Sebastian Klatt, Geschäftsführer<br />
des Projektentwicklers pwr development<br />
GmbH, kann bei dem Wortgeklingel<br />
locker mithalten. Geplant sei<br />
ein offenes und öffentliches Quartier<br />
mit „vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten,<br />
aufsehenerregender und kosmopolitischer<br />
Architektur und drei<br />
öffentlichen Plätzen“, sagte er bei<br />
Grundsteinlegung im September.<br />
Man wolle das gesamte Areal „zu<br />
neuem Leben erwecken und als einzigartigen<br />
Kultur-, Handels- und<br />
Wohnstandortetablieren“. Dasdenkmalgeschützte<br />
ehemalige Kunsthaus<br />
soll erhalten, saniert und integriert<br />
werden.<br />
Neben dem handelsüblichen Einkaufspassagen-Mix<br />
mit beliebigen<br />
Restaurants und Cafés verspricht vor<br />
allem das Wohnkonzept Abwechslung.<br />
BekannteArchitektenbüros wie<br />
Herzog &deMeuron, Brandlhuber +<br />
Muck Petzet sowie Grüntuch Ernst<br />
planen auf einem Drittel des Geländes<br />
Gebäude mit klingenden Namen<br />
wie Oro (Gold) und wohlfeilen Sprüchen<br />
wie „Wohnen in der neuen Architekturikone<br />
Berlins“ –275 wohlweislich<br />
ausschließlich hochpreisige<br />
Eigentumswohnungen.<br />
Doch was ist mit der Kultur? Fegt<br />
der Siegeszugdes Geldes die Künstler<br />
endgültig vom Stadtplan von Berlins<br />
mittigster Mitte. Oder bleibt womöglich<br />
doch ein Freiraumzum Ausleben<br />
kreativer Ideenund zur Auseinandersetzung<br />
mit Themen derZeit?<br />
Im Moment sieht es so aus: Die<br />
Ruine steht unter Denkmalschutz.<br />
DasBüroHerzog&deMeuron, das in<br />
Berlin derzeit wegen der Planung für<br />
ein doch sehr scheunenartiges Museum<br />
derModerne im Kulturforum in<br />
der Kritik steht, soll sie behutsam sanieren.<br />
Dabei, so heißt esinden Unterlagen<br />
der Investoren, sollen „die<br />
Spuren der Vergangenheit bewahrt<br />
und respektiert“ werden.<br />
Interesse aus Schweden<br />
Den Plänen zufolge soll das KunsthausTacheles<br />
auch weiterhin ein Kulturstandort<br />
bleiben. Als großer Favoritfür<br />
ein„internationales Museumskonzept,<br />
inklusive Restaurant und<br />
Veranstaltungsmanagement“ wird<br />
Fotografiska gehandelt, eine ArtFotomuseum<br />
in der schwedischen HauptstadtStockholm.<br />
DieSchweden bestätigten der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> ihr Interesse am Tacheles.<br />
Man suche nach einem passenden<br />
Platz in Berlin und spreche derzeit<br />
über mehrere Orte. Aber konkret<br />
sei noch nichts: „Wir haben mit niemandem<br />
einen Mietvertrag abgeschlossen.“<br />
Kann ja noch werden. Jedoch gibt<br />
es auch Kritik an Fotografiska. Da es<br />
weder über eine eigene Sammlung<br />
verfüge noch Forschung betreibe und<br />
überdies profitorientiertsei, sei es gar<br />
kein Museum. Treffender ist der Begriff<br />
Galerie. Böse Zunge sprechen<br />
voneinem„Ikea für Bilder“.<br />
Ist dies eine adäquate „kulturelle<br />
Nutzung“, wie es der Bezirk Mitte im<br />
Bebauungsplan fürs Tacheles eigens<br />
formulierthat?Ephraim Gothe (SPD),<br />
Stadtrat für Stadtentwicklung, will<br />
sich jedes Kommentars über Ausformung<br />
und Qualität dieser Nutzung<br />
enthalten. Er kenne zwar das Kon-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 11 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Neben der sanierten<br />
Gründerzeitfassade der<br />
ehemaligen Einkaufspassage<br />
sollen Wohnbauten<br />
und Geschäftshäuser<br />
entstehen.<br />
SCHNELLER KALT ALS DEIN ESSEN<br />
VOM LIEFERDIENST.<br />
Jetzt von Berlin zum Wintersport nach Graz oder Salzburg.<br />
zept, „aber ich habe es inhaltlich<br />
nicht zu beurteilen“, sagt er. Für ihn<br />
sind die quantitativen Festlegungen<br />
entscheidender – zum Beispiel die<br />
Frage, ob Restaurantfläche und<br />
Buchladen tatsächlich untergeordnet<br />
sind, wie es vorgesehen ist. „Eine Aufteilung<br />
von 60:40 sollte es schon<br />
sein“, sagt Gothe, außerdem wisse er<br />
von Plänen über Fotostudios bei Fotografiska.<br />
Prinzipiell hält es Gothe jedenfalls<br />
„für nicht verwerflich, dass man mit<br />
dem Konzept in die Breite geht“, wie<br />
er es formuliert, dass auch Geld verdient<br />
wird. Darum sei es auch denkbar,die<br />
Galerie bis in die Abendstunden<br />
zu öffnen, das Restaurant könnte<br />
anschließend noch länger geöffnet<br />
sein, sagt der Kommunalpolitiker.<br />
Wichtiger ist für Gothe ohnehin,<br />
dass die Ruine sachgerecht renoviert<br />
wird. Da seien noch Absprachen nötig,<br />
schließlich müssten manche<br />
Graffiti konserviert werden. Und vor<br />
allem gelte: „Jedes Nutzungskonzept<br />
muss sich in das Haus einfügen.“<br />
Ob solch ein Konzept voller kulturpolitischer<br />
Kompromisse jemanden<br />
wie Jochen Sandig überzeugen<br />
könnte,ist unwahrscheinlich. Sandig<br />
gehört zuden Besetzern der ersten<br />
Stunde.Der Regisseur und Kulturmanager<br />
gilt sogar als Erfinder des Namens<br />
Tacheles – Klartext also. Damals,<br />
zur Wendezeit, wollten die<br />
Initiatoren auf die mangelnde Meinungsfreiheit<br />
in der DDR verweisen.<br />
Mit der Zeit ging der Name der<br />
Gruppe auf das Gebäude selbst über.<br />
Sandig blieb bis 1994 im Tacheles,<br />
wo er auch seine spätere Frau, die<br />
Choreographin Sascha Waltz, kennenlernte.<br />
Sandig zog später weiter<br />
zu den Sophiensälen ganz in der<br />
Nähe, ehe beide zusammen an die<br />
Schaubühne am Lehniner Platz gingen.<br />
Spätestens mit der Gründung<br />
des Radialsystems an der Spree in<br />
Friedrichshain war der gebürtige<br />
Schwabe Sandig ein großer Name im<br />
<strong>Berliner</strong> Kulturbetrieb. Doch ein gewisser<br />
Hang ins Südwestdeutsche ist<br />
Sandig geblieben: Am 1. Oktober diesen<br />
Jahres hat er sein Amt als Intendant<br />
der Ludwigsburger Schlossfestspiele<br />
angetreten.<br />
Das Tacheles jedoch hat Sandig<br />
nie aus dem Blick verloren. Er habe<br />
sich über den jahrelangen Stillstand<br />
auf der Brache nach der Schließung<br />
geärgert, sagt Sandig der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Entsprechend freute er sich auf<br />
die Grundsteinlegung im September.<br />
In einer ArtAkt der Piraterie hüpfte er<br />
auf die Bühne und stopfte Karten mit<br />
den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung<br />
der Vereinten Nationen in<br />
die Grundsteindose.<br />
Sandig hat das Tacheles nämlich<br />
noch lange nicht aufgeben. Das Besetzermotto<br />
von 1990 soll sich in seinen<br />
Augen als geradezu visionär erweisen:<br />
„Die Ideale sind ruiniert, rettet<br />
die Ruine!“<br />
Jochen Sandigs Vision ist ein „Tacheles<br />
for Future“. Er will die mit Millionensummen<br />
handelnden Investo-<br />
How long is now? Rund um<br />
die stellenweise schwer<br />
heruntergekommene und<br />
mit Graffiti übersäte Ruine<br />
an der Oranienburger<br />
Straße drehen sich<br />
die Baukräne.<br />
THOMES UHLEMANN (2); DPA (2) AM TACHELES (3)<br />
ren dazu kriegen, nachhaltig zu denken<br />
und zu handeln, wie er sagt.<br />
Wenn sie schon mit dem Namen Tacheles<br />
Geld verdienen wollten, sollten<br />
die Manager erkennen, dass Gewinnmaximierung<br />
an diesem Ort<br />
eben nicht das richtige Konzept sein<br />
könne.<br />
Generation Greta<br />
„Das Tacheles war über zwei Jahrzehnte<br />
ein Ort der gesellschaftlichen<br />
Auseinandersetzung“, sagt Sandig,<br />
„das soll es jetzt wieder werden.“ Der<br />
51-Jährige möchte, dass der Investor<br />
das Tacheles aus dem Neubauviertel<br />
ausklammert und einer Stiftung<br />
übergibt. Diesewiederum müsste die<br />
Räume der „Generation Greta“ zur<br />
Verfügung stellen, wie Sandig es<br />
nennt. Diese gelte es unbedingt und<br />
unentgeltlich zu unterstützen.<br />
Schließlich wollten die Aktivisten von<br />
„Fridays for Future“ die Welt retten.<br />
Eine relevantere Aufgabe könne es<br />
nicht geben. Die Analogie zu 1990<br />
liege auf der Hand: „Man hat unsdamals<br />
auch in Ruhe gelassen.“<br />
Natürlich müssten die Investoren<br />
fürdie Übergabe an eine Stiftung auf<br />
Gewinn verzichten, so Sandig.Aberer<br />
habe gute Signale gehört. So habe<br />
pwr-Manager Klatt bei der Grundsteinlegung<br />
gesagt, man wolle am Tacheles<br />
selbst kein Geld verdienen.<br />
Anders als Sandig hat Klaus Ledererdie<br />
Hoffnung auf einen Ortfür relevante<br />
Kultur an der Oranienburger<br />
Straße aufgegeben. „Der Mythos des<br />
Tacheles ist vorbei. Der Verkauf war<br />
ein Fehler. Jetzt wollen die privaten<br />
Eigentümer aus dem vergangenen<br />
Mythos Kapital schlagen“, sagt der<br />
Linke-Politiker. Deshalb seien auch<br />
alleVersuche der Politik, dortöffentliche<br />
Kulturnutzung einzubringen,<br />
komplett fehlgeschlagen. „Wir haben<br />
mit dem Besitzer verhandelt, um<br />
Räume für Kunst zu sichern. Wirhätten<br />
auch versucht zu kaufen. Dafür<br />
gab es keine Bereitschaft. Beiden von<br />
den Eigentümern aufgerufenen Preisen<br />
war uns auch das Mieten nicht<br />
möglich“, erinnertLederer.<br />
Auch Stadtrat Ephraim Gothe erkennt<br />
nur noch „eine wehmütige Erinnerung<br />
an die 90er-Jahre“. Aber er<br />
will nicht so schwarzsehen wieLederer.<br />
Er erinnertandie Alte Münzeam<br />
Molkenmarkt, der sich unter der<br />
Ägide der Senatskulturverwaltung<br />
entwickelt hat und für die aktuell eine<br />
musikalische Nutzung gesucht<br />
werde.<br />
Auch das Haus der Statistik am<br />
Alexanderplatz, ein zur Ruine verkommener<br />
Bürokomplex aus DDR-<br />
Zeiten, sei so ein Ortder Hoffnung, so<br />
Gothe.<br />
Parallel zur Sanierung entwickelt<br />
sich dortein gemeinwohlorientiertes<br />
soziokulturelles Zentrum.<br />
Elmar Schütze<br />
verfolgt die Geschichte des<br />
Tacheles seit Jahren.
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Millionenbetrug mit Kunstwerken.<br />
DiePolizei hat in Charlottenburgeinen<br />
67-Jährigen festgenommen, der<br />
im Zusammenhang mit dem Kauf<br />
hochwertiger Kunstwerke mehrere<br />
Personen betrogen und dabei einen<br />
Schaden vonmehreren Millionen<br />
Euro verursacht haben soll. DasLandeskriminalamt<br />
habe am Donnerstag<br />
Räume an fünf Orten in Berlin<br />
und zwei Adressen in Brandenburg<br />
durchsucht, Vermögenswerte des<br />
Verdächtigen gepfändet und Beweismittel<br />
sichergestellt, teilte die Polizei<br />
am Freitag mit. DerMann, gegen den<br />
wegen schweren Betruges und Urkundenfälschung<br />
ermittelt werde,<br />
sei einem Haftrichter vorgeführt<br />
worden, der aber auf Haftverschonung<br />
plädierte.Den Angaben zufolge<br />
muss der Verdächtige sich nun<br />
regelmäßig bei der Polizei melden.<br />
Schüsse in Wohnung.<br />
Ein13-Jähriger hat am Donnerstagabend<br />
in einer Wohnung in Gesundbrunnen<br />
eine Schreckschusspistole<br />
ausprobiert. Eine Zeugin hörte die<br />
Schüsse und alarmierte die Polizei.<br />
DieBeamten sperrten die Straße ab<br />
und drangen in dieWohnung ein,<br />
teilte die Polizei mit. Dortfanden sie<br />
den Jungen, der zunächst abstritt, geschossen<br />
zu haben. Dann aber gab er<br />
zu, dieWaffe des 17 Jahrealten Freundes<br />
seiner Schwester ausprobiertzu<br />
haben. DieWaffe wurde beschlagnahmt.<br />
Es wirdwegenVerstoßes gegen<br />
dasWaffengesetz ermittelt.<br />
Überfall am Ostkreuz.<br />
Zwei mutmaßliche Räuber haben in<br />
der Nacht zu Freitag eine Gruppe Jugendlicher<br />
zwischen 17 und 18 JahrenamBahnhof<br />
Ostkreuz in Friedrichshain<br />
überfallen. Einem der<br />
Teenager schlugen sie mit der Faust<br />
ins Gesicht. Die19und 20 Jahrealten<br />
Angreifer erbeuteten ein Handy und<br />
einen Lautsprecher und flüchteten<br />
zunächst, teilte die Polizei mit. Polizisten<br />
nahmen die beiden in der<br />
Nähe des Tatorts fest.<br />
Antisemitische Beleidigung.<br />
Am Freitag gegen 9Uhr ist ein Mann<br />
am Siegfried-Aufhäuser-Platz in<br />
Neukölln voneinem anderen Mann<br />
antisemitisch beleidigt worden. Die<br />
Polizei stellte bei dem tatverdächtigen<br />
34-Jährigen einenWert vonrund<br />
1,8 Promille fest. DerStaatsschutz<br />
übernimmt die Ermittlungen. (BLZ)<br />
WieKleinkleckersdorf<br />
Der Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg will ein anderes Hochhaus an der Warschauer Brücke<br />
VonGerhard Lehrke<br />
und MikeWilms<br />
Der Entwurf eines glänzenden<br />
Hochhausturms<br />
an der Warschauer Brücke<br />
könnte ein Entwurf<br />
bleiben. Florian Schmidt (Grüne),<br />
Baustadtrat von Friedrichshain-<br />
Kreuzberg, will das bereits erteilte<br />
Baurecht für den knapp 140 Meter<br />
hohen Büroturm „Edge“ kippen, in<br />
den –wie berichtet –der Versandhandel<br />
Amazon einziehen möchte.<br />
In einem Schreiben an die in der<br />
Stadtentwicklungsverwaltung angesiedelte<br />
Senatsbaudirektorin Regula<br />
Lüscher beklagt Schmidt, dass der<br />
Bauherr Edge Technologies und das<br />
ArchitektenbüroBjarke Ingels Group<br />
sich nicht an geschlossene Verträge<br />
hielten. Der zuletzt vorgestellte Entwurfhabe<br />
nichts mit den ursprünglichen<br />
Darstellungen zu tun.<br />
Laut einem städtebaulichen Vertrag<br />
von 2004 habe sich der Käufer<br />
des Grundstück zu einem Architektenwettbewerb<br />
verpflichtet. Gegeben<br />
habe es aber nur ein Gutachterverfahren,<br />
zu dem drei Architekturbüros<br />
eingeladen wurden. Das Ergebnis,<br />
soSchmidt, habe zunächst<br />
alle Beteiligten zufriedengestellt.<br />
Doch dann sei das Verfahren aus<br />
dem Ruder gelaufen. Der Stadtrat:<br />
„Im Bauantrag wurde ein vollkommen<br />
anderer Entwurf eingereicht.“<br />
Formal hätte er aber am 2. September<br />
2019 genehmigt werden müssen,<br />
weil der städtebauliche Vertragkeine<br />
Handhabe dargestellt habe, die Genehmigung<br />
zu versagen.<br />
Schmidt schlägt daher vor, einen<br />
neuen, echten Architektenwettbewerb<br />
zu erzwingen, gegebenenfalls<br />
über den Weg einer Klage. Man<br />
müsse versuchen, den Vertrag<br />
durchzusetzen, da der Bauherr rund<br />
40 Prozent der Grundstücksfläche an<br />
die benachbarte East Side Mall verloren<br />
habe und sich dadurch neue<br />
Grundbedingungen ergeben hätten.<br />
Am Ende müsse ein Gebäude entstehen,<br />
das gemäß der <strong>Berliner</strong><br />
Hochhausleitlinie eine „besonders<br />
hohe städtebauliche und architektonische<br />
Qualität aufweise“. Die Senatsverwaltung<br />
prüft jetzt, ob<br />
Schmidts Vorschlag rechtlich umgesetzt<br />
werden kann.<br />
Der Ursprungsentwurf, der auf<br />
allgemeine Zustimmung stieß.<br />
Amazon: Der Versandhändler<br />
will 28 von35Etagen des<br />
Edge-Hochhauses vomJahr<br />
2024 an nutzen, insgesamt<br />
55 000 Quadratmeter.Amazon<br />
möchte die Zahl seiner<br />
vorwiegend in Forschung und<br />
Entwicklung tätigen Mitarbeiter<br />
von2000 auf 3400<br />
erhöhen, sie sollen im Edge<br />
Towerander East Side<br />
Galleryunterbringen.<br />
PROMO<br />
HIGHTECH AUF 28 ETAGEN<br />
Baukollegium: Das Gremium<br />
–bestehend aus der<br />
Senatsbaudirektorin und<br />
sechs unabhängigen Expertinnen<br />
und Experten –hat<br />
sich bereits vier Mal mit dem<br />
Projekt befasst, ohne mit<br />
den Änderungen am Entwurf<br />
zufrieden zu sein. Das Baukollegium<br />
Berlin versteht<br />
sich als Gremium zur Sicherung<br />
der Baukultur in Berlin.<br />
Der Entwurf aus dem Bauantrag –<br />
erkennbar anders.<br />
Gentrifizierungskritiker:<br />
Proteste gegendie Amazon-<br />
Ansiedlung werden bereits<br />
vonder Initiative„Make<br />
Amazon pay“ angekündigt.<br />
Die Aktionen würden nun<br />
anlaufen, so ein Sprecher.In<br />
den sozialen Netzwerken äußernsich<br />
auch Gruppen<br />
wie „BlockupyBerlin“ und<br />
„Bizim Kiez“ ablehnend<br />
gegenüber der Ansiedlung.<br />
PROMO<br />
Der Stadtrat, der bereits versucht<br />
hatte, einen historisierenden Neubau<br />
von Karstadt am Hermannplatz<br />
zu verhindern, sieht jetzt große Unterstützung<br />
für sein Vorhaben. Der<br />
Bauausschuss des Bezirks habe<br />
„konsterniert“ auf den Entwurf reagiert.<br />
Das Stadtentwicklungsamt sei<br />
darüber hinaus zu der Erkenntnis<br />
gelangt, dass die Gestaltung des<br />
Hochhauses „unbefriedigend“ sei:<br />
„Fassaden wie aus dem Bauantrag<br />
sind bereits in Bangkok und Singapur<br />
gebaut worden.“ Für Berlin sei<br />
der Entwurfunpassend und banal.<br />
Das deckt sich mit Äußerungen<br />
aus dem Baukollegium, einem aus<br />
Architekten und Stadtplanern gebildeten<br />
Beratergremium unter Vorsitz<br />
Lüschers. Die Architekten des Edge<br />
seien trotz mehrfacher Aufforderung<br />
nicht willens oder in der Lage gewesen,<br />
die unteren Etagen „rau und<br />
wild“ zu gestalten, um sie der Umgebung<br />
anzupassen und kein glattes,<br />
abweisendes Gebäude zu schaffen.<br />
Denkbar gewesen seien der Einsatz<br />
vonrohem Beton, Fassadenbepflanzung<br />
oder Kunst am Bau. Ein Mitarbeiter<br />
des Kollegiums, das sich von<br />
dem Entwurf distanzierte: „Sie<br />
glaubten offenbar, dass man in Berlin<br />
machen kann, was man will, und<br />
uns an der Nase herumführen.“<br />
Christian Gräff, wirtschaftspolitischer<br />
Sprecher der CDU-Fraktion,<br />
wittert für Schmidts Vorstoß ganz<br />
andere Motive. Der Stadtrat wolle<br />
Amazon als Mieter verhindern,<br />
nachdem schon Google mit seinem<br />
Campus-Plan aus dem Bezirk vergrault<br />
worden sei: „Mit seinem Kulturkampf<br />
gegen jeden Investor von<br />
Weltruf verhindert der selbstherrliche<br />
Stadtrat großartige Zukunftschancen<br />
für den Bezirk und unsere<br />
Stadt. Der Ruf unseres Wirtschaftsstandortes<br />
erleidet dadurch einmal<br />
mehr Schaden.“ Schmidt wolle Berlin<br />
zum „Kleinkleckersdorf“ zurückbauen,<br />
deshalb solle der Regierende<br />
Bürgermeister Michael Müller (SPD)<br />
„den Fall Amazon an sich ziehen“.<br />
EinVorwurf, den Schmidt mit dem<br />
zeitlichen Ablauf kontert. Der Brief<br />
des Bezirksamts an Lüscher sei am<br />
11. Oktober abgeschickt worden, von<br />
Amazon als voraussichtlichem Mieter<br />
aber habe man erst am 14. Oktober<br />
aus der <strong>Zeitung</strong> erfahren.<br />
Zehn Starts<br />
fallen Streik<br />
zum Opfer<br />
Kabinenpersonal legt am<br />
Sonntag die Arbeit nieder<br />
Der für Sonntag angekündigte<br />
Warnstreik bei der Lufthansa<br />
wird nun auch <strong>Berliner</strong> treffen: Die<br />
Kabinengewerkschaft Ufo hat am<br />
Freitag die Beschäftigten der Lufthansa-Töchter<br />
Eurowings, Germanwings,Lufthansa<br />
Cityline und Sun-<br />
Express für Sonntag zwischen 5und<br />
11 Uhr zum Streik aufgerufen. In<br />
Berlin sind zehn Flugverbindungen<br />
betroffen –und damit schätzungsweise<br />
2000 Passagiere. Insgesamt<br />
könnten dem Warnstreik 340 Starts<br />
zum Opfer fallen. Die ursprünglich<br />
für Sonntag ab 12 Uhr geplante Arbeitsniederlegung<br />
bei der Lufthansa-Kerngesellschaft<br />
sagte die Gewerkschaft<br />
dagegen ab.<br />
Ufo zeigte sich unbeeindruckt<br />
von der kurzfristigen Ankündigung<br />
des Konzerns, die Gehälter für die<br />
Beschäftigten der Kernmarke freiwillig<br />
um 2,0 Prozent zu erhöhen und<br />
damit die Forderung von1,8 Prozent<br />
überzuerfüllen. Damit sei zunächst<br />
nur die Forderung für eine von fünf<br />
Gesellschaften erfüllt, erklärte ein<br />
Sprecher. Zudem sei eine freiwillige<br />
Zahlung etwas völlig anderes als eine<br />
tarifliche Vereinbarung.<br />
Urabstimmung bis 1. November<br />
„Auf zynische Weise stilisiert Lufthansa<br />
den langen Konflikt nun zu<br />
einem Show-down auf dem Rücken<br />
der Kunden und Mitarbeiter,indem<br />
sie droht und es darauf ankommen<br />
lässt, Flüge mit Streikbrechern<br />
durchzuführen“, erklärte der frühere<br />
Ufo-Chef Nicoley Baublies in<br />
einer Mitteilung. Da keine schnelle<br />
Änderung zu erwarten sei, würden<br />
alle Ufo-Mitglieder zu Urabstimmungen<br />
über unbefristete Streiks<br />
aufgerufen. Die Abstimmungen<br />
sollten bis zum 1. November dieses<br />
Jahres laufen.<br />
Bei500 Flügen wären schätzungsweise<br />
rund 100 000 Passagierebetroffen.<br />
Hunderte Flugbegleiter sind zum<br />
Streik aufgerufen. In Mittelstreckenflugzeugen<br />
sind üblicherweise vier<br />
Flugbegleiter an Bord, inden größeren<br />
Übersee-Jets sind es bis zu 20 im<br />
Fall des Airbus A380. (dpa, BLZ)<br />
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geborenen und am 24.12.1998 verstorbenen, zuletzt<br />
Davoser Straße 20, wohnhaft gewesenen<br />
Margot Erika Herta Reimann, geb. Friedländer<br />
kämen als Erben in Betracht: Abkömmlinge nach<br />
Frau Anna Shercliff, geb. Friedländer, verstorben<br />
am 06.09.1975. Meldet binnen 6Wochen nach<br />
Veröffentlichung niemand aus dem gesuchten Personenkreis<br />
seine Rechte unter genauer Darlegung<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 13 *<br />
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Berlin<br />
Ein Hit für Humpty-Dumpty<br />
Florian Schäfer arbeitet als Streichelpate im Katzenhaus des Tierheims –und ist Hobby-Rapper.Für einen der Kater drehte er nun ein Musikvideo<br />
VonFlorian Thalmann<br />
An den Moment, als Florian<br />
Schäfer zum ersten Malauf<br />
Humpty-Dumpty stieß,<br />
kann er sich noch genau<br />
erinnern. „Das war an meinem allerersten<br />
TagimTierheim“, sagt er.„Der<br />
kleine Kerl fiel mir gleich auf und war<br />
mir sympathisch. Er ist ein unruhiger<br />
Chaot –wie ich selbst.“ Humpty-<br />
Dumpty ist ein Kater, der schon seit<br />
längerer Zeit im Katzenhaus des<br />
Tierheims auf ein neues Zuhause<br />
wartet. Und Florian Schäfer könnte<br />
vielleicht bald sein Retter werden.<br />
Spiel- und Streicheleinheiten<br />
Viele Menschen würden vonsich behaupten,<br />
tierlieb zu sein, doch es<br />
gibt Tier-Freunde,die den Begriff auf<br />
ein völlig neues Level heben. Schäfer,<br />
34Jahre alt, ist einer davon. Der<br />
<strong>Berliner</strong> engagiert sich im Tierheim,<br />
arbeitet dort als „Streichelpate“ –im<br />
Katzenhaus hilft er dabei, die pelzigen<br />
Bewohner mit Spiel- und Streicheleinheiten<br />
etwas besser an Menschen<br />
zu gewöhnen. Undhilft damit<br />
dabei, dass sie später besser vermittelt<br />
werden können. Während seiner<br />
Arbeit dort verliebte er sich in einen<br />
kleinen Kater, Humpty-Dumpty –<br />
und versucht nun, auf ungewöhnlichen<br />
Wegen ein neues Zuhause für<br />
das Tier zu finden. Denn Schäfer ist<br />
auch Hobby-Rapper.Und drehte mit<br />
Unterstützung von einem befreundeten<br />
Regisseur und einem Kameramann<br />
ein Musikvideo über das Tier –<br />
zu einem Song mit dem Titel „Weit<br />
gereist“, den er über das Leben und<br />
die Eigenschaften des Katers schrieb.<br />
Schäfer gehört seit März zuden<br />
„Streichelpaten“, die sich im Tierheim<br />
engagieren. Der 34-Jährige arbeitet<br />
als freiberuflicher Werbetexter,sitzt<br />
viel im Büro. „Ich habe einen<br />
Ausgleich zu meinem Job gesucht,<br />
wollte gleichzeitig etwas Gutes tun“,<br />
sagt er.„Undich finde Tieretoll, habe<br />
selbst seit 13 Jahren einen Kater.“<br />
Schäfer besuchte im Tierheim ein<br />
Seminar über Katzen, wurde bei der<br />
Gelegenheit auf den Job der Streichelpaten<br />
aufmerksam und meldete<br />
sich dafür an. Als er Humpty-<br />
Dumpty traf, war Schäfer sofort<br />
Feuer und Flamme.„Es war sozusagen<br />
Liebe auf den ersten Blick“, sagt<br />
er.„Allerdings ist er auch nicht ohne.<br />
am Anfang, wenn er neuen Menschen<br />
begegnet, ist er immer mit<br />
Vorsicht zu genießen.“<br />
Dasmag an seiner Vergangenheit<br />
liegen: Humpty-Dumpty kommt ursprünglich<br />
aus Israel, wurde dort im<br />
Alter von nur wenigen Wochen von<br />
der Straße gerettet und landete bei<br />
einer Familie mit einem Hund. „Die<br />
schwierigen Verhältnisse und Unruhen<br />
vor Ort haben vermutlich dazu<br />
geführt, dass er recht geräuschempfindlich<br />
ist“, heißt es in der Beschreibung<br />
auf der Vermittlungswebsite<br />
des Tierheims. Das kann auch Schäfer<br />
bestätigen. „Bei lauten Geräuschen<br />
ist er sehr schreckhaft, das<br />
Tierfreund: Florian Schäfer (34) mit seinem Kater Dr.Mabuse (13).<br />
SABINE GUDATH<br />
merkt man immer wieder“, sagt er.<br />
Mehrmals wurde der Kater weitergegeben,<br />
bis der Umzug nach Berlin<br />
folgte.Hier landete er bei einer Frau,<br />
die sich um ihn kümmerte –sie hatte<br />
aber noch eine zweite Katze, mit der<br />
Humpty-Dumpty nicht zurechtkam.<br />
Deshalb landete er im Tierheim.<br />
Schäfer freundete sich mit dem Kater<br />
an, bis sich das Tier an ihn gewöhnt<br />
hatte.„Zusammen haben wir<br />
große Fortschritte gemacht“, sagt er.<br />
„Und sind Stück für Stück Freunde<br />
geworden.“ Selbst Streicheln sei am<br />
Anfang schwierig gewesen, „aber inzwischen<br />
kann ich ihn schon auf den<br />
Arm nehmen, mit ihm schmusen<br />
und spielen, das ist beeindruckend.“<br />
Nur ein neues Zuhause für den<br />
Kater ist noch nicht gefunden. „Und<br />
ich habe mit der Zeit gemerkt, dass<br />
Humpty-Dumpty im Tierheim sehr<br />
unglücklich ist“, sagt Schäfer. Deshalb<br />
überlegte er, wie er dem Tier<br />
mehr Aufmerksamkeit verschaffen<br />
könnte –und besann sich auf seine<br />
Leidenschaft für Musik.<br />
Denn neben seinem Job als Werbetexter<br />
ist Schäfer Rapper.Erschrieb<br />
den Song „Weit gereist“, begeisterte<br />
einen Regisseur und einen Kameramann<br />
für sein Projekt, gemeinsam<br />
drehten sie ein Musikvideo im Tierheim,<br />
das nun auf YouTube zu sehen<br />
ist. „Bin weit gereist, doch ich komm’<br />
nicht mehr voran, /Dreh’ mich oft im<br />
Kreis,doch ich laufe stets auf Samt. /<br />
Brauch’ein dickes Fell und auch eine<br />
ruhige Hand, /mein Blick schweift in<br />
die Ferne, deine Nähe längst erkannt“,<br />
heißt es im Text des Liedes.<br />
Dazu sind Bilder des Katers zu sehen,<br />
der im Tierheim sehnsüchtig auf ein<br />
Zuhause wartet. „Ich bin nicht zum<br />
Kuscheln, doch für’s Bürsten nicht zu<br />
kratzig, /gibt es was zu Knabbern, na<br />
klar, mann, dann nasch’ ich. /Umgarne<br />
mich mit Garn und ich<br />
schnurre wie am Schnürchen /täglich<br />
frag’ich mich: Weröffnet mir nur<br />
das Türchen?“<br />
Jobist eine Bereicherung<br />
„Es wäre mir eine Herzensangelegenheit,<br />
mit dem Projekt ein neues<br />
Zuhause für den Kater zu finden“,<br />
sagt Schäfer.„Ich würde ihn bei mir<br />
aufnehmen, aber ich habe Zuhause<br />
leider einen anderen Kater, der sich<br />
nicht mit Artgenossen versteht. Und<br />
Humpty-Dumpty mag andere Katzen<br />
auch nicht besonders.“ Mit seiner<br />
Geschichte möchte Schäfer auch<br />
mehr <strong>Berliner</strong> dazu anregen, selbst<br />
als Streichelpaten im Tierheim zu arbeiten.<br />
„Der Jobist für mich eine Bereicherung,<br />
es erdet mich, wenn ich<br />
dort bin“, sagt er. ImTierheim freut<br />
man sich über so viel Einsatzbereitschaft.<br />
„All unsere Ehrenamtlichen<br />
sind so unglaublich großartig –aber<br />
das ist natürlich schon etwas ganz<br />
Besonderes“, sagt Tierheim-Sprecherin<br />
Beate Kaminski. „Humpty-<br />
Dumpty ist unser erstes Tier mit eigenem<br />
Rap-Video. Wir hoffen, das<br />
bringt ihm nicht nur viele Fans,sondernauch<br />
ein tolles neues Zuhause.“<br />
Neues BER-Terminal<br />
könnte sich verzögern<br />
Erweiterungsbau T2 soll Kapazität des Airports erweitern<br />
VonPeter Neumann<br />
Die Flughafengesellschaft FBB<br />
hält es für möglich, dass die<br />
erste Erweiterung des neuen Schönefelder<br />
Flughafens später als geplant<br />
fertig wird. „In wenigen Tagen<br />
beginnt der Einbau der Gepäckförderanlage<br />
im Terminal T2. Daszeigt,<br />
dass wir im Zeitplan liegen“, sagte<br />
Flughafen-Chef Engelbert Lütke<br />
Daldrup am Freitag nach der Sitzung<br />
des Flughafen-Aufsichtsrats.Eslasse<br />
sich aber nicht völlig ausschließen,<br />
dass der Erweiterungsbau erst nach<br />
der Eröffnung des BER, die in einem<br />
Jahr stattfinden soll, ans Netz geht.<br />
„Doch auch wenn in folgenden<br />
Bauabschnitten im T2 Verzug eintreten<br />
würde, hätte das keinen Einfluss<br />
auf die Inbetriebnahme des BER im<br />
Oktober 2020“, so Lütke Daldrup.<br />
Weder der Start des neuen Flughafens<br />
noch die Schließung Tegels wäre<br />
dadurch gefährdet, sagte er.<br />
2017 ist das Projekt T2 in Angriff<br />
genommen worden. Im Juli 2019 fand<br />
das Richtfest für den schnörkellosen<br />
Betonbau statt. Das Gebäude, durch<br />
das jährlich bis zu sechs Millionen<br />
Passagiere geschleust werden sollen,<br />
wird mehr Kapazität als alle ostdeutschen<br />
Flughäfen außerhalb Berlins<br />
zusammengenommen haben.Wurde<br />
zunächst eine Bruttogeschossfläche<br />
von15000 Quadratmeternangepeilt,<br />
entstehen jetzt 23 000 Quadratmeter.<br />
DieKosten stiegen von100 Millionen<br />
auf 200 Millionen Euro. Das umfasst<br />
jedoch auch ein Gebäude für die Bundespolizei,<br />
einen Busparkplatz und<br />
weitereBauten.<br />
Die Bild am Sonntag hatte im<br />
September über Probleme beim Bau<br />
des T2 berichtet. Es gebe viele Mängelanzeigen,<br />
hieß es. Die Lage sei<br />
„hochkritisch“, eine termingerechte<br />
Fertigstellung unwahrscheinlich.<br />
Die FBB teilte mit, dass es „bauliche<br />
Anpassungen“ gegeben habe.<br />
Drogen, Waffen, Bargeld<br />
Polizei entdeckt zahlreiche Verstöße in Shisha-Bars<br />
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Bei Kontrollen in Shisha-Bars und<br />
Lokalen in Neukölln und Kreuzberg<br />
haben Beamte unter anderem<br />
Drogen gefunden und 22 gewerbliche<br />
Verstöße notiert. Das teilte die<br />
Polizei am Freitag zu der Aktion vom<br />
Donnerstagabend gegen Clankriminalität<br />
mit. Beteiligt waren Zoll, Steuerfahndung,<br />
Finanzamt und die Bezirksämter.Ermittelt<br />
werdeauch wegen<br />
Verstößen gegen das Waffengesetz.<br />
Insgesamt 131 Menschen<br />
wurden überprüft.<br />
In drei Lokalen in der Hasenheide,<br />
Donau- und Oranienstraße<br />
beschlagnahmten die Beamten<br />
demnach am Abend 22 Kilogramm<br />
unversteuerten Shisha-Tabak. Auch<br />
zwei Messer,ein Reizstoffsprühgerät<br />
und Drogen wurden sichergestellt.<br />
Bei einer Verkehrskontrolle am Hermannplatz<br />
mussten vier Falschparker<br />
abgeschleppt werden, anderebekamen<br />
Strafzettel. Die Polizei notierte<br />
151 Anzeigen. 85 Einsatzkräfte<br />
waren involviert.<br />
Bei einen weiteren Einsatz in der<br />
Hermannstraße wurden nach Polizeiangaben<br />
108 Menschen überprüft.<br />
Es ging demnach auch um das<br />
Verhindern sogenannter Profilierungsfahrten<br />
von„Autoposern“. Von<br />
einem 39-jährigen Lokalgast in der<br />
Emser Straße wurden 35 Tütchen<br />
Cannabis sowie Bargeld in vierstelliger<br />
Höhe beschlagnahmt. Ein 19-<br />
Jähriger wurde am U-Bahnhof Neukölln<br />
beim illegalen Zigarettenhandel<br />
erwischt, 740 unversteuerte Zigaretten<br />
wurden eingezogen. (dpa)<br />
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14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Berlin<br />
Mahnwache beim Marlboro-Mann<br />
950 <strong>Berliner</strong> Beschäftigte des Philip-Morris-Konzerns protestieren gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze<br />
VonMikeWilms<br />
Die Mitarbeiter der Philip-<br />
Morris-Zigarettenfabrik<br />
stehen in gelben Westen<br />
vordem Werksgelände in<br />
der Neuköllnischen Allee. Der Lärm<br />
von vielen Hundert Trillerpfeifen ist<br />
ohrenbetäubend. Die Beschäftigten<br />
der <strong>Berliner</strong> Niederlassung des USamerikanischen<br />
Tabakkonzerns halten<br />
an diesem Freitag eine Mahnwache<br />
ab.Sie machen ihrem Ärger über<br />
den Abbau von 950 Arbeitsplätzen<br />
Luft. Philip Morris will zum Jahreswechsel<br />
die Zigarettenproduktion in<br />
Berlin nach 47 Jahren einstellen.<br />
Nun kämpfen Mitarbeiter und Betriebsrat<br />
um einen fairen Sozialplan.<br />
Geplatzte Hoffnungen<br />
DieVerkündung des Personalabbaus<br />
war im Mai dieses Jahres aus heiterem<br />
Himmel gekommen. Viele Mitarbeiter<br />
hatten geglaubt, beim weltweit<br />
größten privaten Tabakhersteller<br />
sichere Jobs bis zur Rente zu haben.<br />
„Ich arbeite seit 34 Jahren in<br />
dieser Fabrik“, sagt Larsen Herzog,<br />
56, Schichtleiter in der Filterherstellung.<br />
Er empfindet den Personalabbau,<br />
der mehr als 90 Prozent der Beschäftigten<br />
trifft, als Respektlosigkeit.<br />
„Die Belegschaft hat jahrzehntelang<br />
hart gearbeitet und für den<br />
Konzern viel Geld erwirtschaftet“,<br />
sagt er.Nun würden viele Kollegen in<br />
einem Alter entlassen, in dem man<br />
meist keine neue Stelle mehr finde.<br />
Ein junger Mitarbeiter hat seine<br />
Frau und im Kinderwagen sein drei<br />
Konzern-Mitarbeiter mit Trillerpfeifen und gelben Warnwesten: Sie forderneinen fairen Sozialplan von Marlboro-Hersteller Philip Morris.<br />
Monate altes Baby zur Mahnwache<br />
mitgebracht. Er stellt sich als Robert,<br />
33, vor und möchte seinen Nachnamen<br />
zum Schutz der Familie lieber<br />
nicht sagen. Für den Maschineneinrichter<br />
aus Großziethen kommt der<br />
Stellenabbau zum denkbar schlechtesten<br />
Zeitpunkt. „Ich habe gerade<br />
ein Haus gekauft und eine Familie<br />
gegründet“, sagt er. Doch nun wisse<br />
er nicht, wie er nächstes Jahr Geld<br />
verdienen solle. Seine Frau, die für<br />
„Ich habe gerade ein Haus gekauft und<br />
eine Familie gegründet. Aber jetzt weiß<br />
ich nicht, wie ich ab nächstem Jahr<br />
noch Geld verdienen soll. “<br />
Robert, 33Jahre alt, ist Maschineneinrichter und arbeitet<br />
seit zehn Jahren bei Philip Morris in Berlin.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
einen externen Personaldienstleister<br />
von Philip Morris tätig sei, werde im<br />
schlimmsten Fall auch arbeitslos.<br />
Bei der Gewerkschaft Nahrung-<br />
Genuss-Gaststätten (NGG) heißt es,<br />
dass nicht nur die 950 Philip-Morris-<br />
Beschäftigten ihre Stellen verlieren<br />
könnten, sondern insgesamt 1300<br />
<strong>Berliner</strong> Arbeitnehmer. „Man muss<br />
zum Beispiel Zulieferer, Reinigungsund<br />
Kantinenpersonal mitrechnen“,<br />
sagte Gewerkschaftssekretärin Birgit<br />
Weiland am Freitag auf Anfrage.Das<br />
Ziel aller Arbeitnehmervertreter sei<br />
es nun, in den Verhandlungen möglichst<br />
gute Sozialpläne durchzusetzen.<br />
Die Beschäftigten müssten Planungssicherheit<br />
für die nähere Zukunft<br />
haben. Das bisherige Angebot<br />
von Philip Morris sei unzureichend.<br />
„Die Gespräche zeigen, dass es der<br />
Arbeitgeberseite leider nur ums Geld<br />
geht“, bekräftigte der vom Philip-<br />
Morris-Betriebsrat beauftragte Wirtschaftsprüfer<br />
Nikolai Laßmann.<br />
Ladenhüter Zigarette<br />
Der Tabakkonzern begründet den<br />
Personalabbau, an dessen Ende nur<br />
noch rund 80 Beschäftige im <strong>Berliner</strong><br />
Werk verbleiben sollen, mit dem<br />
deutlichen Rückgang der Nachfrage<br />
nach Zigaretten. „Die Veränderung<br />
des Konsumentenverhaltens erfordert<br />
eine deutliche Reduzierung der<br />
Produktionskapazitäten“, so Mark<br />
Johnson-Hill, Vice President EU Manufacturing.<br />
Bei Philip Morris setze<br />
man nun auf die Entwicklung und<br />
Produktion vonrauchfreien Alternativen,<br />
wie zum Beispiel sogenannten<br />
Heets,bei denen Tabak nur noch erhitzt<br />
und nicht mehr verbrannt wird.<br />
Betriebsratschefin Petra Selchow<br />
hatte gehofft, dass neue Produkte<br />
wie der Tabakverdampfer „Iqos“ in<br />
Zukunft in Berlin hergestellt würden.<br />
„Aber offensichtlich setzt man im<br />
Konzerndarauf, dass die Produktion<br />
im Ausland billiger ist als in Deutschland“,<br />
so Selchow. Die <strong>Berliner</strong> Beschäftigten<br />
von Philip Morris wollen<br />
ihreMahnwache nun fortsetzen.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 15 *<br />
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Berlin /Brandenburg<br />
15-Jährige<br />
seit Dienstag<br />
vermisst<br />
Ermittlergruppe der Polizei<br />
sucht nach Potsdamerin<br />
Auf der Suche nach einer vermissten<br />
15-Jährigen aus Potsdam hat<br />
die Polizei jetzt eine Ermittlergruppe<br />
eingerichtet. „Die Gruppe besteht<br />
aus bis zu zehn Polizisten und hat sofort<br />
mit der Arbeit begonnen“, sagte<br />
eine Sprecherin der Polizeidirektion<br />
West am Freitag.<br />
Das Mädchen namens Britney ist<br />
am Dienstagabend nach einem<br />
Streit mit ihren Eltern aus der gemeinsamen<br />
Wohnung im Stadtteil<br />
Drewitz verschwunden und wird<br />
seitdem vermisst. „Es ist nach derzeitigen<br />
Erkenntnissen das erste<br />
Mal, dass Britney nicht nach Hause<br />
kam“, heißt es in der Pressemeldung<br />
der Polizei. Den Angaben zufolge<br />
sagte das Mädchen, zu einer Bekannten<br />
gehen zu wollen, doch dort<br />
kam sie nicht an. DerPolizeisprecherinzufolge<br />
gibt es nach wie vorkeine<br />
Anhaltspunkte für eine Straftat. Es<br />
werdeaber in alle Richtungen ermittelt.<br />
Bislang seien vier Hinweise aus<br />
der Bevölkerung eingegangen. Sie<br />
hätten aber nicht zum Auffinden des<br />
Mädchens geführt.<br />
Tasche am Ufer gefunden<br />
Am Mittwochmorgen wurde an einer<br />
Uferstelle im Nuthepark inder<br />
südlichen Potsdamer Innenstadt<br />
eine Tasche mit persönlichen Gegenständen<br />
der 15-Jährigen gefunden,<br />
darunter auch Bekleidung.<br />
Polizisten suchten bis Donnerstagabend<br />
vergeblich mit zwei Hunden,<br />
einer Drohne, einem Hubschrauber<br />
und TauchernderWasserschutzpolizei<br />
nach dem Mädchen.<br />
Die aktive Suche wurde nach Angaben<br />
der Polizeisprecherin nun vorläufig<br />
eingestellt. Sobald es neue Anhaltspunkte<br />
über den Aufenthaltsort<br />
des Mädchens gebe,gehe es weiter.<br />
Da für das Mädchen eine Gefahr<br />
für Leben und Gesundheit nicht auszuschließen<br />
sei, bittet die Polizei die<br />
Bevölkerung weiter um Mithilfe.Die<br />
Vermisste ist etwa 1,60 Meter groß,<br />
schlank, hat dunkle Hautfarbe und<br />
braune schulterlange Haare. An dem<br />
Tagihres Verschwindens war sie mit<br />
einem weißen T-Shirt und blauer<br />
Jeans bekleidet. (dpa, BLZ)<br />
Britneylebt mit ihren ElternimPotsdamer<br />
Stadtteil Drewitz.<br />
POLIZEI<br />
Ein erster Blick in die Welt<br />
Erst ein Blinzeln, dann ein Zwinkern: Rund sechs Wochen nach ihrer<br />
Geburthaben die Panda-Zwillinge im <strong>Berliner</strong> ZooihreAugen geöffnet.<br />
Zuerst schaute sich das Jüngere der beiden Babys Mutter Meng Meng<br />
das erste Malbeim Kuscheln an, teilte der Zoomit. KurzeZeit später öffnete<br />
auch der ältereZwilling seine Augen. Diebeiden Bärchen bringen<br />
inzwischen jeweils gut zwei Kilo auf die Waage und sind nun rund 30<br />
Prominent auf beiden Seiten<br />
VieleKünstler des wiedervereintenDeutschlands kommen ausder DDR, darunter nicht wenige aus Ost-Berlin<br />
VonGregorTholl<br />
Ausgerechnet im ausgesprochen<br />
westdeutschen<br />
Münster, der katholisch<br />
geprägten Universitätsstadt<br />
in Westfalen, gehört Jan Josef<br />
Liefers zum „Tatort“-Team. Geboren<br />
wurde der Schauspieler vor 55Jahren<br />
auf der ganz anderen Seite der<br />
Republik, in Dresden, in einem<br />
Land, das es heute nicht mehr gibt:<br />
in der DDR. Liefers gehört heute zu<br />
den beliebtesten TV-Promis. Und es<br />
fällt 30 Jahre nach dem Mauerfall<br />
auf, dass viele vonDeutschlands populärsten<br />
Film- und Fernsehstars<br />
aus dem Osten kommen.<br />
Bekanntes aus dem Osten<br />
Eine gängige These lautet, dass<br />
Deutschlands Politik und Wirtschaft<br />
von Wessis dominiert würden. Als<br />
Gegenentwurf dazu ließe sich die<br />
These aufstellen, dass viele der bekanntesten<br />
Gesichter und Stimmen<br />
der Unterhaltungsbranche aus dem<br />
Osten Deutschlands stammen.<br />
Es geht hier nicht um ausgebürgerte<br />
oder übergesiedelte Promis wie<br />
Manfred Krug, Winfried Glatzeder<br />
und Nina Hagen und auch nicht um<br />
die früheren Stars des DFF,des staatlichen<br />
DDR-Fernsehens, also Leute<br />
wie Wolfgang Lippert, Karsten Speck<br />
und Gunther Emmerlich, die mehr<br />
oder weniger auch Karriere imwiedervereinigten<br />
Deutschland machten.<br />
Die Rede soll hier sein von Menschen,<br />
die ihre ersten Jahrzehnte<br />
oder auch nur Kinderjahre in der<br />
DDR erlebten und nach der Wende<br />
und Wiedervereinigung gesamtdeutsch<br />
oder gar international<br />
durchstarteten. In der Musikbranche<br />
gehören dazu die Musiker von<br />
Rammstein, Tim Bendzko, der Rapper<br />
Sido und die Magdeburger Zwillinge<br />
Bill und TomKaulitz vonTokio<br />
Hotel, bei den Fernsehmoderatorinnen<br />
und -moderatoren Inka Bause,<br />
Carmen Nebel und KaiPflaume.<br />
Eine Liste von bekannten ostdeutschen<br />
Schauspielerinnen und<br />
Schauspielern gerät rasch sehr lang:<br />
Neben JanJosef Liefers gehören auch<br />
dessen Frau Anna Loos sowie die gebürtigen<br />
Dresdner Claudia Michelsen,<br />
Cornelia Gröschel und Martin<br />
Brambach dazu, ebenso die bei Potsdam<br />
aufgewachsenen Schwestern<br />
Anja Kling und Gerit Kling. Anfang<br />
der 80er-JahreinOst-Berlin geboren<br />
wurden Filmstars wie Karoline Herfurth,<br />
TomSchilling, Alexander Fehling,<br />
Friedrich Mücke und Nora<br />
Tschirner. Zur Wende schon Teenager<br />
oder älter waren die gebürtigen<br />
Ost-<strong>Berliner</strong> Jördis Triebel, Ronald<br />
Zehrfeld, Fritzi Haberlandt, Milan<br />
Peschel, Lina Wendel und Pierre Sanoussi-Bliss.<br />
„Nach der Wende wurden viele<br />
handwerklich sehr gut ausgebildete<br />
Ostschauspieler zu extrem niedrigen<br />
Gagen eingekauft, einfach weil sie<br />
überhaupt keine Ahnung vom westdeutschen<br />
Filmmarkt hatten“, erklärtdie<br />
in der DDR geborene Künstleragentin<br />
und Managerin Ute Bergien<br />
in Berlin. „Das war für viele derjenigen,<br />
die heute prominent sind,<br />
ein Einstiegsgarant, ohne den so<br />
manche Karriere anders verlaufen<br />
wäre.“<br />
Die Schauspielerausbildung der<br />
DDR an nur wenigen Stellen wie der<br />
renommierten Ernst Busch in Berlin<br />
(Hochschule für Schauspielkunst<br />
Ernst Busch) und der Potsdamer<br />
Filmhochschule HFF (heute Filmuniversität<br />
Babelsberg Konrad Wolf)<br />
OO BERLIN/DPA<br />
Zentimeter lang. Seit der Geburt ist ihnen langsam das typische<br />
schwarz-weiße Fell gewachsen. Pandaweibchen Meng Meng war am<br />
31. August zum ersten MalMutter geworden. Im <strong>Berliner</strong> Zooist es die<br />
erste Panda-Geburt. Für Besucher zu sehen sein soll die junge Familie<br />
voraussichtlich Ende des Jahres. Dann will der Zoo auch Namen und<br />
Geschlecht der Jungen bekanntgeben.<br />
sei streng reglementiert, aber eben<br />
auch exzellent gewesen, betont Bergien.<br />
Der Schauspieler Thorsten Merten,<br />
bekannt geworden mit Filmen<br />
von Andreas Dresen („Halbe<br />
Treppe“, „Halt auf freier Strecke“),<br />
erläutert seine Vermutung zum<br />
Thema: „Auf Bildschirm und Leinwand<br />
entsteht der Eindruck, dass<br />
Schauspieler mit ostdeutschem Geburtsort<br />
nicht so unterrepräsentiert<br />
sind, wie wir es vonprominenten Berufen<br />
in anderen Bereichen kennen.<br />
Oft weniger gelungen<br />
Das könnte daran liegen, dass ein<br />
Schauspieler kein großes Erbe oder<br />
elterliches Netzwerk braucht, sondern<br />
nur sich und sein Talent.“ Und<br />
vielleicht liege es auch daran, sagt<br />
der im thüringischen Ruhla geborene<br />
Merten, dass in den vergangenen<br />
30 Jahren unzählige Drehbücher<br />
über die DDR –oft erdacht und angeschoben<br />
vonWestdeutschen –verfilmt<br />
wurden.<br />
„Diese manchmal mehr, oft auch<br />
weniger gelungenen Storys bedurften<br />
auch einer Beglaubigung durch<br />
ostdeutsche Gesichter.“ (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Würdigung des Ehrenamtes<br />
mit Award<br />
Jeder sechste Deutsche übt ein Ehrenamt<br />
aus,mehr als 14 Millionen<br />
Menschen insgesamt. SieorganisierenFerienlager<br />
und Sportvereine für<br />
Kinder oder erklären ihnen die Natur<br />
ihrer Heimat, unterrichten Flüchtlinge<br />
in der deutschen Sprache oder<br />
helfen bei der Arbeitssuche,unterstützen<br />
Familien mit behinderten<br />
Kindernund besuchen Senioren im<br />
Heim. Dasmuss belohnt werden:<br />
DerTake Off Award–der deutsche<br />
Preis für das Ehrenamt –zeichnet<br />
Menschen aus,die sich uneigennützig<br />
für andereengagieren. DerPreis<br />
wirdam23. November auf einer großen<br />
Gala mit prominenten Gästen in<br />
der Potsdamer Schinkelhalle verliehen.<br />
Wersich bewerben oder andere<br />
nominieren will, kann dies noch bis<br />
zum 31. Oktober auf der Website<br />
www.takeoffaward.de tun (BLZ)<br />
Autobahn nach Brand<br />
bis Sonntag gesperrt<br />
Nach einem Brand auf einer Brückenbaustelle<br />
bleibt die Autobahn<br />
A10zwischen den Anschlussstellen<br />
Rüdersdorfund Erkner mindestens<br />
bis Sonntag gesperrt. „Wir erwarten<br />
Reparaturmaterialien aus Österreich“,<br />
so der Landesbetriebs Straßenwesen.<br />
„Jenachdem, wie schnell<br />
diese hier eintreffen, können wir mit<br />
den Arbeiten beginnen.“ DiePolizei<br />
ermittelt währenddessen, ob das<br />
Feuer durch fahrlässige Brandstiftung<br />
bei Schweißarbeiten entstanden<br />
sei. Über Erkner,Friedrichshagen<br />
und Köpenick versuchten laut<br />
der Verkehrsinformationszentrale<br />
viele Autofahrer,die Stadtautobahn<br />
zu erreichen. Es kam zu Staus. (dpa)<br />
Große Konferenz gegen<br />
Clan-Kriminalität in Berlin<br />
Im Kampf gegen kriminelle Mitglieder<br />
vonClans hat Berlin eine Konferenz<br />
mit nationalen und internationalen<br />
Experten organisiert. Am<br />
24. Oktober solle über Strategien beraten<br />
werden, kündigte die Innenverwaltung<br />
vonSenator Andreas<br />
Geisel (SPD) am Freitag an. Neben<br />
<strong>Berliner</strong> Experten vonPolizei und<br />
Staatsanwaltschaft werden auch der<br />
Präsident des Bundeskriminalamtes,Holger<br />
Münch, sowie Vertreter<br />
vonEuropol teilnehmen. (dpa)<br />
Brandenburg nimmt<br />
72 Jesiden auf<br />
Brandenburghat 32 Mitglieder der<br />
religiösen Minderheit der Jesiden<br />
aufgenommen. DieMänner,Frauen<br />
und Kinder würden in einer Unterkunft<br />
im Landkreis Oder-Spree betreut,<br />
sagte Staatskanzleichef Martin<br />
Gorholt am Freitag. Weitere40Jesiden<br />
würden noch in diesem Jahr in<br />
Brandenburgerwartet. (dpa)<br />
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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Leserbriefe<br />
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Leserbriefe<br />
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der Leser<br />
In den sozialen Medien<br />
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PerE-Mail<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Am Telefon<br />
Mo–Fr13–14 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Susanne Dübber<br />
will wissen, was Sie denken.<br />
Was Leserinnen und Leser der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> den lieben<br />
langen Taglang erleben, fotografierensie<br />
in den heutigen Smartphone-<br />
Zeiten gerne. Dann schicken sie es<br />
an die Redaktion, was uns freut!<br />
Am Waldesrande in Grünau, nahe<br />
einer Weide mit Kühen drauf, entdeckte<br />
die sechsjährige Lisa aus Reinickendorf<br />
mit ihrer Familie solche<br />
Die bürgerliche Sichtweise<br />
auf die sozialistische DDR<br />
Politik: „Debatte um Begriff,<br />
,Unrechtsstaat‘ für DDR“<br />
(8. Oktober)<br />
In der bürgerlichen Demokratie darf<br />
man wählen und seine Meinung laut<br />
äußern, weil sich dadurch an den<br />
Machtverhältnissen nichts grundsätzlich<br />
ändert. Die Macht des Geldes<br />
sitzt seit Jahrhunderten fest im<br />
Sattel. Anders in der DDR: Dort waren<br />
die neuen Machtverhältnisse so<br />
labil, dass sich die Verwalter der<br />
Macht im permanenten Verteidigungszustand<br />
wähnten.<br />
Denn man hatte erstmalig in der<br />
Geschichte versucht, im Namen des<br />
arbeitenden Volkes den Besitzenden<br />
ihre angestammte Macht zu nehmen.<br />
Ob man das als Unrecht empfindet,<br />
hängt vom Standpunkt ab.<br />
Heute wirdnatürlich nur die bürgerliche<br />
Sichtweise auf die sozialistische<br />
DDR kommuniziert, nach der<br />
sie ein „Unrechtsstaat“ war. Was<br />
Recht ist, bestimmt das herrschende<br />
System und seine Medien.<br />
Joachim Mädlow,<br />
Berlin-Spandau<br />
Der Grenzübergang Bornholmer Straße am 9. November 1989<br />
9. November 1989: Wo waren Sie?<br />
Im Herbst 1989 überschlagen sich die Ereignisse.Am9.November läuft<br />
seit 18 Uhrdie inzwischen legendärePressekonferenz Ost-Berlin: Günter<br />
Schabowski, seit dem 6. November Sekretär des ZK der SED für Informationswesen,<br />
gibt die neue Reiseregelung bekannt. Auf die Frage<br />
eines Journalisten, wann die Regelung in Kraft treten soll, antwortet er:<br />
„Absofort, unverzüglich!“ Wiehaben Sieden 9. November 1989 erlebt?<br />
Wo waren Sie? Gehörten Sie zudenjenigen, die noch in der gleichen<br />
Nacht nach West- oder Ost-Berlin gingen? Oder haben Sieden Mauerfall<br />
verschlafen? Oder sich mit ganz anderen Dingen befasst? Wenn Sie<br />
Trump will den Krieg gegen Iran<br />
IMAGO/ROLAND OWSNITZKI<br />
heute an die Zeit zurückdenken, welche Gedanken und Gefühle bewegen<br />
Sie? Welche Hoffnungen haben sich erfüllt, welche nicht? Schreiben<br />
Sieuns Ihre Geschichte! Eine Auswahl der Texte wirdam9.November<br />
in der gedruckten und digitalen Ausgabe der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> zu lesen<br />
sein. Diese Befragung ist ein gemeinsames Projekt mit der Londoner<br />
Times unter dem Titel „Berlin Wall Revisited“, die auch die<br />
britischen Leser um ihreMitwirkung bitten wird. Miteiner Einreichung<br />
stimmen Sieautomatisch einer Veröffentlichung nicht nur in der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>, sondernauch in der Londoner Times zu.<br />
Lisa und Mutter Beata sammelten<br />
Steinpilze in groß.<br />
PRIVAT<br />
riesigen Steinpilze. Gewicht: je um<br />
ein Kilo.Vorm Braten mit Gewürzen<br />
und Petersilie machte Mutti Beata<br />
noch schnell das Foto oben. „So<br />
große Pilze fanden wir nie zuvor“,<br />
freut sich Vati Ronny. Den Rest –<br />
denn so viel kann keiner auf einmal<br />
essen –zogen die Nowaks auf einen<br />
Faden und hängten das Ganze zum<br />
Trocknen in den Keller.<br />
Während des Urlaubs im spanischen<br />
Barcelona fiel Alfred Schulz<br />
aus Johannisthal einiges auf. „Die<br />
Leihräder stehen dort ordentlich in<br />
Man hatte sich anzupassen,<br />
unauffällig zu verhalten<br />
Titel: „Der Westen dominiertdie<br />
Ministerien“ von Markus Decker<br />
(17. Oktober)<br />
Daskann viele Ursachen haben: Seilschaften,Vorurteile<br />
gegen ehemalige<br />
DDR-Bürger, Herkunft, Bildung,<br />
vielleicht auch die falsche Ausbildung.<br />
Ich glaube, dass es an der<br />
Mentalität der Menschen liegt.<br />
Im Westen wurden die Kinder zu<br />
Individualisten mit Durchsetzungsfähigkeit,<br />
Selbstbewusstsein, Erfolgsorientierung<br />
erzogen. Im Osten<br />
waren diese Eigenschaften nur bei<br />
der Sporterziehung gefragt, sonst<br />
wurde man doch „vom Ichzum Wir“<br />
erzogen. Manhatte sich anzupassen,<br />
unauffällig und selbstkritisch zu verhalten,<br />
Eigenschaften wie Fleiß und<br />
Ordnung wurden positiver beurteilt<br />
als Individualität.<br />
Renate Quente,<br />
Berlin-Lichtenrade<br />
Thema „Krieg in Syrien –Land zwischen<br />
den Fronten“ von Christian Burmeister<br />
(15. Oktober)<br />
Für mich ist klar,dass sich die Amerikaner<br />
aus Syrien zurückgezogen haben<br />
und die Türken dortnach Belieben<br />
handeln lassen, weil sie ein anderes<br />
Ziel haben, nämlich Iran:<br />
Trump will den Krieg gegen Iran, unbedingt,<br />
dafür braucht er jedoch die<br />
Türken. Wir werden bald erleben,<br />
dass Bomben auf Teheran fallen: Das<br />
ist das eigentliche Ziel, und deswegen<br />
wurden die Kurden verraten und<br />
fallen gelassen.<br />
NorbertFicek, Berlin-Friedenau<br />
Einsatz hat die sogenannten<br />
westlichen Wertediskreditiert<br />
Meinung: „Europa verdammt sich zur<br />
Hilflosigkeit“ von Gordon Repinski<br />
(15. Oktober)<br />
Ein robuster Einsatz Deutschlands<br />
zusammen mit Verbündeten in Afghanistan,<br />
Irak, Libyen und Syrien<br />
hat weder Freiheit noch Demokratie<br />
gebracht, sondern die sogenannten<br />
westlichen Wertediskreditiert. Denn<br />
in der Folge waren die Zerstörung<br />
der Zivilgesellschaft, Chaos, Anarchie<br />
und viele Tote im Krieg und bei<br />
den daraus resultierenden Flüchtlingswellen<br />
zu beklagen.<br />
Damit will ich keinesfalls alles gut<br />
heißen, was als Gegenreaktion in Syrien<br />
erfolgte. Aber man muss auch<br />
bedenken, dass es ähnlich schlimme<br />
Zustände in amerikanischen Gefangenenlagern<br />
in Guantanamo und<br />
anderen Folterlagern der USA im<br />
Irak (Abu Ghraib) oder in Polen und<br />
Rumänien gab.<br />
Konrad Gladisch, per E-Mail<br />
Die Sportler unterstützen<br />
die militärische Lösung<br />
Sport: „Türkische Nationalelf: Falsche<br />
Empörung“ von Christian Seidl<br />
(16. Oktober)<br />
Wenn die Sportler mit militärischer<br />
Haltung salutieren, ist die Schlussfolgerung<br />
klar: Sie unterstützen die<br />
militärische Lösung. Jemand, dem es<br />
um das Beten für seine Freunde und<br />
Soldaten geht und der eben nicht<br />
den Krieg begrüßt, findet eine andere<br />
Körperhaltung. Deshalb ist das<br />
Salutieren in diesem Kontext auch<br />
ein klares und damit in seiner Aussage<br />
abzulehnendes Signal.<br />
Torsten Müller,<br />
Berlin-Niederschöneweide<br />
Eine Grußerweisung ist eine Ehrerweisung<br />
und nichts Privates. Wieso<br />
riskieren die Soldaten „ihr Leben für<br />
unser Land“? Wieso ist es im Interesse<br />
der Türkei, in ein anderes Land<br />
einzufallen? Ich halte es prinzipiell<br />
für verwerflich, Anteilnahme mit<br />
Soldaten zu äußern, sobald sie andereLänder<br />
überfallen.<br />
Dieter Grahmann, per E-Mail<br />
Die Facebook-Diskussion:<br />
Özil über DFB-Abschied<br />
Facebook: „Rücktritt richtige Entscheidung:<br />
Özil spricht erstmals über<br />
DFB-Abschied“<br />
(17. Oktober)<br />
Foto, vorherige Treffen oder die Einladung<br />
zur Hochzeit sind primär private<br />
Angelegenheiten. Doch als Botschafter<br />
des DFB und öffentliche<br />
Person kann man sich nicht auf unpolitische<br />
Motive zurückziehen,<br />
wenn man werbewirksam auf Medienaccounts<br />
einer hierzulande umstrittenen<br />
Partei auftaucht.<br />
Peter Raab<br />
Özil hat bei der WM 2018 5,5 Torchancen<br />
pro Spiel kreiert (bester<br />
Wert aller WM-Spieler). Er hatte 110<br />
Ballkontakte (fast doppelt so viel wie<br />
Marco Reus), 86 Prozent Passquote,<br />
62,5 Prozent Zweikampfquote. Nur<br />
das sollte zählen.<br />
Daniel Lemitz<br />
Zweidrittel dieser guten Spiele waren<br />
gegen Underdog-Mannschaften,<br />
selbst da ist er abgetaucht, sobald es<br />
nicht lief. Tino Eilmes<br />
Die Abstellplätze für Leihräder in<br />
Barcelona<br />
PRIVAT<br />
Reih und Glied in Stell-Anlagen auf<br />
öffentlichem Straßenraum. So fliegen<br />
sie nicht wie bei uns in Berlin<br />
kreuz und quer auf Straßen und Plätzen<br />
rum.“ Ein löbliches Vorbild, das<br />
Herr Schultz auch in Berlin<br />
realisiert haben möchte.<br />
Überhaupt bemerkte er,dass<br />
„es dort alles viel gepflegter<br />
zugeht. Die Rasenflächen<br />
sind frappierend grün und<br />
sauber geschnitten –das ist<br />
mir sehr positiv aufgefallen.<br />
Die machen da wohl viel<br />
mehr.“ Sein Resümee:<br />
„Warum geht das hier bei uns<br />
zu Hause eigentlich nicht so<br />
ordentlich?“<br />
BLZ/REEG<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute klettern die Temperaturen auf 14 bis 17Grad. Dazu ist es vielerorts<br />
bewölkt, gebietsweise regnet es. Der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus südöstlichen Richtungen. In der Nacht ziehen teils dichte Wolken<br />
heran und haben mitunter Regen im Gepäck. Es werden Tiefstwertebis<br />
10 Grad erreicht.<br />
Biowetter: Stoffwechsel und Durchblutung<br />
laufen witterungsbedingt<br />
verlangsamt ab. Dies führt zuniedrigem<br />
Blutdruck, aber auch Kopfweh<br />
und Migräne. Wetterfühlige 10°/17°<br />
Wittenberge<br />
Menschen klagen über Unwohlsein.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 47 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 13 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 9µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 66%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 15Grad.<br />
Wind: schwach aus Südost.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
9°/16° 10°/15°<br />
Luckenwalde<br />
10°/15°<br />
Cottbus<br />
10°/16°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
stark bewölkt stark bewölkt wolkig<br />
11°/18° 12°/18° 8°/13°<br />
Prenzlau<br />
9°/14°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
10°/16°<br />
Mit Südwinden kommt feuchtmilde Luft am Rand eines Tiefs bei den Britischen<br />
Inseln zu uns. Das ist von der Iberischen Halbinsel und Frankreich über das<br />
westliche und nördliche Mitteleuropa bis Südskandinavien mit Regenwolken verbunden.<br />
VonOsteuropa bis zum zentralen Mittelmeerraum ist es freundlich und<br />
warm.<br />
Sylt<br />
9°/13°<br />
Hannover<br />
9°/16°<br />
Köln<br />
11°/14°<br />
Saarbrücken<br />
9°/14°<br />
Konstanz<br />
11°/16°<br />
Hamburg<br />
9°/15°<br />
Erfurt<br />
9°/15°<br />
Frankfurt/Main<br />
11°/15°<br />
Stuttgart<br />
11°/15°<br />
Rostock<br />
9°/15°<br />
Magdeburg<br />
11°/17°<br />
Nürnberg<br />
11°/16°<br />
München<br />
10°/19°<br />
Rügen<br />
9°/14°<br />
Dresden<br />
12°/16°<br />
Deutschland: Heute gibt es bei vielfach<br />
stark bewölktem Himmel zeitweilige<br />
schauerartige Regenfälle, und<br />
die Temperaturen klettern amTage<br />
auf 13 bis 19 Grad. Nachts sinken<br />
die Werte dann auf 11 bis 7Grad.<br />
Der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus südöstlichen Richtungen. Morgen<br />
behalten Wolken oft die Oberhand.<br />
Stellenweise folgt Regen.<br />
Dabei werden 13 bis 22 Grad erreicht,<br />
und der Wind weht nur<br />
schwach aus südöstlichen Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 13°-14°<br />
Nordsee: 13°-15°<br />
Mittelmeer: 19°-28°<br />
Ost-Atlantik: 14°-19°<br />
Mondphasen: 21.10. 28.10. 04.11. 12.11.<br />
Sonnenaufgang: 07:38 Uhr Sonnenuntergang: 18:03 Uhr Mondaufgang: 21:23 Uhr Monduntergang: 13:27 Uhr<br />
Lissabon<br />
20°<br />
Las Palmas<br />
23°<br />
Madrid<br />
19°<br />
Reykjavik<br />
6°<br />
Dublin<br />
12°<br />
London<br />
16°<br />
Paris<br />
16°<br />
Bordeaux<br />
17°<br />
Palma<br />
25°<br />
Algier<br />
31°<br />
Nizza<br />
22°<br />
Trondheim<br />
9°<br />
Oslo<br />
10°<br />
Stockholm<br />
12°<br />
Kopenhagen<br />
14°<br />
Berlin<br />
15°<br />
Mailand<br />
17°<br />
Tunis<br />
30°<br />
Rom<br />
21°<br />
Warschau<br />
18°<br />
Wien<br />
19° Budapest<br />
22°<br />
Palermo<br />
26°<br />
Kiruna<br />
-5°<br />
Oulu<br />
7°<br />
Dubrovnik<br />
22°<br />
Athen<br />
25°<br />
St. Petersburg<br />
14°<br />
Wilna<br />
18°<br />
Kiew<br />
20°<br />
Odessa<br />
19°<br />
Varna<br />
22°<br />
Istanbul<br />
25°<br />
Iraklio<br />
25°<br />
Archangelsk<br />
5°<br />
Moskau<br />
14°<br />
Ankara<br />
23°<br />
Antalya<br />
28°<br />
Acapulco 32° Gewitter<br />
Bali 41° heiter<br />
Bangkok 33° wolkig<br />
Barbados 30° Gewitter<br />
Buenos Aires 22° heiter<br />
Casablanca 21° wolkig<br />
Chicago 17° wolkig<br />
Dakar 32° heiter<br />
Dubai 35° sonnig<br />
Hongkong 30° heiter<br />
Jerusalem 23° sonnig<br />
Johannesburg 34° heiter<br />
Kairo 33° sonnig<br />
Kapstadt 22° wolkig<br />
Los Angeles 21° sonnig<br />
Manila 32° Gewitter<br />
Miami 32° Gewitter<br />
Nairobi 27° Schauer<br />
Neu Delhi 34° heiter<br />
New York 17° sonnig<br />
Peking 20° heiter<br />
Perth 29° heiter<br />
Phuket 34° heiter<br />
Rio de Janeiro 26° bewölkt<br />
San Francisco 19° heiter<br />
Santo Domingo 30° wolkig<br />
Seychellen 28° Gewitter<br />
Singapur 31° Gewitter<br />
Sydney 27° wolkig<br />
Tokio 23° Regen<br />
Toronto 12° heiter
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 – S eite 17<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Froh mit Abba:<br />
Sabine Mayer singt in „Mamma Mia“<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Flott in die Kurve:<br />
Ein Selbstversuch im Eisschnelllauf<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Ein Hauch<br />
Dekadenz<br />
Umweltbewusstsein und<br />
Genuss in Einklang zu<br />
bringen, ist schwer. Ein<br />
Großteil unserer persönlichen<br />
CO 2 -Bilanz ist ernährungsbedingt,<br />
das kann man nicht leugnen.<br />
Auch wenn das zu wenig ist, ich tue<br />
halt so viel, wie ich kann. Dasbedeutet,<br />
dass ich wesentlich weniger<br />
Fleisch und möglichst unverpackte<br />
und regionale Lebensmittel kaufe.<br />
Manchmal wünschte ich jedoch,<br />
ich könnte in einer anderen Zeit leben.<br />
Im Berlin der Goldenen Zwanziger<br />
etwa, als Klimawandel, Mikroplastik<br />
und Feinstaub noch nicht in<br />
unserem Vokabular waren.<br />
Natürlich weiß<br />
ich, dass die Menschen<br />
damals ganz<br />
andere Probleme<br />
hatten. Ich will auch<br />
nur punktuell eine<br />
Zeitreise machen,<br />
für einen Abend und<br />
selbstverständlich<br />
nicht ins bettelarme<br />
Arbeitermilieu, sondern<br />
auf die Seite<br />
derer, die sich gerade<br />
wegen der heraufziehenden<br />
Finsternis<br />
in eine unerhörte Dekadenz<br />
flüchten konnten.<br />
Womöglich haben die Macher der<br />
Berlin Food Week dieses Jahr ähnlich<br />
wie ich empfunden. Das wunderbareFood-Festival<br />
kreist auch in seinem<br />
sechsten Jahr um die Themen<br />
Nachhaltigkeit und Regionalität.Was<br />
das Stadtmenü angeht, haben die<br />
Macher aber diesmal das Motto„The<br />
Great Tasty“ ausgerufen – und die<br />
rund 60 teilnehmenden Restaurants<br />
haben sich von den ausschweifenden<br />
Gerichten der Goldenen Zwanziger<br />
inspirieren lassen.<br />
Der Küchenchef Thilo Roth vom<br />
The Grand hat es besonders ernst genommen.<br />
Er hat AusternRockefeller,<br />
einen Waldorfsalat mit Hummer,ein<br />
Blanquette vonFroschschenkeln sowie<br />
ein Rossini-Filet mit Entenleber<br />
und Trüffel auf seine Stadtmenü-<br />
Karte gesetzt –also eigentlich alles,<br />
was man sich verbieten sollte.Sagen<br />
Siejetzt nichts.Genießen Sie–wenn<br />
Sie wollen –wie ich einfach einmal<br />
einen Abendlang, ohne nachzudenken.<br />
Das The Grand ist der perfekte<br />
Ort dafür, diese ehemalige Armenschule<br />
mit ihren rohen Backsteinwänden,<br />
exaltierten Leuchtern und<br />
abgewetzten Teppichen, die wie das<br />
Filmset von „Babylon Berlin“ aussieht.<br />
Die Austern Rockefeller waren in<br />
den USA längst populär,als sie ihren<br />
Wegins hiesige Adlon fanden. Roth<br />
hat sie mit einer buttrigen Spinat-<br />
Brunnenkresse-Kruste gratiniert,<br />
wie es damals Mode war.Obwohl ich<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
warimThe Grand.<br />
bei Austern eigentlich Puristin bin,<br />
schmeckt das großartig. Dazu reicht<br />
er Schwarzbrot, das abwechselnd<br />
mit Ei und Butter geschichtet ist.<br />
Beim darauffolgenden Waldorfsalat<br />
arbeitet er glücklicherweise mit<br />
Crèmefraîche statt mit Mayonnaise,<br />
weshalb der Salat nicht schwer,sondern<br />
knackig und frisch schmeckt.<br />
DieSäurefindet ihren Kontrast in karamellisierten<br />
Walnüssen, der sautierte<br />
Hummer aus Kanada hat fantastische<br />
Röstaromen, weil hier wohl<br />
der sündteure Southbend-Grill vom<br />
The Grand zum Einsatz kam.<br />
Was die Froschschenkel angeht,<br />
braucht man keine Angst zu haben.<br />
Sie sind ausgelöst<br />
und schmecken als<br />
Blanquette zubereitet<br />
wie das allerzar-<br />
Almstadtstr.<br />
Rosa-Luxemburg-Platz<br />
Hirtenstr.<br />
Rosa-Luxemburg-Str.<br />
teste Hühnerfrikassee.<br />
Besonders gelungen<br />
ist die Note<br />
vom Kerbel und die<br />
Präsentation in einem<br />
knusprigen<br />
Nest aus orientalischem<br />
Kadayif-Fadenteig.<br />
Dazu gibt es<br />
etwas zu salzige Urkarotten,<br />
denn Roth<br />
spartbeim Stadtmenü höchstens bei<br />
den Kohlenhydraten.<br />
Damalige Sättigungsbeilagen wie<br />
Pommes dauphine lässt er wohltuenderweise<br />
einfach weg, sonst würde<br />
man heute platzen. Zum klassischen<br />
Rossini-Filet, das in Parisgroßwurde,<br />
bringt er nur delikaten grünen Spargel<br />
auf den Teller. Auch die Madeirasauce,oft<br />
eine Butterschlacht, ist hier<br />
mehr ein reduzierter Fleisch-Wein-<br />
Fond, die Gänseleber und der Trüffel<br />
auf dem Stück Pommerschen Rinderfilet<br />
sorgen ohnehin für genug Geschmacksexplosionen.<br />
Essen ist einer der stärksten<br />
menschlichen Triebe, weshalb sich<br />
Wissen und Gewissen hin und wieder<br />
mal ausschalten. Auch bei einer<br />
Diät futtert man schließlich gelegentlich<br />
Schokolade.<br />
TheGrand,Hirtenstraße 4, Mitte. Täglich ab 12<br />
Uhr geöffnet. Das Stadtmenü kostet 99 Euro.<br />
Die Berlin Food Week läuft vom21. Oktober bis<br />
zum27. Oktober.<br />
MITTE<br />
Kleine<br />
The Grand<br />
Linientr.<br />
Alexanderstr.<br />
Torstr.<br />
Weydingerstr.<br />
Bartelstr.<br />
Karl-Liebknecht-Str.<br />
BLZ/TIEDGE<br />
50 m<br />
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Aber<br />
manchmal überwiegt der Wille zur<br />
Unvernunft. Das The Grand serviert zur<br />
Food Week Austern und Hummer<br />
Familienausflug<br />
Der<br />
tapfere Tell<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Man liest selten von Armbrüsten.<br />
So selten, dass der Plural<br />
irgendwie seltsam aussieht. Doch<br />
der Duden bestätigt: „Armbrüste“.<br />
Und das unerschöpfliche Internet<br />
hat sogar einige Meldungen zu dieser<br />
archaischen Waffe zu bieten.<br />
So meldete zum Beispiel fast jedes<br />
Technikmagazin Ende 2018, dass<br />
die neueVersion des Computerspiels<br />
„Minecraft“ neben Katzen und Pandas<br />
auch Armbrüste beinhalte.Menschen<br />
meiner Generation denken<br />
Ganz sicher unter Glas: eine Armbrust im Deutschen Historischen Museum.<br />
DHM<br />
beim Wort „Armbrust“ in der Mehrheit<br />
vermutlich an die wohl berühmteste<br />
der Literatur. Wilhelm Tell war<br />
es,der mit einem gezielten Schuss in<br />
den Apfel nicht nur den Todseines<br />
Sohnes durch eigene Hand abwendete,<br />
sondern mit einem weiteren<br />
den tyrannischen Landvogt ins Jenseits<br />
beförderte.<br />
Ob dieser Wilhelm Tell tatsächlich<br />
existierte oder nur der Legende nach,<br />
weiß man nicht. Doch seit Schiller ein<br />
Drama aus ihm machte, ist er in der<br />
Welt, lässt Theaterzuschauer den<br />
Atem anhalten und Schüler über der<br />
Interpretation verzweifeln.<br />
Auch in der Armbrust-Schau im<br />
DHM spielt der tapfereTell eine Rolle<br />
–neben vielen weiteren Geschichten<br />
und natürlich echten Armbrüsten.<br />
Am Sonntag ist Familienführung.<br />
Schrecklichund schön –Geschichten über die<br />
Armbrust. Deutsches HistorischesMuseum,<br />
Unter den Linden 2, Mitte. So 14 Uhr, Eintritt frei,<br />
8–12 Jahre
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
VonOlgaBobileva<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
K. WENDLANDT/DOMÄNE DAHLEM<br />
IMAGO/PACIFIC PRESS AGENCY<br />
Mehr Rebfrauen,<br />
bitte!<br />
Traditionelle Rollenbilder waren lange Zeit üblich in der<br />
Weinbranche.Der Mann kümmertsich um Weinbergund<br />
Keller,die Frau um Kinder,Büround Probierstube.Das ist<br />
längst Vergangenheit. Viele bestens ausgebildete Töchter<br />
übernehmen die Betriebe.Doch erst jetzt besetzen Frauen<br />
nach und nach auch wichtige Posten auf weinbaupolitischer<br />
Ebene.Soseit neuestem die sympathische Meike Näkel. Sie<br />
führtzusammen mit ihrer Schwester Dörte das Weingut<br />
Meyer-Näkel an der Ahr.ImJuni dieses Jahres wurde Meike<br />
Näkel als erste Frau ins Präsidium des Verbands Deutscher<br />
Prädikatsweingüter (VDP) gewählt. Damit ist sie die erste Frau<br />
im Vorstand in der mehr als hundertjährigen Geschichte des<br />
renommierten Verbandes.Der VDP vereint 197 deutsche Spitzenwinzer.<br />
