PZ 62 2020 zusammengefuegt
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negativen Konsequenzen. Dies sind etwa zu
wenig Rahmen, zu feine Gliedmaßen, mangelnde
Größe, tiefer Halsansatz oder grobe
Verstellungen.
Dabei sind diese erwarteten Mängel in der
Vererbung eines Vollblutes keine Selbstverständlichkeit.
Auch aus Vollblutmüttern
lassen sich Halbblüter mit Rahmen, Größe,
harmonischem Exterieur und korrektem
Fundament ziehen. Dabei ist die Argumentation
vieler Züchter gegen den Einsatz von
Vollblutstuten nicht immer schlüssig. Die
Unkenntnis über den Stutenstamm lässt
sich mit der Beurteilung der unmittelbaren
Verwandtschaft durchaus einschätzen.
Zugegebenermaßen beinhaltet die Überprüfung
der Verwandtschaft in der Regel
keine Erfolge im Reitsport, sondern höchstens
Eigenleistung auf der Rennbahn. Jedoch
lässt sich anhand des Exterieurs, der
Beurteilung des Potentials als Reitpferd und
des Charakters auf die Reitpferdeeignung
schließen. Und wenn bereits aus Anpaarungen
zwischen Vollblütern Pferde mit den
gewünschten Eigenschaften hervorkommen,
wie viel besser stehen dann erst die
Chancen auf ein zufriedenstellendes Ergebnis
mit einem passenden Warmbluthengst?
sehr viel besser einschätzen. Dagegen wird
er den Hengst in der Regel nur bei öffentlichen
Auftritten beobachten. Deswegen
kann der Züchter mehr Informationen über
seine Stute und deren unmittelbare Verwandtschaft
zusammengetragen, als ihm
aus erster Hand über den Hengst vorliegt.
Die Anzahl an im Deckeinsatz stehenden
Vollbluthengsten in der deutschen Warmblutzucht
ist bestenfalls überschaubar.
Insbesondere bei Vollbluthengsten für die
Springpferdezucht ist die Anzahl sogar erschreckend
gering. Die schwindende Verfügbarkeit
von Vollbluthengsten macht es
schwierig einen zu finden, der alle Erwartungen
des Züchters erfüllt. Dies hat wiederum
zur Folge, dass sich die Anzahl an
Züchtern, die diesen Schritt wagen weiter
verringert.
den Züchter darüber hinaus den Vorteil der
Unabhängigkeit. Bei der Hengstauswahl ist
Freiraum für verbandsübergreifende, durchdachte
Anpaarungen mit rundum überzeugenden
Hengsten. Weder unerwünschte
Inzucht-Komponenten, noch fehlende
Zulassungen für das eigene Zuchtgebiet
schränken den Züchter in seiner Hengstwahl
ein.
Erhaltung der Blutvielfalt
Wir leben mittlerweile in Zeiten des Vorherrschens
von gut zu vermarktenden
Modeblutlinien und einhergehendem Einheitsbrei
der Abstammungen. Da bringt
eine Vollblutstute frisches Blut ins Spiel. Es
ist eine traurige Tatsache, dass die Anpaarung
einiger weniger Körungs-, HLP- oder
Warum nicht Vollbluthengste nutzen?
Dieselben oben aufgeführten Argumente
gegen den Vollbluteinsatz gelten gleichermaßen
für den Einsatz von Vollbluthengsten
wie von Vollblutstuten. Alle im direkten
Vergleich zum Warmblut erkannten Schwächen
beim Vollblut werden meist gnadenlos
aufgedeckt. Diese werden als zu gravierend
erachtet, um nur den Versuch einer Anpaarung
zu unternehmen.
Die Chancen des Züchters
Der Einsatz einer Vollblutstute bringt durchaus
Vorteile gegenüber einem Vollbluthengst.
Ein Züchter kann Eigenschaften wie
Charakter, Leistungsbereitschaft und Rittigkeit
seiner Stute in der täglichen Arbeit
Es ist leichter eine zuverlässige Blutzufuhr
über gute Vollblutstuten zu sichern. Dann
kann der Züchter in der riesigen Population
nach einem wirklich zu 100% passenden
Warmbluthengst suchen. Das ist
einfacher als umgekehrt! Die Qualität der
Elterntiere wird mit dieser Methode höher
und passiger.
Die Anpaarung einer Vollblutstute hat für
Bundeschampionats Sieger mit hunderten
von Stuten erfolgt. Dies führt zur Verarmung
der genetischen Vielfalt. Da können
Stuten mit einem neuen Stamm im Hintergrund
als eine echte Bereicherung zur
Erhaltung von bewährtem Blut angesehen
werden. Bewährte ingezogene Hengste, die
in ihrem eigenen Zuchtgebiet schwierig anzupaaren
sind, können nicht selten an eine
Vollblutstute gut angepaart werden.
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Aus Verantwortung zum Pferd
Iris Wenzel • https://blog.hippothesen.de
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