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Kölner Stadtteilliebe Winter 2019

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Koelner-StadtteilLiebe.de 21<br />

„Lasst uns eine Riesensache starten”<br />

Simon Schwieren will einen großen Veedelszug<br />

Rodenkirchen wächst und wächst.<br />

Das merkt auch Simon Schwieren, der<br />

seit drei Jahren Zugleiter des dortigen<br />

Sonntagszuges ist, am eigenen Leib.<br />

„Doch Rodenkirchen hängt an alten<br />

Gewohnheiten und wäre am liebsten<br />

noch immer die Altgemeinde, statt<br />

modern und zukunftsorientiert zu sein“<br />

das bekommt Simon Schwieren als Zugleiter<br />

hautnah zu spüren wie er sagt.<br />

Alles muss er unter einen Hut bringen.<br />

Wie schwer das ist, hat er im vergangenen<br />

Jahr erfahren, als der Zug seine<br />

Richtung veränderte und plötzlich entgegengesetzt<br />

lief – für die alteingesessenen<br />

Rodenkirchener brach eine Welt<br />

zusammen.<br />

Der Zug andersrum? Ein Aufstand<br />

brach aus<br />

„Unsere Party funktioniert nicht mehr“,<br />

„Die Gäste am Zugende bleiben aus“<br />

„Wo sollen wir uns denn hinstellen?“ –<br />

das sind noch die harmlosesten Statements<br />

von Privatleuten oder auch<br />

Vereinen, die Simon Schwieren sich anhören<br />

durfte. Warum der Zug drehen<br />

musste? Interessierte keinen, nur sonst<br />

hätte es gar keinen Rodenkirchener<br />

Zug und damit gar auch keine Partys<br />

mehr gegeben. „Die Behörden haben<br />

gesehen, wie chaotisch die Zugaufl ö-<br />

sung im Jahr davor war, das wäre so<br />

nicht mehr durchgegangen“, erinnert<br />

sich Simon Schwieren. „Also habe ich<br />

mich mit denen zusammengesetzt<br />

und überlegt, wie der Zug zu retten war.<br />

Die kurzfristige Lösung: Der Zug wurde<br />

einfach umgedreht. Die Aufl ösung<br />

wurde an den ursprünglichen Startplatz<br />

verlegt, die Zugrichtung gedreht,<br />

die Sicherheitsanforderungen wurden<br />

detailliert besprochen, umgesetzt und<br />

der Zug wurde genehmigt. Da ich übrigens<br />

wie jeder andere Zugleiter auch,<br />

persönlich für das gesamte Zugkonzept<br />

hafte, musste ich das akribisch<br />

durchsetzen.“ Und hier war man beim<br />

Wachstum in Rodenkirchen – die Bevölkerung<br />

wächst, es strömen mehr<br />

und mehr Karnevals-Besucher nach<br />

Rodenkirchen, immer mehr Jecken<br />

wollen als Teilnehmer im Zug mitgehen.<br />

„Das ist nicht mehr der kleine Provinzzug,<br />

wie er das lange war und wo die<br />

Behörden immer alle Augen zudrückten.<br />

Jetzt ist das eine richtig große Sache<br />

geworden.“<br />

Wir sind ein Veedel – so sollten wir<br />

auch Karneval feiern<br />

Simon Schieren wirbt für ein großes<br />

Projekt im <strong>Kölner</strong> Süden. „Lasst uns zusammen<br />

eine Riesensache starten. Wir<br />

organisieren einen großen Zug, haben<br />

zusammen eine große Veranstaltung –<br />

das kann eine Riesensache werden.“<br />

Der Zug ginge durch das ganze Veedel<br />

- damit ist der Stadtbezirk Rodenkirchen<br />

gemeint - und die Landstraßen<br />

werden über Tribünen vermarktet, man<br />

hätte Geld für die ganz großen Künstler<br />

im Karneval. „Wir wären der zweitgrößte<br />

Zug in Köln und würden noch<br />

mehr Gäste in unser Veedel holen. Warum<br />

soll jeder weiter sein eigenes, kleines<br />

Süppchen kochen?“ Schon jetzt<br />

kämen viele nach Rodenkichen, „weil<br />

hier alle so herzlich und fröhlich sind.“<br />

Simon Schwieren kämpft für seine Idee,<br />

redet mit Karnevalisten aus dem Stadtbezirk<br />

und fi ndet immer mehr Anhänger.<br />

„Altgemeinde? Das ist doch vorbei,<br />

wir sind ein Veedel und so sollten<br />

wir feiern“, ist der glühende Karnevalist<br />

überzeugt. „Ich will doch keinem was<br />

wegnehmen, im Gegenteil, mit dieser<br />

Sache gewinnen wir alle!“<br />

Jetzt wird erstmal wieder der klassische<br />

Rodenkirchener Zug organisiert, er läuft<br />

auch in diesem Jahr wieder „verkehrt“<br />

herum. „Wir erwarten wieder einen<br />

Teilnehmer- und Besucherrekord, das<br />

stellt uns vor weitere Herausforderungen.“<br />

Die sind erstmal zu lösen – bevor<br />

das Werben für das ganz große Ding<br />

weitergeht. (kgs)<br />

Nichts geht ohne Dich: Du möchtest ein „Wagen-Engel” sein<br />

Sie sind so wichtig wie das Dreigestirn, die Wagenengel für den Zug. Was war das in<br />

der letzten Session für eine Aufregung, die Sicherheitsbestimmungen für die Karnevalszüge<br />

im Veedel wurden drastisch verstärkt. Die oberste Priorität hatte bei allem<br />

Frohsinn die Sicherheit der Teilnehmer und Zuschauer und das mit aller Konsequenz.<br />

Alle Fahrzeuge brauchten quasi von jetzt auf gleich mehrere Wagenengel oder wurden<br />

ohne Kompromisse ausgeschlossen.<br />

Große Suchanzeigen wurden gestartet, jeder wurde zur Mithilfe animiert. Die Voraussetzungen:<br />

Wagenengel müssen mindestens 18 Jahre alt, der deutschen Sprache mächtig und<br />

körperlich und seelisch der Sache gewachsen sein. Auch gilt ein absolutes Alkoholverbot. Für den kommenden<br />

Straßenkarneval möchten die Gesellschaften nun vorbereiteter sein und freuen sich über eine<br />

frühzeitige Kontaktaufnahme.<br />

Foto: Ellie Wijman

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