Als Präsidiumsmitglied entwickelt man die Arbeit des Verbandes<br />
weiter.Derzeit wirdzum Beispiel ein neues Sektstatut<br />
diskutiert. Warumerst nach 100 Jahren eine Frau dortsitzt,<br />
kann sich Meike Näkel nicht wirklich erklären. „Es werden<br />
nicht zu oft PlätzeimVorstand frei. Ichkonnte nachrücken,<br />
weil langgediente Mitglieder in den Ruhestand gingen. Ich<br />
denke,esgibt schon einen Wandel in den Betrieben. Heute<br />
gibt es mehr Frauen in der ersten Reihe.Daher ist es an der Zeit<br />
gewesen, eine Frau zu berufen.“ Dass die fehlende Besetzung<br />
vonSpitzenposten an den Frauen selber liegen könnte,hält sie<br />
auch für möglich.„Ich habe schon überlegt, ob ich das Amt annehmen<br />
soll. Ichhabe eine Familie mit drei Kindernund ein<br />
Weingut zu organisieren. Über zu wenig Arbeit kann ich mich<br />
da nicht beschweren. DieFamilie muss einen zusätzlich unterstützen,<br />
und das haben wir vorher internbesprochen, ob das<br />
für alle in Ordnung ist“, erklärtsie dazu.<br />
Im Familienverbund und unter ihrer Ägide entstehen übrigens<br />
hervorragende Spätburgunder.„Dasist einer meiner<br />
Lieblinge“, sagt sie zu diesem Gutswein. „Erpräsentiertfür<br />
mich die Region Ahr mit ihren Schieferböden.“ Demkönnen<br />
wir uns nur anschließen. In der Nase zeigen sich intensiveAromen<br />
vondunklen Beeren, saftigen Kirschen, etwas Toast,<br />
Schieferwürze undKräutern. Am Gaumen istder Wein sehr<br />
saftig. DieGerbstoffe sind moderat und abgerundet. Dieangenehme<br />
Säurebalanciertdie vollmundige Frucht, und im Finish<br />
zeigt sich eine filigrane Mineralität. Es ist ein saftiger Spätburgunder,der<br />
seine Herkunft verrät und den man in großen<br />
Schlucken einfach gerne trinkt. Aufdie Frage,obsie bei all der<br />
vielen Arbeit noch einmal entscheiden würde,Winzerin zu<br />
werden, antwortet sie: „Auf jeden Fall! Es gibt für mich keinen<br />
schöneren Beruf!“<br />
2017Spätburgunder trocken VDP-Gutswein,Weingut Meyer-Näkel, Ahr,<br />
17,50 Euro, Wein undGlas,Prinzregentenstraße 2, 10717 Berlin<br />
Domäne Dahlem<br />
Zeit für<br />
ein großes Erntefest<br />
Sind Spaziergänge im Oktober nicht wunderbar? Warm<br />
eingemummelt der Herbstsonne entgegenschlendern<br />
und dabei dem Tanz der rot-goldenen Blätter zusehen –einfach<br />
herrlich. In diesem Sinne möchte ich Sie gerne auf das<br />
Erntefest der Domäne Dahlem hinweisen, das am Wochenende<br />
ein buntes Programm für die ganze Familie bietet. Es<br />
erwarten Sie ein Ernteumzug auf dem historischen Gutshof<br />
mit der Erntekönigin, festlich geschmückte Erntewagen sowie<br />
erntefrische Kürbisse und verschiedene Kohlsorten<br />
oder Salate aus eigenem biologischem Anbau. An den<br />
Marktständen können aber auch Süßes und erlesene Bio-<br />
Weine gekostet werden. Das Honigschleudern amImkerstand<br />
sorgt für zusätzliches Staunen. Daneben gibt es Drachensteigen,<br />
Live-Musik, Kaspertheater, eine Feuershow<br />
und vieles mehr.<br />
Erntefest 2019 Domäne Dahlem,Königin-Luise-Straße 49, Zehlendorf. Sa–So<br />
10–18 Uhr,Eintritt 4Euro, ermäßigt 2Euro<br />
BachBeats<br />
Barock<br />
ganz neu<br />
Barockmusik von Johann Sebastian und Carl Philipp<br />
Emanuel Bach in Kombination mit einer Marimba und<br />
Percussionklängen –wie passt das zusammen, fragen Sie<br />
sich. Es passt, wie die Akademie für Alte Musik Berlin und<br />
das junge, vielfach ausgezeichnete Percussion-Duo DoubleBeats<br />
am Wochenende demonstrieren werden. Bei ihrem<br />
gemeinsamen Programm „BachBeats“ schaffen die Ensembles<br />
neue Klangwelten, die beim ersten Hören zwar ungewöhnlich<br />
erscheinen, aber umso beeindruckender sind.<br />
Übrigens: Das Publikum wird bei BachBeats eine Uraufführung<br />
erleben. Der Komponist Oscar Strasnoy hat den Musikern<br />
ein quirliges Werk geschrieben, das von Bachs „Verschiedenen<br />
Canones“ inspiriertist.<br />
BachBeats –Werkevon Johann Sebastian Bach, CarlPhilipp Emanuel Bach &<br />
Oscar Strasnoy St. Elisabethkirche Berlin, Invalidenstraße3,Mitte. Sa 19.30Uhr,<br />
So 17 Uhr,Tickets 22 Euro,ermäßigt 15 Euro<br />
GUANGDA<br />
Shop<br />
Berlins<br />
Manga-Zentrale<br />
Als ich klein war,habe ich mir gerne Anime-Serien im Fernsehen<br />
angeschaut: Die „Macht des Zaubersteins“, „Mila<br />
Superstar“ oder „Lady Oscar“ fesselten mich an Nachmittagen<br />
regelmäßig. Ganz besonders hatte es mir „Sailor Moon“ angetan.<br />
Die Abenteuer mutiger Heldinnen, die gegen das Böse<br />
kämpfen, haben mich immer wieder fasziniert, und so wurde<br />
ich ein Fan, der neue Comics, Mangas und Sonderausgaben<br />
von vorne bis hinten verschlungen hat. Wie groß die Auswahl<br />
an japanischen Comics tatsächlich ist, wusste ich lange nicht –<br />
bis ich den J-Store betrat. Berlins gefühlt größte Manga-Zentrale<br />
bietet ein riesiges Angebot an Lesestoff in verschiedenen<br />
Sprachen. In etlichen Sachbüchern finden sich Anleitungen<br />
für alle,die selbst Mangas zeichnen wollen. WerAnime-Serien<br />
bevorzugt, wirdimDVD-Angebot fündig. Und: Kleidung, Kostüme<br />
oder Perücken für Cosplayer und Harajuku-Fans sowie<br />
japanische Sweets sind auch im Sortiment.<br />
J-StoreBerlin Kantstraße125, Charlottenburg.Mo–Sa 12–20Uhr<br />
Imbiss<br />
Waffeln<br />
in Fisch-Optik<br />
Esgibt Waffelkreationen in Form vonQuadern, Quadraten,<br />
Kreisen, Herzen –und Fischen. Um genau zu sein: in Form<br />
vonMeerbrassen. Letzterehaben Sienoch nie gesehen? Dann<br />
sollten Sie unbedingt mal im Taiyaki vorbeischauen. Der Imbiss<br />
in Friedrichshain bietet das gleichnamige und in Japan erfundene<br />
Waffelgebäck mit verschiedenen Füllungen wie CustardCream<br />
–einer ArtVanillecreme –oder Mochi–roter Bohnenpaste.Für<br />
ganz Süße gibt es die frisch zubereitetenWaffeln<br />
in Fisch-Optik mit Eiskreationen in Geschmacksrichtungen<br />
wie Macha und Mochi, die mit Toppings wie Früchten, Streuseln,<br />
Popcorn oder Marshmallows veredelt werden. Werstatt<br />
auf Taiyaki Lust auf Pancakes nach japanischer Art hat, kann<br />
sich über ein Pancake-Türmchen mit wahlweise Matcha oder<br />
Sirupfreuen.<br />
Taiyaki Berlin Gabriel-Max-Straße 2, Friedrichshain.Mo–Fr 13.30–21 Uhr,Sa–So<br />
13.30–22 Uhr<br />
IMAGO/PANTHERMEDIA<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Blusen<br />
statt<br />
Zitronen<br />
Die Haupt.Stadt.Stil lädt<br />
zum Entdecken in die<br />
Große Orangerie des<br />
Schlosses Charlottenburg ein<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Zu einem Ausflug ins Schloss<br />
Charlottenburg wurde an dieser<br />
Stelle schon einmal geraten. An diesem<br />
Wochenende lohnt sich die<br />
Reise in die City-West gleich doppelt,<br />
denn die großzügige Orangerie, die<br />
westlich an das Schlossensemble anschließt,<br />
wird andiesem Sonntag zu<br />
einem Mekka für Modebegeisterte<br />
und Liebhaber des handwerklichen<br />
Designs.<br />
Nach dem TodSophie Charlottes<br />
1705 beauftragte König Friedrich I.<br />
Eosander vonGöthe mit dem Umbau<br />
des Charlottenburger Schlosses.<br />
Westlich an das Schloss angrenzend,<br />
entstand zwischen 1709 und 1712 das<br />
langgezogene Gebäude der Großen<br />
Orangerie. In den kalten Monaten<br />
überwinterten in der Orangerie Apfel-,<br />
Zitronen- und Bitterorangenbäume.Während<br />
des Leerstandes im<br />
Sommer diente die Orangerie regelmäßig<br />
als Schauplatz prachtvoller<br />
Hoffeste und -bälle.<br />
Blick auf die Große Orangerie in Charlottenburg<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
25 Modedesigner präsentieren<br />
an diesem Sonntag ihre aktuellen<br />
Kollektionen auf der<br />
Haupt.Stadt.Stil in der Großen<br />
Orangerie. Das Motto: „Wir lieben<br />
Kleidung und wollen weg von Fast<br />
Fashion und Massenware.“Internationale,<br />
nationale und auch regionale<br />
Designer sind dabei.<br />
Wie Sandra Schimmele aus Hennigsdorf.<br />
Die Gründerin der Marke<br />
„Hemd’s Up“ haucht aussortierter,<br />
hochwertiger Männerbekleidung<br />
ein zweites Leben ein. So entsteht salonfähige<br />
Upcyclingmode „Made in<br />
Brandenburg“.<br />
Um extravagante Knöpfe zu kaufen,<br />
reist sie zu Auflösungen von<br />
Schneidereien. Nachhaltigkeit ist<br />
Sandra Schimmele genauso wichtig<br />
wie Exklusivität. Als „feminin, stilvoll<br />
und exklusiv“ bezeichnet sie<br />
selbst ihre einzigartigen Blusen.<br />
Man soll der Mode das Upcycling<br />
nicht ansehen.<br />
Die Haupt.Stadt.Stil zieht als<br />
Pop-up-Store durch ganz Deutschland.<br />
Mit dabei ist auch das Krakauer<br />
Label RabbitRabbit! „Mode ist<br />
keine bitterernste Angelegenheit –<br />
sie soll Spaß machen! Sie soll den<br />
Menschen Freude bereiten, die sie<br />
entwerfen, produzieren und tragen“,<br />
sagt die Gründerin Gizella<br />
Mazur. Das zeigen auch ihre originellen<br />
Einzelstücke –Blousons zum<br />
Beispiel im Retrolook.<br />
Neben Modedesignernstellen im<br />
Ostflügel der Großen Orangerie<br />
zahlreiche Manufakturen ihrehandgefertigten<br />
Produkte vor: Taschen<br />
des <strong>Berliner</strong> Labels Wunderstueck<br />
aus dem nachhaltigen Material Kork,<br />
Interieur-Design, wie Keramikbecher,<br />
Origami-Schmuck und kunstvolle<br />
Betonlampen.<br />
Die <strong>Berliner</strong> Fahrradmanufaktur<br />
Design your Bike fertigt Räder nach<br />
Kundenwünschen. So ist jedes Rad<br />
ein Unikat. Auch im gastronomi-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 19<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Jeden Abend<br />
ein<br />
Heiratsantrag<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Artischocken àlaBarigoule<br />
Sabine Mayer lebt seit<br />
zehn Jahren in Berlin –<br />
und ist doch nur selten hier.<br />
Als Musicaldarstellerin ist<br />
sie viel unterwegs.<br />
Jetzt ist aber mal<br />
Reise-Pause: Sie tritt<br />
in „Mamma Mia“<br />
im Theater des Westensauf<br />
VonFlorian Thalmann<br />
KLAUS EINWANGER/DIOGENES VERLAG<br />
Eigentlich ist auch in Berlin<br />
der Herbst angekommen –<br />
doch im Theater des Westens,<br />
auf der schönsten<br />
Musicalbühne der Stadt, ist der Sommer<br />
noch nicht vorbei. Hier wirdgetanzt<br />
und gesungen, gespielt und gescherzt<br />
–all das voller guter Laune.<br />
„Mamma Mia“ nämlich ist zu Gast,<br />
das Stück mit der Musik von Abba.<br />
1999 wurde es uraufgeführt, damals<br />
in London, seitdem zieht es um die<br />
Welt. In der Jukebox-Show geht es<br />
um die alleinerziehende Donna, die<br />
mit ihrer Tochter Sophie auf einer<br />
griechischen Insel lebt. Sophie<br />
möchte herausfinden, wer ihr Vater<br />
ist –und lädt zu ihrer anstehenden<br />
Hochzeit die möglichen Männer ein.<br />
Mittendrin im Abba-Universum<br />
steckt Sabine Mayer, 43, Schauspielerin<br />
und Musicaldarstellern, die in<br />
dieser Inszenierung die Hauptrolle<br />
übernommen hat: Siespielt Donna –<br />
und das bereits zum wiederholten<br />
Mal. Mayer übernahm die Rolle<br />
schon 2012 in Stuttgart, damals für<br />
zwei Jahre, und in einer Tourproduktion.„Ich<br />
bin sehr quirlig und Mama,<br />
deshalb kann ich mich mit der Figur<br />
gut identifizieren“, verrät sie. „Und<br />
das Stück macht Freude. Man lacht,<br />
man weint, und am Ende geht man<br />
glücklich aus dem Theater.“ Sie<br />
selbst noch mehr als die Zuschauer.<br />
Denn: Ihr Ehemann im echten Leben,<br />
Karim Khawatmi, ist ebenfalls<br />
Musical-Star –und spielt den Mann<br />
an Donnas Seite. „Mein eigener<br />
Mann macht mir im Theater jeden<br />
Abend einen Heiratsantrag“, sagt sie.<br />
Vonder Bühne geträumt hat Sabine<br />
Mayerfrüh. „Ich habe schon getanzt,<br />
als ich noch gar nicht laufen<br />
konnte“, erzählt sie.Früh ging es zum<br />
Musikunterricht, in der Jugend sang<br />
Mayer imStudio. Der entscheidende<br />
Schritt: „Mit 16 brach ich die Schule<br />
für eine Musicalausbildung ab.“ Es<br />
hat sich gelohnt: Sie hat in „Ich war<br />
noch niemals in NewYork“, in „Hair“<br />
Sabine Mayer privat<br />
und „Joseph“ auf der Bühne gestanden<br />
und in Fernsehfilmen mitgewirkt.<br />
Über das Engagement am<br />
Theater des Westens freut sie sich<br />
sehr –vor allem, weil sie mit ihrem<br />
Mann und ihren zwei KinderninBerlin<br />
lebt. „Ich bin vorzehn Jahren hierher<br />
gezogen, habe aber in der Summe<br />
nur drei Monate hier gelebt“, sagt sie.<br />
„Als ich herzog, brauchte ich ein Jahr,<br />
um mich zurechtzufinden. Heute<br />
Sabine Mayer (Mitte) mit dem Ensemble von „Mamma Mia“<br />
liebe ich die Stadt, die unterschiedlichen<br />
Kieze,die Möglichkeiten, etwas<br />
mit Kindernzumachen. Berlin ist der<br />
Wahnsinn!“<br />
Allabendlich steht sie nun im<br />
Theater des Westens auf der Bühne,<br />
bis „Mamma Mia“ im April die Stadt<br />
verlässt, Platz macht für „Ich war<br />
noch niemals in New York“ mit der<br />
Musik von Udo Jürgens. Aber: Selbst<br />
im Gute-Laune-Stück bestehen die<br />
STAGE/MORRIS MAC MATZEN<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Vorstellungen nicht immer ausschließlich<br />
aus Lebensfreude und<br />
Liebesglück. Im Gegenteil: Wereine<br />
Rolle über eine längere Zeit übernimmt,<br />
erlebt auch Pannen. „Ich bin<br />
auf der Bühne ein kleiner Tollpatsch,<br />
weil ich manchmal zu wild spiele“,<br />
sagt Sabine Mayer.<br />
Einmal habe sie sich in einer Requisiten-Tür<br />
auf der Bühne den Finger<br />
eingeklemmt, das Brautkleid der<br />
Hochzeitsszene mit Blut dekoriert.<br />
Das schlimmste Erlebnis: „Ich hatte<br />
beim Song ,Der Sieger hat die Wahl‘<br />
auf der Bühne einen Hexenschuss.<br />
Ich musste eine Decke vom Boden<br />
aufheben und war zu rabiat, da<br />
knackte es. Ich habe vor Schmerzen<br />
geweint und gelacht. Zwei Nummernvor<br />
Schluss musste eineVertretung<br />
einspringen, ich landete im<br />
Krankenhaus.“ Immerhin: Die Zuschauer<br />
attestierten ihr pures Talent,<br />
denn noch nie hatte jemand die<br />
Szene so emotional gespielt.<br />
„MammaMia“ läuft bis zum 19. April im Theater<br />
des Westens, Kantstraße 12, Charlottenburg.Infosunter<br />
stage-entertainment.de<br />
Ambesten schmecken doch Gerichte aus Zutaten, die man<br />
selber gepflanzt und geerntet hat. Derpolitische Journalist<br />
und Krimi-Autor Martin Walker kann davon ein Liedchen singen.<br />
Walker,bekannt für seine Geschichten über den Polizisten<br />
Bruno Courrèges, pendelt regelmäßig zwischen Washington<br />
und seinem Garten im französischen Périgord, wo er Obst, Gemüse<br />
und Beeren mit seiner Frau Julia anbaut. All das landet<br />
dann direkt auf dem Küchentisch der beiden. „Brunos Gartenkochbuch“<br />
(Diogenes, 34Euro) ist das Resultat ihrer Leidenschaft.<br />
Sierichten sich, wie es Gärtner tun, nach Saison. UndArtischocken<br />
gibt es im Frühherbst ja noch. (nre.)<br />
Zutaten<br />
8lila Artischocken<br />
Saft aus 1Zitrone,6EL Olivenöl<br />
100 gSpeckstreifen, in Streichholzgröße geschnitten<br />
2Schalotten<br />
2kleine Karotten, geschält und fein gewürfelt<br />
½TLKräuter der Provence<br />
1Knoblauchzehe,geschält und fein gehackt<br />
Salz und Pfeffer nach Belieben<br />
1kleines Bund glatte Petersilie,Blätter grob gehackt<br />
1schwarzerPérigord-Trüffel, gehobelt (optional)<br />
80 ml Weißwein<br />
Zubereitung<br />
DieArtischocken quer halbieren und die äußeren Deckblätter<br />
entfernen. Stiele bis auf 4cmLänge abschneiden und schälen,<br />
sie in einen Topf mit Wasser und Zitronensaft geben, um zu<br />
verhindern, dass sie oxidieren. DieHälfte des Olivenöls in eine<br />
Pfanne geben, Speck, Schalotten, Karotten, Kräuter, Knoblauch<br />
dazutun, würzenund ca. 5Min. leicht anschwitzen. Das<br />
Gemüse an den Rand der Pfanne schieben und die Artischocken<br />
in die Mitte legen. Mitdem restlichen Öl beträufeln, würzen,<br />
die Pfanne abdecken und 5Min. lang sanft dünsten, dann<br />
mit dem Wein angießen und erneut abdecken. Beireduzierter<br />
Hitze30Min. köcheln lassen oder bis sich die Artischocken mit<br />
einer Messerspitzeleicht einstechen lassen. EtwasWasser hinzufügen,<br />
falls das Gemüse anbrennen sollte. Auf eine warme<br />
Servierplatte geben, mit der gehackten Petersilie bestreuen<br />
und gegebenenfalls den gehobelten Trüffel darüber verteilen.<br />
schen Bereich bewegt sich<br />
Haupt.Stadt.Stil weg vom Massengeschmack.<br />
DESIGN UND PRUNK<br />
So gibt es Gin und<br />
handgemachte Chili-Saucen aus<br />
Berlin.<br />
Undnatürlich sollte man den Besuch<br />
derGroßen Orangerie auch mit<br />
einer besichtigung des Charlottenburger<br />
Schlosses verbinden. Denn<br />
Design spielte auch schon zu Zeiten<br />
Die Ausstellung: Haupt.Stadt.Stil –<br />
Messe für Mode, Manufakturen und Genuss,<br />
So 11 bis 17 Uhr,Große Orangerie<br />
am Schloss Charlottenburg,Spandauer<br />
Damm 22 bis 24.<br />
der Preußen-Dynastie eine große Eintritt: 5Euro, Schüler und Studenten<br />
Rolle.Die preußische Hofkultur zeigt<br />
sich in der funkelnden Welt königlicher<br />
3Euro, freier Eintritt für Kinder bis<br />
14 Jahre<br />
Zeremonien.<br />
Rund 100 Hofservice aus Porzellan<br />
und Silber sind komplett erhalten<br />
Der Preußenbau: Schloss Charlottenburg,Saund<br />
So 10–17.30 Uhr,Eintritt<br />
geblieben, jede Sommerresi-<br />
für alle Gebäude 17, ermäßigt 13 Euro.<br />
denz, jeder Flügel, jedes Esszimmer<br />
wurde mit eigenem Geschirr ausgestattet.<br />
Dazu Gläser in verschieden<br />
Der Schlossgarten ist täglich von8Uhr<br />
bis zum Einbruch der Dunkelheit<br />
zugänglich. Der Eintritt ist frei.<br />
Formen und Größen, Eierbecher Gerndarf aber ein kleiner Beitrag zum<br />
und eine Sammlung von Tabakdosen,<br />
die Friedrich der Große liebte.<br />
Erhalt und Pflegeder Gartenanlagen<br />
gegeben werden.<br />
Alles Designerstücke, die sich nicht<br />
verstecken müssen. Nachhaltig sind die Blusen von Sandra Schimmele. WWW.DER-GOTTWALD.DE Die Fahrräder von Design your Bikewerden individuell angepasst. DESIGNYOURBIKE
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Mit Karacho in die Kurve<br />
Zum Start der Eislaufsaison: Ein Selbstversuch auf der langen Kufe<br />
VonSusanne Rost<br />
Ruhig und trotzdem rasant: Eisschnellläufer beim Training im Horst-Dohm-Stadion in Wilmersdorf.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Auf dem Wegzum Wilmersdorfer<br />
Eisstadion muss ich<br />
an Gunda Niemann-Stirnemann<br />
denken, an Claudia<br />
Pechstein und Anni Friesinger:<br />
Wie sie in ihren hautengen Anzügen<br />
mit langen ruhigen Schritten über<br />
das Eis gleiten, den Oberkörper weit<br />
vorgebeugt, in den Kurven den innerenArm<br />
auf den Rücken gelegt, während<br />
der äußere mitschwingt. Elegant<br />
und rasant wirkte das immer im<br />
Fernsehen. Spitzenläufer erreichen<br />
eine Geschwindigkeit von 48Kilometer<br />
proStunde,imSprint manchmal<br />
kurzzeitig sogar 60 km/h, habe<br />
ich bei der Vorbereitung auf meine<br />
Schnupperstunde im Eisschnelllauf<br />
gelesen.<br />
Brotmesser untermSchuh<br />
Auf dem 400-Meter-Ring des Horst-<br />
Dohm-Eisstadions in Wilmersdorf<br />
drehen an diesem Montagnachmittag<br />
schon ein gutes Dutzend Läufer<br />
ihre Runden. Einige tragen dünne<br />
Ganzkörperanzüge, andere normale<br />
Laufklamotten. Zwei Männer sind<br />
unglaublich schnell unterwegs, sie<br />
fahren ganz eng hintereinander –<br />
wie beim Speedskaten.<br />
„Man ist so viel schneller als beim<br />
normalen Laufen, das macht Spaß“,<br />
sagt Herbert Mollien. Der 68-Jährige<br />
ist der Obmann, also eine Art Präsident,<br />
der Eisschnellläufer im <strong>Berliner</strong><br />
Eissportverband. In seiner Hand<br />
hält er die Schlittschuhe für mich: Ihr<br />
Leder ist weich und dünn, der Schuh<br />
endet unterhalb des Knöchels, die<br />
Kufe ist vielleicht 40 Zentimeter lang<br />
–viel länger als bei einem Kunstlauf-<br />
Schlittschuh. Sie hat vorne auch<br />
keine Zacken und scheint deutlich<br />
dünner, wirkt fast wie ein Brotmesser<br />
untermSchuh.<br />
Barfuß schlüpft Herbert Mollien<br />
in seine Schlittschuhe.„Da hat man<br />
ein besseres Gefühl“, sagt er. Als er<br />
sich erhebt und Richtung Eisbahn<br />
geht, macht es bei jedem Schritt<br />
„Klack“. Seine Schuhe haben bewegliche<br />
Kufen, arrettiertsind sie mit einem<br />
Klappgelenk unter dem Vorderfuß,<br />
die Ferse kann man abheben<br />
wie beim klassischen Langlauf.<br />
„Klack, klack, klack“ –Herbert Mollien<br />
ist schon fast auf der Eisbahn.<br />
Nichts wie hinterher!<br />
Zu diesem Zeitpunkt bin ich noch<br />
frohgemut und zuversichtlich:<br />
Schlittschuhe sind mir vertraut, die<br />
Bewegung auf dem Eisauch. So groß<br />
kann der Unterschied zwischen<br />
Kunstlauf- und Schnelllauf nicht sein,<br />
denke ich. Undfreue mich schon auf<br />
das Gunda-Anni-Claudia-Gefühl.<br />
Doch schon der erste Schritt auf<br />
dem Eis ist anders als gedacht. Meinen<br />
Füßen fehlt der Halt der knöchelhohen<br />
Schlittschuhe, oft knicken<br />
meine Sprunggelenke nach innen<br />
ein, dann beginnen auch noch<br />
meine Knie zu zittern. Ichtraue mich<br />
kaum, einen Schritt zu machen.<br />
Herbert Mollien nimmt mich an<br />
der Hand, gemeinsam tasten wir uns<br />
am äußeren Rand des Rings entlang,<br />
während innen die Profis vorbeiflitzen.<br />
Wir kommen dagegen nur im<br />
Schritttempo voran – an Gleiten,<br />
Flitzen, Sprinten ist nicht zu denken.<br />
Vereine: Sieben Eisschnelllaufvereine<br />
gibt es in Berlin.<br />
Sie zählen insgesamt knapp<br />
550 Mitglieder.Mehr Informationen<br />
auf der Internetseite<br />
des Verbandes:<br />
www.eissport-berlin.de<br />
HIER GEHTS RUND<br />
Kinder: Ein Probetraining<br />
für den Nachwuchs bieten<br />
der Eissportverein 08,<br />
(Di/Do 16.30–18.30 Uhr),<br />
der SCC (Mi /Fr 16–18 Uhr)<br />
und der BTSV (Di 17–18.45<br />
Uhr &Fr16–17.45 Uhr.<br />
Erwachsene: Beim BSV von<br />
1892 gibt es mittwochs von<br />
17.30 bis 19 Uhr eine Laufzeit<br />
mit Anleitung für Erwachsene<br />
im Wilmersdorfer Horst-<br />
Dohm-Stadion. Mehr Informationen:<br />
www.bsv1892.de<br />
Eisschnelllaufexperte HerbertMollien und die kleine Isabel unterstützen die Autorin<br />
bei ihren ersten Schritten auf der langen Kufe.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Ein kleines Mädchen läuft von hinten<br />
heran, schaut uns kurz zuund<br />
fragt mich dann:„Dein erstes Malauf<br />
Langkufen?“ Die Siebenjährige erzählt,<br />
dass ihr der Umstieg vom Eishockeyschuh<br />
auf die Schnelllaufkufe<br />
auch nicht leichtgefallen ist. Aber<br />
jetzt merkt man davon nichts mehr:<br />
Isabel stakst mit energischen Schritten<br />
im Sprint davon. Etwas neidisch<br />
gucke ich dem Mädchen mit dem<br />
BSV-92-Überzieher hinterher.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Sportverein (BSV)<br />
von 1892 ist einer von sieben Vereinen<br />
mit Eisschnelllaufabteilung in<br />
der Stadt. Diedes <strong>Berliner</strong> TSCist mit<br />
rund 200 Mitgliedern die größte, die<br />
mit elf Angehörigen kleinste ist die<br />
der Eisbären Juniors. Dort ist aber<br />
Berlins prominenteste Eisschnellläuferin<br />
Mitglied: die fünffache<br />
Olympiasiegerin Claudia Pechstein.<br />
Aber auch der BSV von 1892 hat<br />
Spitzenathleten in seinen Reihen:<br />
Lukas Mann, seit Februar Junioren-<br />
Weltmeister über die 5000-Meter-<br />
Distanz. Herbert Mollien erzählt begeistert<br />
von dem 20-Jährigen,<br />
schließlich ist er obendrein der Vorsitzende<br />
der Eisschnelllaufabteilung<br />
des BSV, die er 1978 mitgegründet<br />
hat. Über den Hochschulsport sei er<br />
einst zum Eislauf gekommen. Als das<br />
Wilmersdorfer Stadion 1974 eröffnet<br />
wurde,war Mollien schon dabei.<br />
Nach unserer ersten Runde führter<br />
mich zur Bande. Wir halten uns dort<br />
fest. Nebeneinanderstehend zeigt er<br />
mir,wie sich die Beine bewegen müssen,<br />
wie der Abstoß funktioniert und<br />
das Bein anschließend korrekt wieder<br />
nach vorne kommt. Etwa ein Jahr<br />
dauere es, bis ein Anfänger gut eisschnelllaufen<br />
könne, sagt er. Ich konzentriere<br />
mich auf das Gezeigte und<br />
wage eine neue Runde,diesmal allein.<br />
Es geht etwas besser, fühlt sich<br />
aber immer noch wackelig an. „Geh<br />
mehr in die Knie, beug dich nach<br />
vorn“, ruft mir mein Privattrainer zu.<br />
Dann läuft Herbert Mollien ein paar<br />
Meter vor mir, ich versuche, seine<br />
Bewegungen zu imitieren, lege wie<br />
er eine Hand auf den Rücken.<br />
Fliegen oder Fallen<br />
„Das sieht schon viel besser aus“,<br />
ruft mir Gertraud Budde zu, die ich<br />
in der Umkleidekabine kennengelernt<br />
habe. Sie sei vom Eiskunstlauf<br />
und Eistanz vormehr als zehn Jahren<br />
zum Eisschnelllauf gekommen. „Es<br />
fühlt sich an wie fliegen“, schwärmt<br />
die Frau, die bei internationalen<br />
Wettkämpfen in der AK 70 startet.<br />
Dieses Gefühl will sich bei mir gerade<br />
noch nicht so recht einstellen.<br />
Statt Fliegen denke ich ans Fallen.<br />
Aber ab und an gelingt es mir, für<br />
eine Sekunde oder zwei, auf einem<br />
Bein zu gleiten. Ich erinnere mich,<br />
was mir Isabel zugerufen hat: „Du<br />
musst dein ganzes Gewicht auf das<br />
eine Bein verlagern, das andere<br />
muss ganz leicht sei.“ Dann versuche<br />
ich, das freie Bein so nach vorne<br />
zu führen, wie Herbertmir das an der<br />
Bande gezeigt hat. Undwie ich es aus<br />
den Fernsehübertragungen kenne.<br />
Ich bekomme zumindest eine Ahnung,<br />
wie es sich anfühlen könnte,<br />
wenn man die Technik beherrscht.<br />
An der frischen Luft und in der Halle<br />
Eisschnelllaufhalle im Sportforum<br />
Hohenschönhausen IMAGO IMAGES<br />
Rund<br />
AnzweiOrten in Berlin gibt es Eisschnelllauf-Ovale<br />
– in Hohenschönhausen<br />
und in Wilmersdorf.<br />
In Hohenschönhausen ging es<br />
bereits in den 60er-Jahren rund, damals<br />
noch unter freiem Himmel.<br />
1986 wurde die 400-Meter-Kunsteisbahn<br />
dann überdacht. Heute existiert<br />
im Sportforum Hohenschönhausen<br />
neben dem klassischen Ring<br />
noch eine 266-Meter-Kurzbahn.<br />
Allerdings kann dort imMoment<br />
nicht gelaufen werden: Wegen einer<br />
Havarie gibt es derzeit kein Eis. Der<br />
ursprünglich für Mitte September<br />
geplante Saisonstart für den Publikumslauf<br />
verzögertsich voraussichtlich<br />
bis Ende Oktober oder Anfang<br />
November,soder Betreiber.<br />
Bereits seit Anfang Oktober geöffnet<br />
ist dagegen der 400-Meter-Ring<br />
im Horst-Dohm-Stadion in Wilmersdorf.<br />
Mehr Infos im Internet:<br />
www.form-dienstleistungen.de<br />
www.horst-dohm-eisstadion.de<br />
Eisschnellauf im Neuköllner Stadion,<br />
um 1970<br />
GSH<br />
Eckig<br />
Auch im 1956 eröffneten Neuköllner<br />
Werner-Seelenbinder-Sportpark<br />
gab es zeitweise eine Eisschnelllaufbahn.<br />
Dafür wurden die<br />
beiden Eisflächen miteinander verbunden<br />
und die Bande abmontiert.<br />
Auf der 200 Meter langen Kurzbahn<br />
wurden zwischen 1958 und 1968 sogar<br />
sechs Deutsche Meisterschaften<br />
ausgetragen. Heute sind die Fläche<br />
für den Publikumslauf sowie die<br />
„Kampfbahn“ für Eishockey dauerhaft<br />
getrennt. An diesem Sonnabend<br />
startet das Eisstadion in der Oderstraße<br />
182 in die neue Saison.<br />
Ursprünglich wollte auch das<br />
Erika-Heß-Eisstadion im Wedding<br />
an diesem Sonnabend erstmals öffnen.<br />
Aber weil es zu Wochenbeginn<br />
so warmwar,sei es nicht möglich gewesen,<br />
auf der Freifläche Eis aufzubauen,<br />
hieß es. Saisonstart soll nun<br />
am 26. Oktober sein. Mehr Infos:<br />
www.berlin.de/special/sport-und<br />
fitness/adressen/eisbahn/<br />
Publikumslauf in der Charlottenburger<br />
Halle<br />
AKUD/LARS REIMANN<br />
Seitlich offen<br />
Berlins jüngste Eissportanlage<br />
steht in Charlottenburg: Die im<br />
März 2012 eröffnete Halle an der<br />
Glockenturmstraße wird aber<br />
hauptsächlich vonVereinen genutzt,<br />
am Wochenende findet beispielsweise<br />
gar kein öffentlicher Eislauf<br />
statt. In der „PO9“ genannten, seitlich<br />
offenen Halle haben die Eismeister<br />
schon Wasser gefrieren lassen,<br />
bereits seit dem 7. Oktober kann<br />
man dort Schlittschuhlaufen. Allerdings<br />
steht die Halle in der Zeit vom<br />
28. Oktober bis 26. November für die<br />
Öffentlichkeit gar nicht zur Verfügung.<br />
Neben den staatlich betriebenen<br />
Eissportanlagen gibt es private, die<br />
aber traditionell immer erst später<br />
öffnen: die in Lankwitz und am Rübezahl<br />
am 9. November,die am Seebad<br />
Friedrichshagen voraussichtlich<br />
erst Ende November. Daneben wird<br />
es im Rahmen von Weihnachtsmärkten<br />
weitereEisbahnen geben.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 21 *<br />
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Sport<br />
Ein<br />
gutes<br />
Gefühl<br />
Die Berlin Volleys wollen<br />
erstmals Supercup holen<br />
Meister gegen Pokalsieger: Nach<br />
drei vergeblichen Anläufen<br />
wollen die Berlin Volleys den Volleyball-Supercup<br />
endlich nach Berlin<br />
holen. „Es wird Zeit, dass wir auch<br />
diesen Wettbewerb mal gewinnen“,<br />
sagte Manager Kaweh Niroomand.<br />
Die Entscheidung fällt an diesem<br />
Sonntag in Hannover (14.00<br />
Uhr/Sport1). Der Gegner wie in den<br />
drei Supercup-Spielen seit der Wettbewerbsgründung<br />
2016 heißt erneut<br />
VfB Friedrichshafen.<br />
Selbst wenn Berlins Manager<br />
dem Duell des nationalen Champions<br />
gegen den Cupgewinner wiederum<br />
auch nicht allzu viel Bedeutung<br />
beimisst − „sicher nicht der<br />
wichtigste Titel, den man im Verlauf<br />
einer Saison gewinnen kann“ −hebt<br />
Mittelblocker Georg Klein den Nebeneffekt<br />
im Siegfall hervor. „Im Supercup<br />
geht es um den ersten Titel<br />
der Saison. Wenn du da gewinnst,<br />
gibt einem das gleich ein gutes Gefühl<br />
für den weiteren Verlauf der Saison“,<br />
sagte der 28-Jährige. Klein<br />
weiß, wovon erspricht. 2016 spielte<br />
er bei der Premiere noch für Friedrichshafen.<br />
Seit 2017 läuft er im<br />
orangefarbenen Trikot der BRVolleys<br />
auf.<br />
Der 13-köpfige Volleys-Kader ist<br />
erstmals komplett. Sergej Grankin,<br />
Benjamin Patch und Jeffrey Jendryk<br />
sind am Donnerstag nach dem Weltcup<br />
in Japan wieder in Berlin gelandet.<br />
„Sie werden wohl anfangs noch<br />
auf der Bank sitzen“, vermutete Niroomand.<br />
Ein Novum in Hannover wird der<br />
interaktive Hallenboden sein, dieser<br />
besteht aus Glas sowie Millionen<br />
LEDs, wirkt wie ein Monitor. Für die<br />
Zuschauer können Namen, Wiederholungen<br />
oder Statistiken eingeblendet<br />
werden. (dpa)<br />
Die richtige Dosis<br />
Nach dem Ausfall Simon Ernsts muss Jacob Holm große Verantwortung bei den Füchsen übernehmen<br />
VonCarolin Paul<br />
Jacob Holm steht zurückhaltend<br />
vordem Bürodes Füchse-<br />
Coaches Velimir Petkovic, in<br />
dem ihn die Journalisten zum<br />
Interview erwarten. Der Andrang ist<br />
groß, schließlich wird von dem 24-<br />
jährigen Dänen erwartet, dass er<br />
nach dem Kreuzbandriss Simon<br />
Ernsts den freigewordenen Platz in<br />
der Rückraum-Achse mit Paul Drux<br />
und Fabian Wiede einnimmt.<br />
Doch nicht nur das Interesse irritiert<br />
ihn sondern, sondern auch der<br />
Umstand, dass die Interviews in dem<br />
Arbeitsraum seines Cheftrainers<br />
stattfinden sollen, lenkt ihn kurz.<br />
Wobei das Wort Büro diesbezüglich<br />
den falschen Eindruck vermittelt. Es<br />
handelt sich vielmehr um eine Umkleidekabine<br />
mit einem Schreibtisch<br />
und ein paar Stühlen, in der man<br />
sich zusammengefunden hat, um<br />
die EHF-Cup-Auslosung via Laptop<br />
gemeinsam zu verfolgen.<br />
Tränen in der Kabine<br />
Nach ein wenig Zurückhaltung hat<br />
der Füchse-Profi einen Platz für sich<br />
gefunden und beantwortet genügsam,<br />
die Fragen, die sich zunächst<br />
einmal mit dem Ausfall Ernsts beschäftigen.<br />
„Ich habe das im Spiel<br />
und danach gar nicht richtig mitbekommen“,<br />
erzählt Holm. „Das ist<br />
einfach nur traurig und schwierig für<br />
die ganzeMannschaft.“<br />
Ernst hatte seine Teamkameraden<br />
zunächst via Telefon informiert<br />
und am Dienstag persönlich einige<br />
Worte andie Mannschaft gerichtet.<br />
„Das war sehr ergreifend“, erzählt<br />
Petkovic, „als ich gesehen habe,dass<br />
einige Spieler weinen, hat mich das<br />
auch bewegt“.<br />
Holm wirkt gleichermaßen mitgenommen.<br />
Dass er aus dem Schicksal<br />
seines Mitspielers Vorteile zieht,<br />
gibt seiner neuen Aufgabe einen Beigeschmack:<br />
„Ich finde gut, dass ich<br />
dieseVerantwortung bekomme,dass<br />
Jacob Holms Durchsetzungsfähigkeit ist in den kommenden Wochen gefragt. IMAGO/ENGLER<br />
„Das ist einfach nur traurig und schwierig für<br />
die ganze Mannschaft.“<br />
Jacob Holm<br />
beschreibt die Lage bei den Füchsen nach der erneuten<br />
Verletzung des Teamkollegen.<br />
es aufgrund von Simons Verletzung<br />
ist, ist natürlich tragisch.“<br />
Der Rückraum-Schütze ist jetzt<br />
mehr gefragt denn je. Obwohl, eigentlich<br />
ist ihm die Situation bekannt.<br />
Als der Däne im letzten Jahr<br />
zu den Füchsen kam, konnte er nicht<br />
wie geplant langsam an die Bundesliga<br />
herangeführt werden, sondern<br />
erhielt von Beginn an viele Spielanteile.Grund<br />
waren auch damals Verletzungen<br />
der Kollegen. Seitdem hat<br />
sich der 24-Jährige bestens in das<br />
System eingefügt und überzeugt<br />
durch Schnelligkeit, Torjägerqualitäten<br />
und Spielverständnis.<br />
Diese Fähigkeiten werden in den<br />
kommenden Wochen noch mehr gefordert<br />
sein als sonst. Zwar ist die<br />
Vereinsleitung auf der Suche nach einem<br />
Spielmacher-Ersatz. Bis diese<br />
erfolgreich ist, müssen Holm und die<br />
Kollegen alleine den Ausfall kompensieren.<br />
Große Last<br />
Dabei hat Holm gerade erst selbst<br />
eine Knieblessur überstanden.<br />
Durch schnelle Genesung gelang es<br />
ihm jedoch, bereits drei Wochen<br />
nach seiner Meniskus-Operation<br />
wieder aktiv zu werden. Mittlerweile<br />
sei der Zustand nicht optimal, aber<br />
„okay. Wenn ich nur im Angriff<br />
spiele, halte ich über sechzig Minuten<br />
durch“. Trotzdem will Petkovic<br />
nicht die ganze Last auf seinen<br />
Schultern ablegen. „Den Fokus nur<br />
auf Jacob zu richten wäre sicherlich<br />
falsch und zu optimistisch“, erklärt<br />
der Trainer.Wie schon so oft muss er<br />
die richtige Balance finden.<br />
Viel Zeit bleibt nicht. Bereits am<br />
Sonntag erwartet die Füchse in Balingen<br />
die nächste Aufgabe in der<br />
Bundesliga. Dann wirdHolm sicherlich<br />
weniger Zurückhaltung an den<br />
Taglegen als im Gespräch mit den<br />
Journalisten, sondern −wenngleich<br />
auch nur sinnbildlich −versuchen,<br />
die Türen der gegnerischen Abwehr<br />
einzurennen.<br />
Der<br />
amerikanische<br />
Traum<br />
Julian Gressel mischt die<br />
Major League Soccer auf<br />
Das Trikot vonBastian Schweinsteiger<br />
hat sich Julian Gressel<br />
längst gesichert. „Nach unserem ersten<br />
Duell vor zwei Jahren habe ich<br />
ihn gefragt“, sagte der 25-Jährige.<br />
Während der Weltmeister mit Chicago<br />
Fire die Play-offs der Major<br />
League Soccer (MLS) zuletzt erneut<br />
verpasste und daraufhin die Fußballschuhe<br />
an den Nagel hängte,<br />
peilt Gressel mit Titelverteidiger Atlanta<br />
United den nächsten Coup an.<br />
Die Chancen stehen nicht<br />
schlecht, Atlanta genießt aufgrund<br />
der guten Platzierung in der regulären<br />
Saison mit Rang zwei im Osten<br />
zunächst Heimvorteil. Dieser ist im<br />
neuen Play-off-Modus ohne Rückspiele<br />
von besonderer Bedeutung,<br />
insgesamt stehen im Idealfall nur<br />
vier Spiele auf dem Programm.<br />
Gressel spielt die beste Saison seiner<br />
Karriere, überzeugte mit sechs<br />
Toren und elf Vorlagen in 33 Einsätzen.<br />
An den letzten beiden Spieltagen<br />
war der Rechtsfuß gar an allen<br />
vier Atlanta-Treffern beteiligt, er erzielte<br />
zweimal in Folge das „Tor der<br />
Woche“. Gressel hatte vorsechs Jahren<br />
den Sprung über den großen<br />
Teich gewagt und lebt seither den<br />
American Dream: Erst schloss er sein<br />
Management-Studium ab, dann<br />
wurde er zum besten Neuling der<br />
Liga gekürt, gewann im vergangenen<br />
Jahr die Meisterschaft und vorknapp<br />
zwei Monaten auch den Pokal.<br />
Die guten Leistungen wecken<br />
Hoffnungen auf eine Rückkehr in die<br />
Heimat. „Der Traum ist immer da.<br />
Wenn Interesse besteht und ich die<br />
Chance bekomme, nach Deutschland<br />
zu gehen, dann würde ich das<br />
sofort machen“, sagte Gressel über<br />
ein Engagement in der Bundesliga.<br />
Sein Vertrag läuft weiteres Jahr, Angebote<br />
gab es bislang keine. (sid)<br />
herzenswünsche<br />
Partnerschaften<br />
sie sucht ihn<br />
60 –naund! Anja, attraktiv, blond,<br />
spricht kl. polnischen Akzent,<br />
Krankenschwester, wü. sich<br />
passenden Partner! Singlecontact<br />
Berlin: t 2823420 (Wochenende<br />
auch zu erreichen)<br />
Ann-Catrin, 59, schöne Figur,<br />
fröhl. Blick, med. Beruf, hat<br />
Hobbys, Freunde, aber „Du“<br />
fürs Herz fehlst sehr! Agt. Neue<br />
Liebe: t 2815055 (auch Sa./So.<br />
erreichbar)<br />
Annett, 50 J., mit lg. dunklem<br />
Haar, langen Beinen, samtbraunen<br />
Augen, mädchenhafter Figur,<br />
will nicht im Internet suchen,<br />
wünscht sich zärtlichen<br />
Partner. HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Auf alle Fälle Annemarie! Sie ist<br />
74, eine interessante Geschäftsfrau,<br />
attraktiv, verw.,<br />
bereit, einen Mann kennenzulernen,<br />
ohne sich einzuengen.<br />
Singlecontact Berlin:<br />
t 2823420 (Wochenende auch<br />
zu erreichen)<br />
<strong>Berliner</strong>in, Anf. 60J./1,70m, natürl.<br />
Wesen, mit Humor u. Sinn<br />
f. Romantik, freut sich auf liebevollen<br />
Partner. Chiffre:<br />
o ZU4000319881 BLZ, PF, 11509<br />
BLN<br />
Christine, 58/1.65, eine rassige<br />
Frohnatur mit Herz und natürlicher<br />
Eleganz, schöner Wohnung,<br />
kl. Auto, sucht kein Abenteuer<br />
sondern Dich! HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
Eine fröhliche, sinnesfrohe Genießerin,<br />
Witwe, 60/168, die romantische<br />
Zweisamkeit genau so mag,<br />
wie Sport, Wandern, Rad, Golf, Qi<br />
Gong, su. aufgeschlossenen Partner<br />
bis 70 J. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Gerda, 72,verw., ei. bescheid., liebev.<br />
u. ruhige Frau, m. schö. Figur,<br />
griffig, verschmust, su.<br />
Zweisamk., bei der sie nicht neben<br />
ihm, sondern hinter ihm<br />
stehen und für ihn da sein mö.<br />
Harmonie t 0151/20126923<br />
Mädchenhafte Evelyn, 65 J., verw.,<br />
schönes Haus, su. das Glück z.<br />
Verwöhnen und Liebhaben.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Hüb. Witwe Petra, 68/1.64, hält<br />
nichts von flüchtigen Abenteuern.<br />
Sie hat ein fröhl. Naturell,<br />
sieht sehr gut aus, su „Ihn“, gern<br />
älter, ehrlich u. verlässlich,<br />
würde gern auch zusammenziehen.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Ich möchte gern einen Mann kennenlernen!<br />
Barbara, 69, verw.,<br />
attraktiv, war OP-Schwester,<br />
mag Ostsee u. auch den Süden,<br />
su. Partner mit Niveau u. Herz!<br />
Singlecontact Berlin: t 2823420<br />
(Wochenende auch zu erreichen)<br />
Julia, 54J., Bürokauffrau, fröhl.,<br />
hilfsbereit, liebevoll u. unkompliziert,<br />
su. keinen Akademiker<br />
sondern Ihn mit lieben Ecken<br />
und Kanten, Herz u. Gefühl.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Kleine Frau su. großes Glück!<br />
Anja, 65, schon im Vorruhest.,<br />
hübsch, blond, legt Wert auf ihr<br />
Äußeres, lacht sehr gern,<br />
wünscht sich eine herzliche u.<br />
ehrliche Partnerschaft. Agt.<br />
Neue Liebe: t 2815055 (auch<br />
Sa./So. erreichbar)<br />
Mit 80 hat man noch Träume!<br />
Hübsche Witwe Hanna, klug u.<br />
kultiviert, mag Ausflüge, Garten,<br />
liebt Musik, su. Dich für die<br />
Freizeit u. evtl. mehr... Singlecontact<br />
Berlin: t 2823420<br />
(Wochenende auch zu erreichen)<br />
Monika, 77, jung. gebl. Medizinerin,<br />
mit immer noch schönen<br />
weibl. Rundungen, würde sich<br />
freuen, wenn in ihr Leben wieder<br />
die Liebe zieht. HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
Nicht der Beruf eines Mannes<br />
zählt bei der Partnersuche,<br />
sondern seine Lebenseinstellung,<br />
für eine charmante Fotografin,<br />
62/166, sie ist aufgeschlossen<br />
u. gewinnt durch<br />
ihre Natürlichkeit. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Sabine, 62J., lg., blondes Haar,<br />
schlank, tauscht Freiheit gegen<br />
Zweisamkeit, mag Rad, Garten,<br />
ist frohgelaunt, su. Ihn bis ca.<br />
71J. HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Sabrina, Mitte 40, rassige Figur,<br />
leider allein, verw., möchte es<br />
nicht bleiben, su. Ihn bis ca. 59 J.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Schöne <strong>Berliner</strong>in su. den liebsten<br />
aller Männer! Martina, 49,<br />
berufst., hat das Singleleben<br />
satt, su. den Partner, der sie in<br />
die Arme nimmt u. nie mehr<br />
loslässt! Agt. Neue Liebe:<br />
t 2815055 (auch Sa./So. erreichbar)<br />
Sylvia, 73, Hausfrau ohne Allüren,<br />
herzl. Wesen, hat keine Haustiere,<br />
kocht gut, (bisschen mehr<br />
OW), ist unternehmungslustig,<br />
verw., freut sich auf ein Kennenlernen<br />
mit einem bodenständigen<br />
Mann .HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Sylvie, 67, verw., treu, warmherzig,<br />
kuschelig u. sehr attrakt.,<br />
m. zurückhaltender Art, leider<br />
allein! Sie sucht starke Arme,<br />
die sie wieder umarmen …<br />
Harmonie t 0151/20126923<br />
er sucht sie<br />
Ab und zu ein liebes Wort<br />
wünscht sich ehem. Handwerks.-Mst.<br />
(79/1.77), verw., vital,<br />
mit Ehrlichkeit u. Herz.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
71/1,78, prom. Akad., ein Mann<br />
mit Ausstrahlung, su. symp. Sie!<br />
„Als unverbesserlicher Romantiker<br />
u. Optimist glaube ich<br />
an die Liebe!“ Singlecontact:<br />
t 2823420 (Wochenende auch<br />
zu erreichen)<br />
Beamter, 64/182, su. für den Rest<br />
des Lebens passende Frau an<br />
meiner Seite. Ich will mit Dir lachen,<br />
den Tag u. die Nacht genießen,<br />
mal Kino, Theater, Reisepläne<br />
schmieden, freue mich<br />
auf Dich, kannst ruhig etwas<br />
mollig sein. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
<strong>Berliner</strong> Mann Michael, 64/1,78,<br />
gebildet u. fröhlich, Meister,<br />
sehr gepflegtes u. angen. Ä., su.<br />
Frau, die mit ihm die Stadt unsicher<br />
macht u. vielleicht ihr Herz<br />
an ihn verschenkt... Agt. Neue<br />
Liebe: t 2815055 (auch Sa./So.<br />
erreichbar)<br />
DieZeitist zu kostbar, um auf den<br />
Zufall zu warten! Jugendl. Unternehmer,<br />
70/180, topfit,<br />
sportl., fühle mich zu jung, um<br />
allein zu leben. Habe Träume zu<br />
verwirklichen, erst Deine, dann<br />
meine u. zwischendurch das<br />
Leben genießen. Wenn dass<br />
Dein Wunsch ist, ruf an. Agt. 60<br />
plus Tel. 89 04 94 51<br />
Dieter, attrakt. Ing., 69/1.80,<br />
sportl. Typ, mit Lesebrille und<br />
Autoschlüssel, mag Konzerte,<br />
Natur, Rad, sucht humorvolle<br />
Partnerin passenden Alters.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Dynamische 77/1.79, sympath.,<br />
handwerkl. begabt, reise, lache,<br />
tanze gern, neu in Berlin, su. natürl.<br />
Frau für ein behutsames<br />
Kennenlernen. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Eigeninserat:Mannv.77J., Akad.,<br />
gesch.,190/95, umweltbewußt...<br />
möchte sich gerne wieder verlieben:<br />
t 0162/ 68 03 242<br />
Ein gefühlvoller, aufrichtiger Projektmanager,<br />
61, gewohnt Verantwortung<br />
zu übernehmen.<br />
Ehrlichkeit u. 100 %Vertrauen<br />
sind ihm wichtig. Mit ihm<br />
kannst du ein erfülltes Leben<br />
aufbauen. Sportl. gern Ski, Fitness.<br />
Verm. Partnertreff<br />
Tel. 0160 91 60 40 20<br />
ER,55/1.88, im öfftl. D. tätig, ehrlich,<br />
zuverlässig, naturverbunden,<br />
mit Motorradintr. sucht<br />
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HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
ER, 74/182, verwitwet, schlank,<br />
angenehmes Äußeres, jugendlicher<br />
Typ, charmant, mit Interesse<br />
für Reisen, Natur, Autotouren,<br />
Kultur. Suche eine Partnerin,<br />
mit der ich mir eine gemeinsame<br />
Zukunft in Harmonie<br />
aufbauen kann. Jeder sollte<br />
aber seine Wohnung behalten.<br />
Bitte haben Sie Mut! HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
GeselligerIng., 76/178, mag Kreativität,<br />
Kurzreisen, gehe gern<br />
zu Buchlesungen, Oper, Ballett,<br />
mobil mit Auto u. Fahrrad, sehr<br />
naturverbunden, freue mich auf<br />
eine humorvolle Begleiterin für<br />
den Rest des Lebens. Agt. 60<br />
plus Tel. 89 04 94 51<br />
Fliegmit mir in die Zukunft! Kapitän<br />
der Lüfte, 58/188, elegante,<br />
sportl. Erscheinung, im schönen<br />
Umfeld lebend, vermisst eine<br />
faire, lebendige, solide Partnerschaft.<br />
Er treibt gern Sport,<br />
schätzt Kulturleben, mö. sein<br />
Herz an eine gefühlvolle Frau<br />
verschenken u. sie verwöhnen.<br />
Verm. Partnertreff<br />
Tel. 0160 91 60 40 20<br />
Für ein Abenteuer zu alt, für die<br />
Einsamkeit zu jung! Rainer,<br />
67/1.79, verw., mag Kultur,<br />
Natur, ist handwerkl. begabt,<br />
mag das Meer, Spaziergänge,<br />
su. natürl. Frau m. Herz, auch<br />
bei getr. Wohnen, bis ca. 69 J.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Großer Mann –was nun? Sebastian,<br />
59/1,88, interess. Beruf<br />
mit Diplom, angen. Ä., mag<br />
Freunde einladen, Kurztrips,<br />
Musik, Pläne machen, wü. mir<br />
die Frau für die Zukunft!“ Agt.<br />
Neue Liebe: t 2815055 (auch<br />
Sa./So. erreichbar)<br />
Hast Du noch Träume? Bernd,<br />
Bau-Ing, 63/1.83, mit starken<br />
Schultern z. Anlehnen, sucht<br />
sympath. .Frau m. Sinn für Romantik,<br />
Tanz, Kultur und die<br />
vielen Seiten des Lebens.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Hobbytänzer sucht Tänzerin,<br />
hochfortgeschritt. Hobbytänzer,<br />
62 J., 1,84m sucht tanzbegeisterte<br />
Dame mit über<br />
4-jähriger ADTV-Ausbildung,<br />
schlank, 45-60 J., für Tanzevents<br />
und Tanzworkshops,<br />
B.m.B. o ZU4000314428 BLZ,<br />
PF, 11509 BLN<br />
Immobilien-Gewerbe-Makler, 73/<br />
182, sehr umgänglich, rücksichtsvoll,<br />
würde gern mit einer<br />
Partnerin vieles wieder gemeinsam<br />
unternehmen; Theater,<br />
Reisen, Spaziergänge usw.<br />
Agt. 60 plus Tel. 89 04 94 51<br />
Jörg, 64/1.85, Ing., gut aussehend,<br />
hat ein schönes zu<br />
Hause, liebt Konzerte, die Ostsee<br />
u.v.m... mö. Liebe u. Geborgenheit<br />
verschenken, sucht<br />
„Sie“, möchte dem Zufall etwas<br />
nachhelfen. HERZBLATT-BER-<br />
LIN: t 20459745<br />
Kavalier der alten Schule, Hans,<br />
79/1,76, Restaurator, niveauvoll,<br />
su. eine angenehme Wegbegleiterin<br />
für die Freizeit!<br />
Singlecontact Berlin: t 2823420<br />
(Wochenende auch zu erreichen)<br />
Robert, 60/1.80, promoviert,<br />
Hobbykoch u. Optimist, mit<br />
Garteninteresse, ist positiv im<br />
Denken u. Handeln, handwerl.<br />
begabt, su. das 2. Glück mit<br />
warmherziger Frau. HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
Konzertmusiker, 81, mein Leben<br />
war u. ist Musik, bin den schöngeistigen<br />
Interessen zugetan,<br />
su. für eine sich ergänzende,<br />
harmonische Freundschaft eine<br />
lebendige, aufgeschlossene Seniorin.<br />
Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Optimist mit Herz, ein sportlicher<br />
Kuschelbär mit Schultern zum<br />
Anlehnen! Stefan, 57, Feuerwehrbeamter,<br />
1.83, liebt die<br />
Ostsee, ist familiär, kann kochen,<br />
lachen, tanzen, sucht humorvolle<br />
Frau für nicht nur eine<br />
Jahreszeit. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Peter, 76, Akad., verw., jüng. wirkend,<br />
kein Opatyp, e. Kavalier<br />
d. alten Garde, der es nicht lernen<br />
muss, höflich u. respektvoll<br />
zu sein, belesen u. bewegungsfreudig<br />
ist, gern reist u. Kultur<br />
liebt, su. intell. Sie f. Freizeit.<br />
Harmonie t 0151/20126923<br />
Ralf, 67, Kinderarzt iR, schlank,<br />
sportl. m. angenehm. Art, feinfühlig,<br />
humorv., mö. Neuanfang.<br />
Geh mit mir d. Wege, die nur<br />
gemeins. schön sind…. Harmonie<br />
t 0151/20126923<br />
Rechtsanwalt a. D., 79, ein aufgeschlossener<br />
u. souveräner<br />
Gentleman, bietet Zuverlässigkeit,<br />
Vertrautheit, harmonisches<br />
Miteinander, für einander<br />
Dasein, auch im Alter kann<br />
Zweisamkeit wunderschön u.<br />
erfüllend sein, auch bei getr.<br />
Wohnen. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Silbergraues Haar, doch das Herz<br />
noch jung! Klaus, 61/1.88, Akademiker,<br />
handwerkl. begabt,<br />
Ostseefreund.... sucht interessante,<br />
etwas sportl. Frau.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Schön, dass ichDich gefunden habe<br />
für eine erfüllte Lebensgestaltung<br />
in Liebe, Harmonie<br />
u. Verstehen. Du bist schlank<br />
mit einer schönen tollen Figur,<br />
m. ansprechender femininer<br />
Erscheinung bis ca. 65 J., gepflegtes<br />
Äußeres, NR. Bin leider<br />
bereits Witwer, erfolgr. Unternehmer<br />
i. R., schlk., 1,80 gr.,<br />
großzügig im Denken u. Handeln.<br />
Mag schöne Natur, interes.<br />
Reisen u.v.m. Angenehmes<br />
Wohnumfeld am nördl. Stadtr.<br />
Bln. Freue mich auf Deinen Anruf<br />
-Danke. Tel. 0176 435 437 28<br />
Mein rechter, rechter Platz ist leer,<br />
ich wünsche mir e. "Frauchen"<br />
her…. Nein, hier spricht nicht<br />
Hund o. Katze, sond. Karl,<br />
73,1.83, verw., NR, Pkw, finanz.<br />
sehr gut versorgt, su. Begleitg.<br />
für schö. Zukunft b. getr.<br />
Wohng.<br />
Harmonie<br />
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Unkomplizierter Mann zu vergeben!<br />
Er, 71/1.80, Pensionär,<br />
verwitwet, ehrlich, naturverbunden,<br />
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sucht “Sie“ für gemeinsame<br />
Unternehmungen, Zoo, Friedrichstadtpalast,<br />
Spaziergänge,<br />
schön Essen gehen....; meine<br />
Kinder machten mir Mut,<br />
möchte nicht nur aus dem<br />
Fenster schauen. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Welche Frau möchte die schönen<br />
Momente im Leben teilen, um sie<br />
zu verdoppeln? Bin jugendl. 66/<br />
178, Ing. für Technik, vielleicht<br />
können wir mit einer Radtour beginnen,<br />
anregende Gespräche<br />
führen über unsere vielseitigen<br />
Interessen. Freue mich auf unser<br />
erstes Kennenlernen. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Mit Zorn undZärtlichkeit<br />
an der Seite der Armen<br />
www.misereor.de<br />
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PaxBank ·BLZ 370 601 93
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Ein Münchner Beitrag zum Klimaschutz<br />
Der FC Bayern steht vor einem heißen Herbst. Trainer Niko Kovac versucht vor dem Duell mit dem FC Augsburg die Wogen etwas zu glätten<br />
VonMaik Rosner,München<br />
Niko Kovac hustete,<br />
musste sich mehrfach<br />
räuspern. Wasallerdings<br />
eher auf die herbstliche<br />
Erkältungswelle in München zurückzuführen<br />
war als auf das zuletzt<br />
etwas angespannte Binnenklima bei<br />
seinem FC Bayern. Zwischen dem<br />
Husten und Räuspern des Münchner<br />
Trainers fielen am Donnerstag<br />
aber sogar ein paar Sätze, die als sein<br />
Beitrag zum Klimaschutz verstanden<br />
werden konnten. Dass ihm dieser<br />
am Herzen liegt, hatte Kovac zuletzt<br />
in einem Interview mit der <strong>Zeitung</strong><br />
DieWelt betont, als er seine Bewunderung<br />
für die Aktivistin Greta<br />
Thunberg zum Ausdruck gebracht<br />
und erzählt hatte, er lasse oft das<br />
Auto stehen, nutze Jutebeutel zum<br />
Einkaufen und verzichte mit seiner<br />
Familie auf Plastikflaschen. „Jeder<br />
muss etwas beitragen“, sagte er damals.<br />
Entschuldigung bei Müller<br />
Blickt in eine ungewisse und womöglich turbulente Zukunft: FC-Bayern-Trainer NikoKovac<br />
Vor dem Spiel beim kleinen Nachbarn<br />
FC Augsburg am Sonnabend<br />
ging es nun aber um das Mikroklima<br />
an der Säbener Straße,und auch hier<br />
ist Kovac erkennbar bemüht, größere<br />
Schäden zu vermeiden. Wie<br />
etwa mit jenem Eingeständnis, sich<br />
in Bezug auf den zuletzt enttäuschten<br />
Dauerreservisten Thomas Müller<br />
unbedacht geäußertzuhaben, als er<br />
vor der 1:2-Niederlage gegen Hoffenheim<br />
gesagt hatte,„wenn Notam<br />
Mann sein sollte, wird ermit Sicherheit<br />
auch seine Minuten bekommen.“<br />
Nun sagte Kovac: „Das war<br />
mal ein Fehler vonmir.“ Er habe sich<br />
schlicht „falsch artikuliert“, und dass<br />
er dies nicht so gemeint habe und<br />
die Aussage als Affront gegen Müller<br />
interpretiert wurde, sei ja schon<br />
durch dessen viele Einwechselungen<br />
widerlegt. Mit Müller sei der verbale<br />
Fauxpas ausgeräumt, und der Weltmeister<br />
von2014 habe auch verstanden,<br />
wie er seine unglückliche Formulierung<br />
gemeint habe.<br />
Ob Müller nun in Augsburg statt<br />
Philippe Coutinho, hinter dem gerade<br />
zwei Länderspiele mit Brasilien<br />
im fernen Singapur liegen, beginnen<br />
darf, ließ Kovac allerdings offen.<br />
Übergeordnet aber kündigte er für<br />
die kommenden drei englischenWochen<br />
mit sieben Spielen in Bundesliga,<br />
Champions League und Pokal<br />
an, möglichst alle Kräfte seines Kaders<br />
einzusetzen.<br />
Herbst der Entscheidungen<br />
„Wir müssen jetzt schon zusehen,<br />
dass wir jedem die Minuten geben<br />
beziehungsweise genug frische<br />
Kräfte immer wieder dabei haben“,<br />
sagte er. Die Auswahl dafür ist groß.<br />
Vom erweiterten Stamm ist nur<br />
Linksverteidiger David Alaba noch<br />
leicht angeschlagen wegen seiner<br />
schmerzenden Rippe, erdürfte aber<br />
wohl im Augsburg-Kader stehen.<br />
Es ist ein bisschen paradox, dass<br />
Kovac im Herbst 2019 die Enttäuschten<br />
wie Müller oder Javier Martínez<br />
mit der Aussicht auf mehr Rotation<br />
beruhigen muss, nachdem er mit<br />
dieser im Herbst 2018 in eine Krise<br />
geschlittertwar und dann davon absah,<br />
allen gerecht werden zu wollen.<br />
„Ein Trainer macht im Grunde genommen<br />
nichts richtig. Entweder er<br />
macht es nicht richtig oder er macht<br />
es komplett falsch“, sagte Kovac nun,<br />
„that’s part ofthe game.“ Er verwies<br />
auf die Fülle an Weltklassespielern:<br />
„Stellen Sie sich vor, ich lasse Serge<br />
DPA<br />
Gnabry amWochenende draußen,<br />
was Sie mir dann erzählen.“ Er lasse<br />
sich aber nicht leiten von anderen,<br />
sondernwähle trotz Härtefällen weiter<br />
die jeweils seiner Ansicht nach<br />
beste Aufstellung. Zuletzt zählte<br />
Müller fünfmal nicht dazu.<br />
Die enge Agenda scheint nun<br />
aber geeignet für eine Dosierung der<br />
Belastungen und zur Pflege des Binnenklimas.<br />
Nach Augsburg steht die<br />
Reise in der Champions League zu<br />
Olympiakos Piräus an, danach folgen<br />
die Spiele gegen Union, im Pokal<br />
beim Zweitligisten VfL Bochum, in<br />
Frankfurt und erneut gegen Piräus,<br />
ehe Dortmund als einziges echtes<br />
Highlight nach München kommt.<br />
Viele Möglichkeiten also, mit einer<br />
sinnvollen Rotation zu agieren und<br />
damit die Befindlichkeiten zu moderieren.<br />
Anders als 2018, als ein Leistungsbezug<br />
in Kovacs vielen Wechseln<br />
nicht zu erkennen war. „Ich erwarte<br />
einen besseren Herbst als im<br />
letzten Jahr“, hofft er. Und dann war<br />
da noch ein Satz, der sich zwar auf<br />
die Social-Media-Aktivitäten bezog,<br />
aber auch zum Thema Binnenklima<br />
passte. Kovac sagte: „Ich bin nicht<br />
der Papa, ich bin auch nicht die<br />
Mama, ich bin nur der Trainer.“<br />
Wandelndes Jobprofil<br />
Letzteres ist auch Augsburgs Martin<br />
Schmidt, der noch deutlich mehr Befindlichkeiten<br />
in seinem größeren<br />
Kader und auch im Verein moderierenmuss,zumal<br />
nach vielen sportlichen<br />
Enttäuschungen wie der jüngsten<br />
1:5-Niederlage bei Borussia<br />
Mönchengladbach. Alle seien beim<br />
FCA herausgefordert, sagte er am<br />
Donnerstag als zunehmend kritisch<br />
beäugter Trainer.Wobei Schmidt findet,<br />
dass sich sein Jobprofil im Laufe<br />
einer Woche wandelt. Er fange als<br />
Trainer an, sagte der Schweizer, „ab<br />
Donnerstag wird man der Coach,<br />
und wenn „es zum Spiel geht: der<br />
Motivator“. Schmidt hustete und<br />
räusperte sich nicht. Dabei scheinen<br />
die herbstlichen Gefahren für ihn vor<br />
den Partien bis zur nächsten Länderspielpause<br />
größer zu sein als für Kovac.<br />
Beitragen, das wissen beide,<br />
müssen sie zum Klimaschutz. In jeder<br />
Hinsicht.<br />
Traueranzeigen<br />
Das einzig Wichtige imLeben<br />
sind die Spuren der Liebe,<br />
die wir hinterlassen,<br />
wenn wir gehen.<br />
Albert Schweitzer<br />
Wir trauern um meine liebe Frau,<br />
unsere Mama und Oma<br />
Gisela Hebestadt<br />
geb. Kratzel<br />
*1.12.1936 †8.10.2019<br />
Berlin, den 10.10.2019<br />
Rudolf Hebestadt<br />
Günter Hebestadt und Gabriele Schulze<br />
Wolfgang Hebestadt und Iris Heinrich<br />
Petra Hebestadt und Karsten Klemm<br />
Kristin, Daniel und Marwin<br />
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von<br />
meinem Ehemann, unserem Vater, Schwiegervater und Opa<br />
Dr. med.<br />
Hans Grünhagen<br />
*21.1.1941 †12.10.2019<br />
Wir werden Dich sehr vermissen!<br />
Helga<br />
Matthias, Mine, Clara, Luise und Arthur<br />
Christian<br />
Die Beerdigung findet am Mittwoch,<br />
dem 23. Oktober 2019 um 13:00 Uhr<br />
auf dem Waldfriedhof in Kleinmachnow, Steinweg 1statt.<br />
Traueranzeige<br />
Das schönste,<br />
was ein Mensch<br />
hinterlassen<br />
kann, ist<br />
ein Lächeln<br />
im Gesicht<br />
derjenigen, die<br />
an ihn denken.<br />
Die Trauerfeier mit anschließender<br />
Urnenbeisetzung findet am Donnerstag,<br />
den 7. November 2019 im engsten<br />
Familienkreis statt.<br />
Ihr Berater Im trauerfall<br />
treptow<br />
Wirhoffen immer, und in allen Dingen<br />
ist besser hoffen als verzweifeln.<br />
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von<br />
meiner lieben Mutter und unserer guten Tante<br />
Helga Pommerening<br />
*3.Juni 1939 †5.Oktober 2019<br />
In stiller Trauer<br />
Christian Pommerening<br />
Gitta Thiess und Familie<br />
Ralf Bonow und Familie<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet<br />
am Mittwoch, dem 6. November 2019, um 12:00 Uhr auf dem<br />
Georgen-Parochial-Friedhof 2, Landsberger Allee 48 in 10249 Berlin statt.<br />
In ihrem Sinne bitten wir um eine Spende zugunsten<br />
der <strong>Berliner</strong> Krebsgesellschaft.<br />
Plötzlich und unerwartet verstarb am Sonntag, dem 6. Oktober 2019,<br />
mein lieber Mann, unser lieber Papa, Schwiegersohn, Schwager,Onkel<br />
und Cousin<br />
Hans-Joachim Gerlach<br />
im Alter von 64Jahren.<br />
In liebevollem Gedenken nehmen Abschied<br />
Deine Ilona<br />
Deine Kinder Nadine und Enrico<br />
sowie alle Verwandten und Freunde<br />
Die Beisetzung findet im engsten Kreise der Familie und Freunde statt.<br />
TOTER SUCHT<br />
ANGEHÖRIGEN<br />
Brigitte Klasen<br />
Ein lieber Mensch lebt seit dem<br />
8.10.2019 in unserer Erinnerung.<br />
BrigitteKlasengeb. Wagenführ<br />
*21.6.1936 in Wasserleben/Harz<br />
Wir sehen uns im Friedwald Hangelsberg<br />
zur Beisetzung und zum anschließendem<br />
Beisammensein am Feuer.<br />
25.10.2019 11:00 Uhr<br />
www.graebersuche-online.de<br />
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
Tag&Nacht 49 10 11<br />
www.ottoberg.de<br />
Bestattungen seit 1879<br />
frIedrIchshaIn<br />
Landsberger Allee 48, 10249 Berlin<br />
Tag &Nacht (030) 42 80 77 55<br />
lIchtenBerg<br />
Bestattungen<br />
Anton-Saefkow-Platz 4<br />
Tel.: (0 30) 9911087<br />
(0 30) 4222947<br />
Funk: (0172) 356 66 69<br />
hohenschönhausen<br />
Konrad-Wolf-Str. 33, 13055Berlin<br />
Tag &Nacht (030) 971 055 77<br />
BSW-Partner<br />
BSW-Partner<br />
Telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Seit 1882 in BaumSchulenweg<br />
KiefholzStraSSe 249<br />
12437 Berlin<br />
☎ 5328335·532 82 08<br />
hacKenBergStraSSe 20<br />
12489 Berlin<br />
☎ 6775443<br />
Ihr Berater<br />
Im trauerfall<br />
am Samstag,<br />
dem 26.10.2019<br />
wieder in Ihrer<br />
Wir beraten Sie gern:<br />
( 030) 2327-50
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 23 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Das<br />
richtige<br />
Gespür<br />
Wiesich die Gladbacher<br />
Tabellenführung erklärt<br />
VonDaniel Theweleit, Mönchengladbach<br />
Ohne Zweifel führte der Blick auf<br />
die Bundesligatabelle während<br />
der vergangenen beiden Wochen bei<br />
vielen Menschen in Mönchengladbach<br />
zur Ausschüttung von Glückshormonen.<br />
Seit 34 Jahren ist der<br />
Klub nicht mehr mit so guten Ergebnissen<br />
durch die ersten sieben Spieltage<br />
gekommen, in der Liga blicken<br />
sie als Spitzenreiter auf vier Siege in<br />
Serie zurück. Vordem Spiel in Dortmund<br />
am Sonnabend haben sie alle<br />
Auswärtspartien gewonnen.<br />
Es gibt ein Detail, das noch erstaunlicher<br />
ist als die Tabellenführung,<br />
und das viel mehr erzählt über<br />
den Aufschwung. Laut einer Berechnung<br />
des Kicker hat kein Team mehr<br />
Zweikämpfe gewonnen als die Borussia,<br />
die im Vorjahr noch die wenigsten<br />
Mann-gegen-Mann-Duelle<br />
erfolgreich bestritten hat. Der Plan,<br />
mit dem neuen Trainer Marco Rose<br />
einen dynamischeren und intensiverenStil<br />
zu entwickeln, funktioniert<br />
überraschend schnell.<br />
Eine Neigung zur Selbstherrlichkeit,<br />
die nicht selten ist unter Fußballprofis,<br />
sehen sie nicht in ihrem<br />
Kader. Sportdirektor Max Eberl verkündet:<br />
Niemand werde sich von<br />
dem Zahlenwerk „den Blick vernebeln“<br />
lassen. Wobei das Tabellenbild<br />
der vergangenen Wochen für Rose<br />
vertraut wirken muss. Esweist Ähnlichkeiten<br />
zum Tableau der österreichischen<br />
Bundesliga des Vorjahres<br />
auf, wo Rose mit RB SalzburgMeister<br />
wurde, während sein Trainerkollege<br />
Oliver Glasner mit dem Linzer ASK<br />
den zweiten Rang belegte. Nun ist<br />
steht die Borussia auf Platz eins,<br />
Glasners Wolfsburger folgen.<br />
Auch den Gladbachern ist die<br />
Lage nicht so fremd. Ziemlich genau<br />
ein Jahr ist es her, dass die Borussia<br />
Steht für die erfolgreiche Transferpolitik:<br />
Marcus Thuram.<br />
DPA/ANSPACH<br />
als Geheimfavorit auf den Titel gehandelt<br />
wurde.Nach acht Spieltagen<br />
war das Team des damaligen Trainers<br />
Dieter Hecking Zweiter, drei<br />
Punkte hinter dem BVB. Es folgte<br />
eine magere Phase mit 13 Punkten<br />
aus 14 Spielen, und wenn der achte<br />
Spieltag ungünstig verläuft, kann die<br />
Borussia diesmal noch schneller aus<br />
der Champions-League-Zone bis auf<br />
Rang sechs abrutschen.<br />
Aber die Substanz der Mannschaft<br />
wirkt stabiler.Rose spricht von<br />
„12 oder 13 Stammspielern“ neben<br />
TorhüterYann Sommer,der Kader ist<br />
sehr ausgewogen. Eberl und seine<br />
Leute haben bei den Verpflichtungen<br />
vonMarcus Thuram, Stefan Lainer<br />
und Breel Embolo ein gutes Gespür<br />
gehabt, Laszlo Benes oder Denis<br />
Zakaria haben sich unter dem<br />
neuen Trainer deutlich verbessert.<br />
In Dortmund könnte Lars Stindl<br />
erstmals nach seinem Schienbeinbruch<br />
aus dem Mai wieder spielen,<br />
was zu der Frage führt, wie gut er<br />
zum beschleunigten Spiel passt.<br />
Aber solche Überlegungen stehen<br />
nicht im Mittelpunkt. „Wichtig ist,<br />
dass wir den positiven Eindruck<br />
nach Dortmund mitnehmen, dass<br />
wir selbstbewusst auftreten, dass wir<br />
daran arbeiten, weiter Fußballspiele<br />
zu gewinnen und unsere Entwicklung<br />
vorantreiben“, findet Rose.<br />
Fischer will keine Streich-Resultate<br />
Unions Trainer hält viel von seinem Freiburger Kollegen, will ihn aber am Sonnabend ärgern<br />
VonMathias Bunkus<br />
Unions Trainer UrsFischer weiß, dass sein Team Punkte braucht.<br />
Stiche mit der Nadel<br />
OTTMAR WINTER<br />
Eigentlich hätte man über<br />
die beiden Begegnungen<br />
zwischen dem 1. FC Union<br />
und dem SC Freiburgjaauf<br />
dem kleinen Dienstweg eine Entscheidung<br />
herbeiführen können.<br />
Die Möglichkeit dazu wäre gewesen<br />
bei der Trainertagung in der Länderspielpause.<br />
Dasaßen Unions Chefcoach<br />
und der oberste Übungsleiter<br />
der Breisgauer in Mönchengladbach<br />
gemütlich am Tag danach beim<br />
Frühstückstisch. „War wirklich ein<br />
toller Austausch mit ihm. Für mich<br />
ist er ein toller Trainer, der irgendwo<br />
'ne Ansicht hat, die ich zum Teil auch<br />
teile. Von daher war's wirklich sehr<br />
angenehm“, meinte Urs Fischer<br />
über das Gespräch mit Christian<br />
Streich, in dem sich nicht alles nur<br />
um Fußball drehte.<br />
Wasauch einen Grund hatte. Natürlich<br />
wollte sich keiner der beiden<br />
Fußballlehrer vorder heutigen Partie<br />
im Stadion An der Alten Försterei<br />
(15.30 Uhr) zu sehr in die Karten blicken<br />
lassen. Womit leider auch die<br />
Möglichkeit eines Deals verpasst<br />
worden ist. Der hätte ja so aussehen<br />
können: Union behält die Ligapunkte,<br />
die Badener dürften dafür<br />
eineinhalb Wochen später im Pokal<br />
eine Runde weiterkommen.<br />
Wäreeigentlich beiden Klubs mit<br />
gedient. Freiburg, derzeit in der Liga<br />
in Champions-League-Gefilden rangierend,<br />
braucht die Punkte im Alltag<br />
weniger als Kellerkind Union.<br />
Doch für dieses Ansinnen konnte<br />
sich Urs Fischer nicht wirklich erwärmen.<br />
Streich-Resultate sind<br />
nicht sein Ding. „Ich hätte ihm einen<br />
ganz anderen Deal angeboten“,<br />
meinte der 53-Jährige.Man kann getrost<br />
davon ausgehen, dass er eine<br />
ähnliche Verhandlungspolitik wie<br />
Englands Premierminister Boris<br />
Johnson im Sinn hatte, der bei allen<br />
Brexit-Kompromissen immer nur<br />
eine Lösung im seinen Sinne haben<br />
wollte.<br />
Ein Backstop im Geiste von Urs<br />
Fischer sieht bei aller Sympathie für<br />
seine Gegenüber eine sportlich harte<br />
Grenze zuden Breisgauern vor. Erst<br />
der Sieg in der Liga, dann am 29. Oktober<br />
ein Erfolg im ehemaligen Dreisamstadion<br />
im Cup.„Dieses gemeinsame<br />
Frühstück“ sei für den Schweizer<br />
ja eigentlich schon seit seiner<br />
Rückkehr nach Berlin „aus dem<br />
Kopf“ gewesen. Sein einziges Ansinnen<br />
ist, wie man den nach vier Pleiten<br />
in Folge wachsenden Druck mindern<br />
kann. Man könne sich ja<br />
schlecht darauf verlassen, dass im<br />
letzten Drittel der Hinrunde die Gegner<br />
reihenweise gestürzt werden,<br />
nur weil sie vom Papier her auf Augenhöhe<br />
mit den Eisernen zu sein<br />
scheinen. „Ich glaube, vier Punkte<br />
werden nicht genügen, um schlussendlich<br />
unser Ziel zu erreichen“,<br />
merkte Fischer mit Blick auf die Tabelle<br />
an. Zumal die unmittelbare<br />
Konkurrenz an diesem Wochenende<br />
nichtgänzlich leer ausgehen wird, da<br />
in Düsseldorf (gegen Mainz) und in<br />
Köln (gegen Paderborn) die Kellerkinder<br />
unter sich sind.<br />
Leichte Spiele gibt es nicht<br />
„Freiburg ist sehr gut in diese Meisterschaft<br />
gestartet. Sie haben sich<br />
das nötige Selbstvertrauen erarbeitet.<br />
Geschenke werden wir uns sicher<br />
nicht machen. Aber wir bestreiten<br />
ein Heimspiel“, betonte Fischer<br />
eingedenk des Höhenfluges der Badener.<br />
Doch leichte Gegner gibt es für einen<br />
Aufsteiger ohnehin nicht. Und<br />
ob es nur ein Lauf ist, den die<br />
Streich-Schützlinge da gerade haben<br />
oder ob sie wirklich so gut sind wie<br />
Rang vier aussagt, soll eben heute<br />
überprüft werden. Und zwar gründlich.<br />
„Es gilt bei dem Heimspiel wie<br />
auch bei einem Auswärtsspiel, dass<br />
wir aufs Feld gehen, um gewinnen zu<br />
wollen“, so Fischer weiter.<br />
Es gelte also nun zu bestätigen,<br />
was Union in mehr als nur Ansätzen<br />
gegen Frankfurt oder in Wolfsburg<br />
gezeigt hatte. „Wir wollen uns einfach<br />
auch mal für unsere Leistung<br />
belohnen, das heißt zu punkten“,<br />
fordert Fischer. Ansonsten könnten<br />
die kommenden Wochen mit einem<br />
Auswärtstrip nach München zum FC<br />
