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18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 243 · 1 9./20. Oktober 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
VonOlgaBobileva<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
K. WENDLANDT/DOMÄNE DAHLEM<br />
IMAGO/PACIFIC PRESS AGENCY<br />
Mehr Rebfrauen,<br />
bitte!<br />
Traditionelle Rollenbilder waren lange Zeit üblich in der<br />
Weinbranche.Der Mann kümmertsich um Weinbergund<br />
Keller,die Frau um Kinder,Büround Probierstube.Das ist<br />
längst Vergangenheit. Viele bestens ausgebildete Töchter<br />
übernehmen die Betriebe.Doch erst jetzt besetzen Frauen<br />
nach und nach auch wichtige Posten auf weinbaupolitischer<br />
Ebene.Soseit neuestem die sympathische Meike Näkel. Sie<br />
führtzusammen mit ihrer Schwester Dörte das Weingut<br />
Meyer-Näkel an der Ahr.ImJuni dieses Jahres wurde Meike<br />
Näkel als erste Frau ins Präsidium des Verbands Deutscher<br />
Prädikatsweingüter (VDP) gewählt. Damit ist sie die erste Frau<br />
im Vorstand in der mehr als hundertjährigen Geschichte des<br />
renommierten Verbandes.Der VDP vereint 197 deutsche Spitzenwinzer.<br />
Als Präsidiumsmitglied entwickelt man die Arbeit des Verbandes<br />
weiter.Derzeit wirdzum Beispiel ein neues Sektstatut<br />
diskutiert. Warumerst nach 100 Jahren eine Frau dortsitzt,<br />
kann sich Meike Näkel nicht wirklich erklären. „Es werden<br />
nicht zu oft PlätzeimVorstand frei. Ichkonnte nachrücken,<br />
weil langgediente Mitglieder in den Ruhestand gingen. Ich<br />
denke,esgibt schon einen Wandel in den Betrieben. Heute<br />
gibt es mehr Frauen in der ersten Reihe.Daher ist es an der Zeit<br />
gewesen, eine Frau zu berufen.“ Dass die fehlende Besetzung<br />
vonSpitzenposten an den Frauen selber liegen könnte,hält sie<br />
auch für möglich.„Ich habe schon überlegt, ob ich das Amt annehmen<br />
soll. Ichhabe eine Familie mit drei Kindernund ein<br />
Weingut zu organisieren. Über zu wenig Arbeit kann ich mich<br />
da nicht beschweren. DieFamilie muss einen zusätzlich unterstützen,<br />
und das haben wir vorher internbesprochen, ob das<br />
für alle in Ordnung ist“, erklärtsie dazu.<br />
Im Familienverbund und unter ihrer Ägide entstehen übrigens<br />
hervorragende Spätburgunder.„Dasist einer meiner<br />
Lieblinge“, sagt sie zu diesem Gutswein. „Erpräsentiertfür<br />
mich die Region Ahr mit ihren Schieferböden.“ Demkönnen<br />
wir uns nur anschließen. In der Nase zeigen sich intensiveAromen<br />
vondunklen Beeren, saftigen Kirschen, etwas Toast,<br />
Schieferwürze undKräutern. Am Gaumen istder Wein sehr<br />
saftig. DieGerbstoffe sind moderat und abgerundet. Dieangenehme<br />
Säurebalanciertdie vollmundige Frucht, und im Finish<br />
zeigt sich eine filigrane Mineralität. Es ist ein saftiger Spätburgunder,der<br />
seine Herkunft verrät und den man in großen<br />
Schlucken einfach gerne trinkt. Aufdie Frage,obsie bei all der<br />
vielen Arbeit noch einmal entscheiden würde,Winzerin zu<br />
werden, antwortet sie: „Auf jeden Fall! Es gibt für mich keinen<br />
schöneren Beruf!“<br />
2017Spätburgunder trocken VDP-Gutswein,Weingut Meyer-Näkel, Ahr,<br />
17,50 Euro, Wein undGlas,Prinzregentenstraße 2, 10717 Berlin<br />
Domäne Dahlem<br />
Zeit für<br />
ein großes Erntefest<br />
Sind Spaziergänge im Oktober nicht wunderbar? Warm<br />
eingemummelt der Herbstsonne entgegenschlendern<br />
und dabei dem Tanz der rot-goldenen Blätter zusehen –einfach<br />
herrlich. In diesem Sinne möchte ich Sie gerne auf das<br />
