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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · M ontag, 9. Dezember 2019 – S eite 28 *<br />
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Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Lieven L. Litaer (39) ist für seine Vorträge<br />
und Übersetzungen zu der für<br />
die„Star Trek“-Filmreihe entwickelte<br />
klingonische Sprache bekannt. Jetzt<br />
hat der gebürtige Belgier die Gute-<br />
Nacht-Geschichte „Schlaf gut, kleiner<br />
Wolf“ in der Sprache der humanoiden<br />
Krieger veröffentlicht. Hier<br />
schon mal ein kleiner Textauszug:<br />
„QonglaHbe’tIm.ngavyaw’Daj<br />
mach HutlhtaH! HurDaq ’oH chIl’a’?<br />
nIteb ramqaD tIm–ghIq juppu’Daj<br />
ghom ’e’pIHbe’ba’…“<br />
Wolfgang Petry (68) mag keine Handys.Seine<br />
Frau Rosie habe ihm vor<br />
zehn Jahren mal ein Prepaid-Gerät<br />
für Notfälle zugesteckt, das habe er<br />
aber nie benutzt. Einmal habe er versucht,<br />
damit zu Hause anzurufen,<br />
aber nicht gewusst, dass man eine<br />
PIN-Nummer brauche.„Ichbin<br />
dann in eine Telefonzelle gegangen,<br />
aber ich kannte unsereNummer von<br />
zu Hause gar nicht. UndGeld hatte<br />
ich auch keines.Ich war völlig hilflos.“<br />
Seitdem sei seine Frau immer<br />
dabei, allein sei er nicht lebensfähig.<br />
Er habe auch noch nie eine Kreditkarte<br />
benutzt. Wieheißt es doch so<br />
schön in einem bekannten Schlager:<br />
„Das ist Wahnsinn.“<br />
Daisy Ridley (27) hatte das Vergnügen,<br />
royalen Besuch durch das Set<br />
von„Star Wars“ zu führen. Diebritische<br />
Schauspielerin, die in der Sternensaga<br />
die Schrottsammlerin Rey<br />
spielt, traf in den Pinewood-<br />
Studios in der Nähe von<br />
London auf einen äußerst<br />
interessierten und gut informierten<br />
Prinz William –<br />
und auf seinen etwas<br />
ratlos und irritiert<br />
wirkenden Bruder<br />
Harry. „Ich habe<br />
den schweren Verdacht,<br />
dass er noch nie<br />
einen ‚Star Wars‘-Film<br />
gesehen hat“, sagte Ridley<br />
anschließend. Es<br />
kommentiertMeister<br />
Yoda: „Ins Kino du<br />
musst, dann lernen<br />
du wirst.“ (avo.)<br />
Ab 18. Dezember ist sie<br />
im neuen „Star Wars“<br />
zu sehen.<br />
TIERE<br />
9.<br />
Dezember<br />
DPA<br />
Die kalten Temperaturen sind für<br />
Henry, den Griechen, nichts.Zum<br />
guten Stil eines autonomen Katers<br />
gehörtfür ihn, sich den Pelz vonder<br />
Sonne maximal aufheizen zu lassen<br />
und dann auf kühlen Fliesen rücklings<br />
zu ruhen, alle vierelässig von<br />
sich gestreckt, bis es Zeit zum Essen<br />
ist. Jetzt muss er das Dasein eines Untermieters<br />
im Plumeau seiner Menschen<br />
fristen und steht nicht auf, bevoreserstens<br />
hell und zweitens heizungswarmgenug<br />
geworden ist. EinenWollschal,<br />
wie Bobder Streuner<br />
ihn trägt, lehnt er als englisches Exzentrikertum<br />
aber ab.Advent heißt<br />
für Henry: warten, bis dieWärme wiederkommt.<br />
Dass derWinter noch gar<br />
nicht wirklich angefangen hat, sagen<br />
wir ihm lieber nicht. PetraKohse<br />