Bayern und einer auch nicht gerade<br />
schwach daherkommende Hertha<br />
im Derby den Köpenickern unangenehme<br />
Tage bescheren.<br />
Hertha BSC will nach dreizehn Jahren wieder bei Werder Bremen gewinnen. Und so soll es gelingen<br />
VonMichael Jahn<br />
Javairo Dilrosun spielt bei Ante Covics Planungen eine wichtige Rolle.<br />
Sofian Chahed kann sämtliche<br />
Torschützen aufzählen, ohne<br />
lange nachdenken zu müssen. „Damals,<br />
bei unserem 3:0-Sieg in Bremen,<br />
trafen Kevin-Prince Boateng,<br />
Marcelinho und Yildiray Bastürk!“<br />
Chahed, 36, derzeit Trainer der U16-<br />
Mannschaft von Hertha BSC, zählte<br />
am 11. März 2006 zum siegreichen<br />
Hertha-Team. Es war Herthas bisher<br />
letzter Erfolg in der Bundesliga in<br />
Bremen. Danach folgten sieben Niederlagen<br />
und zwei Remis.<br />
Nun ist es wieder soweit. Unter<br />
Trainer Ante Covic muss Hertha BSC<br />
zum Tabellennachbarn nach Bremen<br />
reisen (Sonnabend, 15:30 Uhr).<br />
Nach drei Siegen in Seriepassiertdas<br />
unter positiven Vorzeichen. Covic:<br />
„Seit unserem ersten Erfolg gegen<br />
Paderborn ist das Vertrauen in unsere<br />
Fähigkeiten zurück.“ Der 44-<br />
Jährige lässt sich vonder langen Niederlagen-Serie<br />
in Bremen nicht beeinflussen<br />
und sagt: „Lange Serien<br />
neigen ja dazu, irgendwann auch<br />
einmal zu Ende zu gehen.“<br />
Mit Chahed schließt sich ein<br />
Kreis. Zusammen mit Malik Fathi,<br />
Oliver Schröder und Andreas Neuendorfzählt<br />
er zu jenen vier in Bremen<br />
erfolgreiche Profis, die heute Nachwuchsteams<br />
bei Hertha betreuen:<br />
Chahed (Cheftrainer U16), Fathi (Assistent<br />
U23), Schröder (Assistent<br />
U17) und Neuendorf(Chef U23). Das<br />
passt zur Strategie beider Vereine.<br />
Bei Hertha hatte sich Manager Michael<br />
Preetz nach der ÄraPal Dardai<br />
mit Ante Covic zum zweiten Mal in<br />
Serie für einen Chefcoach aus dem<br />
eigenen Nachwuchs entschieden.<br />
Bei Werder war es Sportchef Frank<br />
Baumann, der mit Florian Kohfeldt,<br />
37, einen einstigen Nachwuchstrainer<br />
aus dem Verein auf die große<br />
Bundesliga-Bühne hob.<br />
Covic und Kohfeldt schätzen sich<br />
sehr. Der Bremer lobte, dass man<br />
Hertha-Spiele „sehr gut anschauen<br />
kann“. Und Covic sagte: „Wir beide<br />
haben einen ähnlichen Werdegang<br />
hinter uns, sind bei unseren Vereinen<br />
geblieben und haben das Glück,<br />
dortjetzt an vorderster Linie Verantwortung<br />
zu tragen. Kohfeldt macht<br />
einen herausragenden Job.“<br />
„Auswärts offensiv“<br />
BONGARTS/STARKE<br />
Herthas Trainer erwartet in Bremen<br />
eine „sehr emotionale Atmosphäre<br />
im engen Weser-Stadion“ und will<br />
dort„Nadelstiche setzen und Werder<br />
vielleicht überraschen“. In Sachen<br />
Stadion liegt Covic natürlich auf einer<br />
Linie mit Manager Michael<br />
Preetz. Der sagte auch mit Blick auf<br />
die eigenen Stadion-Pläne in einem<br />
Mathias Bunkus<br />
glaubt, dass jeder Höhenflug<br />
einmal endet.<br />
Interview mit dem Weser-Kurier:<br />
„Die Fans ins Bremen sind sehr leidenschaftlich,<br />
dazu kommt die Enge<br />
des umgebauten Stadions. ImVergleich<br />
zu unserem Olympiastadion<br />
hilft das natürlich enorm. Ichglaube<br />
auch, dass das für einige Prozentpunkte<br />
auf dem Feld und auch für einige<br />
Punkte in der Tabelle gut ist.“<br />
Dennoch ist Covic optimistisch:<br />
„Unser Kader ist in der Lage, auch<br />
auswärts offensiv zu spielen. Beiuns<br />
ist endlich die Stabilität da.“<br />
Der Trainer hat eine funktionierende<br />
Achse gefunden. MitRuneJarstein,<br />
Niklas Stark, dem rustikalen<br />
Belgier Dedryck Boyata, dem nimmermüden<br />
Per Skjelbred, dem wiedererstarkten<br />
Vladimir Darida und<br />
Kapitän Vedad Ibisevic besitzt der<br />
Trainer erfahrende Profis, die das<br />
Team mitreißen. Und mit dem Holländer<br />
JavairoDilrosun, 21, kann Covic<br />
einen Unterschiedsspieler in Bremen<br />
aufbieten. Der schnelle, trickreiche<br />
Angreifer, von Rückenproblemen<br />
befreit, erzielte in den drei<br />
zurückliegenden Spielen je ein Tor.<br />
Beim Sieg 2006 in Bremen besaß<br />
der damalige Hertha-Coach Falko<br />
Götz eine starke Achsemit Christian<br />
Fiedler, Arne Friedrich, Josip Simunic,<br />
Niko Kovac, Marcelinho und<br />
Marko Pantelic. Am Saisonende<br />
stand Platz 6. Damit wäre Hertha im<br />
Mai2020 sicher sehr zufrieden.<br />
NACHRICHTEN<br />
Clásico wegen Unruhen in<br />
Katalonien verschoben<br />
FUSSBALL. Derfür den 26. Oktober<br />
angesetzte Clásico zwischen dem Titelverteidiger<br />
FC Barcelona und Rekordmeister<br />
Real Madrid wirdwegen<br />
der Unruhen in Katalonien nach der<br />
Festnahme mehrerer Separatisten<br />
verschoben. BisMontag sollen die<br />
Klubs einen Nachholtermin finden,<br />
als mögliches Datum ist der 18. Dezember<br />
im Gespräch.<br />
Eisbären verlieren torlos in<br />
Düsseldorf<br />
EISHOCKEY. DieEisbären Berlin haben<br />
ihr Auswärtsspiel in der Deutschen<br />
Eishockey-Liga (DEL) gegen<br />
die Düsseldorfer EG mit 0:4 (0:1, 0:3,<br />
0:0) verloren. Beim Debüt vonEisbären-Neuzugang<br />
Landon Ferraro<br />
glänzten die Hausherren mit Effizienz<br />
und Cleverness.Maximilian<br />
Kammerer traf doppelt, die Eisbären<br />
blieben hingegen glück- und torlos.<br />
Balakow tritt nach<br />
Rassismus-Skandal zurück<br />
FUSSBALL. Bulgariens Nationaltrainer<br />
Krassimir Balakowist vier Tage<br />
nach dem Rassismus-Eklat beim<br />
EM-Qualifikationsspiel gegen England<br />
(0:6) zurückgetreten. Auch die<br />
gesamte Führung des nationalen<br />
Verbandes (BFU) reichte laut offizieller<br />
Mitteilung vomFreitag ihren<br />
Rücktritt ein. Mansei „übereingekommen,<br />
dass die Leistungen des<br />
Nationalteams zuletzt enttäuschend“<br />
gewesen seien. Einen Nachfolger<br />
soll der ehemalige Bundesligaprofi<br />
Jordan Letschkowsuchen.<br />
ZAHLEN<br />
FUSSBALL<br />
Bundesliga, 8. Spieltag<br />
Eintr.Frankfurt−Leverkusen 3:0<br />
RB Leipzig −VfL Wolfsburg Sa., 15.30<br />
SV Werder Bremen−Hertha BSC Sa., 15.30<br />
Düsseldorf−Mainz 05 Sa., 15.30<br />
FC Augsburg −München Sa., 15.30<br />
Union Berlin −SCFreiburg Sa., 15.30<br />
Bor.Dortmund−M'gladbach Sa., 18.30<br />
1. FC Köln −SCPaderborn So., 15.30<br />
Hoffenheim −FCSchalke04 So., 18.00<br />
1 M'gladbach 7 15: 6 16<br />
2VfL Wolfsburg 7 10: 4 15<br />
3München 7 20: 8 14<br />
4SC Freiburg 7 15: 7 14<br />
4 RB Leipzig 7 15: 7 14<br />
6FC Schalke04 7 14: 7 14<br />
7 Eintr.Frankfurt 8 14: 10 14<br />
8 Leverkusen 8 12: 11 14<br />
9 Bor.Dortmund 7 19: 11 12<br />
10 Hertha BSC 7 12: 12 10<br />
11 SV Werder Bremen 7 12: 16 8<br />
12 Hoffenheim 7 6: 11 8<br />
13 Mainz 05 7 7: 17 6<br />
14 FC Augsburg 7 8: 19 5<br />
15 Düsseldorf 7 9: 14 4<br />
16 Union Berlin 7 6: 13 4<br />
17 1. FC Köln 7 5: 16 4<br />
18 SC Paderborn 7 9: 19 1<br />
2. Bundesliga, 10. Spieltag<br />
Gr.Fürth −Dyn. Dresden 2:0 (2:0)<br />
Erzg.Aue−Nürnberg 4:3 (0:0)<br />
Regensburg −Sandhausen Sa., 13.00<br />
FC St. Pauli−Darmstadt 98 Sa., 13.00<br />
SV Wehen−Heidenheim Sa., 13.00<br />
VfB Stuttgart−Kiel So., 13.30<br />
Hannover96−VfL Osnabrück So., 13.30<br />
VfL Bochum −Karlsruher SC So., 13.30<br />
Arm. Bielefeld −Hamburger SV Mo., 20.30<br />
1 Hamburger SV 9 21: 7 20<br />
2VfB Stuttgart 9 15: 9 20<br />
3 Arm. Bielefeld 9 20: 11 18<br />
4 Erzg.Aue 10 18: 16 18<br />
5 Gr.Fürth 10 11: 14 14<br />
6 FC St. Pauli 9 14: 12 13<br />
7 Nürnberg 10 18: 18 13<br />
8 Heidenheim 9 15: 13 12<br />
9 Sandhausen 9 10: 10 12<br />
10 Karlsruher SC 9 13: 15 12<br />
11 Regensburg 9 17: 14 11<br />
12 Hannover96 9 10: 14 11<br />
13 VfL Osnabrück 9 10: 9 10<br />
14 Dyn. Dresden 10 12: 20 9<br />
15 VfL Bochum 9 16: 19 8<br />
16 Kiel 9 10: 14 8<br />
17 Darmstadt 98 9 9: 13 8<br />
18 SV Wehen 9 13: 24 7
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 – S eite 24<br />
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Sport<br />
Blüte des<br />
Lebens<br />
Japans Rugby-Nationalmannschaft steht<br />
überraschend im Viertelfinale der Heim-WM.<br />
Viele trauen dem Team eine Sensation zu,<br />
doch die größte Leistung hat das Team abseits<br />
des Spielfeldes erbracht<br />
VonFelix Lill, Tokio<br />
Für das japanische<br />
Team in den rot-weißen<br />
Trikots geht es bei der<br />
Heim-WM hoch hinaus.<br />
IMAGO IMAGES/PABLO ARIEL MORANO<br />
Steve Hansen bringt so<br />
schnell nichts aus der Ruhe.<br />
Der60Jahrealte Neuseeländer<br />
hat in seinem Sport so<br />
ziemlich alles erlebt, was man erleben<br />
kann. Er war selbst Rugby-Profi<br />
und ist seit 1997 Trainer, seit 2011<br />
Chefcoach der neuseeländischen<br />
Nationalmannschaft, dem großen<br />
Favoriten bei der Weltmeisterschaft<br />
derzeit in Japan, mal wieder.Doch so<br />
etwas wie die Brave Blossoms ist<br />
Hansen bisher auch nur selten vorgekommen.<br />
Die tapferen Kirschblüten<br />
also,wie die japanische Auswahl<br />
genannt wird. Der Trainer ist froh,<br />
dass seine Neuseeländer frühestens<br />
im Finale am 2. November auf Japan<br />
treffen können. „Sie sind jetzt unter<br />
den Topacht der Welt, und sie spielen<br />
Qualitäts-Rugby“, sagt Hansen.<br />
Wenn die Brave Blossoms an diesem<br />
Sonntag im Viertelfinale gegen<br />
Südafrika antreten, ist das so etwas<br />
wie eine Sensation im Union Rugby,<br />
derVariante mit 15 Akteuren auf dem<br />
Platz. Und erst recht wäre es das,<br />
wenn die Blüten mit einem Sieg ins<br />
Halbfinale einziehen. Nicht nur für<br />
die japanischen Fans, doch für die<br />
vorallem. Von„Brighton 2.0“ spricht<br />
das Land der Gastgeber bereits in<br />
Anlehnung an die Weltmeisterschaft<br />
2015, als die Brave Blossoms den<br />
zweimaligen Weltmeister Südafrika<br />
34:32 bezwangen.<br />
Die Geschichte, die Japans<br />
Rugby-Auswahl dieser Weltmeisterschaft<br />
schenkt, ist längt geschrieben,<br />
unabhängig vom Einzug ins Viertelfinale<br />
oder vielleicht ins Halbfinale<br />
sogar. Die Geschichte handelt von<br />
Trauer und Freude, Erschütterung<br />
und Begeisterung. In Japan liegen<br />
diese Gefühle derzeit sehr nah beieinander.Denn<br />
neben der Euphorie,<br />
ausgelöst durch den sportlichen Erfolg,<br />
sind da dieWehen nach Hagibis,<br />
dem stärksten Taifun seit mehreren<br />
Jahrzehnten, der am vergangenen<br />
Wochenende in Teilen des Landes<br />
für Todund Zerstörung gesorgt hat.<br />
Mehr als 70 Menschen starben, mehr<br />
als 110 000 blieben tagelang ohne<br />
Wasserversorgung. Am vergangenen<br />
Sonnabend, als Hagibis einschlug,<br />
kam in Tokio der Alltag zum Erliegen,<br />
Millionen Japaner konnten nicht vor<br />
die Tür gehen.Weil das Sicherheitsrisiko<br />
für Fans und Spieler als zu hoch<br />
eingestuft worden war, wurden bei<br />
der derzeit laufenden Weltmeisterschaft<br />
auch zwei Spiele ersatzlos abgesagt.<br />
Mitten in der Taifunsaison<br />
So ist das Turnier, das mitten in der<br />
japanischen Taifunsaison stattfindet,<br />
zu einer Kontroverse geworden.<br />
Indem nämlich das für vorigen<br />
Sonnabend angesetzte Gruppenspiel<br />
zwischen Steve Hansens Weltmeisterschaftsfavoriten<br />
Neuseeland<br />
und Italien kampflos als Unentschieden<br />
gewertet wurde, schieden die<br />
Italiener, die mit einem Überraschungssieg<br />
gegen den amtierenden<br />
Weltmeister ins Viertelfinale eingezogen<br />
wären, automatisch aus. Der<br />
italienische Spieler Sergio Parisse<br />
Übertragung: ProSieben<br />
Maxx zeigt die Viertelfinals<br />
der WM live. Am Sonnabend<br />
England -Australien und<br />
Neuseeland -Irland, am<br />
Sonntag Wales -Frankreich<br />
und Japan -Südafrika (jeweils<br />
von9bis 14.30 Uhr).<br />
klagte: „Es fällt schwer zu verstehen,<br />
warum wir nicht die Gelegenheit bekommen,<br />
gegen eines der stärksten<br />
Teams zu spielen.“ Hätte Neuseeland<br />
den Sieg benötigt, vermutete<br />
Parisse,wäredas Spiel wohl nachgeholt<br />
worden.<br />
Einen Tag später jedenfalls, als<br />
der Taifun vorübergezogen war und<br />
Japan noch in einem halben Ausnahmezustand<br />
verharrte, durfte nach<br />
vorhergehenden Diskussionen das<br />
letzte Gruppenspiel der Gastgeber<br />
gegen den Turniermitfavoriten<br />
Schottland wie geplant stattfinden.<br />
Und eswar diese Partie, die für die<br />
bisher größte sportliche Sensation<br />
des Turniers sorgte. Mit dem 28:21-<br />
Sieg der Japaner hat das ostasiatische<br />
Land als Gruppensieger erstmals<br />
ein WM-Viertelfinale erreicht.<br />
Japan, vor Turnierbeginn noch fast<br />
ein Entwicklungsland im Rugby,<br />
WM-VIERTELFINALE<br />
Überflieger: DerWeltranglistenerste<br />
Irland ist ebenso<br />
wie Viertelfinalgegner Neuseeland<br />
WM-Favorit. Gegen<br />
die Iren spricht die Niederlagegegen<br />
Japan, für Neuseeland<br />
die Historie des Duells<br />
(29:2 Siege).<br />
Überraschung: England -<br />
Australien, ein Duell mit<br />
110-jähriger Geschichte,<br />
zwei ehemaligeWeltmeister<br />
mit großen Ambitionen. Bei<br />
der WM 2015 siegte Australien<br />
mit 33:13 und warf England<br />
in der Vorrunderaus.<br />
zählt nach verdienten Siegen über<br />
Schottland und Irland nun zur Weltklasse.<br />
Dasist ein Kapitel der Geschichte<br />
vonJapans Rugby-Team. Einanderes<br />
handelt davon, dass die Brave Blossoms<br />
dem von der Unwetterkatastrophe<br />
noch traumatisierten Land<br />
beim Blick nach vorn helfen. „Ehrlich<br />
gesagt haben wir das ganzeSpiel<br />
über an den Taifun und die Menschen<br />
gedacht“, hat Kapitän Michael<br />
Leitch nach dem Sieg am vergangenen<br />
Sonntag gesagt.<br />
Durch die erheblichen Schäden<br />
und die vage Möglichkeit, die Stimmung<br />
im Land aufzuheitern, habe<br />
man sich angespornt gefühlt. Wenn<br />
an diesem Sonntag mit Südafrika<br />
nun also ein weiterer Turnierfavorit<br />
wartet, kann die Heimmanschaft<br />
sich sicher sein, dass so ziemlich das<br />
ganze Land das Spiel auf irgendeine<br />
Weise verfolgen wird. Nach der Weltmeisterschaft<br />
2015 in England und<br />
dem überraschenden Sieg über Südafrika<br />
interessiert sich in Japan eine<br />
breite Öffentlichkeit für Rugby. Die<br />
WM im eigenen Land nun markiert<br />
den bisherigen Höhepunkt. Laut einer<br />
Umfrage einen Monat vor Turnierbeginn<br />
wussten 90 Prozent aller<br />
Japaner, dass diese WM stattfindet.<br />
Die Stadien sind ausverkauft, selbst<br />
Personen, die sich eigentlich nicht<br />
für Sportinteressieren, verfolgen das<br />
Turnier.Japan ist im Rugbyrausch.<br />
Für den Sport ist das ein Glücksfall.<br />
Zwar bewirbt der Weltverband<br />
das derzeitige Turnier als nach<br />
Olympia und der Fußball-WM drittgrößte<br />
Sportveranstaltung der Welt.<br />
Doch im Wettrennen um globale<br />
Aufmerksamkeit hat es jede Sportart<br />
schwer, sich gegen den sich schnell<br />
ausbreitenden Fußball einigermaßen<br />
zu behaupten.<br />
Beitrag gegen Alltagsrassismus<br />
Zudem ist Rugby bis auf einige Ausnahmen<br />
fast nur in Länderndes britisch<br />
geprägten Commonwealth beliebt.<br />
Mit der WM in Japan hofft der<br />
Weltverband nun, das Spiel auch auf<br />
dem gesamten asiatischen Kontinent<br />
populärer zu machen. Abgesehen<br />
von den Erschütterungen rund<br />
um den Taifun Hagibis und den darauffolgenden<br />
Kontroversen um<br />
Spielabsagen scheint dies bisher<br />
auch zu gelingen.<br />
Eine transformierende Wirkung<br />
könnte diese WM aber auch in Japan<br />
selbst haben. Das ostasiatische<br />
Land,indem kaum zwei Prozent der<br />
Einwohner einen ausländischen<br />
Pass besitzen, hat sich bisher gernals<br />
homogene Gesellschaft verstanden<br />
und sich schwer damit getan, kulturelle<br />
Vielfalt zu akzeptieren oder gar<br />
zu fördern. DieHürden für Immigration<br />
sind auch nach kürzlichen<br />
Lockerungen hoch, Alltagsrassismus<br />
gegen Ausländer ist spürbar. Schon<br />
Menschen mit einem ausländischen<br />
Elternteil sind häufig stigmatisiert.<br />
Deshalb ist die derzeit überaus<br />
beliebte Rugbynationalmannschaft,<br />
die so erfolgreich ist wie keine japanische<br />
Auswahlvor ihr, de facto eher<br />
eine Internationalmannschaft. 15<br />
von 31 Spielern im Kader haben<br />
mindestens ein ausländisches Elternteil<br />
oder wurden eingebürgert.<br />
Und bisher beeindrucken viele der<br />
Spieler mit ausländischen Wurzeln<br />
nicht nur sportlich.<br />
Der Kapitän Michael Leitch etwa<br />
gibt Interviews sowohl auf seiner<br />
Muttersprache Englisch als auch auf<br />
Japanisch. „Wir repräsentieren Japan“,<br />
sagte der gebürtige Neuseeländer<br />
nach dem Sieg gegen Schottland<br />
mit noch pustendem Atem. Dies<br />
wolle man nun mit einem neuerlichen<br />
Sieg gegen Südafrika diesen<br />
Sonntag beweisen. (mit cs.)<br />
Felix Lill<br />
ist gespannt, wie weit Japan<br />
bei der WM noch kommt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 – S eite 25 *<br />
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Feuilleton<br />
Das fliegende Auge:<br />
Claus Löser über Filme<br />
aus dem Baltikum<br />
Seiten 28 und 29<br />
„Die Luft war wohl ein wenig raus.“<br />
Jörg Aufenanger in seinem Zeitzeugenbericht über eine Montagsdemonstration im November 1989 Seiten 26 und 27<br />
Muskeln des Theaters<br />
Protzig, krachig, mit Musik: Der Müller-Abend „Germania“ von Claudia Bauer in der Volksbühne<br />
VonUlrich Seidler<br />
Die durchnummerierten Spieler treten zuerst in Tüllkleidern, zuletzt in grünen Aufblaskostümen, dazwischen in allen möglichen illustrativen Verkleidungen auf.<br />
JULIAN RÖDER<br />
Am Donnerstag kam die<br />
dritte Großproduktion<br />
dieser Spielzeit an der<br />
Volksbühne heraus. Es<br />
war der dritte Zündungsversuch des<br />
von Klaus Dörr wieder auf die<br />
Schiene gesetzten Theaters mit Ensemble<br />
und Schauspieldirektion.<br />
Als Dörr im Sommer 2017 das innerhalb<br />
einer knappen Spielzeit von<br />
Chris Dercon zum Festspielhaus<br />
umgewidmete, leergespielte und<br />
trotz eines millionenschweren<br />
Übergangsetats heruntergewirtschaftete<br />
Haus übernahm, füllte er<br />
die Spielplanleeremit solidarischen<br />
Gastspielen und ersten Eigenproduktionen<br />
auf, die mit gut 100 000<br />
Euro aus den noch von Frank Castorf<br />
hinterlassenen Rücklagen finanziertwerden<br />
mussten.<br />
Parallel muss Dörr sofort angefangen<br />
haben, auch die Spielzeit<br />
2019/20 zu entwerfen, die erste, die<br />
er ohne Dercon-Vorplanungen umsetzen<br />
kann. Betriebsstrukturen und<br />
Stellenpläne mussten wieder aufgebaut<br />
werden, und vorallem mussten<br />
Künstler gefunden werden, die den<br />
nötigen schwindelfreien Mut und<br />
bretternden Ausdruckswillen mitbringen,<br />
um das noch immer mit der<br />
glorreichen Castorf-Ära identifizierte<br />
Theater zu erobern.<br />
Kein Mangel an Mut<br />
Nun also –nach der „Odyssee“, einem<br />
durchgerührten psychoanalytischen<br />
Vater-Sohn-Konflikt-Salat von<br />
Schauspieldirektor Thorleifur Örn<br />
Arnarsson und nach KayVoges’ kulturpessimistischer<br />
Digitalgesellschaftskritik<br />
„Don’t be evil“ – die<br />
dritte Packung: „Germania“, eine<br />
Heiner-Müller-Collage von Claudia<br />
Bauer.Nicht undelikat bei allem: Die<br />
Regisseurin und ihre beiden Kollegen<br />
waren zwischenzeitlich auch als<br />
Volksbühnen-Intendanten im Gespräch,<br />
während der Kultursenator<br />
Klaus Lederer ernsthaft eigentlich<br />
nur mit René Pollesch verhandelte,<br />
der das Haus im Herbst 2021 übernehmen<br />
wird.<br />
Ein Mangel an Mut und Ausdruckswillen<br />
ist auch bei dieser dritten<br />
Regiearbeit nicht das Problem.<br />
Sondern–wie auch bei ihren beiden<br />
Vorgängern – ihre unaufgeräumte<br />
gedankliche und dramaturgische<br />
Kanalisation. Überkomplexe Zeichenpampe,die<br />
mit Schmackes und<br />
unter Aufbietung eines hochtourenden<br />
Theaterapparates –egal, ob irgendwer<br />
im Saal noch folgen will<br />
und kann –über die Rampe gekippt<br />
wird, das klingt doch eigentlich nach<br />
der Fortsetzung guter alter Castorf-<br />
Tradition. Möglicherweise sind dessen<br />
vibrierende Hervorbringungen<br />
dann aber doch luzider,böser,überraschender<br />
und dringlicher, vor allem<br />
aber fehlen die Schauspielerinnen<br />
und Schauspieler, die ihre eigene<br />
Künstlerschaft im Zenit des<br />
Rundhorizontes abfeuern, die nicht<br />
nur schreien, grinsen und grimassieren,<br />
sondern senden, und zwar von<br />
Herz zu Herz, mit allen Lüsten,<br />
Schmerzen, mit allem Klamauk der<br />
geschwisterlichen Verzweiflung, vereinigt<br />
mit dem Publikum auch im<br />
nervenzerfetzenden Widerstand gegen<br />
diesen Regisseur mit dem unerschöpflich<br />
blubbernden und sprudelnden<br />
Genie-Ego. Bitte nicht<br />
nachmachen!<br />
Dass nun Heiner Müller gespielt<br />
wird, der erste und oberste unter den<br />
Hausgeistern der Castorf-Volksbühne,und<br />
dass das Ganzeineinem<br />
zweistöckigen Leichtbaucontainer à<br />
la Bert Neumann stattfindet (Bühne:<br />
Andreas Auerbach), auf dessen Wellblechrückwand<br />
die allgemein bleibende<br />
Hysterie in Videogroßaufnahme<br />
mit den Augen rollt, reißt alle<br />
vernarbten Volksbühnen-Trennungswunden<br />
wieder auf.<br />
Dabei ist es doch –inZeiten des<br />
allerorten wiederaufkeimenden<br />
Nazi-Drecks im Jahr dreißig nach der<br />
Wiedervereinigung –keine schlechte<br />
Idee, die textlichen Hauptbestandteile<br />
des Abends zwei Müller-Stücken<br />
zu entnehmen, die sich mit den<br />
Abgründen der deutschen Seele beschäftigen:<br />
„Germania TodinBerlin“<br />
(1971), dessen erste Dialoge schon in<br />
den 50ern entstanden sein sollen<br />
und das in der DDR verboten war,<br />
und „Germania 3. Gespenster am toten<br />
Mann“, das letzte, lang ersehnte<br />
StückMüllers,das er in seinem Sterbejahr<br />
1995 beendete. Beides Szenen-Bruchhalden,<br />
in denen dialektisch<br />
verbundene Deutschmonster<br />
schlachtdurchsuppte und utopieverkeimte<br />
Albtraumdialoge ausscheiden.<br />
Alles in kalt entsetzter<br />
Gleichzeitigkeit: Hermannsschlacht,<br />
Nibelungen, Preußen, Stalingrader<br />
telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Kessel, Kriegsendegräuel, 17. Juni<br />
und Eigentumsrückübertragung<br />
nach der Wende zum Beispiel in Parchim,<br />
immer mit dabei die beiden<br />
Diktatoren und millionenfachen<br />
Massenmörder mit den markanten<br />
Schnurrbärten: Hitler und Stalin,<br />
braunrote Schicksalsdämmerung<br />
auf dem Abort, am Schluss hängt<br />
eben alles miteinander zusammen.<br />
Claudia Bauer stürzt sich auf das<br />
vonMüller kichernd eingeschriebene<br />
Kasper-und Clownstheater samtVerteilungsslapsticks<br />
und Pimmelwitzen<br />
– von Pathos keine Spur, worüber<br />
man allerdings auch erleichtert sein<br />
kann. Die durchnummerierten Spieler<br />
treten zuerst in Tüllkleidern, zuletzt<br />
in grünen Aufblaskostümen, dazwischen<br />
in allen möglichen illustrativen<br />
Verkleidungen auf (Kostüme:<br />
PatriciaTalacko). Einander im Schnee<br />
von Stalingrad aufessende Totenkopfpuppen<br />
kommen hinzu. Ein<br />
ganzer Männerchor dekoriert erst in<br />
diskretem Bankfilialenoutfit, dann als<br />
kultur pur<br />
Windspiel-Rudel das krachige Bühnengewusel.<br />
Undvon dem Orchester<br />
samt dreier Sängerinnen und Schlagzeug,<br />
das da am Drehbühnenrand<br />
mit komplexen Kompositionen (Musik:<br />
Mark Scheibe) vom immer zähflüssigeren<br />
Geschehen und von den<br />
Müller’schen Blut-, Schlacht- und Todesbonmots<br />
ablenkt, war noch gar<br />
nicht die Rede.<br />
Beim Schlussapplaus nach drei<br />
Stunden fasst die breite Volksbühnenrampe<br />
das spielende, singende<br />
MANDELA<br />
THE OFFICIAL EXHIBITION<br />
FREIHEIT IST<br />
WEDERSCHWARZ<br />
NOCH WEIß<br />
19|10|19 – 15|03|20 BIKINI BERLIN<br />
Tickets unter www.mandelaexhibition.de<br />
und musizierende Personal bei weitem<br />
nicht. Erleichterung macht sich<br />
breit, und es gibt sogar punktuelle<br />
Begeisterung im Saale. Zumindest<br />
aus einem Grund ist sie wohl berechtigt:<br />
Die Volksbühne hat ihre Muskeln<br />
wieder. Sie steht und geht. Es<br />
wäre schön, wenn sie ihr Publikum<br />
mitnimmt.<br />
Vorstellungen: 19., 31.10.; 10., 16.11. in der<br />
Volksbühne, Karten und InformationenunterTel.:<br />
24065777 oder volksbuehne.berlin
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
Nachts<br />
im<br />
Museum<br />
VonFrank Junghänel<br />
Felix Murot (Ulrich Tukur) ist mit<br />
einer Flasche Single Malt auf<br />
dem Rücksitz und AlbertHammond<br />
im Autoradio unterwegs zu einem alten<br />
Kollegen, als ihn die Nachricht<br />
von einem Überfall erreicht. Oder<br />
besser gesagt, nicht erreicht, weil er<br />
sich mit dem Hinweis auf seinen Urlaub<br />
dem Rufanden Tatortentzieht.<br />
Wenn er wüsste! Denn wenig später<br />
hockt er mit Walter Brenner (Peter<br />
Kurth), besagtem Polizisten von früher,<br />
und dessen tougher Mitarbeiterin<br />
Cynthia (Christina Große) sowie<br />
einem verurteilten Serienmörder,<br />
dem „Kannibalen von Peine“ (Thomas<br />
Schmauser) , dem Teenager<br />
Jenny (Paula Hartmann) und noch<br />
ein paar Gestalten mehr im Kugelhagel<br />
einer Bande, die es aus einem<br />
Grund, der sich nie klären wird, auf<br />
das museale Revier der titelstiftenden<br />
Wache 08 im Ödland am Rande<br />
vonOffenbach abgesehen hat. Uff.<br />
Werdas für eine weit hergeholte<br />
Figurenkonstellation hält, liegt ganz<br />
richtig, und doch entspinnt sich aus<br />
dieser Ausgangslage einer der wirklich<br />
merkwürdigsten Sonntagskrimis<br />
der letzten Zeit. Wobei Krimi die<br />
falsche Genrebezeichnung ist. Um<br />
irgendeine Form von Tätersuche<br />
geht es hier gar nicht. Thomas Stuber<br />
(Regie) und sein Lieblingsautor, der<br />
Schriftsteller Clemens Meyer, mit<br />
dem er bereits bei den Kinofilmen<br />
„Herbert“ und „In den Gängen“ zusammengearbeitet<br />
hat, greifen bei<br />
ihrem „Tatort“-Debüt auf einen mythischen<br />
Stoff der Filmgeschichte<br />
zurück, dessen Referenzen sich<br />
kreuz und quer durch die Populärkultur<br />
ziehen, von „Rio Bravo“ über<br />
John Carpenters Thrillerklassiker<br />
„Assault –Anschlag bei Nacht“ bis zu<br />
jedem zweiten Tarantino.Esgeht um<br />
den Angriff des Bösen auf eine disparate<br />
Koalition der Übrigen. Stuber<br />
inszeniert den Verteidigungskampf<br />
der,nun ja, Guten mit spielerischem<br />
Witz, jeder Menge Zitate ausWestern<br />
und Gangsterfilmen und tonnenweise<br />
Pyrotechnik.<br />
In dem Bleigewitter gibt es jedoch<br />
immer wieder Atempausen, in denen<br />
auf tragische, romantische und<br />
auch politische Kurzgeschichten der<br />
Eingeschlossenen angespielt wird.<br />
Ganz großer Kintopp.<br />
Tatort–Angriff aufWache 08 So, 20.15 Uhr,ARD<br />
Gefangen: Felix Murot (Ulrich Tukur) und<br />
JennySibelius (Paula Hartmann) ARD<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,17. Oktober<br />
1 Die Füchsin ARD 5,33 17 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,81 16 %<br />
3 heute ZDF 4,15 17 %<br />
4 SokoStuttgart ZDF 3,61 18 %<br />
5 Notruf Hafenkante ZDF 3,52 13 %<br />
6 heute-journal ZDF 3,38 13 %<br />
7 RTL aktuell RTL 3,15 14 %<br />
8 Wer weiß denn ... ? ARD 3,08 16 %<br />
9 GZSZ RTL 2,81 10 %<br />
10 Leute heute ZDF 2,75 17 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
Die gestohlene<br />
Revolution<br />
Im November 1989<br />
besucht eine<br />
westdeutsche<br />
Delegation die<br />
Kulturwochen in<br />
Leipzig. Dann<br />
überschlagen sich die<br />
Ereignisse<br />
VonJörg Aufenanger<br />
Ander GrenzeinOebisfelde<br />
wunderte ich mich schon.<br />
Der Zug von Düsseldorf<br />
nach Leipzig hielt, aber<br />
kein Grenzer betrat ihn, um mein<br />
Visum anzuschauen und auf dem<br />
Bauchladen mit seinem geräuschstarken<br />
Stempel die Einreise zu bestätigen.<br />
Nach einer halben Stunde<br />
fuhr der Zug weiter, ich war in der<br />
DDR. Aber existierte sie überhaupt<br />
noch, wenn sie an der Grenzegegen<br />
den Westen nicht mehr bewacht<br />
wurde? Es war der 6. November<br />
1989. Am späten Nachmittag fuhr<br />
ich im Leipziger Kopfbahnhof ein.<br />
DasHotel Merkur hatte ich vomZug<br />
aus schon entdeckt, ging die wenigen<br />
Meter hinüber. Die Stadt lag im<br />
Dunkel, aber das war in der DDR<br />
halt so. Und es roch, nach Kohle,<br />
Chemie und Nebel.<br />
Ich war mit einer Delegation<br />
Nordrhein-Westfalens nach Leipzig<br />
eingeladen. Am 9. November um<br />
19 Uhr sollte Johannes Rau, damals<br />
Ministerpräsident des Bundeslandes,<br />
zusammen mit Hans-Joachim<br />
Hoffmann, seinerzeit Kulturminister<br />
der DDR, die Kulturwoche eröffnen,<br />
in der sich das Land an Rhein und<br />
Ruhr präsentieren wollte.ImMerkur<br />
war kein Zimmer reserviert, man<br />
schickte mich zum Organisationsbüroins<br />
benachbarte Hotel Astoria.<br />
Staunend betrat ich es, es war<br />
eine kleine Stadt mit Geschäften, einem<br />
Postamt, Telefonzellen und Telefonfräuleins,<br />
die noch Gespräche<br />
vermittelten. Das kannte ich bis dahin<br />
nur aus den großen Hotels in<br />
Moskau. Ich meldete mich bei der<br />
Visumstelle an, war nun offiziell in<br />
der DDR angekommen und bekam<br />
auch mein Zimmer im Merkur.<br />
Als ich das Astoria verlassen<br />
wollte, wurde ich aufgehalten. Ein<br />
winziger Mann, der leidlich Deutsch<br />
sprach und sich als Tscheche herausstellte,bot<br />
mir an, Geld zu wechseln.<br />
Eins zu 18. Wasfür ein Kurs! Davon<br />
würde ich hier leben können in Saus<br />
und Braus. Ich tauschte und hatte<br />
ein dickes Portemonnaie. Aber was<br />
sollte ich mit soviel Geld? Undsobot<br />
er mir sogleich Meißener Porzellan<br />
an. Wasaber sollte ich mit derartzerbrechlichen<br />
Dingen?<br />
Das Zimmer im Merkur lag im<br />
13. Stock. Unter mir sah ich nichts,<br />
über mir Sterne.Eswar Montag, also<br />
war Montagsdemonstration. Ich beeilte<br />
mich, ging zum Ring, und da liefen<br />
sie in Massen, riefen etwas, was<br />
ich noch nicht verstand, musste<br />
mich erst an das Sächsische gewöhnen.<br />
„Freiheit“ konnte heißen, was<br />
ich hörte.<br />
Ich stand auf dem Bürgersteig<br />
und schaute zu. Kein einziger Volkspolizist<br />
war zu sehen. Die Montagsdemo<br />
schien in einem Raum, ja einem<br />
Vakuum bar jeglicher staatlicher<br />
Ordnung abzulaufen. Da entdeckte<br />
ich einen Engländer, den ich<br />
aus einem Szenecafé West-Berlins,<br />
dem „M“ kannte. Was machte der<br />
hier? Er winkte mir zu, machte Zeichen,<br />
ich sollte mitlaufen. Aber was<br />
hatte ich damit zu tun?<br />
Der Zug lief gegen den Uhrzeigersinn,<br />
das irritierte mich. Ich ging<br />
mit, langsam, aber auf dem Bürgersteig.<br />
Da machte man Halt. Einer<br />
sprach. Es war die Runde Ecke, die<br />
Stasizentrale von Leipzig. Viele pfiffen,<br />
doch bedrohlich klang das alles<br />
nicht. Die Luft war wohl ein wenig<br />
raus, die Spannung gewichen seit<br />
dem 9. Oktober, als eine Pekinger<br />
Lösung gedroht hatte,Panzer in den<br />
Außenbezirken aufgefahren sein<br />
sollten, eine Niederschlagung der<br />
Montagsdemonstration durch Gespräche<br />
vonKurtMasur,dem Kabarettisten<br />
Bernd-Lutz Lange, einem<br />
Theologen und drei Leipziger SED-<br />
Funktionären mit der Führung in<br />
Berlin im letzten Augenblick verhindert<br />
worden war. Siebzigtausend<br />
sollen es da gewesen sein, die durch<br />
die Stadt zogen, den wohl entscheidenden<br />
Sieg über die Staatsmacht<br />
ertrotzt hatten. Die Runde um den<br />
Ring ging zu Ende, und die Menge<br />
fand sich am Karl-Marx-Platz zwischen<br />
Gewandhaus und Oper ein.<br />
Ich hörte Rufe „Wir sind das<br />
Volk“, nach der Einheit, vereinzelt<br />
nach der deutschen Mark und nach<br />
Reisefreiheit, verblüfft sah ich einen<br />
Stand der NPD, andem Flugblätter<br />
verteilt wurden. Schließlich zerstreute<br />
man sich und war sich sicher,<br />
amMontag darauf wieder die<br />
Runde um die Innenstadt zu drehen,<br />
ein Ritual war es geworden. Ein<br />
Irrtum.<br />
Ich wusste nicht wohin, und so<br />
kehrte ich ins Hotel zurück, aß etwas<br />
und begab mich in die Kellerbar,<br />
staunte über die auffallend attraktiven<br />
Frauen auf den Barhockern,<br />
setzte mich und trank einen<br />
Caipirinha. Den ersten in meinem<br />
Leben, und das in Leipzig. „Hemingway“,<br />
meinte der Barmann.<br />
Eine der Damen zwinkerte mir zu,<br />
rückte näher und verwickelte mich<br />
in ein Gespräch, doch da kamen die<br />
Kameraleute und Techniker des<br />
WDR aus Köln und bequatschten in<br />
bestem Kölschem Singsang, betatschten<br />
und belagerten die<br />
Frauen, die nach einiger Zeit mit<br />
den Männernverschwanden.<br />
Nun hatte ich verstanden,<br />
wunderte mich über meine Naivität.<br />
Käufliche Liebe, hatte ich gedacht,<br />
wäre verboten im Sozialismus,<br />
Ausbeutung der Frau.<br />
„Warum Sie nicht?“, meinte der<br />
Barmann. Ich zuckte mit den<br />
Schultern, und er gab mir einen<br />
zweiten Caipirinha. Danach<br />
wankte ich zum Fahrstuhl und<br />
ging in mein Zimmer, schaute aus<br />
dem Fenster, nichts war zu sehen.<br />
Noch war der 6. November 1989.<br />
Am Morgen schien, als ich aus<br />
dem Fenster schaute, die Sonne, als<br />
ich aus dem Frühstücksraum im Parterre<br />
schaute, schien sie nicht mehr,<br />
eine Glocke vonDreck und Nebel lag<br />
über der Stadt. Ich bummelte durch<br />
die Leipziger Straßen, alltägliches<br />
Hin und Her. Nichts deutete auf etwas<br />
hin. Am Nachmittag wurde eine<br />
Ausstellung westdeutscher Künstler<br />
im Museum am Dimitroffplatz eröffnet<br />
mit dem Titel „Zeitzeichen“.<br />
Doch Günther Uecker,Objektkünstler<br />
vomRhein, traf den Nagel auf den<br />
Kopf, als er meinte,erwürde nur widerwillig<br />
über die Situation und die<br />
Geschichte der Künste sprechen<br />
wollen, während draußen vor der<br />
Tür Geschichte stattfände.<br />
Da kam eine junge Frau im auffallend<br />
roten Mantel auf mich zu.„Willkommen<br />
in Leipzig“, sagte sie,als sei<br />
sie die Empfangsdame der Stadt.<br />
„Ich heiße Liese“, fügte sie hinzu und<br />
verwickelte mich in ein Gespräch, in<br />
dem sich herausstellte,dass sie Chefredakteurin<br />
der Universitätszeitung<br />
war, daher auch Mitglied der SED<br />
und zur Bezirksleitung der Partei gehörte.<br />
Neugierig fragte ich sie, was<br />
sie von den Montagsdemonstrationen<br />
hielt. „Kann ja schlecht mitlaufen,<br />
die zogen immer an unserem<br />
Parteibüro vorüber, habe mir das<br />
vom Fenster aus angeschaut. Ja, es<br />
muss sich was ändern.“ Da kam ein<br />
junger Mann hinzu. „Jörg“, stellte er<br />
sich vor. „Mein Mann“, meinte Liese.<br />
Er mischte sich ins Gespräch ein und<br />
es wurde sofortklar,für ihn war Konterrevolution,<br />
was in den letztenWochen<br />
abgelaufen war.<br />
Wir setzten unseren Disput im<br />
Café Mephisto in der Passage fort,<br />
ich erblickte viele blonde Frauen,<br />
die da mit arabischen Studenten<br />
zusammensaßen. Wenn Jörg<br />
sprach, schwieg Liese, und er<br />
sprach heftig, ohne auch nur einen<br />
Moment Luft zu holen, schimpfte<br />
auf die Pfarrer der Stadt, auf die Polit-Rowdys,<br />
die seit Wochen montags<br />
die Stadt unsicher machten.<br />
Die Partei habe nicht durchgegriffen,<br />
und dabei schaute er seine Frau<br />
vorwurfsvoll an, die schaute mich<br />
an und zuckte mit den Schultern.<br />
„Wir sehen uns übermorgen bei<br />
der Eröffnung im Opernhaus“, sagte<br />
„Günther Uecker, Objektkünstler vom Rhein,<br />
traf den Nagel auf den Kopf, als er meinte,<br />
er würde nur widerwillig über die Situation<br />
und die Geschichte der Künste sprechen wollen,<br />
während draußen vor der Tür Geschichte stattfände."<br />
sie.AmDonnerstagnachmittag, dem<br />
9. November war im Astoria ein Treffen<br />
mit dem DDR-Kulturminister<br />
Hans-Joachim Hoffmann anberaumt.<br />
Ein weißhaariger, melancholisch<br />
dreinblickender Mann, der auf<br />
die Frage,wie es denn nun weitergehen<br />
könne in der DDR, vom Sinn<br />
und Unsinn des Lebens sprach, von<br />
Lebenszeit, Versäumnissen, Irrtümern,<br />
Fehlernder Partei, der es wohl<br />
kaum noch gelingen könne, die Situation<br />
wieder in den Griff zu bekommen,<br />
der Staat, den er mit aufgebaut<br />
habe,gehe seinem Ende zu.<br />
Unddoch sei er kein Untergangsphilosoph,<br />
war aber in der TatPhilosophieprofessor<br />
gewesen, bevor er<br />
Minister wurde. „Selbst wenn wir<br />
wollten, wir können nicht mehr weiter.“<br />
DerMinister der Deutschen Demokratischen<br />
Republik machte<br />
nicht den Eindruck, als würde er für<br />
seine DDR noch einstehen können<br />
und wollen. Eine DDR, die noch am<br />
Abend ihren Untergang durch eine<br />
eher beiläufige Bemerkung selbst<br />
einleiten sollte.<br />
Liese wartete schon am Eingang<br />
des Opernhauses auf mich, nahm<br />
mich an den Arm, führte mich in die<br />
zweite Sitzreihe.Der Leipziger Oberbürgermeister<br />
begrüßte die Gäste,<br />
Minister Hoffmann sprach staatstragender<br />
als wenige Stunden zuvor,<br />
und dann eröffnete der damalige<br />
nordrhein-westfälische Ministerpräsident<br />
Johannes Rau, der am Morgen<br />
noch mit Egon Krenz in Berlin konferiert<br />
hatte, die „Kunst- und Kulturwochen“.<br />
Pastoral wie immer, eher<br />
plaudernd sprach er, dawurde ihm<br />
ein Zettel zugesteckt. Er blickte darauf,<br />
stockte, schaute ins Rund,<br />
schwieg eine Weile,wirkte völlig verwirrt,<br />
und ungewohnt unsicher<br />
sprach er schließlich weiter,als wäre<br />
nichts geschehen. Aber es war etwas<br />
geschehen, und nach einer Weile<br />
breitete sich Unruhe im Saal aus.<br />
Als Johannes Rau geendet hatte,<br />
strömten alle ins Foyer, und da hörte<br />
man, was niemand glauben wollte.<br />
Den DDR Bürgern sollte Reisefreiheit<br />
zugesagt worden sein. Genaues<br />
wusste niemand, einer meinte gar,<br />
die Grenzen seien schon offen. Liese,<br />
die schon einmal zu einerTante nach<br />
Nürnberg hatte reisen dürfen,<br />
meinte nur, die werden sich noch<br />
alle wundern, wenn sie den Westen<br />
mal gesehen haben, werden schnell<br />
wieder zurückwollen. „Mit dem Leben<br />
drüben kommen wir doch gar<br />
nicht klar.“<br />
Um 21 Uhr hatte Oberbürgermeister<br />
Seidel zu einem Empfang in<br />
die Obere Wandelhalle des neuen<br />
Rathauses geladen. DieEinladungskarte<br />
habe ich wie eine Reliquie bis<br />
heute behalten. Lieses Mann war<br />
schon da. Er empörte sich, Schabowski<br />
habe tatsächlich Reisefreiheit<br />
versprochen und das gelte ab<br />
sofort. „Das geht nicht gut“, meinte<br />
Jörg wütend. Liese ließ ihren Mann<br />
weiter schimpfen, zog mich zum<br />
Büffet und holte zwei Schoppen<br />
Weißwein. Man plauderte miteinander,<br />
wohl angeregter als sonst,<br />
der Oberbürgermeister wurde ans<br />
Telefon gerufen, entschuldigte sich.<br />
Der hieß auch nicht mehr Seidel,<br />
sondern Hädrich, ein anderer SED-<br />
Funktionär war tags zuvor an seine<br />
Stelle getreten.<br />
Die Stimmung in der Wandelhalle<br />
war nicht euphorisch, viele<br />
strebten bald davon, vordie Fernseher,hofften<br />
sie doch, mehr zu erfahren.<br />
Auch Liese und ich verließen<br />
das Rathaus. Auf den Straßen gähnende<br />
Leere, kein Mensch begegnete<br />
uns, als wir über den Ring zu<br />
meinem Hotel gingen.<br />
Dort schauten wir die ganze<br />
Nacht Westfernsehen, sahen, was in<br />
Berlin passierte, wie DDR-Bürger in<br />
Euphorie über die Grenze strömten,<br />
von den West-<strong>Berliner</strong>n mit Jubel<br />
empfangen wurden. Eine Tollnacht.<br />
„Das wird den Leipzigern nicht gefallen“,<br />
meinte Liese noch, dann<br />
schlief sie ein im Bett des Klassenfeinds,<br />
der sich dem Sog der Bilder,
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Es ging bei den Montagsdemonstrationen<br />
in Leipzig auch um ganz<br />
konkrete Forderungen. IMAGO IMAGES<br />
Handke<br />
liest seine<br />
Kollegen kaum<br />
Literaturnobelpreisträger<br />
erneuert seine Medienkritik<br />
die im Fernseher zu sehen waren, bis<br />
zum Morgengrauen nicht entziehen<br />
konnte.Gegen zehn Uhrmorgens lief<br />
ich durch Leipzig, suchte dieselbe<br />
Euphorie, wie ich sie im Fernsehen<br />
gesehen hatte, fand sie nicht. Die<br />
Menschen schienen ungerührt. Da<br />
und dort sah man einige Passanten<br />
zusammenstehen. Sie redeten. Über<br />
das, was in Berlin passiert war. Weit<br />
weg war das, inLeipzig gab es keine<br />
Mauer, die man hinter sich lassen<br />
konnte.„Siehaben unsereRevolution<br />
geklaut“, meinte ein junger Mann.<br />
Undman ließ der Antipathie gegenüber<br />
den <strong>Berliner</strong>n Lauf. „Die waren<br />
schon immer besser gestellt von der<br />
Regierung als wir“, meinte eine ältere<br />
Frau. Einige Lacher folgten.<br />
Als ich gegen Mittag im Hotel zurück<br />
war, klingelte das Telefon. Endlich<br />
habe man mich erreicht. Der<br />
Westdeutsche Rundfunk. Ich sollte<br />
erzählen, was in Leipzig los sei.<br />
Schon war ich auf Sendung. Undich<br />
antwortete: „Nichts.“ Man wollte es<br />
mir nicht glauben, fragte nach, ich<br />
schaute aus dem Fenster, nun war<br />
keine dicke Luft mehr, schaute auf<br />
den Ring. „Nichts“ wiederholte ich.<br />
Könnte man Kopfschütteln hören, so<br />
hätte man es durch den Telefonhörer<br />
vernommen. Wassollten die Leipziger,<br />
die Helden des 9. Oktober, mit<br />
den Ereignissen in Berlin anfangen?<br />
Sie waren von der Revolution, die<br />
hier begonnen hatte, ausgeschlossen<br />
worden.<br />
Am Abend traf ich mich mit meinen<br />
neuen Leipziger Freunden in der<br />
Moritzbastei. Vor wenigen Tagen<br />
hätte ich noch gar nicht in den FDJ-<br />
Studentenclub mitkommen können,<br />
denn Gäste aus dem Westen hätten<br />
DER AUTOR<br />
Jörg Aufenanger,1945 in Wuppertal geboren,<br />
ist Schriftsteller und Regisseur.Zu<br />
seinen Werken gehören u.a. biografische<br />
Arbeiten über Friedrich Schiller,Heinrich<br />
Heine und Heinrich vonKleist.<br />
BLZ/WÄCHTER<br />
nicht hinein gedurft, meinte Liese.<br />
Natürlich sprach man von dem was<br />
passiertwar,beschloss aber,morgen,<br />
am 11.11., erst mal in der Bastei den<br />
Beginn des Karnevals zu feiern und<br />
am Samstag gemeinsam nach Berlin<br />
zu fahren. „Komm mit nach Berlin“,<br />
meinten alle. „Kannst in meinem<br />
Trabi mitfahren“, sagte einer.Nur Jörg<br />
wollte nicht nach Berlin.<br />
Also feierte ich mit ihnen am<br />
11.11. in der Moritzbastei ausgelassen<br />
Karneval. Nur Liese hatte ein<br />
Problem, denn sie hatte einen Termin.<br />
Wie jeden Samstag sollte die<br />
SED-Funktionärin in der Hochschule<br />
für Grafik und Buchkunst Aktmodell<br />
sein. Undsie fand keine Frau, die es<br />
an ihrer Stelle tun wollte. Also beschloss<br />
sie,zuschwänzen. Schließlich<br />
war ja seit vorgesternalles anders geworden,<br />
nichts galt mehr.Oder?<br />
Am Samstag fuhr ich mit meinen<br />
neuen Freunden nach Berlin,<br />
nicht im Trabi, das traute ich mich<br />
nicht, sondern im Zug. Mit uns<br />
stieg im Leipziger Kopfbahnhof<br />
eine schweigende Mehrheit ein.<br />
Alle wollten sie zum ersten Mal<br />
den Westen sehen. Doch von Begeisterung<br />
war auch hier nichts zu<br />
spüren. In Karlshorst war Endstation,<br />
weiter ging es mit der S-Bahn<br />
bis zur Friedrichstraße. Und so<br />
nahm ich als Westdeutscher denselben<br />
Weg wie einige Leipziger<br />
Bürger in den Westen. Grenzer gab<br />
es noch. DDR-Bürger zeigten ihren<br />
blauen Ausweis, ich meinen<br />
grünen Pass. Und diejenigen, die<br />
keine Papiere dabei hatten, konnten<br />
auch hinüber, waren plötzlich<br />
im Westen. Viele verharrten erst<br />
einmal einen Augenblick.<br />
Literaturnobelpreisträger<br />
Peter<br />
Handke kennt nach eigenem<br />
Bekunden wenig von der aktuellen<br />
Literatur. „Fast eine Schande von<br />
mir, dass ich so wenig lese, was<br />
heutzutag’ geschrieben wird, weil<br />
ich kein rechtes Vertrauen habe“,<br />
sagte der 76-Jährige dem österreichischen<br />
Magazin News.<br />
So kenne er die Werke der ebenfalls<br />
vergangene Woche mit dem<br />
nachgeholten Nobelpreis für 2018<br />
ausgezeichneten Olga Tokarczuk<br />
gar nicht. In dem Gespräch, das vor<br />
einer Woche geführt und am Freitag<br />
veröffentlicht wurde, unterstreicht<br />
Handke seine Medienkritik.<br />
Er habe den Eindruck gehabt,<br />
dass kaum einer der Journalisten,<br />
die nach der Preisverkündung vor<br />
sein Haus bei Paris gekommen<br />
seien, je etwas von ihm gelesen<br />
habe. Es seien sofort provokative<br />
Fragen zu seiner umstrittenen Haltung<br />
im Jugoslawien-Konflikt gestellt<br />
worden. „Im Nachhinein<br />
habe ich mir gedacht, ich hätte ein<br />
paar Fußtritte austeilen sollen.“<br />
Handke ist für seine proserbische<br />
Haltung erneut stark in die<br />
Kritik geraten. Unter anderem der<br />
Gewinner des Deutschen Buchpreises,<br />
der gebürtige Bosnier Saša<br />
Stanišic, hatte Handke ein Ausblenden<br />
serbischer Gräueltaten<br />
vorgeworfen. Regie-Altmeister<br />
Claus Peymann (82) hat Handke<br />
dagegen verteidigt. Der Konflikt<br />
um Handke sei „sehr aufgeblasen“,<br />
letztlich spiele auch sein ungewöhnlicher<br />
Charakter eine entscheidende<br />
Rolle: „Er ist kein Opportunist,<br />
er richtet sich nicht nach<br />
der Mehrheit, sondern spricht<br />
seine eigene Meinung aus, wie das<br />
Schriftsteller machen sollten“,<br />
sagte Peymann der Rhein-Neckar-<br />
<strong>Zeitung</strong> (Heidelberg/Freitag). Der<br />
vielfach preisgekrönte Regisseur<br />
hat zahlreiche Handke-Stücke auf<br />
die Bühne gebracht, darunter auch<br />
„Die Fahrt imEinbaum“ über den<br />
Jugoslawien-Krieg. (dpa)<br />
rowohlt.de<br />
Nach dem internationalen Erfolg von«In Zeiten des<br />
abnehmenden Lichts» kehrt EugenRuge zurück zur Geschichte<br />
seiner Familie –ineinem herausragenden neuen Roman.<br />
«Ein erzählerisches Meisterstück.»<br />
Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine <strong>Zeitung</strong><br />
«Ein Pageturner ... ein atemberaubendes Stück Zeitgeschichte ... Ein großer Roman.»<br />
Carsten Otte, SWR 2«Lesenswert»<br />
«Schon die wahreGeschichte klingt so spektakulär, als wäre sie erfunden ...<br />
Ein ebenso klug komponiertes wie spannendes Buch.»<br />
Martin Doerry, DerSpiegel<br />
«In der Belletristik gibt es erstaunlich wenig Vergleichbares.»<br />
Cornelia Geißler, <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
rowohlt.de<br />
©Asja Caspari
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Tagestipp<br />
Kleine Herbstmusik<br />
Singer-Songwriter sind nicht gerade eine Seltenheit im Konzertbetrieb.<br />
Dasist auch kein Wunder,reicht doch die Tradition des „Liedermachens“<br />
kulturgeschichtlich weit zurück. Gesungen wurde praktisch immer –mehr<br />
oder weniger kunstvoll. Zu den kunstvollen Sängernzählt zweifellos der Engländer<br />
Charlie Cunningham, der sich seit seinem Debüt vor fünf Jahren mit<br />
grazilen Schnörkeleien und verschachtelten melodischen Wendungen auf<br />
der Akustikgitarre beim Publikum beliebt macht. Seine Herkunft vom britischen<br />
Indierock ist kaum noch zu bemerken, seit er in Sevilla den Flamenco<br />
studiert hat, sind seine Arrangements spanifiziert. „Ein erlesenes Werk!“,<br />
schreibt das QMagazine,„Très beau!“, der Rolling Stone France.Inder Royal<br />
Albert Hall durfte er den Abend für „Sugarman“ Sixto Rodriguez eröffnen.<br />
Nungastierterschon zum zweiten Malindiesem Jahr in Berlin. DerHerbst ist<br />
für seine ruhigen Lieder die richtige Jahreszeit. Frank Junghänel<br />
Charlie Cunningham So, 21 Uhr,Heiumathafen Neukölln, Karl-Marx-Straße 141<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Die Möglichkeit einer Insel<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
18.00:Labohème<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
20.00: 30 nach 89: VonMainz bis an dieMemel<br />
(Jürgen Kuttner und AndréMeier)<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
20.00:Ehekracher<br />
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />
19.30: Eine linkeGeschichte<br />
HAU2(&25 90 04 27)<br />
19.00: No President(NatureTheater of Oklahoma)<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
19.30: Beziehungskiste<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: Eine Frau, dieweiß,was sie will!<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 19.30: Rio Reiser –Mein Name<br />
ist Mensch<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00:Giovanni. Eine Passion (STEGREIF.orchester<br />
und Neuköllner Oper)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Mord aufSchloss Haversham<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
19.30 Studio: He? She?Me! Free<br />
20.00 Saal B: abgrund<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00:Adel verpflichtet<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
20.00Festsaal:Das Ost-West-Ding: Wismut –A<br />
Nuclear Choir (Jule Flierl +Mars Dietz)<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
19.00: Die lustigen Weiber vonWindsor<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
19.00: Germania<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: TV Noir<br />
Arena Glashaus (& 533 20 30)<br />
19.30: Caveman –Dusammeln, ich jagen!. Anm. erf.<br />
Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />
20.00: Stars in Concert<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30, 19.30: Vivid<br />
Habel am Reichstag (& 28 09 84 84)<br />
19.00: Liebe,Mord und Mauerfall (Ensemble artdeshauses).<br />
Anm. erf.<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
20.00: Visual ShortStories (Duo Mimikry)<br />
Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />
20.00: Open StageVarieté<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
15.00, 19.30: Mamma Mia! –Das Musical mit den<br />
Hits vonABBA<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Zeitlos (Tim Fischer &Band)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Woodstock Variety Show<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
16.00: Hurra, wir liebennoch!<br />
20.00: MathiasRichling #2019<br />
KLASSIK<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00Gr. Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
David Zinman, Gidon Kremer (Violine),Sofia Gubaidulina:<br />
„Offertorium“ –Konzertfür Violine und Orchester;<br />
Franz Schubert: Sinfonie C-Dur „Große“<br />
Anzeige<br />
Songs<br />
SONNABEND<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
18.15: Einführung(<strong>Berliner</strong> Philharmoniker)<br />
19.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Emmanuelle<br />
Haim, Lucy Crowe (Sopran), Florian Sempey(Bariton),<br />
HenryPurcell: Suite aus derSemi-opera „The Fairy<br />
Queen“; Georg Friedrich Händel: „Feuerwerksmusik“;<br />
„Apollo eDafne“, Kantate fürSopran, Bass, Flöte,<br />
Oboe, Streicher und Basso continuo<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />
11.00 Zeltbühne: Ich mach dich gesund, sagte der<br />
Bär,Musikalische Erzählung (ab 3J.)<br />
15.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis 8J.)<br />
16.00: Emil und die Detektive(ab 6bis 12 J.)<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />
14.00, 16.00: Däumelinchen, Melanie Ancic, Puppentheater<br />
(ab 4J.)<br />
Galli Theater Berlin (& 27 59 69 71)<br />
16.00: Der Froschkönig (ab 4J.)<br />
PalaisPopulaire (& 202 09 30)<br />
11.00: KinderKulturMonat: Skateboard Painting,Workshop<br />
(ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />
Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />
14.00: Sonne, Mond &Sterne<br />
16.00: Unser Blauer Planet<br />
Zimmer 16 (& 48 09 68 00)<br />
16.00: Rapunzel, Marionettentheater Kaleidoskop<br />
und mobile Märchenbühne, Marionettentheater (ab<br />
3bis 10 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
20.00 Werkraum: Corinna Kirchhoff liest Ingeborg<br />
Bachmann,<br />
Lettrétage (& 692 45 38)<br />
18.00 Lettrétage: Polly Preis, Vergabe des Preises für<br />
politische Lyrik 2019, Moderation: JörnSack<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42 18 45 10)<br />
17.00: Die drei ??? und der dreiäugigeTotenkopf<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 3132550)<br />
21.00: David Haynes &Friends feat. DorreyLyles (voc)<br />
AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />
19.00: Finch Asozial, Dorfdisko2<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Versengold, support: Mr.Irish Bastard<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Giorgos Nikiforou Zervakis<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Monkey Hats, Backwater<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
19.30: MusicShowScotland<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Funk Delicious<br />
Wild At Heart (& 611 70 10)<br />
22.00: The Waltons +UpToYou<br />
Yaam (& 615 13 54)<br />
22.00: iLLBiLLYHiTEC (Last Show), Lengualerta (MC),<br />
Tribuman, Sonido Satanás, Sisa Me, Bony Selektor<br />
Yorckschlösschen (& 215 80 70)<br />
21.00: Hot Chickens<br />
CLUB<br />
Bohnengold (Reichenberger Str.153)<br />
23.00: Disco Inferno, DJ IggyNop<br />
Gretchen (& 25 92 27 02)<br />
23.00: PorTylikeit’shot –PorYesAftershow<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
21.00 3Floors: radioeins: Die Schöne Party–mit<br />
Vidura Rajapaksa, James Blond, soundfarm, Mig<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
23.00: Take Me Out,Eavo<br />
7.12.2O19|2O.OO|PHILHARMONIEKMS<br />
Musikalische<br />
Lesungmit<br />
WalterSittler<br />
Weihnachten mit<br />
ErichKästner<br />
Tickets: O3O–678O111<br />
www.berliner-konzerte.de<br />
UNDANALLEN BEKANNTENVVK<br />
MEDIENPARTNER<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 8838551) Ich war noch niemals in<br />
NewYork14.30, 17.20, 20.15; Matinee: NurejewSo12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Der Glanz der Unsichtbaren<br />
15.30, 20.30; Der Glanz der Unsichtbaren (OmU) 18.00, So<br />
a. 13.00; M. C. Escher:Reise in die Unendlichkeit So 11.00<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Parasite 14.00, 17.00,<br />
20.00, So a. 11.00<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Joker (OF) 15.15, 18.00,<br />
20.00, 20.45, 21.20, Sa a. 22.40; Ein Licht zwischen den<br />
Wolken So 11.00; Und wer nimmt den Hund? So 13.00;<br />
Parasite (OmU) 15.00, 18.00, 18.10, 21.00, Sa a. 22.40,<br />
So a. 11.30; Frau Stern So11.00; Leid und Herrlichkeit –<br />
Dolor ygloria (OmU) So 12.50; Parasite (OmenglU) 14.30,<br />
21.40; Der Glanz der Unsichtbaren 17.30; Systemsprenger<br />
13.40, 16.20, 19.00; Synonymes (OmU) So 11.00; Das<br />
Kapital im21. Jahrhundert 14.00; Und der Zukunft zugewandt<br />
16.15; Nurejew (OmU) 18.40; Diego Maradona<br />
(OmU) So 11.15; Deutschstunde 14.30, 17.15, Sa a.<br />
20.00, So a. 11.45; M. C. Escher:Reise in die Unendlichkeit<br />
14.00; Skin 16.00; Downton Abbey (OmU) 18.40; Once<br />
Upon aTime in...Hollywood (OmU) 21.20; Gelobt sei Gott<br />
–Grace aDieu (OmU) So 11.15<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Ich war noch niemals in New<br />
York 17.30, 20.00, Saa.15.00; Nightmare: Mörderische<br />
Träume Sa 22.15; Mein Lotta-Leben Sa 15.00; BorninEvin<br />
–Alles über Evin Sa 16.45; After the Wedding Sa 18.30, So<br />
20.15; Deutschstunde Sa 20.30, So 17.45; Ich war noch<br />
niemals in NewYork Sa 22.30<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Joker 14.50, 17.40, 20.30; The<br />
King (OmU) So 12.00; Ich war noch niemals in New York<br />
15.00, 17.45, 20.20; Der Distelfink So 12.00; Fritzi 13.20;<br />
Mein Lotta-Leben 15.15; Downton Abbey 17.20; Leid und<br />
Herrlichkeit 20.00; Das Salz der Erde So 11.00; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 13.30, 15.30; After the Wedding 17.30,<br />
20.00; Die Geldwäscherei –The Laundromat (OmU) So<br />
11.00; Nurejew 14.40, 17.20, 20.00; Gelobt sei Gott So<br />
12.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm Sa11.30; Joker 19.45, 22.55, Sa a. 13.45, Soa.<br />
16.45; Joker (OF) Sa 16.45; 3D: Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 11.45, 14.30; Joker (OF) 17.15, 23.00; Joker<br />
20.00; AToy Story 12.15, 14.30; 3D: Gemini Man 17.00,<br />
20.10, 22.50; Angry Birds 211.00, 13.15; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 15.30; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
17.40, 20.20, 23.00; Die drei !!! 12.45; 3D: Gemini<br />
Man 15.00; Ad Astra 17.50; Joker (OF) 20.40; Deutschstunde<br />
12.00, 14.40; Dem Horizont so nah 17.20, 20.10;<br />
Es II 22.50; Downton Abbey 12.00, 14.30, 17.20; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood 20.10<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Benjamin Blümchen<br />
Sa 11.00; Angry Birds 2Sa12.30; Synonymes (OmU)<br />
14.15; Dora und die goldene Stadt 16.30; Der Glanz der<br />
Unsichtbaren (OmU) 18.15; Deutschstunde 20.00; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 22.10; Mister Link: Ein<br />
fellig verrücktes Abenteuer So 11.00; Mein Lotta-Leben So<br />
12.30; La flor –Akt 6(OmU) /Laflor –Akt 7(OmU) Sa<br />
11.00; Ready orNot? –Auf die Plätze, fertig,tot (OmU) Sa<br />
14.20; Fritzi 15.50; Gelobt sei Gott –Grace aDieu (OmU)<br />
17.20; The King (OmU) 19.40; Midsommar (OmU) Sa<br />
22.00; La flor (OmU) So 11.00; Die Geldwäscherei –The<br />
Laundromat (OmU) So 12.45; Endzeit (OmenglU) So 14.20;<br />
Es II (OF) So 22.00; 3From Hell (OmU) Sa 11.00; Skin<br />
(OmU) Sa 13.00; Wer 4sind –Die Fantastischen Vier Sa<br />
15.00, So 12.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.45; Ad<br />
Astra (OmU) 18.15; Systemsprenger (OmenglU) 20.20; Es<br />
II (OF) Sa 22.30; Free Solo (OmU) So 11.00; Diego Maradona<br />
So 14.30; The Dead Don‘t Die (OmU) So 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Mein Lotta-Leben<br />
12.00; Und der Zukunft zugewandt 14.00; Systemsprenger<br />
16.00; Das Kapital im 21. Jahrhundert –Capital inthe<br />
Twenty-First Century (OmU) 18.15; Gelobt sei Gott –Grace<br />
aDieu (OmU) 20.15; Midsommar (OmU) 22.45; The Whale<br />
and the Raven (OmU) Sa 12.00; Über Grenzen –Der Film<br />
einer langen Reise 14.00; Memory Games (OmU) 16.15;<br />
CongoCalling (OmU) 18.00; Die Insel der hungrigen Geister<br />
(OmU) 19.45; Barstow, California Sa 21.45; Thinking Likea<br />
Mountain (OmU) So 12.15; Celebration (OmU) So 21.45<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Wo he wo de zu guo –My<br />
People, My Country (OmU) 11.00; Joker 11.00, 14.00,<br />
17.00, 19.00, 19.30, 20.00, 20.15, 22.30, 23.00; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 11.15, 14.15, 17.15,<br />
20.15, 23.15; AToy Story 11.15; Fritzi 11.20; Everest<br />
14.45, 17.30,Saa.11.20, So a. 12.10; Dem Horizont so<br />
nah 11.30, 14.20, 17.10, 20.00; Angry Birds 211.30,<br />
14.00, Sa a. 16.50, So a. 16.40; Aladdin 11.30; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm17.00, Sa a. 11.40, 14.00, So a. 12.10,<br />
14.40; Dora und die goldene Stadt 11.40, 14.10, 16.50;<br />
UglyDolls Sa 11.50, So11.20; Lino: Ein voll verkatertes<br />
Abenteuer 11.50, 14.20; Enzo und die wundersame Welt<br />
der Menschen 11.50; Spider-Man: Far From Home 13.45;<br />
Ich war noch niemals in NewYork 16.45, 19.45, 22.50, Sa<br />
a. 13.45, So a. 13.40, 15.00; Fast &Furious: Hobbs &Shaw<br />
Sa 13.45; Good Boys Sa 14.10; Gemini Man 14.30, 17.20,<br />
19.30, 23.10; 3D: Der König der Löwen 14.30; Gut gegen<br />
Nordwind Sa 16.15; Ready orNot? –Auf die Plätze, fertig,<br />
tot Sa 16.30; Maleficent: Mächte der Finsternis 16.30; Es II<br />
16.40, 19.20, 22.00; Downton Abbey 17.20; Joker (OF)<br />
23.15, Sa a. 19.15, So a. 19.40; 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF) 19.30; Ad<br />
Astra 20.10, 22.45; 47 Meters Down: Uncaged 20.20,<br />
23.15; Once Upon aTime in... Hollywood 20.30; Midsommar<br />
Sa 22.15, So 22.40; Gemini Man (OF) 22.30; Rambo<br />
5: Last Blood 22.40; Angel Has Fallen 23.00; Preview: Die<br />
Addams Family So 14.30; KonoSuba –God‘s Blessing on<br />
This Wonderful World!: Legend of Crimson (OmU) So 17.00<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Cleo (OmenglU) 16.00;<br />
Systemsprenger (OmenglU) 18.00; Nevrland (OmU) 20.20;<br />
Skin (OmU) Sa 22.10; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />
(OmU) So 22.10; Frau Stern 16.15; Dunkel, fast Nacht –<br />
Ciemno, prawie noc (OmU) 18.00; Berlin Bouncer (OmenglU)<br />
20.15; Das melancholische Mädchen (OmenglU) Sa<br />
22.00; Endzeit (OmenglU) Sa 23.45; Synonymes (OmU) So<br />
22.00<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 11.00, 13.50, Sa a. 16.40, 19.30, 23.00, So<br />
a. 16.50, 19.40; Angry Birds 211.00, 17.15, Sa a. 14.10;<br />
AToy Story 11.10; Pets II Sa 11.20; Playmobil 11.30; Der<br />
König der Löwen 11.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
11.50, 14.00, Sa a. 16.40; Everest 13.40, Sa a. 17.00, So<br />
a. 17.10; Ich war noch niemals in NewYork 13.45, 19.50,<br />
Sa a. 16.50, 23.00, So a. 16.40; Joker 14.15, 16.30,<br />
20.00, Sa a. 22.45; Dora und die goldene Stadt 14.20, Sa<br />
a. 17.10, So a. 17.00; Es II 19.20, Sa a. 22.20; Gemini Man<br />
19.30; Downton Abbey Sa20.10; Dem Horizont so nah<br />
20.10; Rambo 5: Last Blood Sa 22.50; 3D: Gemini Man Sa<br />
23.00; Fast &Furious: Hobbs &ShawSa23.00; PawPatrol<br />
–Ultimativer Kino Einsatz So 11.45; Preview: Die Addams<br />
Family So 14.30; KonoSuba –God‘s Blessing on This Wonderful<br />
World!: Legend of Crimson (OmU) So 17.00; Joker<br />
(OF) So 20.00<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Downton Abbey Sa13.00, So<br />
20.20; 3D: AToy StorySa15.10, So 16.00; Systemsprenger<br />
Sa 16.55, So 13.45; Gelobt sei Gott Sa 19.05, So 17.50<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 03871/211 41 09) 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 11.50, Sa a. 14.30, 17.15, 20.00, 22.50,<br />
So a. 14.50, 17.40, 20.20; Dora und die goldene Stadt<br />
11.50, 14.45, 17.10; 3D: Der König der Löwen Sa 12.00;<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.10, 14.40, 17.40; Lino:<br />
Ein voll verkatertes Abenteuer 12.10, 14.30; Der König der<br />
Löwen 12.15, Sa a. 17.15; AToy Story 12.15; Everest<br />
12.30, 14.50,17.20; Angry Birds 212.40, 15.10, 17.00;<br />
Joker 17.30, 20.20, Sa a. 14.20, 22.40; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 14.20, 16.50, 19.50, Sa a. 22.40; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.20, Sa a. 15.00, So a.<br />
14.20; Es II 19.30, Sa a. 22.00; 47 Meters Down: Uncaged<br />
19.40; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.45; Gemini Man<br />
19.50, Sa a. 22.45; Angel Has Fallen 20.00; 3D: Gemini<br />
Man 20.10; Ad Astra Sa 22.45; Ready orNot? –Auf die<br />
Plätze, fertig,tot Sa 23.00; Rambo 5: Last Blood Sa 23.00;<br />
Preview: Die Addams Family So 15.00; KonoSuba –God‘s<br />
Blessing on This Wonderful World!: Legend of Crimson So<br />
17.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Joker(OmU) Sa 17.00, 19.45,<br />
22.30, So 15.45, 18.30, 21.15; B Ad Astra (OmU) 18.00,<br />
So a. 15.30; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)20.40<br />
fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Systemsprenger Sa<br />
13.15, 22.00, So 12.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa<br />
13.30; Gelobt sei Gott –Grace aDieu (OmU) 15.15; Die<br />
Insel der hungrigen Geister (OmU) 16.00; Parasite (OmU)<br />
18.00, 20.30; Born inEvin –Alles über Evin (OmU) 18.00;<br />
Der Glanz der Unsichtbaren (OmU) Sa 20.00, So 20.15;<br />
Heimat istein Raum ausZeitSo12.00<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Systemsprenger Sa10.30,<br />
13.15, 18.15, 21.00, So 11.30, 14.15, 17.00; Mein Lotta-<br />
Leben Sa16.00; Der kleine Maulwurf (1963-1975) So<br />
10.00; Malila: The Farewell Flower(OmenglU) So 20.00; Der<br />
kleine Maulwurf (1963-1975) Sa 11.00; Midsommar<br />
(OmU) Sa 12.30, 22.45, So 10.00; Benjamin Blümchen Sa<br />
15.30; Das Kapital im 21. Jahrhundert –Capital in the<br />
Twenty-First Century(OmenglU) Sa 17.45, So 17.15; Onthakan<br />
–The Blue Hour (OmenglU) Sa 20.00; Pets So 13.00;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3:Die geheime Welt So<br />
15.00; Systemsprenger So 19.30, 22.15; Mein Lotta-Leben<br />
Sa 10.15, So 15.45; Fritzi Sa 12.30, So 13.45; Pets Sa<br />
14.30; Skin (OmU) Sa 16.30; Bruder Schwester Herz Sa<br />
19.00, So 18.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
Sa 21.15, So 20.15; BenjaminBlümchen So 11.30<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Carmine Street Guitars<br />
(OmU) Sa 19.30, So 20.30; Synonymes (OmU) Sa 21.15<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Bruder Schwester Herz Sa 15.00;<br />
Paranza: Der Clan der Kinder –Laparanza dei bambini<br />
(OmU)Sa16.45;SystemsprengerSa18.45, So 17.30;Skin<br />
(OmU)Sa21.00, So 19.45; ReadyorNot? –Auf die Plätze,<br />
fertig,tot (OmU) Sa 23.00, So 21.45; Mein Lotta-Leben So<br />
14.00; BorninEvin –Alles über Evin (OmU) So 15.45; Mein<br />
Lotta-Leben Sa 15.00;<br />
KINO<br />
Am Rande des Imperiums<br />
Claus Löser über alte und neue Filme<br />
Angesichts aktueller Nachwende-Frustrationen<br />
darf auch einmal an die anderen<br />
Völker des einstigen Ostblocks erinnert<br />
werden. Denn diese hatten es zum Ende<br />
des Kalten Kriegs und danach schwerer als wir in<br />
der Post-DDR. Besonders harte Fälle stellen die<br />
drei baltischen Staaten dar. Nach den im Frühjahr<br />
1990 erfolgten Unabhängigkeitserklärungen kam<br />
es in Estland, Lettland und vorallem Litauen zu einem<br />
letzten Aufbäumen der sowjetischen Zentralmacht<br />
mit vielen Toten und Verletzten. Bis heute<br />
sind die Folgen der stalinistischen Innenpolitik<br />
spürbar, die letztlich auf<br />
eine Auslöschung der nationalen<br />
Identitäten zielte.<br />
Andererseits galt das<br />
Baltikum in den 60er- bis<br />
80er-Jahren für viele Russen<br />
fast schon als westliches<br />
Ausland. Trotz aller<br />
Repressionen gab es hier,<br />
am Rande des Imperiums,<br />
ein paar kleine Freiheiten<br />
mehr. Dies wird vor allem<br />
an den kulturellen Hinterlassenschaften<br />
ablesbar.<br />
Dass das Kino des sowjetischen<br />
Baltikums noch viele<br />
Entdeckungen bereithält,<br />
beweisen jetzt die neunten<br />
Litauischen Filmtage.<br />
Mit zwei Beiträgen wird<br />
an den hierzulande unbekannten<br />
Großmeister Arunas<br />
Zebriunas (1931–2013)<br />
erinnert, der zwischen 1960<br />
und 1988 zehn Langfilme<br />
realisieren konnte. Als 2018<br />
sein wichtigstes Werk<br />
„Gražuolè“ (Schönheit) aus dem Jahr 1969 erstmals<br />
in Frankreich gezeigt wurde,überschlugen sich die<br />
dortigen Kollegen vor Begeisterung. In der<br />
„Libération“ war zu lesen, dass der Regisseur „eine<br />
Art traumhaften Neorealismus“ kreiert habe, der<br />
sich irgendwo zwischen Rossellinis „Deutschland<br />
im Jahre Null“ und Lamorisses „Der rote Ballon“<br />
bewege. Tatsächlich besteht dieser wundersamschwebende<br />
Film über ein 9-jähriges Mädchen,<br />
das sich tanzend und staunend durch Vilnius bewegt,<br />
auch ohne Referenzen. Es handelt sich um<br />
ein wertvolles Kleinod purer,schwarz-weißer Leinwand-Poesie<br />
in Cinemascope. Das Ende ihres Behütetseins<br />
bereits spürend, umkreist das Kind<br />
noch einmal Orte und Menschen, beschenkt diese<br />
mit ihrer Gegenwart. Am Ufer des Flüsschens tröstet<br />
sie den Hund, der dort vergeblich auf die Wiederkehr<br />
seines ertrunkenen Herrchens wartet. Und<br />
zuletzt vermag es fast seine einsame Mutter davon<br />
zu überzeugen, dass ein abgebrochener Ast bald<br />
wieder Blüten treiben wird.<br />
Im zehn Jahre später entstandenen „Riešutu<br />
Duona“ (Nussbrot) schlägt Zebriunas heiterere<br />
Töne an. Seine in einer ländlich-drückenden Kleinstadt<br />
angesiedelte Romeo-und-Julia-Geschichte<br />
fabuliert über Kindheit, Erwachsenwerden, Liebe,<br />
Trennung und Tod, unterlegt die vielen kleinen<br />
Anekdoten mit einem verschmitzten Grundton<br />
und federtdamit den Fatalismus seiner Fabelab.<br />
aus dem Baltikum –<br />
voller Poesie und Überlebenswillen.<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Litauisches Kino: Szene aus IvarsSeleckis Film<br />
„Škersiela“ (Die Querstraße) von 1988 KINO KROKODIL<br />