Erntefest der Domäne Dahlem hinweisen, das am Wochenende<br />
ein buntes Programm für die ganze Familie bietet. Es<br />
erwarten Sie ein Ernteumzug auf dem historischen Gutshof<br />
mit der Erntekönigin, festlich geschmückte Erntewagen sowie<br />
erntefrische Kürbisse und verschiedene Kohlsorten<br />
oder Salate aus eigenem biologischem Anbau. An den<br />
Marktständen können aber auch Süßes und erlesene Bio-<br />
Weine gekostet werden. Das Honigschleudern amImkerstand<br />
sorgt für zusätzliches Staunen. Daneben gibt es Drachensteigen,<br />
Live-Musik, Kaspertheater, eine Feuershow<br />
und vieles mehr.<br />
Erntefest 2019 Domäne Dahlem,Königin-Luise-Straße 49, Zehlendorf. Sa–So<br />
10–18 Uhr,Eintritt 4Euro, ermäßigt 2Euro<br />
BachBeats<br />
Barock<br />
ganz neu<br />
Barockmusik von Johann Sebastian und Carl Philipp<br />
Emanuel Bach in Kombination mit einer Marimba und<br />
Percussionklängen –wie passt das zusammen, fragen Sie<br />
sich. Es passt, wie die Akademie für Alte Musik Berlin und<br />
das junge, vielfach ausgezeichnete Percussion-Duo DoubleBeats<br />
am Wochenende demonstrieren werden. Bei ihrem<br />
gemeinsamen Programm „BachBeats“ schaffen die Ensembles<br />
neue Klangwelten, die beim ersten Hören zwar ungewöhnlich<br />
erscheinen, aber umso beeindruckender sind.<br />
Übrigens: Das Publikum wird bei BachBeats eine Uraufführung<br />
erleben. Der Komponist Oscar Strasnoy hat den Musikern<br />
ein quirliges Werk geschrieben, das von Bachs „Verschiedenen<br />
Canones“ inspiriertist.<br />
BachBeats –Werkevon Johann Sebastian Bach, CarlPhilipp Emanuel Bach &<br />
Oscar Strasnoy St. Elisabethkirche Berlin, Invalidenstraße3,Mitte. Sa 19.30Uhr,<br />
So 17 Uhr,Tickets 22 Euro,ermäßigt 15 Euro<br />
GUANGDA<br />
Shop<br />
Berlins<br />
Manga-Zentrale<br />
Als ich klein war,habe ich mir gerne Anime-Serien im Fernsehen<br />
angeschaut: Die „Macht des Zaubersteins“, „Mila<br />
Superstar“ oder „Lady Oscar“ fesselten mich an Nachmittagen<br />
regelmäßig. Ganz besonders hatte es mir „Sailor Moon“ angetan.<br />
Die Abenteuer mutiger Heldinnen, die gegen das Böse<br />
kämpfen, haben mich immer wieder fasziniert, und so wurde<br />
ich ein Fan, der neue Comics, Mangas und Sonderausgaben<br />
von vorne bis hinten verschlungen hat. Wie groß die Auswahl<br />
an japanischen Comics tatsächlich ist, wusste ich lange nicht –<br />
bis ich den J-Store betrat. Berlins gefühlt größte Manga-Zentrale<br />
bietet ein riesiges Angebot an Lesestoff in verschiedenen<br />
Sprachen. In etlichen Sachbüchern finden sich Anleitungen<br />
für alle,die selbst Mangas zeichnen wollen. WerAnime-Serien<br />
bevorzugt, wirdimDVD-Angebot fündig. Und: Kleidung, Kostüme<br />
oder Perücken für Cosplayer und Harajuku-Fans sowie<br />
japanische Sweets sind auch im Sortiment.<br />
J-StoreBerlin Kantstraße125, Charlottenburg.Mo–Sa 12–20Uhr<br />
Imbiss<br />
Waffeln<br />
in Fisch-Optik<br />
Esgibt Waffelkreationen in Form vonQuadern, Quadraten,<br />
Kreisen, Herzen –und Fischen. Um genau zu sein: in Form<br />
vonMeerbrassen. Letzterehaben Sienoch nie gesehen? Dann<br />
sollten Sie unbedingt mal im Taiyaki vorbeischauen. Der Imbiss<br />
in Friedrichshain bietet das gleichnamige und in Japan erfundene<br />
Waffelgebäck mit verschiedenen Füllungen wie CustardCream<br />
–einer ArtVanillecreme –oder Mochi–roter Bohnenpaste.Für<br />
ganz Süße gibt es die frisch zubereitetenWaffeln<br />
in Fisch-Optik mit Eiskreationen in Geschmacksrichtungen<br />
