Kölner Stadtteilliebe Winter 2019
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34 Koelner-StadtteilLiebe.de I Anzeige<br />
Gelebte <strong>Kölner</strong> <strong>Stadtteilliebe</strong><br />
Heute mit Christa Limbach<br />
Da das Thema „Umwelt- und Artenschutz“<br />
mir sehr am Herzen liegt und<br />
die Zeit des Umdenkens längst gekommen<br />
ist, wollte auch ich etwas<br />
Positives dazu in meinem Stadtteil<br />
beitragen.<br />
Als Mitglied im Bürgerverein „Aktiv für<br />
Meschenich“ fand ich schnell eine<br />
Mitstreiterin u. a. für das Thema „Müll<br />
im Meschenicher Süden“. Wir treffen<br />
uns nun schon seit über einem Jahr<br />
regelmäßig zum Spaziergang durch<br />
das Naturschutzgebiet, welches direkt<br />
hinter Meschenich beginnt und an Immendorf,<br />
Godorf und Brühl grenzt. Es<br />
handelt sich um ein 26 ha großes Gebiet<br />
mit seltenem Pflanzen- und Tierbestand.<br />
Dies zu beschützen, haben wir<br />
uns zur Aufgabe gemacht.<br />
Mal sind wir mit Fahrrädern unterwegs,<br />
mal zu Fuß - je nach Wetter und Zeit.<br />
Während dieser „Einsätze“ lernten wir<br />
Frau Fontes kennen. Sie ist ehrenamtlich<br />
als Naturschutzwartin aktiv und<br />
schaut genau wie wir regelmäßig<br />
nach dem Rechten. Dies bestärkte<br />
uns in unserem Vorhaben und schnell<br />
schlossen wir uns zusammen.<br />
Wir sammeln Müll, entsorgen ihn in<br />
unseren eigenen Mülltonnen oder planen<br />
größere Aktion, die wir bei der AWB<br />
anmelden. Mehrmals im Jahr entdecken<br />
wir Müllberge, die - für uns völlig<br />
unverständlich - mitten im Wald und<br />
an unzugänglichen Stellen abgeladen<br />
werden: Elektroschrott, Matratzen,<br />
Bauschutt incl. voller Farbeimer, Unmengen<br />
an Autoreifen oder Reste von<br />
Flohmarktständen. Hier hilft die AWB<br />
schnell und unbürokratisch und holt<br />
innerhalb weniger Tage den Müll ab.<br />
Man muss dies nur über eine App per<br />
Handy melden.<br />
Besonders ärgerlich sind die Hinterlassenschaften<br />
von Wildanglern und die<br />
vielen Tempotaschentücher, die überall<br />
am Wegrand liegen. Diese weißen<br />
Tupfen in der Landschaft sind einfach<br />
nur hässlich. Immer wieder betroffen<br />
vom Müll sind aber auch die zwei Aussichtsplattformen<br />
und eine Bank.<br />
Mit Blick auf den rekultivierten smaragdgrünen<br />
See (eine Perle der Natur)<br />
und seiner bunten Schar von zum Teil<br />
stark gefährdeten Vögeln, aber auch<br />
Enten, Gänsen, Amphibien, Insekten<br />
und Fledermäusen, die hier rasten,<br />
nisten und wohnen, lässt es sich herrlich<br />
ausharren, beobachten und pausieren.<br />
Da es an diesen Stellen leider<br />
keine Mülleimer gibt, kümmern wir uns<br />
um den dort liegenden Abfall. Ein Versuch,<br />
diesen mit Plakaten einzudämmen,<br />
scheiterte bisher erbärmlich. Es<br />
bleibt trotzdem vieles leer liegen, was<br />
voll mitgebracht wird: Getränkedosen,<br />
Flaschen, Kronkorken, Umverpackungen<br />
und vor allem „Zigarettenkippen“.<br />
Dass eine einzige Kippe 40 Liter Grundwasser<br />
verseucht und 100 Jahre bis zur<br />
völligen Auflösung braucht, weiß hier<br />
wohl noch niemand. Zumindest macht<br />
es den Eindruck. Das ist mir völlig unverständlich,<br />
da es derzeit doch in allen<br />
Medien erläutert wird.<br />
Die Kronkorken sammeln wir für einen<br />
guten Zweck und geben sie weiter<br />
an „Blechwech“. Diese unterstützen<br />
diverse Projekte, gerade ist es die <strong>Kölner</strong><br />
Grünstiftung: 1000 Bäume für Köln.<br />
Und bei der Menge an Kippen, die<br />
dort immer wieder lagen, fielen mir<br />
die Dosen-Aschenbecher ein, die ich<br />
schon mal irgendwo im <strong>Kölner</strong> Stadtgebiet<br />
gesehen hatte und mich direkt<br />
begeisterten. Kurzentschlossen organisierte<br />
ich einige Dosen, was gar nicht<br />
so leicht war :-) und bemalte sie. Mit<br />
Kabelbinder befestigte ich sie an den<br />
zwei Aussichts-Plattformen und in die<br />
Nähe einer Bank und bin doch verwundert,<br />
weil sie tatsächlich benutzt<br />
werden.<br />
Helfen kann so einfach sein, man muss<br />
es nur tun, dachte ich mir. Jeder kann<br />
etwas dazu beitragen, dass unsere<br />
Umwelt nicht im Müll erstickt so wie<br />
momentan die Fische in unseren Meeren<br />
und ich würde mich über Nachahmer<br />
sehr freuen.<br />
Appellieren möchte ich auf diesem<br />
Wege an die Spaziergänger: Nehmt<br />
doch Euren Müll bitte wieder mit<br />
nach Hause. Ihr habt ihn doch auch<br />
mitgebracht. Wo ist das Problem?<br />
Appellieren möchte ich auch an die<br />
Graffitisprayer: Die städtischen Informationstafeln<br />
möchten gelesen werden.<br />
Sprüht gefälligst an legalen Wänden<br />
in Brühl oder Köln und lasst diese für<br />
interessierte Mitbürger unversehrt und<br />
lesbar.<br />
Und appellieren möchte ich an die<br />
Angler und Badegäste: An diesen<br />
Seen ist angeln und baden strengstens<br />
verboten, alleine schon das Betreten<br />
dieser Zone ist schon strafbar.<br />
Nehmt Rücksicht auf die seltenen Tiere,<br />
die Ruhe dringend benötigen.<br />
Wir können die Welt nicht komplett<br />
retten, aber durch Ignoranz, Nichtstun<br />
und Wegsehen wird sie untergehen.<br />
Deshalb seid achtsam und helft mit,<br />
sie zu schützen, damit auch unsere Enkel<br />
von der Fülle, die unser Land uns<br />
momentan noch in der Fauna und<br />
Tierwelt bietet, profitieren können. Denn<br />
ohne diese ist ein Überleben nicht<br />
möglich.<br />
Wer interessiert ist und uns unterstützen<br />
möchte, kann sich gerne per Email bei<br />
mir melden: chri666@gmx.net