Zwischen uns die Mauer Sa 16.45, So 14.30; Born inEvin<br />
(OmU) Sa 18.45; Nevrland (OmU) Sa 20.30, So13.00,<br />
20.00; Ad Astra (OmU) Sa 22.15, So 21.45; Cleo (OmenglU)<br />
So 16.30; Mein Leben mit Amanda (OmU) So 18.15;<br />
Kinobar im Sputnik CatVideoFest 2019 (OmU) So 20.15<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Parasite 13.20, 16.10, 19.00,<br />
21.50; New Shaun das Schaf: UFO-Alarm14.00; Der Glanz<br />
der Unsichtbaren 16.00, 20.50, Sa a. 23.00;Systemsprenger18.15<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm15.30, Sa a. 13.00, So a. 11.00, 12.30; Fritzi 13.00;<br />
Angry Birds 213.00, So a. 10.15; Lino 13.15; Joker14.30,<br />
17.45, 20.00; 3D: Maleficent 15.00, 17.15, 20.15; Ich war<br />
noch niemals in NewYork 15.00, 17.30, 20.15; Everest Sa<br />
15.15, So 10.00; Systemsprenger 17.30; Dora und die goldene<br />
Stadt 17.45, So a. 12.45; Gemini Man 20.30; After<br />
the Wedding 20.30; Mein Lotta-Leben So 10.30; UglyDolls<br />
So 10.45; Preview: Die Addams Family So 15.15<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Fritzi Sa 13.00, 15.15,<br />
So 10.30,13.15; 3D: Everest13.00; AToy Story 13.00; Ich war<br />
noch niemalsinNew York Sa 15.00, 17.45, 20.30, So 15.15,<br />
18.00, 20.45; 3D: AToy Story 15.15; Deutschstunde Sa<br />
17.15, So 10.15; Joker17.30, 20.15, Sa a. 22.45; DerGlanz<br />
der Unsichtbaren Sa20.00, So17.30; Ready orNot? Sa<br />
22.15, So 20.00; Simply the Best Sa 23.00; Everest So 15.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Everest<br />
11.30, 14.15; Dora und die goldene Stadt 11.30, 14.00,<br />
17.15; Shaun das Schaf 11.45, 14.15; AToy Story 11.45;<br />
UglyDolls 12.00; Angry Birds 212.00, 14.30, 17.15; 3D:<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 14.00, 17.00, 20.00, Sa<br />
a. 23.00; Joker14.00, 17.00, 20.00, Sa a. 23.00;<br />
Zwei aktuelle Filme aus Litauen speisen ihre<br />
Stoffe aus der sozialistischen Vergangenheit, um<br />
den gegenwärtigen Zustand ihrer Heimat zu verstehen.„Gimtine“<br />
(Motherland) vonTomasVengris<br />
begleitet den 12-jährigen Kovas ineine Herkunft,<br />
die er nicht kennt. Seine Mutter war vor 20Jahren<br />
aus Litauen in den Westen geflohen. Nach dersiegreichen<br />
„Singenden Revolution“kehrtsie 1992 mit<br />
ihrem Sohn nach Vilnius zurück. Dieser stolpert<br />
durcheine ihmvöllig unbekannte Welt.Besondere<br />
Intensität gewinnt der Film durch seine mehrfach<br />
gebrochenen Blicke sowie durch seinen jugendlichen<br />
Hauptdarsteller. Matas<br />
Metlevski wurde als<br />
Kind litauischer Eltern in<br />
den USA geboren, seine<br />
Fremdheit und Neugier<br />
flossen dokumentarisch in<br />
dieDreharbeiten ein.<br />
In „Išgyventi Vasara“<br />
(Summer Survivors) von<br />
Marija Kavtaradz sind die<br />
Hintergründe von Traumatisierungen,<br />
mit denen die<br />
Kinderder Zeitenwende leben<br />
müssen, nur zu erahnen.<br />
Als postsozialistisches<br />
Roadmovie begleitet der<br />
Film eine Gruppe von psychisch<br />
angeschlagenen Jugendlichen<br />
auf ihrem Weg<br />
in eine Klinik an derOstsee.<br />
Die 2017 gedrehte Dokumentation<br />
„Deju laikmets“<br />
(Era of Dance) kehrt<br />
zu denMomenten des Umbruchs<br />
während der Gorbatschow-Euphorie<br />
zurück.<br />
Das Werk läuft zum Abschluss<br />
der Reihe „Lettische Jugend und Revolution“<br />
im Krokodil. Erzählt wirdvon einer Ost-West-<br />
Transformation zwischen Detroit, Münster und<br />
Riga. DerDJMaximilian Lenz alias Westbam folgte<br />
1987 einer Einladung ins sowjetische Baltikum,<br />
stieß dort auf eine Musikszene, die ihn und die er<br />
wechselseitig inspirierte. Der Film von Viktors<br />
Buda bietet wunderbar verrücktes Archivmaterial,<br />
in Interviews kommen etwa der US-Techno-Pionier<br />
Juan Atkins zu Wort oder der Underground-<br />
Promoter Artemy Troitsky,der in den80ern in Moskau<br />
vom KGB verfolgt wurde, aber in Riga eine eigene<br />
TV-Show moderieren konnte. Ergilt als der<br />
John Peel derUdSSR.Höhepunkt für Westbam war<br />
damals die Begegnung mit Roberts Gobzinš. Der<br />
Musiker und DJ hatte aus Mangel an Schallplatten<br />
mit brauchbarer Musik das Scratchen mit Tonbändernerfunden.<br />
Später nannte er sich East Bam.<br />
Litauisches Kino Goes Berlin 31.Oktober bis 4. November,inAcud<br />
und im Sputnik-Kino, derFilm „Era of Dance“ läuft zumAbschluss der<br />
Reihe „Ist es leicht, jung zu sein?“<br />
Lettische Jugend und Revolution von 1989 26. Oktober,20.30<br />
Uhr,KinoKrokodil,inAnwesenheitdes Regisseurs ViktorsBuda<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.<br />
Ich war noch niemals in NewYork 14.00,16.30, 19.45, Sa<br />
a. 22.50; Der König der Löwen Sa 14.20; Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 16.30; Gemini Man 20.00, Sa a. 17.00,<br />
23.00; Dem Horizont so nah 17.15, 20.15; 47 Meters<br />
Down: Uncaged 19.50, Sa a. 23.00; Angel Has Fallen<br />
20.00; Rambo 5: Last Blood Sa20.15; Es II Sa 22.15;<br />
ReadyorNot?–Aufdie Plätze, fertig,tot Sa 22.45; Ad Astra<br />
Sa 23.10; Preview: Die AddamsFamily So 14.30; KonoSuba<br />
–God‘s Blessing on This Wonderful World!: Legend of Crimson<br />
(OmU) So 17.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
–Maleficent: Mistress of Evil (OF) So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Mein Lotta-Leben 15.00; Fritzi<br />
16.45; Undder Zukunftzugewandt Sa 18.30; Leid und Herrlichkeit<br />
Sa 20.30; Systemsprenger (OmenglU) So 18.30;<br />
Born in Evin –Alles über Evin (OmU) So 20.45; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 16.00; Dunkel, fast Nacht –<br />
Ciemno, prawie noc Sa 17.45; BorninEvin –Alles über Evin<br />
(OmU) Sa 20.00; Cleo (OmenglU) Sa 22.00, So21.15;<br />
Memory Games (OmU) So 17.45; Ein Licht zwischen den<br />
Wolken So 19.30<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Goodbye,GDR!: Fräulein Schmetterling<br />
(OmenglU; m. Einführung) Sa 15.15; Goodbye,GDR!:<br />
Anton der Zauberer Sa 15.15; Goodbye, GDR!: Spur der<br />
Steine (OmenglU) Sa 17.15; Goodbye, GDR!: Der geteilte<br />
Himmel (OmenglU) Sa 17.45, So 15.45; Premiere: 36 Husbands<br />
(OmU; m. Gästen u. Live-Konzert) Sa 19.30; Goodbye,<br />
GDR!: Solo Sunny (OmenglU) Sa 20.00, So18.00;<br />
Goodbye, GDR!: Good Bye, Lenin! (OmenglU) Sa 20.00;<br />
Goodbye, GDR!: Das Versteck Sa 22.15; Goodbye, GDR!:<br />
Coming Out (OmenglU) Sa 22.15; Stummfilm um Mitternacht:<br />
DasneueBabylon (OmU; m. Vorfilm u. Live-Musikbegleitung)<br />
Sa 23.59; Long Time No Sea (OmenglU) So 14.00;
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 29<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KINO<br />
Pop<br />
Goodbye, GDR!: Berlin –Ecke Schönhauser (OmenglU) So<br />
14.00; Goodbye,GDR!: Karbid und Sauerampfer So 14.15;<br />
CinemAperitivo: Accattone –Wer nie sein Brot mit Tränen aß<br />
(OmenglU) So 16.00; 36 Husbands (OmU) So 18.00; Metropolis<br />
(1925/26; m. Live-Orchesterbegleitung) So 18.30;<br />
Goodbye, GDR!: Der Mann, der nach der Oma kam So<br />
19.45; Goodbye,GDR!: Jahrgang 45 (OmenglU) So 20.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Fritzi Sa<br />
11.15, So 10.00; Joker (OmU) Sa 13.00, 15.30, 20.30,<br />
23.15,So11.45, 14.15,17.00, 19.45, 22.30; Das Kapital<br />
im 21. Jahrhundert –Capital in the Twenty-First Century<br />
(OmenglU) Sa 18.15; Yesterday (OmU) 11.30; Midsommar<br />
(OmU) 13.45; Kinderfilm des Monats: Mein Lotta-Leben<br />
16.30; Joker(OmU) Sa 18.45, 21.30, So 21.00; Der kleine<br />
Maulwurf (1963-1975) So 10.15; Das Kapital im 21. Jahrhundert<br />
–Capital in the Twenty-First Century (OmenglU) So<br />
18.45<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 11.00, 14.00, 19.40, 22.40, Sa a.<br />
17.20, Soa.17.15; Ich war noch niemals inNew York<br />
11.00, 14.10, 19.45, 23.00, Sa a. 17.30, So a. 17.15;<br />
Everest 11.10, 14.20; Der König der Löwen 11.20; Ugly-<br />
Dolls Sa 11.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.30, 14.10,<br />
16.10; Joker 11.30, 17.00, 20.00, 23.00, Sa a. 14.30, So<br />
a. 14.15; Angry Birds 211.40, 13.40; Playmobil Sa 12.10;<br />
Dem Horizont so nah 13.50, 19.30;Gut gegenNordwind Sa<br />
14.10; Dora und die goldene Stadt 14.40, Sa a. 16.45;<br />
Maleficent: Mächte der Finsternis 16.30; 3D: Everest Sa<br />
16.50, So 16.45; Good Boys Sa 17.10, So 17.30; 3D: Gemini<br />
Man 20.20, 23.10, Sa a. 17.15,Soa.16.50; Downton<br />
AbbeySa18.30; Es II 22.30, Sa a. 19.15, So a. 18.30; Ad<br />
Astra Sa 20.10, So 19.50; Ready orNot? –Auf die Plätze,<br />
fertig,tot 23.15, Sa a. 20.40; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
Sa 21.30, So 22.15; Joker(OF) Sa 23.00, So 20.10;<br />
47 Meters Down: Uncaged 23.15; Fritzi So 11.00; AToy<br />
Story So11.15; Paw Patrol –Ultimativer Kino Einsatz So<br />
13.10; Preview: Die Addams Family So 14.30; KonoSuba –<br />
God‘s Blessing on This Wonderful World!: Legend of Crimson<br />
(OmU) So 17.00; MilitaryAcademy V–Vojna akademija 5<br />
(OmU) So 20.00; Rambo 5: Last Blood So 23.00<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon (DFmenglU)<br />
14.30, So a. 10.00; Nurejew (OmU) Sa16.30, So<br />
12.00; Systemsprenger (DFmenglU) Sa 19.15; Joker(OmU)<br />
Sa 21.45; Nurejew (OmU) So 12.00; Bungalow So17.00;<br />
Schultes (OF) So 19.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) So 22.00; Parasite (OmenglU) 14.15, 19.00, So a.<br />
10.00; M. C. Escher:Reise in die Unendlichkeit (EnglmdtU)<br />
17.00, So a. 12.30; Parasite (OmU) 21.45; Der Distelfink<br />
–The Goldfinch (OmU) Sa 14.00; Deutschstunde 17.00, So<br />
a. 11.30; Parasite (OmU) 19.30; Parasite (OmenglU) 22.15;<br />
Skin (OmU) 14.45, So a. 10.15; Joker(OmU) 17.15, 20.00,<br />
22.30, So a. 12.30; Gelobt sei Gott –Grace aDieu (OmU)<br />
14.15; Der Glanz der Unsichtbaren (OmU) 17.00, 19.15, So<br />
a. 12.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) Sa<br />
21.30; Joker(OmU) So 21.30<br />
International (✆ 24 75 60 11) Parasite 12.00, 18.00;<br />
Joker (OmU) 15.00, 21.00; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit<br />
So 10.15<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) dokuarts: Rudeboy: The<br />
StoryofTrojan Records (OmenglU) Sa 17.00; dokuarts: Het<br />
voorval: Armando endemythe –The Myth of Armando<br />
(OmU) Sa 19.00; dokuarts: Five Seasons: The Gardens of<br />
Piet Oudolf (OmU) Sa 21.00; dokuarts: Indus Blues<br />
(OmenglU) So 18.30; dokuarts: Our Time Machine (OmenglU)<br />
So 20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) Ugly-<br />
Dolls 12.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.00, Sa a.<br />
17.05, So a. 14.30; Pets II 12.00; 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 12.00, 14.20, 16.55, 19.55, Sa a. 22.45;<br />
Lino: Ein voll verkatertes Abenteuer 12.00, 14.50; Everest<br />
12.00, 14.30; Dora und die goldene Stadt 12.00, 14.30,<br />
17.10; Angry Birds212.00, Sa a. 14.30; AToy Story12.00;<br />
Ich war noch niemals in NewYork 14.10, 17.00, 20.00, Sa<br />
a. 22.50;Dem Horizont so nah 17.10, 20.00, Sa a. 14.10;<br />
Joker 14.15, 17.05, 19.30, 20.00, Sa a. 22.40, 23.00; Der<br />
König der Löwen 14.15; After the Wedding 17.00, 19.45;<br />
Gemini Man 17.10, 19.50, Sa a. 22.55; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF)<br />
17.15; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />
19.40, Sa a. 22.50; Karakomik Filmler (OmU) 20.00, Sa a.<br />
22.55; Es II Sa 22.30; 47 Meters Down: Uncaged Sa 22.40;<br />
Preview: Die Addams Family So 15.00; MilitaryAcademy V<br />
–Vojna akademija 5So17.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
12.00; Midsommar (OmU) 22.00; Systemsprenger (DFmenglU)<br />
So 13.40; Normal (OmenglU) So 15.50; Nurejew<br />
(OmU) So 17.20; DiegoMaradona (OmenglU) So 19.40<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Joker (OF) 16.45, 19.30,<br />
22.15, So a. 14.00<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Joker (OmU) 15.00, 17.45,<br />
20.30, 21.40, Sa a. 22.40; Deutschstunde 14.40, 17.20,<br />
20.00; Systemsprenger 16.20, 19.00;Frau SternSo14.30<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Joker(OF) 15.15, 18.00, 20.45;<br />
Parasite (OmU) 14.40, 17.30, 20.20, 21.50; Parasite<br />
(OmenglU) 16.10, 19.00, 21.10; Nurejew(OmU) So 13.30;<br />
M. C. Escher:Reise in die Unendlichkeit –Escher:Het oneindige<br />
zoeken –Journey Into Infinity (OF) 14.00; Leid und<br />
Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmenglU) 16.00; Synonymes<br />
(OmenglU) Sa 18.30; Systemsprenger (OmenglU) So<br />
18.30; After the Wedding 15.00, 17.30, Sa a. 20.00; Creepy<br />
Crypt: Sneak PreviewSa22.30; Women‘s Voice –India‘s<br />
Choice (OmU) So 20.00<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 11.30, 14.00, 17.20, 20.10,Sa<br />
a. 23.00; Dora und die goldene Stadt 11.40, 14.10; Ugly-<br />
Dolls 11.45; Mein Lotta-Leben 12.05; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm12.15, Sa a. 14.35; Angry Birds 212.20, 14.45,<br />
17.10; Joker 14.20, 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Ich war<br />
noch niemals in NewYork 14.25, 19.40, Sa a. 16.40, 22.50,<br />
So a. 16.45; Gemini Man 19.50, Sa a. 16.50, 22.45; Everest<br />
17.30; Es II 19.35; Dem Horizont so nah Sa 20.30, So<br />
20.15; Preview: Die Addams Family So 14.30; KonoSuba –<br />
God‘s BlessingonThis Wonderful World!: Legend of Crimson<br />
(OmU) So 17.00<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Wajib –Die Hochzeitseinladung<br />
(OmU) Sa 12.00, So 14.00; Heimat ist ein Raum aus Zeit<br />
(OmenglU) 12.00; Ama-San (OmenglU) Sa 14.00, So<br />
16.10; Ad Astra (OmU) Sa 16.00, 23.10; Kurenai no buta<br />
– Porco rosso Sa 16.30, So 16.20; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 18.30; Born inEvin –Alles über Evin (OmU) Sa<br />
19.00, So21.00; Synonymes (OmenglU) Sa 20.50, So<br />
21.10; Die Insel der hungrigen Geister (OmU) Sa 21.00, So<br />
18.50; Midsommar (OmU) Sa 23.00; Der kleine Maulwurf<br />
(1963-1975) So 12.10<br />
PANKOW<br />
Blauer SternPankow (✆ 47 61 18 98) Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm15.15; Ich war noch niemals in NewYork17.15,<br />
20.00; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit So 11.00;<br />
Und der Zukunft zugewandt So 12.50; Fritzi 13.30; Everest<br />
15.30; Parasite 17.40, 20.30; Systemsprenger So 11.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Joker20.45, Sa a.<br />
15.15, So a. 16.15; Joker(OmU) 18.00, Sa a. 22.40;M.C.<br />
Escher: Reise in die Unendlichkeit So 12.30; Preview: Invisible<br />
Sue –Plötzlich unsichtbar So 14.30; Parasite 14.00,<br />
20.30, Sa a. 22.00; Parasite (OmU) 17.40, 21.40; Gelobt<br />
sei Gott So 11.00; Fritzi 14.15; Deutschstunde 19.00, Sa a.<br />
16.20, So a. 11.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 13.40,<br />
15.40; Systemsprenger 16.45, 19.20, So a. 11.30; Ich war<br />
noch niemals in New York 14.30, 17.15, 20.00; Und der<br />
Zukunft zugewandt So 12.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Playmobil<br />
Sa 11.20; Der König der Löwen Sa 11.20; Respira –<br />
Trangenesis (OmenglU) Sa 11.30; Angry Birds 211.30; M.<br />
C. Escher: Reise in die Unendlichkeit Sa 11.40; Benjamin<br />
Blümchen Sa 11.45; AToy Story Sa11.45; Kuddelmuddel<br />
bei Pettersson und Findus Sa 11.50; Bullets of Justice<br />
(OmenglU) Sa13.15; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
17.10, 20.00,23.00, Sa a. 13.45, So a. 14.00; Fritzi 13.45;<br />
Nurejew Sa13.50, So 18.00; Joker (OmU) 17.00, 20.00,<br />
23.00, Sa a. 14.00, So a. 13.45; Das Kapital im 21. Jahrhundert<br />
–Capital in the Twenty-First Century (OmU) 14.00;<br />
Ich war noch niemals in New York 14.10, 16.30, 19.30,<br />
22.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 14.15, 15.50; Entertaining<br />
Shorts (OmenglU) Sa15.15; Downton Abbey Sa<br />
16.30, So 11.15; Der Glanz der Unsichtbaren Sa 16.30,<br />
19.00, So 17.45, 19.20; Parasite 16.45, 19.45; Valentine<br />
–The Dark Avenger (OmenglU) Sa 17.45;<br />
Jakob(Simon Frühwirth) flieht in virtuelle Welten.<br />
Nevrland<br />
Systemsprenger Sa 18.00, So 20.15; Deutschstunde<br />
19.20, So a. 16.30; Ride (OF) Sa 20.00; After the Wedding<br />
20.50; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) Sa 21.40,<br />
So 22.00; The BargePeople (OF) Sa 22.15; Ad Astra (OmU)<br />
22.15; Parasite (OmU) 22.50; Mimicry Freaks (OmenglU)<br />
Sa 0.00; UglyDolls So 11.30; Mein Lotta-Leben So 11.40;<br />
Paw Patrol –Ultimativer Kino Einsatz So 12.00; KonoSuba<br />
–God‘s Blessing on This Wonderful World!: Legend of Crimson<br />
(OmU) So 17.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Heimat ist ein Raum aus Zeit Sa<br />
14.00, So 16.00; Vulkan –Volcano (OmU) 20.00; Dunkel,<br />
fast Nacht –Ciemno, prawie noc (OmU) Sa 22.00; Und der<br />
Zukunft zugewandt So 14.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Momo Sa 14.15, So<br />
14.30; Frau Stern Sa16.00; Born inEvin –Alles über Evin<br />
(OmU) Sa 17.30, So 22.30; Die Taschendiebin: The Handmaiden(OmenglU)Sa19.15;<br />
Systemsprenger Sa 21.45, So<br />
16.15; Casablanca (OmU)Sa23.59; Der Duft des Westpaketes<br />
So 18.30; Burning –Beoning (OmenglU) So 20.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 12.00, 16.50; Everest 12.00, Sa a.<br />
14.30; Angry Birds 212.00, 14.45; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm12.05, 14.50, 17.05; Mein Lotta-Leben 12.05; Ugly-<br />
Dolls 12.15; Fritzi 12.15; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
14.15, 17.05, 20.00, 22.50; Joker 14.15, 17.10,<br />
20.10, 23.00; Lino: Ein voll verkatertes Abenteuer 14.20;<br />
Ich war noch niemals inNew York 14.20, 16.50, 19.50,<br />
22.55; Dora und die goldene Stadt 14.20, 16.50; AToy<br />
Story 14.25; Der König der Löwen Sa 16.55, So14.15;<br />
Downton Abbey 17.00, 19.50; 3D: Gemini Man 17.10,<br />
19.55, 22.50; Dem Horizont so nah 17.20, 20.10; Systemsprenger<br />
19.20; Once Upon aTime in... Hollywood 19.20,<br />
22.30; Gut gegen Nordwind 19.40; Ad Astra 19.45; Es II<br />
22.15; Midsommar 22.45; Rambo 5: Last Blood 22.55; 47<br />
Meters Down: Uncaged 23.00; Preview: Die Addams Family<br />
So 14.30; KonoSuba –God‘s Blessing on This Wonderful<br />
World!: Legend of Crimson (OmU) So 17.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Der Fuchs und<br />
das Mädchen Sa 13.30; Congo Calling (OmU) Sa 19.30;<br />
Memory Games So11.30; Yoga: Die Kraft des Lebens –<br />
Debout (OmU) So 13.30<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Mein Lotta-Leben Sa<br />
11.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 11.00, 14.00,<br />
20.05, Sa a. 17.00, 23.10, So a. 17.05; Fritzi 11.00; AToy<br />
Story 11.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 11.25, 14.10;<br />
Playmobil 11.40; Pets II 11.40; Everest Sa 12.00, 14.30,<br />
17.00, So 11.35, 14.05, 16.35; Angry Birds 212.15,<br />
14.55; Ich war noch niemals in New York 13.30, 16.40,<br />
19.55, Sa a. 22.40; Dem Horizont sonah 19.45, Saa.<br />
13.30; Good Boys 13.45; Joker17.00, 20.10, Sa a. 13.50,<br />
23.15, So a. 14.05; Dora und die goldene Stadt 14.05,<br />
17.30; Maleficent: Mächte der Finsternis 16.15; 3D: Gemini<br />
Man 19.30, Sa a. 16.30; Der König der Löwen 16.35;<br />
Downton Abbey16.45; Es II 19.20, Sa a. 22.25; Ad Astra Sa<br />
19.35; Gut gegen Nordwind 19.50; 47 Meters Down: Uncaged<br />
20.20, Sa a. 23.00; Midsommar Sa 22.45; Rambo<br />
5: Last Blood Sa 23.05; Ready orNot? –Auf die Plätze,<br />
fertig,tot Sa 23.15; Angel Has Fallen Sa 23.15; Paw Patrol<br />
–Ultimativer Kino Einsatz So 11.35; Preview: Die Addams<br />
Family So 14.30; KonoSuba –God‘s Blessing on This Wonderful<br />
World!: Legend of Crimson (OmU) So 17.00; Joker<br />
(OF) So 20.10<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Benjamin<br />
Blümchen 12.30; Systemsprenger 14.30; Deutschstunde<br />
17.25, 20.20<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Once Upon aTime in... Hollywood<br />
15.00; Und wernimmt den Hund? 18.00; Nurejew20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Joker(OmU) 15.00, 17.45, 20.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Shorts Attack –Big Data: Kommunikation<br />
in Ekstase (OmU) Sa 18.00, So 20.30; Nurejew<br />
(OmU) Sa 20.30; Carmine Street Guitars (OmU) So 16.00;<br />
Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria (OmU) So 18.00<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) UglyDolls 10.00;<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm10.00, 12.00; Everest 10.00,<br />
12.00, Sa a. 14.55; Angry Birds 210.00, 12.15, 14.20; A<br />
ToyStory10.00, 12.10; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
12.10, Sa a. 14.10, 17.00, 19.45, 22.30, So a. 14.50,<br />
17.10, 20.00; Ich war noch niemals in New York 14.00,<br />
16.55, 19.50, Sa a. 22.45; Joker 14.20, Sa a. 17.20,<br />
20.10, 23.00, So a. 17.40, 20.30; Dem Horizont so nah<br />
16.40; Gemini Man 17.10, 20.00,Saa.22.50; Es II 19.20,<br />
Sa a. 23.00; Preview: Die Addams Family So 15.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Gloria: Das<br />
Leben wartet nicht Sa 11.30; Und wernimmt den Hund? Sa<br />
13.30, So 20.15; Systemsprenger Sa 15.30, 20.15, So<br />
13.00, 17.45; Und der Zukunft zugewandt Sa 18.00, So<br />
15.30; Geheimnis eines Lebens So 10.45<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Ich war noch niemals in New<br />
York 11.30, 14.30, 17.30, 20.30<br />
SALZGEBER UND CO.<br />
Der 17-jährige Jakob (Simon<br />
Frühwirth) leidet unter einer<br />
Angststörung. Seinen einzigen<br />
Ausweg sieht er in virtuellen,<br />
surrealen und fiktiven Welten.<br />
Dortbegegnet er in einem Sex-<br />
Chat dem jungen Künstler<br />
Kristjan (Paul Forman), was Jakob<br />
auf einen Wegder Selbstfindung<br />
bringt, bei dem er sich<br />
seinen Ängsten stellen muss.<br />
Schließlich verabredet er sich<br />
mit dem Fremden, um gemeinsam<br />
mit ihm das Nevrland zu<br />
erkunden. DerFilm vonGregor<br />
Schmidinger gewann den Preis<br />
der Jugendjury beim Max-<br />
Ophüls-Festival. (BLZ)<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) UglyDolls<br />
10.00, 12.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm10.00, 12.45,<br />
15.00, 17.30; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 10.00,<br />
12.15, 14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Everest 10.00, 12.10,<br />
14.35; Dora und die goldene Stadt 10.00, 12.15, 14.10,<br />
17.35; Angry Birds 210.00, 12.10, Sa a. 15.00; AToy Story<br />
10.00; Der König der Löwen 12.15; Downton Abbey<br />
14.45, 17.00, 20.10, 23.00; Joker 15.00, 17.15, 20.05,<br />
22.50, 23.10; Dem Horizont so nah 19.45, Sa a. 16.40; 3D:<br />
Gemini Man 17.45, 20.30; Es II 19.30, 23.00; After the<br />
Wedding 19.55, 23.00; Gemini Man 22.30; Preview: Die<br />
Addams Family So 15.00; MilitaryAcademy V–Vojna akademija<br />
5(OmU) So 17.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 15.30, 18.00, 20.30, Sa a. 13.00, So a. 11.30,<br />
13.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa14.00, 16.00, So<br />
12.00, 13.30; Dora und die goldene Stadt 14.00, 16.00, So<br />
a. 11.30; Angry Birds 214.00; Everest 16.00, So a. 11.15;<br />
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 18.00; Joker 18.00,<br />
20.30; Downton Abbey 18.00; Gemini Man 20.30; Dem<br />
Horizont so nah 20.30; Preview: Die Addams Family So<br />
15.45<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Lynne Ramsay: ABeautiful Day<br />
–You Were NeverReally Here (u. Kurzfilm) Sa 20.00; Arsenal<br />
Filmatelier: Großes Kino, kleines Kino #30: Kurzfilmprogramm<br />
(OF) So16.00; Lynne Ramsay: We Need toTalk<br />
About Kevin (u. Kurzfilm) So 19.30; Magical History Tour:<br />
Kundskabens trae –Baum der Erkenntnis (OmenglU) Sa<br />
19.30; Koreanisches Kino: Mimang-in –The Widow(OmenglU;<br />
anschl. Gesprächsrunde) So 19.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm Sa12.30, 14.00, So 14.10; Pets II<br />
12.30, Sa a. 13.30, So a. 13.50; Joker 19.45, 20.30,<br />
22.20, 22.50, Sa a. 12.45, 15.00, 16.00,17.00, 19.00, So<br />
a. 13.30, 15.30, 18.00, 19.15; Maleficent: Mächte der Finsternis<br />
13.00, Sa a. 16.00, So a. 15.45; Gemini Man Sa<br />
13.00, 20.45, 22.40, So 21.30, 22.50; AToy Story Sa<br />
13.10, So 13.00; Playmobil Sa 13.15, So 12.50; Good<br />
Boys 16.00, Sa a. 13.20, 19.45, So a. 13.00; Everest<br />
13.30, Saa.17.00, Soa.17.10; Dem Horizont so nah<br />
13.30, 16.40, 19.50, So a. 22.30; Ich war noch niemals in<br />
NewYork 13.40, 16.10, 19.30, 22.50; Der König der Löwen<br />
13.40, 16.30, Sa a. 19.50; Angry Birds 213.45; Lino: Ein<br />
voll verkatertes Abenteuer Sa 13.50, So 14.00; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 14.00, 17.10, 20.20, 22.50;<br />
Dora und die goldene Stadt 16.30, Sa a. 14.00, So a.<br />
13.45; Parasite Sa 16.00, 19.20, So 16.30, 19.50; Systemsprenger<br />
16.20; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
16.30, 20.15, So a. 22.00; After the Wedding 16.30, 19.30;<br />
Downton Abbey Sa16.35, 19.20, So 16.40, 19.50; 3D:<br />
Gemini Man17.00; 3D: Angry Birds217.00; DerGlanz der<br />
Unsichtbaren Sa 18.30, So 19.40; Ad Astra 19.20, 22.40;<br />
Es II 22.30, Sa a. 19.30, So a. 19.00; Gut gegenNordwind<br />
Sa 19.40, So 19.00; Yesterday19.50; Rambo 5: Last Blood<br />
20.15, 23.00; 47 Meters Down: Uncaged Sa 21.15, 22.40,<br />
So 19.45, 22.30; Midsommar 22.30; Fast &Furious: Hobbs<br />
&ShawSa22.45, So 23.00; ReadyorNot? –Auf die Plätze,<br />
fertig,tot 22.50; Mein Lotta-Leben So 13.50; MilitaryAcademy<br />
V–Vojna akademija 5(OmU) So 19.30<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm–Shaun the Sheep Movie: Farmageddon<br />
(OF) 13.30; Downton Abbey (OF) 13.30, 16.40,<br />
19.40; Angry Birds 2–The Angry Birds Movie II (OF) 13.30;<br />
Der König der Löwen –The Lion King (OF) Sa 13.40; Dora<br />
und die goldene Stadt –Dora the Explorer (OF) 13.45,<br />
16.30; UglyDolls (OF) 13.50; 3D: Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF) 14.00, 17.00,<br />
20.00, 23.00; Joker (OF) 14.15, 17.15, 19.10, 20.15,<br />
23.15; Es II (OF) 22.40, Sa a. 16.10, So a. 17.00; 3D:<br />
Gemini Man(OF)16.15, 19.20, 22.20; Ad Astra (OF) 16.20,<br />
Sa a. 20.00, 23.00, So a. 20.45; Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF) 16.30; Parasite<br />
(OmenglU) 19.30, 22.45; Once Upon aTime in...Hollywood<br />
(OF) 19.30; Midsommar (OF) 22.30; Rambo 5: Last Blood<br />
(OF) 23.15; Preview: Die Addams Family –The Addams Family<br />
(OF) So 14.30<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Buckelwale:<br />
Giganten der Meere 11.30; Joker(OF) 13.00, 16.15, 19.30,<br />
22.45<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Nevrland (OF) Sa 19.00,<br />
So 17.30; Sneak Preview (OmU) So 19.30; Dunkel, fast<br />
Nacht –Ciemno, prawie noc (OmU) So 22.00<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) UglyDolls Sa 10.00, 12.15; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm10.00, 12.00, 14.00; Everest 10.00,<br />
12.00, 16.00; Dora und die goldene Stadt 10.00, 12.15,<br />
14.30; Angry Birds 2Sa10.00, 12.30; Lino: Ein voll verkatertes<br />
Abenteuer Sa 14.00; Ich war noch niemals in New<br />
York 14.30, 17.15, 20.00, 22.00; 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Joker 16.00,<br />
17.00, 20.00, 22.30; Dem Horizont so nah 18.00, 20.30;<br />
Gemini Man 19.00, 22.30; Preview: Die Addams Family So<br />
14.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Fritzi Sa 14.00; Und der Zukunft<br />
zugewandt Sa 15.45; Downton Abbey Sa18.00, So<br />
15.30; Nurejew Sa20.30; Momo So 13.30; SystemsprengerSo18.00;<br />
Gut gegenNordwind So 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) Ugly-<br />
Dolls Sa 11.30; Playmobil 11.30; 3D: Maleficent: Mächte<br />
der Finsternis 11.30, 14.00, 16.55, 19.50, Sa a. 23.00;<br />
Fritzi 11.40; AToy Story 11.40; Everest 11.45, 14.15,<br />
16.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.50, 14.10, 17.10;<br />
Pets II Sa 12.00, So 11.40; Mein Lotta-Leben 12.10; Joker<br />
14.00, 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Der König der Löwen<br />
14.00; Ich war noch niemals inNew York 14.15, 17.10,<br />
20.10, Sa a. 23.10; 3D: Gemini Man 20.10, Sa a. 14.20,<br />
23.00; Dora und die goldene Stadt 14.30, 17.10; Angry<br />
Birds 214.40; Es II 19.30, Sa a. 16.30, 22.30; Gemini Man<br />
16.50; Maleficent: Mächte der Finsternis 17.15; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood 19.20; Gut gegen Nordwind Sa<br />
19.35; Ad Astra 20.15, Sa a. 23.10; 47 Meters Down: Uncaged<br />
Sa 20.15, 23.15; Midsommar Sa 22.40; Rambo 5:<br />
Last Blood Sa 23.15; Paw Patrol –Ultimativer Kino Einsatz<br />
So 12.30; Preview: Die AddamsFamily So 14.30; KonoSuba<br />
–God‘s Blessing on This Wonderful World!: Legend of Crimson<br />
So 17.00; Dem Horizont so nah So 19.45; Joker (OF)<br />
So 20.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) UglyDolls<br />
12.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm12.00; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF)<br />
12.00; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 12.00, 14.20,<br />
17.10, 20.00, Sa a. 22.50; Everest 12.00, 14.20; Dora und<br />
die goldene Stadt 12.00, 14.30, 17.00; Angry Birds 2<br />
12.00, Soa.14.15; Ich war noch niemals in New York<br />
14.00, 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; AToy Story Sa14.15;<br />
Dem Horizont so nah 16.30, Sa a. 14.30, So a. 14.40; Joker<br />
17.15, 19.50, 20.10, Sa a. 14.40, 23.00; Gemini Man<br />
17.00, 20.15, Sa a. 22.40; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder<br />
in Zelle Sieben 17.30, 19.40, Sa a. 22.30; Karakomik<br />
Filmler 19.30; Es II Sa 22.20; 47 Meters Down: Uncaged Sa<br />
23.00; Preview: Die Addams Family So 15.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Gut gegenNordwind<br />
Sa 16.00; Born inEvin –Alles über Evin Sa 18.15;<br />
Gelobt sei Gott Sa 20.00, So 18.30; Skin (OmU) Sa 22.30,<br />
So 21.00; Systemsprenger So 14.00; Ronja Räubertochter<br />
So 16.15<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Born inEvin –Alles über<br />
Evin (teilw.OmU)19.00; CandyMountain Sa 21.00;Systemsprenger<br />
So 15.00; Don‘tBlink –RobertFrank So 21.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Der kleine Maulwurf (1963-<br />
1975) Sa 10.15; Ich war noch niemals inNew York Sa<br />
11.45, 14.30, 17.15, 20.00; Der blaue Tiger So11.00;<br />
Fritzi So 13.45; Everest So 15.45; Und der Zukunft zugewandt<br />
So 18.00; Systemsprenger So 20.30; Gut gegen<br />
Nordwind Sa 11.00; Fritzi Sa 13.45; Everest Sa 15.45; Und<br />
der Zukunft zugewandt Sa 18.00; Systemsprenger Sa<br />
20.30; Ich war noch niemals in NewYorkSo10.45, 13.30,<br />
16.15, 19.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Yoga: Die Kraft des<br />
Lebens Sa 13.30; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit<br />
Sa 16.10, So 20.30; Deutschstunde 18.00; Matinee: Menschen<br />
am Sonntag (m. Buchpräsentation u. Gästen) So<br />
11.00; Mein Lotta-Leben So 13.30; Systemsprenger So<br />
15.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Mein Lotta-Leben Sa<br />
10.30; Der König der Löwen 12.30; Deutschstunde 20.15,<br />
Sa a. 15.00; Systemsprenger 17.45; NurejewSa17.45, So<br />
15.00; Gelobt sei Gott Sa 20.15; Born inEvin –Alles über<br />
Evin So 10.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 8114678) Supa Modo 16.00; Systemsprenger Sa<br />
18.00; Cleo 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Parasite 14.50, 20.30; Deutschstunde<br />
Sa 17.45; Systemsprenger So 12.00; Nurejew So<br />
17.45<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Amateurfilm<br />
als kulturelles Gedächtnis für Museen: Vortrag mit Filmbeispielen<br />
Sa 13.00; Alte Filme, neuer Soundtrack: Workshopergebnisse<br />
Sa 14.15; Der Tonmeister von Babelsberg dreht<br />
auf Super 8:Vortrag mit Filmbeispielen Sa 15.15; Max<br />
Beckmann: Privatfilme 1930-1932: Film-Screening Sa<br />
16.15; Best of the Day: Film-Screening (mitgebrachter Filme)<br />
Sa 18.30; Yesterday Sa21.00; AToy Story So15.00;<br />
Ich war zuhause, aber... So 17.00; Cabaret (OmU) So 19.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Lino: Ein voll verkatertes<br />
Abenteuer Sa 13.30, So 9.50, 13.45; Fritzi 16.30, Sa<br />
a. 13.45,Soa.9.50; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 14.00,<br />
16.15; Deutschstunde 14.00, 20.30; After the Wedding Sa<br />
15.30, 21.00, So 11.30, 15.45, 20.45; Systemsprenger<br />
15.45, 20.45, So a. 11.00; BorninEvin –Alles über Evin (m.<br />
Gast) Sa 18.00; Joker (OmU) 18.15, 20.45, So a. 11.40;<br />
Bruder Schwester Herz 18.15, So a. 13.30; Der Glanz der<br />
Unsichtbaren 18.30, So a. 12.00; Die Insel der hungrigen<br />
Geister (OmU) So 10.10; NurejewSo18.15<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Playmobil<br />
11.00; Mein Lotta-Leben 11.00; 3D: Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 11.00, 14.00, 16.30, 20.00, Sa a. 23.00; Gut<br />
gegenNordwind 11.00; Angry Birds 211.00, 13.50; Everest<br />
11.15, 14.00, 17.00; AToy Story11.15; Shaun das Schaf:<br />
UFO-Alarm11.20, 14.10; Ich war noch niemals in NewYork<br />
13.40, 19.40, Sa a. 16.30, 23.00, So a. 16.40; Gemini Man<br />
13.40, 19.50, Sa a. 23.00; Joker 13.50, 17.00, 19.40,<br />
20.00, Sa a. 19.45, 23.00; Downton Abbey Sa14.00,<br />
16.45; Der König der Löwen 16.40; Dem Horizont so nah<br />
16.50, 19.50; Maleficent: Mächte der Finsternis 16.55;<br />
Once Upon aTime in...Hollywood Sa 22.45, So 19.35; Es II<br />
Sa 22.45; Ad Astra Sa 23.00; Preview: Die Addams Family<br />
So 14.30; KonoSuba –God‘s Blessing on This Wonderful<br />
World!: Legend of Crimson (OmU) So 17.00; 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis –Maleficent: Mistress of Evil (OF) So<br />
20.00<br />
UMLAND<br />
ALAFalkensee (✆ 033 22/279 88 77) Everest 12.30, Sa<br />
a. 14.45; Ich war noch niemals in NewYork 17.15, 20.15;<br />
Preview: Die Addams Family So 15.00<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Die drei !!! 15.00; Frau Stern Sa17.15, So 20.00; Gelobt<br />
sei Gott Sa 20.00, So 17.15<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) HFR 3D: Gemini<br />
Man 11.50, 20.15, Sa a. 23.00; Pets II 12.00; Mein Lotta-<br />
Leben 12.00; AToy Story 12.05; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm 12.10, 14.20, 16.25; 3D: Maleficent: Mächte der<br />
Finsternis 12.15, 20.00, Sa a. 17.00, 23.00, So a. 14.30,<br />
17.15; UglyDolls 12.20; Angry Birds 212.20, 14.40, Sa a.<br />
17.15; Playmobil 12.30; Everest 12.30, 15.00; Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 17.30, Sa a. 14.15; Joker 14.20,<br />
17.30, 20.15, Sa a. 23.00; Ich war noch niemals in New<br />
York 14.20, 17.15, 20.10, Sa a. 23.00; Der König der Löwen<br />
14.30,17.15; Lino: Ein voll verkatertes Abenteuer Sa 15.00;<br />
Dora und die goldene Stadt 15.00, 17.15; Good Boys<br />
15.10, Sa a. 23.30; Downton Abbey 17.05; Dem Horizont<br />
so nah 17.20, Sa a. 19.50, So a. 20.00; 3D: Everest 18.30;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood Sa 19.40; Angel Has Fallen<br />
19.50; Es II 20.00, Sa a. 22.30; AdAstra 20.00; Gut<br />
gegen Nordwind 20.50; Fast &Furious: Hobbs &Shaw Sa<br />
22.45; Ready orNot? –Auf die Plätze, fertig,tot Sa 22.50;<br />
Rambo 5: Last Blood Sa 23.15; 47 Meters Down: Uncaged<br />
Sa 23.30; Preview: Die AddamsFamily So 14.30; KonoSuba<br />
–God‘s Blessing on This Wonderful World!: Legend of Crimson<br />
So 17.00; Joker(OF) So 20.15<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) 3D: Maleficent:<br />
Mächte der Finsternis 15.00, 17.45, 20.30, Sa a. 12.45, So<br />
a. 13.00;Angry Birds 212.45; Mein Lotta-Leben Sa 13.15;<br />
Everest Sa 15.30, So 13.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
15.30; Joker17.45, 20.30; Systemsprenger 17.45; Gemini<br />
Man 20.30; Preview: Die Addams Family So 15.45<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93) Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm15.00; Gemini Man 16.45; JokerSa<br />
18.45, 21.00, So 19.00<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Angry Birds214.00,<br />
So a. 11.00; Everest 15.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
16.15, So a. 13.00; Ich war noch niemals in New York<br />
17.15, 20.00; Downton Abbey18.15; Rambo 5: Last Blood<br />
21.00, So a. 11.45<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00: Die Möglichkeit einer Insel<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
17.00: Todauf dem Nil<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
18.00: La bohème<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: 30 nach 89: Die Geschichte hat unswieder<br />
(Sabine Rennefanz und Kathleen Morgeneyer)<br />
19.30: Don Quijote<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
18.00 Box: 30.nach.89 (Junges DT International)<br />
18.00: 30 nach 89: Die Umsiedlerin<br />
HAU2(&25 90 04 27)<br />
17.00: No President (Nature Theater of Oklahoma)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
18.00: Alte Liebe<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
18.00: The Bassarids<br />
Komödie im Schiller Theater (& 88 59 11 88)<br />
18.00: Rio Reiser –Mein Name ist Mensch<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Third Generation –Next Generation<br />
20.00 Container: Futureland<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Giovanni. Eine Passion<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
17.00: Amphitryon; 20.00 Saal B: abgrund<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
11.00: Einführungsmatinée: Ruhe! Wirdrehen!<br />
16.00: Adel verpflichtet<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
20.00 Festsaal: Das Ost-West-Ding: Wismut –A<br />
Nuclear Choir (Jule Flierl+Mars Dietz)<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Rigoletto<br />
Volksbühne Berlin (& 24 065777)<br />
19.30: Don’t be evil. (KayVoges &Ensemble)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Arena Glashaus (& 5332030)<br />
18.30: Cavewoman (Ramona Krönke). Anm. erf.<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Claire Waldoff –Ich will aber gerade vom<br />
Leben singen ... (Sigrid Grajek)<br />
Estrel Showtheater (& 68316831)<br />
17.00: Stars in Concert<br />
Anzeige<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23262326)<br />
15.30:Vivid<br />
StageTheater des Westens (& 018054444)<br />
14.30, 19.00: Mamma Mia!<br />
TIPIamKanzleramt (& 39 066550)<br />
19.00: Zeitlos(TimFischer &Band)<br />
Wintergarten Varieté (& 588433)<br />
18.00: Woodstock Variety Show<br />
Wühlmäuse (& 30673011)<br />
16.00:Die Letzten werden die Ersten sein–Hoffnung<br />
für Abgehängte (C.Heiland)<br />
20.00: Ruscherhat Vorfahrt(Barbara Ruscher)<br />
KLASSIK<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 2101)<br />
11.00Gr. Saal: Kremerata Baltica, Iveta Apkalna<br />
(Orgel), Bach &Baltics, Johann Sebastian Bach:<br />
„Pièce d’Orgue“ G-Dur,Chaconne aus der Partita für<br />
Violine solo d-Moll in Bearbeitung; Vasks: „Hymnus“<br />
für Orgel solo; Zarins:„Concerto innocente“ für Orgel<br />
und Kammerorchester,1.Satz; Esenvalds: „Okeana<br />
balss – Stimme des Ozeans“<br />
Große Gefühle<br />
Jeder Pieks in deinen Arm/ist ein Stich in mein Herz“heißt es in dem Stück<br />
„Starksein“, das Enno Bunger auf seinem neuen Album „Was berührt, das<br />
bleibt“ singt. Und was so sanft und vorsichtig, fast lautlos daherkommt, erfährt<br />
durch die langsam wachsende Gewissheit, dass es hinter der lyrischen<br />
Zurückhaltung um Leben und Todgeht, eine sich bis ins Unerträgliche steigernde<br />
Tiefe.Enno Bunger geht es um die großen Gefühle,darunter macht er<br />
es nicht. DasAlbum geht auf die schmerzhafte Erfahrung vonKrankheit und<br />
Todinseiner unmittelbaren Umgebung zurück, und dieser Wille zum Authentischen<br />
ist anstrengend und reizvoll zugleich. Enno Bunger, 1986 in<br />
Leer/Ostfriesland geboren, hat sich durch viele Live-Auftritte,u.a. imVorprogramm<br />
vonJamie Cullum, Travis und GisbertzuKnyphausen, eine eigene Sicherheit<br />
erworben, und so darf man gespannt sein, wie er die konzentrierte<br />
Innerlichkeit auf die Live-Bühne bringt. HarryNutt<br />
EnnoBunger,Sonnabend,19.30 Uhr,FestsaalKreuzberg,Am Flutgraben2<br />
François-Xavier Roth<br />
Dirigent<br />
Pierre-Laurent Aimard<br />
Klavier<br />
Werkevon Haydn, Bartók<br />
und Varèse<br />
24.10.19/20 Uhr<br />
25.10.19/20 Uhr<br />
26.10.19/19Uhr<br />
Philharmonie Berlin<br />
Tickets: 030/25488999<br />
berliner-philharmoniker.de<br />
Foto:Marco Borggreve<br />
SONNTAG<br />
20.00 Gr.Saal: GidonKremer (Violine), Martha<br />
Argerich (Klavier), Rezital, Dvorák: „Romantische<br />
Stücke“ für Violine und Klavier op. 75;Weinberg:<br />
Sonate für Violine und Klavier Nr.5,Drei frühe Stücke<br />
für Violine und Klavier;Bartók: Sonate für Violine und<br />
Klavier Nr.1<br />
Philharmonie (& 25 488301)<br />
16.00: Sinfonie Orchester Berlin, Ltg.StanleyDodds,<br />
Özgür Aydin (Klavier), Bruno Delepelaire (Violoncello),<br />
Mussorgsky: „Johannisnacht auf dem Kahlen Berge“,<br />
„Bilder einer Ausstellung“; Tschaikowsky: Konzertfür<br />
Klavier und Orchester Nr.1b-Moll op. 23, Variationen<br />
über ein Rokoko-Thema für Violoncello und Orchester<br />
A-Dur op. 33<br />
20.00:Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Ltg.Karina<br />
Canellakis, Richard Strauss: „Ein Heldenleben“ op.<br />
40;Beethoven: Symphonie Nr.7A-Dur op. 92<br />
Anzeige<br />
HEUTE +<br />
21.-26.10.<br />
Skandal im Spreebezirk<br />
www.distel-berlin.de ·Kasse: 030/2044704<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 488132)<br />
20.00: Mitglieder der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.<br />
Emmanuelle Haim (Cembalo), Purcell: Sonata of<br />
three Partsg-Moll; Marini: Sonata sopra „La Monica“;<br />
Alessandro Stradella: Sinfonia Nr.22für Violine und<br />
Basso continuo d-Moll; Antonio Caldara: Triosonate<br />
B-Dur op. 2Nr. 2, Händel: Triosonate b-Moll ui-a-<br />
KINDER<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53071250)<br />
14.00, 16.00: Däumelinchen, MelanieAncic (ab 4J.)<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
15.00: Kukla unddie schöne Wassilissa, Figurentheater<br />
nach einem russischen Märchen (ab 4bis 8J.)<br />
Schlosspark Theater (& 7895667100)<br />
11.00: Karneval der Tiere (ab 5J.)<br />
Zeiss-Großplanetarium (& /42184510)<br />
16.00:Preisverleihung Kinder- und Jugendliteraturpreis<br />
Prenzlauer Berg<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Schlosspark Theater (& 7895667100)<br />
20.00: DerApfelbaum, Christian Berkel, Lesung<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00Roter Salon: Reformbühne Heim &Welt:<br />
Michael Bittner &Tsootsies<br />
KONZERT<br />
A-Trane (& 3132550)<br />
21.00: Aline Frazao<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00:Tanzwut, Harpyie, Seemannsgarn(Folkrock,<br />
Mittelalter)<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 821333)<br />
21.00: Charlie Cunningham<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 8088)<br />
20.00:DieOrsons(HipHop, Pop, Rap)
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
11.15 Nahrungsergänzungsmittel 12.00<br />
Nachrichten 12.15 Putins leere Kassen 13.00<br />
Nachrichten 13.15 Geheimnisvolle Orte 14.00<br />
Nachrichten 14.15 Bomben im Meer 15.00<br />
Nachrichten 15.30 Plusminus 16.00 Nachrichten<br />
16.30 Weltbilder 17.00 Nachrichten 17.30<br />
Monitor 18.00 Nachrichten 18.30 Drei Lehrer<br />
–Ein Schuljahr 19.00 Nachrichten 19.30<br />
Kommissar Kauer auf Streife 20.00 Tagesschau<br />
20.15 Putins leere Kassen 21.00 Tagesschau<br />
21.02 Ulrich Timm im Gespräch 21.30 Im<br />
Glauben an Putin 22.22 extra 3 23.05<br />
Kommissar Kauer auf Streife 23.38 Tagesschau<br />
23.54 Extra 0.00 Tagesthemen<br />
ONE<br />
5.15 Lindenstraße 5.45 Um Himmels Willen<br />
6.35 kinokino 6.50 Die Landärztin. Arztreihe,<br />
D/A 2005 8.20 Die Aufnahmeprüfung. Komödie,<br />
D2012 9.45 Halbe Hundert. Komödie, D2012<br />
11.15 Brisant 11.55 extra 3Spezial: Das Beste<br />
12.25 Alfred Hitchcock präsentiert. ... und so<br />
starb Riabouchinska 12.50 Die Oma-Opa-Mama-<br />
Papa-Guck-mal-Show 13.20 Hot in Cleveland<br />
16.45 Der Fall Barschel. Politthriller, D2015<br />
19.40 Brisant 20.15 Dimitrios Schulze.<br />
Kriminalfilm, D2016 21.45 kinokino 22.00<br />
Hesher –Der Rebell. Drama, USA 2010 23.35<br />
extra 3Spezial: Das Beste 0.05 Die Florian<br />
Schroeder Satire Show 0.50 Nightwash<br />
ZDF NEO<br />
5.40 (für HG) Deutschland von oben 4 6.25 (für<br />
HG) Superbauten 7.50 (für HG) Deutschlands<br />
Supergrabungen 9.15 (für HG) Schliemanns<br />
Erben 10.00 (für HG) Geheimakte Sophienschatz<br />
10.45 (für HG) Deutschland von unten 12.15<br />
(für HG) Deutschland-Saga 16.40 Die<br />
glorreichen 10 18.10 Sketch History 18.35<br />
Dinner Date 19.20 Topfgeldjäger 20.15 (für HG)<br />
Broadway Therapy. Komödie, USA/D 2014<br />
21.40 (für HG) Verlockende Falle. Thriller, USA/<br />
GB/D 1999 23.20 (für HG) Falscher Ort, falsche<br />
Zeit. Thriller, AUS 2011 0.45 (für HG) Verlockende<br />
Falle. Thriller, USA/GB/D 1999 2.30 Code 37<br />
3.15 Code 37 4.00 Code 37 4.50 Code 37<br />
ZDF INFO<br />
14.00 (für HG) Treffpunkt Kiosk 14.30 (für HG)<br />
Geld oder Gefängnis? 15.00 Vergessen im<br />
Westen 15.45 Armes reiches München: Die<br />
dunkle Seite der Bayernmetropole 16.30 Wo die<br />
Armut wohnt 17.15 Reiches Bayern, arme Alte<br />
18.15 (für HG) Die Multi-Kulti-Cops 18.45 (für<br />
HG) Demos, Fußball und Randale 19.15 (für HG)<br />
Wie sicher sind unsere Städte? 19.45 Leschs<br />
Kosmos 20.15 Chancen für alle? –Schule im<br />
Brennpunkt 21.00 Jung und kriminell 21.45 (für<br />
HG) Genug zum Leben? –Hartz IV auf dem<br />
Prüfstand 22.30 Bordell Deutschland 0.00<br />
Milliardengeschäft Porno 1.30 Sex for Sale in<br />
Japan 2.15 Traumfrau aus Silikon<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Ferdinand Ries und seine<br />
Cellosonate A-Dur, ca. 56 Min.<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Oper Antonio Vivaldi: „Juditha Triumphans“,<br />
Oratorium RV 644, ca. 175 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker U. a.: Wolfgang<br />
Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 36 C-Dur, KV 425,<br />
ca. 176 Min.<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Die besondere Aufnahme Werke von Franz Liszt<br />
und Frédéric Chopin, ca. 60 Min.<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Atelier neuer Musik Revisited –Forum neuer<br />
Musik 2010: Where the Two Seas Meet?,<br />
ca. 45 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Ich flüchte mich ins Schreiben.<br />
Der türkische Autor Dogan Akhanli, ca. 31 Min.<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Feature Blutiger Herbst –Eine bayerische<br />
Geistergeschichte, ca. 55 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Hörspiel Gold. Revue, ca. 50 Min.<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht Ziemlich beste Freunde? Eine<br />
Lange Nacht über das Verhältnis von Franzosen<br />
und Deutschen, ca. 52 Min.<br />
MAGAZIN<br />
13.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Bücherherbst 2019 Schriftstellerinnen und<br />
Schriftsteller lesen aus ihren neuen Büchern und<br />
sprechen darüber, ca. 175 Min.<br />
17.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Tacheles Die Rapperin Reyhan Sahin, alias Lady<br />
Bitch Ray, stellt sich den Fragen von Christian<br />
Rabhansl. ca. 30 Min.<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Wieder in die Zukunft. Die<br />
norwegische Literaturnobelpreisträgerin Sigrid<br />
Undset. Von Sigrid Hoff, ca. 26 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Diana Panton. Ihre Songs entführen in<br />
eine wunderbare Welt voll von kleinen<br />
Geschichten und Träumen, ca. 30 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Zwei musikalische Welten des<br />
Saxofonisten und Komponisten Peter Ehwald,<br />
ca. 56 Min.<br />
ARD<br />
8.25 (für HG) Die Pfefferkörner 9.50 (für HG)<br />
Tagesschau 9.55 (für HG) Eisbär, Affe &Co.<br />
10.40 (für HG) Eisbär, Affe &Co. 11.30 (für HG)<br />
Gut zu wissen 12.00 (für HG) Tagesschau 12.05<br />
(für HG) Die Tierärzte –Retter mit Herz 12.55 (für<br />
HG) Tagesschau 13.00 (für HG) Mit Burnout<br />
durch den Wald. Komödie, D2014 14.30 (für<br />
HG) Nichts für Feiglinge. Tragikomödie, D2013<br />
16.00 (für HG) Wwie Wissen 16.30 (für HG)<br />
Schützen, Schießen, Kontrollieren 17.00 (für HG)<br />
Tagesschau 17.10 (für HG) Brisant 17.47 (für<br />
HG) Das Wetter im Ersten 17.50 (für HG)<br />
Tagesschau 18.00 (für HG) Sportschau. 3. Liga /<br />
Fußball-Bundesliga 19.57 Lotto am Samstag<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Klein gegen Groß –Das<br />
unglaubliche Duell<br />
Spielshow. Mit der 35. Sendung startet<br />
auch die brandneue Duellreihe „Klein<br />
gegen Vogel“, in der Jürgen Vogel fünf Mal<br />
in Folge antritt.<br />
23.30 (für HG) Tagesthemen<br />
23.50 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.55 (für HG) Inas Nacht<br />
0.55 (für HG) The Book of Eli –<br />
Der letzte Kämpfer<br />
Actionfilm, USA 2009<br />
2.43 (für HG) Tagesschau<br />
RTL<br />
5.05 Der Blaulicht Report 5.50 Verdachtsfälle.<br />
Doku-Soap 6.50 Verdachtsfälle. Doku-Soap<br />
7.50 Familien im Brennpunkt 8.50 Familien im<br />
Brennpunkt 9.50 Familien im Brennpunkt 10.55<br />
Der Blaulicht Report 11.50 Der Blaulicht Report<br />
12.50 Der Blaulicht Report 13.45 Der Blaulicht<br />
Report 14.45 Der Blaulicht Report. Einbruch<br />
entpuppt sich als perfide Intrige /Auto mit<br />
Babywindeln beschmiert 15.40 Der Blaulicht<br />
Report. Frau in Dessous verprügelt Spanner /<br />
Nächtliche Schreie in Wohngebiet 16.45 Der<br />
Blaulicht Report. Nackter Bär führt zu Ehestreit /<br />
Babygeschrei wird Frau zum Verhängnis 17.45<br />
Best of ...! 18.45 RTL Aktuell /Das Wetter<br />
19.05 Life –Menschen, Momente, Geschichten<br />
20.15 (für HG) Das Supertalent<br />
Castingshow. Unter anderem wollen ein<br />
zwölfjähriger Sänger, eine talentierte<br />
Kindertanzgruppe, ein jung gebliebener<br />
84-Jähriger, Feuerakrobaten und eine<br />
Poledancerin ihr Talent beweisen.<br />
22.30 Take Me Out<br />
Dateshow<br />
23.45 Take Me Out –Mister Special<br />
Dateshow<br />
0.55 (für HG) Das Supertalent<br />
Castingshow<br />
2.45 Take Me Out<br />
MDR<br />
14.00 (für HG) Sport im Osten. Fußball, 3. Liga:<br />
1. FC Magdeburg –Hansa Rostock, live 16.00<br />
MDR vor Ort. #HalleZusammen 16.25 (für HG)<br />
Aktuell 16.30 (für HG) Sport im Osten 18.00<br />
Heute im Osten –Reportage 18.15 (für HG)<br />
Unterwegs in Sachsen-Anhalt 18.45 (für HG)<br />
Glaubwürdig 18.54 (für HG) Sandmann 19.00<br />
Regionales 19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für<br />
HG) Quickie 20.15 (für HG) Ein Kessel Buntes<br />
–Spezial 22.15 (für HG) Aktuell 22.20 Olafs<br />
Klub 23.05 (für HG) Jane Eyre. Drama, GB 2011<br />
0.55 (für HG) Brisant 1.35 MDR vor Ort<br />
Bayern<br />
16.15 (für HG) natur exclusiv 17.00 (für HG)<br />
Anna und die Haustiere 17.15 Blickpunkt Sport<br />
17.45 (für HG) Zwischen Spessart und<br />
Karwendel 18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />
HG) Gut zu wissen 19.30 (für HG) Kunst +<br />
Krempel 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Die Posthalter-Christl. Heimatfilm, D2009<br />
21.45 (für HG) Rundschau Magazin 22.00 60<br />
Jahre Komödienstadel: Die Jubiläums-Nacht<br />
22.05 (für HG) Odel verpflichtet 23.30 (für HG)<br />
Die Tochter des Bombardon 1.15 (für HG) Der<br />
zerbrochene Kruag &Späte Entdeckung<br />
Vox<br />
5.00 (für HG) Medical Detectives 5.40 Criminal<br />
Intent –Verbrechen im Visier. Die Spur des Bären<br />
/Fluch der Schönheit /Letzter Ausweg /Ein<br />
tödlicher Antrag /Die Spur des Bären 10.00 (für<br />
HG) Maleficent –Die dunkle Fee. Fantasyfilm,<br />
USA/GB 2014 11.50 Shopping Queen 16.55<br />
Die Pferdeprofis 17.55 hundkatzemaus 19.10<br />
Der Hundeprofi 20.15 Ich wünsch Dir Liebe ohne<br />
Leiden –85Jahre Udo Jürgens. Doku 0.15 (für<br />
HG) Medical Detectives 1.05 (für HG) Medical<br />
Detectives 1.50 (für HG) Medical Detectives<br />
2.40 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
12.00 Barbie und ihre Schwestern in: Das große<br />
Hundeabenteuer. Animationsfilm, USA 2015<br />
13.15 Barbie –Traumvilla-Abenteuer 13.45<br />
Spirit 14.15 Friends 14.35 Grizzy &die<br />
Lemminge 14.50 Jurassic World 17.10 Mr.<br />
Magoo 17.40 Zak Storm 18.10 Bugs Bunny &<br />
Looney Tunes 18.35 Woozle Goozle und die<br />
Weltentdecker 19.05 Alvinnn!!! und die<br />
Chipmunks 19.40 Super Toy Club 20.15 (für HG)<br />
Ghostbusters –Die Geisterjäger. Komödie, USA<br />
1984 22.20 (für HG) Natürlich blond 2.<br />
Komödie, USA 2003 0.15 Infomercials<br />
Sport1<br />
6.00 Teleshopping 9.15 Die PS Profis –Mehr<br />
Power aus dem Pott 9.30 Normal 10.00<br />
Teleshopping 12.00 Storage Hunters 14.30<br />
Motorsport –Porsche GT Magazin 15.00 Die PS<br />
Profis –ImEinsatz 15.30 Die PS Profis –Mehr<br />
Power aus dem Pott 19.30 DrückGlück.de –<br />
Glück für alle 19.45 Socca. WM. Viertelfinale, live<br />
21.00 Sport Quiz 23.30 Housemates 2.<br />
Erotikfilm, USA 2014 0.45 Teleshopping Nacht<br />
1.00 Sport Clips 1.05 Teleshopping Nacht 1.20<br />
Sport Clips 1.50 Teleshopping Nacht<br />
TV-Tipps<br />
ZDF, 20.15 UHR KRIMIREIHE<br />
Ein starkes Team: Tödliche Seilschaften<br />
Auf dem Baugelände des Projekts „Multipodium Berlin“ wird eine Leiche<br />
ausgegraben. Beidem Toten handelt es sich um BorisVierach, den<br />
Stiefsohn des <strong>Berliner</strong> Bausenators Dietmar Vierach. Im Wagen des Toten<br />
finden Otto (Florian Martens) und Linett (Stefanie Stappenbeck) Unterlagen,<br />
die darauf hindeuten, dass Vierach Junior im Umfeld des Bauprojekts auf<br />
eigene Faust Nachforschungen angestellt hat. Es gibt einige, die von dem<br />
Projekt profitieren –allen voransein Stiefvater,der erstaunlich kalt auf den<br />
Todesfall reagiert. Auch Geschäftspartner Michael Carstens schreckt nicht<br />
davor zurück, seinen Schläger loszuschicken, wenn es etwas zu regeln gibt.<br />
Doch musste Boris tatsächlich sterben, weil er den korrupten Machenschaften<br />
seines Stiefvaters auf die Schliche gekommen war? ... Seit 1994 ermittelt<br />
das „starke Team“ bereits.Während Florian Martens bereits von Anfang an<br />
dabei ist, ist Stefanie Stappenbeck erst seit 2016 mitvon der Partie.„Tödliche<br />
Seilschaften“ ist ihr 15. Einsatz.<br />
(D/2019)<br />
Foto: ZDF/Katrin Knoke<br />
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RBB, 23.25 UHR THRILLER<br />
Drive<br />
ARD, 0.55 UHR ACTIONFILM<br />
Ab<br />
28.Oktober<br />
Der namenlose „Driver“ (Ryan Gosling)<br />
lebt in Los Angeles und lässt<br />
sich als Fluchtwagenfahrer für Überfälle<br />
anheuern. Mitseinen waghalsigen<br />
Fahrmanövern schüttelt er selbst hartnäckige<br />
Verfolger ab.Eigentlich meidet<br />
der wortkarge Einzelgänger andere<br />
Menschen –bis er sich in seine neue<br />
Nachbarin Irene verliebt ... In kunstvoll<br />
durchkomponierten Bildern erzählt<br />
Nicolas Winding Refn zu grandioser<br />
Musik eine harte Gangstergeschichte<br />
im Stil eines modernen Film noir.Die<br />
rauschhaften Bilder sind stilistisch den<br />
1980er-Jahren und den Actionfilmen<br />
dieser Zeit entlehnt.<br />
(USA/2011) Foto: rbb/ARD/Universum<br />
The Book of Eli –Der letzte Kämpfer<br />
Nach einem apokalyptischen Krieg wurde die Erde in ein Ödland verwandelt.<br />
Derschweigsame Wanderer Eli ist einer der wenigen Überlebenden,<br />
die die Welt noch in ihrem früheren Zustand kannte.Seit30Jahren zieht<br />
er durch verwüstete Landschaften, setzt sich brutalen Angreifern zur Wehr<br />
und hat nur ein Ziel: In seinem Rucksack versteckt er eine Bibel, die letzte ihrer<br />
Art, und möchte diese an einen sicheren Ortbringen. Doch noch andere<br />
haben es auf das kostbareBuch abgesehen: Derskrupellose Geschäftsmann<br />
Carnegie will es zum Grundstein einer neuen Diktatur machen und damit<br />
seine Macht weiter ausbauen. Daher lässt er nichts unversucht, Elidie Bibel<br />
abzujagen. Aber Carnegie hat es mit einem zähen, unberechenbarenGegner<br />
zu tun ... Roh, unerbittlich und gewaltsam geht es auch im vierten gemeinsamen<br />
Spielfilm der Regie führenden Brüder Albertund Allen Hughes zu, nicht<br />
zuletzt durch den darstellerischen Einsatz des zweifachen Oscar-Preisträgers<br />
Denzel Washington, der sich als kämpferischer Action-Virtuose entpuppt.<br />
Doch selten sah der Weltuntergang so gut aus wie hier.<br />
(USA/2009)<br />
ZDF<br />
7.55 (für HG) 1, 2oder 3 8.20 (für HG) Robin<br />
Hood –Schlitzohr von Sherwood 8.45 heute<br />
Xpress 8.50 (für HG) Bibi Blocksberg 9.15 (für<br />
HG) Bibi und Tina 10.05 (für HG) Lassie 10.25<br />
heute Xpress 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante<br />
11.15 (für HG) Soko Wismar 12.00 heute Xpress<br />
12.05 (für HG) Menschen –das Magazin 12.15<br />
(für HG) Bettys Diagnose 13.45 (für HG) Heute<br />
keine Entlassung. Komödie, D2009 15.13 (für<br />
HG) heute Xpress 15.15 (für HG) Vorsicht, Falle!<br />
16.00 (für HG) Bares für Rares 17.00 (für HG)<br />
heute Xpress 17.05 (für HG) Länderspiegel<br />
17.35 (für HG) plan b 18.05 (für HG) Soko<br />
Kitzbühel 19.00 (für HG) heute 19.20 (für HG)<br />
Wetter 19.25 (für HG) Bares für Rares<br />
20.15 (für HG) Ein starkes Team:<br />
Tödliche Seilschaften<br />
Krimireihe, D2019. Mit Florian Martens.<br />
Das „starke Team“ versucht aufzudecken,<br />
warum der Sohn eines Bauunternehmers<br />
sterben musste.<br />
21.45 (für HG) Der Staatsanwalt<br />
Krimiserie. Tödliche Übernahme<br />
22.45 (für HG) heute journal<br />
23.00 (für HG) das aktuelle sportstudio<br />
0.25 heute Xpress<br />
0.30 (für HG) heute-show<br />
Satiremagazin<br />
Sat.1<br />
6.00 Genial daneben –das Quiz 7.00 Genial<br />
daneben –das Quiz 7.55 Genial daneben –das<br />
Quiz 8.55 Genial daneben –das Quiz 9.50 Das<br />
große Backen 12.05 Auf Streife 13.05 Auf<br />
Streife 14.05 Auf Streife 15.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten 16.00 Auf Streife –Die Spezialisten<br />
16.59 So gesehen 17.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten 18.00 Auf Streife –Die Spezialisten<br />
19.00 Grenzenlos –Die Welt entdecken. Irland<br />
„50 Shades of Green“. Was wäre Irland ohne<br />
seine Pferde? Einmal im Jahr findet im Westen<br />
von Irland ein einzigartiges Rennen auf einem<br />
riesigen Strand statt –das „Omey Race“ in<br />
Connemara in einzigartig schöner Landschaft.<br />
19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Harry Potter und der<br />
Feuerkelch<br />
Fantasyfilm, GB/USA 2005. Harry wird<br />
für das Trimagische Turnier ausgewählt,<br />
obwohl er aufgrund seines Alters gar<br />
nicht zur Teilnahme berechtigt ist.<br />
23.25 (für HG) Escobar: Paradise Lost<br />
Thriller, F/E/B/PA 2014. Mit Benicio del<br />
Toro, Josh Hutcherson<br />
1.35 (für HG) The Hole –<br />
Die geheimnisvolle Falltür<br />
Horrorfilm, USA 2009. Mit Chris<br />
Massoglia, Haley Bennett<br />
WDR<br />
14.00 (für HG) Sport im Westen. Fußball, 3.<br />
Liga: 1860 München –KFC Uerdingen, live<br />
16.00 (für HG) Für immer Kult 16.45 (für HG)<br />
Wunderschön! 17.15 (für HG) Lust auf Backen<br />
17.45 (für HG) Kochen mit Martina und Moritz<br />
18.15 (für HG) WestArt 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Tatort: Inferno.<br />
Krimireihe, D2019 21.45 (für HG) Torsten<br />
Sträter: „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“<br />
23.15 (für HG) Mitternachtsspitzen 0.15 (für HG)<br />
Carolin Kebekus: Pussyterror TV<br />
NDR<br />
11.30 (für HG) Hofgeschichten 12.00 (für HG)<br />
Geheimnisvolle Orte 12.45 (für HG) Weltreisen<br />
13.15 (für HG) Die gefährlichsten Schulwege der<br />
Welt 14.00 (für HG) Sportclub live. Fußball, 3.<br />
Liga: 1. FC Magdeburg –Hansa Rostock 16.00<br />
(für HG) WaPo Bodensee 16.45 (für HG) Der<br />
schönste Kleingarten des Nordens 17.30 (für<br />
HG) Tim Mälzer kocht! 18.00 (für HG) Nordtour<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Ein besserer<br />
Herr 21.45 (für HG) Die Chefin 23.15 Sing! Inge,<br />
sing! 1.10 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
5.30 In Plain Sight 6.15 Numb3rs 8.05<br />
Unforgettable 9.55 (für HG) Elementary 10.50<br />
(für HG) Castle. Reich und tot /Geister /Die<br />
verschwundene Tochter /Todesfall in der Familie<br />
/Tödliche Schulden 15.25 Rosewood. Verlorener<br />
Leichnam und verlorene Tochter 16.25 kabel<br />
eins news 16.30 Rosewood. Bakterien und<br />
Brüder /Mumien und Meer /Könige und Karriere<br />
/Kugelfisch und Konkurrenten 20.15 Hawaii<br />
Five-0. Hochexplosiv /Dunkle Stunden 22.15<br />
(für HG) Lethal Weapon. Elvis lebt 23.15 SEAL<br />
Team. Gefangenenaustausch 0.10 Hawaii Five-0<br />
RTL 2<br />
5.10 X-Factor: Das Unfassbare 5.55 Infomercial<br />
6.55 Infomercial 7.55 Nur für dich. Liebesfilm,<br />
USA/I 1994 10.05 French Kiss. Liebeskomödie,<br />
USA 1995 12.15 Pop Giganten 14.15 Die<br />
Bauretter 16.15 Zuhause im Glück –Unser<br />
Einzug in ein neues Leben 18.15 Armes Deutschland<br />
–Stempeln oder abrackern? 20.15 Game<br />
Of Thrones –Das Lied von Eis und Feuer 22.00<br />
Game Of Thrones –Das Lied von Eis und Feuer<br />
23.35 Terminator. Science-Fiction-Film, GB/USA<br />
1984 1.40 Terminator 2–Tag der Abrechnung.<br />
Science-Fiction-Film, USA/F 1991<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Tischtennis. Frauen-Weltcup in Chengdu.<br />
Achtelfinale 10.30 Tischtennis. Frauen-Weltcup<br />
in Chengdu. Viertelfinale, live 13.45 Snooker.<br />
English Open 2019 in Crawley. Halbfinale, live<br />
17.30 Tischtennis. Frauen-Weltcup in Chengdu.<br />
Viertelfinale 18.30 Snooker. English Open 2019<br />
in Crawley. Halbfinale 19.40 Nachrichten 19.45<br />
Snooker. English Open 2019 in Crawley.<br />
Halbfinale, live 23.30 Nachrichten 23.35<br />
Tischtennis. Frauen-Weltcup in Chengdu.<br />
Viertelfinale 0.35 Radsport. Lombardei-Rundfahrt<br />
RBB<br />
5.00 <strong>Berliner</strong> Nächte 5.20 (für HG) Panda,<br />
Gorilla &Co. 6.10 Schloss Einstein 7.00 (für<br />
HG) Lindenstraße. Nie zu alt 7.30 (für HG)<br />
selbstbestimmt! 8.00 (für HG) Brandenburg<br />
aktuell 8.30 (für HG) Abendschau 9.00 (für HG)<br />
Liebling, wir haben geerbt! Komödie, D2007<br />
10.30 (für HG) Immer wieder anders. Romanze,<br />
D2014 12.00 (für HG) Verrückt nach Meer<br />
12.50 (für HG) Verrückt nach Meer 13.40 Luzyca<br />
14.10 (für HG) Rund um ... 17.25 Kowalski &<br />
Schmidt 17.55 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
18.00 rbb UM6 18.28 rbb wetter 18.30<br />
rbbkultur –Das Magazin 19.00 Heimatjournal<br />
19.27 rbb wetter 19.30 (für HG) Abendschau /<br />
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Berlin –<br />
Schicksalsjahre einer Stadt<br />
Das Jahr 1986 –inOst-Berlin kommt der<br />
sowjetische Staatschef Michail<br />
Gorbatschow zu Besuch, in West-Berlin<br />
wird ein Bombenanschlag verübt.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Mordkommission Istanbul:<br />
Die zweite Spur<br />
Krimireihe, D2014. Mit Erol Sander<br />
23.25 (für HG) Drive<br />
Thriller, USA 2011. Mit Ryan Gosling<br />
0.55 Viktoria<br />
ProSieben<br />
5.45 The Middle 6.35 (für HG) Two and aHalf<br />
Men 7.55 (für HG) The Big Bang Theory 9.10<br />
Fresh Off the Boat 9.40 Last Man Standing<br />
10.35 Baby Daddy 11.30 Superior Donuts<br />
11.55 Mr. Griffin –Kein Bock auf Schule. Dallas<br />
tränken /Glück 12.50 (für HG) Die Simpsons.<br />
Der merkwürdige Schlüssel /Homer geht zur<br />
Marine /Die Trillion-Dollar-Note /Die neuesten<br />
Kindernachrichten /Die sich im Dreck wälzen /<br />
König der Berge 15.45 (für HG) Two and aHalf<br />
Men. Buddha lugt aus seinem Tempel /Pech mit<br />
der Perle /Strip Poker /Alan Harper, Frauenbeglücker<br />
/Wonder Woman 18.00 Newstime<br />
18.10 (für HG) Die Simpsons. Donnie Fatso /Im<br />
Zeichen des Schwertes 19.05 Galileo<br />
20.15 (für HG) Wir sind die Millers<br />
Komödie, USA 2013. Um Schulden zu<br />
begleichen, soll Kleindealer David Clark<br />
eine Lieferung Marihuana aus Mexiko in<br />
die USA schmuggeln. Dafür wäre eine<br />
Familie die perfekte Tarnung.<br />
22.30 (für HG) Kindsköpfe<br />
Komödie, USA 2010. Mit Adam Sandler<br />
0.30 (für HG) Wir sind die Millers<br />
Komödie, USA 2013. Mit Jennifer<br />
Aniston, Jason Sudeikis<br />
2.40 (für HG) Kindsköpfe<br />
Komödie, USA 2010. Mit Adam Sandler<br />
Arte<br />
6.45 Forever and aDay: Scorpions. Doku-Film,<br />
D, 2015 8.25 Stadt Land Kunst Spezial 9.05<br />
(für HG) 360° 10.55 Zu Tisch 11.25 (für HG)<br />
Wildes Griechenland 12.55 (für HG) Griechenland:<br />
Von den Gipfeln bis ans Meer 16.35 Stadt<br />
Land Kunst Spezial 17.15 Arte Reportage 18.10<br />
Mit offenen Karten 18.25 (für HG) 360° 19.10<br />
Arte Journal 19.30 Manege frei: Der Lion Circus<br />
Bangladesch 20.15 (für HG) Gutenberg –Genie<br />
und Geschäftsmann. Doku-Drama, F2017<br />
21.40 Unser Bauch 22.40 Der kluge Bauch<br />
23.40 Streetphilosophy 0.05 Square Idee<br />
3Sat<br />
13.00 (für HG) ZIB 13.10 Notizen aus dem<br />
Ausland 13.15 (für HG) quer 14.00 (für HG)<br />
Kunst +Krempel 14.30 Ländermagazin 15.00<br />
Natur im Garten 15.30 (für HG) Ein neues Leben<br />
auf Malta 16.00 Zu Gast in Kroatien 16.45<br />
Sehnsuchtsland Italien 17.30 (für HG) Pilgerfahrt<br />
nach Padua. Liebeskomödie, D2011 19.00 (für<br />
HG) heute 19.20 Das Scheitern des Schahs<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 Woyzeck.<br />
Revuefilm, D2012 21.45 Wahnsinnswerke<br />
22.30 Johannes Oerding: Kreise 23.30 (für HG)<br />
Maischberger 0.45 lebensArt<br />
Phoenix<br />
5.00 (für HG) Was wäre wenn ... 5.45 1492 –<br />
Der Kolumbus-Effekt! Dokumentarfilm, D2009<br />
7.15 (für HG) Die Briten 9.30 CSU-Parteitag<br />
14.15 Spuren im Stein 16.30 Spuren im Stein<br />
17.15 (für HG) Die Briten 19.30 Das letzte<br />
Postschiff nach St. Helena 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Die Briten 21.00 (für<br />
HG) Die Briten 21.45 (für HG) Die Briten 22.30<br />
(für HG) Die Briten 23.15 (für HG) Geheimes<br />
Deutschland 0.00 Superbauten der Geschichte<br />
0.45 Böse Bauten 1.30 Die <strong>Berliner</strong> Gedächtniskirche<br />
2.15 (für HG) Das <strong>Berliner</strong> Olympiastadion<br />
Kika<br />
11.45 (für HG) Schmatzo 12.00 (für HG) Hexe<br />
Lilli 13.30 (für HG) Kikis kleiner Lieferservice.<br />
Fantasyfilm, J2014 15.15 (für HG) Robin Hood<br />
15.50 (für HG) Mascha und der Bär 15.55 The<br />
Garfield Show 16.35 Operation Autsch! 17.00<br />
(für HG) Timster 17.15 Beatster 17.30 Shaun<br />
das Schaf 18.00 Eine Möhre für Zwei 18.10 (für<br />
HG) Der kleine Drache Kokosnuss 18.35 Ernest<br />
&Celestine 18.47 Baumhaus 18.50 Sandmann<br />
19.00 (für HG) Yakari 19.25 (für HG) Checker<br />
Tobi 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) Kika<br />
Live 20.10 Leider lustig 20.35 Leider lustig<br />
Dmax<br />
8.50 Mega Shippers 9.50 Infomercial 10.15<br />
Caravaning &Cooking: Brian auf großer Tour<br />
10.45 House Hunters 11.15 American Chopper<br />
12.15 Der Geiger –Boss of Big Blocks 13.15<br />
Chris &Mäx: Die Oldtimer-Spezialisten 14.15<br />
Baggage Battles 15.15 Die Aquarium-Profis:<br />
Besuch in Florida 16.15 Die Aquarium-Profis<br />
17.15 Die Baumhaus-Profis 19.15 Die<br />
Blockhaus-Profis 20.15 Steel Buddies 21.15<br />
Savage Builds 22.15 UFOs 23.15 Der Feind in<br />
meinem Körper 0.15 Savage Builds
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 31<br />
· ·<br />
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TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
10.03 (für HG) Das Märchen vomSchlaraffenland.<br />
Fantasyfilm, D2016 11.00 (für HG) Prinz<br />
Himmelblau und Fee Lupine. Fantasyfilm, D<br />
2016 12.00 (für HG) Tagesschau 12.03 (für HG)<br />
Presseclub 12.45 (für HG) Europamagazin 13.15<br />
(für HG) Tagesschau 13.30 (für HG) Liebe am<br />
Fjord –Der Gesang des Windes. Drama, D2010<br />
15.00 (für HG) Salto Vitale. Romanze, D2011<br />
16.30 (für HG) Wilde Slowakei 17.15 (für HG)<br />
Tagesschau 17.30 (für HG) Echtes Leben 18.00<br />
(für HG) Sportschau 18.30 (für HG) Bericht aus<br />
Berlin 18.49 Gewinnzahlen Deutsche Fernsehlotterie<br />
18.50 (für HG) Lindenstraße. Hochmut<br />
kommt vordem Fall 19.20 (für HG) Weltspiegel<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort: Angriff auf Wache 08<br />
Krimireihe, D2018. Mit Ulrich Tukur,<br />