wie Macha und Mochi, die mit Toppings wie Früchten, Streuseln,<br />
Popcorn oder Marshmallows veredelt werden. Werstatt<br />
auf Taiyaki Lust auf Pancakes nach japanischer Art hat, kann<br />
sich über ein Pancake-Türmchen mit wahlweise Matcha oder<br />
Sirupfreuen.<br />
Taiyaki Berlin Gabriel-Max-Straße 2, Friedrichshain.Mo–Fr 13.30–21 Uhr,Sa–So<br />
13.30–22 Uhr<br />
IMAGO/PANTHERMEDIA<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Blusen<br />
statt<br />
Zitronen<br />
Die Haupt.Stadt.Stil lädt<br />
zum Entdecken in die<br />
Große Orangerie des<br />
Schlosses Charlottenburg ein<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Zu einem Ausflug ins Schloss<br />
Charlottenburg wurde an dieser<br />
Stelle schon einmal geraten. An diesem<br />
Wochenende lohnt sich die<br />
Reise in die City-West gleich doppelt,<br />
denn die großzügige Orangerie, die<br />
westlich an das Schlossensemble anschließt,<br />
wird andiesem Sonntag zu<br />
einem Mekka für Modebegeisterte<br />
und Liebhaber des handwerklichen<br />
Designs.<br />
Nach dem TodSophie Charlottes<br />
1705 beauftragte König Friedrich I.<br />
Eosander vonGöthe mit dem Umbau<br />
des Charlottenburger Schlosses.<br />
Westlich an das Schloss angrenzend,<br />
entstand zwischen 1709 und 1712 das<br />
langgezogene Gebäude der Großen<br />
Orangerie. In den kalten Monaten<br />
überwinterten in der Orangerie Apfel-,<br />
Zitronen- und Bitterorangenbäume.Während<br />
des Leerstandes im<br />
Sommer diente die Orangerie regelmäßig<br />
als Schauplatz prachtvoller<br />
Hoffeste und -bälle.<br />
Blick auf die Große Orangerie in Charlottenburg<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
25 Modedesigner präsentieren<br />
an diesem Sonntag ihre aktuellen<br />
Kollektionen auf der<br />
Haupt.Stadt.Stil in der Großen<br />
Orangerie. Das Motto: „Wir lieben<br />
Kleidung und wollen weg von Fast<br />
Fashion und Massenware.“Internationale,<br />
nationale und auch regionale<br />
Designer sind dabei.<br />
Wie Sandra Schimmele aus Hennigsdorf.<br />
Die Gründerin der Marke<br />
„Hemd’s Up“ haucht aussortierter,<br />
hochwertiger Männerbekleidung<br />
ein zweites Leben ein. So entsteht salonfähige<br />
Upcyclingmode „Made in<br />
Brandenburg“.<br />
Um extravagante Knöpfe zu kaufen,<br />
reist sie zu Auflösungen von<br />
Schneidereien. Nachhaltigkeit ist<br />
Sandra Schimmele genauso wichtig<br />
wie Exklusivität. Als „feminin, stilvoll<br />
und exklusiv“ bezeichnet sie<br />
selbst ihre einzigartigen Blusen.<br />
Man soll der Mode das Upcycling<br />
nicht ansehen.<br />
Die Haupt.Stadt.Stil zieht als<br />
Pop-up-Store durch ganz Deutschland.<br />
Mit dabei ist auch das Krakauer<br />
Label RabbitRabbit! „Mode ist<br />
keine bitterernste Angelegenheit –<br />
sie soll Spaß machen! Sie soll den<br />
Menschen Freude bereiten, die sie<br />
entwerfen, produzieren und tragen“,<br />
sagt die Gründerin Gizella<br />
Mazur. Das zeigen auch ihre originellen<br />
Einzelstücke –Blousons zum<br />
Beispiel im Retrolook.<br />
Neben Modedesignernstellen im<br />
Ostflügel der Großen Orangerie<br />
zahlreiche Manufakturen ihrehandgefertigten<br />
Produkte vor: Taschen<br />
des <strong>Berliner</strong> Labels Wunderstueck<br />
aus dem nachhaltigen Material Kork,<br />
Interieur-Design, wie Keramikbecher,<br />
Origami-Schmuck und kunstvolle<br />
Betonlampen.<br />
Die <strong>Berliner</strong> Fahrradmanufaktur<br />
Design your Bike fertigt Räder nach<br />
Kundenwünschen. So ist jedes Rad<br />
ein Unikat. Auch im gastronomi-