Mitglieder der Augsburger Berufsfeuerwehr fanden sich am Sonntag am Tatortzueinem stillen Gedenken ein.<br />
Trauer um einen Kollegen<br />
In Augsburg wird ein Feuerwehrmann attackiert und stirbt. Der mutmaßliche Haupttäter ist 17 Jahre alt<br />
VonAnne Vorbringer<br />
Trauer macht mein Herz<br />
schwer. Augsburg ist<br />
Schauplatz einer folgenschweren<br />
Gewalttat geworden.<br />
Mitten unter uns, amKönigsplatz,<br />
ist ein 49-jähriger Mann nach<br />
einer tätlichen Auseinandersetzung<br />
zu Tode gekommen, sein<br />
Freund wurde schwer verletzt.<br />
Die Gewalttat ist bestürzend<br />
und macht fassungslos.“<br />
Diese Worte wählte Augsburgs<br />
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU)<br />
auf seinem offiziellen Facebook-<br />
Account –einen Tagnach der tödlichen<br />
Attacke, die weit über Augsburghinaus<br />
Bestürzung auslöste.<br />
In Streit geraten<br />
DieTat ereignete sich am späten<br />
Freitagabend – auf offener<br />
Straße, mitten im Zentrum der<br />
bayerischen Stadt. Der 49-jähriger<br />
Mann aus dem Landkreis<br />
Augsburgwar mit seiner Frau und einem<br />
befreundeten Ehepaar vom<br />
Christkindlesmarkt gekommen und<br />
dann am Königsplatz mit einer siebenköpfigen<br />
Gruppe in Streit geraten,<br />
wie die Polizei am Wochenende<br />
berichtete. Ein Mann aus dieser<br />
Gruppe schlug dem 49-Jährigen gegen<br />
den Kopf, woraufhin dieser<br />
stürzte und zu Boden ging. Er starb<br />
rund 40 Minuten nach dem Schlag<br />
im Notarztwagen am Tatort.<br />
Am zentralen Königsplatz legten Menschen Blumen nieder und zündeten Kerzen an.<br />
Der 50-jährige Begleiter des Opfers<br />
wurde ebenfalls vonmindestens<br />
einem der Männer aus der Gruppe<br />
geschlagen und dabei massiv im Gesicht<br />
verletzt. Die beiden Ehefrauen<br />
blieben unverletzt. Die Gruppe<br />
flüchtete anschließend.<br />
Bis Sonntagabend konnten sechs<br />
Verdächtige festgenommen werden,<br />
die mit dem gewaltsamen Toddes<br />
Feuerwehrmannes in Verbindung<br />
stehen sollen. Nach dem Verbrechen<br />
sollen Zeugen zufolge insgesamt sieben<br />
junge Männer vomTatort geflohen<br />
sein.<br />
DasErmittlerteam hatte laut Bayerns<br />
Innenminister Joachim Herrmann<br />
(CSU) die Aufzeichnungen der<br />
Videoüberwachung am Königsplatz<br />
ausgewertet, die den Angriff aus verschiedenen<br />
Perspektiven zeigten.<br />
Die Ermittler konnten anhand<br />
der Aufnahmen den Haupttäter,<br />
von dem der tödliche Schlag ausging,<br />
schnell identifizieren: Es handelt<br />
sich um einen in Augsburg geborenen<br />
17-Jährigen „mit deutscher<br />
und weiteren Staatsangehörigkeiten“,<br />
so die Mitteilung des Innenministeriums.<br />
Der zweite Festgenommene<br />
sei ebenfalls gebürtiger Augsburger,<br />
auch er sei 17 Jahre alt und<br />
habe eine südeuropäische Staatsbürgerschaft.<br />
Beide gelten als polizeibekannt,<br />
am Montag sollen sie<br />
beim Amtsgericht Augsburg dem<br />
Ermittlungsrichter vorgeführt werden.<br />
Vonden Flammen überrascht<br />
DPA/STEFAN PUCHNER<br />
DieErmittlungen zu den weiteren<br />