Barbara Philipp. Felix Murot will einen<br />
alten Freund besuchen, der in einer<br />
einsamen Wache Dienst schiebt. Doch<br />
der Tagwird sehr nervenaufreibend.<br />
21.45 (für HG) Anne Will<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 (für HG) ttt –extra<br />
Die 71. Frankfurter Buchmesse<br />
23.50 (für HG) Für immerAdaline<br />
Romanze, USA 2015. Mit BlakeLively<br />
1.33 Tagesschau<br />
RTL<br />
6.05 Betrugsfälle. Gefundenes Glück 6.35<br />
Familien im Brennpunkt 7.35 Familien im<br />
Brennpunkt 8.35 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 9.35 Die Superhändler–4Räume, 1Deal<br />
10.35 UndercoverBoss 11.30 UndercoverBoss<br />
12.30 (für HG) Das Supertalent 14.40 Bauer<br />
sucht Frau 16.45 Explosiv –Weekend 17.45<br />
Exclusiv –Weekend 18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL<br />
Aktuell –Das Wetter 19.05 Comeback oder weg?<br />
Wiekam man früher noch mal ins Schwitzen?!<br />
Die Promikids probieren sich dieses Mal sowohl<br />
am Rechenkasten vondamals mit totgeglaubten<br />
Rechenhilfen, als auch beim Twisten mit einer<br />
Fitnessscheibe. Kann sich hierbei ein Comeback<br />
durchsetzen?<br />
20.15 (für HG) Spider-Man: Homecoming<br />
Comicadaption, USA 2017. Nach dem<br />
ersten sensationellen Kampf mit den<br />
Avengers kehrtPeter Parker nach New<br />
York zurück. Doch Peter fällt es nicht<br />
leicht, sich im Alltag zurechtzufinden.<br />
22.40 (für HG) The Amazing Spider-Man 2:<br />
Rise Of Electro<br />
Comicadaption, USA 2014<br />
1.20 (für HG) Spider-Man: Homecoming<br />
Comicadaption, USA 2017<br />
3.35 Der Blaulicht Report<br />
4.20 Exclusiv –Weekend<br />
MDR<br />
15.25 (für HG) Salto Postale 16.20 (für HG)<br />
Aktuell 16.30 (für HG) SportimOsten 17.10 (für<br />
HG) In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
18.00 (für HG) Aktuell 18.05 (für HG) In aller<br />
Freundschaft 18.52 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
19.00 Regionales 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Kripo live 20.15 (für HG)<br />
Sagenhaft –Südtirol 21.45 (für HG) Aktuell<br />
22.00 (für HG) Sportschau 22.20 (für HG) MDR<br />
Zeitreise 22.50 Das Oma-Projekt. Dokumentarfilm,<br />
D2018 0.20 (für HG) Kripo live 0.45 (für<br />
HG) Böttcher schafft das!<br />
Bayern<br />
14.00 (für HG) Querbeet 14.30 (für HG) Bayern<br />
erleben 15.15 (für HG) Landfrauenküche 16.00<br />
(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Euroblick<br />
16.45 Kreuzer trifft ... 17.15 (für HG) Schuhbecks<br />
Küchenkabarett 17.45 Regionales 18.30<br />
(für HG) Rundschau 18.45 (für HG) Bergauf-<br />
Bergab 19.15 (für HG) Unter unserem Himmel<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Komödienstadel 21.45 Blickpunkt Sport 23.00<br />
(für HG) RundschauSonntags-Magazin 23.15<br />
Grünwald Freitagscomedy 0.00 (für HG) Die<br />
Posthalter-Christl. Heimatfilm, D2009<br />
Vox<br />
5.10 Criminal Intent –Verbrechen im Visier.Fluch<br />
der Schönheit /Entführt/Letzter Ausweg /Ein<br />
tödlicher Antrag /Tod aufdem Asphalt /Kurzer<br />
Prozess /Entführt/Todauf dem Asphalt 11.40<br />
Ich wünsch Dir Liebe ohne Leiden –85Jahre Udo<br />
Jürgens 16.00 Bitte folgen! Die Verkehrspolizei<br />
im Einsatz 17.00 auto mobil #Das Vox<br />
Automagazin 18.10 Detlef &Nicole –100 Tage<br />
wir 19.10 Hot oder Schrott –Die Allestester<br />
20.15 (für HG) Kitchen Impossible. TimMälzer<br />
vs. Tanja Grandits 23.35 Prominent! 0.20 (für<br />
HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
11.30 Bugs Bunny&LooneyTunes 12.00 Das<br />
magische Haus. Animationsfilm, B2014 13.20<br />
Barbie –Traumvilla-Abenteuer 13.45 Barbie –Elfinchen.<br />
Animationsfilm, USA 2009 14.55 Die<br />
Tomund JerryShow 15.15 City –Abenteuer<br />
15.40 Tomund Jerry 16.15 Tomund Jerry 16.40<br />
Tomund Jerry 17.10 Mr.Magoo 17.40 Zak<br />
Storm 18.10 Bugs Bunny&LooneyTunes 18.35<br />
Woozle Goozle 19.05 Alvinnn!!! und die<br />
Chipmunks 19.45 Mighty Mops 20.15 (für HG)<br />
Aufimmer und ewig.Romanze, USA 1998 22.35<br />
Criminal Confessions 0.10 Infomercials<br />
Sport1<br />
9.00 Hattrick Pur –Die 2. Bundesliga 9.30<br />
BundesligaPur.8.Spieltag 11.00 Der Check24<br />
Doppelpass 13.30 BundesligaPur –Lunchtime.<br />
8. Spieltag 14.00 Volleyball. Super Cup, Finale<br />
der Männer.Berlin Recycling Volleys –VfB<br />
Friedrichshafen, live 16.00 Volleyball. Super Cup,<br />
Finale der Frauen. Allianz MTV Stuttgart–SSC<br />
Palmberg Schwerin, live 18.30 Socca. WM. Spiel<br />
um Platz 3, live 19.30 Die 2. Bundesliga. 10.<br />
Spieltag 20.45 Socca. WM. Finale, live 22.00<br />
Die Trödel-Checker 23.00 Poker 0.00 SportClips<br />
ZDF<br />
9.00 heute Xpress 9.03 (für HG) sonntags 9.30<br />
(für HG) Katholischer Gottesdienst 10.15 (für<br />
HG) Weißblaue Geschichten 11.00 (für HG)<br />
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2019<br />
12.15 heute Xpress 12.20 (für HG) Bares für<br />
Rares –Lieblingsstücke 14.15 Du ahnst es nicht!<br />
15.00 (für HG) heute Xpress 15.05 (für HG)<br />
Traummannimzweiten Anlauf. Liebeskomödie,<br />
E/S 2015 16.30 (für HG) planet e. 17.00 (für<br />
HG) heute 17.10 (für HG) ZDF Sportreportage<br />
18.00 (für HG) ZDF.reportage 18.30 (für HG)<br />
TerraXpress 19.00 (für HG) heute 19.10 (für<br />
HG) Berlin direkt 19.28 (für HG) Aktion Mensch<br />
Gewinner 19.30 (für HG) Wildes Wetter –auf den<br />
Spuren der Klimaforschung<br />
20.15 (für HG) Inga Lindström: Ausgerechnet<br />
Söderholm<br />
Drama, D/S 2019. Assistenzärztin Alma<br />
möchte gern als Unfallchirurgin durchstarten.<br />
Doch ihr Chef knüpft eine ungewöhnliche<br />
Bedingung an ihr Fortkommen.<br />
21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 (für HG) Trapped II –<br />
Gefangen inIsland<br />
23.50 (für HG) Precht<br />
Talkshow. KünstlicheIntelligenz –<br />
Herrschaft der Maschinen?<br />
0.35 heute Xpress<br />
Sat.1<br />
5.10 AufStreife 5.45 AufStreife 6.45 AufStreife<br />
7.45 So gesehen –Talk am Sonntag 8.05 Mord<br />
mit Ansage–Die Krimi-Impro Show 9.00 Mord<br />
mit Ansage–Die Krimi-Impro Show 10.00 Luke!<br />
Die Greatnightshow 12.05 (für HG) The Voice of<br />
Germany 14.45 (für HG) Harry Potter und der<br />
Feuerkelch. Fantasyfilm, GB/USA 2005 17.40<br />
Das große Backen. Finale: Drei Hobbybäcker<br />
kämpfen um den goldenen Cupcakeund 10 000<br />
Euro. In der ersten Aufgabe müssen sie einen<br />
„Sweet Table“ in Formvon Nuss-Törtchen aus<br />
dreierlei Variationen einer Nuss kreieren. Im<br />
zweiten Teil geht es an eine „Buttercreme-Torte<br />
Petite Jolie“, deren Farbverlauf entscheidend sein<br />
wird. 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) The Voice of Germany<br />
Beim Unlimited Steal kann jeder Coach<br />
ein Talent aus einem anderen Team<br />
„stehlen“.Anders als in den Vorjahren<br />
sind die Steals nie sicher.Das Talent<br />
kann jederzeit ausgetauscht werden.<br />
23.05 Die Martina Hill Show<br />
Comedyshow<br />
23.35 (für HG) Genial daneben<br />
Comedyshow. Rateteam: Hella von<br />
Sinnen, Wigald Boning,Chris Tall, Simon<br />
Pearce, Torsten Sträter<br />
0.30 (für HG) The Voice of Germany<br />
WDR<br />
12.15 (für HG) Unser Land 2.0 13.00 (für HG)<br />
Jung in den 90ern 14.30 (für HG) Hallo Schatz<br />
15.15 (für HG) Wunderschön! 16.45 (für HG)<br />
Zimmer mit Stall –Abindie Berge. Komödie,D<br />
2018 18.15 (für HG) Tiere suchen ein Zuhause<br />
19.10 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 (für HG)<br />
Westpol 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Wunderschön! 21.45 (für HG) Sportschau<br />
04 22.15 (für HG) Zeiglers wunderbare Welt des<br />
Fußballs 22.45 (für HG) Bernd Stelter:Wer<br />
heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht<br />
hatte 0.15 (für HG) Bernhard Hoëcker –live!<br />
NDR<br />
11.00 (für HG) Hallo Niedersachsen 11.30 (für<br />
HG) 3nach9 13.30 (für HG) Wiegeht das?<br />
14.00 Rute raus, der Spaß beginnt! 14.30 (für<br />
HG) Portugal –Europas wilder Westen 15.15 (für<br />
HG) Treckerfahrer dürfen das! 16.00 Lieb &<br />
Teuer 16.30 Iss besser! 17.00 Bingo! 18.00<br />
(für HG) Ostseereport 18.45 (für HG) DAS!<br />
19.30 Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Landpartie 21.45 Sportschau<br />
22.05 (für HG) Die NDR Quizshow 22.50 (für<br />
HG) Sportclub 23.35 (für HG) Sportclub Story<br />
0.05 (für HG) Flieg mit mir!<br />
Kabel eins<br />
5.40 Eureka –Die geheime Stadt 9.15<br />
Abenteuer Leben Spezial –Jugend kann nicht<br />
kochen 11.15 Rosins Restaurants –Ein<br />
Sternekoch räumt auf! 15.00 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 16.10 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt. „VivaLos Tioz“,<br />
Wiesbaden /„CHILLERS“, Wiesbaden /„Huacas<br />
Peru“, Wiesbaden /„FRANKS“, Wiesbaden<br />
20.15 Trucker Babes –400 PS in Frauenhand<br />
22.20 Abenteuer Leben am Sonntag.Ein Trucker<br />
Babe packt aus und singt: Unterwegs mit Tinka<br />
0.15 Mein Revier 2.05 Achtung Kontrolle!<br />
RTL 2<br />
6.30 French Kiss. Liebeskomödie, USA 1995<br />
8.30 Infomercial 9.30 X-Factor:Das Unfassbare<br />
11.15 Die Schnäppchenhäuser –Der Traum vom<br />
Eigenheim 13.15 Die Schnäppchenhäuser –Der<br />
Traum vomEigenheim 16.15 Der Trödeltrupp –<br />
Das Geld liegt im Keller 17.15 Mein neuer Alter<br />
18.15 Grip 20.15 Terminator 3–Rebellion der<br />
Maschinen. Science-Fiction-Film, USA/D/GB<br />
2003 22.20 Total Recall. Science-Fiction-Film,<br />
USA 1990 0.35 Game Of Thrones –Das Lied von<br />
Eis und Feuer 2.05 Game Of Thrones –Das Lied<br />
vonEis und Feuer<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Snooker:English Open. Halbfinale 9.20<br />
Leichtathletik. Amsterdam-Marathon, live 12.00<br />
Radsport. Lombardei-Rundfahrt 13.00 Snooker.<br />
English Open. Halbfinale 13.45 Snooker.English<br />
Open. Finale, live 17.00 Tischtennis. Frauen-<br />
Weltcup in Chengdu. Finale 18.30 Snooker.<br />
English Open. Finale 19.40 Nachrichten 19.45<br />
Snooker.English Open. Finale, live 23.00 Golf.<br />
Skins Game –The ChallengeinTokio 23.15<br />
Nachrichten 23.20 Bahnradsport. Europameisterschaft<br />
0.15 Snooker:English Open. Finale<br />
TV-Tipps<br />
ARD, 20.15 UHR KRIMIREIHE<br />
Tatort: Angriff auf Wache 08<br />
Irgendwo an der Peripherie zwischen Frankfurtund Offenbach steht eine<br />
alte Polizeiwache.Mittlerweile ist sie ein Polizeimuseum und beherbergt<br />
nur noch zwei Polizisten: Walter Brenner und seine Kollegin Cynthia. Brenner<br />
ist ein alter Freund von Felix Murot(Ulrich Tukur). Derbeschließt, seinen<br />
Ex-Kollegen aus BKA-Tagen zu besuchen. In der Zwischenzeit braut sich in<br />
der Stadt etwas zusammen: eine Sonnenfinsternis, eine Tochter,die ihren<br />
ermordeten Vater gerächt hat und sich in das Revier rettet, und ein Gefangenentransportmit<br />
Schwerkriminellen, der mit einer Reifenpanne vor der<br />
Wache strandet. Plötzlich wird sie beschossen –die Hölle bricht los ... Das<br />
Drehbuch zum achten „Tukur-“Tatort“ stammt aus der Feder vonThomas<br />
Stuber und Clemens Meyer, der auch in der Rolle des DJ Ecki zu sehen ist.<br />
(D/2018)<br />
Foto: HR/Bettina Müller<br />
Anzeige<br />
prisma<br />
TV-Magazin<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
1 5<br />
4 6 8 3<br />
9 2<br />
8 7<br />
2 4 6 8<br />
3 5<br />
4<br />
3 2 5<br />
2 6<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
2 9<br />
1<br />
6 3 4 2<br />
1 4 3<br />
9 2<br />
1<br />
5<br />
6 8<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Auflösung<br />
AUFLÖSUNG<br />
vom VOM18.10.2019<br />
10. mittel MITTEL<br />
4 6 7 8 2 1 5 9 3<br />
3 1 5 4 6 9 2 8 7<br />
9 8 2 5 3 7 4 6 1<br />
8 3 9 6 7 5 1 4 2<br />
1 2 4 9 8 3 7 5 6<br />
5 7 6 2 1 4 9 3 8<br />
2 9 3 7 4 8 6 1 5<br />
7 4 8 1 5 6 3 2 9<br />
6 5 1 3 9 2 8 7 4<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 18. 10. 2019<br />
vom 18.10.2019<br />
schwer<br />
SCHWER<br />
9 3 2 5 6 1 4 8 7<br />
8 6 4 3 7 9 1 2 5<br />
5 7 1 4 8 2 6 9 3<br />
6 8 3 7 5 4 2 1 9<br />
4 1 9 2 3 6 7 5 8<br />
7 2 5 9 1 8 3 6 4<br />
2 9 8 1 4 3 5 7 6<br />
3 5 6 8 2 7 9 4 1<br />
1 4 7 6 9 5 8 3 2<br />
RBB<br />
8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />
Abendschau 9.00 (für HG) Die Gäste der<br />
Mathilde Lautenschläger.Komödie, D1981<br />
10.30 (für HG) Utta Danella –Prager Geheimnis.<br />
Drama, D2012 12.00 (für HG) Akte Ex 12.45<br />
(für HG) Morden im Norden 13.35 Heimatjournal<br />
14.00 (für HG) Tierarztgeschichten 14.45 (für<br />
HG) Berlin –Schicksalsjahre einerStadt 16.15<br />
(für HG) In aller Freundschaft –die jungen Ärzte<br />
17.05 (für HG) In aller Freundschaft. Aufeigene<br />
Faust 17.50 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
18.00 rbb UM6 18.28 rbb wetter 18.30 rbb<br />
Gartenzeit 19.00 Täter –Opfer –Polizei 19.27<br />
rbb wetter 19.30 (für HG) Abendschau /<br />
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
Vier Kandidatenmüssen in Einzelrunden<br />
eine Minute lang Fragen beantworten. Pro<br />
richtiger Antwortwird ihnen Geld<br />
gutgeschrieben. In Einzelduellengegen<br />
den „Jäger“ müssen sie es verteidigen.<br />
21.00 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 Sportschau<br />
22.20 Mein Leben leicht überarbeitet<br />
23.05 Komm in den Garten<br />
Dokumentarfilm, D1990<br />
0.35 Chronik der Wende<br />
ProSieben<br />
6.50 Green Seven–Schlauer in 90 Sekunden!<br />
6.55 Eine schrecklich nette Familie 7.20 Green<br />
Seven–Schlauer in 90 Sekunden! 7.25 Eine<br />
schrecklich nette Familie 7.50 GreenSeven –<br />
Schlauer in 90 Sekunden! 7.55 Galileo 8.55<br />
Green Seven–Schlauerin90Sekunden! 9.00<br />
Galileo 10.00 GreenSeven –Schlauer in 90<br />
Sekunden! 10.05 Galileo 11.05 GreenSeven –<br />
Schlauer in 90 Sekunden! 11.10 Crash Games –<br />
jederSturz zählt 13.15 Green Seven–Schlauer<br />
in 90 Sekunden! 13.20 Crash Games –jeder<br />
Sturz zählt 15.25 Green Seven–Schlauerin90<br />
Sekunden! 15.30 (für HG) The Voice of Germany<br />
18.05 Newstime 18.15 (für HG) Green Seven<br />
Report: Save the Oceans –Das Plastikexperiment<br />
20.15 (für HG) Criminal Squad<br />
Thriller,USA 2018. Mit Gerard Butler,<br />
Pablo Schreiber.Ray Merrimen und seine<br />
Gang sind gewiefte und erfolgreiche<br />
Bankräuber,die den großen Coup<br />
planen. Doch der Überfall geht schief.<br />
22.35 American Assassin<br />
Actionfilm, USA 2017. Mit Dylan O’Brien,<br />
Michael Keaton<br />
0.45 (für HG) Criminal Squad<br />
Thriller,USA 2018. Mit Gerard Butler<br />
2.50 American Assassin<br />
Actionfilm, USA 2017. Mit Dylan O’Brien<br />
Arte<br />
10.55 VoxPop 11.55 Die großen Mythen 12.50<br />
(für HG) Das Ende der Eiszeit-Giganten 13.45<br />
(für HG) Rätsel der Steinzeit 15.30 Toulouse-<br />
Lautrec 16.25 (für HG) Das Rote Erbe 16.55<br />
Metropolis 17.40 Sternstunden der Musik 18.25<br />
(für HG) Zu Tisch 18.55 (für HG) Karambolage<br />
19.10 Arte Journal 19.30 360° 20.15 Lohn der<br />
Angst. Thriller,F1953 22.40 Clouzot –Meister<br />
des psychologischen Thrillers. Dokumentarfilm, F<br />
2017 23.40 Die Barenboim-Said Akademie –<br />
Jenseits der Musik 0.35 Durch die Nacht mit ...<br />
1.30 EröffnungskonzertPierre Boulez Saal<br />
3Sat<br />
14.05 (für HG) Traumrouten der USA 14.50 (für<br />
HG) Highwaydurch die Prärie 16.15 The Magic<br />
of Belle Isle –Ein verzauberter Sommer.<br />
Tragikomödie, USA 2012 18.00 Buchzeit 19.00<br />
(für HG) heute 19.10 Einsamkeit: die unterschätzte<br />
Gefahr 19.40 Schätze der Welt 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Nuhr im<br />
Ersten 21.00 Die Mathias Richling Show 21.45<br />
(für HG) Suche Mann für meine Frau. Komödie, D<br />
2005 23.10 Polizeiruf 110: Bruder Lustig.<br />
Krimireihe,D1995 0.40 (für HG) Man nennt<br />
mich Shalako. Western, GB 1968<br />
Phoenix<br />
5.15 Die Briten 8.15 Spuren im Stein 11.15<br />
augstein und blome 11.30 phoenix persönlich<br />
12.00 Presseclub 12.45 Presseclub nachgefragt<br />
13.00 die diskussion 14.00 Superbauten der<br />
Geschichte 14.45 Böse Bauten 15.30 Die<br />
<strong>Berliner</strong> Gedächtniskirche 16.15 (für HG) Das<br />
<strong>Berliner</strong> Olympiastadion 17.00 Die Briten 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Straße der<br />
Achttausender 21.45 (für HG) Traumrouten des<br />
Orients 22.30 VonSchatzsuchernund<br />
Spekulanten 23.15 heute-show 0.00 Extra 3<br />
0.30 (für HG) Straße der Achttausender<br />
Kika<br />
13.15 #SuperBesteLehrerin. Fantasyfilm, NL<br />
2018 14.40 (für HG) WirKinder aus dem<br />
Möwenweg 14.55 (für HG) Hexe Lilli 15.40<br />
Sagenhaft 15.45 (für HG) SimsalaGrimm 16.35<br />
(für HG) Anna und die wilden Tiere 17.00 (für<br />
HG) 1, 2oder 3 17.25 The Garfield Show 18.00<br />
Eine Möhre für Zwei 18.10 (für HG) Der kleine<br />
Drache Kokosnuss 18.35 Ernest &Celestine<br />
18.47 Baumhaus 18.50 Sandmann 19.00 (für<br />
HG) Yakari 19.25 (für HG) Pur+ 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 (für HG) Erde an Zukunft 20.15<br />
stark! 20.30 (für HG) Schau in meine Welt!<br />
Dmax<br />
6.00 Die Aquarium-Profis 6.50 Infomercial 8.50<br />
Strandhaus gesucht 9.50 Infomercial 10.15<br />
Outback Truckers 12.15 Caravaning &Cooking:<br />
Brian auf großer Tour 12.45 King of Bacon<br />
13.15 Goldrausch in Australien 14.15 Die<br />
Schatzsucher 17.15 Steel Buddies 18.15<br />
Asphalt-Cowboys 19.15 Euro Truckers 20.15<br />
Goldrausch: Parkers Neuguinea-Abenteuer 21.15<br />
Goldrausch: Dave Turin’sLost Mine 22.15 Die<br />
Blockhaus-Profis 23.15 Home Rescue 0.15<br />
Goldrausch: Parkers Neuguinea-Abenteuer<br />
Tagesschau 24<br />
10.00 Nachrichten 10.15 Marktcheck 11.00<br />
Nachrichten 11.15 Fachkräfte dringend gesucht<br />
12.00 Nachrichten 12.15 Mex –Das Marktmagazin<br />
13.00 Nachrichten 13.15 Plastikland<br />
Deutschland 14.00 Nachrichten 14.15<br />
Presseclub 15.00 Nachrichten 15.30 Europama<br />
gazin 16.00 Nachrichten 16.30 Wwie Wissen<br />
17.00 Nachrichten 17.30 Panorama 3 18.00<br />
Nachrichten 18.30 extra 3 19.00 Nachrichten<br />
19.30 7Tage... 20.00 Tagesschau 20.15<br />
<strong>Berliner</strong> Legenden 21.00 Tagesschau 21.02<br />
Willy Brandt 22.30 Bericht aus Berlin 22.49<br />
Extra 23.00 Tagesthemen 23.20 Weltspiegel<br />
0.00 Tagesthemen 0.20 Presseclub<br />
ONE<br />
6.50 Lindenstraße 9.50 Denver-Clan ohne<br />
Maske 10.50 Die Oma-Opa-Mama-Papa-Guckmal-Show<br />
11.20 Quarks 12.05 Servus,<br />
Schwiegersohn! Komödie, D2019 13.35 Darlin<br />
Companion–Ein Hund fürs Leben. Tragikomödie<br />
USA 2012 15.15 kinokino shortcuts 15.20<br />
Alfred Hitchcock präsentiert... und so starb<br />
Riabouchinska 15.45 Hartaber herzlich 19.45<br />
Lindenstraße 20.15 Curling für Eisenstadt.<br />
Komödie, D/A 2019 21.45 Tatort: Angriff auf<br />
Wache 08. Krimireihe, D2018 23.15 Lindenstra<br />
ße. Familienserie 23.45 Tatort: Angriff auf Wache<br />
08. Krimireihe,D2018 1.15 Hesher–Der<br />
Rebell.Drama, USA 2010<br />
ZDF NEO<br />
6.10 (für HG) Deutschland vonoben 4 7.40 (für<br />
HG) Die Alpen –Eine große Geschichte 8.25 (für<br />
HG) Expedition Deutschland 9.50 (für HG) Der<br />
Rhein 11.20 (für HG) Deutschlands Städte<br />
13.35 (für HG) Ein TagimMittelalter 14.20 (für<br />
HG) Ein Taginder Kaiserzeit 15.05 (für HG) Ein<br />
TaginBerlin 1926 15.50 Die glorreichen 10<br />
16.35 Sketch History 16.55 Death in Paradise<br />
18.40 (für HG) Father Brown 20.15 (für HG)<br />
Jesse Stone –Eiskalt. Krimireihe, USA 2005<br />
21.35 (für HG) Für immer ein Mörder –der Fall<br />
Ritter.Kriminalfilm, D2014 23.05 (für HG) Ein<br />
starkes Team: Tödliches Schweigen. Krimireihe, D<br />
2011 0.35 (für HG) heute-show<br />
ZDF INFO<br />
5.15 Crash Cops 6.00 Polizei im Einsatz 6.45<br />
Um Leben und Tod–Dauereinsatz für den Notarz<br />
7.30 (für HG) Bedroht,beschimpft, beleidigt!<br />
8.00 (für HG) Wettlauf mit der Zeit 8.30<br />
LebensretterTechnik 9.15 (für HG) plan b: Jede<br />
Sekunde zählt 9.43 heute Xpress 9.45 Die<br />
Entstehung der Erde 12.00 Reise durch die<br />
Erdgeschichte 15.00 Big Pacific 18.00 Leschs<br />
Kosmos 19.30 (für HG) heute-show 20.15<br />
Leschs Kosmos 21.45 Die Entstehung der Erde<br />
0.00 Reise durch die Erdgeschichte 0.45 Reise<br />
durch die Erdgeschichte 1.30 Leschs Kosmos<br />
2.00 Leschs Kosmos 2.30 Leschs Kosmos 3.00<br />
Big Pacific 3.45 Big Pacific 4.15 Big Pacific<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
9.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Bachkantate Gott soll allein mein Herze haben.<br />
Kantate am 18. Sonntag nach Trinitatis, BWV<br />
169, ca. 30 Min.<br />
11.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Sonntagskonzert U. a.: Joseph Haydn: Sinfonie<br />
Nr.94G-Dur,Hob.I:94 /Richard Wagner:<br />
Siegfried-Idyll /Sergej Prokofjew: Sinfonie Nr.1<br />
D-Dur,op. 25, ca. 176 Min.<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Interpretationen Licht aus dem Norden. Das<br />
Klavierkonzertvon Edvard Grieg.Gast: Tomi Mäke<br />
lä, Musikwissenschaftler, ca.115 Min.<br />
20.00 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert amSonntagabend Richard Strauss: Ein<br />
Heldenleben, op. 40 /Ludwig vanBeethoven:<br />
Sinfonie Nr.7A-Dur,op. 92, ca. 180 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Konzert U. a.: Johann Sebastian Bach: Pièce<br />
d’Orgue G-Dur BWV 572 /Peteris Vasks: Hymnus<br />
für Orgel, ca. 117 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Konzertdokument der Woche Internationale<br />
Kölner Orgel-Mixturen.Neue Werkevon Robin<br />
Hoffmann, Tobias Tobit Hagedorn, Julian Quintero<br />
Silvaund Dominik Susteck, ca. 115 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Die Kunst, vonder Kunst zu leben. Die<br />
prekäre Lebenslagevon Künstlern.Von Egon<br />
Koch, ca. 56 Min.<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Hörspiel Simeliberg,ca. 90 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil Winzig wohnen. VomLeben im Kleinen.<br />
VonUlrich Land, ca. 55 Min.<br />
MAGAZIN<br />
13.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Zwischentöne Der Arzt und Fluchthelfer Burkhar<br />
Veigel im Gespräch mit Joachim Scholl,<br />
ca. 90 Min.<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikland Brandenburg „Akademischer<br />
Künstler“ und Orgelbauer:CarlAugust Buchholz,<br />
ca. 56 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Literatur Irrwegeder Literatur.Der Briefroman.<br />
VonHans vonTrotha,ca. 57 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek –Newsfrom Jaz<br />
&Blues, ca. 56 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 – S eite 32 **<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Robbie Williams und Helene Fischer<br />
sind glücklich vereint! Derbritische<br />
Superstar (45) und die deutsche<br />
Schlagersängerin (35) haben sich für<br />
eine nachgerade heilige Mission zusammengetan:Williams<br />
wirdam22.<br />
November zum ersten Malinseiner<br />
Karriereein Album mitWeihnachtsliedernveröffentlichen,<br />
es heißt„The<br />
Christmas Present“ und enthält eben<br />
auch ein Duett mit Fischer –die beiden<br />
geben den Eartha-Kitt-Klassiker<br />
„Santa Baby“zum Besten.Williams<br />
schwärmt:„Helene ist unglaublich<br />
hübsch und hat eine großartige<br />
Stimme.Inihrer Nähe habe ich mich<br />
immer wohlgefühlt.“ Wow!<br />
Christina Koch und Jessica Meir haben<br />
gemeinsam Großes vollbracht:<br />
Mitden beiden US-Astronautinnen<br />
sind erstmals in der Geschichte der<br />
bemannten (sic!) Raumfahrtzwei<br />
Frauen bei einen Außeneinsatz an der<br />
Internationalen Raumstation ISS allein<br />
(!!!) unterwegs gewesen. Halten<br />
wir fest:Wirschreiben das Jahr 2019 +<br />
zwei Frauen ohne männliche Begleitung<br />
=Sensation! Echt jetzt?! Für die<br />
studierte Elektroingenieurin Koch<br />
(40) war es bereits der vierte Außeneinsatz,<br />
die Biologin Meir (42) verließ<br />
zum ersten Maldie Raumstation. Die<br />
Frauen reparierten auf ihrer historischen,<br />
rund sechsstündigen Mission<br />
am Freitag einen Stromregler.<br />
William und Kate wurden ordentlich<br />
durchgeschüttelt. Bekanntlich sind<br />
der britische Prinz (37) und seine<br />
Frau (37) gerade auf Besuch in Pakistan.<br />
Doch in der Nacht zu Freitag<br />
konnte ihr Flugzeug wegen eines<br />
Sturms nicht in der Hauptstadt Islamabad<br />
landen und<br />
musste,wie es hieß, inmitten„schrecklicher<br />
Blitzeund Turbulenzen“<br />
auf einen anderen<br />
Flughafen<br />
ausweichen.William<br />
scherzte im<br />
Anschluss gegenüber<br />
den mitgeflogenen<br />
Journalisten,<br />
er selbst sei geflogen,<br />
und nahm die<br />
Unannehmlichkeiten<br />
auf seine Kappe.<br />
DurchläuchtigerWitzbold!<br />
(schl.)<br />
Ob’sstürmt, ob’stost: Eure<br />
Majestät belieben zu<br />
scherzen. GETTY IMAGES<br />
TIERE<br />
Früh übt sich: der Ein-Bein-Stand<br />
beim Flamingo. AFP/JOAQUIN SARMIENTO<br />
Die Macht des Drogenkartells, die<br />
Stadt mit der höchsten Mordrate der<br />
Welt: Medellín galt einst als gefährlichster<br />
Ortder Welt. Doch in den<br />
letzten 20 Jahren hat sich die Hauptstadt<br />
der kolumbianischen Bergprovinz<br />
Antioquia zu einer modernen<br />
Metropole gewandelt und wurde<br />
2013 vomWall Street Journal sogar<br />
zur„innovativsten Stadt derWelt“ ernannt.<br />
Undals wäredas nicht genug:<br />
Medellín hat auch einen Zoo, den<br />
kleinen, aber feinen Parque Zoologico<br />
Santa Fe.Von dorterreichen uns<br />
jetzt die friedlich-flauschigen Bilder<br />
vongerade einmal eine Woche alten<br />
Flamingo-Küken. (schl.)<br />
Ruf der Freiheit<br />
DPA<br />
Dawar sie –die Freiheit! Sie kam<br />
auf vier Rädern ,stand vor der<br />
Tür des Elternhauses. Ein Kettcar.<br />
Ein Geschenk meines Opas. Ich war<br />
begeistert und vielleicht vier oder<br />
fünf Jahre alt. Es war ein Sommerabend,<br />
und meine Eltern und mein<br />
Opa winkten mir, als ich mit dem<br />
Flitzer aus Stahl davon bretterte.Nur<br />
die Straße runter und einmal um den<br />
Spielplatz und dann wieder zurück,<br />
lautete der Befehl des Rennstallbesitzers,meines<br />
Vaters,anden Fahrer<br />
des Boliden –mich.<br />
Doch der Ruf der Freiheit war zu<br />
laut, der Abend zu schön, die Räder<br />
rollten zu schnell über die freien Bürgersteige<br />
desViertels,indem wir lebten<br />
und in dem ich später die<br />
Grundschule besuchen sollte.<br />
Ich vergaß Zeit und Raum<br />
undElternund fuhr davon<br />
gen Horizont! Der Ausflug<br />
endete allerdings<br />
dann rechtabrupt, als<br />
mein wütender Vater<br />
mich nach zwei<br />
Stunden wieder<br />
einfing.<br />
Marcus<br />
Weingärtner<br />
Wege zur Formel 1<br />
Bei den jüngeren Modellen sticht<br />
sofort die dicke Bereifung ins<br />
Auge.Der Trend zum SUV scheint in<br />
den letzten Jahren auch den Markt<br />
von Tretautos beeinflusst zu haben:<br />
Robustheit vor Eleganz. An einer<br />
ähnlichen Frage ist meine Kettcar-<br />
Karrierebereits 1967 gescheitert. Zur<br />
sportlichen Einübung der Verkehrsregeln<br />
wurde auf dem Schulhof ein<br />
Wettrennen veranstaltet. Die Fahrgeräte<br />
sahen klasse aus, wir gaben<br />
uns Namen wie Jochen A, Jack Brabham<br />
und Graham Hill. Allesamt Formel-1-Stars,<br />
wir kannten uns<br />
schließlich aus. Ich war Jacky Ickx,<br />
der Belgier. Ließ sich leicht aussprechen,<br />
aber schwer schreiben.<br />
Dann ging alles ganz schnell, ich<br />
fasste nicht richtig Tritt. Mangels<br />
Übung fehlte es an der Erkenntnis,<br />
dass man filigran eintreten muss,<br />
ehe man auf Touren kommt. Ichaber<br />
trat zu und die Kette sprang ab. Für<br />
den automobilen Rennsport war ich<br />
verloren –für immer. HarryNutt<br />
Totaler<br />
Schaden<br />
Der Schock: Kettler,der Hersteller<br />
des legendären Kettcars, stellt nach<br />
70 Jahren die Fertigung ein. Das<br />
Unternehmen ist insolvent. Sechs<br />
Redakteure ringen mit der Fassung<br />
und erinnern sich an ihr Tretauto<br />
Vorschule des Autofahrens<br />
Kaum ein anderes Spielzeug inder Vorstadtsiedlung erzeugte<br />
mehr Neid:Das Kettcar wollte jeder haben. Es war<br />
nicht einfach nur ein Tretauto,sondernstand wegenseiner robusten<br />
Stahlkonstruktion und der damit einhergehenden<br />
Schwerfälligkeit in denkbar größter Nähe zum Auto.<br />
Darumging es beim Kettcar:Umein Autofahrerlebnis,dessen<br />
Motorlosigkeit durch schiereWuchtigkeit sowie ein stabiles,zumal<br />
wackelfreies Lenkrad wettgemacht wurde.Das Kettcar<br />
war irgendwie echt im Sinne von: erwachsen. DieRealitätsillusion<br />
konnte übrigens noch steigern, wer sowie ich allerlei<br />
Motorengeräusche vorsich hinbrummte.Perfekt!<br />
Diegrößte Herausforderung für mich und mein Kettcar war<br />
allerdings die Todespiste.Sonannten wir eine sehr,sehr steile<br />
Abfahrtinder nahe gelegenen Kiesgrube.Auf dieser Piste rastenwir<br />
hinunter–mindestens so schnell wie ein richtiges Auto.<br />
Dachten wir jedenfalls. Die eigentliche Lektion aber lautete:<br />
WerAutofährt, sucht die Gefahr. Christian Schlüter<br />
Unverhoffte Alternative: Der Ruderrenner von Steiff<br />
Das Spielgerät Kettcar hat wesentlich zu meiner Entwicklung beigetragen. Ichbesaß nämlich<br />
keines.Stattdessen stählte mich ein Ruderrenner aus dem HauseMargarete Steiff, im mus-<br />
kulären und im zwischenmenschlichen Bereich: beim Ziehen an einem Rundholz nebst Riemen,<br />
der die Hinterachse des hölzernen Gefährts antrieb.Und beim Ziehen über den Tisch.<br />
Jener Kinder,die ein in allen Belangen überlegenes Kettcar fuhren.<br />
In fast allen Belangen. Denn meine Rarität erwies sich als außergewöhnlich attraktives<br />
Tauschobjekt. So war ich ein Kettcarbenutzer,ohne Kettcarbesitzer zu sein, und um die Erkenntnis<br />
reicher, dass sich eine vermeintliche Schwäche in eine Stärke verwandeln lässt.<br />
Womit wir bei einem ganz anderen Thema wären. Doch warum ich irgendwann ein Ruderer<br />
wurde,kann ich ja später mal erzählen. Christian Schwager<br />
VEB KINDERFAHRZEUGE MÜHLHAUSEN<br />
Das DDR-Kettcar<br />
Soviel vorab: Ichhatte kein eigenes<br />
Tretauto. Meine Eltern wollten<br />
das nicht. Ich weiß nicht, warum.<br />
Aber mein Freund Reiner hatte eins –<br />
und zwei Geschwister. Die können<br />
sich das Spielgerät teilen, hatten Reiners<br />
Eltern gesagt und eins gekauft.<br />
Es war das Tretauto „Liliput“, der Vorgänger<br />
vom vierrädrigen Zekiwa MC<br />
104. Reiners Fahrzeug war grün, hatte<br />
zwei luftbereifte Räder vorn und eins<br />
hinten. Besonders markant war in der<br />
Mitte des Rahmens ein Hebel mit einem<br />
runden Knauf. Es war der<br />
Bremshebel, der bei Reiner nicht so<br />
recht funktionierte.<br />
Ichdurfte auch ab und zu fahren.<br />
Für Sahnebonbons natürlich. Gegen<br />
das süße Zeug hatten meine Eltern<br />
nichts,aber gegen ein Tretauto.So<br />
wuchs ich also im Bezirk Karl-<br />
Marx-Stadt auf–mitmeinem<br />
Freund und dessen Gefährt.<br />
Als die Beine über das<br />
Lenkrad hinausgewachsen<br />
waren, kam „Liliput“<br />
in den Keller.Reiner<br />
hat es vor einem<br />
halben Jahr entsorgt.<br />
Lutz Schnedelbach<br />
Das Kettcar:Ein solide<br />
gebauter,allemal<br />
robuster Autosimulator,gewissermaßen<br />
der Mercedes unter<br />
den Tretautos. DPA/KETTLER<br />
Feminismus<br />
Meine Karriere als anständiges<br />
Mädchen endete an einem<br />
Heiligen Abend in den Sechzigern,<br />
als ich dabei erwischt wurde,wie ich<br />
einer langhaarigen Puppe einen<br />
Kurzhaarschnitt verpasste. Was mir<br />
logisch erschien, denn nur zu diesem<br />
Zweck hatte ich sie mir gewünscht.<br />
Fortan wurde ich in der<br />
Spielzeugfrage stets so wie mein Bruder<br />
behandelt, er bekam die Eisen-,<br />
ich die Autobahn, er das Matchbox-<br />
Feuerwehrauto,ich denKrankenwagen.<br />
Undsofort. Ansonsten hieß es:<br />
teilen, abgeben.<br />
Das Kettcar, das fette, zum Beispiel.<br />
Was bedeutete: kämpfen um<br />
jede Runde auf dem Ding, das schwer<br />
war wie ein Panzer. Bei einem dieser<br />
Straßenkämpfe rumpelte der Nachbarsjunge,der<br />
den Platz amVolant eroberthatte<br />
und dem ich mich kühn in<br />
den Wegstellte,mit dem linken Kettcar-Vorderrad<br />
über meinen zarten<br />
Fuß. Zeh zermalmt, Herz gebrochen.<br />
Beides heilte. Bettina Cosack<br />
Vater von isolierter Familie<br />
wollte offenbar Sekte gründen<br />
Im mysteriösen Fall um die isolierte<br />
Familie auf einem Bauernhof im niederländischen<br />
Ruinerwold konzentrieren<br />
sich die Ermittlungen nun auf<br />
das Motiv.Vieles weist daraufhin,<br />
dass der am Donnerstag festgenommeneVater<br />
eine sektenähnliche Gemeinschaft<br />
errichten wollte.Der 67-<br />
jährige Gerrit Janvan D. soll nach Angaben<br />
der Polizei schon vorvielen<br />
Jahren das isolierte Leben in der Natur<br />
und die Selbstversorgung mit eigenem<br />
Gemüse propagierthaben, so<br />
wie es auf dem Bauernhof dann tatsächlich<br />
geherrscht habe.Van D. gehörte<br />
in den 80er-Jahren derVereinigungskirche<br />
des Koreaners Moon an.<br />
DieSekte soll er aber 1987 verlassen<br />
und seine eigene Gruppe gegründet<br />
haben. Auch der Pächter des Hofes,<br />
der ebenfalls festgenommene 58<br />
Jahrealte Österreicher Josef B.,habe<br />
laut Polizeider Sekteangehört. (dpa)<br />
Lange Zeit festsitzender<br />
Marsmaulwurf gräbt wieder<br />
Derlange Zeit feststeckende „Marsmaulwurf“<br />
gräbt wieder:Der in<br />
Deutschland entwickelte Bohrroboter<br />
auf dem Mars hat sich in den vergangenen<br />
zehn Tagen gut zwei Zentimeter<br />
weiter in die Tiefe bewegt.<br />
Dasseien „gute Nachrichten“, teilte<br />
das Deutsche Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt(DLR) am Freitag in Köln<br />
mit. Dasals Maulwurfbezeichnete<br />
Gerät HP3 soll den Wärmestrom im<br />
Inneren des Roten Planeten messen<br />
und dafür fünf Meter tief in den Boden<br />
eindringen. Es steckte aber<br />
mehr als ein halbes Jahr lang in nur<br />
35 ZentimeternTiefe fest. (dpa)<br />
Hobby-Pilzforscherin<br />
findet neue Pilzart<br />
Der Neuzugang im Pilz-Universum heißt:<br />
Inocybe heidelbergensis.<br />
DPA<br />
DieVielfalt der Arten nimmt generell<br />
ab,aber ab und zu werden auch neue<br />
gefunden: DieHobby-Pilzforscherin<br />
DitteBandini aus Heidelberghat gerade<br />
eine neue Artaus der Gattung<br />
derRisspilzeentdeckt. AufEntdeckungstour<br />
im Gebiet der Sandgrube<br />
Mauer bei Heidelberghabesie den<br />
bis zu fünf Zentimeter hohen Lamellenpilz<br />
mit hellbrauner Kappe gefunden,<br />
teilte Bandini mit. Ob der Pilz<br />
wie die meisten Exemplareder Gattung<br />
giftig ist, sei noch unklar. (dpa)<br />
28 Tote nach Hochwasser in<br />
Ghana<br />
Im Nordosten Ghanas sind bei Überschwemmungen<br />
28 Menschen ums<br />
Leben gekommen. Nach sintflutartigen<br />
Regenfällen seien zudem hunderte<br />
Einwohner aus ihren Häusern<br />
geflohen, wie die Behörden am Freitag<br />
mitteilten. Meteorologen warnten,<br />
dass der Regen noch bis November<br />
anhalten könnte.„Etwa 640<br />
Menschen sind aus etwa sechs Gemeinden<br />
vertrieben worden“, sagte<br />
der Sprecher des Katastrophenschutzes.„Wirstellen<br />
ihnen Unterkünfte<br />
zur Verfügung.“ Hilfsgüter<br />
seien aus der 800 Kilometer entfernten<br />
Hauptstadt Accraauf demWegin<br />
die betroffene Region nahe der<br />
GrenzezuBurkina Faso. (AFP)
MAGAZIN<br />
Ich fliege hier<br />
in meiner Rakete<br />
Samantha Cristoforetti war schon als Kind abenteuerlustig. Heute ist sie die einzige<br />
Frau im Astronautenkorps der Europäischen Weltraumorganisation. Trotz<br />
Schwerelosigkeit steht die Italienerin mit beiden Füßen auf dem Boden<br />
SEITEN 2/3<br />
Zurück auf Los:<br />
Das neue Album<br />
von Mando Diao<br />
Seite 8<br />
Zwischen Mülltonnen und<br />
Kohlenstaub<br />
Werhier nicht aufgetreten<br />
ist, der ist nie aufgetreten<br />
Lesen und<br />
lesen lassen<br />
Lea Streisand über ihre Kindheit in Prenzlauer<br />
Berg: ein Vorabdruck ihres neuen Romans<br />
„Hufeland, Ecke Bötzow“<br />
SEITEN 4/5<br />
Wo Rock’n’Roll-Träume wahr werden:<br />
Das legendäre Barrowland in Glasgow feiert<br />
85. Geburtstag. Ein Besuch<br />
SEITE 6<br />
Die Müllfahrer von Ankara retten täglich Hunderte<br />
Bücher aus dem Abfall. Inzwischen sind die Fundstücke<br />
zu einer ganzen Bibliothek angewachsen<br />
SEITE 10
2 19./20. OKTOBER 2019<br />
Völlig losgelöst<br />
von der Erde<br />
Samantha Cristoforetti ist Europas Frau im All. 200 Tage lang war sie auf der<br />
Internationalen Raumstation und fand den Start der Rakete eher gemütlich<br />
interview: Alice Ahlers<br />
Zur Person<br />
Inihrer ersten Nacht im All schlief sie schwerelos<br />
schwebend mit dem Kopf nach unten. „Insoeinem<br />
Schlafsack wie diesem hier, habe ich auch<br />
gesteckt“, sagt Samantha Cristoforetti. Die Italienerin,<br />
42 Jahrealt, streichholzkurze Haare, steht vor<br />
einer Vitrine im Foyer des Europäischen Raumfahrtzentrums<br />
in Köln. Hinter Glas hängt die typische Bettwäsche,<br />
inder die Astronauten auf der Internationalen<br />
Raumstation (ISS) aufrecht in einer hohen,<br />
schmalen Kabine nächtigen, als würden sie in einer<br />
Telefonzelle stehen. Sie können sich damit auch an<br />
der Wand festschnallen, doch Samantha Cristoforetti<br />
gefiel es, frei schwebend zu schlafen. Wie sie es allerdings<br />
schaffte, sich in der ersten Nacht in der engen<br />
Koje mit dem Kopf nach unten zu drehen, ist ihr bis<br />
heute ein Rätsel. In ihrem neuen Buch „Die lange<br />
Reise“ erzählt die einzige Frau im Astronautenkorps<br />
der Europäischen Weltraumorganisation ESA von ihrem<br />
großen Traum ins All zu fliegen und wie er nach<br />
vielen Jahren intensiver Vorbereitung wahr wurde.<br />
Samantha Cristoforetti,1977 in Mailand<br />
geboren, studierte zunächst an der Technischen<br />
Universität München Luft- und Raumfahrttechnik.<br />
Anschließend machte sie bei<br />
der italienischen Luftwaffe eine Ausbildung<br />
zur Kampfpilotin. 2009 wurde sie unter mehr<br />
als 8500 Bewerbernals ESA-Astronautin<br />
ausgewählt. Sie ist die einzigeFrau im ESA-<br />
Astronautenkorps, zu dem auch der deutsche<br />
Astronaut Alexander Gerst gehört. Im November<br />
2014 startete Cristoforetti vomWeltraumbahnhof<br />
Baikonur in Kasachstan zur Internationalen<br />
Raumstation (ISS), nach 200<br />
Tagenkehrte sie auf die Erde zurück. Ihre<br />
Hobbys sind: Wandern, Lesen, Höhlentauchen,<br />
Yoga und Fremdsprachen lernen. Sie<br />
beherrscht Italienisch, Englisch, Russisch,<br />
Französisch und Deutsch, lernt außerdem gerade<br />
Chinesisch. Sie wohnt in der Nähe von<br />
Köln und hat eine Tochter.<br />
Ihr Buch „Die langeReise. Tagebuch einer<br />
Astronautin“ stellt Cristoforetti am Dienstag,<br />
den 22. Oktober 2019, um 19.30 Uhr im<br />
Zeiss-Großplanetarium vor. Tickets: 16 Euro<br />
im Vorverkauf, ermäßigt 12 Euro.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Frau Cristoforetti, am 23. November 2014 saßen Sie in<br />
Embryohaltung zusammengekauert ineiner kleinen<br />
Sojus-Kapsel und warteten mit Ihrem amerikanischen<br />
und russischen Astronautenkollegen darauf, dass eine<br />
Rakete Sie ins Weltall schießt. Wasist Ihnen da durch<br />
den Kopf gegangen?<br />
Mein Bewusstsein war voll und ganz in der Gegenwart.<br />
Nach mehr als fünf Jahren Vorbereitungen, die<br />
immer auf dieses eine Ziel ausgerichtet waren, gab es<br />
in dem Augenblick keineVergangenheit und keine Zukunft<br />
mehr. Das war der Ort, an dem ich in diesem<br />
Moment sein sollte.<br />
Hatten Sieauch Angst?<br />
Ich hatte vorher eigentlich auch immer gedacht,<br />
dass ich kurzvor dem Startzumindest etwas Anspannung<br />
fühlen würde, dass ich mir Gedanken machen<br />
würde: Geht das jetzt auch alles gut? Tatsächlich war<br />
ich aber ziemlich gelassen und völlig angstfrei. Ich<br />
glaube,meine Freude war einfach so riesengroß, dass<br />
gar kein Platz mehr für Sorgen war.<br />
Wie viel Einfluss hatten Sie als Astronautin in der Rakete,<br />
dass Sieheil oben auf der ISS ankommen?<br />
Die Reise zur ISS dauert sechs Stunden und verläuft<br />
vollautomatisch. In den ersten neun Minuten, in<br />
denen die Rakete von den Triebwerken so stark beschleunigt<br />
wird, dass sie in die Erdumlaufbahn gelangt,<br />
haben wir absolut null Einfluss.Wir haben noch<br />
nicht einmal Instrumente, die uns anzeigen, ob alles<br />
funktioniert. Wir hören nur über Funk, ob die verschiedenen<br />
Stufen gezündet haben. Später gibt es<br />
aber einige Phasen, in denen wir schnell eingreifen<br />
würden, um uns zu retten, wenn etwas nicht nach<br />
Plan läuft.<br />
Sie müssen also sehr konzentriert bleiben, um prompt<br />
reagieren zu können. Ist esnicht schwierig, sachlich<br />
und beherrscht zu bleiben, wenn man gerade etwas so<br />
Großes erlebt wie ins Allzufliegen?<br />
Ja, man darf schon nicht zu romantisch werden.<br />
Mir ist das allerdings doch passiert. Beim Anflug auf<br />
die ISS gibt es nur einen kurzenMoment, in dem man<br />
die Raumstation ein paar Sekunden durch das Fenster<br />
des Raumschiffes sehen kann –auch nur teilweise,<br />
weil sie so riesig ist. Ich habe rausgeguckt, mich ein<br />
bisschen umgedreht und auf einmal war da dieses gigantische<br />
Sonnensegel, das gerade vonder Sonne angestrahlt<br />
wurde.Esleuchtete in einem warmen orangenen<br />
Licht als ob es in Flammen stehen würde. Das<br />
fand ich so schön, dass ich gesagt habe: „Oh, mein<br />
Gott!“ Mein Kollege neben mir hat mich sofort auf<br />
Russisch ermahnt: „Sei still! Seistill!“<br />
Dasdarfman nicht?<br />
Nein, das war eigentlich komplett unprofessionell.<br />
Die Bodenstation hat schließlich alles mitgehört und<br />
sich –wie ich später erfahren habe –indiesem Moment<br />
tatsächlich gefragt: Warum sagt sie das? Wasist<br />
da oben passiert? Aber da haben sich bei mir wohl die<br />
Emotionen gelöst, die sich den ganzen Tagangestaut<br />
hatten.<br />
Wann haben Siedie Schwerelosigkeit das erste Malgespürt?<br />
Man spürt sie das erste Mal nach neun Minuten,<br />
wenn die dritte Stufe der Rakete erloschen ist. Dann<br />
ist man im Orbit. Ich war ja festgeschnallt, aber auf<br />
einmal schwebten meine Arme vormir als würden sie<br />
nicht zu meinem<br />
Körper gehören.<br />
Bleistifte und<br />
Bücher mit den Arbeitsanweisungen<br />
flogen<br />
herum. Mein Gehirn<br />
war aber etwas verwirrtund<br />
ich hatte das Gefühl, nach<br />
vornezufallen.<br />
Wie groß sind die körperlichen Belastungen<br />
im All?<br />
An die Schwerelosigkeit habe ich mich<br />
schnell gewöhnt. Mirist es wichtig, nicht die Mythen<br />
und Legenden zu nähren, die es rund um die<br />
Raumfahrt gibt. Viele Menschen haben so ein Bild,<br />
dass Astronauten ständig in der Humanzentrifuge herumgeschleudert<br />
werden und dass sie nur aufgrund<br />
ihres harten Trainings und ihrer außergewöhnlichen<br />
körperlichen Konstitution den Härtetest im Weltall<br />
bestehen können.<br />
Dasstimmt nicht?<br />
Nein. In der Zentrifuge war ich zum Beispiel gar<br />
nicht oft. Unddas einzige wofür man wirklich Muskelkraft<br />
braucht, sind die Weltraumspaziergänge, weil<br />
der spezielle Raumanzug, den man dabei trägt, so<br />
schwer und steif ist. Das ist aber wirklich die einzige<br />
Tätigkeit, für die man starksein muss.Für alles andere<br />
reicht es völlig aus, körperlich und psychisch gesund<br />
zu sein.<br />
Auf dem Flug im Raumschiff wirken aber doch durch<br />
die große Beschleunigung Kräfte auf den Körper, die<br />
nicht jeder auf sich nehmen wollen würde.<br />
Also beim Startist der Aufbau der Beschleunigung<br />
eher gemütlich.<br />
Gemütlich? So ein Raketenstartsieht vonaußen ziemlich<br />
gewaltig aus.<br />
Dieses Feuer um die Rakete ist für Zuschauer natürlich<br />
beeindruckend.Wenn man selbst in der Rakete<br />
sitzt, spürt man den Start aber kaum. Wenn man genau<br />
hinschaut, sieht man auch, dass die Rakete sehr<br />
langsam startet. Siewiegt ja auch 300 Tonnen. Erst dadurch,<br />
dass sie so viel Treibstoff verbraucht, wird sie<br />
leichter und schneller. Sobaut sich die Beschleunigung<br />
langsam auf.<br />
Wenn es wie für Sieein Lebenstraum ist, ins Allzufliegen,<br />
lässt sich das wahrscheinlich auch leichter ertragen.<br />
Wann in Ihrem Leben haben Sie das erste Mal gedacht,<br />
dass SieAstronautin werden wollen?<br />
Schon als kleines Mädchen. Ichhabe sehr viel gelesen,<br />
vor allem Science-Fiction- und Abenteuerbücher.Und<br />
ich war ein riesiger„Star Trek“ -Fan. Ichwar<br />
als Kind auch schon sehr abenteuerlustig. Dann habe<br />
ich wohl einfach gedacht: Was ist das allergrößte<br />
Abenteuer, das ein Mensch erleben kann? Ins All fliegen<br />
natürlich.<br />
Wie sind<br />
Sieaufgewachsen?<br />
In einem kleinen italienischen<br />
Dorf inden Bergen. Als Kind habe ich viel im<br />
Wald und am Fluss gespielt. DieElternwaren damals<br />
unbesorgter als heute, sodass ich den ganzen Tagfrei<br />
und unbeschwertinder Natur unterwegs war.Zusammen<br />
mit anderen Kindernhabe ich Abenteuer erlebt,<br />
ohne dass Erwachsene dabei waren.<br />
Glauben Sie, das hat Siesomutig und selbstbewusst gemacht,<br />
Astronautin zu werden?<br />
Daskönnte gut sein. Ichwar ein Kind, das sehr viel<br />
Vertrauen ins Leben und die Menschen hatte. Das<br />
kam vielleicht auch daher, dass ich in einem Dorf<br />
wohnte und dortjeden Bewohner kannte.<br />
Hatten Sieein Vorbild?<br />
Heute spricht man viel über weibliche Vorbilder.<br />
Ichhabe aber als Kind nie gedacht, dass ich etwas,das<br />
männliche Helden machten, nicht auch als Mädchen<br />
tun könnte. Ich habe da gar keinen Unterschied gemacht.<br />
Wie haben Sie die ersten Tage auf der Raumstation erlebt?<br />
Ichwar auf jeden Fall nicht gleich eine Astro-Ballerina.<br />
Ichmusste erst lernen, mich richtig zu bewegen.<br />
Am Anfang passiert esoft, dass man sich ungewollt<br />
überschlägt oder die Kontrolle über die eigenen Bewegungen<br />
verliert. Man muss sich erst daran gewöhnen,<br />
dass man für alles,was man tut, sehr viel weniger<br />
Kraft braucht.Wenn man sich ganz zartabstößt, reicht<br />
das schon, um an die Decke zu fliegen.<br />
In der Schwerelosigkeit kann man den Raum auf einmal<br />
in allen seinen Dimensionen nutzen. Oben und<br />
unten gibt es nicht mehr.Wie haben Siedas erlebt?<br />
Ichhabe am Anfang immer mit dem Kopf nach unten<br />
an der Decke gegessen – einfach weil ich es<br />
konnte.Ich fand es cool. Nach einer Weile habe ich allerdings<br />
eingesehen, dass es schon praktischer ist,<br />
dass alle in die gleiche Richtung schauen, wenn man
19./20. OKTOBER 2019 3<br />
„An die Schwerelosigkeit<br />
hab ich mich schnell gewöhnt.“<br />
NASA/ESA<br />
beim<br />
unterhalten will.<br />
sich<br />
Essen<br />
Angenommen die Menschheit müsste unseren Planeten<br />
eines Tages verlassen. Könnten Sie sich vorstellen,<br />
Ihr ganzes Leben in der Schwerelosigkeit zu verbringen?<br />
Bislang haben Menschen nicht länger als ein Jahr<br />
im Weltraum gelebt. Wirwissen also nicht, wie es sich<br />
auf unsere Gesundheit auswirken würde, wenn wir<br />
uns dauerhaft dort aufhalten würden. Es gibt vieles,<br />
von dem noch nicht klar ist, wie es in der Schwerelosigkeit<br />
funktionieren soll.Wiegelingen komplexe ärztliche<br />
Eingriffe? Wasist mit Schwangerschaft und Geburt?<br />
Experimente an Kleintieren haben gezeigt, dass<br />
sich Embryonen im All nicht normal entwickeln. Die<br />
Schwerkraft ist schon sehr wichtig für das Funktionieren<br />
des menschlichen Körpers. Man müsste wahrscheinlich<br />
sehr viel Zeit und Geld investieren, um das<br />
Leben technologisch neu zu erfinden.<br />
Seit einigen Jahren gibt es auf der ISS die „Cupola“, eine<br />
Art Panoramafenster, durch das die Astronauten die<br />
Erde besonders gut beobachten können. Aufder ISS haben<br />
Sie die Erde in 80 Minuten einmal umrundet, in<br />
zehn<br />
Minuten<br />
haben Sie<br />
Europa<br />
überquert. Was<br />
kann man vonder<br />
Menschheit sehen,<br />
wenn man wie ein Außerirdischer<br />
aus dem All<br />
auf sie herabschaut?<br />
Tagsüber eigentlich so gut wie<br />
gar nichts. Man muss dann schon<br />
sehr genau hinsehen, um vielleicht eine<br />
größere Stadt zu erkennen. So etwas wie die<br />
Pyramiden kann man mit bloßem Auge zum Beispiel<br />
gar nicht sehen. In der Nacht leuchten die<br />
Lichtnetze der großen Städte dagegen sehr stark –<br />
vor allem in dicht besiedelten Regionen wie Asien<br />
oder Europa.<br />
Verändertsich der Blick auf die Menschheit, wenn man<br />
vonoben auf sie herunterschaut?<br />
Mirist noch mal klarer geworden, wie kurzdie Geschichte<br />
der Menschheit ist. Wir alle lernen ja in der<br />
Schule,dass der Mensch in der langen Geschichte unseres<br />
Planeten quasi erst in der letzten Minute in Erscheinung<br />
getreten ist. Aber dort oben habe ich das<br />
noch viel intensiver gespürt.<br />
Wodurch genau?<br />
Wenn man aus dem All auf die Erde schaut, sieht<br />
man vor allem geologische Spuren, die sich über<br />
Millionen von Jahren entwickelt haben –Krater von<br />
Einschlägen, Erosionen, Ablagerungen, Vulkane,<br />
Gebirge.Daneben wirkt alles,was vonMenschen geschaffen<br />
wurde,extrem kurz. Ichhatte früher immer<br />
das Gefühl, das alte Ägypten oder das Römische<br />
Reich –das ist doch ewig her, und die Menschen damals<br />
waren ganz anders als ich. Seit ich von dort<br />
oben auf die Erde geschaut habe,kommt mir das gar<br />
nicht mehr so vor. Ichfühle mich den früheren Generationen<br />
jetzt sehr nah und verbunden.<br />
Siewaren 200 Tage auf der ISS.Welche Aufgaben hatten<br />
Siedort?<br />
DieISS ist einWeltraumlabor.Ich habe für Physiker<br />
und Lebenswissenschaftler wissenschaftliche Experimente<br />
durchgeführt, für die die Schwerelosigkeit<br />
wichtig ist. Außerdem kommen regelmäßig unbemannte<br />
Frachtraumschiffe an, die be- und entladen<br />
werden müssen und die ich mit dem Roboterarmeinfangen<br />
musste. Dann gibt es natürlich auch immer<br />
wieder Wartungsarbeiten an der ISS. Sie ist ja eine<br />
komplexe Maschine.<br />
Zurück zur Erde gelangten Sie und Ihre zwei Astronautenkollegen<br />
in einer kleinen Kapsel, deren Hitzeschild<br />
Sie vor den hohen Temperaturen beim<br />
Wiedereintritt in die Atmosphäre schützt. Die<br />
glockenförmige Kapsel fällt passiv wie ein Stein<br />
Richtung Erde und dreht sich dabei um sich<br />
selbst, bis der Fallschirm in zehn Kilometern<br />
Höhe über der Erde aufgeht. Wie fühlt man<br />
sich dabei?<br />
Zeitweise wirken auf uns Astronauten<br />
Beschleunigungskräfte, die etwa viermal<br />
stärker sind als auf der Erde. Man spürt<br />
das wie einen Druck auf der Brust. Bei<br />
der Rückkehr zur Erde kommt noch<br />
hinzu, dass man ziemlich stark hinund<br />
hergeschleudert wird und am<br />
Ende recht heftig auf der Erde aufprallt.<br />
Daswar hart, aber nicht brutal.<br />
Ich hatte es mir schlimmer vorgestellt.<br />
Im Internet gibt es Fotos vonIhnen, die<br />
Sienach der Landung zeigen. Siesitzen<br />
auf einem großen Sessel mitten in der<br />
kasachischen Steppe. Ihr Gesicht sieht<br />
ziemlich selig aus. WarenSie das auch?<br />
Einerseits war ich natürlich glücklich,<br />
dass alles gut gegangen ist und<br />
habe mich gefreut, meine Familie wiederzusehen.<br />
Andererseits habe ich aber<br />
auch sofort gedacht, dass die Raumstation<br />
noch da oben ist und ich nicht mehr<br />
dazugehöre. Das waren sehr gemischte<br />
Gefühle.<br />
Undschwerelos waren Sieauch nicht mehr.<br />
Ja, das war schlimm. Sich wieder an die<br />
Schwerkraft zu gewöhnen ist viel schwieriger<br />
als sich an die Schwerelosigkeit zu gewöhnen.<br />
Am Anfang spürt man sich selbst sehr schwer.<br />
DerKörper ist wie ein Stein. Manhat auch einen<br />
hohen Puls und fühlt sich so als ob man die ganze<br />
Zeit joggen würde.<br />
Siesind die einzige Frau im Astronautenkorps der ESA.<br />
Auch auf der ISS sind die Männer in der Überzahl. Vor<br />
Ihrer ersten Mission sind Sie von einer Journalistin in<br />
Russland gefragt worden, wie Sie sich dabei fühlen<br />
würden, mit zwei so attraktiven Männern mit breiten<br />
Schultern, auf die Sie sich stützen könnten, ins All zu<br />
fliegen. Washaben Siedagedacht?<br />
Am Anfang habe ich mich gefragt, ob das ein Witz<br />
war. Ich dachte, meine Kollegen haben sich das vielleicht<br />
als Scherz überlegt, weil sie große Spaßvögel<br />
sind. Aber die Frage war ernst gemeint. Ich habe geantwortet,<br />
dass wir uns natürlich gegenseitig unterstützen<br />
werden. Ich sehe das aber auch mit Humor<br />
und einem kulturellen Abstand. In Europa und den<br />
USA bin ich so etwas noch nie gefragt worden. In<br />
Russland dagegen ist die Beziehung zwischen Mann<br />
und Frau etwas anders. Meine russischen Astronautenkollegen<br />
waren in der Zusammenarbeit jedoch<br />
höchst professionell.<br />
Es gibt ein Ritual unter Astronauten, das von Juri Gagarin<br />
begründet wurde. Auf dem Weg zur Rakete in<br />
Baikonur hält der Busaneiner bestimmten Stelle mitten<br />
in der Steppe. Die Kosmonauten steigen aus und<br />
pinkeln gegen den Reifen. Haben Sie das auch gemacht?<br />
Aufgrund der Schwierigkeit, den Raumanzug vollständig<br />
auszuziehen, hat das wohl bisher keine Frau<br />
getan. Dieses Ritual einzuhalten, war mir aber nicht<br />
so wichtig. Ich weiß aber, dass manche Astronautinnen<br />
ein Fläschchen Urin mitnehmen und es am Reifen<br />
auskippen. Aber ich habe meine zwei männlichen<br />
Kollegen natürlich darum beneidet, dass sie sich vor<br />
dem Raketenstartnoch mal erleichternkonnten.<br />
Gab esandere Situationen, in denen Sie wegen Ihres<br />
Geschlechts Nachteile hatten?<br />
Ich möchte nicht, dass der Eindruck entsteht, für<br />
Frauen sei es besonders schwierig, Astronautin zu<br />
sein. Heute ist die Raumfahrt kein Milieu mehr, in<br />
dem man sich als Frau diskriminiertfühlt. Dereinzige<br />
Nachteil, den ich wegen meines Geschlechts hatte,<br />
war, dass die Raumanzüge für die Weltraumspaziergänge<br />
nicht für die Maße vonFrauen gemacht waren.<br />
Siestammen aber aus den 80er-Jahren. Es werden gerade<br />
neue Raumanzüge für alle Größen entwickelt.<br />
Wasmachen Sieals Astronautin, wenn Sienicht im All<br />
sind?<br />
Vorkurzemhabe ich zum Beispiel an einer Mission<br />
in Florida teilgenommen. Dort gibt es ein Unterwasserhabitat<br />
in 15 Meter Tiefe.Mit einer Crew vonsechs<br />
Leuten haben wir dort unten zwei Wochen so gelebt<br />
als wären wir imWeltraum. Aufdem Meeresboden haben<br />
wir Außenbordeinsätze trainiert, die man auf<br />
dem Mond machen würde.<br />
Könnte es denn sein, dass Sieeines Tages auf den Mond<br />
fliegen?<br />
Unmöglich ist es nicht. Wer weiß. Wahrscheinlicher<br />
ist aber,dass ich erst noch mal zur ISS fliege.Konkrete<br />
Pläne gibt es aber noch nicht.<br />
Die Amerikaner wollten eigentlich erst in etwa zehn<br />
Jahren auf den Mond fliegen. Donald Trumps Regierung<br />
hat aber vor kurzem mitgeteilt, dass bereits 2024<br />
wieder zwei Astronauten auf dem Mond landen sollen.<br />
EinMann und eine Frau. Inwieweit wirdsich die ESA,<br />
zu der Siegehören, daran beteiligen?<br />
Diese Entwicklung ist noch relativ neu, deswegen<br />
lässt sich das noch nicht im Detail sagen. Die Amerikaner<br />
leiten bereits seit längerer Zeit das Projekt „Lunar<br />
Gateway“, bei dem eine Raumstation in der Nähe<br />
des Mondes aufgebaut werden soll. Die ESA steuert<br />
Technologien und Module für die Raumstation bei.<br />
Außerdem war sie am Bau des Raumschiffs „Orion“<br />
beteiligt, mit dem die Astronauten zur Mond-Raumstation<br />
fliegen werden. Ob und wie sich die ESA an der<br />
Mission zur Mondoberfläche beteiligt, ist noch nicht<br />
klar.<br />
Warum sollten Menschen überhaupt noch einmal zum<br />
Mond fliegen?<br />
Wir könnten über den Mond viel über die Geschichte<br />
unseres Sonnensystems erfahren. Für Wissenschaftler<br />
ist der Mond sehr interessant, weil er eine<br />
ArtZeitkapsel ist, die vorMilliarden vonJahren eingefroren<br />
ist. Wenn wir außerdem eines Tages zum Mars<br />
fliegen wollen, ist der Mond ein nützlicher Zwischenschritt.<br />
Warum genau?<br />
Vielleicht gibt es dort Ressourcen, die wir nutzen<br />
können. Seit kurzemwissen wir,dass in einigen Bereichen,<br />
in denen es sehr kalt ist, Wasser auf dem Mond<br />
existiert. Es könnte also auch noch andere Elemente<br />
geben, die sich aus dem Boden gewinnen und nutzen<br />
lassen. Bei einer Reise zum Mars müsste man dann<br />
nicht so viel Treibstoff vonder Erde mitnehmen, sondern<br />
könnte das Raumschiff im Mondbereich betanken.<br />
Derzeit würde eine Reise zum Mars mit einem bemannten<br />
Raumschiff sechs Monate dauern. DieAstronauten<br />
müssten auch länger dort bleiben, weil der<br />
Mars in einem geeignetenWinkel zur Erde stehen muss,<br />
um zurückzufliegen. Würden Sieaneiner solchen Mission<br />
teilnehmen, wenn man Siefragt?<br />
Wenn ichVertrauen in die Mission hätte,weil es ein<br />
überzeugendes Konzept gibt: Ja. Ich müsste aber<br />
schon sicher sein, dass es einen guten Plan gibt, dass<br />
wir zurückkommen können. Ein gewisses Risiko ist<br />
natürlich immer dabei, aber an einer „Suicide Mission“<br />
würde ich nicht teilnehmen.<br />
Wann könnte die erste bemannte Reise zum Mars starten?<br />
Wenn man bereit ist, sehr viel Geld zu investieren,<br />
wäreesvielleicht um das Jahr 2035 möglich. Je weiter<br />
wir in die Zukunft fortschreiten, desto besser werden<br />
die Technologien.<br />
Welche technischen Herausforderungen müssen noch<br />
überwunden werden?<br />
Sehr viele. Eswäre gut, bessere Antriebstechniken<br />
zu entwickeln, um schneller fliegen zu können, denn<br />
es ist natürlich ein Unterschied, ob man Menschen<br />
drei oder sechs Monate an Bord eines Raumschiffs am<br />
Leben erhalten muss.Man weiß auch noch nicht, wie<br />
man die Menschen vor der starken Strahlung dort<br />
schützen soll.<br />
Sie haben eine kleine Tochter. Wenn sie demnächst<br />
fragt, ob es Außerirdische gibt, was antworten Sie<br />
dann?<br />
Dass Mama nie Außerirdische gesehen hat, dass es<br />
aber durchaus möglich ist, dass es sie gibt. Es kann<br />
zum Beispiel sein, dass wir auf dem Mars Mikroorganismen<br />
finden. Ob es aber außer uns noch andereintelligente<br />
Lebewesen im All gibt, wissen wir überhaupt<br />
nicht. Selbst wenn es sie gibt, sind die Distanzen<br />
im Universum so groß, dass es sehr unwahrscheinlich<br />
ist, dass wir mit ihnen in Kontakt kommen.<br />
Ich glaube, esist vernünftig, davon auszugehen, dass<br />
wir die einzige Intelligenz sind. Damit haben wir aber<br />
auch eine gewisseVerantwortung mit unserer Zivilisation<br />
so umzugehen, dass wir als Spezies überleben.<br />
Alice Ahlers<br />
freut sich auf die erste Mondlandung<br />
einer Frau.
4 19./20. OKTOBER 2019<br />
Bötzow-Bullerbü<br />
„Als erstes spielen wir antifaschistischer Schutzwall“:<br />
Lea Streisand über ihre Kindheit in Prenzlauer Berg –<br />
ein Auszug aus ihrem Roman „Hufeland, Ecke Bötzow“<br />
Eine Höhle. Das war es. Eine große,<br />
finstere Höhle. Jede Wand in einer<br />
anderen muffigen Farbe – Bordeauxrot,<br />
Nachtblau, Tannengrün,<br />
Dunkelbraun. Hier gab es Monster, soviel<br />
stand fest. Nachts würden Hexen aus den<br />
Ecken gekrochen kommen, und der Holländermichel<br />
würde einem das Herz herausreißen.<br />
„Das wird dein Kinderzimmer.“ Mein<br />
Stiefpapa, ein Riese mit Bart und Jungenaugen,<br />
stand im düsteren Korridor der gigantischen<br />
Altbauwohnung und schaute erwartungsfroh<br />
auf mich herab. Ich starrte fassungslos<br />
zu ihm zurück. Dann sah ich wieder<br />
in die Höhle. Die stuckverzierte Zimmerdecke<br />
war mit rotbrauner Fußbodenfarbe gestrichen.<br />
„Das gute Ochsenblut“, sagte mein Vater<br />
und lächelte zärtlich. Ausmeinem Erstaunen<br />
wurde Entsetzen. Man wollte mich in ein<br />
Zimmer stecken, das mit Blut gestrichen<br />
war?<br />
„Papa“, wimmerte ich leise. Dann ging<br />
mir ein Licht auf. Ich kicherte. Papa macht<br />
Quatsch, dachte ich. Mein Vater machte oft<br />
Witze über alles Mögliche. Einmal hatte er<br />
mir erzählt, es gäbe Fliegen, die nur einen<br />
Taglebten. Eintagsfliegen. So ein Blödsinn.<br />
Einanderes Malbehauptete er,dass es Fahrstühle<br />
ohne Türen gäbe, die niemals anhielten,<br />
und wenn man ein- oder aussteigen<br />
wollte,müsse man höllisch aufpassen, damit<br />
man das richtige Stockwerk erwischte. Und<br />
wer nicht rechtzeitig vor dem Dachgeschoss<br />
ausstieg, müsse im Kopfstand wieder runterfahren.<br />
So was erzählte mein Papa. Undnun<br />
sollte das hier mein Kinderzimmer werden.<br />
Daskonnte er nicht ernst meinen.<br />
Der Umzugswagen kam am 20. Februar.<br />
Meine Mutter fand, das sei ein gutes Datum<br />
zum Umziehen. Da sei der Winter vorbei.<br />
Frau Schmidt vom <strong>Zeitung</strong>skiosk in Adlershof,<br />
der sie diese Theorie darlegte, wiegte<br />
zweifelnd den Kopf hin und her. „Also, ick<br />
weeß nich. Mein Jüngsta hat Ende Februar<br />
Jeburtstach, und meistens jehn wir da rodeln.“<br />
Es schneite tatsächlich in der Nacht zu<br />
Donnerstag, dem 20. Februar 1986. Es<br />
schneite so sehr,dass der Umzugswagen am<br />
nächsten Morgen nicht die Einfahrt hochkam.<br />
Für mich war der Westen ein magischer Ort,<br />
wo man jeden Tagseine Lieblingssachen anziehen<br />
durfte und sich ausschließlich vonSchokolade ernährte.Man wusste,dassman nie hinkommen<br />
würde. Aber das war nicht schlimm.<br />
Es war nur gut, dass es ihn gab. Wosollten sonst die Westpakete herkommen?<br />
„Minus zehn Grad waren das“, sagte<br />
meine Mutter, und vierzig Zentimeter Neuschnee.“<br />
Mitden Jahren wurden die Temperaturen<br />
in ihren Erzählungen immer niedriger,die<br />
Schneeverwehungen dafür umso höher.<br />
Zwanzig Grad unter null, behauptet sie<br />
heute, hätte das Thermometer angezeigt,<br />
und der Schnee hätte ihr fast bis zum Hals<br />
gereicht.<br />
Mein Vater rutschte bei dem Umzug auf<br />
einer gefrorenen Pfütze aus und prellte sich<br />
das Steißbein. Er konnte zwei Wochen lang<br />
nicht sitzen. Meine Mutter holte sich eine<br />
Blasenentzündung und lag dann fiebernd<br />
auf einer Matratzezwischen gestapelten Möbeln<br />
und unausgepackten Kisten im erdfarbenen<br />
Schlafzimmer der Vormieter, eingehüllt<br />
in den Pelzmantel, den sie von ihrer<br />
Großmutter geerbt hatte, während mein Vater<br />
leise wimmernd die Küche renovierte.<br />
Meine Elternhatten unserelichtdurchflutete<br />
Neubauwohnung in Adlershof mit Spielplatz<br />
direkt vor dem Haus eingetauscht gegen<br />
diese 140 Quadratmeter Altbau mit 18<br />
MeternFlur,vier Meter hohen Wänden, Flügeltüren<br />
und Parkett.Was, zum Teufel, war in<br />
sie gefahren?<br />
Das einzige Fenster meines neuen Kinderzimmers<br />
führte auf einen winzigen Innenhof<br />
mit Mülltonnen, einer Teppichstange,<br />
an der man höchstens Schweinebammel<br />
machen konnte, und einem spindeldürren<br />
Bäumchen in der Mitte, das sich<br />
tapfer dem Licht entgegenreckte.Inden Fassaden<br />
klafften Einschusslöcher aus dem<br />
ZweitenWeltkrieg. Direkt unter meinem Kinderzimmerfenster,<br />
imErdgeschoss, befand<br />
sich die Lüftung des Damen- und Herrenfrisiersalons<br />
Modische Linie, und auf der gegenüberliegenden<br />
Seite grenzte der Billardraum<br />
des Bötzowstübl an den Hof. Es roch<br />
nach Haarspray mit Bier und Dauerwelle mit<br />
Aschenbecher zwischen Mülltonnen und<br />
Kohlenstaub.<br />
In Adlershof hatte ich abends manchmal<br />
bei Krögers Fernsehen gucken dürfen. Erst<br />
„Sesamstraße“, dann die Nachrichten. Herr<br />
und Frau Kröger waren unsere Nachbarn<br />
und schon in Rente.Sie besaßen einen Farbfernseher<br />
und eine Schrankwand. Frau Kröger<br />
saß auf dem Sofa und trank Likörchen,<br />
während ihr Mann wütend Walnüsse aus eigener<br />
Ernte vom Grundstück in Grünau<br />
knackte und auf „die da oben“ schimpfte,<br />
was ich nicht verstand, weil da nur der Dachboden<br />
war. Meist schlief er irgendwann in<br />
seinem Sessel ein, und die Nussschalen fielen<br />
von seinem Schoß hinunter auf die Auslegware.<br />
Wenn ich nach Hause ging,<br />
knirschte es unter meinen Hausschuhen.<br />
Meine Eltern waren von der neuen Wohnung<br />
begeistert. Endlich mehr Platz, raus aus<br />
dem Neubau nach Prenzlauer Berg, woalle<br />
ihreFreunde wohnten.„Bert, guck doch mal,<br />
die Linden!“, freute sich meine Mutter bei<br />
der Besichtigung. „Mhm. Klebt uffm Autodach“,<br />
brummte Herr Fritzner, der Vormieter.<br />
Erund seine Frau wollten raus aus der<br />
stinkenden Innenstadt, in eine kleinere<br />
Wohnung mit Licht und Schrankwand.<br />
Fritzners waren kleine Leute.Rein körperlich<br />
betrachtet. Beruflich war er Dachdecker<br />
gewesen und sie Verkäuferin in der Kaufhalle.<br />
Etwas Größeres konnte man in der<br />
DDR nicht werden. Die beiden hatten Zugang<br />
zu Rohstoffen. Wassie unter anderem<br />
dazu genutzt hatten, die riesige Altbauwohnung<br />
optisch ihrem Körperwuchs anzupassen:<br />
Über die gesamte Länge des 18-Meter-<br />
Flurs waren auf halber Höhe Dachbalken in<br />
die Wände getrieben, die Deckedarüber war<br />
schwarz gestrichen. Im Wohnzimmer war<br />
auf Brusthöhe eine Holzvertäfelung angebracht,<br />
die dem vormals ballsaalartigen<br />
Raum das Flair einer Bahnhofskneipe verlieh.<br />
Zur Dekoration waren oben auf dem<br />
Sims der Vertäfelung Bierdosen drapiert.<br />
LeereBierdosen. Ausdem Westen.Eine Dose<br />
DAB, eine Dose Becks, eine Dose DAB, eine<br />
Dose Becks, immer abwechselnd. Fritzners<br />
würden sich mit Krögers verstehen.<br />
Unsere neuen Nachbarnhießen Herr und<br />
Frau Huntgebein. Er war ein halbes Hähnchen;<br />
sie dagegen sah aus wie eine Riesin,<br />
fast so groß wie mein Vater, nur dicker, und<br />
umgeben von der Sanftmut einer alten Elefantendame.<br />
Frau Huntgebein war schon in dem Haus<br />
geboren worden. „Vor zirka 300 Jahren“,<br />
wusste Rico, der sein Kinderzimmer ein<br />
Stockwerk über meinem hatte und bereits<br />
zur Schule ging. Ricos Familie war fast<br />
gleichzeitig mit uns eingezogen. Rico kannte<br />
sich aus. Ersagte gern „zirka“, das klang so<br />
erwachsen. Sein Vater war „zirka“ der beste<br />
Volkspolizist der Welt, und seine Mutter<br />
backte beim Bäcker auf der anderen Straßenseite<br />
„zirka“ die besten Schrippen der<br />
Stadt. Mich beeindruckte das sehr. Das waren<br />
wenigstens richtige Berufe. Meine Mutter<br />
saß immer bloß an ihrem Schreibtisch,<br />
rauchte Club-Zigaretten, trank schwarzen<br />
Tee und klapperte mit ihrer Schreibmaschine.<br />
Mein Vater studierte und war ständig in<br />
Leipzig. Oft saß Mama mit vorKonzentration<br />
krausgezogener Stirnvor stapelweise vollgetipptem<br />
Papier und malte mit einem Kugelschreiber<br />
kleine Kringel und Wortezwischen<br />
die Zeilen. Kurz darauf klapperte die<br />
Schreibmaschine erneut, und die Papiere<br />
landeten unter dem Schreibtisch im Mülleimer.<br />
Manchmal schaffte ich es, sie zu retten.<br />
Dann schleppte ich die losen Blätter ins Kinderzimmer,<br />
setzte mich dort anden Tisch,<br />
trank ausgedachten Teeaus Puppentassen,<br />
sog konzentriert ander Mine eines Bleistiftstummels,<br />
den ich mir mühsam zwischen<br />
Zeige- und Mittelfinger geklemmt hatte,und<br />
unterstrich Passagen im Text mit roten, grünen<br />
und blauen Buntstiften. Dazu machte<br />
ich ein möglichst verkniffenes Gesicht. Das<br />
Spiel hieß Arbeiten.<br />
Hinund wieder kamen Freundinnen meiner<br />
Mutter zu Besuch, die auch Kinder hatten.<br />
Dann spielten wir Reden. Wir versammelten<br />
uns im Kreis um den Puppentisch, jeder<br />
bekam eine Puppentasse und einen Bleistift,<br />
alle mussten mit überschlagenen<br />
Beinen dasitzen, ausgedachten Rauchindie<br />
Luft pusten und Denkgeräusche machen.<br />
Denkgeräusche waren„ja“,„aha“,„na, aber“,<br />
„ach so“. Undnatürlich „zirka“.<br />
DAS HAUS, IN DEM WIR WOHNTEN, stand an<br />
der Kreuzung Hufeland-, Ecke Bötzowstraße.<br />
Vonunserem Wohnzimmerfenster aus hatte<br />
mandie Kreuzung gutimBlick. Fast jedeWoche<br />
konnte man zugucken, wie ein Unfall<br />
passierte. Die Bötzow war nämlich Hauptstraße,die<br />
Autos,die dort fuhren,hattenVorfahrt.<br />
Aber weil die Hufeland breiter war als<br />
die Bötzow, vergaßen das die Autofahrer.
