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GRILLZEIT 2020 1 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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Schulterscherzel<br />

essen & trinken<br />

Auch das Schulterscherzel wird völlig zu recht zu den<br />

sogenannten „Gustostücken“ des Rindes gezählt, die<br />

ja sonst eher vom Schlögel stammen. Anatomisch gesehen<br />

liegt dieser Muskel, der in Deutschland bildhaft<br />

„Schaufelstück“ genannt wird, zwischen der „Dicken<br />

Schulter“ und dem „Mageren Meisel“.<br />

In der Kategorisierung der Teilstücke bedeutet die<br />

Bezeichnung „Gustostück“ nicht nur die uneingeschränkte<br />

Eignung als besonders saftiges Siedefleisch,<br />

sondern auch zum Schmoren und als ganzer Braten.<br />

In Cult Beef-Qualität – also mit besonders zarten Fasern,<br />

fein marmoriert und gut abgehangen – ist das<br />

Schulterscherzel jedoch auch ein heißer Tipp für die<br />

Pfanne und den Rost.<br />

Zubereitung:<br />

Entlang der Sehne zugeputzt, werden aus dem Schulterscherzel<br />

zwei Flat Iron Steaks, quer zur Sehne in<br />

dicke Steaks geschnitten kompakte Medaillons. Für<br />

die Garstufe „rare“ ist so ein Steak vom Schulterscherzel<br />

aber weniger geeignet, eher ist ein zartrosa<br />

Anschnitt mit etwa 54°C Kerntemperatur anzustreben.<br />

Ganz besonders gut gelingt das Schultersteak<br />

mit der „Rückwärts-Methode“, also dem Vorgaren im<br />

Dämpfer oder Wasserbad (Sous-vide) bei etwa 51°C<br />

über etliche Stunden. Dabei wird die dicke Sehne zu<br />

einer weichen, schmackhaften Gallerte und das Steak<br />

muss nur mehr rundum am heißen Rost mit Grillmarkierungen<br />

und Röststoffen ausgestattet werden.<br />

Ladylike<br />

Der Deutsche nennt sie „Färse“,<br />

der Schweizer „Guschti“, in Österreich<br />

heißt sie „Kalbin“. Dabei handelt es<br />

sich nicht etwa um ein weibliches Kalb,<br />

wie man meinen könnte, sondern<br />

um ein junges weibliches Rind, das<br />

noch jungfräulich ist. Das Fleisch<br />

dieser Tiere ist von<br />

besonderer Qualität.<br />

Rindfleisch ist eigentlich ein recht unscharfer Begriff – vielleicht<br />

vergleichbar mit Rotwein. Hier wie dort findet man sehr unterschiedliche<br />

Qualitäten und Sorten, aber während die Differenzierung<br />

beim Weinsortiment bereits ganze Supermarktregale füllt,<br />

ist der feine Unterschied bei Rindfleisch noch eine Sache für<br />

Kenner, die mit den unterschiedlichen Eigenschaften der Kategorien<br />

etwas anfangen können. Aber Fleisch vom Jungstier ist<br />

nun einmal anders als jenes vom Jungrind, vom Mastochsen,<br />

von der Kalbin, von der Kuh...<br />

Das, was mehrheitlich im Handel unkommentiert als „Rindfleisch“<br />

angeboten wird, ist ja das Fleisch von jungen männlichen<br />

Rindern, den sogenannten Jungstieren (bzw. Jungbullen),<br />

denen eine Karriere als Milchkuh naturgemäß verwehrt bleibt.<br />

Sie sind als Steaklieferanten sehr effizient, denn sie wachsen<br />

rasch und sind gute Futterverwerter. Ihr Fleisch ist eher mager,<br />

von lebhaft roter Farbe und etwas grobfaseriger als die anderen<br />

Kategorien. Wird der Jungstier hingegen kastriert, macht ihn das<br />

zum Ochsen, der dann in der Regel auch noch länger gemästet<br />

wird. All das sorgt für eine stärkere Fetteinlagerung in den Muskeln<br />

und für zartere Fasern.<br />

Der Begriff „Jungrind“ hingegen macht keinen geschlechtsspezifischen<br />

Unterschied und bezeichnet lediglich Rinder mit einem<br />

Alter von mehr als 8 und nicht mehr als 12 Monaten.<br />

Kleiner & feiner. Im Unterschied zum gleichaltrigen Jungstier<br />

wächst die Kalbin deutlich langsamer und neigt dazu, mehr Fett<br />

anzusetzen. Ihr Fleisch ist daher deutlich zarter und kurzfasriger<br />

als das des Jungstieres sowie meist besser marmoriert – also<br />

von feinen Fettäderchen durchzogen. Ein großer Vorteil bei der<br />

Zubereitung, denn dadurch wird es weit saftiger, aromatischer<br />

und zarter im Biss.<br />

Optisch unterscheidet sich das Fleisch der Kalbin von dem des<br />

Jungstiers nicht nur durch die üppigere Marmorierung und die<br />

etwas blassere Farbe, sondern schon alleine durchs Format.<br />

Bei gleichem Alter sind die Teilstücke nämlich deutlich kleiner in<br />

der Dimension als jene des männlichen Tieres. Und der Ochse<br />

schließlich ist dann oft noch einmal eine Nummer größer als der<br />

Jungstier. Aber natürlich hängt dieses Kriterium auch von der<br />

Rasse ab. Fleischrassen wie „Angus“ oder „Wagyu“, aber auch<br />

etliche alpine Rinderrassen sind deutlich kleiner gebaut als das<br />

„großrahmige“ Fleckvieh, das den Löwenanteil des heimischen<br />

Angebotes stellt.<br />

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