Gruppenmitgliedern liefen unterdessen<br />
weiter.Noch ist völlig unklar,<br />
aus welchen Gründen es zu dem<br />
Streit kam, der dann auf diese brutale<br />
Weise eskalierte. Nach der tödlichen<br />
Attacke herrschte in der Stadt<br />
Trauer und Entsetzen. Mehr als 100<br />
Feuerwehrleute gedachten am<br />
Sonntag ihres getöteten Kollegen –<br />
der 49-Jährige war Berufsfeuerwehrmann.<br />
Die Ehefrau des Opfers, die<br />
die Attackeauf ihren Mann mit ansehen<br />
musste,konnte wegen ihres psychischen<br />
Zustandes bisher noch<br />
nicht vernommen werden.<br />
Dutzende Kameras installiert<br />
Der „Kö“, wie der Königsplatz auch<br />
genannt wird, ist seit langem ein Kriminalitätsschwerpunkt<br />
in Bayerns<br />
drittgrößter Stadt. Nachdem in den<br />
vergangenen Jahren die Zahl der<br />
Straftaten dortmassiv zugenommen<br />
hatte und im Durchschnitt jeden Tag<br />
mindestens eine Tat registriert<br />
wurde,startete vorknapp einem Jahr<br />
eine Videoüberwachung. Dutzende<br />
Kameras zeichnen nun das Geschehen<br />
dortauf. „Dieser Bereich wirdzu<br />
Ihrer Sicherheit videoüberwacht“,<br />
steht auf Hinweisschildern.<br />
Die Beamten hatten in diesem<br />
Fall darauf verzichtet, mit einer Täterbeschreibung<br />
oder dem sichergestellten<br />
Videomaterial an die Öffentlichkeit<br />
zu gehen –„aus ermittlungstaktischen<br />
Gründen“. (mit dpa)<br />
In der indischen Hauptstadt Neu-Delhi sind bei einem Brand in einer Fabrik mindestens 43 Menschen getötet worden<br />
Sie wurden in den frühen Morgenstunden<br />
vom Feuer überrascht:<br />
Bei einem Brand in einer indischen<br />
Fabrik sind mindestens 43 Menschen<br />
ums Leben gekommen. Mehr<br />
als ein Dutzend Verletzte musste in<br />
Krankenhäusern behandelt werden,<br />
die meisten von ihnen mit Rauchgasvergiftungen,<br />
wie ein Feuerwehrsprecher<br />
am Sonntag sagte. Bei den<br />
meisten Opfern handelt es sich den<br />
Angaben zufolge um Arbeiter,die auf<br />
verschiedenen Stockwerken des<br />
Fabrikgebäudes geschlafen hatten.<br />
DasFeuer war in einem dicht besiedelten<br />
Viertel der Millionenmetropole<br />
Neu-Delhi ausgebrochen. Die<br />
meisten Toten und Verletzten waren<br />
Wanderarbeiter aus den ärmeren indischen<br />
Bundesstaaten Bihar und<br />
Uttar Pradesh. Der Besitzer und der<br />
Enge Gassen: Rettungskräfte konnten sich nur schwer einen Wegzur Fabrik bahnen.<br />
AP<br />
Manager der Fabrik wurden laut Polizei<br />
am Sonntag festgenommen.<br />
DemBesitzer wirdvorgeworfen, den<br />
Todder Opfer fahrlässig verursacht<br />
zu haben. Nach ersten Erkenntnissen<br />
könnte ein Kurzschluss das<br />
Feuerausgelöst haben.<br />
Laut Feuerwehr hatte das Gebäude<br />
nicht die nötigen Brandschutz-Genehmigungen.<br />
Die Rettungsarbeiten<br />
wurden auch dadurch<br />
erschwert, dass die Fabrik in einer<br />
engen Straße steht. In dem Fabrikgebäude,<br />
indem viele kleinere Werkstätten<br />
angesiedelt waren, wurden<br />
laut Feuerwehr Schultaschen und<br />
anderePlastikartikel hergestellt.<br />
Unfälle und Brände in indischen<br />