19./20. OKTOBER 2019 5<br />
„Ein Zaun teilte unseren Hof in zwei gleichgroße Hälften. Die eine warbetoniert,<br />
die andere gepflastert. Auf der Grenze stand ein spindeldürres Bäumchen. ,Der<br />
betonierte Teil ist der Westen‘, erklärte Rico.“ Bötzowstraße Mitte der 70er.<br />
BPK/BERND HEYDEB<br />
Und dann knallte es, und alle Leute kamen<br />
aus den Läden gelaufen. Aus dem Fischladen,<br />
aus derReinigung und aus derBäckerei,<br />
wo Ricos Mutter arbeitete.<br />
„Wer hatn Schuld?“, rief die Fischverkäuferin<br />
zur Bäckermeisterin hinüber, und die<br />
antwortete: „Der Mann! Schuld hat immer<br />
der Mann. Undwenn die Frau Schuld hätte,<br />
dann nur, weil ein Mann sie dazu getrieben<br />
hat.“ Die Bäckermeisterin war nicht besonders<br />
gut auf Männer zu sprechen.<br />
Der Bäckermeister –ein bulliger Typmit<br />
einem Brustkasten wie ein Trafohäuschen<br />
und einem winzig kleinen Bärtchen auf der<br />
Oberlippe –hatte nämlich eine Affäremit einer<br />
seiner Angestellten. Jeder im Viertel<br />
wusste Bescheid. Die Stimmung in dem Laden<br />
war stets ausgesprochen angespannt.<br />
„Irgendwann war die dann sogar schwanger“,<br />
erzählte meine Mutter. Sie wollte dort<br />
überhaupt nicht mehr einkaufen, weil ihr<br />
das alles so peinlich war. Sollten die Leute<br />
doch ins Bett gehen, mit wem sie wollten,<br />
aber sie mussten die Einzelheiten ja nicht in<br />
aller Öffentlichkeit ausdiskutieren. Ich<br />
mochte den Bäckermeister. Erschenkte uns<br />
Kindernimmer Kuchenränder.<br />
An der Ecke war der Fischladen. Vonaußen<br />
sah er aus wie ein Aquarium, mit gemalten<br />
Fischen an den Scheiben. Drinnen kam<br />
man sich vor wie in einer Schwimmhalle, in<br />
der es nach Ostsee roch: Fliesen am Boden,<br />
und die Wände warfen die lauten Stimmen<br />
der Fischwirte zurück.<br />
Die Fischverkäuferinnen glichen einander<br />
wie ein Ei dem anderen. Sietrugen Dauerwellen,<br />
weiße Kittel und klobige schwarze<br />
Gummistiefel. Ich stellte mir manchmal vor,<br />
der hintereTeildes Ladens wäreein gewaltiges<br />
Bassin, in dem die Fischwirte herumwateten<br />
und mit bloßen Händen die Fische angelten.<br />
Neben dem Fischladen lag die Reinigung<br />
Rewatex, wo Mama ihren Pelzmantel hinbrachte,<br />
wenn ich wieder Softeis draufgekleckert<br />
hatte. Unsere Bettwäsche wurde<br />
sogar abgeholt. Alle zwei Wochen kam ein<br />
Kurier, nahm unsere zerwühlten Kissenbezüge<br />
mit und hinterließ ein in Packpapier<br />
eingeschlagenes Paket mit frischen Laken,<br />
die, auf Kante gelegt, zu flachen weißen<br />
Brettern gepresst waren und nach Sommer<br />
dufteten. Wenn man die Betten frisch beziehen<br />
wollte, musste man die Wäsche richtig<br />
auseinanderschälen. Wie Seiten in neuen<br />
Büchern, die vom Druck noch zusammenkleben.<br />
„Wo bringen sie die Wäsche hin?“, fragte<br />
ich. „Ins Gefängnis“, sagte meine Mutter.<br />
„Dort wird sie gewaschen, gestärkt und gemangelt,<br />
und dann kommt sie zu uns zurück.“<br />
„Ist das eine Mangelwirtschaft?“, fragte<br />
ich meine Mutter. Das Wort hatte ich in einem<br />
ihrer Gespräche aufgeschnappt. Meine<br />
Mutter verschluckte sich vor Lachen am<br />
Rauch ihrer Zigarette. Oh, wie ich es hasste,<br />
wenn sie über mich lachte! Ichversuchte ein<br />
ernsthaftes Gespräch zu führen, und sie fand<br />
mich einfach nur niedlich.<br />
Ichstellte mir die Olsenbande vor, wie sie<br />
in der Mangelwirtschaft im Gefängnis saßen<br />
und Filzstiftflecken aus meinen Laken<br />
schrubbten. Neben der Reinigung befand<br />
sich die Kohlenhandlung. Der Kohlenhändler<br />
war ein kleiner Mann mit großen Händen<br />
und funkelnden Augen im rußverschmierten<br />
Gesicht, der in seiner Freizeit ausschließlich<br />
weiße Kleidung trug. Er leitete sein Geschäft,<br />
von dem ich dachte, damit seien „dreckige<br />
Geschäfte“ gemeint, von einer Baracke aus,<br />
die hinter riesigen Kohlebergen in einer<br />
Bombenlücke stand. Nach getaner Arbeit<br />
ging er mit seinen Männernrüber zu Marlies<br />
ins Lindenstübchen, eine winzige Kaschemme<br />
gegenüber der Kohlenhandlung,<br />
die sogar meinen Eltern zu verrauchtwar.<br />
Auf der Bötzow gab es auch einen Spielplatz,<br />
aber da durfte ich wegen der vielen<br />
Unfälle nicht allein hin. Außerdem hing dort<br />
an der Tischtennisplatte immer Ronny mit<br />
seiner Clique rum. Ronny wohnte bei uns im<br />
Hinterhaus und war eines von sechs oder<br />
sieben Geschwistern, die alle zusammen in<br />
einem Bett schliefen. Behauptete Rico. Keiner<br />
von uns war je in Ronnys Wohnung gewesen.<br />
Ronnys Eltern waren regelmäßige Besucher<br />
des Bötzowstübl. Wenn Ronnys Mutter<br />
lustig wurde, stellte sie sich in unseren Hinterhof<br />
und sang aus vollem Halse: „Einmal<br />
um die ganze Welt und die Taschen voller<br />
Geld“, den Schlager von Karel Gott, dass es<br />
vielstimmig von den Steinwänden widerhallte<br />
und ihre Stimme sich krächzend an<br />
den Kanten der Einschusslöcher aus dem<br />
heißen Krieg brach.<br />
Ronny ging auf dieselbe Schule wie Rico,<br />
in die dritte Klasse, und war schon zweimal<br />
sitzengeblieben. Einmal stand Ronny mit einem<br />
Pflasterstein in der Hand vorRico:„Entweder<br />
du kommst jetzt mit über die große<br />
Straße, oder ick hau dir mitm Stein uffn<br />
Kopp.“ Seitdemging Rico demÄlteren lieber<br />
aus demWeg.<br />
Ein Zaun teilte unseren Hof in zwei<br />
gleichgroße Hälften. Die eine war betoniert,<br />
die andere gepflastert. Auf der Grenze stand<br />
das spindeldürre Bäumchen. „Der betonierte<br />
Teil ist der Westen“, erklärte Rico, der<br />
gern bestimmte, was wir spielten. Weil er<br />
schließlich schon zur Schule ging und den<br />
Ernst des Lebens kannte. Manchmal machten<br />
andere Kinder mit, die vor Ronny in unseren<br />
Hof geflohen waren. Dann führte sich<br />
Rico auf wie ein König.<br />
„Ihr müsst versuchen, aus dem Westen<br />
rüberzukommen. Und ich beschütze den<br />
antifaschistischen Schutzwall. Wenn ich<br />
euch erwische, schieß ich euch tot.“ „Wieso<br />
das denn?“, erkundigte ich mich. Rico verdrehte<br />
die Augen. „Steht so in der Fibel. Das<br />
ist das Buch, aus dem wir lesen lernen. Und<br />
wie man ein guter Pionier wird.“ Ich<br />
schnappte nach Luft. „Wann krieg ich die Fibel?“<br />
Ich dachte, esgäbe nur eine und die<br />
würde immer weitergegeben. Wie ein Wanderpokal.<br />
„Das kommt drauf an“, erklärte Rico und<br />
genoss seine Überlegenheit, „ob du zu den<br />
Guten gehörst.“ „Oh, ganz bestimmt“, versicherte<br />
ich. „Ich will immer zu den Gutengehören.<br />
Wasmuss ich dafür tun?“<br />
Ricos Augen blitzten. „Du musst einfach<br />
immer machen, was ich sage“, erklärte er<br />
grinsend. „Als Erstes spielen wir antifaschistischer<br />
Schutzwall. Und jetzt versuch mal,<br />
ausdem Westen rüberzukommen.“<br />
Für mich war der Westen ein magischer<br />
Ort, wo man jeden Tagseine Lieblingssachen<br />
anziehen durfte und sich ausschließlich von<br />
Schokolade ernährte. Omilein wohnte im<br />
Westen, meine Urgroßmutter, die Oma von<br />
Rainer, meinem richtigen Vater. Sie schickte<br />
Westpakete und verlangte,dafür mitBriefen<br />
und Postkarten entlohnt zu werden.Manchmal<br />
kam sie auch zu Besuch zur Johannisthal-Oma,<br />
der Mutter meines Vaters. Ansonsten<br />
stellte ich mir den Westen vor wie<br />
Bullerbü. EinUtopia. Manwusste,dassman<br />
nie hinkommen würde. Aber das war nicht<br />
schlimm. Es war nur gut, dass es ihn gab.Wo<br />
sollten sonst die Westpakete herkommen?<br />
Ichwollte nicht in denWesten, ich hatte konkretere<br />
Ziele. Ich wollte endlich zur Schule<br />
gehen. Ichwollte lesen lernen.<br />
Unsere ganze Wohnung stand nämlich<br />
voll mit Büchern. Bücher im Wohnzimmer,<br />
im Arbeitszimmer und im Kinderzimmer.<br />
Derganze achtzehn Meterlange Flur war tapeziertmit<br />
Büchern. Selbst in der Küche hatten<br />
meine Eltern einBücherregal aufgestellt.<br />
Ichhatte keine Ahnung, wo die vielen Bücher<br />
herkamen, aber ich wollte sie lesen. Alle.<br />
Ganz allein. Ohne auf Mamas Zeit und Lust<br />
zum Vorlesen angewiesen zu sein. Meine<br />
Mutter konnte toll vorlesen. Mit warmer<br />
Stimme und dem richtigen Maß anBetonung.<br />
Im richtigen Tempo. Anders als Papa,<br />
der ständig Faxen dabei machte und versuchte,<br />
Passagen zu überspringen oder umzuerzählen.<br />
Da war er allerdings bei mir an<br />
der falschen Adresse. „Das steht da nicht!“,<br />
beschwerte ich mich regelmäßig und ergänzte<br />
dasWort, daservergessen hatte.<br />
Ichbesaß dreizehn Schallplatten mit Hörspielen<br />
und Kinderliedernund einen Kofferplattenspieler<br />
aus hellgrauem Kunstleder,<br />
den meine Mutter damals zu ihrer Jugendweihe<br />
geschenkt bekommen hatte. Genau<br />
wie meine Bücher konnte ich alle meine<br />
Platten auswendig mitsprechen. Es war, als<br />
hätte ich ein Loch im Kopf, das Geschichten<br />
aufsaugte. Wenn ich das Gehörte später erzählte,war<br />
es,als würde ich mit dem Roller in<br />
eine Rille zwischen die Gehwegplatten geraten.<br />
DieGeschichte rollte vonganz allein. Ich<br />
musste nur mitmachen, ein bisschen lenken<br />
und aufpassen, dass der Roller nicht umkippte.<br />
Aber nun wollte ich neue Geschichten haben,<br />
die anderen, von denen meine Eltern<br />
immer behaupteten, dafür sei ich noch zu<br />
klein –genau das machte sie so reizvoll. Die<br />
Dinge, für die man angeblich zu klein war,<br />
machten doch immer am meisten Spaß:<br />
lange aufbleiben, nach 20 Uhrfernsehen, arbeiten,<br />
Thomas Mann lesen. Die Welt gehörte<br />
den Erwachsenen. Erwachsene konnten<br />
lesen. Und wer lesen kann, ist Bestimmer.<br />
Ichwollte auch mal Bestimmer sein.<br />
Lea Streisand:<br />
„Hufeland, EckeBötzow“<br />
Roman. Ullstein, Berlin<br />
2019. 224 Seiten,<br />
20 Euro. Erscheint<br />
am 25. Oktober.<br />
Die Premierenlesung ist<br />
am 30. Oktober,20Uhr,<br />
im Pfefferberg-Theater.<br />
Moderation &Gespräch:<br />
Marion Brasch.<br />
Zusatztermine am<br />
1. und 7. November.<br />
GERALD VON FORIS
6 19./20. OKTOBER 2019<br />
Sie wollen ins Barrowland?“ Sofort<br />
legt der Taxifahrer in breitestem<br />
Glasgow-Akzent nach: „Als junger<br />
Mann bin ich da schon hin. Ichhabe<br />
die frühen UB40 dort gesehen, wir haben<br />
ihre Lieder auswendig gesungen: Die mussten<br />
gar nicht mehr spielen.“<br />
Das Barrowland gehört zuGlasgow wie<br />
der Celtic FC, die St. Mungo’s Cathedral und<br />
die Tearooms des Architekten Charles Rennie<br />
Mackintosh. Im Büro wartet TomJoyes,<br />
der Schottlands berühmtesten Musikclub<br />
seit seiner frühen Jugend als zweites Wohnzimmer<br />
nutzt und seit rund 35 Jahren managt.<br />
Er geht leicht gebückt, offensichtlich<br />
macht ihm im Alter von 68Jahren der Rücken<br />
zu schaffen, aber er ist konzentriertund<br />
voller typisch glaswegischem Humor, wenn<br />
er von seiner Arbeit erzählt: „Ich habe ohne<br />
Zweifel den besten JobinSchottland. Ichbin<br />
aber auch Museumsdirektor, denn das Gebäude<br />
und seine Geschichte ist wie ein Zeittunnel.“<br />
DAS LICHT AM ANFANG dieses Tunnels erstrahlt<br />
1934, als die Marktfrau Maggie McIver<br />
eine Halle über den Ständen des Straßenmarkts<br />
„The Barras“ im East End von Glasgowbauen<br />
lässt. An Heiligabend wirdsie eröffnet.<br />
Die Legende erzählt, Maggie McIver<br />
habe einen Platz schaffen wollen, um mit allen<br />
Markthändlern Weihnachten feiern zu<br />
können. „Schöne romantische Geschichte“,<br />
grinst Joyes.„Ichglaube eher,dass sie das Potenzial<br />
eines Ballhauses zum Tanzen erkannte.“<br />
1958, kurz nach dem Tod von Maggie<br />
McIver, brennen die „Barrowland Ballrooms“<br />
nieder,wie sie bis dahin hießen. Zwei<br />
Jahre später ersteht das Gebäude neu, um<br />
eine Etage aufgestockt – und wird in den<br />
60er-Jahren zur Heimstatt der aufkeimenden<br />
Rockmusik und deren Stars. Letzteres in jeder<br />
Hinsicht, denn von der Decke funkeln<br />
die Sterne wie am Abendhimmel. Die Legende<br />
will, dass David Bowie einen der<br />
Sterne stahl und in seiner Wohnung in Paris<br />
aufhängte.Wieder rückt TomJoyes den Mythos<br />
zurecht: „Ich war an dem Abend da, ich<br />
habe das nicht mitbekommen, aber die<br />
Bands nehmen auch gerne mal einen Stern<br />
aus dem Dressingroom mit als Souvenir.“<br />
An David Bowie –„ein Gentleman durch<br />
und durch“ –kann sich TomJoyes gut erinnern.<br />
Er hat sie alle kommen und gehen sehen.<br />
Mick Jagger kam noch im Bus angefahren,<br />
die Stones spielten als Vorband. „Aus<br />
den Fensternkam Rauch“, erzählt TomJoyes,<br />
„und Jagger dachte, das Barrowland würde<br />
brennen und wollte schon umdrehen –Glasgow<br />
hatte damals den Ruf einer toughen<br />
Stadt. Aber es waren nur der Schweiß und die<br />
Kondensation aus der Halle, was da rausdrang.“<br />
Auch Liam Gallagher saß als junger<br />
Bursche nervös hinter der Bühne, das erste<br />
Oasis-Album war gerade draußen, nach vier<br />
Songs versagte seine Stimme, obvor Ehrfurcht<br />
oder als Nachwirkung heftigen Zechens<br />
die Nacht zuvor, wird unter den Fans<br />
seit 25 Jahren diskutiert. Heute sagt er: „Wer<br />
nicht im Barrowland aufgetreten ist, der ist<br />
nie aufgetreten.“<br />
Im Barrowland ist vieles anders.Wenn die<br />
Fans reinkommen, gehen sie auf dem Weg<br />
nach oben direkt am Backstage-Bereich vorbei.<br />
Sie können durch die Türen linsen, hören,<br />
was die Musiker reden. Im Konzertsaal<br />
selbst steht das Publikum kaum eine Armlänge<br />
von der Bühne. Extra-Verschalungen<br />
an den Säulen reflektieren den Sound auf<br />
eine Weise, dass man im Saal das Gefühl bekommt,<br />
man säße praktisch in der Gitarre.<br />
„Auch Bands, die hier zehnmal gespielt haben,<br />
bleiben nervös“, sagt Joyes.„Vorallem,<br />
wenn sie nicht verstehen, was die schottischen<br />
Fans brüllen. Diehaben ihren eigenen<br />
Chant, ,’erewego, ’erewego, ’erewefuckin’<br />
go again.‘ Dabei werden sie immer lauter,da<br />
kannst du schon Angst bekommen.“<br />
Bible John<br />
und die Geister des<br />
Rock’n’Roll<br />
„Wer hier nicht aufgetreten ist, der ist nie aufgetreten“, sagt Liam<br />
Gallagher.Das legendäre Barrowland in Glasgow feiert 85. Geburtstag.<br />
Ein Rundgang<br />
VonJohannes Paetzold<br />
Alle lieben diesen mythischen Ortder Rockgeschichte. Aber Vorsicht, erzählt der langjährige Manager TomJoyes –hier spukt es!<br />
Ein Kommen und Gehen: TomJoyes mit<br />
Sharleen Spiteri von Texas. BARROWLAND<br />
PICTURE ALLIANCE<br />
Von der Bühne gebuht wurde erst eine<br />
Band –zumindest kann sich Joyes nur an die<br />
Proclaimers erinnern, die ihren Hit„500 Miles“<br />
in einem schlimmen Fake-Schottisch<br />
zum Besten gaben. Da verstehen die Eingeborenen<br />
keinen Spaß. Ansonsten lieben die<br />
Musiker diesen Club, gerade wegen seiner<br />
rauhen Seite. Amy Winehouse hat lieber<br />
mehrere Konzerte hintereinander im Barrowland<br />
gegeben mit seinen bescheidenen<br />
Kapazität von1900 Zuschauern, als zur Massenabfertigung<br />
in einer Sportarena zu bitten.<br />
Amy MacDonald sah hier einen Auftritt von<br />
Pete Doherty und beschloss in der selben<br />
Nacht, Rockstar zu werden. Ihr größter Hit<br />
„This Is The Life“ besingt das Barrowland.<br />
Eine besondere Beziehung zum Club haben<br />
auch die irischen SawDoctors.Einst debütierten<br />
sie als Aufwärmer für die Waterboys,<br />
hatten keinen Schlafplatz und übernachteten<br />
im Backstage-Raum für die Vorgruppen.<br />
Zwei Jahre später – bereits als<br />
internationale Hallenfüller –traten sie wieder<br />
auf, und zogen den kleinen dunklen Verhau<br />
den ein Stockwerk höher gelegenen,<br />
weit luxuriöseren Umkleideräumen der Stars<br />
vor. Möglicherweise weniger aus nostalgischen<br />
Gründen denn aus Selbstschutz. Der<br />
Promoter Donald MacLeod schrieb einst:<br />
„Hier kannst du als Band nichts kaputtmachen,<br />
weil in dem beschissenen Raum weniger<br />
drin ist als im örtlichen Gefängnis in einer<br />
Zelle.“<br />
Sieben Tage die Wochekommt TomJoyes<br />
hierher. Er bleibt, bis die Bands auf die<br />
Bühne kommen, „ein magischer Moment“,<br />
sagt er.Dann geht er oder wendet sich anderenArbeiten<br />
zu. Selten macht er da eine Ausnahme.<br />
Einmal bei Bob Dylan: „Der redet<br />
bekanntlich nie, wenn er auf der Bühne ist.<br />
Aber im Barrowland hat er mit den Fans geplaudert.“<br />
Undbei den Lokalmatadoren der<br />
Simple Minds, die 1983 ihr Video zu„Waterfront“<br />
im Barrowland gedreht haben.<br />
IM JÜNGST ERSCHIENENEN BUCH „BAR-<br />
ROWLAND BALLADS“ kommen nunauchdie<br />
Fans selbst zu Wort:„Dieser Orthat mich begleitet<br />
durch drei Ehefrauen, sechs Jobs, einen<br />
Universitätsabschluss“, schreibt ein Besucher.Schon<br />
mancher Kunde hätte ihn angesprochen<br />
und die Säule gezeigt, an der er<br />
seine Frau kennengelernt habe, erzählt Tom<br />
Joyes: „Das istauf deranderen Seite desTresens<br />
auch so. Hier arbeiten manchmal drei<br />
Generationen einerFamilie.“<br />
Im Gebäudeander Gallowgate trafensich<br />
allerdings nicht nur Verliebte, auch der berüchtigte<br />
Bible John soll seine Opfer imBarrowland<br />
kennengelernt haben, eine Art<br />
schottischer Jack the Ripper, der Ende der<br />
60er-Jahre drei Frauen tötete. Essoll auch<br />
spuken im Barrowland.Tom Joyessagt zwar,<br />
er glaube nicht an Gespenster,„aber ichhabe<br />
rätselhafte Dinge gesehen. Ein Wachmann<br />
rief mich zu sich undzeigte mir ein Überwachungsvideo.<br />
Man sieht wie zwei Doppeltüren<br />
plötzlich aufgehen, obwohl davor und<br />
dahinter alles verschlossen ist. Dann gibt es<br />
da einen Gang, der immer wieder Besucher<br />
aufschrecken lässt. Ich bin selbst mit zwei<br />
Geschäftspartnern einmal da lang gegangen,<br />
plötzlich schreit dereine aufund ruft,obdas<br />
hier verhext sei, denn er habe einen kalten<br />
Luftzugund eine Berührunggespürt“.<br />
Auch dasnächtliche Wachpersonal bleibt<br />
auf der Hut: „Ein Wachmann hat mich gefragt,<br />
ob er seinen Hund mitbringen darf.<br />
Klar, habe ich gesagt, solange du am nächstenMorgen<br />
denHundedreckwegputzt. Aber<br />
sein Hund weigerte sich, in den zweiten<br />
Stockhinaufzugehen. Beim nächsten Wachmann<br />
mit Hund war esdasselbe.Viele glauben,<br />
dass Jameshier herumspukt, ein früherer<br />
Türsteher. Der hatte kein Zuhause, war<br />
sein ganzes Leben biszuseinem Todhier.“<br />
Der Geist von James hält niemandem<br />
vomBarrowland ab.Die einzigen Geisterwaren<br />
imvergangenen Jahr auf der nachträglichen<br />
Weihnachtsfeier in der Konzerthalle für<br />
die Angestellten zu sehen. „Berühmte Barrowland-Stars“<br />
war das Thema des Abends.<br />
Undsostanden Iggy Pop, Alice Cooper,Bono<br />
und viele andere noch einmal friedlich am<br />
Tresen nebeneinander. Gegenüber im Park<br />
gibt es einen langen Pfad, auf dem alle berühmten<br />
Bands und Musiker mit ihren Namen<br />
verewigt wurden, die hier aufgetreten<br />
sind, ein Glasgow-Walk-of-Fame.<br />
Immer wieder wollten große Entertainmentkonzerne<br />
das Barrowland kaufen. Bislang<br />
konnte sich Joyes erfolgreich widersetzen.<br />
An Weihnachten kann man den 85. Geburtstag<br />
feiern. Nächstes Jahr steht das 60-<br />
jährige Jubiläum als Rock-Bühne an. Es wird<br />
turbulent. Glasgow wird imNovember 2020<br />
auch Austragungsort für die UN-Klimakonferenz<br />
sein, Schottland vielleicht schon auf<br />
dem Weg indie Unabhängigkeit. Aber das<br />
Barrowland wird auch das alles überstehen.<br />
„Ich bin für den Brexit“, überrascht Tom<br />
Joyes. „Aber nur aus drei Gründen. Ich mag<br />
keine europäischen Stromstecker. Dann will<br />
ich eigene Fangzonen für unsere Fischer.<br />
Undich hasse den Eurovision Song Contest.<br />
Wenn wir mit dem Brexit aus dem Eurovision<br />
Song Contest rauskommen, bin ich dafür.“<br />
Dann lacht er und schaut einen dabei<br />
prüfend in die Augen. Ob er das wirklich so<br />
meint, oder uns nur ein weiteres Beispiel für<br />
den hintergründigen Humor aus Glasgow<br />
gibt, bleibt ein Geheimnis.<br />
Johannes Paetzold empfiehlt Glasgow<br />
auch wegender jungen, wilden und<br />
innovativen Restaurant-Szene.<br />
MEIN PLATZ<br />
VonJörg Niendorf (Text)<br />
und Benjamin Pritzkuleit (Fotos)<br />
Stefan Heitbrink führt<br />
Besucher über die<br />
Bernauer Straße<br />
Meine Führung über das Areal der<br />
Mauer-Gedenkstätte starte ich immer<br />
da, wo die Bernauer und Ackerstraße sich<br />
kreuzen. Genau hier begann einst der befestigte<br />
Bauder Mauer und ebenso ihr offizieller<br />
Abriss im Juli 1990. Hatmich eine Gruppe gebucht,<br />
komme ich in meinem Trabi angefahren.<br />
Dasist gleich ein wenig Ost-West: Ichbin<br />
gebürtiger Wessi mit bulgarischen Wurzeln.<br />
Zumzertifizierten Gästeführer wurde ich vor<br />
mehr als fünf Jahren. Früher war ich Berufsmusiker.<br />
Heute kann ich beide Professionen<br />
miteinander verbinden. Ich musiziere weiterhin,<br />
sowohl alleine als auch in Ensembles,<br />
und gleichzeitig bin ich „Stadtbilderklärer“.<br />
Ichliebe es,Menschen zu unterhalten.<br />
Dasmache ich in der gesamten Stadt. Ich<br />
biete Führungen durch das politische Berlin<br />
an, historische Rundgänge oder Kiez-Spaziergänge.<br />
Die deutsche Teilung und die<br />
Mauer sind dabei natürlich ein zentrales<br />
Thema. An der Gedenkstätte brauche ich eigentlich<br />
mindestens drei Stunden Zeit, um<br />
Gästen das komplexe System der Grenzanlagen<br />
näherzubringen. Viele Fakten kann<br />
ich aber nur anreißen, also versuche ich,<br />
mit einzelnen Eindrücken Erinnerungen zu<br />
schaffen.<br />
Außerdem gibt es so viele individuelle<br />
Fragen: Oft sind Menschen dabei, die selber<br />
im Sozialismus gelebt haben, anderekennen<br />
ihn nur aus Geschichtsbüchern. Das fordert<br />
mich heraus, aber befriedigt im Endeffekt<br />
auch ungemein. Ist genügend Zeit vorhanden,<br />
gehen wir noch in die Kapelle der Versöhnung<br />
und auf den Besucherturm oberhalb<br />
des Dokumentationszentrums. Jeder<br />
kann sich dortinRuhe seine Gedanken über<br />
diesen authentischen Ort machen. Das ist<br />
wichtig bei dieser Thematik.<br />
Beruf: Freiberuflicher Gästeführer und Diplommusiker (Tenorhorn/Alphorn); Alter:51; geboren in: Gelsenkirchen; wohnt in: Neukölln; Zeit am Platz: mindestens einmal die Woche
19./20. OKTOBER 2019 7<br />
Es passt zu dem rätselhaften Leben<br />
des Cineasten, Filmesammlers und<br />
Nazi-Funktionärs Frank Hensel,<br />
dass nur ein Foto von ihm überliefert<br />
zusein scheint. Das Bild dürfte aus den<br />
späten 30er-Jahren stammen. Es zeigt einen<br />
Mann in mittlerem Alter mit großem Gesicht<br />
und hoher Stirn, um den Hals eine gepunktete<br />
Fliege, den Blick träumerisch ins Nirgendwo<br />
gerichtet. Werwar dieser Goebbels-<br />
Intimus und Filmarchivar Frank Hensel, der<br />
für die Nazis Filmkopien aus den überfallenen<br />
Ländern raubte und gleichzeitig wertvolle<br />
Filme vor der Zerstörung durch die<br />
deutschen Besatzer bewahrte?<br />
Bis heute vermeiden Filmhistoriker und<br />
Wissenschaftler ein klares Urteil über Hensel,<br />
der zwischen 1935 und 1938 das Reichsfilmarchiv<br />
leitete,bevor er das Amt des Präsidenten<br />
der vonihm in Parismitgegründeten<br />
FIAF –der Fédération Internationale des Archives<br />
du Film, der Vereinigung der bedeutenden<br />
Filmarchiveder Welt –übernahm. In<br />
den ersten vier Kriegsjahren organisierte der<br />
1893 in Bingen am Rhein geborene Hensel<br />
den Abtransport von Filmen, Propagandamaterial<br />
sowie Film- und Abspieltechnik aus<br />
den besetzten Ländern. Doch seine genaue<br />
Rolle im NS-Staat ist bis heute ungeklärt–zu<br />
wenig Unterlagen gibt es über seine wirkliche<br />
Tätigkeit während der Zeit des Nationalsozialismus.<br />
ImBundesarchiv liegt lediglich<br />
eine schmale Personalakte aus dem Reichsministerium<br />
für Volksaufklärung und Propaganda,<br />
die längst nicht alle Leerstellen seiner<br />
Biografie füllt.<br />
Dennoch ist Hensels konstitutive Bedeutung<br />
für die Geschichte des Films in<br />
Deutschland und für die Geschichte der internationalen<br />
Filmarchive unumstritten. Einen<br />
„nationalsozialistischen Cineasten“<br />
nannte ihn der Filmwissenschaftler Rolf Aurich,<br />
der als einer der wenigen hierzulande<br />
sich mit dem Leben Hensels beschäftigt hat.<br />
„Hensel war ein Film- und Kinofreund, aber<br />
auch ein Strippenzieher, der zur damaligen<br />
Zeit internationales Ansehen als Vertreter<br />
der deutschen Filmarchivbewegung besaß“,<br />
sagt Aurich, Autor und Lektor in der Deutschen<br />
Kinemathek. Seine Verdienste um einen<br />
Zusammenschluss von Archiven der<br />
wichtigsten Filmproduktionsländer seien<br />
unbestritten. „Hensel hatte nicht nur Verständnis<br />
dafür,wie man mit Filmen umgeht,<br />
damit auch künftige Generationen was davonhaben.<br />
Er hat seine Nähe zur Politik, bei<br />
aller Verstrickung mit dem NS-System, auch<br />
dazu genutzt, Dinge positiv zu beeinflussen.“<br />
Im Zvvielicht<br />
WarFrank<br />
Hensel,<br />
hochgeschätzter<br />
Cineast und<br />
Leiter des<br />
Reichsfilmarchivs,<br />
ein Nazi-Spitzel?<br />
NUN ABER LÄSST EIN ZUFALLSFUND im<br />
Stasi-Archiv Hensels Arbeit im besetzten<br />
Frankreich noch in einem anderen Licht erscheinen,<br />
was vor allem seiner Wertschätzung<br />
in der Cinémathèque française abträglich<br />
sein dürfte. Ineinem Konvolut von NS-<br />
Akten aus dem Bestand der Stasi-Hauptabteilung<br />
IX/11 sind Unterlagen des<br />
Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) aufgetaucht.<br />
Sie waren vermutlich der Roten Armee<br />
zu Kriegsende in Berlin in die Hände gefallen<br />
und später von Moskau an den DDR-<br />
Staatssicherheitsdienst übergeben worden.<br />
Bei diesen Unterlagen handelt es sich um<br />
persönliche Berichte Hensels an den SS-<br />
Standartenführer Walter Schellenberg aus<br />
dem Jahre 1942. Schellenberg war zu dieser<br />
Zeit Chef des Auslandsnachrichtendienstes<br />
im Amt VI des RSHA.<br />
In den nun aufgetauchten Berichten gibt<br />
ihm Hensel detaillierte Informationen über<br />
französische Résistance-Gruppen preis, die<br />
er sich offenbar zuvor bei Vertrauten aus<br />
Frankreich erschlichen hatte.„Meine Beziehungen<br />
sind heute so weit vorgedrungen,<br />
dass wir voraussichtlich …die gesamte De<br />
Gaulle-Organisation vernichten können“,<br />
schrieb Hensel mit kaum verhohlener Begeisterung<br />
am 29. September 1942 an Schellenberg.<br />
General Charles de Gaulle führte im<br />
Zweiten Weltkrieg den französischen Widerstand<br />
gegen die deutschen Besatzer an.War<br />
Hensel, der weltgewandte Cineast und<br />
heimliche Förderer der Cinémathèque française,<br />
also in Wahrheit ein Spion der Nazis?<br />
Verwundern würde dies kaum, denn Hensel<br />
war ein überzeugterNationalsozialist.<br />
Schon 1928 trat Hensel der NSDAP bei.<br />
Nach seiner fotografischen Ausbildung<br />
machte er schnell Karriere imPropagandaapparat<br />
der Partei. Und wurde belohnt –<br />
nach dem Machtantritt der Nazis konnte er<br />
das Kino Capitol in Frankfurt übernehmen,<br />
nachdem die jüdischen Besitzer vertrieben<br />
worden waren. Später übernahm er die Leitung<br />
des Reichfilmarchivs, für das er nun in<br />
der halben Welt herumreiste,um„mit großer<br />
Findigkeit“, so Hensel-Biograf Aurich, ausländische<br />
Filme, darunter auch „feindliche<br />
Kriegs- und Hetzfilme“, wie es in seiner Personalakte<br />
heißt, zu beschaffen. 1937 verlor er<br />
jedoch das Amt, als seine horrenden Steuerschulden<br />
bekannt wurden. Er trat der SS bei<br />
und wurde 1938 vom SD-Hauptamt verpflichtet,<br />
der obersten Führungsstelle des<br />
SS-Nachrichtendienstes (SD).<br />
Von der SS-Karriere wussten seine ausländischen<br />
Partner nichts, mit denen er am<br />
17. Juni 1938 die FIAF gründete. Ein erster<br />
Kongress, auf dem Hensel zum Präsidenten<br />
der FIAF gewählt wurde,fand im Juli 1939 in<br />
New York statt. Der Nachfolgekongress ein<br />
Jahr später in Berlin fiel zwar wegen des von<br />
Hitler-Deutschland eröffneten Angriffskrieges<br />
aus –Hensel aber blieb FIAF-Präsident.<br />
Der NS-Staat fand für den SS-Mann nun<br />
eine neue Verwendung. Nach dem Einmarsch<br />
der Wehrmacht in ParisimJuni1940<br />
bezog Hensel, getarnt als vermeintlicher Direktor<br />
der französischen Niederlassung des<br />
VonAndreas Förster<br />
HANS-RAINER QUAAS, GRÖBENZELL<br />
Mitteleuropäischen Reisebüros, ein Büro in<br />
der Avenue de l’Opéra. Vondortaus war sein<br />
– wie er es selbst nannte –„Sonderkommando<br />
Hensel“ gleich in doppelter Funktion<br />
in den besetzten Gebieten unterwegs.Einerseits<br />
sollte er für die mit Filmproduktionen<br />
befasste Abteilung Fdes Propagandaministeriums<br />
„Filme und ähnliches Propagandamaterial<br />
(sicherstellen) und die sofortige<br />
„Meine Beziehungen<br />
sind heute so weit vorgedrungen,<br />
dass wir<br />
voraussichtlich …die<br />
gesamte De- Gaulle-<br />
Organisation vernichten<br />
können“<br />
Frank Hensel an den SS-Standartenführer<br />
Walter Schellenberg im Jahr 1942<br />
Auswertung dieser Gegenstände“ ermöglichen,<br />
wie es in seiner Personalakte heißt.<br />
Zumanderen lieferte er sowohl dem militärischen<br />
Geheimdienst der Wehrmacht –der<br />
von Admiral Canaris geleiteten Abwehr –als<br />
auch dem SD Informationen, die er über sein<br />
Zuträgernetz sammelte.<br />
Offenbar hat Hensel gute Arbeit geleistet.<br />
In seiner Akte findet sich ein Vorschlag an<br />
Propagandaminister Goebbels, den von der<br />
Recherchen<br />
weisen darauf hin,<br />
dass er die<br />
Résistance und<br />
Angriffsziele in<br />
England<br />
ausspionierte<br />
Abteilung Fhochgeschätzten Mitarbeiter zu<br />
dessen 50. Geburtstag mit einem Geldgeschenk<br />
von 5000 Reichsmark und einem<br />
persönlichen Glückwunschschreiben zu bedenken.<br />
Hensel habe„eine Organisation, das<br />
,Sonderkommando Hensel‘, mit Vertrauensleuten<br />
in Stockholm, Brüssel, Lissabon und<br />
Zürich aufgebaut, mit deren Hilfe es ihm gelang,<br />
viele ausländische Hetz- und Unterhaltungsfilme,z.B.(den<br />
britischen Propagandafilm<br />
),Convoy‘und ,VomWinde verweht‘, sowie<br />
zahlreiche englische und amerikanische<br />
Wochenschauen, herbeizuschaffen“. Goebbels<br />
war überzeugt und gratulierte Hensel<br />
persönlich zum Geburtstag.<br />
Wasinder Personalakte fehlt und bislang<br />
nicht bekannt war, ist Hensels Verbindung<br />
zum Spionagechef Schellenberg imRSHA.<br />
Einen Hinweis darauf liefern nun erstmals<br />
die im Stasi-Archiv aufgetauchten, nur 17<br />
Seiten umfassenden Unterlagen über den<br />
Filmfunktionär. Es handelt sich dabei um<br />
Berichte, die Hensel im Sommer und Frühherbst<br />
1942 direkt an Schellenberg adressierte.<br />
Daraus geht unter anderem hervor,<br />
dass er offenbar in die vom Geheimdienstchef<br />
angestrebten –aber nicht zustande gekommenen<br />
–Sondierungen mit westlichen<br />
Alliierten in Lissabon über einen Separatfrieden<br />
bei Fortführung des Krieges im Osten<br />
einbezogen war. Soschilderte Hensel in einem<br />
Bericht vom 27. August 1942 entsprechende<br />
Kontaktgespräche mit Vertreternder<br />
portugiesischen Regierung und der britischen<br />
Botschaft.<br />
Einen Monat später, am29. September<br />
1942, übermittelte Hensel deutlich wichtigere<br />
Informationen an Schellenberg –und<br />
zwar eine detaillierte Aufstellung der geheimen<br />
Anlaufstellen der Résistance im unbesetzten<br />
Teil Frankreichs sowie in Lissabon.<br />
DieÜbersicht enthält sowohl die Anschriften<br />
der „De-Gaulle-Organisation“ in Montpellier,<br />
Marseille,Toulouse und Nizza wie auch<br />
die Namen derVerbindungsleute vorOrt und<br />
die Losungsworte,über die man mit ihnen in<br />
Kontakt treten kann. „Bei ihnen melden sich<br />
sämtliche englische Fallschirmjäger und<br />
Sprengstoffattentäter und werden von dort<br />
aus unterstützt und weitergebracht“, schrieb<br />
Hensel an Schellenberg. In einer weiteren<br />
Aufstellung benannte er zudem Adressen, an<br />
denen sich Flüchtlinge aus dem besetzten<br />
Belgien und dem annektierten Teil Frankreichs<br />
melden können, um von dort aus mit<br />
gefälschten Papieren via Lissabon zu den gegen<br />
Deutschland kämpfenden Exilarmeen<br />
nach Nord-und Zentralafrika zu gelangen.<br />
„Es dürfte z. Zt. für mich möglich sein,<br />
jede Frage beantworten zu können, die die<br />
De-Gaulle-Organisation in Frankreich, Portugal,<br />
England und Kongo betrifft“, lobte<br />
sich Hensel selbst in seinem Bericht an<br />
Schellenberg. „Es wäreamallerbesten, wenn<br />
Sie inAnbetracht der Wichtigkeit all dieser<br />
Meldungen einen Sonderkurier für mich einsetzen<br />
würden, da jetzt täglich Nachrichten<br />
von bedeutendem Kriegsinteresse einlaufen<br />
können, wo es auf jede Stunde ankommt.“<br />
WOHER HENSEL SEINE BRISANTEN INFOR-<br />
MATIONEN bezog, geht aus den Berichten<br />
nicht hervor. Er deutete lediglich an, über<br />
vertrauliche Zugänge zu verfügen. Gleichwohl<br />
regte er an, „durch einen gewandten<br />
Menschen einen Nachprüfung über die<br />
Richtigkeit“ seiner Angaben vornehmen zu<br />
lassen. „Es darf aber dabei die Organisation<br />
nicht zertrümmert werden, um die für uns<br />
brauchbaren Fäden nicht zu zerschneiden.“<br />
In einem weiteren Bericht vom 14. Oktober<br />
1942 kündigte Hensel an, dass er einen<br />
seiner Verbindungsleute für drei Wochen<br />
nach England schicken werde. Der Mann<br />
solle demnach dortnicht näher bezeichnete<br />
„Aufträge“ Schellenbergs erfüllen. Offenbar<br />
ging es unter anderem um die Aufklärung<br />
von Angriffszielen für deutsche Flugzeuge.<br />
So schrieb Hensel, er habe dem Mann eine<br />
Prämie versprochen, „wenn seine Angaben<br />
den Tatsachen entsprochen haben und mit<br />
Erfolg bombardiert worden sind“. Abschließend<br />
kam er in dem Berichtnocheinmal auf<br />
seine Informationen über die französischen<br />
Résistance-Gruppen zu sprechen: „Kamerad<br />
Freise (gemeint ist RichardFreise,Kommandeur<br />
einer SD-Außenstelle in Frankreich und<br />
offenbar Kontaktmann Hensels –Anm. der<br />
Red.)kann versichertsein, dass wir hier Großes<br />
schaffen können, wenn keine Verzögerungen<br />
eintreten und alles Schlag auf Schlag<br />
erfolgt“, schrieb Hensel an Schellenberg.<br />
Acht Wochen später war es mit Frank<br />
Hensels Agentenkarriere inFrankreich vorbei.<br />
Bei der missglückten Notlandung eines<br />
Lufthansa-Linienfluges von Lissabon nach<br />
Paris am9.Dezember 1942 in Madrid wurden<br />
Frank Hensel und seine Frau schwer verletzt.<br />
Eine Auslandstätigkeit war nun nicht<br />
mehr möglich. In Akten des US-Geheimdienstes<br />
über ihn ist ein letzter Eintrag in der<br />
SS-Dienstaltersliste vom Oktober 1944 erwähnt<br />
–demnach war er zu dieser Zeit als SS-<br />
Obersturmbannführer im RSHA beschäftigt.<br />
Kurz vor Kriegsende, imMärz 1945, floh<br />
Hensel mit seiner Familie vonseinem Landgut<br />
im märkischen Zechlinerhütte nahe<br />
Rheinsberg inRichtung Westen. Dort soll er<br />
dann angeblich einige Zeit in einem Alliierten-Lager<br />
in Darmstadt inhaftiert gewesen<br />
sein. 1951 zogHensel nach Bonn und betrieb<br />
dort fast 20 Jahre lang eine Prominenten-<br />
Sauna. 1970 übersiedelte er schließlich nach<br />
BadBreisig, wo er zwei Jahrespäterverstarb.<br />
Andreas Förster<br />
findet, dass Frank Hensels Geschichte<br />
auch guter Filmstoff wäre.<br />
LEBEN &STERBEN<br />
Heute: Eric Wrede, Bestatter<br />
Klimaneutral<br />
ins Jenseits<br />
Ich bin geständig. Wir, dass heißt meine<br />
kleine Familie und ich, werden dieses Jahr<br />
noch einmal sündigen. Und zwar so richtig.<br />
Nachdem wir es letztes Jahr –kurz nach der<br />
Geburt unserer Tochter –schon einmal in<br />
vollen Zügen gemacht haben. Weil es so einfach<br />
war, weil wir es so nötig hatten, weil es<br />
eben kaum eine Zeitverschiebung gibt. Dieses<br />
Jahr fliegen wir wieder nach Südafrika.<br />
Da ist es,das schlechte und sicherlich berechtigte<br />
schlechte Gewissen. Ohne Ironie<br />
und doppelten Boden. Es nagt meiner Frau<br />
und mir am Herzen. Istesnoch okay? Wares<br />
je so richtig okay? Gibt es da nicht diese Ausgleichszahlungen,<br />
die man machen kann,<br />
damit der Flug CO 2 -neutral bleibt?<br />
Wir haben uns jedenfalls dafür entschieden,<br />
dass es erst einmal unsere letzte lange<br />
Flugreise sein wird. Wir waren noch nie bei<br />
Fridays for Future und Extinction Rebellion<br />
haben wir nur im Fernsehen gesehen. Aber<br />
auch wir versuchen irgendwie, unseren Teil<br />
beizutragen. Wir kaufen nachhaltig ein, wo<br />
wir es uns leisten können und wir schauen<br />
nach möglichst langlebigen Produkten.<br />
All das kommt nun im privaten Alltag bei<br />
vielen erst richtig an. Beruflich versuchen<br />
wir ja aber eigentlich von Anfang an, so<br />
nachhaltig wie möglich zu arbeiten. Ich<br />
höre schon die Stimmen: Muss ich jetzt<br />
auch im Todnoch auf meinen ökologischen<br />
Fußabdruck achten? Die einfache Antwort<br />
ist natürlich Jein. Denn das ist gar nicht so<br />
einfach. Wirklich nicht, ich habe mich jetzt<br />
lange damit beschäftigt.<br />
Schnell wurde mir klar, dass die allermeisten<br />
Särge oder zumindest deren Holz<br />
nur noch selten aus Deutschland kommen.<br />
Auch hier wird, wie in jedem Supermarkt<br />
auch, mit Siegeln geworben, deren Glaubwürdigkeit<br />
man –vorsichtig formuliert–anzweifeln<br />
sollte. Alle wollen jetzt Öko, nur<br />
wenige können es. Aber wir alle freuen uns<br />
natürlich riesig,wenn ein Siegel draufsteht.<br />
Irgendwo las ich neulich von CO 2 -neutralen<br />
Bestattungen. Hust!Wenn ich auf dieser<br />
Seite der Straße einen Baum aus dem<br />
Boden reiße und auf der anderen Seite einen<br />
neuen einpflanze, ist die Welt noch<br />
lange nicht in Ordnung.<br />
Welche Beerdigungsart ist denn nun die<br />
nachhaltigste? Erhalte ich mit meinem Abgang<br />
zwei Quadratmeter Grün mit einem<br />
Erdgrab? Oder vertraue ich den Filtern der<br />
modernen Krematorien und lasse mich verbrennen?<br />
Was passiert eigentlich mit den<br />
Filterrückständen aus ebenjenen Krematorien?<br />
Irgendwo muss der Dreck, der sich in<br />
meinem Körper angesammelt hat, ja bleiben.<br />
Wähle ich jetzt den Sarg aus Bananenblättern,<br />
weil er so wunderbar nachhaltig<br />
aussieht, und vergesse den Dampfer, mit<br />
dem die Materialien zu uns gekommen<br />
sind? Und was bedeutet das eigentlich für<br />
eine Familie, die jemanden beerdigen<br />
muss? Ich glaube, amEnde ist es vielleicht<br />
einfacher als man denkt.<br />
Grundsätzlich sollte man sich so beerdigen<br />
lassen, wie man es emotional oder religiös<br />
möchte. Aber dabei dann ein bisschen<br />
darauf zu achten, was hinter den Kulissen<br />
passiert, kann nicht schaden. Ist der Sarg<br />
aus schnell nachwachsenden Nadelhölzern?<br />
Muss der Sarg wirklich lackiert sein?<br />
Und muss es wirklich eine Metallurne sein?<br />
Ist die Schmuckurne aus Holz oder Papier<br />
nicht genauso schön?<br />
Auch wenn Oma exotische Blumen so<br />
mochte, können wir nicht möglicherweise<br />
einfach Blumen nehmen, die gerade bei uns<br />
in der Gegend wachsen? Braucht esüberhaupt<br />
Blumen, oder könnten wir nicht auch<br />
mit anderen Mitteln den Raum dekorieren?<br />
Fährt mein Bestatter unsere Oma in einem<br />
Lkw nach Tschechien zum Kremieren, oder<br />
arbeitet er mit einem lokalen Krematorium<br />
zusammen? Erhalte ich mit der Grabstelle<br />
ein bisschen Grün in der Stadt? Friedhöfe<br />
sind immer noch die grüne Lunge unserer<br />
Metropolen. Oder nehme ich eine Steinwand,<br />
bei der nichts atmen kann?<br />
Wenn man das ein bisschen im Auge hat,<br />
dann sind wir schon einen großen Schritt<br />
weiter.Ich plane jetzt mal meinen Flug nach<br />
Südafrika. Danach wird dann nur noch gesegelt.<br />
Versprochen.<br />
Nächste Woche schreibt an dieser Stelle die Hebamme<br />
Sabine Kroh.
8 19./20. OKTOBER 2019<br />
KRIMI<br />
VonGünther Grosser<br />
HITPARADE<br />
VonDagmar Leischow<br />
Der weibliche Blick<br />
„Ich ertrage diese Scheiße nicht mehr länger.<br />
Ich fahre nach Paris und nehme mir Gretchen<br />
Teigler persönlich vor“, faucht Anna<br />
McDonald alias Sophie Bukaran kurz vor<br />
dem Ende von Denise Minas wahnwitzigem<br />
Thriller „Klare Sache“. Gretchen ist die<br />
reichste Frau der Welt und die Sache mit der<br />
Parisreise bestimmt keine gute Idee, aber<br />
was soll’s,indiesem Buch ist bis dahin schon<br />
so viel Irrwitziges passiert, da wird die Gute<br />
auch die Höhle der Löwin überstehen. Anna<br />
wurde vonihrem Mann verlassen, der etwas<br />
mit der Frau des Popstars anfing, mit dem<br />
Anna dann nach Norden fährt, während sie<br />
einen Podcast hört über den mysteriösen<br />
Untergang einer teuren Jacht, deren Besitzer<br />
sie kannte, als sie noch Sophie war. Der war<br />
mit Gretchen verheiratet, ging nun also mit<br />
der Jacht unter,damuss Anna natürlich was<br />
unternehmen –und das ist erst der Anfang!<br />
Das Erstaunliche an diesem Roman ist jedoch<br />
weder die Geschwindigkeit noch der<br />
Absurditätsgrad, sondernder weibliche Blick<br />
auf dieses so männlich vorschablonierte<br />
Genre der Jagd auf das Böse, die nichts und<br />
niemand aufhalten kann. Hier nehmen die<br />
Frauen alles in die Hand, das Böse und das<br />
Gute, und telefonieren<br />
auch mitten im<br />
anstrengendsten<br />
Schlagabtausch<br />
schnell noch mit<br />
den Kindern. Toll.<br />
Väter und Söhne<br />
DeniseMina: Klare Sache.<br />
Thriller. Deutsch vonZoë<br />
Beck.Argument, Hamburg<br />
2019. 352 S.,21Euro<br />
Dies ist ein großer deutscher Roman: Selim<br />
Özdogans „Der die Träume hört“, einer, der<br />
sich als Krimi aus dem Ruhrgebiet mit street<br />
credibility, Mackertum und Testosterongehabe<br />
anschleicht, um dann als Familiengeschichte<br />
im postmigrantischen Milieu von<br />
Weisheit, Schmerz und Immer-Weitermachen<br />
zu erzählen. Nizar Benali ist Privatdetektiv<br />
und soll im Darknet einen Drogen-<br />
Dealer ausfindig machen, als ihm ein 17-jähriger<br />
Sohn in den Schoß fällt, von dessen<br />
Existenz ihm nichts bekannt war.Also balanciert<br />
erspäte Erziehung, schwierige Familienverhältnisse<br />
und gefährliche Fahndungsarbeit,<br />
indem er alles zusammenwirft und<br />
versucht, das Beste daraus zu machen. Özdogan<br />
schreibt fiebernde Literatur,bis obenhin<br />
vollgesogen mit Erfahrung, mit Straße<br />
und Hood und Dönerbude und Wohnzimmer<br />
und Mercedes und Knast und Club und<br />
HipHop, und er hat eine Sprache dafür, für<br />
Frust, für Schmach, für den kulturellen<br />
Schrägstand türkischer Migranten, der für<br />
die darauffolgende Generation –die nun selber<br />
Eltern sind –zueinem ständigen Balanceakt<br />
führte zwischen Anpassung und Rebellion.<br />
Es ist auch ein intensiver Roman über<br />
Väter und Söhne und<br />
über die derzeitige<br />
Rebellion, die eher<br />
wie Verweigerung<br />
und Trotz daherkommt.<br />
Großartig.<br />
Selim Özdogan: Der die<br />
Träumehört. Kriminalroman.<br />
Edition Nautilus, Hamburg<br />
2019. 288 S.,18Euro<br />
Brooklyn 1968: Die Bürgerrechtsbewegung zerreißt in „Mendel Kabakov“eine Familie in unversöhnliche politische Lager.<br />
Die emotionale Lücke<br />
Der in Deutschland lebende Amerikaner Steven Bloom erzählt ein amerikanisches Leben<br />
Alle anderen gehen über die Straße,<br />
als die Ampel im dichten NewYorker<br />
Verkehr auf Grün schaltet, nur<br />
eine junge Frau mit weißem Stock<br />
bleibt stehen. Dies ist der Anfangsmoment<br />
zwischen der blinden Sonia und dem Geschichtsstudenten<br />
Mendel, der ihr seine<br />
Hilfe anbietet, und von daanist sein Leben<br />
ein anderes.<br />
DerIch-Erzähler Mendel Kabakoverzählt<br />
als alter Mann sein Leben –als jemand, dessen<br />
Zugang zur Welt nahezu ausschließlich<br />
über Wissen und analytisches Denken führt.<br />
Als Professor für Amerikanische Geschichte<br />
hatte er in New York ander Universität seinen<br />
Ortgefunden, und da ihn im Leben (außer<br />
Sonia) nichts anderes wirklich bewegt als<br />
der Drang, die tieferen historischen Zusammenhänge<br />
seines Landes zu ergründen,<br />
schleicht sich diese Thematik nicht nur hinein<br />
in seine Lebenserzählung, sondern wird<br />
zu deren zentralem Stoff.<br />
Wie kam der amerikanische Präsident<br />
Wilson dazu, Amerika, welches er aus dem<br />
Ersten Weltkrieg heraushalten wollte, dann<br />
doch in den Krieg zu führen mit dem merkwürdigen<br />
Argument, es sei ein „Krieg, der die<br />
Welt demokratiefest mache“? Washat es für<br />
das amerikanische Demokratie- und Gerechtigkeitsverständnis<br />
im 20. Jahrhundert<br />
bedeutet, dass die vor Pogromen und dem<br />
Holocaust aus Europa flüchtenden Juden<br />
sich in Amerika „in einem Land wiederfanden,<br />
in dem die Hautfarbe viel wichtiger war<br />
als die Religion“? Undwas erzählen der Vietnamkrieg<br />
und die Rückkehr Richard Nixons<br />
auf die politische Bühne überhaupt über die<br />
amerikanische Demokratie?<br />
Denn das Jahr,indem das Buch spielt, ist<br />
das„Jahr des Affen“ 1968. Undesist nicht nur<br />
die Bürgerrechtsbewegung, die Mendels Familie<br />
in unversöhnliche politische Lager zerrissen<br />
hat. Während Sonia und ihre Tochter<br />
Eva„gerechte Kriege“ immer für ein Ding der<br />
Unmöglichkeit hielten, hatte sich der Sohn<br />
VonBernadette Conrad<br />
Steven Bloom: Mendel Kabakov und das Jahr des Affen.<br />
Ausdem Englischen vonSilvia Morawetz. Wallstein, Göttingen2019.<br />
200 S.,20Euro<br />
Sammy beim amerikanischen Kriegseintritt<br />
nach Pearl Harbour sofort freiwillig zur Armee<br />
gemeldet.<br />
Als zudem begeisterter Anhänger Israels<br />
finden„seine Schwester und seine Eltern(…)<br />
bei ihm keine Milde,waren wir in seinen Augen<br />
doch säkulare Juden der schlimmsten<br />
Sorte, schämten uns unseres Judeseins und<br />
scherten uns nicht um das Schicksal des jüdischen<br />
Volkes“. Als nun auch noch Sammys<br />
Sohn Aaron vom College verschwindet, um<br />
sich möglicherweise aus jugendlichem Idealismus<br />
in Vietnam verheizen zu lassen, dreht<br />
Sammy vollends am Rad und bittet seinen<br />
alten Vater Mendel, den Abtrünnigen nach<br />
Hause zu holen.<br />
Immer wieder fragt man sich, ob die Figuren<br />
inSteven Blooms Roman nicht ein bisschen<br />
zu sehr Diskussionsteilnehmer an den<br />
großen politischen Erörterungen sind, die<br />
GETTY IMAGES<br />
den Roman durchziehen.Wobei es in diesem<br />
assoziativ und nachdenklich erzählten Lebensrückblick<br />
auch wesentlich darum geht,<br />
dass solch obsessiveIntellektualität mindestens<br />
ebenso sehr Schwäche wie Stärke ist.<br />
Selbstkritisch schaut Mendel darauf, und es<br />
sind genau diese sozialen und emotionalen<br />
„Lücken“ seiner Existenz, durch die dann<br />
doch genug Romanhandlung schimmert.<br />
Denn was mit Sonia begann, scheint auch<br />
mit ihr zu enden. 1968, in Mendels 80. Jahr,<br />
ist Sonia seit kurzem tot, und mit ihr auch<br />
das,was sie ermöglicht hatte.„DieSinne,die<br />
ich als Kind abgeschaltet hatte, waren teilweise<br />
mein ganzes Leben lang abgeschaltet<br />
geblieben.VonSonia hatte ich gelernt, Musik<br />
zu hören, Blumen zu riechen und die Nahrung,<br />
die ich zu mir nahm, wirklich zu<br />
schmecken.“ Wasbleibt, ist die Erinnerung<br />
daran, was Sonia in bestimmten Situationen<br />
getan hätte: Und soist es nun Mendel, der<br />
seine Kinder zum Essen einlädt oder der Eva<br />
über die Wange streicht, wenn sie weint.<br />
Steven Bloom, 77, hat schon vor40Jahren<br />
sein NewYorker Leben gegen ein deutsches<br />
Leben eingetauscht. In Brooklyn geboren<br />
und aufgewachsen, hatte er noch in New<br />
York studiert, aber dann bald als junger Dozent<br />
amerikanische Landeskunde an der<br />
Universität Heidelberg gelehrt. Er leitet am<br />
dortigen Deutsch-Amerikanischen Institut<br />
auch Diskussionsgruppen zur amerikanischen<br />
Geschichte.Vielleicht kein Zufall, dass<br />
politische Diskussionen und Analyse eine so<br />
bedeutsame Rolle in seinen bisher sechs Romanen<br />
spielen. Anders verhält es sich mit<br />
der „political correctness“, wenn er in „Mendel<br />
Kabakov“ Schwarze durchweg als „Neger“<br />
bezeichnen lässt. Dahinter steht, so<br />
kann man vermuten, eine Abwehr gegen politische<br />
Schönfärberei und Scheinheiligkeit.<br />
In Amerika erschienen sind Blooms Bücher,<br />
wie auch das vorliegende –souverän vonSilvia<br />
Morawetz übersetzt –jedenfalls bisher<br />
nicht.<br />
Schluss mit Hadern<br />
Michael Kiwanuka ist ein Mensch, der sich<br />
sehr intensiv mit sich selbst auseinandersetzt.<br />
Auch das dritte Album des Londoner<br />
Soulboys dokumentiert die Suche nach der<br />
eigenen Identität.Wenn er in dem introspektiven<br />
Lied „Solid Ground“ fragt: „How does it<br />
feel when it's quiet and calm and without me<br />
being there?“, stellt er seinen Hang zum<br />
Grüblerischen ganz offen zur Schau. Obwohl<br />
die Grundstimmung der Platte melancholisch<br />
ist, hadert der 32-Jährige nun aber insgesamt<br />
weniger mit sich als in der Vergangenheit,<br />
und das spiegelt seine Musik durchaus<br />
wider.Mal umgarnen funkige Rhythmen<br />
den markanten Gesang, mal ein Gospelchor.<br />
Die entrückte Klavierballade „Piano Joint<br />
(This Kind of Love)“ kontrastiert mit dem<br />
treibenden „You Ain't The Problem“, einem<br />
Mutmachlied mit der Botschaft: Hadere<br />
nicht so viel mit dir selbst. Beim Interludium<br />
„Another Human Being“ gehen sanfte Pianoklänge<br />
plötzlich in eine Schießerei über.<br />
Die akustische Gitarre akzentuiert „Hero“ –<br />
Pate für dieses Stück stand der schwarze Bürgerrechtler<br />
Fred Hampton. „Final Days“<br />
schließlich ist eine Collage aus 80er-Jahre-<br />
Synthesizern, psychedelischen Klanglandschaften<br />
und einem Astronauten-Sample,<br />
die eindeutig die Handschrift des NewYorker<br />
Produzentenstars<br />
Danger Mouse<br />
trägt. So facettenreich<br />
kann Soul<br />
sein.<br />
Zurück auf Los<br />
Michael Kiwanuka:<br />
Kiwanuka:<br />
Universal<br />
Mit„Bang“ setzen Mando Diao den Kurs fort,<br />
den sie mit ihrem letzten Album „Good<br />
Times“ eingeschlagen haben: Melodieseliger<br />
Rock und zackige Gitarrenriffs bilden wieder<br />
die zentralen Pfeiler der Musik –sowie in der<br />
Frühphase der Schweden. Die elektronischen<br />
Experimente, die auf der Platte<br />
„Aelita“ die treue Gefolgschaft eher verwirrten<br />
als begeisterten, sind wohl seit dem Ausstieg<br />
des Sängers und Gitarristen Gustaf<br />
Norén im Jahr 2015 endgültig passé. Jetzt<br />
steht fröhlicher Folkpop von „Long Long<br />
Way“ gleichberechtigt neben dem temperamentvoll<br />
vorpreschenden Kracher „One Last<br />
Fire“. Das groovige „Bang My Head“<br />
schwingt sich zur hedonistischen Party-<br />
Hymne auf. Einen der besten Momente bietet<br />
„I Was Blind“ mit seinem stampfenden<br />
Blues und Björn Dixgards rauem Gesang.<br />
„My Woman“ wagt den Flirt mit dem<br />
Westcoast-Sound. Mit„Scream ForYou“ lotet<br />
Dixgard alle Facetten seiner Stimme aus –<br />
vonden ganz tiefen Tönen bis zu kraftvollem<br />
Gebrüll. Und „Society“ gibt am Ende auch<br />
noch dem Schlagzeug den nötigen Raum,<br />
um richtig Fahrtaufnehmen zu können, was<br />
schon genügt, um die Fans der ersten Stunde<br />
demütig auf die Knie sinken zu lassen. Hier<br />
findet sich zwar kein potenzieller Hit àla<br />
„Dance With Somebody“,<br />
aber vor allem<br />
die noisigen<br />
Nummern funktionieren<br />
gut.<br />
MandoDiao:<br />
Bang<br />
Playground Music/Cargo<br />
OL
19./20. OKTOBER 2019 9<br />
Das Linden-Museum in Stuttgart<br />
zeigt noch bis zum 3. Mai 2020<br />
eine große Ausstellung über die<br />
Azteken. Es lud vier Journalisten<br />
ein zu einem Lokaltermin nach Mexiko-<br />
Stadt. Bezahlt wurde das von einem uns unbekannten<br />
privaten Sponsor. Bei dieser Gelegenheit<br />
traf ich Leonardo Náuhmitl López<br />
Luján, geboren 1964 in Mexiko-Stadt, einen<br />
der besten Kenner der aztekischen Geschichte.Seit<br />
1991 leitet er die Ausgrabungen<br />
am Templo Mayor, dem ehemaligen Haupttempel<br />
der Aztekenhauptstadt Tenochtitlán.<br />
Dessen Überreste befinden sich mitten im<br />
Zentrum von Mexiko-Stadt. Ich sprach mit<br />
López Luján in seiner Grabungshütte. Um<br />
uns herum die Mitarbeiter,die in durchsiebten<br />
Sandhaufen nach winzigen Resten von<br />
Muscheln suchen oder Funde in 3D-Computersimulationen<br />
der alten Räume eintragen.<br />
Welche Rolle spielt die Archäologie für die mexikanische<br />
Identität?<br />
In Mexiko liegt die Archäologie in den<br />
Händen des Staates.Sie ist so zentral für das<br />
mexikanische Selbstverständnis,dass sie nur<br />
vomStaat finanziertwerden darf. Sieist eine<br />
nationale Aufgabe. Das Institut, in dem ich<br />
arbeite, das Instituto Nacional de<br />
Antropología eHistoria, wurde 1939 vomdamaligen<br />
Präsidenten Lázaro Cárdenas del<br />
Río gegründet. Es war Teil eines nationalen<br />
Programmes, zu dem die Einigung unterschiedlicher<br />
gesellschaftlicher Kräfte in der<br />
Nationalen Revolutionspartei und die Verstaatlichung<br />
der Ölindustrie, der Elektrizitätswerke<br />
und der Eisenbahnen gehörte.Die<br />
Archäologie ist integraler Bestandteil dieser<br />
nationalen Neugründung Mexikos.<br />
Wiegroßist das Institut?<br />
7000 Mitarbeiter. Das hört sich nach viel<br />
an. Aber wir brauchen viel mehr. 194 dem<br />
Publikum zugängliche archäologische Zentren<br />
gibt es in Mexiko.Wir forschen natürlich<br />
noch an viel mehr Orten. Wirsind zuständig<br />
für 123 Museen. Daransieht man, wie ungeheuer<br />
groß das Interesse der Mexikaner an<br />
ihren Wurzeln ist. Es geht dem Land nicht so<br />
gut, also wendet man sich auf der Suche<br />
nach seiner Identität, nach etwas, worauf<br />
man stolz sein kann, der Vergangenheit zu.<br />
Mexiko ist, das steht sogar in der Verfassung,<br />
ein multikultureller Staat.<br />
Mehr als neunzig Prozent der mehr als<br />
120 Millionen Mexikaner sind Nachkommen<br />
von Menschen verschiedenster Herkunft.<br />
Sechs Millionen Menschen dagegen gehören<br />
immer noch rein indigenen Gruppen an. Das<br />
ist ein von den Regierungen immer wieder<br />
übersehener Reichtum. In den letzten Jahren<br />
hat sich das geändert. Jetzt heißt es offiziell,<br />
wir alle hätten aztekische Wurzeln.<br />
Unddie Mayas, die Zapoteken und all die anderen<br />
indigenen Völker?<br />
Wir sind nicht alle Nachkommen der Azteken.<br />
Die Azteken kamen erst vor siebenhundert<br />
Jahren hierher. UnsereWurzeln reichen<br />
aber viel tiefer. Wir haben eine Bank,<br />
die heißt Aztekenbank, wir haben das Aztekenstadion.<br />
Wir Mexikaner reden wenig von<br />
den Maya. Einer der Gründe ist: Sie leben<br />
und lebten auch auf dem Gebiet des heutigen<br />
Guatemala, Belize, Honduras, ElSalvador.Die<br />
Azteken dagegen sind etwas exklusiv<br />
Mexikanisches. Wer auf Identität scharf ist,<br />
der greift nach den Azteken.<br />
Sie graben seit Jahrzehnten am Templo<br />
Mayor,also am Aztekenmythos.<br />
Wir erforschen die Azteken. Wir basteln<br />
nicht an der Aztekenideologie. Meine Familie<br />
kommt aus dem Norden von Mexiko, aus<br />
dem Staat Chihuahua, der an die USA grenzt.<br />
Diese Gegend und ihre Bevölkerung wurde<br />
lange vernachlässigt. In der dortigen Dürre<br />
entstanden auch keine großen Zivilisatio-<br />
Archäologieund Nation<br />
Mit der Loslösung aus dem spanischen Weltreich wurde für die<br />
Mexikaner die Frage nach der eigenen Identität immer wichtiger.<br />
Die Azteken wurden zum nationalen Mythos<br />
Der aztekische Gott Quetzalcoatl. Noch bis zum 3. Mai zu sehen in der Azteken-Ausstellung im Lindenmuseum Stuttgart<br />
nen. Aber natürlich gehören sie ebenso zu<br />
unseren Wurzeln wie zum Beispiel die unbekannten<br />
Erbauer der monumentalen Tempelanlagen<br />
von Teotihuacán. Wir müssen<br />
uns diesen unterschiedlichen Traditionen<br />
zuwenden und sie analysieren.<br />
Der Aztekenkult ist etwas merkwürdig. Sie<br />
sind doch die Verlierer.<br />
DieSpanier gewannen den Krieg und haben<br />
1521 das Aztekenreich zerstört. Das<br />
wurde lange gefeiert. Aber im 20. Jahrhundert<br />
verdrängen wir unsere spanische Geschichte.<br />
Der mexikanische Staat fördert die<br />
präkoloniale Geschichte. Sie werden in Mexiko-Stadt<br />
vergeblich nach Denkmälern für<br />
die Konquistadoren Ausschau halten. In anderen<br />
Ländern Lateinamerikas ist das anders.<br />
Uns stört die Kolonialgeschichte. Wir<br />
leugnen sie.<br />
Interview: Arno Widmann<br />
LEONARDO LÓPEZ LUJÁN<br />
Der mexikanische Archäologeist einer<br />
der besten Kenner der aztekischen Geschichte.<br />
Er ist Autor zahlreicher Bücher<br />
zur Archäologie und Geschichte des vorkolonialen<br />
Mexiko. Keines wurde ins<br />
Deutsche übersetzt.<br />
Weil hier das Zentrum war, das Vizekönigreich<br />
Neuspanien?<br />
Wohl eher, weil das Spanische nichts Besonderes<br />
war, nichts, das nur uns auszeichnete.<br />
Die Azteken dagegen sind genau das.<br />
Darum geht es bei der politischen Verwendung<br />
der Vergangenheit: etwas Apartes für<br />
sich zu haben, etwas Besonderes zu sein.<br />
DieAzteken waren auch Eroberer.<br />
Sie waren Konquistadoren wie die Spanier.<br />
Man erzählt immer von den Gräueltaten<br />
der Azteken. Man übertreibt vielleicht<br />
manchmal. Aber im Kern stimmt es. Auch<br />
LANDESMUSEUM WÜRTTEMBERG<br />
die Spanier begingen schreckliche Verbrechen.<br />
Azteken und Spanier sind Menschen,<br />
also begingen sie Gräueltaten. Wie Menschen<br />
es taten und tun überall auf der Welt.<br />
Auch diese Gräueltaten gehören zur nationalen<br />
Identität der Mexikaner?<br />
Aber natürlich. Manche der indigenen<br />
Gruppen wollen zurück in eine von ihnen<br />
idealisierte Vergangenheit. Sie denken, die<br />
sei ein Paradies gewesen.WieesDiego Rivera<br />
in seinen BildernimPalacio Nacional gemalt<br />
hat. Sieleugnen die Menschenopfer und behaupten,<br />
die christlichen Missionare hätten<br />
die erfunden. Wir Archäologen machen uns<br />
da nicht beliebt, wenn wir Überreste von<br />
Menschenopfern finden. Die andere Seite<br />
freut sich allerdings auch nicht. Wir weisen<br />
nach, dass die Spanier übertrieben, was die<br />
Zahl der Menschenopfer anging.<br />
Hat das Menschenopfer mit der Staatenbildung<br />
zu tun?<br />
Zunächst kann man sagen, dass die aztekischen<br />
Menschenopfer, auch der rituelle<br />
Kannibalismus in Mesoamerika, keine aztekischen<br />
Besonderheiten waren. In<br />
Teotihuacán und an den Mayastätten finden<br />
sich ebenfalls Belege für große Menschenopfer.Auch<br />
bei Zapoteken und Mixteken.Wenn<br />
Sie weiter nach Norden gehen, finden Sie<br />
Menschenopfer auch bei den Erbauern der<br />
großen Erdhügel in West Virginia oder Mississippi.<br />
Aber auch im Süden, bei den Moche<br />
in Peru zum Beispiel, gibt es jede Menge Belege<br />
für Menschenopfer. Gehen Sie inden<br />
Sudan, nach China. In vielen Winkeln der<br />
Welt gab es Menschenopfer.Warum sie aufkommen<br />
und warum sie wieder verschwinden,<br />
wissen wir nicht.<br />
Es gibt kein Aufund Ab?<br />
Ich glaube schon. Es ist ein Unterschied,<br />
ob es sich um eine religiöse Praxis kleiner Populationen<br />
handelt oder um eine politische<br />
Praxis großer Staaten. Bei den Azteken handelte<br />
es sich darum. Kein Wunder, dass die<br />
Zahlen nach oben gingen. In Krisenzeiten<br />
werden die Zahlen wohl auch ansteigen. Es<br />
geht dabei auch darum, auseinanderfallende<br />
soziale Gruppen wieder zusammen zu<br />
schmieden. DurchOpfer und durch eine gemeinsame<br />
Ideologie.<br />
Wovonträumt Mexiko?<br />
Alle Mexikaner träumen von einem besseren<br />
Mexiko. Viele glauben nicht mehr<br />
daran und wandern aus. Wir haben hier in<br />
Mexiko seit dreißig Jahren Bürgerkrieg. Wir<br />
nennen es nicht so.Aber was die Zahl der Ermordeten,<br />
der Verschwundenen angeht, ist<br />
es einer. Ich bin 55 Jahre alt. Ich kann mich<br />
noch an bessere Zeiten erinnern. 1960, vier<br />
Jahre vor meiner Geburt, hatte Mexiko 38<br />
Millionen Einwohner,heute sind es 120 Millionen.<br />
Die Ungleichheit ist gewaltig gestiegen<br />
und mit ihr die Gewalt. Sie nimmt Jahr<br />
für Jahr zu. Wirsehen keinen Ausweg.<br />
Dasfrisst an ihrem Stolz?<br />
WirMexikaner sind sehr stolz darauf, Mexikaner<br />
zu sein. Aber unsere Gegenwart gibt<br />
uns dazu wenig Anlass. Darum spielt die Archäologie<br />
eine so große Rolle. Sie zeigt uns,<br />
dass wir ein starkes Land sein können. Wir<br />
Mexikaner sind sehr chauvinistisch.<br />
DieArchäologie zeigt natürlich auch, dass die<br />
Ungleichheit eine alte Vertraute ist.<br />
Neuist sie wirklich nicht. Diemesoamerikanische<br />
Geschichte können wir ganz gut bis<br />
ins 8. vorchristliche Jahrhundert, bis zu den<br />
Olmeken, verfolgen. Die bei Kunsthistorikernsobeliebten<br />
großen runden Köpfe sind<br />
die Köpfe der Herrscher.Sie zeigen nicht nur<br />
das künstlerische Können der Olmeken, sondern<br />
auch die in ihrer Gesellschaft herrschende<br />
Ungleichheit.<br />
DieengeVerbindung vonStaat und Archäologie<br />
ist doch ein Problem?<br />
Überall auf der Welt hat die Archäologie<br />
politischen Zielen gedient. Der amerikanische<br />
Präsident Thomas Jefferson war zum<br />
Beispiel sehr an den großen Erdhügeln in<br />
Virginia interessiert. Auch er suchte eine<br />
amerikanische,eine indianische Identität für<br />
die neue vonBritannien unabhängig gewordene<br />
Nation. Daskulturelle Erbe unserer indianischen<br />
Vergangenheit spielt in Mexiko<br />
eine zentrale Rolle. Mexiko wurde 1821 gegründet.<br />
Schon 1827 hatten wir ein Gesetz,<br />
das die Ausfuhr vonKunst- und Kulturgütern<br />
strengen Regeln unterwarf.<br />
Sielebten einmal in Berlin?<br />
Das ist etwas übertrieben. 1981 las mein<br />
Vater an der Humboldt-Universität in Ost-<br />
Berlin über die Azteken. Er tat das auch an<br />
der Wilhelm-Pieck-Universität in Rostock.<br />
So lebte denn unsere Familie ein Semester<br />
lang in Ost-Berlin.Vergangenes Frühjahr war<br />
ich wieder in Berlin. Ich mag die Stadt sehr.<br />
Auch meine Tochter ist ganz begeistert.<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
Das Stuttgarter<br />
Schuldbekenntnis<br />
19. Oktober 1813<br />
Befreiungskriege: Die Völkerschlacht bei<br />
Leipzig endet mit der entscheidenden Niederlage<br />
Napoleon Bonapartes (1769–1821)<br />
und dem Einmarsch der verbündeten preußischen<br />
und russischen Truppen unter dem<br />
Oberbefehl von Karl Philipp zu Schwarzenberg(1771–1820)<br />
in Leipzig. Mitbis zu 600000<br />
beteiligten Soldaten aus mehr als einem Dutzend<br />
Ländern ist dieser Kampf bis zum Beginn<br />
des 20. Jahrhunderts wahrscheinlich die<br />
größte Schlacht der Weltgeschichte. Mehr als<br />
120000 Soldaten werden getötet oder verwundet.<br />
Napoleon flieht zu Ross nach seiner<br />
Niederlage bei Leipzig. IMAGO<br />
19. Oktober 1878<br />
Sozialistengesetz: Der Reichstag des Deutschen<br />
Reichs verabschiedet das Gesetz gegen<br />
die gemeingefährlichen Bestrebungen<br />
der Sozialdemokratie und legalisiert damit<br />
die vonOtto vonBismarck zur Staatsdoktrin<br />
erhobene Sozialistenverfolgung.<br />
19. Oktober 1945<br />
Schuld: Im Stuttgarter Schuldbekenntnis benennt<br />
die Evangelische Kirche in Deutschland<br />
erstmals nach dem ZweitenWeltkrieg die<br />
Mitschuld der evangelischen Christen an den<br />
Verbrechen des Nationalsozialismus.<br />
Und am 19. Oktober 1989 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Erich Honecker: Liebe Genossinnen und Genossen!<br />
Nach reiflichem Überlegen und im<br />
Ergebnis der gestrigen Beratung im Politbüro<br />
Der Altreichskanzler Otto von Bismarck<br />
im Jahr 1898.<br />
IMAGO<br />
bin ich zu folgendem Entschluß gekommen:<br />
Infolge meiner Erkrankung und nach überstandener<br />
Operation erlaubt mir mein Gesundheitszustand<br />
nicht mehr den Einsatz an<br />
Kraft und Energie,den die Geschicke unserer<br />
Partei und des Volkes heute und künftig verlangen.<br />
Deshalb bitte ich das Zentralkomitee,<br />
mich von der Funktion des Generalsekretärs<br />
des Zentralkomitees der SED, vom Amt des<br />
Vorsitzenden des Staatsrates der DDR und<br />
vonder Funktion desVorsitzenden des Nationalen<br />
Verteidigungsrates der DDR zu entbinden.<br />
DemZentralkomitee und der Volkskammer<br />
sollte Genosse Egon Krenz vorgeschlagen<br />
werden, der fähig und entschlossen ist, der<br />
Verantwortung und dem Ausmaß der Arbeit<br />
so zu entsprechen, wie es die Lage, die Interessen<br />
der Partei und des Volkes und die alle<br />
Bereiche der Gesellschaft umfassenden Vorbereitungen<br />
des XII. Parteitages erfordern.<br />
Die Gründung und die erfolgreiche Entwicklung<br />
der sozialistischen Deutschen Demokratischen<br />
Republik betrachte ich als die Krönung<br />
des Kampfes unserer Partei und meines<br />
eigenenWirkens als Kommunist.
10 19./20. OKTOBER 2019<br />
Raus<br />
aus<br />
der<br />
Tonne<br />
Der <strong>Berliner</strong> Fotograf<br />
Jean Molitor<br />
entdeckte per Zufall<br />
die Bibliothek der<br />
Müllfahrer von<br />
Ankara<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
Hier in den<br />
Gewölben der<br />
einstigen<br />
Ziegelei von<br />
Çankaya wartet<br />
noch eine<br />
Unmenge<br />
Sortier-,<br />
aber auch<br />
Recherche-<br />
Arbeit auf die<br />
Bücher<br />
liebenden<br />
Müllmänner<br />
von Ankara.<br />
JEAN MOLITOR (4)<br />
Wenn ein wenig<br />
Zeit ist, wird geschmökert–<br />
Müllfahrer Ali<br />
Cetin, einer der<br />
aktivsten Bücher-Retter<br />
und<br />
eine Leseratte.<br />
Und der<br />
Nationalheilige<br />
Atatürk<br />
wacht über<br />
das zivile<br />
Rettungswerk.<br />
„Kulturbrücke“<br />
nennen die<br />
Hobby-<br />
Bibliothekare<br />
von<br />
Cankaya<br />
humorvoll ihr<br />
Trockendock –<br />
tolle<br />
Konzeptkunst-<br />
Installation<br />
Dies hier ist, weitab der verstörenden Nachrichten<br />
über Kampfhandlungen der türkischen Armee<br />
im kurdischen Grenzgebiet zu Syrien und<br />
Erdogans Politik, mal eine so freundliche wie<br />
kuriose Meldung aus dem Alltag vonAnkara. Dortist gerade<br />
der <strong>Berliner</strong> Fotograf Jean Molitor auf Spurensuche nach<br />
meist weißen oder sehr hell gestrichenen, lichten und geometrisch<br />
geformten Häusern. Den Bauhaus-Architekturen<br />
weltweit gilt schon lange seine Obsession. Unlängst schickte<br />
ihn das Goethe-Institut in türkische Gefilde, indie Hauptstadt<br />
Ankara, wo das 100-jährige Bauhaus –und die türkische<br />
Moderne –ebenfalls markante Architektur hinterlassen<br />
haben. Jean Molitor suchte –und fand jede Menge Bauhaus-Spuren.<br />
Unddann hatte er etwas völlig Unerwartetes,sehr Kurioses<br />
vorder Kamera-Linse,etwas,das so gar nichts mit Häuserbauen,<br />
Kunststilen und Architekturgeschichte zu tun hat:<br />
Eine mobile Müllwagen-Bibliothek in den Straßen der Stadt,<br />
die jedermann nutzen kann. Es ist eine geschickt zur rollenden<br />
Bücherei umgebauter Müllwagen, ganz nach dem historischen<br />
Vorbild des legendären „Onkel Mustafa“, der in<br />
den 50er- und 60er Jahren mit seinem Eselchen und dem<br />
Bücherkarren durch die weit entfernten anatolischen Dörfer<br />
zogund den Leuten die Literatur nahebrachte.<br />
Tatsächlich ist das ein liebenswertes Kuriosum, Berge<br />
vonBüchernaller Genres: weggeschmissene Bücher,die gerettet<br />
wurden –die Bibliothek der Müllfahrer von Ankara.<br />
Jean Molitor hat sie angesprochen.„Freund Zufall war mit<br />
im Spiel“, erzählt er bei seinem Anruf aus der türkischen<br />
Hauptstadt. Er habe ein wenig an Schopenhauer gedacht,<br />
der die Auffassung vertrat, der Welt liege ein irrationales<br />
Prinzip zugrunde.<br />
Der deutsche Philosoph und Kant-Schüler schrieb, das<br />
Zufälligste sei nur ein auf entfernterem Wege herangekommenes<br />
Notwendiges.Eswar also demnach notwendig, dass<br />
der <strong>Berliner</strong> Häuserfotograf auf die Bücher transportierenden<br />
anatolischen Müllfahrer aufmerksam und kurz darauf<br />
in jenes alte,1999 geschlossene Ziegeleigelände im Stadtteil<br />
Çankaya eingelassen wurde.Das Areal dient seit drei Jahren<br />
als Fuhrparkder städtischen Müllabfuhr.<br />
„Über die Jahrehaben die Müllkutscher Tonnen vonBüchernaus<br />
dem Abfall gerettet“, berichtet Molitor.Die Männer<br />
hätten das Gewölbe der einstigen Ziegelei liebvoll renoviert,<br />
Regale und Beleuchtung gebaut, die Bücher katalogisiert<br />
und professionell nach Sachgebieten geordnet: Nationale<br />
und Weltliteratur, politische und gesellschaftliche wie<br />
naturwissenschaftliche Sachbücher, Koch-, Garten- und<br />
auch Kinderbücher.<br />
Inzwischen haben die Laien-Bibliothekareaufgehört, die<br />
gestapelten und neu dazukommenden Bücher zu zählen. In<br />
Nebenräumen stapeln sich die Fundstücke. AnWänden<br />
hängen die auf den Müllplätzen der Stadt im Regen nass gewordenen<br />
Bände zum Trocknen in extra dafür gebastelten<br />
„Hängematten“. Molitor staunt: „Die Männer lassen nichts<br />
unversucht, um Bücher zu retten, als handele es sich um<br />
Schätze.“<br />
Selbstredend nutzen diese Retter samt ihrer Familien die<br />
Bibliothek auch selbst, so weit die Pausen und der eine oder<br />
anderefreie Tageszulassen.<br />
Unddie Müllfahrer machen Führungen, mehrmals in die<br />
Woche kommen Schulklassen, denen sie den Wert von Büchern<br />
begreiflich machen. Oder Bücherfreunde. Ausgeliehen<br />
wird unbürokratisch, ein Leihzettel genügt, nach zwei<br />
Wochen sollte der Band wieder zurückgebracht werden.<br />
Wenn nicht, dann gilt er eben als geschenkt. Jean Molitor<br />
sagt, am meisten beeindruckt habe ihn die internationale<br />
Abteilung –unter anderem mit antiquarischen Enzyklopädien<br />
und fast neuen Heften von National Geographic.<br />
Kurios, dass Albert Einsteins Schriften gleich neben Heften<br />
mit den Comic-Figuren der Schlümpfe lagern. Aber das<br />
dürfte wohl nur ein sehr lustiges Versehen sein.<br />
Gutsch<br />
Leo<br />
Vor ein paar Tagen las ich ein Interview<br />
mit einem Sportmediziner. Den konkreten<br />
Inhalt habe ich zu großen Teilen vergessen,<br />
da ich 47 Jahrealt bin und mir nur noch<br />
Dinge merke möchte, die ich als besonders<br />
wertvoll erachte. Einen Sportmediziner-Satz<br />
habe ich allerdings behalten: „Mit ausreichender<br />
Bewegung kann man 20 Jahre lang<br />
40 bleiben.“<br />
Dasfand ich interessant. Undverlockend.<br />
Irgendwann könnte ich ein 60 Jahre alter<br />
Mann sein, gefangen im Körper eines Vierzigjährigen.<br />
Wunderbar! Leider bedarfesdafür<br />
„ausreichender Bewegung“. Heißt konkret:<br />
zwei bis drei Sporteinheiten proWoche,<br />
sagt der Sportmediziner.<br />
Mein Leben lang habe ich viel Sport getrieben.<br />
Noch immer bin ich stolzes Mitglied<br />
in einem Fußballverein, aber seit zwei Jahren<br />
spiele ich nur noch selten, da ich eigentlich<br />
immer verletzt bin. Binich nicht verletzt, bin<br />
ich im Aufbau-Training. Dabei verletze ich<br />
mich dann wieder.Esist ein Teufelskreis.<br />
Alles begann mit einem„Fersensporn“ im<br />
linken Fuß. Der erste Arzt verschrieb mir<br />
eine Stoßwellen-Therapie. Mein Fersensporn<br />
war aber immun gegen Stoßwellen.<br />
Der zweite Arzt gab mir Injektionen in die<br />
Ferse.Eswar höllisch, als würde mir jemand<br />
eine Rouladen-Nadel ins wunde Fleisch<br />
rammen. Der dritte Arzt sagte kopfschüttelnd:<br />
Was? Spritzen? Sie brauchen orthopädische<br />
Einlagen für die Schuhe!<br />
Durch die Einlagen gewann ich etwas an<br />
Körpergröße,was mir gefiel. Gleichzeitig veränderte<br />
sich auch meine „Statik“, sagte der<br />
Arzt. Vielleicht lag es an der veränderten Statik,<br />
jedenfalls riss kurz nach Abklingen des<br />
Fersensporns mein Kreuzband im rechten<br />
Knie.<br />
Also: Es riss nicht ganz.<br />
Ich ging wieder zu Ärzten. Sie sagten:<br />
Wäredas Kreuzband durchgerissen, würden<br />
wir operieren. Aber es ist nur angerissen, da<br />
kann man eigentlich nichts machen. Sie<br />
brauchen Geduld, Herr Gutsch.<br />
Der Mann mit dem<br />
Serpentinen-Fuß<br />
VonJochen-Martin Gutsch<br />
Das Wort „Geduld“ höre ich im Rahmen<br />
meiner Verletzungskarriere sehr oft. Lieber<br />
wäremir das Wort:„Heilung“. Oder der Satz:<br />
„Bald sind sie wieder topfit!“ Das sagen die<br />
Ärzte aber nie, sondern verweisen auf die<br />
Geduld: ein medizinisches Trost-Almosen<br />
für mittelalte,hoffnungslose Fälle.<br />
Als der Kreuzbandanriss ausgeheilt war,<br />
fühlte ich mich erlöst, gesegnet, vonGott geküsst.<br />
Halleluja. Ich betrat den Fußballplatz,<br />
wo ich mir ohne Gegnereinwirkung eineVerletzung<br />
im rechten Sprunggelenk zuzog.<br />
Ichmöchte ehrlich sein: AlleVerletzungen<br />
der letzten Monate passierten ohne Gegnereinwirkung.<br />
Dasdeprimiertmich besonders.<br />
Ist mein Körper schon so morsch, dass er<br />
quasi vonselbst zusammenfällt?<br />
Große Scham verspüreich, wenn ich zerschlagen,<br />
humpelnd und deprimiert vom<br />
Fußballplatz nach Hause komme und meine<br />
Frau fragt: Wieist denn DAS passiert?<br />
„Ohne Gegnereinwirkung“, nuschle ich<br />
leise.Und denke an die heldenhaften Verlet-<br />
zungen meiner Jugend zurück, ausgelöst<br />
durch die Brutalo-Grätschen hünenhafter<br />
100-Kilo-Verteidiger. Oder durch perfide Ellenbogenschläge<br />
an den Kopf. Oder üble<br />
Tritte in die Waden. Waswürde ich heute geben<br />
für eine einzige Verletzung MIT Gegnereinwirkung!<br />
Mitder Sprunggelenksverletzung fuhr ich<br />
in die Rettungsstelle. Diagnose? Bänderanriss.<br />
Therapie? Sie brauchen Geduld, Herr<br />
Gutsch! Später ging ich zur Behandlung bei<br />
einer Fußkoryphäe.Die Koryphäe sagte: Die<br />
Bänder sind völlig intakt. Aber ich hätte einen<br />
„Serpentinen-Fuß“ –schwierig für die<br />
Statik. Dann bekam ich neue Einlagen.<br />
Wassoll ich sagen? DieKunst in den mittleren<br />
Lebensjahren besteht nicht daran,<br />
zwei- bis dreimal wöchentlich Sport zutreiben.<br />
Daskann jeder Trottel. Eine große Kunst<br />
aber ist es, NICHT mehr Sport zutreiben.<br />
Und sich trotzdem noch wie ein Sportler zu<br />
fühlen. Wie man das schafft? Ich befürchte:<br />
mit Geduld.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 – S eite B1<br />
·························································································································································································································································································<br />
Service<br />
Wenn die Arbeit<br />
zur Sucht wird<br />
Karriere, Seite B4<br />
Subaru Levorg:<br />
Familientransporter ohne Turbo<br />
Mobile Welten, Seite B7<br />
Als erster Ortsfremder stand<br />
Josef Alois Sailer im Jahr<br />
1866 auf der Kreuzspitze.<br />
Schwer sei die Tour nicht<br />
gewesen, schreibt er, das sehe man<br />
schon daran, „dass zugleich die Widumhäuserin<br />
vonVent und die zwei<br />
unterzeichneten Stickerinnen von<br />
Kronburgmit hinaufgingen“. Lustig,<br />
dieser Eintrag im Fremdenbuch von<br />
Vent. Einerseits will der Mann damit<br />
angeben, er sei„unter allen Fremden<br />
der erste“ auf dem Dreitausender im<br />
Ötztal gewesen. Andererseits muss<br />
er zugeben, dass Frauen mit vonder<br />
Partie waren, wie deprimierend.<br />
Schon in den Anfangsjahren des<br />
Bergsteigens waren Frauen selbstverständlich<br />
dabei, stapften in langen<br />
Röcken und Stiefelchen bergauf.<br />
150 Jahre Deutscher Alpenverein<br />
wirddieses Jahr gefeiert. Unddie Geschichte<br />
des DAVbegann genau hier,<br />
in Vent, in diesem Dorf amobersten<br />
Ende des Ötztals.Weil dortein rühriger<br />
Pfarrer seine Schäfchen nicht nur<br />
in der Kirche betreute, sondern als<br />
Hirteauch auf die Bergeführte.<br />
Ziemlich weit oben<br />
Ausgerechnet Senn hieß er, wie ein<br />
Almhirte: Franz Senn (1831 –1884)<br />
war 1860 als Seelsorger ins Ötztal gekommen.<br />
1869 gründete er mit einigen<br />
Mitstreitern den Deutschen Alpenverein,<br />
aus Protest gegen den<br />
stärker wissenschaftlich und wenig<br />
touristisch ausgerichteten Österreichischen<br />
Alpenverein. Senn sah,<br />
„dass Vent eine große touristische<br />
Zukunft haben müsse“.<br />
Das lag nicht unbedingt auf der<br />
Hand. Vent liegt bis heute auch für<br />
österreichische Verhältnisse weit abgelegen.<br />
VomInntal fährt man eineinhalb<br />
Stunden mit dem Auto hinein,<br />
die durchgängige Straße gibt es<br />
erst seit 1956.<br />
Vent liegt so weit oben, dass es genaugenommen<br />
gar nicht zum Ötztal<br />
gehört. Es wurde vonoben besiedelt,<br />
über die Berge aus Südtirol. Bis<br />
heute weiden auf den Venter Wiesen<br />
Schafe aus dem Schnalstal, wandern<br />
jedes Jahr im Frühjahr auf dieWeidegründe<br />
im Ötztal und im Herbst zurück.<br />
Ein Dorf<br />
in luftiger Höhe<br />
Vent liegt im Ötztal, etwas abseits der Hochburgen Sölden und Co.<br />
Dem Tourismus selbst sind die 150 Dorfbewohner dennoch stark verbunden.<br />
Auch dem Deutschen Alpenverein, dessen Anfänge hier liegen<br />
Auf dem Wegvon Vent zum Hochjoch-Hospiz muss man auch über diese Hängebrückelaufen.<br />
Ohnehin waren Berge nicht immer<br />
so trennend, wie man sie seit<br />
dem Autozeitalter sieht. Zu Fuß waren<br />
sie kein Hindernis; der „Ötzi“<br />
machte es vor über 5000 Jahren vor,<br />
die Gletscherleiche wurde oberhalb<br />
Vents gefunden.<br />
Auch Senn begann, auf Berge zu<br />
steigen, sogar einige Erstbesteigun-<br />
VonBarbaraSchaefer<br />
gen konnte er verbuchen. Er ließ<br />
Bergführer ausbilden, seine Touren<br />
unternahm er mit dem Venter Cyprian<br />
Granbichler. Eine leichte Wanderung<br />
führtheute vonVent auf dem<br />
Cyprian-Granbichler-Weg zum<br />
Hochjoch-Hospiz. Nach dem Spaziergang<br />
auf dem B-Art-Ebne-Kunstweg,<br />
auf dem ein Bildhauersymposium<br />
seine steinernen Spuren hinterlassen<br />
hat, geht es über eine metallene<br />
Hängebrücke zu den<br />
Rofenhöfen auf 2014 Meter, der am<br />
höchsten gelegene, ständig besiedelte<br />
Weiler Österreichs.<br />
Entlang des Rofenbaches fallen<br />
drei Männer auf, die so gar nicht<br />
wanderbunt gekleidet sind: Jäger<br />
ÖTZTAL TOURISMUS<br />
vom Rofenhof, locker in der Hand<br />
zwei tote Murmeltiere. Auf den Höfen<br />
verkaufen sie Murmeltiersalbe,<br />
ein altes Heilmittel gegen rheumatische<br />
Beschwerden.<br />
Bald schon ist das Hochjoch-Hospiz<br />
zu sehen, es thront auf 2413 Metern<br />
weit oberhalb der Waldgrenze.<br />
Es gehört heute der Alpenvereins-<br />
Sektion Berlin. Undsoabgeschieden<br />
von der Welt wie es scheint, waren<br />
die Hütten nie. InArbeitseinsätzen<br />
renovieren die Mitglieder der <strong>Berliner</strong><br />
Sektion ihre Hütten. Die 26-jährige<br />
Sophie Scheiber ist Hüttenwirtin<br />
auf dem Hochjoch-Hospiz –und<br />
zugleich auf dem auf über 3000 Meter<br />
gelegenen Brandenburger Haus.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Sektion<br />
Berlin klappe sehr gut, sagt die<br />
Venterin. Wenn etwas repariert werden<br />
müsse, schlage sie es den <strong>Berliner</strong>n<br />
vor, „man muss nur immer<br />
sprechen miteinander, dann funktioniertdas.“<br />
Die Schule wurde geschlossen<br />
Aber zurück nachVent. Zu Senns Zeiten<br />
hatte der Ort 60Einwohner, und<br />
Senn war auch der Lehrer der einklassigen<br />
Volksschule. Heute hat<br />
Vent 150 Einwohner –aber mit der<br />
Schule ist nun Schluss.Sie wurde im<br />
Sommer geschlossen. „Das ist ein<br />
großer Fehler,weil es einem Dorfdie<br />
Seele nimmt“, sagt Katrin Kleon. Ihre<br />
Familie führt invierter Generation<br />
das Hotel Kleon, das seit 1908 im<br />
ehemaligen Pfarrhaus Gäste beherbergt.<br />
Zuletzt gingen nur drei Kinder<br />
in die Schule, „wir haben uns gewehrt,<br />
sind bis nach Innsbruck zur<br />
Landesregierung“, aber da habe<br />
man eben seine Zahlen.<br />
„Drei Kinder, zwei Lehrer, natürlich<br />
rechnet sich das nie,“ sagt<br />
Kleon. Für junge Familien sei das<br />
ein ganz falsches Signal, und für das<br />
Gemeinschaftsgefühl im Dorf ein<br />
großer Verlust, „zum Krippenspiel<br />
und anderen Veranstaltungen sind<br />
immer alle hingegangen“. Nun<br />
müssen schon Sechsjährige früh<br />
morgens mit dem Schulbus 18 Kilometer<br />
vom abgelegenen Vent hinunter<br />
nach Sölden, die gewundene<br />
Straße entlang, die trotz aller Lawinenverbauungen<br />
immer wieder gesperrtwird,<br />
zuletzt für zwei Wochen<br />
wegen Steinschlages.<br />
Heute ist in Vent eben jeder in irgendeiner<br />
Form mit dem Tourismus<br />
verbunden. Man vermietet, hat eine<br />
Hütte, ist Bergführer oder Skilehrer.<br />
Und ist man das nicht, wird es<br />
schwer,hier zu leben.<br />
Erholung pur.<br />
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Seniorenreise<br />
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komfortabel ausgestatteten Zimmern, stilvollen gastronomischen Einrichtungen, Hallenbad, nostalgischer<br />
Leseecke, Einkaufspassage und vielem mehr.<br />
Leistungen: Termine 2019/2020:<br />
•Fahrt imNichtraucherfernreisebus mit WC 22.12.–29.12. €605,–<br />
und Getränkeselfservice<br />
(Weihnachten, Zuschl. für<br />
•7Hotelübernachtungen in Zimmern mit DZ-Alleinben.: €150,–)<br />
Dusche, WC und Bademantel<br />
29.12.–05.01. €735,–<br />
• Galabuffet & Mecklenburgisches Buffet (Silvester, Zuschlag für<br />
(im Rahmen der Halbpension)<br />
DZ-Alleinben.: €150,–)<br />
•Willkommenscocktail<br />
12.01.–19.01. €355,–<br />
•Geführte Wanderung nach Heiligendamm 26.01.–02.02. €375,–<br />
•Unterhaltungsabende wie z. B. Maritimer 02.02.–09.02. €375,–<br />
Abend, Tanzabend, Filmabend etc.<br />
09.02.–16.02. €405,–<br />
•Modenschau • Bingospiel<br />
16.02.–23.02. €405,–<br />
• Kostenlose Nutzung des Hallenbades<br />
23.02.–01.03. €405,–<br />
01.03.–08.03. €415,–<br />
•Morgengymnastik<br />
08.03.–15.03. €415,–<br />
•Kofferservice im Hotel<br />
15.03.–22.03. €445,–<br />
•WLAN • Kurtaxe und vieles mehr<br />
22.03.–29.03. €445,–<br />
29.03.–05.04. €465,–<br />
Exklusiv bei den Sonderreisen:<br />
Verschiedene Themenbuffets, 1–3 Ausflüge,<br />
Abendveranstaltungen und vieles mehr<br />
Exklusiv bei deR Weihnachts-/Silvesterreise:<br />
Weihnachtliche Programme, Silvesterparty<br />
mit Live-Musik, Kaffeetafel und vieles mehr<br />
Jubiläumsreise:<br />
10.11.–17.11. €398,–<br />
17.11.–24.11. €398,–<br />
Christmasparty:<br />
24.11.–01.12. €308,–<br />
01.12.–08.12. €308,–<br />
08.12.–15.12. €308,–<br />
15.12.–22.12. €308,–<br />
Silvesterfeier Nr. 18:<br />
05.01.–12.01. €388,–<br />
Winterzauber Nr. 8:<br />
19.01.–26.01. €353,–<br />
Preisnachlass bei Selbstanreise: pro Person im<br />
€50,– p. P.! (außer Sonderreisen) Doppelzimmer<br />
Zuschlag für Doppelzimmer- inkl. HP, ab€<br />
Alleinbenutzung: ab €99,–<br />
Zuschlag für Personen unter 60<br />
355,–<br />
Jahren: €27,–<br />
Zustiege: · Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf · Ostbahnhof/IC Hotel inFriedrichshain<br />
Buchung und Beratung Bei:<br />
DER Reisecenter TUI: Annenstr. 50, Tel.: 030-68 83 23 95 •<strong>Berliner</strong> Allee 47, Tel.: 030-9268292/<br />
92 37 41 74 DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 Reisebüro Steffen Kühn:<br />
Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 07 08 77 Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220,<br />
Tel.: 030-4 29 28 72 DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77, Tel.: 030-29 33990<br />
www.seniorenreisen.de<br />
Veranstalter: SKAN-TOURS Touristik International GmbH<br />
Gehrenkamp 1, 38550 Isenbüttel<br />
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B2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Reise<br />
NACHRICHTEN<br />
Princess Cruises mit neuem<br />
Kreuzfahrtschiff<br />
Princess Cruises wird2021 das<br />
sechste Kreuzfahrtschiff der Royal-<br />
Klasse in Dienst stellen. DerNeubau<br />
für 3660 Passagiereheißt„Discovery<br />
Princess“ und soll am 3. November<br />
2021 vonRom aus in Seestechen.<br />
Heimathafen ab März2022 wirdLos<br />
Angeles.Zunächst soll im Juni 2020<br />
die„Enchanted Princess“ in Seestechen.<br />
DieSchiffsklasse wirdinder<br />
Fincantieri-Werft in Italien gebaut.<br />
Princess Cruises gehörtzum Carnival-Konzern.<br />
(dpa)<br />
Zahl der Fluggastklagen<br />
deutlich gestiegen<br />
DemDeutschen Richterbund (DRB)<br />
zufolge gab es in diesem Jahr deutlich<br />
mehr Klagen vonFluggästen als zuletzt.<br />
Bereits bis Ende August haben<br />
die zuständigen Amtsgerichte mehr<br />
als 50 000 sogenannte Reisevertragssachen<br />
verzeichnet, so der DRB mit<br />
Bezug auf eine.Amhäufigsten sind<br />
Entschädigungsklagen vonKunden<br />
wegen verspäteter oder ausgefallener<br />
Flüge.Für das Gesamtjahr 2019 rechnen<br />
die Amtsgerichte mit rund 90 000<br />
Reisesachen. Im Vergleich zumVorjahr<br />
dürfte sich die Zahl damit etwa<br />
verdoppeln, sagte DRB-Bundesgeschäftsführer<br />
Sven Rebehn. (dpa)<br />
Prag verbietet Tierkostüme<br />
und Seifenblasen<br />
Prag hat genug vonStraßenkünstlerninriesigen<br />
Panda-, Gorilla- und<br />
Eisbärenkostümen. Am Dienstag<br />
trat eine neue Verordnung in Kraft,<br />
die „Auftritte in Tierverkleidungen“<br />
verbietet. Generell sind alle Kostüme<br />
nicht mehr erlaubt, die „über die<br />
Proportionen eines erwachsenen<br />
Menschen hinausgehen“. (dpa)<br />
Spenden für<br />
Notre Dame<br />
Sechs Monate nach dem Brand der<br />
Kathedrale Notre-Dame belaufen<br />
sich die Spendenzusagen auf 922<br />
Millionen Euro.Bisher sind 104 000<br />
Euro eingetroffen, sagt der Pariser<br />
Kulturminister Franck Riester.Ob<br />
die Sanierung allein mit Spenden finanziertwerden<br />
könne,sei noch unklar.Zur<br />
Notmuss der Staat die restlichen<br />
Kosten übernehmen.„Wir lassen<br />
Notre-Dame nicht im Stich“, versprach<br />
Riester.Nach seinen<br />
Angaben beteiligten sich 350 000<br />
Spender an der Spendenaktion für<br />
das Pariser Wahrzeichen. (dpa)<br />
Mit Anleitung geht es besser:Wer Skifahren lernen will, ist in einem Skikursmeist gut aufgehoben.<br />
Einzelstunde oder Gruppenkurs?<br />
VonTom Nebe<br />
Kein Skianfänger wird nach<br />
einer Woche Winterurlaub<br />
dynamisch die Pisten herunterwedeln.<br />
Damit es<br />
aber wenigstens mit ersten Abfahrten<br />
klappt, machen viele einen Kurs.Dafür<br />
ist man nie zu alt, aber manchmal<br />
zu jung.Wichtig ist aber:Fürs Buchen<br />
wird eslangsam Zeit. Das und was<br />
sonst noch wichtig ist rund um die<br />
Skischule erklärt Albert Meier vom<br />
Deutschen Skilehrerverband.<br />
Wie lange dauert es, bis man leichte<br />
Pisten alleine herunterkommt?<br />
Hier ist eine pauschale Antwort<br />
schwierig. Es gibt Talente, bei denen<br />
es sehr schnell geht. Ich hatte mal<br />
eine Frau, die noch nie auf Skistand.<br />
Sie war aber eine sehr gute Eiskunstläuferin<br />
und hatte entsprechend ein<br />
gutes Körpergefühl. Nach drei Stunden<br />
konnte sie blaue und leichte rote<br />
Posten abfahren. Das ist ein Extrem,<br />
wie schnell es gehen kann.<br />
Undwas ist die Regel?<br />
Im Normalfall sollte man ohne<br />
Vorerfahrung schon zwei bis dreiTage<br />
Skikurs einplanen, bis man sicher irgendwo<br />
herunterfahren kann. Das<br />
hängt auch von der Kursform ab. Im<br />
Einzelunterricht lässt sich mehr bewegen<br />
als in einem Gruppenkurs.<br />
Wieman am besten Skifahren lernt und warum man jetzt schon buchen sollte<br />
Hängt die Lernkurve auch vom Alter<br />
ab?<br />
Nicht unbedingt. Das Lernen ist<br />
etwas unterschiedlich: BeiErwachsenen<br />
ist Einzelunterricht sicher<br />
sinnvoller, weil man direkt auf die<br />
Bedürfnisse eingehen kann. Bei<br />
Kindern ist meist das Lernen in der<br />
Gruppe besser. Dort machen sie<br />
vielleicht nicht so schnell wie im<br />
Einzelunterricht Fortschritte,dafür<br />
haben sie mehr Spaß und damit<br />
mehr Motivation für das Skifahren.<br />
Ab welchem Alter können Kinder in<br />
die Skischule gehen?<br />
Eine klare Grenze kann man<br />
schwer ziehen. Üblicherweise<br />
funktionieren Kurse ab dreieinhalb<br />
bis vier Jahren. Bei jüngeren Kindern<br />
macht es noch keinen Sinn,<br />
weil die sich oft nicht über eine längereZeit<br />
konzentrieren können. Da<br />
funktioniert esvielleicht, mal zehn<br />
Minuten herumzurutschen. Danach<br />
ist die Aufmerksamkeit aber<br />
schon wieder ganz woanders.<br />
Welche Erwartungen haben Eltern<br />
an Skikurse für ihreKinder?<br />
Ganz unterschiedlich. Es gibt Eltern,<br />
die in den Weihnachtsferien<br />
ihre Kinder eine Woche in der Skischule<br />
parken, damit sie selber in<br />
Ruhe Skifahren können. Andere<br />
kommen mit sehr kleinen Kids von<br />
zwei bis drei Jahren und wollen unbedingt,<br />
dass sie Skifahren lernen.<br />
Diesind manchmal verwundert, dass<br />
die Kleinen nach dem dritten bis vierten<br />
Kurstag immer noch maximal ein<br />
paar Meter geradeausfahren und<br />
dann vomSkilehrer aufgefangen werden.<br />
In dem Alter geht es aber eben<br />
nur um ein bisschen Gleiten und Bewegung<br />
im Schnee. Esist allerdings<br />
durchaus möglich, dass Vierjährige<br />
mit Spaß an der Sache nach ein paar<br />
Kurstagen im Skigebiet in Begleitung<br />
herumkurvenkönnen.<br />
Wassollten Eltern machen, wenn ihr<br />
Kind im Skiunterricht ist?<br />
Aufalle Fälle sollten sie ein gewisses<br />
Vertrauen in die Skilehrer haben.<br />
Es ist anstrengend, wenn Eltern permanent<br />
neben dem Kinderland stehen.<br />
Dann können die Kinder auch<br />
nie loslassen. Lieber gehen sie in die<br />
Wirtschaft rüber und trinken etwas<br />
oder machen zum Beispiel einen Spaziergang.<br />
Dann geht bei den Kindern<br />
deutlich mehr vorwärts, als wenn sie<br />
ständig in der Nähe sind. Außerdem<br />
sind die Kinder oft falsch angezogen.<br />
Dann schwitzen sie ohne Ende.Oder<br />
sie frieren, weil sie mit dünnen Wollhandschuhen<br />
im Schneesturm stehen.<br />
Ist man irgendwann zu alt zum Skifahren<br />
lernen?<br />
DPA<br />
Kann man so nicht sagen. Wichtig<br />
ist aber: Wenn man Bedenken hat,<br />
zum Beispiel wegen eines künstlichen<br />
Kniegelenks,sollte man mit seinem<br />
Arzt Rücksprache halten. Aber<br />
normalerweise spricht bis in das<br />
hohe Alter nichts dagegen, Skifahren<br />
zu lernen. Klar, wenn die Angst vor<br />
Stürzenzugroßwirdoder man nicht<br />
alleine am Hang aufstehen kann, ist<br />
es vielleicht nicht mehr das Richtige.<br />
Wann sollte man seinen Kurs-Platz<br />
buchen?<br />
Je früher, desto besser. Bei uns in<br />
der Skischule trudeln in den Sommerferien<br />
immer die ersten Buchungen<br />
für die Weihnachtsferien ein. Die<br />
Größe der Schule macht mitunter einen<br />
Unterschied –bei kleineren ist<br />
man häufig bei kurzfristigen Buchungen<br />
etwas flexibler, während das bei<br />
den größeren Schulen oft schwieriger<br />
möglich ist.<br />
Wenn Sie sich einen Ski-Musterschüler<br />
erschaffen könnten: Wiewürde der<br />
sich verhalten?<br />
Auf alle Fälle wäre er offen für<br />
Neues. Ein idealer Schüler lässt sich<br />
auf das ein, was im Kurs gemacht<br />
wird. Und er oder sie ist immer<br />
pünktlich: Es gibt wenig Ärgerlicheres,<br />
als wenn man als Skilehrer 45 Minuten<br />
am Lift steht und die Schüler<br />
kommen nicht. (dpa)<br />
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14. 2.- 24. 4. ab 379 (nicht Ostern)<br />
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Entspannte Wintertage Erscheinungstermin:Sbd./So., 16./17. November 2019
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 B3<br />
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Reise<br />
New York entdecken im 30-Miunten-Takt<br />
Werdie Stadt, die niemals schläft, mit dem Fahrrad erkunden will, sollte die Zeit stehts im Auge haben. Gelingt das, steht dem Abenteuer nichts im Weg<br />
VonMichael Neher<br />
Läufst Du noch oder fährst Du<br />
schon? New York-Touristen,<br />
besonders die, die den Big<br />
Apple erstmals schmecken,<br />
können ein Lied davon singen: Die<br />
Sinne sind zwar von der faszinierenden<br />
Supermetropole geschärft wie<br />
nie und der Kopf ist vollgestopft mit<br />
imposanten Impressionen, die Füße<br />
jedoch schmerzenund sind wundgelaufen.<br />
Einmal zurück in der Unterkunft<br />
fällt man ins Bett, statt abends<br />
noch in die Tanzschuhe zu schlüpfen.<br />
Für die Stadt die niemals schläft, kein<br />
Einzelfall, sondern gelebter Touristenalltag<br />
in NewYork City. Eine neue<br />
Bewegung schafft Abhilfe und verspricht<br />
großen Spaß. Die Idee: Die<br />
Riesenstadt am Hudson River einfach<br />
mit und auf dem Fahrrad entdecken.<br />
Manhattan alleine fürs Auge ist<br />
schon eine Herausforderung: Volle<br />
Straßen, voller Himmel, Höllenverkehr,<br />
fetter Soundteppich, flippige<br />
Leute, schräge Shops und mächtige<br />
Skyscraper wohin man auch sieht.<br />
Wasvor allem nahezu jeder Erstbesucher<br />
in New York unterschätzt, sind<br />
die enormen Distanzen, die im Laufe<br />
eines typischen Sightseeing-Tages<br />
zwischen den unzähligen Sehenswürdigkeiten<br />
und Hotspots zurückgelegt<br />
werden müssen. In der City-<br />
Mapsieht es zwar meist nur nach ein<br />
paar Blocks aus, inder Realität zieht<br />
sich die Tour aber durch schier endlose<br />
Hochhäuserschluchten und die<br />
vermeintlich kurzen Wege arten in<br />
lange (Durst-)Strecken aus.<br />
Das beste Rezept gegen platte<br />
Füße: der gute alte Drahtesel! Zahlreiche<br />
Verleiher bieten touristen-taugliche<br />
Zweiräder an. Mit dem Projekt<br />
Citi Bike hat die Stadtverwaltung vor<br />
rund sechs Jahren den „Concrete-<br />
Jungle“, den Beton-Moloch NewYork<br />
zur Fahrrad-Stadt erklärt. Was Anfangs<br />
wie moderner Wilder Westen<br />
anmutete, entwickelte sich schnell<br />
und unaufhaltsam zur Alternative.<br />
Seitdem nutzen immer mehr<br />
New Yorker das einst verpönte Rad.<br />
Vor allem Pendler sehen darin zunehmend<br />
ein verlässlicheres Fortbewegungsmittel<br />
als Bus, Regionalzug<br />
oder die ziemlich marode U-Bahn.<br />
NewYorks Auto- und Taxifahrer haben sich an Fahrradfahrer mittlerweile gewöhnt. NEHER<br />
In Manhattan ziehen sich fast flächendeckend<br />
die zumeist grün eingefärbten<br />
und zum Teil sogar von<br />
den normalen Fahrbahnen abgetrennten<br />
Fahrradstraßen auf den<br />
Avenues und Querstraßen durchs<br />
New Yorker Großstadtgestrüpp.<br />
Brooklyn ist ebenfalls gut erschlossen.<br />
Mittlerweile steigen deshalb<br />
auch immer mehr Touristen auf das<br />
Fahrrad um.<br />
Obwohl es nun wirklich nicht immer<br />
glatt läuft und stets mit kolossalen<br />
Schlaglöchern, aufgeplatztem Asphalt<br />
und hubbeligem Belag zu rechnen<br />
ist, hat die Stadtverwaltung ein<br />
im Grunde doch erstklassiges öffentliches<br />
Stadtradsystem geschaffen, mit<br />
dem man New York auf grandiose<br />
Weise erschließen kann.<br />
Unddas geht so: Smartphone zur<br />
Hand, die Appvon Citi Bike herunterladen,<br />
sich schnell registrieren und<br />
die Freischaltung abwarten. Die<br />
kommt zumeist wenige Augenblicke<br />
später. Abgerechnet wird über Visaoder<br />
Mastercard. Undlos geht’s.<br />
An einer der rund 750 Ausleihstationen<br />
einfach die App starten, Standort<br />
eingeben und den Ausleihmodus<br />
auswählen. DiePreise starten ab 3,27<br />
Dollar für 30 Minuten. Danach wird<br />
jede Viertelstunde mit zusätzlich vier<br />
Dollar berechnet.<br />
Die Taktung ist punktgenau. Deshalb<br />
ist es ratsam vorabeine Route zu<br />
planen. Dies lässt sich gut über die<br />
Citi-Bike-App erledigen, die Strecke<br />
und Fahrzeit sowie alle umliegenden<br />
Leihstationen anzeigt. Ist der Pfeil in<br />
dem Standort-Icon grün, sind genügend<br />
Fahrräder und sogenannte<br />
Docks zum abstellen frei.<br />
Für längereTouren empfiehlt sich<br />
ein Tagespass für rund 13 Euro.Hierbei<br />
gilt: Solange Sie das Rad unter 30<br />
Minuten ausleihen und es immer vor<br />
Ablauf der Frist wieder an einer beliebigen<br />
Station abgeben, bleibt es bei<br />
dem einmaligen Tagespreis.Überziehen<br />
Sie, werden auch hierbei für angefangene<br />
Viertelstunden je vier Dollar<br />
zusätzlich berechnet.<br />
Scheitern könnte der Plan dann<br />
höchstens an einer zu vollen Ausleihstation.<br />
Denn: Sind alle Plätzebelegt,<br />
kann man nicht abgeben. Tipp: Stellen<br />
SieIhren Smartphone-Wecker auf<br />
ca. 20 Minuten ein, werfen Sie dann<br />
einen kurzen Blick auf die App, steuerndie<br />
nächstgelegene Station an.<br />
DieQuittung kommt wenig später<br />
und zeigt Datum, Uhrzeit, Dauer,zurückgelegte<br />
Strecke und –man will ja<br />
wissen, was man getan hat –die verbrauchten<br />
Kalorien an. Nach Rückgabe<br />
an der Docking-Station und kurzer<br />
Wartezeit von etwa ein bis zwei<br />
Minuten kann das nächste von den<br />
insgesamt rund 14 000 Citi Bikes ausgeliehen<br />
werden. Undweiter geht’s –<br />
NewYorkentdecken auf zwei Rädern.<br />
Urlaubs-Expertin Franziska Fecker<br />
aus dem HolidayCheck Reisebüro<br />
Veganer? Unser Expertin gibt Tipps<br />
für die idealen Urlaubsdestinationen.<br />
Für Veganer empfehlen sich besonders<br />
Israel, Indien und Sri Lanka als<br />
Reiseziele. Wer nicht so weit fahren<br />
möchte, findet auch in Italien, Mallorca,<br />
Marokko, Mazedonien und Skandinavien<br />
eine gute Auswahl an veganen Gerichten<br />
in Restaurants. Möchte man nun zusätzlich<br />
in einem Hotel mit veganer Küche<br />
übernachten, ist es ratsam die Reise<br />
über einen veganen Spezialveranstalter<br />
zu buchen.<br />
Füralle weiteren Fragen sind die<br />
Urlaubs-Experten vonHolidayCheck<br />
täglich von08.00 bis 23.00 Uhr<br />
erreichbar.<br />
Foto: Kindernothilfe<br />
089 143 79 100<br />
www.holidaycheck.de<br />
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B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Karriere<br />
NACHRICHTEN<br />
Finanzspritzen für Azubis:<br />
Diese Förderungen gibt es<br />
Azubis haben Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe<br />
(BAB).Voraussetzung:<br />
DerAzubi wohnt nicht bei<br />
den Eltern, und der Betrieb ist vom<br />
Elternhaus aus nicht in angemessener<br />
Zeit erreichbar.BAB wirdbei der<br />
Agentur für Arbeit beantragt und<br />
muss nicht zurückgezahlt werden.<br />
DasBafög berechnet sich anhand der<br />
Ausbildungsvergütung. Bafög-Leistungen<br />
kommen für Azubis an einer<br />
förderungsfähigen Berufsfachschule<br />
infrage.Der Satz wirdindividuell berechnet.<br />
DerHöchstsatz liegt derzeit<br />
bei 825 Euro.Azubis können zudem<br />
einen Bildungskredit beantragen. Die<br />
KfW-Förderbank gewährtihn denjenigen,<br />
die in den letzten 24 Monaten<br />
ihrer Ausbildung und zwischen 18<br />
und 35 Jahrealt sind. Er ist unabhängig<br />
vomeigenen Einkommen oder<br />
dem der Eltern. Nach einer Frist von<br />
vier Jahren beginnt die Rückzahlung<br />
in monatlichen Raten von120 Euro.<br />
(dpa)<br />
Doktorarbeit sollte keine<br />
Verlegenheitslösung sein<br />
Wer einen Doktortitel anstrebt,<br />
sollte die Dissertation aus den<br />
richtigen Gründen angehen. Wer<br />
eine Dissertation angeht, weil er<br />
keinen Job findet, wird auf lange<br />
Zeit nicht glücklich werden. Besonders<br />
in schwierigen Momenten<br />
führedas zu Unzufriedenheit und<br />
Zweifeln. Im schlimmsten Fall bricht<br />
der Promotionskandidat ab,denn<br />
eine Doktorarbeit erfordertviel Ausdauer<br />
und Durchhaltevermögen.<br />
Auch eine Dissertations-Anfrage des<br />
Professors ist zwar eine Bestätigung,<br />
sollte aber nicht der einzige Grund<br />
sein. Deshalb gilt: keine Scheu, dem<br />
Professor abzusagen, wenn man<br />
nicht endgültig überzeugt ist. (dpa)<br />
Die To-do-Liste mit der<br />
Done-Liste ersetzen<br />
MiteinerTo-do-Liste den Arbeitsalltag<br />
strukturieren -diesen Tipp hat nahezu<br />
jeder schon mal gehört. Zufriedener<br />
macht aber womöglich eine Done-<br />
Liste,erklärtKarriereberaterin Simone<br />
Cardoso de Oliveirainder Zeitschrift<br />
„Unicum Beruf“ (Ausgabe 03/2019).<br />
Anstatt sich immerzu vorAugen zu<br />
halten, was noch alles zu erledigen ist,<br />
hält man fest, was man bereits geschafft<br />
hat. Daskann eine klassische<br />
Stichwortliste sein oder Haftnotizen,<br />
etwa beschriftet mit„Vortrag gehalten“.<br />
Je länger die Erledigt-Liste wird,<br />
desto zufriedener kann man auf seine<br />
Leistung zurückschauen. Aber nicht<br />
nur sich selbst kann man beweisen,<br />
was man geschafft hat. DasSystem<br />
könnten Berufstätige oder Studenten<br />
auch dazu nutzen, dem Chef oder Professor<br />
den aktuellen Arbeitsstand eines<br />
Projekts darzulegen. (dpa)<br />
Werrund um die Uhr nur an die Arbeit denkt, tut seinem Körper auf Dauer nichts Gutes.<br />
Wenn die Arbeit zur Sucht wird<br />
VonMarie Wachsmuth<br />
Tüchtig oder süchtig?“ Mit<br />
diesem Kapitel in ihrem<br />
Buch „Lass mal alles aus!“<br />
trifft Cordula Nussbaum<br />
einen wunden Punkt der Gesellschaft.<br />
Denn für viele Arbeitsnehmer<br />
stellt sich heutzutage mehr<br />
denn je die Frage: Wie viel Arbeit ist<br />
eigentlich noch gesund? Im Interview<br />
spricht die Buchautorin über<br />
das Phänomen Arbeitssucht, was<br />
diese ausmacht und wann man sie<br />
bekämpfen sollte.<br />
Gibt es tatsächlich eine Arbeits-<br />
Sucht, vergleichbar mit einer Alkoholabhängigkeit?<br />
Ja, die gibt es tatsächlich. Unbemerkt<br />
rutschen wir rein, zunächst<br />
aus der Freude am Tunoder um unangenehmen<br />
Situation<br />
zu entfliehen<br />
– und<br />
plötzlich ist Arbeiten<br />
unser<br />
einziger Lebens-<br />
Cordula<br />
Nussbaum<br />
PR<br />
Woran Sie merken, dass Sie gefährdet sind und wie Sie sich bremsen lernen<br />
inhalt geworden,<br />
der uns<br />
Glücksgefühle<br />
verschafft. Ähnlich<br />
wie bei einer<br />
Sucht schüttet<br />
unser Körper Glückshormone aus,<br />
wenn wir etwas leisten. Und wird<br />
unruhig, wenn wir gerade mal<br />
nichts tun.<br />
Im Volksmund spricht man von<br />
Workaholic –ein eher abwertender<br />
Begriff. Sollte man sich nicht glücklich<br />
schätzen, wenn man in seinem<br />
Job aufgeht und nicht jeden Tag<br />
schon beim Frühstück den Feierabend<br />
herbeisehnt?<br />
Ja, definitiv dürfen wir glücklich<br />
sein, wenn wir in unserer Arbeit aufgehen<br />
–das wünsche ich jedem Berufstätigen!<br />
UndimJob aufgehen bedeutet<br />
ja nicht gleich arbeitssüchtig<br />
zu sein. Solange Sie abschalten können,<br />
solange Sie Freude daran haben,<br />
sich mit Freunden zu treffen<br />
und solange Sie ein Hobby haben<br />
oder einfach nur Spaß mit IhrenKindern<br />
oder dem Partner haben, ohne<br />
dass damit ein Zweck erfüllt wird, solange<br />
ist alles im grünen Bereich.<br />
Woran erkenne ich, dass ich süchtig<br />
nach Arbeit bin?<br />
BUCHTIPP<br />
Cordula Nussbaum<br />
Lass mal alles aus!<br />
Abschalten, loslassen, auftanken –kaum ein Zustand ist schwieriger zu erreichen. Dabei ist es<br />
in unserem Alltag so wichtig geworden, ab und zu die Pause-Taste zu drücken –sowohl am<br />
Computer oder Smartphone als auch mental. Dieses Buch gibt nützliche Tipps.<br />
Für mein Buch habe ich einen<br />
kleinen Selbst-Check entwickelt, der<br />
beim Erkennen hilft. Fragen Sie sich<br />
beispielsweise, obSie gerne länger<br />
als geplant arbeiten und Aufgaben<br />
mit in den Urlaub nehmen. Denken<br />
Siehäufig darüber nach, wie Siesich<br />
noch mehr Zeit für Arbeiten freischaufeln<br />
könnten? Fehlt es Ihnen<br />
an Gesprächsthemen sobald es sich<br />
nicht um Arbeit dreht? Arbeiten Sie<br />
manchmal heimlich, damit Ihre Familie<br />
es nicht merkt? Dies sind gute<br />
Indikatoren.<br />
Warum sollte ich das ändern?<br />
Per seist nichts gegen ein hohes<br />
Leistungslevel und ein „Leben für<br />
den Job“ zu sagen. Wenn es Sie<br />
glücklich macht, und Sie denken,<br />
IMAGO IMAGES<br />
auch in 20 oder 30 Jahren werden<br />
Sie stolz und glücklich auf diese<br />
Zeit zurückblicken –gofor it! Weil<br />
aber Arbeitssucht häufig nur ein<br />
Fluchtverhalten ist, und wir den eigentlichen<br />
Problemen in unserem<br />
Leben davonlaufen, holt uns der<br />
Raubbau an unserem Körper in der<br />
Regel irgendwann ein. Viele Workaholics<br />
werden krank, bekommen<br />
Ausschläge, Magengeschwüre,<br />
Herzinfarkte. Weil ihnen der gesunde<br />
Ausgleich zum Dauer-Leisten<br />
fehlt.<br />
Undwie kann ich das ändern?<br />
Fragen Sie sich: was übertünche<br />
ich möglicherweise mit der Arbeit?<br />
Vor welchen Problemen laufe ich<br />
davon? Überlegen Sie sich dann,<br />
was Sie denn Schönes tun könnten,<br />
wenn Sie weniger arbeiten würden?<br />
Welches Hobby wollen Sie lernen?<br />
Welche Menschen wollen Sie treffen?<br />
Schaffe Siesich attraktiveAlternativen<br />
zum Arbeiten. Wenn das alles<br />
schwer fällt, suchen Sie sich Unterstützung<br />
bei einem Coach oder<br />
einem Mediziner,der Siegut begleiten<br />
kann.<br />
Was passiert mit Menschen, für die<br />
die Arbeit der einzige Lebensinhalt<br />
ist?<br />
Die meisten werden sehr einsam.<br />
Denn vor lauter Arbeiten vergessen<br />
sie, sich um die Partner, die<br />
Kinder, die Freunde, die Familie zu<br />
kümmern. Und die geben irgendwann<br />
mal auf. Schnell bist Du ausgrenzt<br />
–und kompensierst das Vakuum<br />
mit noch mehr Arbeit. Ein<br />
Teufelskreis.<br />
Ab<br />
zum<br />
Betriebsarzt<br />
Darf der Chef eine<br />
Untersuchung anordnen?<br />
Ein Arbeitnehmer ist länger erkrankt.<br />
Doch nicht jeder Chef hat<br />
dafürVerständnis und möchte seinen<br />
Mitarbeiter zur betriebsärztlichen<br />
Untersuchung schicken. Darf der<br />
Chef einen solchen Check anordnen?<br />
Für diese Frage ist zunächst der<br />
Hintergrund von Betriebsärzten<br />
wichtig: „Sie haben eine gesetzlich<br />
vorgeschriebene Funktion, und die<br />
ist, den Arbeitgeber bei Arbeitsschutzmaßnahmen<br />
zu unterstützen“,<br />
erklärt Johannes Schipp, Fachanwalt<br />
für Arbeitsrecht.<br />
„Hat ein Arbeitgeber die Vermutung,<br />
dass jemand nicht mehr arbeitsfähig<br />
ist, kann er den Mitarbeiter<br />
aus Sicherheitsbedenken zur betriebsärztlichen<br />
Untersuchung schicken“,<br />
so Schipp weiter. Das könne<br />
zum Beispiel bei Suchterkrankungen<br />
vonArbeitnehmernder Fall sein. Will<br />
ein Arbeitgeber aber zum Beispiel<br />
eine Krankmeldung überprüfen, indem<br />
er den Mitarbeiter zum Betriebsarzt<br />
schickt, ist das unzulässig.<br />
Zudem gilt: Auch Betriebsärzte<br />
unterliegen der Schweigepflicht.<br />
„Ohne, dass der Arbeitnehmer den<br />
Betriebsarzt von der Schweigepflicht<br />
entbindet, bringt eine Untersuchung<br />
dem Arbeitgeber nicht viel“, sagt der<br />
Fachanwalt, der in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Arbeitsrecht des Deutschen<br />
Anwaltvereins tätig ist.<br />
Eine Entbindung von der<br />
Schweigepflicht könne sich aber<br />
aus den Nebenpflichten des Arbeitnehmers<br />
in dessen Arbeitsverhältnis<br />
ergeben. „Sie müssen den Arbeitgeber<br />
allerdings auch dann<br />
nicht über alle Details informieren,<br />
sondern nur soweit, wie es für das<br />
Arbeitsverhältnis relevant ist“, erklärtder<br />
Fachanwalt. Es gehe vorallem<br />
um die Frage: Darf ein Mitarbeiter<br />
mit Hinblick auf eventuelle<br />
Sicherheitsbedenken noch arbeiten<br />
oder nicht? (dpa)<br />
Unter Umständen kann der Arbeitgeber<br />
eine Untersuchung anordnen. IMAGO IMAGES<br />
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Karriere<br />
Trotz Krankschreibung in den Urlaub?<br />
Oft ist ein Urlaub lange geplant. Muss dieser storniert werden, wenn man plötzlich erkrankt?<br />
Frühbucher-Angebote für Urlaubsreisen<br />
sind attraktiv<br />
und werden gern genutzt.<br />
Kein Wunder, dass viele Arbeitnehmer<br />
auch den Herbsturlaub<br />
bereits vor vielen Monaten gebucht<br />
haben. Doch was geschieht, wenn<br />
man plötzlich länger krankgeschrieben<br />
wird? Darf man trotz Krankschreibung<br />
verreisen oder muss man<br />
die Reise stornieren?<br />
Sind Arbeitnehmer kürzer als<br />
sechs Wochen krankgeschrieben,<br />
erhalten sie trotzdem ihren vollen<br />
Lohn vom Arbeitgeber. Fahren sie<br />
trotz Krankschreibung in den Urlaub,<br />
müssen davon grundsätzlich<br />
weder der Chef noch die Kasse informiertwerden.<br />
Allerdings müssen<br />
Arbeitnehmer während einer<br />
Krankschreibung alles unterlassen,<br />
was ihrer Genesung entgegensteht.<br />
Weralso mit einer Grippe in den Aktivurlaub<br />
fährt, muss unter Umständen<br />
mit einer Abmahnung<br />
rechnen, wenn der Chef davon erfährt.<br />
Um Ärger mit dem Arbeitgeber<br />
zu vermeiden, empfiehlt es sich<br />
daher, imVorfeld das Gespräch mit<br />
dem Chef zu suchen und sich vom<br />
Arzt bescheinigen zu lassen, dass<br />
der Urlaub aus medizinischer Sicht<br />
Herbstzeit ist Urlaubszeit –aber leider auch Erkältungszeit. Wertrotz Krankschreibung verreisen will, hat in der Regel aber gute Karten.<br />
unbedenklich oder sogar förderlich<br />
ist. Eingereichte und bewilligte Urlaubstage,<br />
andenen Arbeitnehmer<br />
krank waren, können sie sich vom<br />
Chef sogar wieder gutschreiben lassen.<br />
Nach sechs Wochen endet die<br />
Zahlungspflicht des Chefs aber. Ab<br />
jetzt gibt es Krankengeld von der<br />
Krankenkasse –also 70 Prozent des<br />
Bruttoeinkommens. Wer trotz Attest<br />
in die Herbstferien möchte, muss<br />
seine Kasse nur informieren, wenn<br />
die Reise ins Ausland geht. Krankgeschriebene<br />
Arbeitnehmer, die in<br />
Deutschland Urlaub machen, sollten<br />
allerdings dafür sorgen, für die Kasse<br />
erreichbar zu bleiben und jemanden<br />
DPA<br />
damit beauftragen, ein Blick auf die<br />
Post zu werfen, so dass man gegebenenfalls<br />
auf Schreiben der Krankenkasse<br />
reagieren kann.<br />
Wenn die Reise ins Ausland geht,<br />
muss die Krankenkasse ihre Zustimmung<br />
zur Urlaubsreise geben. Ansonsten<br />
riskiert man seinen Anspruch<br />
auf Krankengeld. Krankgeschriebene<br />
Arbeitnehmern sollten<br />
die Kasse frühzeitig über die Ferienpläne<br />
informieren, indem sie der<br />
Kasse das Attest und den Antrag auf<br />
Zustimmung schicken. Hilfreich<br />
kann eine Bescheinigung des behandelnden<br />
Arztes sein, dass die Reise<br />
der Heilung nicht imWege steht.<br />
Grundsätzlich hat die Krankenkasse<br />
dann keinen Ermessensspielraum<br />
und muss einer Reise trotz der<br />
Krankschreibung zustimmen. Zumindest,<br />
wenn die Genesung nicht<br />
gefährdet ist. Wer also mit einem<br />
frisch operiertem Kreuzbandriss<br />
zum Surfurlaub auf die Kanaren<br />
fliegen möchte,muss mit einem negativen<br />
Bescheid rechnen und riskiertsein<br />
Krankengeld.<br />
Wenn allerdings der Arzt keine<br />
Einwände hat und es auch keine Hinweise<br />
auf einen Missbrauch der Arbeitsunfähigkeit<br />
gibt, darf die Kasse<br />
die Krankengeld-Zahlung während<br />
der Urlaubsreise nicht verweigern. Es<br />
darfallerdings Auflagen geben –zum<br />
Beispiel in Form von ärztlichen Untersuchungen<br />
oder Heilbehandlungen<br />
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B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Karriere<br />
Ausbildung am Herd<br />
Im oft stressigen Job-Alltag der Köche sind starke Nerven, körperliche Fitness und Teamplay gefragt<br />
VonAmelie Breitenhuber<br />
Bisschen schnippeln, bisschen<br />
rühren und mit viel<br />
Butter schmeckt sowieso<br />
alles: Kochen kann doch eigentlich<br />
jeder, oder? Zu einer professionellen<br />
Ausbildung als Koch gehört<br />
jedoch weit mehr als das. „Als Koch<br />
kann man unheimlich kreativ mit unzähligen<br />
Lebensmitteln, Techniken<br />
und Texturen arbeiten“, sagt Thomas<br />
Wolffgang, selbst Koch und Landesverbandsvorsitzender<br />
Mitteldeutschland<br />
beim Verband der Köche (VKD).<br />
„Das kann durchaus ein kleiner<br />
künstlerischer Berufsein.“<br />
Wie sich der Arbeitsalltag für angehende<br />
Köche gestaltet, unterscheidet<br />
sich, je nachdem, wo Auszubildende<br />
ihre Lehre machen. „Es<br />
gibt sehr, sehr unterschiedliche gastronomische<br />
Betriebe“, erklärt<br />
Sandra Warden, Geschäftsführerin<br />
im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband<br />
(Dehoga).<br />
Ausbildungsplatz ist Typfrage<br />
„Die Bandbreite reicht vom klassischen<br />
Landgasthof, ein bisschen wie<br />
in Omas Küche, über radikal regionale<br />
Restaurants, vegetarische und<br />
vegane Lokale bis hin zum Sternebetrieb,womit<br />
Pinzette und Pipette gekocht<br />
wird.“ Und natürlich werden<br />
auch in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
Köche gebraucht -also in Kantinen,<br />
Krankenhäusern oder Pflegeheimen.<br />
Angehende Köche sollten gut mit Stresssituationen umgehen können.<br />
Wernicht weiß, wo er sich bewerben<br />
möchte,sollte sich mit Freunden<br />
und Eltern zusammensetzen. „Dann<br />
muss man erstmal überlegen: Was<br />
bin ich für ein Typ?“, empfiehlt Wolffgang,<br />
Autor des Ausbildungsratgebers„Der<br />
junge Koch“.<br />
Wereher introvertiert, schüchtern<br />
oder noch sehr jung ist, für den eigne<br />
sich ein Familienbetrieb besser als<br />
eine Großküche. „Da können dann<br />
auch mal am Frühstückstisch in vertrauter<br />
Atmosphäre gemeinsam Probleme<br />
beraten werden.“ Bei kurzen<br />
Praktika in verschiedenen Küchen<br />
bekommen Schüler einen guten Einblick,<br />
was ihnen am ehesten liegt.<br />
Insgesamt dauert die Ausbildung<br />
zum Koch drei Jahre. Am Anfang bekommen<br />
die Lehrlinge viele Basics<br />
vermittelt: Wie schneidet man richtig?<br />
Wie filetiert man einen Fisch?<br />
Auch Gartechniken wie Braten,<br />
Schmoren oder Backen sind wichtig.<br />
DieAzubis lernen, welche Nahrungsmittel<br />
es gibt, welche Inhaltsstoffe sie<br />
enthalten und mit welchen Verfahren<br />
sie diese am besten erhalten.<br />
Köche kümmernsich darum, dass<br />
zwischen Töpfen und Tellern alles<br />
rundläuft. In der Ausbildung spielt<br />
daher Arbeitsplanung eine wichtige<br />
Rolle.„Da geht es etwa um die Frage,<br />
wie im À-la-carte-Restaurant alle Personen<br />
an einem Tisch gleichzeitig ihr<br />
Essen serviert bekommen“, erklärt<br />
Warden. Zur hohen Schule gehöre<br />
dann die Kreation von Menüfolgen<br />
für Veranstaltungen. Nicht zuletzt<br />
DPA<br />
spielen betriebswirtschaftliche Inhalte<br />
eine Rolle.<br />
Während der Schulabschluss für<br />
einen Ausbildungsplatz nicht entscheidend<br />
ist, sollten Interessierte<br />
handwerkliches Geschick mitbringen.<br />
Auszubildende müssen etwa in<br />
der Lage sein, filigrane Dekorationen<br />
zu schaffen oder mit dem Schneebesen<br />
zu arbeiten. Und: Die Arbeit in<br />
der Küche ist Teamplay.„DieMaschinerie<br />
Küche muss auch mit dem Service<br />
funktionieren“, sagtWarden.<br />
Kochen ist ein körperlich anstrengender<br />
Beruf. „Und der Stresspegel<br />
kann sehr hoch sein“, so die Dehoga-<br />
Expertin. VonVorteil ist, wenn Azubis<br />
eine gewisse Fitness mitbringen.<br />
Über die Arbeitszeiten sollten sich<br />
angehende Köche schon vorder Ausbildung<br />
im Klaren sein. Sie arbeiten<br />
dann, wenn andere essen möchten.<br />
„Dass das ein harter Beruf ist, steht<br />
völlig außer Frage“, sagtWolffgang.<br />
Köche müssen sich ausprobieren<br />
Die Ausbildungsvergütung angehender<br />
Köche unterscheidet sich je nach<br />
Betrieb und Bundesland. Gebe es Tarifverträge,<br />
dann seien diese regional<br />
durchaus unterschiedlich, erklärt<br />
Warden. „Der unterste Tariflohn im<br />
ersten Jahr liegt aktuell bei 620 Euro in<br />
Mecklenburg-Vorpommern, der<br />
höchste im dritten Jahr liegt bei 1035<br />
Euro brutto im Monat in Hessen.“<br />
Eine Übersicht über die tarifvertraglichen<br />
Vereinbarungen gibt es bei der<br />
Bundesagentur für Arbeit.<br />
Der Karriereweg als Koch endet<br />
nicht nach der Ausbildung: „Man<br />
kann sich vielfältig weiterentwickeln:<br />
als Diätassistent, Betriebswirt, Hotelmanager<br />
oder Berater“, erklärtWolffgang.<br />
„Auslandsaufenthalte gehören<br />
zu einer anspruchsvollen Karriere<br />
fast dazu“, ergänzt Warden. „Frankreich,<br />
England oder auf dem Kreuzfahrtschiff<br />
-dagibt es viele Möglichkeiten.“<br />
Die Aussichten für ausgebildete<br />
Köche sind ihrer Einschätzung<br />
nach„wirklich großartig“. (dpa)<br />
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berliner-zeitung.immowelt.de<br />
Weil immo<br />
allespassen muss.<br />
Golf ist nicht genug<br />
Nicht jeder sehnt die Rente herbei<br />
VonAmelie Breitenhuber<br />
Endlich Zeit für Reisen, Familie -<br />
oder Golf spielen: Für einige kann<br />
der Wegindie Rente nicht schnell genug<br />
gehen. Doch es gibt auch den anderen<br />
Fall: Menschen, die noch überhaupt<br />
keine Lust haben, das Arbeitsleben<br />
hinter sich zu lassen.<br />
Wer heute das Rentenalter erreicht,<br />
habe oft noch viele fitte Jahre<br />
vor sich, erläutert die Psychologin<br />
und Karriereberaterin Madeleine<br />
Leitner.Viele könnten sich nicht vorstellen,<br />
dass es sinnvoll sein soll, mit<br />
Mitte 60 in den Ruhestand zu gehen.<br />
Ihre Erfahrungen lassen sich mit<br />
Zahlen untermauern: In Deutschland<br />
ist weit mehr als ein Viertel der Rentner<br />
in den ersten drei Jahren nach<br />
Übergang in die Altersrente erwerbstätig,<br />
hat eine Analyse des Instituts für<br />
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />
(IAB) 2018 gezeigt. Spaß an der Arbeit,<br />
Kontakt zu anderen Menschen oder<br />
der Wunsch, weiterhin eine Aufgabe<br />
zu haben: Vorallem aus sozialen oder<br />
persönlichen Gründen wollen Menschen<br />
im Rentenalter weiter erwerbstätig<br />
sein.<br />
„Viele können sich ein Leben ohne<br />
ihre Arbeit gar nicht vorstellen“, erklärt<br />
Iris Seidenstricker, die angehende<br />
Ruheständler coacht. Wenn finanzielle<br />
Nöte keine Rolle spielen,<br />
eignet sich die Weiterarbeit im Alter<br />
ihrer Ansicht nach für alle, denen ihr<br />
Beruf Spaß gemacht hat und die ihn<br />
gerne noch länger ausüben möchten.<br />
Das hat oft positive Effekte. Ein<br />
unfreiwilliger Abschied vom Arbeitsleben<br />
könne zu Leereund Depression<br />
führen, so Leitner.Viele haben demnach<br />
damit zu kämpfen, dass mit<br />
dem Arbeitsleben gewohnte Strukturen,<br />
Kontakte und vielleicht sogar finanzielle<br />
Spielräume wegfallen.<br />
Gleichzeitig bleibt man fit und erlebt<br />
das Gefühl, gebraucht zu werden<br />
und dazuzugehören. Wer weiterhin<br />
einer Tätigkeit nachgeht, tue das zudem<br />
oft gelassener als in den früheren<br />
Jahren, ist Seidenstrickers Eindruck.<br />
Leitner gibt den Rat, die Altersgrenze<br />
für die Rente nicht als Automatismus<br />
für den Zwangsruhestand<br />
zu sehen. In Gesprächen mit ihren<br />
Klienten zeige sich oft, dass das, was<br />
sie derzeit beruflich machen, schon<br />
ganz gut passt, führtsie aus.<br />
„Es geht also dabei um Job-Sculpting.“<br />
Das heißt: den Job sozuformen,<br />
dass er den Vorlieben und Neigungen<br />
des Einzelnen noch besser<br />
entspricht. Daskann gelingen, indem<br />
man sich stärker auf bestimmte Aufgaben<br />
fokussiert, die einem besonders<br />
gut liegen oder ein neues Thema<br />
dazu nimmt.<br />
Vielleicht hat die eigene FirmaInteresse<br />
daran, einen zu halten. „Viele<br />
Firmen bieten bereits flexible Arbeitsmodelle<br />
für Ältereanoder holen Mitarbeiter<br />
als Senior-Experts für Projekte<br />
zurück“, erklärt Seidenstricker.<br />
Werbesondere Interessen hat, kann<br />
sich damit vielleicht selbstständig<br />
machen. Einfach ist das natürlich<br />
nicht.<br />
Joachim Harmshatte sich in Zuge<br />
vonUmstrukturierungen vonseinem<br />
ehemaligen Arbeitgeber mit einem<br />
„goldenen Handschlag“ verabschiedet,<br />
erzählt er. Der heute 61-Jährige<br />
machte sich dann selbstständig.<br />
„Am Anfang fehlte die Identifikation<br />
und die Ansprache,die ich zuvor<br />
in der Firmahatte“, sagt er.„Mein Expertenstatus<br />
war von einem auf den<br />
anderen Tagweg.“ Der Prozess habe<br />
ihn einerseits gebeutelt, gleichzeitig<br />
aber gestärkt. Seine Selbstständigkeit<br />
hat er auf zwei Standbeine gebaut: Als<br />
Experte für die Zulassung von Medizinprodukten<br />
konnte er sich finanziell<br />
absichern.„Das andereProjekt war<br />
mein Herzenswunsch, nämlich Gedichte<br />
zu schreiben.“<br />
Werähnlich wie er ein besonderes<br />
Interesse hat, dem würde Harms raten,<br />
schon frühzeitig vor dem Ende<br />
des Arbeitslebens die Weichen zu<br />
stellen, etwas aufzubauen und sich<br />
innerlich darauf einzustellen. „Wichtig<br />
ist, dass man das nicht im stillen<br />
Kämmerlein tut.“<br />
Man sollte sich auf Tätigkeiten<br />
konzentrieren, bei denen man sich<br />
selbst wertschätzt und mit denen<br />
man gleichzeitig anderen etwas Gutes<br />
tue, rät Harms. „Golf spielen ist<br />
toll, aber was gibt es darüber hinaus?“<br />
Wem das Reisen am Herzen liege,<br />
könne Kurzgeschichten schreiben.<br />
Manmüsse daraus eine ArtBerufung<br />
machen. (dpa)
Mobile Welten<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 B7<br />
· ·<br />
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Familientransporter<br />
jetzt ohne Turbo<br />
Subaru hat seinen Mittelklassewagen Levorg aufgefrischt –<br />
Boxermotor und Allradantrieb sind weiterhin selbstverständlich,<br />
ein Turbolader ist allerdings nicht mehr an Bord<br />
Autos der japanischen<br />
Marke Subaru sind die<br />
Praktiker unter den Personenkraftwagen.<br />
Sie reißen<br />
hinsichtlich Design und Fahrleistung<br />
zwar nicht gerade vom Stuhl,<br />
erweisen sich aber als zuverlässige<br />
Arbeitstiere – vor allem, wenn es<br />
Lasten zu ziehen gilt. Jetzt kommen<br />
die jüngsten Modelle auf den Markt.<br />
Den Anfang macht der überarbeitete<br />
Familien-Kombi Levorg.<br />
Gut Ding will Weile haben. Bei<br />
Subaru mahlen die Mühlen zwar<br />
nicht langsamer, aber anders. Die<br />
Pioniere der Allradtechnik arbeiten<br />
gründlich und machen nicht jeden<br />
Schnickschnack mit. Denneuen Levorg<br />
treibt nun ein 2,0 Liter großer<br />
Boxermotor mit 110 kW/150 PS an.<br />
Er folgt auf das aufgeladene 1,6-Liter-Aggregat<br />
und findet ohne sportive<br />
Luft-Hutze unter der Motorhaube<br />
Platz. Die Daten mögen auf<br />
den ersten Blick verwundern, kennt<br />
man von anderen Herstellung doch<br />
eher Downsizing. Insider wissen<br />
aber längst, dass hoch aufgeladene<br />
Motoren heimliche Schluckspechte<br />
sind. Eingrößerer Motor mit moderater<br />
Leistung verhält sich dagegen<br />
im Alltag oft genügsam beim Spritverbrauch.<br />
Temperamentvolle Beschleunigung<br />
Der Levorg schleppt bis zu 1,5 Tonnen<br />
und ist damit das kleinste Zugtier<br />
im Subaru-Stall, hauptsächlich<br />
prädestiniert für die Reise mit der<br />
ganzen Familie.Inden Mittelklasse-<br />
Kombi passt jede Menge Gepäck:<br />
522 Liter sind es,wenn alle Sitzegebraucht<br />
werden. Klappt man die<br />
Rückenlehnen im Fond um, entsteht<br />
ein Laderaum von1.446 Litern<br />
Fassungsvermögen.<br />
DasFahrzeug bewegt sich im Stadtverkehr<br />
äußerst flott. Zwar verfügt der<br />
Praktiker nicht über einen hohen Beschleunigungswert<br />
zwischen 0 und<br />
100 km/h, doch beim urbanen Spurt<br />
von0auf 50 km/h erweist sich das Familienmobil<br />
als ausgesprochen temperamentvoll<br />
und putzt überall spontan<br />
die Platte, trotz der Verzögerung<br />
durch die heute ja obligatorische<br />
Start-Stopp-Automatik.<br />
Der Vierzylinder-Saugmotor aus<br />
der FB-Familie erfüllt die Abgasnorm<br />
Euro 6d-Temp-EVAP-ISC. Serienmäßig<br />
ist der Boxer-Benziner an<br />
die stufenlose Lineartronic-Automatik<br />
gekoppelt, die alle vier Räder<br />
bedient. Der permanente Allradantrieb<br />
Symmetrical AWDsenkt nicht<br />
nur den Schwerpunkt, sondern verbessertTraktion<br />
und Haftung auf jedem<br />
Untergrund. InVerbindung mit<br />
dem umfassend überarbeiteten<br />
Fahrwerk gleitet der Levorg jetzt<br />
noch komfortabler über die Straßen<br />
und weist auch bei höherer Geschwindigkeit<br />
eine spürbareStabilität<br />
auf. Der Hersteller konnte darüber<br />
hinaus die Wankbewegungen<br />
in Kurvenfahrten verringern.<br />
Ein Mittelklasse-Kombi für Familien: der SubaruLevorg. SUBARU (5)<br />
Zum Modelljahr 2019 gibt es im<br />
Levorg etwas mehr Komfort und Sicherheit.<br />
Subaru hat die drei Ausstattungslinien<br />
neu strukturiertund<br />
umbenannt. Die Einstiegsversion<br />
„Trend“ fährt mit dem Infotainment-System<br />
„Gen 3.1“ vor, das<br />
erstmals im Levorg zum Einsatz<br />
kommt. Es verbindet Audiofunktionen<br />
wie das Digitalradio DAB+ mit<br />
einer Smartphone-Einbindung per<br />
Apple CarPlay, Android Auto und<br />
NFC.<br />
Zum Serienumfang des Basismodells,<br />
das mit einem Preis ab<br />
26.990 Euro günstiger ist als der Basis-Vorgänger,<br />
gehören außerdem<br />
eine<br />
Zwei-Zonen-Klimaautomatik,<br />
Licht- und Regensensor,beheizbare<br />
Vordersitze und das Eyesight-Fahrerassistenzsystem,<br />
das unter anderemeinen<br />
Notbremsassistenten mit<br />
verbesserter Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung,<br />
einen aktiven<br />
Spurhalteassistenten und eine<br />
adaptive Geschwindigkeitsregelanlage<br />
umfasst.<br />
Sachlich und hochwertig<br />
In der mittleren Ausstattung Active,<br />
die es ab 29.990 Euro gibt, kommen<br />
LED-Scheinwerfer mit integriertem<br />
LED-Tagfahrlicht und dynamischem<br />
Kurvenlicht, das schlüssellose<br />
Keyless-Access-System, eine<br />
Rückfahrkamera und ein automatisch<br />
abblendender Innenspiegel<br />
hinzu. Zur Sicherheitsausstattung<br />
gehören außerdem noch ein Fernlicht-<br />
sowie ein radargestützter<br />
Spurwechsel-, Totwinkel- und<br />
Querverkehrsassistent.<br />
Die Top-Version<br />
heißt „Exclusive“<br />
kostet ab 34.990 Euro und besitzt<br />
ein Navigationssystem mit kostenlosen<br />
Kartenupdates für drei<br />
Jahre, Ledersitze vorne und hinten<br />
sowie ein elektrisches Glasschiebedach.<br />
Das Bild der Rückfahrkamera<br />
wird auf Knopfdruck im Innenspiegel<br />
angezeigt, die zusätzliche Frontfahrkamera<br />
erfasst den Bereich vor<br />
dem Fahrzeug und liefert die Bilder<br />
auf das Multifunktions-Display im<br />
Cockpit.<br />
Das Ambiente wirkt zugleich<br />
sachlich und hochwertig. Aufbillige<br />
Materialien wurde verzichtet. So hat<br />
man stets das Gefühl, in einem<br />
praktischen, unauffälligen, aber<br />
trotzdem auch leicht gehobenen<br />
Fahrzeug unterwegs zu sein. Komfortabel<br />
und bequem ist der Levorg<br />
allemal. (mid)<br />
Technische Daten SubaruLevorg: Länge/Breite<br />
/Höhe: 4,69 /1,78 /1,49 m; Motor:Vierzylinder-Boxermotor;Hubraum:<br />
1.995 ccm; Max.<br />
Leistung: 110 kW/150 PS bei 6.200 U/min;<br />
Max. Drehmoment: 198 Nm bei 4.200 U/min;<br />
Getriebe /Antrieb: stufenlose Lineartronic-Automatik<br />
/Allrad; 0bis 100 km/h: 11,7 Sekunden;<br />
Spitze: 195 km/h; Normverbrauch je 100 km<br />
(WLTP): 6,2 l; CO2-Emissionen: 167 g/km; Abgasnorm:<br />
Euro 6d-Temp EVAP-ISC; Preis: ab<br />
26.990 Euro<br />
VonLars Wallerang<br />
DER SUBARU LEVORG IM DETAIL<br />
Unter der Motorhaube des Allrad-Kombis werkelt<br />
jetzt ein Zweiliter-Saugmotor,der den 1,6-<br />
Liter-Turbomotor mit 170 PS ablöst. Er leistet<br />
150 PS und erreicht sein maximales Drehmoment<br />
von198 Newtonmeternbei 4200 Umdrehungen.<br />
Ab 26 990 Euro offerieren die Japaner den Levorg<br />
und damit ist der geliftete Mittelklassekombi<br />
stolze 3000 Euro günstiger als sein Vorgänger.Dank<br />
seines Radstands von2,65 Meternbietet<br />
der Wagengute Platzverhältnisse –<br />
auch im Fond.<br />
Der Levorg ist nur in Verbindung mit einem stufenlosen<br />
CVT-Getriebe namens Lineartronic zu<br />
haben. In der manuellen Schaltebene stehen<br />
sieben definierte Schaltkennlinien zur Gangwahl<br />
parat, die mittels Schaltwippen am Lenkrad<br />
bedient werden können.<br />
Schluckspecht: So genügsam der Levorg an<br />
der Zapfsäule ist, so großzügig schluckt er Gepäck.<br />
Mit umgeklappten Rücksitzlehnen kommen<br />
1.446 Liter zusammen. Aber auch sonst<br />
bleibt er absolut familienfreundlich und nimmt<br />
522 Liter Gepäck mit.<br />
Mit App und Dongle: Digitale Auto-Geheimnisse lüften<br />
Immer mehr neue Fahrzeuge lassen sich per Smartphone überwachen und steuern<br />
VonFabian Hoberg<br />
K urzaufs Smartphone tippen und<br />
die Tankanzeige und den Ölstand<br />
checken. Beivielen Neuwagen lassen<br />
sich Daten des Autos mit Apps auf<br />
dem Smartphone aus der Ferneabrufen.<br />
Doch auch ältere Fahrzeuge geben<br />
ihreInformationen preis -mit zusätzlichen<br />
Adaptern, sogenannten<br />
Dongles,und passenden Apps.<br />
„Prinzipiell können Besitzer älterer<br />
Fahrzeuge mit solchen Lösungen<br />
ihr Auto zum Smartcar wandeln“,<br />
sagt Marcel Mühlich vom Auto Club<br />
Europa (ACE). Über 90 Prozent der<br />
Fahrzeuge in Deutschland verfügen<br />
über eine OBD2-Schnittstelle, um<br />
sich mit der Elektronik des Autos zu<br />
verbinden. Der Anschluss liegt bei<br />
den meisten Autos links an der A-<br />
Säule, imFußraum der Fahrerseite.<br />
Seit 1996 besitzen viele Autos diese<br />
Schnittstelle, seit 2003 werden sie in<br />
jedem Neuwagen verbaut.<br />
Über eine Nachrüstlösung mit<br />
Adapternlässt sich das Auto mit dem<br />
Smartphone vernetzen. Zu den Funktionen<br />
zählen je nach Anbieter wie<br />
Car Scanner, Carly oder Pace unter<br />
anderem automatische Notruffunktion<br />
(E-Call), Fehlercodeanalyse,Batteriezustandsinfo,<br />
Werkstattservices,<br />
elektronisches Fahrtenbuch, Spritspartrainer,<br />
Tankstellenfinder und<br />
eine Auto-Such-Funktion.<br />
Hersteller wie Pace sehen in ihren<br />
Dongles etwa für den nächsten<br />
Werkstattbesuch Vorteile -weil der<br />
Besitzer schon vorher ungefähr<br />
weiß, was für Probleme sein Auto hat<br />
und welche Reparaturen auf ihn zukommen.<br />
Darüber hinaus lerne der<br />
Besitzer mehr über sein Auto, so<br />
Pace.Deren Appzeigt in Echtzeit unter<br />
anderem Motorlast, Kühlwasser-<br />
Temperatur, Motordrehzahl und<br />
Stromspannung an. Ist das Smartphone<br />
mit dem Internet verbunden,<br />
lassen sich zudem unter anderem<br />
Straßenkarten, Fahrtzeit, Beschleunigung,<br />
Tankstellen und Spritpreise<br />
in seiner Nähe anzeigen.<br />
„Die App-Dongle-Lösungen sind<br />
nicht an eine Automarke gebunden,<br />
was sich spätestens beim Kauf eines<br />
Fahren ab, auch wenn man sie über<br />
Carplay oder Android-Auto ins Auto-<br />
Display spiegeln lässt.“<br />
Außerdem verlassen sich Fahrer<br />
besser sich nicht auf alle Daten. Angezeigte<br />
Tempolimits in der App können<br />
veraltet sein und nicht stimmen.<br />
Fahren Autofahrer zu schnell, können<br />
sie sich nicht mit der falschen Anzeige<br />
in der Appherausreden.<br />
ADAC-Technikchef<br />
Reinhard<br />
Kolke sieht denVorteil der Apps darin,<br />
dass Kunden einen ersten Ansatzpunkt<br />
zur Fehleranalyse bekommen.<br />
„Allerdings können die Apps und Infos<br />
daraus kaum eine professionelle<br />
Diagnose in einer Fachwerkstatt ersetzen“,<br />
gibt er zu bedenken.<br />
Denn die meisten Anbieter beschränken<br />
sich auf die Diagnose des<br />
Motors, untersuchen jedoch nicht<br />
Komfort-, Entertainment- und Fahrerassistenz-Steuergeräte.<br />
„Wenn<br />
beispielsweise der Fehler „Lambdasonde“<br />
angezeigt wird, sagt mir die<br />
Appnicht, ob wirklich das Bauteil defekt<br />
ist oder seine Zuleitung oder das<br />
zugehörige Steuergerät.“ (dpa)<br />
neuen oder gebrauchten Fahrzeugs<br />
positiv bemerkbar macht“, sagt Mühlich.<br />
Die Fehlercodeanalyse kann<br />
dem Fahrer helfen, hohe Reparaturkosten<br />
zu vermeiden. Ein elektronisches<br />
Fahrtenbuch hilft bei der Steuererklärung.<br />
Interessant seien die<br />
App-Lösungen auch für Besitzer, deren<br />
ältere Autos technisch spartanisch<br />
ausgestattet sind. Fehlt ein<br />
Drehzahlmesser, lässt sich die Drehzahl<br />
über die Appanzeigen.<br />
Autofahrer sollten bei der Suche<br />
nach einem passenden Anbieter und<br />
Adapter prüfen, ob das System zu<br />
Modell, Baujahr und Motor passt.<br />
Danach muss der Nutzer eine App<br />
als Softwareauf sein Smartphone laden,<br />
ein Konto erstellen und es mit<br />
dem Adapter koppeln sowie synchronisieren.<br />
„Nutzernsollte klar sein, dass Daten<br />
erhoben und gespeichertwerden.<br />
In welchem Umfang, darüber informieren<br />
viele Anbieter bisher unzureichend“,<br />
sagt Mühlich, der auch zum<br />
vorsichtigen Gebrauch rät:„Die angezeigten<br />
Daten der App lenken beim<br />
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Automobil.