Fabriken gibt es immer wieder,daSicherheitsstandards<br />
häufig missachtet<br />
werden. (dpa)<br />
Drohungen gegen Münchner<br />
Polizei nach Drogenkontrolle<br />
DieMünchner Polizei hat nach einer<br />
groß angelegten Drogenkontrolle<br />
während eines Konzerts auf ihrem<br />
Instagram-Account zahlreiche Bedrohungen<br />
und Beleidigungen erhalten.<br />
„Unter anderem wurden wir<br />
mit ‚Wir stechen euch ab,ihr Scheißbullen‘<br />
bedroht“, so ein Sprecher am<br />
Sonntag. DieKommentarfunktion<br />
wurde vorsorglich abgeschaltet.„Wir<br />
prüfen alle Äußerungenstrafrechtlich<br />
und zeigen die User konsequent<br />
an.“Weder das Internet nochVeranstaltungen<br />
seien ein rechtsfreier<br />
Raum. Beidem Konzertder Rapper<br />
RAF Camoraund BonezMChatte die<br />
Polizei am Freitag mit 170 Beamten<br />
Kontrollen durchgeführt. Zwei Musiker<br />
aus dem Gefolge der Rapper wurden<br />
festgenommen. (dpa)<br />
Sesamstraße-Darsteller<br />
Caroll Spinneyist tot<br />
Er spielte Jahrzehnte die Sesamstraße-Figuren<br />
Bibo und Oscar –jetzt<br />
ist US-Schauspieler Caroll Spinney<br />
gestorben. Dasteilte die Organisation<br />
SesameWorkshop am Sonntag mit.<br />
Der85-Jährige habe schon länger an<br />
der Bewegungsstörung Dystonie gelitten,<br />
hieß es.Man sei Spinney„immens<br />
dankbar“ für alles,was er für die<br />
Kindersendung und für Kinder in allerWelt<br />
getan habe.Spinney starb<br />
demnach am Sonntag im US-Staat<br />
Connecticut. In den ikonischen Rollen<br />
des großen, gelbenVogels Bibo<br />
und des griesgrämigen Oscar aus der<br />
Mülltonne arbeitete Spinney ab der<br />
ersten Sesamstraße-Sendung im Jahr<br />
1969 mit. (dpa)<br />
Banane im Wertvon 120000<br />
Dollar aufgegessen<br />
Bereits 15 Minuten nach der Aktion klebte<br />
eine neue Frucht an der Wand. GETTY IMAGES<br />
EinPerformance-Künstler hat bei<br />
der Kunstmesse ArtBasel in Miami<br />
ein Ausstellungsstück im Wert von<br />
120 000 Dollar aufgegessen: David<br />
Datuna nahm am Sonnabend eine<br />
an der Wand befestigte Banane –ein<br />
Kunstwerkdes italienischen Künstlers<br />
Maurizio Cattelan –abund biss<br />
mit den Worten hinein: „Kunst-Performance<br />
... hungriger Künstler.“<br />
DasKunstwerk„Comedian“ war bereits<br />
vordemVorfall an einen französischen<br />
Sammler verkauft worden.<br />
DieGalerie betonte,das Werk sei<br />
nicht zerstörtworden, es gehe um<br />
die Idee und die Banane könne jederzeit<br />
ausgetauscht werden. (AFP)<br />
Tesla-Chef vom Vorwurf der<br />
Verleumdung freigesprochen<br />
Deramerikanische Unternehmer<br />
Elon Musk ist vomVorwurfder Verleumdung<br />
freigesprochen worden.<br />
Er hatte einen britischen Höhlenforscher<br />
2018 auf Twitter als„Pädo-Typ“<br />
bezeichnet. „Mein Glaube an die<br />
Menschheit ist wiederhergestellt“,<br />
kommentierte Musk das Urteil laut<br />
NewYorkTimes.Vor Gericht verteidigte<br />
Musk seine Wortwahl damit,<br />
dass dies eine „allgemeine Beleidigung“<br />
sei. Sein Anwalt sprach von<br />
„frotzelnden Tweets in einem Streit<br />
unter Männern“. (AFP,dpa)