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Mobile Welten<br />
Alle Siebensachen<br />
Das Handschuhfach quillt meist über,der Kofferraum ist voll. Doch was gehört wirklich immer an Bord?<br />
VonFabian Hoberg<br />
Kassetten- und CD-Hüllen<br />
in der Mittelkonsole, die<br />
Straßenkarte im Fach hinter<br />
den Sitzen und ein voller<br />
Reservekanister im Kofferraum.<br />
Vor20Jahren sah die Notausrüstung<br />
im Auto anders aus als heute.Ein paar<br />
Dinge aber haben überlebt und gehörennoch<br />
heute ins Auto.<br />
Für Marcel Mühlich vom Auto<br />
Club Europa (ACE) müssen vorallem<br />
die gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Dinge ins Auto. Dazu zählen Verbandskasten,<br />
Warndreieck und die<br />
Warnweste in Gelb oder Orange.„Davonist<br />
in Deutschland zwar nur eine<br />
vorgeschrieben, doch besser ist eine<br />
Warnweste für jeden Autoinsassen“,<br />
sagt Mühlich. Die Westen sollten<br />
griffbereit im Fahrgastraum liegen<br />
und nicht im Kofferraum. Im Falle eines<br />
Verkehrsunfalls sind diese drei<br />
Dinge lebenswichtig für die Erste<br />
Hilfe und zur Sicherung von Unfallstellen.<br />
In die Brieftasche gehören bei jeder<br />
Fahrt der Führerschein und der<br />
Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung<br />
Teil I). Bei Zusatzteilen wie<br />
speziellen Rädern oder Spoilern, die<br />
eine Allgemeine Betriebserlaubnis<br />
(ABE) benötigen, muss diese mitgeführtwerden.<br />
VonFeuerlöscher bis Parkscheibe<br />
Für den Alltag praktisch sind außerdem<br />
eine Parkscheibe,Starthilfekabel<br />
und ein Abschleppseil oder eine Abschleppstange.„Vorallem<br />
bei älteren<br />
Autos ist ein Starthilfekabel nützlich.<br />
Mit einem dickeren Querschnitt für<br />
stärkere Motoren und einer Länge<br />
vondreiMeternfahren Autofahrer sicherer<br />
durch die kalte Jahreszeit“,<br />
sagt er. Als Alternative funktionieren<br />
auch sogenannte Startbooster.<br />
„Elektrikprobleme oder sich entzündende<br />
Betriebsflüssigkeiten, die<br />
zu Bränden führen, gibt es immer mal<br />
wieder. Mit einem ausreichend großen<br />
Feuerlöscher im Auto können die<br />
Brände schnell gelöscht werden“,<br />
sagt Mühlich. Allerdings sollte der regelmäßig<br />
geprüft und im Kofferraum<br />
sicher verstaut werden. Undzwar so,<br />
dass man im Notfall schnell wieder<br />
drankommt.<br />
Für lange Strecken rät Mühlich ein<br />
Ersatzrad mit dem vorgeschriebenen<br />
Luftdruck oder ein Reifen-Pannenset<br />
mitzunehmen. „Reifendichtmittel<br />
sind aber nur bedingt eine Alternative,<br />
da sie nur in bestimmten Schadensfällen<br />
eine Weiterfahrt ermöglichen“,<br />
sagt er.<br />
„Wer mit einem Ersatzrad oder einem<br />
Notrad unterwegs ist, braucht<br />
auch einen Wagenheber und einen<br />
Reichweitenverlängerer nach einer Panne: Ein vollwertiges Ersatzrad.<br />
Schlüssel für die Radschrauben, um<br />
das Rad zuwechseln“, rät Wolfgang<br />
Sigloch von der Prüforganisation<br />
Dekra. Grundsätzlich schade ein kleines<br />
Werkzeugset nicht. „Moderne<br />
Fahrzeuge besitzen kaum noch das<br />
früher gängige Bordwerkzeug. Miteinem<br />
kleinen Set lassen sich manche<br />
Probleme schnell lösen.“<br />
Ein Liter des passenden Motoröls<br />
im Kofferraum beseitigt schnell einen<br />
Engpass, wenn die Ölstands-Kontrollleuchte<br />
brennt und eine Weiterfahrtnicht<br />
einmal für eine kurze Strecke<br />
ratsam ist. Im Sommer hilft eine<br />
gefüllteWasserflasche gegen einen zu<br />
niedrigen Kühlwasserfüllstand oder<br />
einen leerenWaschwasserbehälter.<br />
CHECKLISTE - WICHTIGE SACHEN FÜRS AUTO<br />
Für die Polizeikontrolle: GültigePapiere<br />
mit ABE<br />
Für den Fall eines Unfalls: Warndreieck,<br />
Verbandskasten, Warnweste<br />
Bei einer Panne: Ersatzrad und Bordwerkzeug<br />
wie Radkreuz und<br />
Wagenheber<br />
Für mehr Power: Starthilfekabel<br />
Anschluss finden: USB-Adapter<br />
und Handy<br />
GegenNässe: Schwamm für die Innenseiten<br />
der Scheiben<br />
Im Winter: Eiskratzer und Decke<br />
DPA<br />
Hinter die Fahrer-Sonnenblende<br />
sollten Besitzer eine Rettungskarte<br />
klemmen. „Auf ihr sind für Rettungskräfte<br />
wichtige Informationen zum<br />
Auto hinterlegt, damit sie die Insassen<br />
nach einem Unfall schnell befreien<br />
können“, sagt er.Die Rettungskarte<br />
gibt es vom Fahrzeughersteller<br />
oder zum Beispiel auch über die Seiten<br />
vonDekraoder der Prüforganisation<br />
GTÜ.<br />
„Generell gibt es viele nützliche<br />
Dinge fürs Auto. Aber die sind nur<br />
sinnvoll, wenn der Autofahrer sie<br />
auch anwenden kann, wie ein Wagenheber<br />
bei einer Reifenpanne.Das<br />
sollte jeder Autofahrer für sich selbst<br />
abwägen“, sagt Sigloch.<br />
Für GTÜ-Geschäftsführerin Dimitra<br />
Theocharidou-Sohns macht<br />
die Größe des Autos keinen Unterschied<br />
bei der Wahl ihrer Siebensachen.<br />
„Entscheidend sind die Strecken,<br />
ob Stadtfahrt oder Fernreise,<br />
sowie die Jahreszeiten“, sagt sie. Für<br />
den Alltag packt sie in ihr Auto neben<br />
den gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Dingen wie Warndreieck, Verbandskasten<br />
und Warnweste unter anderemeine<br />
Taschenlampe.<br />
„Auch wenn Smartphones eine<br />
Taschenlampe integrierthaben, kann<br />
eine kleine Lampe bei der Fehlersuche<br />
besser helfen“, sagt sie.„Siepasst<br />
unters Auto,inkleine Ecken und geht<br />
nicht so leicht kaputt wie die sensiblen<br />
Displays von Smartphones“, so<br />
Theocharidou-Sohns.<br />
Außerdem mit an Bord gehören:<br />
Sonnenbrille, Taschenmesser, Starthilfekabel,<br />
Decke und die Bordmappe<br />
im Handschuhfach. Darin<br />
stecken Parkscheibe, Eiskratzer, Versicherungsunterlagen<br />
und die Kontaktnummern<br />
nach einem eventuellen<br />
Unfall.<br />
Etwas Kleingeld für Parkgebühren,<br />
die noch mit Münzen bezahlt werden<br />
müssen, und vor allem für Toiletten<br />
auf Autobahnrasthöfen, erleichtert<br />
zusätzlich den Alltag. „Nicht nur für<br />
Vieltelefonierer gehört heute ein Ladegerät<br />
fürs Handy oder ein USB-<br />
Adapter für den Zigarettenanzünder<br />
ins Auto“, sagt sie. Denn spätestens<br />
wenn der Akku des Handys einmal<br />
leer und zudem keine Lademöglichkeit<br />
vorhanden ist, suchen Autofahrer<br />
nach dem guten alten Autoatlas und<br />
der CD für die Lieblingsmusik.<br />
Handschuhe gegen den Frost<br />
Für die kalte Jahreszeit empfehlen die<br />
Experten zusätzliche Dinge wie einen<br />
stabilen Eiskratzer mit glatter Kante<br />
gegen Eis, einer Sägezahnkante gegen<br />
dickere Eisschichten und einer<br />
Gummikante für nasse Scheiben.<br />
Auch Handbesen für Schnee, Eisfolie<br />
für Front- und Heckscheibe sowie<br />
eine Decke nehmen im Kofferraum<br />
nicht viel Platz ein.Werinden Bergen<br />
wohnt oder in denWintersporturlaub<br />
fährt, packt vorsichtshalber noch<br />
Schneeketten und gefütterte Arbeitshandschuhe<br />
dazu. Besitzer vonAutos<br />
mit Halogen-Scheinwerfern und<br />
Rückleuchten können mit Ersatzbirnen<br />
im Falle eines Falles schnell Licht<br />
ins Dunkel bringen.<br />
Spezielle Zusätze für das Waschwasser<br />
mit Frostschutz sorgen auch<br />
im Winter für klare Scheiben. Dagegen<br />
werden bei modernen Autos<br />
keine Türschlossenteiser mehr benötigt<br />
-die meisten Autos lassen sich<br />
per Funk-Zentralverriegelung öffnen.<br />
(dpa)<br />
Tim Bendzko<br />
Ichverbinde meine<br />
Morgen<br />
lesen!<br />
ganze Jugend<br />
mit den Eisernen<br />
AM<br />
SONNTAG<br />
Der Singer-Songwriter aus Köpenick spricht über<br />
Union, Freunde, Gefühle und sein neues Album<br />
Foto: Georg Wendt/dpa<br />
Dervon hier
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019 B9<br />
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Ikano Bank **<br />
ikanobank.de 0,34 0,34 0,34<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,31 0,31 0,31<br />
RaboDirect **<br />
rabodirect.de 0,30 0,30 0,30<br />
ING *<br />
ing.de 0,25 0,25 0,25<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,01 0,01 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda-Bank Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,14 0,14 0,13<br />
*Neukunden /Neuanlagen<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />
PSD Bank Nürnberg<br />
psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,19 3,19 3,19<br />
SWK Bank<br />
couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,74 4,98 4,74<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,89 3,89 3,89<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,95 3,95 3,95<br />
ING<br />
ing.de 3,99 3,99 3,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Pax-Bank<br />
pax-bank.de 3,99 3,99 3,99<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 4,49 4,49 3,39<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 3,88 3,95 4,07<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 1,31 1,41 -<br />
Bank11<br />
bank11.de 1,15 1,30 -<br />
akf bank **<br />
akf.de 1,05 1,20 1,20<br />
VTB Direktbank<br />
vtbdirekt.de 1,00 1,20 1,20<br />
Ziraat Bank<br />
ziraatbank.de 0,85 1,10 -<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,45 0,60 0,60<br />
ING<br />
ing.de 0,03 0,10 -<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
Isbank<br />
isbank.de 1,00 1,15 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de - - 0,15<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,68 0,82 0,69<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,60<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,45 0,46 0,51<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
abcbank<br />
abcbank.de - 0,45 0,55<br />
Deutsche Bank*<br />
deutsche-bank.de - 0,01 0,20<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,05<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing.de - - 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
isbank.de 0,35 0,35 0,50<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,22 0,26 0,38<br />
*12Monate Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
17.10. 17.10. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 111,09 107,85 108,73<br />
Adifonds A A0,38 129,59 123,42 120,72<br />
AdiverbaA A1,46 167,11 159,15 155,78<br />
AdvFixedIncAEUR A 104,26 101,22 101,41<br />
Aktien Europa A A 95,28 90,74 89,74<br />
All Stratfds Ba A A 90,04 86,58 86,04<br />
BiotechnologieA A0,49 152,26 145,01 141,25<br />
ConcentraA A0,36 122,49 116,66 114,08<br />
CONVEST 21 VL A0,52 63,17 60,16 59,47<br />
East. EuropeEqA A1,96 100,94 96,13 94,64<br />
Emerging Europe A A 348,73 332,12 329,80<br />
Eur Renten AE A1,35 66,61 64,99 65,28<br />
Eur Renten KAE A0,41 41,99 41,17 41,19<br />
Euro RentenfondsAT T 113,16 110,40 110,90<br />
EuropaVisionA A0,95 27,83 26,50 26,08<br />
Europazins A A0,78 58,96 57,24 57,21<br />
Flexi Rentenf.A A1,27 96,04 92,79 92,63<br />
FondakA A0,55 186,55 177,67 173,32<br />
Fondis A0,93 89,62 85,35 84,35<br />
Fondra A0,39 121,01 116,36 114,91<br />
Fonds Japan A A0,19 63,13 60,12 60,08<br />
Fonds Schweiz A A1,41 496,42 472,78 469,76<br />
Geldmkt SP AE A0,36 46,53 46,53 46,54<br />
Gl. Intell. Cap.A A0,31 109,54 104,32 102,25<br />
Global Eq.Divid A A1,84 118,50 112,86 111,90<br />
Industria A A1,63 102,96 98,06 96,58<br />
Informationst.A A0,76 276,69 263,51 261,43<br />
Interglobal A A1,01 360,01 342,87 337,02<br />
InternRentA A0,36 50,86 49,38 49,81<br />
Kapital Plus A A0,65 66,39 64,46 64,20<br />
Nebw.Deutschl.A A0,95 324,90 309,43 302,07<br />
Nürnb.Eurold.A A2,35 135,60 129,14 126,74<br />
Plusfonds A0,49 159,86 152,25 151,05<br />
Rentenfonds A A0,90 91,39 89,16 89,44<br />
RohstofffondsA A0,31 62,98 59,98 60,35<br />
Thesaurus AT T 999,68 952,08 931,29<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,33 93,40 93,41<br />
US Equity C2 A0,20 66,38 66,38 65,40<br />
US LargeCap Gr.A A0,28 97,47 92,83 91,65<br />
Verm.Deutschl.A A0,69 188,28 179,31 175,22<br />
Verm.Europa A A1,13 49,89 47,51 46,56<br />
Wachstum Eurol A A 126,82 120,78 118,98<br />
Wachstum Europa A A0,99 128,53 122,41 120,24<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
€uro ShortTerm A 43,91 43,48 43,50<br />
Aktien Deutschland A 117,93 112,31 108,86<br />
Trust €uro Renten A 48,68 47,26 47,42<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A2,50 137,84 131,28 129,01<br />
Amp GenderPlus Akt A0,35 111,36 107,08 104,12<br />
Amp Global Renten A0,20 18,38 17,72 17,77<br />
Amp Rendite Renten A0,25 22,45 21,80 21,84<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 117,01 111,44 111,66<br />
Euro BondA2 T 32,19 30,66 30,71<br />
World EnergyA2 T 16,04 15,28 15,31<br />
World GoldA2 T 32,66 31,10 32,06<br />
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT<br />
Euro M.T.Bd.* T 186,43 186,43 186,54<br />
Euro MM* T 207,68 207,68 207,69<br />
Euro S.T. Bd. Opp* T 122,16 122,16 122,25<br />
Euro ShortTermBd* T 113,61 113,61 113,69<br />
Europe Dividend* T 95,11 95,11 94,88<br />
Seasons Classic* T 103,39 102,39<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 2849,67 2849,67 2833,06<br />
CS EUROREAL* A1,54 7,09 7,09<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 56,20 53,39 52,22<br />
AriDeka CF A0,65 72,80 69,16 67,95<br />
Berol.Ca.Chance A0,19 56,57 54,92 54,42<br />
Berol.Ca.Premium A0,21 69,04 66,71 65,25<br />
Berol.Ca.Sicherh. A0,16 44,96 43,86 43,65<br />
Berol.Ca.Wachst. A0,15 42,97 41,82 41,36<br />
BerolinaRent Deka A 41,49 40,04 40,01<br />
Deka Immob Europa A0,80 49,76 47,27 47,19<br />
Deka-Conv.Rent CF A 47,46 45,74 46,05<br />
Deka-Dtschl Akt Str A0,64 108,87 103,69 100,36<br />
Deka-Europa Akt Str A1,30 69,66 66,34 64,90<br />
DekaFonds CF A0,34 114,84 109,10 105,73<br />
DekaLux-EuropaTF A 61,37 61,37 60,16<br />
DekaLux-PharmaT.TF A4,05 286,70 286,70 281,81<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 760,69 722,68 708,97<br />
DekaRent-Intern.CF A0,12 20,86 20,25 20,41<br />
DekaSpezial CF A1,16 394,64 380,38 375,30<br />
DekaStruk.Wachst. A0,15 43,58 42,73 42,40<br />
DekaTresor T 90,22 88,02 88,05<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter als der DAX besser<br />
+100<br />
+80<br />
+40<br />
+20<br />
DIE BESTEN MISCHFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 17.10. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
WARBURG Degussa Pf.Priv.Ak. DE000A0MS7D8 95,22 EUR –1,18 8,38 27,26 38,21 25,66 WWWWWWWW 1,44<br />
MK Plutos MultiChan* LU0339447483 74,02 EUR 1,27 6,46 10,63 32,17 51,28 WWWWWWWWWWWW 2,31<br />
Q:E Capital Quint:Essence S. P LU1074556041 139,11 EUR –0,12 3,02 9,81 32,02 42,83 WWWWWWWWWWWWW 2,44<br />
H&A AM FFPB Div Sel LU0775212839 145,71 EUR 1,13 8,12 14,06 28,98 49,56 WWWWWWWW 1,53<br />
Deka. Zukunftsplan I DE000DK1CJ20 280,52 EUR –0,17 4,03 12,90 27,46 53,47 WWWWWWWWW 1,65<br />
Deka. BR Aktien 85 DE0005424527 79,59 EUR 0,01 4,92 11,30 27,36 51,77 WWWWWW 1,07<br />
ÖkoworldÖko Rock‘n‘Roll LU0380798750 147,97 EUR 0,22 2,16 10,69 27,06 32,37 WWWWWWWWWWWWWW 2,65<br />
AGI Lux Dyn Mu Ass Str75 I LU1089088402 1403,59 EUR 0,21 3,10 8,24 25,38 56,58 WWWWW 0,97<br />
Union Geno AS:1* DE0009757682 84,21 EUR 0,84 6,99 13,46 24,98 50,74 WWWWWW 1,17<br />
Deka. BR Aktien 75 DE0005424543 81,99 EUR –0,09 4,62 10,98 24,55 48,57 WWWWWW 1,08<br />
Baloise BFI Dynamic R LU0127029147 133,25 CHF 0,44 2,75 10,96 23,88 29,30 WWWWWWWW 1,52<br />
Hauck&Auf H&A Dynamik Plus B LU0090344473 104,08 EUR 0,27 5,90 18,96 23,39 36,69 WWWWWWWWWWW 2,03<br />
Union BBBank Dyna.Uni.* DE0005326565 60,32 EUR 0,89 2,49 9,68 22,46 43,48 WWWWWWWWWWWW 2,18<br />
HANSAINVEST SI BestSelect DE000A0MP268 135,94 EUR –0,43 2,12 9,39 21,84 45,46 WWWWWWWWWWWWWW 2,64<br />
AmpegaAmp ISP Sprint DE000A0NBPN0 146,25 EUR –0,20 2,63 10,02 21,36 41,02 WWWWWWW 1,41<br />
Deka. Zukunftsplan II DE000DK1CJ38 223,13 EUR 0,02 3,30 11,34 21,09 41,30 WWWWWWWW 1,55<br />
Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am vwd funds service, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet<br />
nach BVI Methode. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Digit Kommunik TF A0,43 81,31 81,31 80,11<br />
EuropaSelect CF A0,40 70,64 68,09 66,96<br />
Keppler-EmMkts-Inv A1,06 38,38 36,55 36,36<br />
Lingohr-Eurp-Sys A1,15 70,11 66,77 64,11<br />
Lingohr-Systemat A1,22 118,25 112,62 109,70<br />
Multirent-Invest A1,13 35,57 34,53 34,44<br />
Naspa-Akt GlobTF 108,91 108,91 108,51<br />
PrivatDepot 3B A0,11 30,42 30,42 30,22<br />
RenditDeka A0,15 25,69 24,94 25,05<br />
Rntfds RheinEdit A 30,61 29,54 29,59<br />
StarCap-Corp Bd-Inv A 31,80 31,49 31,56<br />
Technologie CF A0,12 43,05 41,49 40,80<br />
Weltzins-Invest P A1,33 25,43 24,69 24,82<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A0,34 69,96 66,81 65,30<br />
Basler-InternDWS A1,26 117,66 112,36 111,52<br />
Basler-Rentenf DWS A0,45 27,30 26,07 26,17<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 78,48 75,64 74,78<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A3,10 103,39 100,29 100,17<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 106,82 104,15 104,58<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 158,86 150,92 149,75<br />
DWS€UltSh FI6-12 T 67,96 67,96 67,97<br />
DWSAkkumula T 1274,90 1214,19 1202,63<br />
DWSAkt.Strat.D T 430,86 410,34 399,11<br />
DWSBalance T 114,78 110,36 109,98<br />
DWSBiotech T 206,93 197,07 189,27<br />
DWSConc GS&P Food A4,62 373,31 355,52 357,15<br />
DWSCov Bond Fd LD A 56,90 55,51 55,75<br />
DWSD.Akt.O T 404,66 404,66 393,66<br />
DWSDefensiv T 116,91 113,50 113,44<br />
DWSDeutschland T 234,18 223,02 217,89<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1974,38 1916,87 1924,96<br />
DWSEUR Reserve LC T 134,29 132,96 132,96<br />
DWSEurlStrRent LD A 34,04 33,21 33,21<br />
DWSEurop. Opp LD A 356,57 339,59 330,54<br />
DWSEurorenta A1,31 59,59 57,85 58,02<br />
DWSEurovesta A 137,30 130,76 128,39<br />
DWSFinanTypO ND A 67,20 67,20 65,71<br />
DWSGM&MTypO A 54,45 54,45 54,66<br />
DWSGlb.SM Cap A 74,41 70,86 70,30<br />
DWSGlbl Growth A 138,87 132,25 130,93<br />
DWSHeal. CTypO T 262,58 262,58 257,55<br />
DWSInst. Money+ T14051,79 13912,66 13913,62<br />
DWSIntern.Rent.O T 134,40 134,40 135,71<br />
DWSInter-Renta LD A 14,97 14,53 14,58<br />
DWSInvesta A 176,15 167,76 163,22<br />
DWSOsteuropa T 654,30 623,14 623,40<br />
DWSTechn.TypO A 212,60 212,60 210,37<br />
DWSTelemedia OND A 175,61 175,61 173,18<br />
DWSTopAsien T 179,16 172,26 170,11<br />
DWSTop Dividen LD A 135,86 129,39 129,18<br />
DWSTop Europe A 155,21 149,24 147,28<br />
DWSTop Prtf Off T 75,25 71,66 70,91<br />
DWSTopWorld A 122,47 117,75 116,76<br />
DWSTRC Deutschl. T 173,95 165,67 163,76<br />
DWSUSDollar Res A2,77 195,40 193,46 193,36<br />
DWSUSEq.Typ O T 438,40 434,04<br />
DWSUSGrowth A 241,91 230,39 228,88<br />
DWSVermbf.I LD A 184,74 175,94 174,26<br />
DWSVermbf.R LD A 20,07 19,48 19,56<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 131,53 126,46 125,57<br />
DWSI GE LD A1,82 191,49 181,92 178,62<br />
Global Hyb Bd LD A 42,57 41,32 41,16<br />
Gottlieb Daimler T 77,02 74,05 73,35<br />
grundb.europa RC A 42,45 40,43 40,42<br />
LatinAmerican Eq T 141,75 134,66 133,96<br />
Nomura Jp Grwth LC T 60,17 57,85 56,82<br />
Qi Eurozone Eq RC T 101,57 96,73 95,25<br />
Qi LowVol Europe NC T 282,86 282,86 280,38<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,02 0,97 0,97<br />
DJE-Div&Sub I T 449,33 449,33 444,90<br />
DJE-Div&Sub P T 426,27 405,97 401,99<br />
DJE-Div&Sub XP A 270,70 270,70 268,00<br />
DJE-Europa I T 389,09 389,09 386,08<br />
DJE-Sht Term Bd I T 145,35 145,35 145,51<br />
0<br />
–20<br />
–40<br />
Eckert &Ziegler (+231,50% seit 12 Monaten)<br />
+60<br />
Dax (+1,58% seit 4Wochen, +8,02% seit12Monaten)<br />
Beta SystemsSoftware<br />
Westgrund<br />
<strong>Berliner</strong>Effektenges.<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
Axel Springer<br />
MBB<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mit derAnzahl derAktien)<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als derDAX<br />
IVU Traffic Techn.<br />
MagForce<br />
TLG Immobilien<br />
Rocket Internet<br />
Zalando<br />
–10 –5 0 +5 +10 +15<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,16 9,65 9,73<br />
Euro Balanced Fund A0,15 18,81 18,17 18,11<br />
Euro Stoxx 50 Fund A0,32 11,14 11,14 11,08<br />
European Growth A0,17 16,44 15,62 15,53<br />
European Sm. Comp. A 56,97 54,13 53,45<br />
GermanyFund A0,01 58,82 55,89 55,31<br />
International EUR A 55,96 53,17 53,18<br />
Nordic Fund A7,60 1405,00 1335,00 1330,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A0,29 28,17 27,22 27,02<br />
South Ea.As.USD A 9,98 9,48 9,39<br />
US Dollar Bond A0,07 7,88 7,62 7,59<br />
WorldFund A 26,47 25,15 25,18<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 23,66 22,30 22,07<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 57,37 54,36 54,48<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A0,69 5,49 5,33 5,34<br />
TEMGl.(Eur)Ad* A0,19 21,08 19,97 19,93<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 40,90 38,75 38,36<br />
TEM GlobalAd* A0,36 36,51 34,59 34,28<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,04 17,09 16,96<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A0,16 17,97 17,03 16,89<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A1,45 49,77 47,40 46,39<br />
HANSAinter.A A0,36 20,60 19,90 20,00<br />
HANSArenta A0,47 25,14 24,29 24,35<br />
HANSAzins A0,10 24,60 24,36 24,38<br />
SI BestSelect T 142,74 135,94 133,44<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
FFPB MTrend Dplus A 14,62 13,92 13,75<br />
FFPB RENDITE A 11,53 11,19 11,21<br />
Mu.In.Spezial OP R T 44,84 42,60 42,15<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Greater China EqA T 68,23 64,82 63,33<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 19,95 19,47<br />
GlbTechologyA2 T 95,24 94,08<br />
Japanese Equity T 17,23 16,94<br />
Japanese S.CA2 T 59,19 57,88<br />
PanEuro Sm CoA2 T 49,13 47,61<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex A0,66 44,71 44,27 44,33<br />
EuroKapital A0,81 45,33 43,17 42,42<br />
EuroRentA A0,27 32,41 31,31 31,40<br />
ProInvest A 186,72 177,83 168,83<br />
METZLER<br />
Akt Deutschl.AR* A 203,29 193,61 189,88<br />
Aktien Europa AR* A 131,12 124,88 124,51<br />
Wachstum Internat.* T 204,03 194,31 193,69<br />
First Sensor<br />
Deag Dt. Entert.<br />
Quirin Privatbank<br />
PSI Software<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
Accentro Real Est.<br />
GSW Immobilien<br />
Hypoport<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I* A0,39 111,91 111,91 111,74<br />
IIV Mikrofinanz R* A 101,77 98,81 98,81<br />
LandertBond Opp I* A0,45 51,18 51,18 51,22<br />
VM Sterntaler II* A 121,07 116,41 116,09<br />
WahreWerteFonds R* T 49,98 48,06 47,89<br />
ODDO BHF<br />
AlgoGlobal DRW-€* A 110,30 105,05 104,68<br />
Basis-Fonds I* T 138,76 138,76 138,78<br />
O.BHF AccuZins CR* T 321,31 311,95 312,70<br />
O.BHF AlgoEur DRW* A 112,63 107,27 106,80<br />
O.BHF FRA EFF* A 218,28 207,89 205,35<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP € T 473,97 451,40 440,00<br />
Biotech PEUR T 632,19 602,09 590,36<br />
Clean EnergyP€ T 87,03 82,89 82,85<br />
Digital P T 354,15 337,29 335,15<br />
Em.Mrkts PEUR T 550,60 524,38 520,42<br />
EUR Bonds P* T 619,86 601,81 603,00<br />
EUR Bonds Pdy* A 364,69 354,07 354,77<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 137,70 133,69 133,71<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 266,83 259,06 259,14<br />
Great.China PEUR T 558,50 531,90 515,33<br />
Health HP € T 208,69 198,75 196,33<br />
Health PEUR T 264,36 251,77 250,21<br />
Indian Eq. PEUR T 502,58 478,65 475,76<br />
Robotics PEUR T 167,01 159,06 158,87<br />
Robotics REUR T 162,37 154,64 154,48<br />
Russian Equ. PEUR T 72,25 68,81 68,99<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 135,17 135,17 135,18<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 92,76 92,76 92,76<br />
Water P€ T 364,91 347,53 345,93<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A0,47 93,45 92,52 91,70<br />
SEB Green Bond D* A0,79 53,47 52,68 52,71<br />
SEB ImmoInvest A0,83 5,84 5,55 5,57<br />
SEB Sust.HighYield* A0,84 35,97 35,62 35,52<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A0,33 56,73 56,45 56,52<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A0,33 58,44 56,46 56,53<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A0,38 101,75 101,75 101,80<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A0,46 125,78 125,78 125,09<br />
PrivFd:Konseq.* T 97,28 97,28 97,30<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 113,43 113,43 113,01<br />
PrivFd:Kontr.* A0,46 129,17 129,17 128,73<br />
PrivFd:Kontr.pro* A0,50 149,20 149,20 148,17<br />
UniAbsoluterEnet-A* A0,17 44,56 44,56 44,76<br />
UniAbsoluterErt.A* A0,17 45,12 44,24 44,44<br />
UniDeutschland* T 216,85 208,51 205,69<br />
UniEuroAktien* A 77,44 73,75 73,12<br />
UniEuroRenta* A 69,29 67,27 67,36<br />
UniEuroSt.50A* A 55,81 53,66 53,28<br />
Unifavorit:Aktien* A 161,13 153,46 152,60<br />
UniFonds* A 56,18 53,50 52,33<br />
UniGlobal* A 247,66 235,87 235,43<br />
UniGlobal-net-* A 141,37 141,37 141,10<br />
UniImmo:Dt.* A2,10 96,92 92,30 92,29<br />
UniImmo:Europa* A 58,07 55,30 55,30<br />
UniImmo:Global* A1,00 53,01 50,49 50,49<br />
UniKonzept: PortA* A0,16 45,54 43,79 43,72<br />
UniOpti4* A 98,42 98,42 98,43<br />
UniRak* A0,62 131,10 127,28 126,53<br />
UniRak Konserva A* A 121,50 119,12 118,48<br />
UniStrat:Ausgew.* T 65,87 63,95 63,51<br />
UniStrat: Konserv.* T 72,24 70,14 69,93<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. Degi Europa A0,39 0,92 0,88 0,88<br />
ACATIS Aktien Global A* T 344,43 328,03 325,54<br />
Commerz hausInvest A0,40 44,32 42,21 42,19<br />
HSBC Global European Equity PD*A 0,97 37,89 37,89 37,99<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,84 55,09 55,03<br />
INKA German Eq.* T 231,06 220,06 217,32<br />
La FrançaisVe-RI Equ. Europe A0,52 88,47 84,26 83,53<br />
La FrançaisVeri M.Ass.Alloc A0,90 147,91 140,87 140,74<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 195,75 186,43 184,30<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 208,09 202,03 201,73<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 154,93 151,89 151,60<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 102,38 98,44 99,24<br />
WARBURG Multi-Asset Sel R T 77,73 74,03 73,74<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,13 /7,89<br />
England GBP 0,83 /0,90<br />
Japan JPY 114,99 /129,14<br />
Polen PLN 3,83 /4,92<br />
Russland RUB 63,32 /80,13<br />
Schweden SEK 10,38 /11,53<br />
Schweiz CHF 1,06 /1,14<br />
Tschechien CZK 22,00 /28,41<br />
Ungarn HUF 280,43 /410,32<br />
USA USD 1,04 /1,18<br />
Metalle und Münzen<br />
17.10. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1332,5 1400,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 665,0 722,2<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 332,5 369,0<br />
Gold (1 kg) 42732,0 43655,0<br />
Silber (1 kg) 495,5 653,6<br />
Platin (100 g) 2486,0 3230,9<br />
(in €/100 kg) 17.10. 11.10.<br />
Blei in Kabeln 225,15 225,18<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 523,75 530,08<br />
Messing MS 63/37 526,00 531,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
17.10. +/–% 11.10.<br />
Australien 1,102 +8,57 WW 1,015<br />
Belgien -0,118 +18,62 WWWWW -0,145<br />
Dänemark -0,382 +9,91 WWW -0,424<br />
Deutschland -0,402 +8,43 WW -0,439<br />
Finnland -0,172 +6,01 WW -0,183<br />
Frankreich -0,147 +9,26 WWW -0,162<br />
Griechenland 1,386 WWW -11,27 1,562<br />
Großbritannien 0,608 W -0,16 0,609<br />
Italien 0,893 W -2,83 0,919<br />
Japan -0,159 +13,74 WWWW -0,184<br />
Kanada 1,559 +2,17 W 1,526<br />
Niederlande -0,274 +10,46 WWW -0,306<br />
Österreich -0,172 +8,51 WW -0,188<br />
Portugal 0,185 WW -8,87 0,203<br />
Russland 6,670 W -0,45 6,700<br />
Schweden -0,123 +35,94 WWWWWWWWWW -0,192<br />
Schweiz -0,600 +13,04 WWWW -0,690<br />
Spanien 0,238 +1,71 W 0,234<br />
USA 1,757 +0,41 W 1,750<br />
Sonstige 17.10. 11.10.<br />
REX 144,83 145,50<br />
Umlaufrendite -0,38 -0,48<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,25 09.01.2019<br />
Tschechien Diskontsatz 1,00 03.05.2019<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 1,50 19.09.2019<br />
Schweiz Leitzins -0,75 17.10.2019<br />
Australien Target-Cash Rate 0,75 01.10.2019<br />
Hongkong Prime Rate 2,25 19.09.2019<br />
Japan Diskontsatz -0,10 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,75 24.10.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 3,00 21.01.2019<br />
USA Fed Funds Rate 2,00 18.09.2019<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 0,00 (06.19) 0,70 (11.19)<br />
Eurozone 1,20 (06.19) 1,20 (11.19)<br />
Frankreich 1,30 (06.19) 1,30 (11.19)<br />
Grossbritannien 1,20 (06.19) 1,20 (11.19)<br />
Italien -0,10 (06.19) 0,00 (11.19)<br />
Japan 1,20 (06.19) 0,70 (11.19)<br />
Schweiz 0,20 (06.19) 1,00 (11.19)<br />
USA 2,30 (06.19) 2,80 (11.19)<br />
Deutschland -4,00 (08.19) 4,90 (09.19)<br />
Eurozone -2,00 (07.19) 7,40 (08.19)<br />
Frankreich -1,40 (08.19) 8,50 (08.19)<br />
Grossbritannien -1,80 (08.19) 3,80 (06.19)<br />
Italien -1,80 (08.19) 9,50 (08.19)<br />
Japan -4,70 (08.19) 2,20 (08.19)<br />
Schweiz 4,20 (06.19) 2,30 (09.19)<br />
USA 0,40 (08.19) 3,50 (09.19)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,20 (09.19) 1,50 (11.19)<br />
Eurozone 0,90 (09.19) 1,20 (11.19)<br />
Frankreich 0,90 (09.19) 1,10 (11.19)<br />
Grossbritannien 1,70 (08.19) 1,70 (11.19)<br />
Italien 0,40 (09.19) 0,60 (11.19)<br />
Japan 0,30 (08.19) 0,80 (11.19)<br />
Schweiz 0,10 (09.19) 0,50 (11.19)<br />
USA 1,70 (09.19) 1,60 (11.19)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland 0,30 (08.19) -1,64 (10.19)<br />
Eurozone -0,80 (08.19) -1,50 (10.19)<br />
Frankreich -0,70 (08.19) -1,06 (10.19)<br />
Grossbritannien 1,60 (08.19) -1,09 (10.19)<br />
Italien -1,40 (08.19) 0,52 (10.19)<br />
Japan -1,10 (09.19) -0,48 (10.19)<br />
Schweiz -1,90 (08.19) -0,79 (10.19)<br />
USA 1,40 (09.19) 0,05 (10.19)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
Erläuterungen<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:17.10.19, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
S C H A C H M E I S T E R<br />
B E R Ü H M T E<br />
L E U T E<br />
Alla<br />
Kuschnir<br />
Sieben Wochen nach dem deutschen<br />
Überfall auf die Sowjetunion wurde<br />
Alla Kuschnir (1941-2013) in Moskau geboren.<br />
Daszierliche Mädchen fand früh<br />
Gefallen am Schachspiel. Mit dreiundzwanzig<br />
Jahren begann ihr steiler Aufstieg<br />
im Weltschach. Im Kandidatenturnier<br />
lag sie punktgleich vorn mit Satulowskaja<br />
und Lazarevic und gewann den<br />
Stichkampf. Im WM-Match mit Weltmeisterin<br />
Nona Gaprindaschwili unterlag<br />
die kleine Moskauerin mit 4,5:8,5.<br />
Auch in den nächsten beiden WM-Zyklen<br />
wurde sie die Herausforderin.<br />
Nachdem das WM-Finale 1969<br />
ebenso klar verloren ging, lieferte Alla<br />
Kuschnir 1972 ein packendes Match bis<br />
zur letzten Partie und unterlag denkbar<br />
knapp.Ein Journalist beschrieb Alla danach<br />
so: „Äußerlich erinnert sie an<br />
Edith Piaf, aber dieser hilflose Spatz besitzt<br />
den Charakter eines Gladiators“.<br />
Diedreifache Vize-Weltmeisterin und<br />
sowjetische Landesmeisterin emigrierte<br />
1973 nach Israel. Mit dem Frauen-Team<br />
ihren neuen Heimat gewann Kuschnir<br />
bei der Schacholympiade 1976 in Haifa<br />
die Goldmedaille, die sie zuvor bereits<br />
1969 und 1972 mit der Sowjetunion errungen<br />
hatte.Dabei blieb sie in 25 Partien<br />
ungeschlagen und wurde dreimal Brettbeste<br />
mit insgesamt 23 Punkten.Nach<br />
dem Ende ihrer Schachkarrierelehrte Alla<br />
Kuschnir als Professorin für Archäologie<br />
an der Universität Tel-Aviv. Sie galt weltweit<br />
als anerkannte Expertin für Münzen<br />
der Antike.<br />
A. Kuschnir -L.Evans,Lone Pine 1975<br />
1.d4 Sf6 2.c4 c5 3.d5 e6 4.Sc3 e:d5 5.c:d5<br />
d6 6.Sf3 g6 7.Lg5 Lg7 8.e3 h6 9.Lh4 0–0<br />
10.Sd2 b6 11.Le2 La6 12.a4 De7 13.0–0<br />
L:e2 14.D:e2 Sbd7 15.f4 Tfe8 16.Tae1 Sf8<br />
17.e4 Dd7 18.Df3 S6h7 19.Sc4 L:c3<br />
20.b:c3 f6 21.f5 g5 22.Lg3 D:a4 23.S:d6<br />
Te7<br />
24.e5! T:e5 25.L:e5 f:e5 26.f6 Dd7 27.Sf5<br />
Kh8 28.S:h6 Te829.Dh5 e4 30.Sf7+ Kg8<br />
31.Sh6+ Kh8 32.c4 e3 33.Sf5 a6 34.Se7 b5<br />
35.T:e3 b:c4 36.Df7 1–0<br />
Paul Werner Wagner<br />
Lösung vom<br />
12./13. Oktober<br />
Ratekrimi: Laut Vera Gewald war IhrMann vorihr<br />
heimgekommen. Sein Siebener-BMW stand jedoch<br />
in der Einfahrthinter ihrem Mini.<br />
Zeitloses Design in 18/10 Edelstahlausführung<br />
und hochwertiges Porzellanmahlwerkmacht das<br />
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Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg istausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom12./13.10.2019: Gewinnerin:Helga Bartz, 12161 Berlin.<br />
Politische<br />
Hebamme<br />
Das Licht der Welt erblickte unsere<br />
heutige Gesuchte an der Donau,<br />
genauer gesagt in Günzburg –damals,<br />
im November 1947. Als sie sieben Jahre<br />
alt war, verließ ihr Vater die Familie. Da<br />
ihre Mutter arbeiten musste, kam die<br />
Gesuchte in die Obhut der Großmutter.<br />
Dann heiratete die Mutter erneut –einen<br />
US-Offizier – und nahm dessen<br />
Nachnamen an.<br />
Die Familie zog 1960 in die USA, wo<br />
unsere Gesuchte die Highschool besuchte<br />
und an der American University in<br />
Washington ein Politikstudium absolvierte.Schon<br />
damals zeigte sich ihr Wille,<br />
aktiv ins politische Geschehen einzugreifen:<br />
Sieengagierte sich im studentischen<br />
Ratund demonstrierte gegen Rassendiskriminierung<br />
und die Rolle der USA im<br />
Vietnamkrieg. Auch unterstützte sie Senatoren<br />
wie Hubert Humphrey und RobertKennedy,die<br />
zur Wahl für das Präsidentenamt<br />
antraten, als Bürokraft.<br />
Anfang der 1970er zog essie nach<br />
Europa zurück. Die Gesuchte ließ sich<br />
zunächst in Amsterdam nieder und studierte<br />
an der dortigen Universität weiterhin<br />
Politikwissenschaft und Europäische<br />
Integration. Gleichzeitig war sie<br />
als wissenschaftliche Assistentin an einem<br />
Forschungsinstitut tätig und absolvierte<br />
ein Praktikum bei der Europäischen<br />
Gemeinschaft.<br />
Die Arbeit gefiel dem jungen SPD-<br />
Mitglied offenbar, denn in den folgenden<br />
zehn Jahren arbeitete die Gesuchte<br />
in Brüssel für die EU-Kommission. Sie<br />
war Referendarin im Sozial- und im<br />
Wirtschaftsausschuss und bekleidete<br />
später mehrere Verwaltungsposten in<br />
einzelnen Fachgruppen. Während der<br />
1970er Jahreengagierte sie sich auch aktiv<br />
im Bundesverband Bürgerinitiativen<br />
Umweltschutz (BBU), bei der Deutschen<br />
Friedensgesellschaft und in anderen humanistischen<br />
sowie ökologischen Gruppierungen.<br />
Neben Umweltschutz und<br />
der Friedensbewegung hatte es ihr allerdings<br />
auch die Frauenbewegung angetan,<br />
für die sie sich in gleich mehreren<br />
Ländernund Kontinenten starkmachte.<br />
In Folge des frühen Krebstodes ihrer<br />
Halbschwester gründete sie 1973 sogar<br />
eine Vereinigung, die die Kinderkrebsforschung<br />
unterstützen sollte und erfolgreich<br />
Spendengelder sammelte.<br />
Ende der 1970er Jahretratsie aus der<br />
SPD aus und wechselte in den Vorstand<br />
des BBU. Kurz darauf wurde die Partei<br />
„Die Grünen“ aus der Taufe gehoben,<br />
und die Gesuchte half tatkräftig dabei<br />
mit. 1979 wurde sie bundesweite Listenführerin<br />
der jungen politischen Vereinigung<br />
bei den europäischen Parlamentswahlen,<br />
kurzdaraufSprecherindes Bundesvorstands.Von<br />
1983 bis 1990 saß sie<br />
für die Grünen im deutschen Bundestag,<br />
eckte dortmit ihremIdealismus aber zunehmend<br />
an. Sie galt als streitbar und<br />
vertrugsichnicht mit jedem.<br />
Privat lebtedie Politikerin mit ihrem<br />
Partner, dem ehemaligen General Gert<br />
Bastian, in Bonn. Während sie politisch<br />
immer wieder ins Abseits geriet, verschlechterte<br />
sich auch ihr Gesundheitszustand.<br />
Von Angsterkrankungen war<br />
zu hören, aber auch voneinem Engagement<br />
als Moderatorin eines TV-Umweltmagazins.ImOktober<br />
1992 wurden<br />
Bastian und die Gesuchte tot in ihrer<br />
Bonner Wohnung gefunden. Laut polizeilichen<br />
Ermittlungen wurde sie von<br />
ihrem Lebensgefährten im Schlaf erschossen.<br />
Dieser richtete daraufhin<br />
auch sich selbst. Siewurde 44 Jahrealt.<br />
Wielautete ihrName? Christian Humberg<br />
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Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019<br />
GUT FÜR JUNG UND ALT<br />
Bild: Baufritz<br />
Wohnen ohne<br />
Barrieren 04<br />
Brunnenviertel wächst weiter<br />
In dem südlich gelegenen Potsdamer<br />
Viertel entstehen derzeit neue<br />
Büroflächen und eine Kindertagesstätte<br />
Rechtsexperten antworten<br />
Für den Erneuerung von Rollläden<br />
braucht es nur eine Mehrheit in der<br />
Eigentümerversammlung, sagt der Anwalt<br />
Platte? Aber sicher!<br />
Wer imHaus einen Kamin betreibt,<br />
muss Brandschutzvorschriften beachten.<br />
Dabei hilft eine geklebte Bodenplatte
2<br />
KURZ &GUT<br />
Schutz bei Suizidgefahr: Wenn ein Mieter<br />
durch einen Auszug psychisch glaubhaft zu<br />
sehr belastet würde, muss der Vermieter auf<br />
eine Räumung verzichten. So entschied das<br />
Landgericht München.<br />
AZ: (14 T16334/18)<br />
MÜLLWART GESUCHT!<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
und das Immo-Team<br />
Was ist eigentlich so schwer an der Farbenlehre: gelb gleich Verpackungen,<br />
grün gleich Bioabfälle, blau gleich Altpapier, schwarz gleich<br />
Restmüll? In meinem Hof gehen die Leute offensichtlich mit verbundenen<br />
Augen zum Müll. Sie tasten sich an den Tonnen entlang und<br />
werfen ihre Säcke gleich welchen Inhalts in das Behältnis, dessen Deckel<br />
sie als erstes öffnen können. Oder sie machen sich einen Spaß<br />
daraus, jede Woche einen Fernseher zu bestellen, dessen Karton sie<br />
unzerkleinert irgendwo reinschmeißen. Das Entsorgungsunternehmen<br />
hat seinerseits Freude daran, so lange zu mit dem Abholen der<br />
Tonnen zu warten, bis die Tonnen überquellen und sich die Füchse im<br />
Hinterhof nachts zur Party verabreden. Sie bringen meist noch ihre<br />
Freunde, die Ratten und Mäuse mit. Es ist ja genug für alle da. Man<br />
wünschte sich, es gäbe den Beruf Müllwart. Ein Rund-um-die-Uhr-Job,<br />
ähnlich wie Arzt oder Feuerwehrmann. Tagund Nacht säße er oder sie<br />
an den Tonnen und würde aufpassen, wer was wo reinwirft. Das Ganze<br />
würde notiert und bei Fehlverhalten auf die Miete aufgeschlagen.<br />
Ich werde das Konzept mal ausarbeiten.<br />
Bild:rewa Planungsgesellschaft mbH<br />
POTSDAM: BRUNNENVIERTEL WÄCHST WEITER<br />
BAU VON BÜROS UND EINER KITABEGINNT<br />
Acht Monate nach der Anmietung von rund 8000 Quadratmetern Büroflächen durch den Brandenburgischen<br />
Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (BLB) beginnen nun die Bauarbeiten für<br />
neue Bürohäuser und eine Kita im Brunnenviertel an der Sophie-Alberti-Str. 4-6. Vor Nachfrage<br />
kaum retten kann sich die Kita Brunnen Viertel, für die nun nach einer neunmonatigen Genehmigungsphase<br />
ebenfalls der Bau begann. 130 Kinder zwischen ein und sechs Jahren können sich bereits<br />
im kommenden Sommer auf einen Ort zum Spielen und Lernen im Grünen freuen, der an der<br />
Sophie-Alberti-Straße 8imöstlichen Teil des Brunnen Viertels entsteht. Den Kitabetrieb übernimmt<br />
die Die Kinderwelt gGmbH. Ebenfalls im Brunnen Viertel an der Sophie-Alberti-Str. 1imwestlichen<br />
Grundstücksteil entsteht ein weiteres, 3800 Quadratmeter großes Bürohaus. Flächen können über<br />
die KW-Development angemietet werden. „Es ist schön zu sehen, was für ein dynamisches urbanes<br />
Quartier mit Wohnungen, Büroflächen und Kindergarten auf dieser ehemaligen Industriebrache<br />
entsteht“, sagt deren geschäftsführender Gesellschafter Jan Kretzschmar. Auf dem Areal hat die<br />
KW-Development bereits 240 Miet- und 129 Eigentumswohnungen errichtet. Doch die Entwicklung<br />
geht weiter: Der mittlere und der östliche Grundstücksteil bieten noch Platz für weitere 20000 Quadratmeter<br />
Gewerbefläche. „Hier könnten drei bis vier Bürohäuser entstehen, die wir ganz individuell<br />
auf die Wünsche der künftigen Mieter zuschneiden können“, erläutert dazu die Projektmanagerin<br />
Jana Wulf von der KW-Development.<br />
SO GEHTS: SCHÄDEN IN LACKIERTEN<br />
PARKETTBÖDEN FLICKEN<br />
Impressum<br />
Keine Zauberei: Mit wenigen<br />
Handgriffen wirdder<br />
Parkettboden wieder schön.<br />
Bild:vdp/HeinrichKönig picobello<br />
Die Fläche muss sauber sein. Das Wachs wird geschmolzen, der<br />
passende Farbton angemischt. Das geschmolzene Wachs wird<br />
in die Delle gefüllt und das überstehende Wachsgemisch mit<br />
dem kleinen Hobel bündig abgetragen. Im Anschluss wird die<br />
ausgebesserte Stelle mit einem Vlies entfettet und mit einem<br />
Klarlackstift wieder versiegelt. Wenn trocken, kann die Fläche<br />
mit einem Schleif- und Poliertuch geglättet werden.<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.com
Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019<br />
/ 3<br />
Bild epr/Der Treppenlift<br />
ES MUSS NICHT IMMER EIN NEUER SEIN<br />
TREPPENLIFTE GIBT ES AUCH GEBRAUCHT ZU KAUFEN<br />
Soda aus dem Wassersprudler,Jutebeutel statt Plastiktüte und ein neues Leben für Kleidung via<br />
Secondhand-Börseund Co.: Der bewusste Umgang mit Ressourcen ist in vielen Lebensbereichen<br />
bereits gang und gäbe. Auch wenn es um Mobilität geht –das Angebot in puncto Carsharing<br />
oder Fahrradverleih steigt zunehmend.<br />
Wer denkt, dass die Weitergabe und Wiederverwendung von hochwertigen Gebrauchsgegenständen<br />
nur etwas für jüngere Generationen ist und vornehmlich über das Internet abgewickelt<br />
wird, der irrt. FürBest Ager bietet gerade der Gesundheitsbereich viele Möglichkeiten. Wird etwa<br />
durch das Alter oder in einer Reha-Phase die Mobilität im eigenen Zuhause eingeschränkt und<br />
das Stufensteigen zu einem erheblichen Hindernis, sind Treppenlifte eine komfortable Lösung.<br />
Als Neuanschaffung schlagen sie jedoch mitunter ordentlich zu Buche –eine clevere Alternative<br />
ist der Kauf eines gebrauchten Modells. Diese bieten dieselbe Qualität wie neue, bei einer Preisersparnis<br />
von bis zu 50 Prozent. Das Unternehmen Der Treppenlift ist nach eigenen Angaben<br />
Deutschlands größter Anbieter von Mobilitätslösungen aus zweiter Hand und hat vor allem Modelle<br />
des Marktführers Lifta im Programm.<br />
Und so funktioniert es: Die Treppenlifte werden intensivgereinigt, der Motor sowie Plastik- und<br />
Metallteile genau kontrolliert und bei Bedarf durch Original-Ersatzteile ersetzt. Nach einer Qualitätskontrolle<br />
steht einem neuen Einsatz nichts mehr im Wege. Das Unternehmen baut auf<br />
Wunsch den Treppenlift auch ein. Dabei wird die Schiene jeweilsindividuell angefertigt, damitsie<br />
sich exakt dem neuen Treppenhaus anpasst. Gut zu wissen: Zuschüsse, Finanzierung und Miete<br />
sind bei gebrauchten Modellen ebenso möglich wie bei neuen Fabrikaten. Das Thema Nachhaltigkeit<br />
bezieht sich bei den Lift-Experten noch tiefergehend verankert: Das Unternehmen „Der<br />
Treppenlift“ bezieht zum Beispiel auf Ökostrom aus der eigenen Solaranlage.<br />
DACHFENSTER: VIEL SONNE INKLUSIVE<br />
LICHTSCHUTZ BEIM EINBAU NICHT VERGESSEN<br />
Dunkle Dachgeschosse gehören in immer mehr Ein- und Mehrfamilienhäusern der<br />
Vergangenheit an. Möglich machen das –neben einer nachgerüsteten Dachdämmung<br />
–vor allem moderne Dachfenster.Drei Stellen kommen für ein Dachfenster<br />
in Frage: Der Giebel, die Gaube und das Dach selbst. Im Giebel und der Gaube sitzen<br />
oft die gleichen Fenster, die auch in der Fassade verbaut werden. Es gibt aber<br />
auch großflächige Giebelfenster, die die gesamte Wandfläche ausfüllen. Im Dach<br />
hingegen heißen diese Fenster „Dachflächenfenster“ und können so groß wie ein<br />
normales Fenster sein, aber auch bodentief ausgeführt werden oder über die ganze<br />
Dachfläche verlaufen. „Mal abgesehen von statischen Erwägungen ist im Dach vieles<br />
möglich“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes Fenster +Fassade(VFF), Frank<br />
Lange. „Vom Schwingfenster über das Klapp-Schwingfenster bis hin zu Balkon-,<br />
Kniestock-, Cabrio-Dachflächen- und Panoramafenstern reicht das Angebot.“ Nicht<br />
vergessen werden sollte dabei allerdings immer der passende Sonnenschutz: In<br />
Frage kommen Fenster mit Sonnenschutzverglasung sowie ein außen angebrachter<br />
oder ein innen vorm Fenster angebrachter Sonnenschutz. Der außenliegende<br />
Sonnenschutz schützt vor allem vor Hitze. In Form von Rollläden ist er ein Schutzschild<br />
vor Hitze, Helligkeit und auch Schall. Innenliegender Sonnenschutz kann dagegen<br />
nur bedingt als Hitzeschutz dienen.<br />
Bild:VFF/VELUX
4<br />
Bild: KfW<br />
Komfort für alle<br />
Barrierefreies Bauen benötigt nicht mehr<br />
Platz und ist auch in typischen Wohnungsgrößen<br />
möglich. Esbietet Vorteile für Groß<br />
und Klein, für Alt und Jung<br />
Bild:Werkfibel degewo<br />
So geht barrierefrei: ebenerdiger<br />
Zugang in der Tirschenreuther Straße.<br />
Wenn die Kinder aus dem<br />
Haus sind, also im Alter<br />
zwischen 50 und 65 Jahren,<br />
ziehen viele Menschen ein letztes Mal<br />
um. In ihrer neuen Wohnung erwarten<br />
sie vor allem Komfort und keine<br />
Kompensation, denn sie denken jetzt<br />
noch nicht daran, dass sie irgendwann<br />
einmal alt werden. Altern ist ein Prozess<br />
und sollte kein Kriterium für die<br />
Wahl des Wohnorts sein.<br />
Stigma vermeiden. Barrierefreies Bauen<br />
schafft Zugänglichkeit, Nutzbarkeit<br />
und Auffindbarkeit für Groß und<br />
Klein, Jung und Alt, auch für Menschen<br />
mit körperlichen und sensorischen<br />
Einschränkungen. Architekt<br />
Michael Reichenbach, Sachverständiger<br />
für „Barrierearme Bauplanung<br />
und Umfeldgestaltung“ bei der IHK<br />
Berlin, meint, dass keine Sonderlösungen<br />
nötig sind, wenn bei der Planung<br />
von Wohnungen bestimmte Grundforderungen<br />
eingehalten werden, die<br />
in allen Lebensphasen Vorteile und<br />
Komfort bieten. Wichtig sei, dass<br />
Häuser und Wohnungen stufenlos<br />
und schwellenfrei zugänglich und<br />
nutzbar sind. Die Bewegungsflächen<br />
innerhalb der Wohnungn müssen<br />
eine Nutzung von Hilfsmitteln wie<br />
auch Assistenzen ermöglichen. Alle<br />
Einrichtungen und Funktionsbereich<br />
sollten leicht auffindbar und erkennbar<br />
sein. Vorteilhaft seien auch anpassungsfähige<br />
und nachrüstbare<br />
Ausstattungen.<br />
Kein Flächenverlust. Bei geschickter<br />
Planung wird nicht mehr Fläche benötigt,<br />
sagt Reichenbach. Erreichen<br />
lässt sich das mit intelligenter Verteilung<br />
der Flächen und der Raumzuschnitte.<br />
Generell sollten aber alle<br />
Zimmer breiter als 2,75 Meter sein,<br />
um die Stell- und Bewegungsflächen<br />
möglichst variabel nutzen zu können.<br />
„Barrierefreiheit lässt sich dezent<br />
interpretieren und sollte unsichtbar<br />
sein“, so Reichenbach. Und sie koste<br />
auch nicht nennenswert mehr. Er
Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019<br />
/ 5<br />
verweist auf das Beispiel der Autoindustrie.<br />
Früher wurden Airbags mit Aufpreis indie<br />
Autos gebaut. Heute gehören sie zum Standard.<br />
Im modernen Wohnungsbau erhöht<br />
Smart Home den Komfort.<br />
Mit geringen Mitteln. Mobilität, Sensorik<br />
oder kognitive Fähigkeiten – so vielfältig<br />
die Einschränkungen sein können, so unterschiedlich<br />
müssen sie auch kompensiert<br />
werden. „Durch geringfügige Umbauten in<br />
Küchen von vornherein<br />
rollstuhlgerecht planen -dann<br />
kann man sie sitzend nutzen.<br />
einer normalen Wohnung konnte ich für<br />
meine Klienten mit Hilfe der Unfallversicherung<br />
schon viel erreichen“, meint Reichenbach.<br />
Werden Küchen von Anfang an rollstuhlgerecht<br />
geplant, kann man sie später<br />
sitzend nutzen. Spezielle Haltegriffe werden<br />
erst dann eingebaut, wenn sie nötig sind.<br />
Im Einkauf etwas teurer sind schwellenfreie<br />
Übergänge, die sich beim Bauen rechtzeitig<br />
einplanen lassen. Der eigentliche Aufwand<br />
liege aber im Denken, so Reichenbach.<br />
Universelles Design mache Komfort für<br />
alle in allen Lebensphasen möglich. Viele<br />
gute Ideen lägen unterhalb der staatlichen<br />
Vorgaben beziehungsweise Normen. Ziel<br />
sei, auch hier kostenneutral zu bauen.<br />
Wohnumfeld erhalten. Wohnungsbaugesellschaften,<br />
Wohnungsbaugenossenschaften,<br />
private Anbieter und Planer stehen vor<br />
großen Aufgaben. Sie haben die Chance,<br />
ein zumeist gesundes und gewachsenes<br />
Wohnumfeld zu erhalten, in dem die<br />
Kommunikation zwischen den Menschen<br />
–egal welchen Alters und welcher körperlichen<br />
Verfassung –nicht abreißt, und das<br />
die Menschen zum Bleiben einlädt. Aber:<br />
Schon heute kann der Bedarf an barrierefreien<br />
Wohnungen nicht gedeckt werden.<br />
Großer Nachholbedarf. Allein in Berlin<br />
fehlen mehr 41 000 behindertengerechte<br />
Wohnungen, stellte das Abgeordnetenhaus<br />
schon 2014 fest. „Wenn pro Jahr hochgerechnet<br />
etwa 1000 barrierefreie Wohnungen<br />
gebaut werden, ist das nur ein Tropfen auf<br />
den heißen Stein“, meint Dominik Peter,der<br />
Vorsitzende des <strong>Berliner</strong> Behindertenverbandes.<br />
Viele Menschen mit<br />
Handicap haben nur ein<br />
geringes Einkommen.<br />
Wohnung gesucht. Die meisten der 348 988<br />
Schwerbehinderten in Berlin sind 75 Jahre<br />
und älter. Esgibt aber auch viele jüngere,<br />
die überhaupt erst einmal eine eigene barrierefreie<br />
Wohnung suchen. Ein Großteil der<br />
Menschen mit Handicap verfügt über ein<br />
unterdurchschnittliches Einkommen oder ist<br />
auf Sozialhilfe angewiesen.<br />
Barrierefreie Zugänge. Im Juni dieses Jahres<br />
fragte im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus Maik<br />
Penn (CDU), wie viele städtische Woh-<br />
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Die Howoge unternahm in den letzten Jahren<br />
große Anstrengungen, um barrierefreie<br />
Zugänge und barrierefreie Wohnungen zu<br />
errichten. Rund 13 500 ihrer insgesamt rund<br />
59 000 Wohnungen besitzen inzwischen einen<br />
barrierefreien Zugang zum Haus. Durch<br />
Instandsetzung werden weitere Hausaufgänge<br />
barrierefrei durch ebenerdige Aufzugsanlagen<br />
gestaltet. 2019/2020 sollen weitere<br />
283 Wohnungen einen barrierefreien Hauseingang<br />
haben.<br />
Ende Mai 2019 gab es bei der degewo 1233<br />
Wohnungen mit einem barrierefreien Hauseingang.<br />
Die Wohnungsbaugesellschaft (insgesamt<br />
rund 75 000 Wohnungen) legt vor<br />
allem bei Neubauten Wert auf barrierefreie<br />
Hauseingänge. Barrierefreiheit bis in die<br />
Wohnung soll gewährleistet sein. Bei der<br />
Sanierung prüft das Unternehmen immer<br />
auch, ob es möglich und sinnvoll ist, Barrierefreiheit<br />
zuschaffen.<br />
Rund 13 500Wohnungen der Gesobau (insgesamt<br />
zirka 42 000 Wohnungen) haben<br />
im Märkischen Viertel einen barrierefreien,<br />
mindestens aber einen barrierearmen Zugang.<br />
Sie sind über Aufzüge zu erreichen.<br />
Das Angebot an barrierefreiem<br />
Wohnraum hinkt dem großen<br />
Bedarf hinterher.<br />
In anderen Quartieren können rund 380<br />
Wohnungen auf diese Weise erreicht werden.<br />
Bis 2021 sind 2865 neue Wohnungen<br />
geplant. 1433 werden einen barrierefreien<br />
Zugang haben.<br />
Ende Mai 2019 waren 20 Prozent der<br />
Gewobag-Wohnungen (insgesamt etwa<br />
62 000 Wohnungen) über bis zu drei<br />
Stufen erreichbar. Davon haben 11 052<br />
Wohnungen einen ebenerdigen Zugang.<br />
Bei weiteren 1726 sind eine bis drei Stufen<br />
zu überwinden. In den kommenden<br />
Jahren wird die Gewobag rund 15 000<br />
barrierearme Wohnungen bereitstellen<br />
und mehr als 10 000 bereits vorhandene<br />
Wohnungen in barrierearmen Häusern<br />
sollen bei einem Mieterwechsel modernisiert<br />
werden. Ein Großteil barrierearmer<br />
Wohnungen entsteht durch Neubau oder<br />
wird angekauft.<br />
Die WBM (insgesamt zirka 47 000 Wohnungen)<br />
verwaltet derzeit 460 barrierefreie,<br />
davon 73 rollstuhlgerechte Wohnungen. Bei<br />
der Wohnungsbaugesellschaft Stadt und<br />
Land, insgesamt 47500 Wohnungen, sind<br />
490 barrierefrei und 491 barrierearm.<br />
Gesetzliche Regelungen. Sind Bau- und Umbaumaßnahmen<br />
genehmigungspflichtig,<br />
bilden die aktuell gültige DIN-Norm 18040<br />
zum Barrierefreien Bauen und das Bauordnungsrecht<br />
Berlins die gesetzliche Grundlage.<br />
In Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen<br />
müssen gemäß §50Absatz 1die<br />
Wohnungen eines Geschosses barrierefrei<br />
nutzbar sein und bei Gebäuden mit erforderlichen<br />
Aufzügen ein Drittel –abAnfang<br />
2020 die Hälfte. Dann tritt auch die Verordnung<br />
über bauliche Anforderungen an<br />
barrierefreiesWohnen in Kraft die Barrierefreiheit<br />
umfassend und abschließend regelt.<br />
Kostenintensiver Umbau. Laut Gewobag<br />
liegen die Kosten für einen barrierefreien<br />
Umbau bei durchschnittlich 6000 bis 8000<br />
Euro pro Wohnung. Dabei werden Türen<br />
Wohnen imAlter: Wowird investiert?<br />
Schlafzimmer<br />
Hausbesitzer wollen vorsorgen:<br />
72 Prozent planen Investitionen<br />
in ihr Eigenheim.<br />
Küche<br />
Bad<br />
Flur/Treppe<br />
Wohnzimmer<br />
Barrierefreiheit: Bad und Zugänge im Fokus<br />
Ziele: vor allem Barrierefreiheit<br />
barrierefreies<br />
Badezimmer<br />
Barrieren<br />
reduzieren<br />
im Eingangs-<br />
und<br />
Wohnbereich<br />
Beleuchtung<br />
verbessern<br />
Treppenlift<br />
einbauen<br />
19%<br />
30%<br />
51%<br />
Modernisierung<br />
Einbruchschutz<br />
Barrierefreiheit<br />
73 % 65 % 24 % 22%<br />
Umfrage von co2online für die Kampgane „Unser Haus:effizient,komfortabel, sicher“unter 279 Eigenheimbesitzern
Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019<br />
/ 7<br />
DerBungalowvon Schweiger verzichtet auf<br />
Treppen und hat eine bodengleiche Dusche.<br />
Bild: Michael Christian PetersFotodesign<br />
Der barrierefreie Umbau<br />
einer Wohnung kostet laut<br />
Gewobag 6000 bis 8000 Euro.<br />
verbreitert, schwellenlose Zimmerzugänge<br />
geschaffen, bodengleiche Duschen eingebaut,<br />
Haltegriffe im Bad abgebracht, ein Plattformlift<br />
eingebaut, ein barrierefreier Hauszugang<br />
durch eine Rampe geschaffen und sonstige<br />
Arbeiten wie zum Beispiel das Anbringen eines<br />
Sicherungskastens in Sitzhöhe erledigt.<br />
Ein attraktives Beispiel für altersgerechten<br />
Umbau ist das ehemalige Studentenwohnheim<br />
in der Mellenseestraße 39-41 in Berlin-Friedrichsfelde.<br />
In dem grünen Stadtteil mit dem<br />
Tierpark und dem namensgebenden Schloss<br />
baute die Howoge 83 solcher Wohnungen.<br />
Fast alle sind barrierefrei zu erreichen und<br />
mit bodengleichen Duschen ausgestattet. Im<br />
ersten Obergeschoss ist eine Senioren-Wohngemeinschaft<br />
für elf Personen eingezogen. Für<br />
die Bewohner gibt es Gemeinschaftsräume<br />
und ein Hausbetreuer sorgt sich um ihr Wohl.<br />
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8<br />
Bild: Michael Christian PetersFotodesign<br />
Bei vielen Wohnungsbaugesellschaften gibt<br />
es Beratung zur Finanzierung vonUmbauten.<br />
Auch die Deutsche Wohnen hat behindertengerechte<br />
Wohnungen. Wechseln die<br />
Mieter in Erdgeschosswohnungen, wird<br />
darauf geachtet, diese barierrearm oder,<br />
falls es die baulichen Voraussetzungen zulassen,<br />
barrierefrei auszustatten (zum Beispiel<br />
mit ebenerdigen Duschen). Benötigen<br />
Mieter eine Box, um etwa ihren Elektrorollstuhl<br />
unterzubringen, wird nach individuellen<br />
Lösungen geschaut, berichtet Mira<br />
Schnittger von der Deutschen Wohnen.<br />
Die Investitionsbank Berlin<br />
fördertUmbauten zusammen<br />
mit der KfW-Bankengruppe.<br />
Ansprechpartner für Umbauten. Der demographische<br />
Wandel schreitet voran.<br />
Inzwischen haben alle städtischen Wohnungsbaugesellschaften<br />
Kunden- beziehungsweise<br />
Servicecenter für die Mieter.<br />
Sie beantworten auch Umbaufragen. Die<br />
Tochtergesellschaft „Sophia“ der Degewo<br />
bietet bereits seit Jahren speziell Beratungen<br />
für den Umbau zu barrierearmen<br />
Wohnraum an. Die „Stadt und Land“ hat<br />
eigens für die Belange von Senioren und<br />
Menschen mit Behinderung eine Seniorenbeauftragte,<br />
die auch dabei hilft, Anträge<br />
für seniorenfreundliche und behindertengerechte<br />
Einbauten zu stellen. Das ist sowohl<br />
bei den Pflegekassen, bei der Unfallversicherung<br />
als auch bei den Berufsgenossenschaften<br />
möglich.<br />
Die Investitionsbank Berlin fördert gemeinsam<br />
mit der KfW-Bankengruppe Umbaumaßnahmen<br />
in Berlin, mit deren Hilfe Barrieren<br />
reduziert werden –unabhängig davon,<br />
ob es sich dabei um Mietwohnungen, Einfamilienhäuser<br />
oder Eigentumswohnungen<br />
handelt. Das KfW-Programm 159 „Altersgerecht<br />
umbauen“ gewährt ein zinsgünstiges<br />
Darlehen bis 50000 Euro je Wohnung<br />
(erhältlich ab 0,78 Prozent effektiver Jahreszins,<br />
bis zehn Jahre Zinsbindung, bis zu<br />
fünf tilgungsfreieAnlaufjahre).<br />
Neubau in Marzahn. In der Marzahner Flämingstraße<br />
70 ließ die Howoge auf einem<br />
5140 Quadratmeter großen ehemaligen Supermarkt-Grundstück<br />
ein neues Quartier<br />
errichten. Die 167 Wohnungen des Projekts<br />
Flämingstraße sind alle barrierefrei erschlossen.<br />
Sie haben ein bis vier Zimmer, eine Terrasse<br />
oder einen Balkon. Im Erdgeschoss<br />
zieht eine Wohngemeinschaft in sozialer Trägerschaft<br />
ein. Private Mietergärten, Spielund<br />
Erholungsflächen sowie Stellplätze für<br />
Fahrräder und Autos sind geplant.<br />
Etwa 70 Prozent der Wohnungen wurden<br />
bisher bereits vermietet. „Interessenten für<br />
die anderen Wohnungen finden auf unserer<br />
Bild: KfW<br />
Vonbarrierefreier Bauart, wie hier<br />
der ebenerdigen Dusche, profitieren<br />
nicht nur Ältere und Gehandicapte.<br />
Bild: HOWOGE/Dombrowsky<br />
In das umgebaute ehemalige<br />
Studentenwohnheim in der<br />
Mellenseestraße in Friedrichsfelde ist<br />
unter anderem eine Senioren-WG<br />
mit elf Personen eingezogen.
Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019<br />
/ 9<br />
Webseite alle Informationen zu den einzelnen<br />
Wohnungen und zum Projekt“, erklärt die<br />
stellvertretende Pressesprecherin Annemarie<br />
Rosenfeld. Rund 40 Prozent der Wohnungen<br />
werden gefördert und zu einer Einstiegsmiete<br />
von 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet.<br />
Dominik Peter, der Vorsitzende des <strong>Berliner</strong><br />
Behindertenverbands rät Wohnungssuchenden,<br />
schon bei der Grundsteinlegung, Kontakt<br />
mit Wohnbaugesellschaften des Landes aufzunehmen.<br />
„Barrierefreie Wohnungen mit einer<br />
Einstiegsmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter<br />
sind äußerst selten und werden schnell<br />
vermietet sein.“<br />
Die „Wheelmap“zeigt im<br />
Stadtplan rollstuhlgerechte<br />
Einrichtungen der Umgebung.<br />
MyHandicap. Wersich eine behindertengerechte<br />
Immobilie für den Eigenbedarf zulegen oder<br />
eine Mietwohnung beziehen möchten, findet<br />
auf der Website myhandicap.de Informationen<br />
und Tipps, wie sie zu ihrem barrierefreien Zuhause<br />
gelangen und was sie bei der Suche beachten<br />
sollten. Dazu auf der Homepage den<br />
Bereich „barrierefrei wohnen“ auswählen.<br />
Marktplatz mit Karte. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Verein Sozialhelden e.V. ermöglicht<br />
Immobilienscout24.de es, gezielt nach Wohnungen<br />
mit stufenlosem Zugang zu suchen.<br />
Interessenten können den Filter „stufenloser<br />
Zugang“ anwenden. Für ganz Berlin werden<br />
dann aktuell 477 Wohnungen ab zehn Quadratmeter<br />
über diesen Marktplatz angeboten.<br />
In der Kartenansicht kann man zudem eine<br />
Wheelmap einbinden. Diese zeigt rollstuhlgerechte<br />
Einrichtungen in der Umgebung.<br />
Auf einen Blick. Ein Ratgeber für Neubau,<br />
Umbau und Renovierung: „Planen und Bauen<br />
für das Wohnen im Alter“ von Joachim F.<br />
Giessler,erschienen 2005 im Blottner-Verlag.<br />
Das Buch ist bis auf ein paar Kleinigkeiten<br />
immer noch aktuell. Es erklärt, was bei der<br />
Planung und beim Bau barrierefreier Wohnhäuser<br />
zu beachten ist.<br />
Angelika Giorgis<br />
Pankow pur<br />
Pankow wächst. Schon jetzt hat der <strong>Berliner</strong><br />
Bezirk mehr Einwohner als Bochum. Er ist<br />
gewissermaßen eine Stadt in der Stadt. Und<br />
immer mehr Menschen wollen in den nächsten<br />
Jahren hier wohnen. Ehemalig Dörfer wie<br />
Niederschönhausen, Rosenthal, Buchholz,<br />
Blankenfelde und Buch prägen den Bezirk.<br />
Noch heute erkennt man ihre ehemaligen<br />
Ortskerne und historischen Baustrukturen.<br />
Mit ins Bild gehört auch der hochverdichtete<br />
Stadtteil Prenzlauer Berg. Dort stehen mehr<br />
als 300 Gebäude unter Denkmalschutz. Zu<br />
DDR-Zeiten verfielen sie. Nach der wende<br />
wurden sie saniert und bilden nun das größte<br />
Gründerzeitviertel Deutschlands. Inzwischen<br />
ist Pankow zu einem Ort für junge Familien,<br />
Zuzügler und Besucher geworden.<br />
Lesen Sie mehr über neue Quartiere inPankow.<br />
Hier am kommenden Sonnabend!<br />
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Immobilienwelten Nr. 42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019 / 10<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Genügt für die Erneuerung neuer Rollläden ein Mehrheitsbeschluss der<br />
Eigentümer? Ja, sagt der Anwalt. Es gibt verschiedene Umlagemöglichkeiten<br />
Bild:gettyimages/DmitriMaruta<br />
§<br />
Ich habe zwei Fragen zu unserer<br />
Eigentumswohnung hinsichtlich<br />
der Anschaffung neuer Rollläden. Ist bei<br />
einem Gesamtbetrag von 3640 Euro in<br />
unserem Zwölfparteienhaus eine Einstimmigkeit<br />
vorgeschrieben oder genügt<br />
ein Mehrheitsbeschluss? Wird der<br />
Gesamtbetrag nach Eigentumsanteilen<br />
aufgeteilt oder nach der tatsächlichen<br />
Anzahl und Größe der Fenster der einzelnen<br />
Wohnungen? Die zwei Wohnungen<br />
im Staffelgeschoss haben nur<br />
an drei kleinen Fenstern Rollos, andere<br />
Wohnungen haben bedeutend mehr<br />
und größere Fenster.<br />
Es reicht die einfache Mehrheit für den Beschluss<br />
zur Erneuerung der Rollläden aus. Es<br />
kann die Umlage der Kosten nach Miteigentumsanteilen<br />
oder aber eine andere Kostenverteilung,<br />
etwa nach den je Wohnung<br />
anfallenden Kosten, beschlossen werden.<br />
Sofern aber von der Umlage nach Miteigentumsanteilen<br />
abgewichen werden soll, wäre<br />
die doppelt qualifizierte Mehrheit hierfür erforderlich:<br />
drei Viertel aller stimmberechtigten<br />
Wohnungseigentümer und mehr als der<br />
Hälfte aller Miteigentumsanteile.<br />
§<br />
In einer ETG mit 26 Wohnungen<br />
vermiete ich eine Wohnung. Durch<br />
Mehrheitsbeschluss wurde ein elektrisches<br />
Durchfahrtstor straßenseitig eingebaut.<br />
Ich hatte dagegen gestimmt,<br />
unter anderem wegen der entstehenden<br />
Lärmbelästigung. Zudem hatte ich<br />
auf eine mögliche Regressforderung<br />
meinerseits wegen einer Miet-/ Wertminderung<br />
hingewiesen. Nun wird<br />
durch meinen Mieter eine Mietminderung<br />
geltend gemacht. Kann ich die<br />
Mietminderung –sofern Sie von einem<br />
Gericht bestätigt wird –bei der Eigentümergemeinschaft<br />
als Schadenersatz<br />
gelten machen? Kann ich den Schaden<br />
bei der Hausverwaltung einfordern?<br />
Wenn die Errichtung des Tores rechtmäßig<br />
erfolgt wäre, kämen Ersatzansprüche wohl<br />
nicht in Betracht. Möglicherweise wurden<br />
hier aber Fehler bei der Beschlussverkündung<br />
durch den Verwalter gemacht. Immerhin<br />
haben offenbar nicht alle Eigentümer zugestimmt,<br />
was bei einer baulichen Veränderung<br />
wie hier aber nach Gesetz eigentlich<br />
notwendig gewesen wäre. Dies könnte ein<br />
erster Ansatzpunkt sein, um eine Ersatzpflicht<br />
näher zu prüfen.<br />
Karsten Kranich ist Anwalt für<br />
Miet- und Wohnungseigentumsrecht<br />
www.kanzlei-kranich.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.com<br />
OHV<br />
LICHTENBERG<br />
In Lichtenberglag der Kaufpreis für Eigentumswohnungen<br />
diesesMarktsegmentszwischen<br />
2375 und 4951 Euro proQuadratmeter.<br />
OPR<br />
HVL<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
BAR<br />
In ganz Berlin lag der Kaufpreis für<br />
Eigentumswohnungenimmittleren<br />
Marktsegment durchschnittlich<br />
zwischen 2524 und 6786 Euro<br />
proQuadratmeter.<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
P<br />
Köpenick<br />
(Kö)<br />
LOS<br />
PM<br />
TF<br />
Quelle: Zahlen aus 2018,CBRE auf Datenbasisempirica-systeme<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019 / 11<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
ABKÜRZUNGEN<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
AB ............ Altbau<br />
Ausst. ..... Ausstattung<br />
Baugst. .. Baugrundstück<br />
Bd. ...........Bad/Bäder<br />
BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz...........Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............ Verhandlungssache<br />
w ..............Warmmiete<br />
WB........... Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
ZH............ Zentralheizung<br />
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B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle, Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas,Flüssiggas<br />
FW ...........Fernwärme ausHeizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
Energieeffizienzklasse des<br />
Wohngebäudes<br />
A+ bis H, zum Beispiel B<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Michael Groppel<br />
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die kalte Jahreszeit hinüberretten will, legt sich<br />
gerne einen offenen Kamin zu. Der entwickelt<br />
einen ganz eigenen Charakter im Zimmer.<br />
Sein knisterndes Feuer erzeugt eine spezielle<br />
romantische Atmosphäre und erwärmt den<br />
Raum auf natürliche Weise. Auf einem bequemen<br />
Teppichboden lässt sich vor dem Feuer<br />
dann besonders gemütlich entspannen. Dabei<br />
gilt es aber,zuvor wichtige Dinge zu beachten.<br />
Spannungen im Bodenbelag. Die Strahlungswärme<br />
eines offenen Kamins kann sich negativ<br />
auf die Dimensionsänderung von Fußbodenbelägen<br />
auswirken. Durch das Heizen<br />
des Kamins entstehen im Umfeld hohe Temperaturen,<br />
die rasch absinken, wenn er außer<br />
Betrieb ist. Diese Temperaturunterschiede erzeugen<br />
im Bodenbelag dann Spannungen, die<br />
Schäden nach sich ziehen können. Mit einer<br />
einfachen Fixierung des Bodenbelags ist es dabei<br />
in der Regel nicht getan, weshalb sich generell<br />
empfiehlt, dass ihn ein Profi vollflächig<br />
fest auf den jeweiligen Untergrund klebt.<br />
Abstand halten für die Sicherheit. Für offene<br />
Feuerstätten sind dabei Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen<br />
verpflichtend, damit keine<br />
Brandgefahr entsteht. Aus dem Grund schreibt<br />
die Deutsche Musterfeuerungsverordnung einen<br />
Abstand des Kamins zu brennbarem Material<br />
von mindestens 50 Zentimetern nach<br />
vorne sowie 30 Zentimetern an den Seiten<br />
vor. Ist dies nicht gegeben, erteilt der Bezirksschornsteinfeger<br />
keine Erlaubnis zur Kaminnutzung.<br />
Damit die Funken des Feuers keinen<br />
Schaden anrichten, sollte zusätzlich zum vorgeschriebenen<br />
Abstand ein feuerfester Übergang<br />
zwischen Bodenbelag und Kamin installiert<br />
werden. Dies bringt den Vorteil mit sich,<br />
dass die verschiedenen Materialien solcher<br />
Übergänge schöne gestalterische Akzente setzen.<br />
Steinplatte mit Fußwärme. Eine Natursteinplatte<br />
vor dem Kamin beispielsweise gibt einem<br />
Teppichboden eine spezielle Note und<br />
kann dabei edel und zeitlos wirken. Zumal der<br />
Steinboden durch den direkten Strahlungseinfall<br />
eine angenehme Fußwärme erfährt.<br />
Doch Vorsicht: Die Höhen von Steinplatte<br />
und restlichem Fußboden müssen einander<br />
angeglichen werden. Denn sonst entwickelt<br />
sich der Platz vorm Kamin zur Stolperfalle.<br />
Hierfür greift der Profi auf spezielle Bodenspachtelmassen<br />
zurück. Der nahtlose und<br />
feste Anschluss an die Steinplatte wird durch<br />
die vollflächige Klebung des Bodenbelages<br />
erreicht. Nur so bleiben die Materialien auf<br />
demselben Level und der Boden verrutscht<br />
nicht. Ein schützendes Stilmittel der eigenen<br />
Art ist eine Feuerschutzplatte vor dem Kamin.<br />
Sie kann aus Naturstein, Keramik, Glas<br />
oder Metall bestehen, ganz nach persönlicher<br />
Vorliebe und Gestaltung.<br />
Generell sollte bei Klebern, Grundierungen<br />
und Ausgleichsmassen immer darauf geachtet<br />
werden, dass die Produkte das Emicode-EC1-Siegel<br />
oder den „Blauen Engel“<br />
tragen. Dann kommen nur emissionsärmste<br />
Werkstoffe zum Einsatz. Das schützt die Umwelt<br />
und die Gesundheit der Bewohner gleichermaßen<br />
–daist die Entspannung vor dem<br />
gemütlichen heimischen Lagerfeuer direkt<br />
noch ein wenig größer.(gkl))
Nr.42, Ausgabe 19./20. Oktober 2019<br />
/ 15<br />
Bilder:HOWEGE/Dombrowsky,HOWOGE/Süß<br />
In den Neubauten in der Marzahner<br />
Flämingstraße sind alle Wohnungen<br />
barrierefreierschlossen. Unten: Innenansicht<br />
einer Wohnunginden Treskow-Höfen.<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
ULRICH SCHILLER<br />
Mehr als barrierefreier Umbau: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Howoge gibt Senioren und gehandicapten Menschen Kiezhelfer an<br />
die Seite. Doch die Modernisierung der Bestandsbauten stellt das Unternehmen oftvor Herausforderungen, berichtet der Geschäftsführer.<br />
Wie ist die Altersstruktur Ihrer Mieter?<br />
Der stetige Zuzug und die veränderte Altersstruktur<br />
stellen uns vor neue Herausforderungen.<br />
Der demographische Wandel spiegelt<br />
sich auch bei den Howoge-Mietern wider.<br />
Viele sind bereits über 65 Jahre alt –Tendenz<br />
steigend. Im persönlichen Kontakt mit ihnen<br />
sowie in Mieterumfragen und Studien zeigt<br />
sich, dass ein Großteil der heute 65-Jährigen<br />
im Alter in den eigenen vier Wänden leben<br />
möchte und eine ambulante Versorgung bevorzugt.<br />
Dieser Entwicklung müssen wir uns<br />
als Wohnungsbaugesellschaft stellen.<br />
Wie werden Sie diesem Anspruch gerecht?<br />
Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz,<br />
damit ältere Mieter möglichst lange in ihrer<br />
Wohnung beziehungsweise in ihrem<br />
Wohnumfeld bleiben können. Das erreichen<br />
wir vor allem über den Neubau von Wohnungen,<br />
die Anpassung unserer Bestandsgebäude,<br />
aber auch über Serviceangebote,<br />
Kooperationen oder Beratungsangebote.<br />
Kiezhelfer stehen älteren und gesundheitlich<br />
eingeschränkten Mietern im Alltag zur Seite<br />
und unterstützen bei kleineren Reparaturen<br />
in der Wohnung, Behördengängen oder beim<br />
Einkaufen. Wir stärken das Quartier, indem<br />
wir eng mit sozialen Trägern zusammenarbeiten<br />
und Initiativen vor Ort fördern.<br />
Bild:HOWOGE/ Harry Schnitger<br />
Ulrich Schiller istseit Januar neuer Geschäftsführer<br />
der Howoge Wohnungsbaugesellschaft.<br />
Worauf legen Sie den Fokus: barrierefreien<br />
Neubau oder altersgerechten Umbau?<br />
Neubau ist aus unserer Sicht das wichtigste<br />
Instrument, um dem dringenden Bedarf an<br />
barrierefreiem und altersgerechtem Wohnraum<br />
zu entsprechen und gleichzeitig fehlende<br />
Angebote für Senioren zu schaffen –von<br />
der Tagespflege über die Demenz-WG bis<br />
hin zur Intensivpflege. In den letzten Jahren<br />
haben wir rund 3500 neue Wohnungen errichtet,<br />
die alle barrierefrei erreichbar sind.<br />
Die Wohnungen selbst sind barrierearm geplant<br />
und es entsteht in der Regel ein Teil als<br />
altersgerechte und barrierefreie Wohnungen.<br />
Die Interessenten und Nutzer der Einrichtungen<br />
sind sehr froh, in ihrem Kiez bleiben<br />
zu können – trotz veränderter Lebensumstände.<br />
Übrigens freuen sich nicht nur Ältere.<br />
Auch für Familien mit Kinderwagen ist<br />
Barrierefreiheit wichtig.<br />
Welche Herausforderungen ergeben sich beim<br />
Umbau der Bestände?<br />
Oft setzt uns die Bausubstanz Grenzen. Der<br />
Großteil des Howoge-Bestandes wurde in<br />
industrieller Bauweise errichtet. Diese Gebäude<br />
verfügen oft über Stufen zum Aufzug.<br />
Hier müssen wir genau abwägen, ob dasHerunterziehen<br />
des Aufzugs überhaupt möglich<br />
und auch wirtschaftlich ist. Auch ebenerdige<br />
Duschen sind in diesen Häusern nicht leicht<br />
einzusetzen. Durch die industrielle Bauweise<br />
ist für den Austritt auf den Balkon oft eine<br />
vergleichsweise große Stufe zu überwinden.<br />
Hier eine schwellenlose Lösung zu finden,<br />
ist meist nur mit großem Aufwand oder gar<br />
nicht möglich. Aktuell sind rund zehn Prozent<br />
des Howoge-Bestandes seniorenfreundlich,<br />
das heißt, die Wohnungen haben einen<br />
barrierefreien Zugang, seniorengerechte<br />
Einbauten oder einen rollstuhlgerechten Zuschnitt.<br />
Beim Neubau sind es 100 Prozent.<br />
DasInterview führte Angelika Giorgis