21.07.2020 Aufrufe

Wirtschaftsspiegel 2020: Klima

Ice Ice Baby: Wenn die Sommer immer wärmer werden – und die Winter auch. Dann gibt es Eis bald nur noch bei der Eisdiele um die Ecke. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe macht, um den Klimawandel aufzuhalten.

Ice Ice Baby: Wenn die Sommer immer wärmer werden – und die Winter auch. Dann gibt es Eis bald nur noch bei der Eisdiele um die Ecke. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe macht, um den Klimawandel aufzuhalten.

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ENERGIE<br />

FERNWÄRME DER STADTWERKE KARLSRUHE:<br />

GÜNSTIG, GEFÖRDERT,<br />

GUT FÜRS KLIMA<br />

1<br />

Bereits die alten Römer wussten, dass man in heißem Wasser nicht nur baden konnte. Vor über 2.000<br />

Jahren haben die antiken Baumeister die Wärme des Wassers als Bodenheizung in ihren Gebäuden genutzt.<br />

Fernwärme ist also schon lange bekannt. In Karlsruhe wird seit 1904 diese Art der Energienutzung für das<br />

Schloss genutzt und ist damit eine der ältesten neuzeitlichen Fernwärme-Anwendungen.<br />

Foto ARTIS<br />

Knapp 174.000 Haushalte gibt es in<br />

Karlsruhe. Etwa 40.000 davon setzen<br />

bereits auf das Angebot der Stadtwerke<br />

Karlsruhe und nutzen Fernwärme, um<br />

ihre Häuser und Wohnungen zu heizen<br />

und Warmwasser zu erzeugen. Dazu<br />

kommen laut Energieversorger noch<br />

eine Großzahl von Gewerbeeinheiten<br />

in der Stadt, die mit dieser besonderen<br />

Form der Wärme versorgt werden.<br />

Künftig sollen es noch mehr werden:<br />

Nicht nur, weil die Stadtwerke das<br />

Fernwärmenetz ausbauen, beispielsweise<br />

in Richtung Rheinstetten oder<br />

Rüppurr. Auch eine neue Einspeisequelle<br />

kommt in zwei Jahren zu den<br />

Hauptlieferanten MiRO und dem<br />

Rheinhafen-Dampfkraftwerk (RDK)<br />

hinzu: Abwärme aus der Papierfabrik<br />

Stora Enso Maxau.<br />

Mit dem Angebot und dem Ausbau der<br />

Fernwärme will der Karlsruher Energieversorger<br />

einen wichtigen Beitrag<br />

zur Energiewende leisten. „Es ist<br />

ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll,<br />

die Abwärme dieser Firmen für das<br />

Fernwärmenetz der Stadt nutzbar zu<br />

machen“, so Dr. Olaf Heil, Technischer<br />

Geschäftsführer der Stadtwerke Karlsruhe.<br />

Das spare Ressourcen und schone<br />

die Umwelt und das <strong>Klima</strong>.<br />

KEIN FEINSTAUB, KEIN DRECK<br />

Wer mit Fernwärme heizt, hat keine<br />

Heizung mehr im Keller. Auch einen<br />

Kamin sucht man vergeblich. Denn<br />

wo nichts verbrannt wird, entstehen<br />

auch keine Abgase. Die Fernwärme<br />

kommt in Form von heißem Wasser<br />

über Rohrleitungen ins Haus. Weitere<br />

Vorteile für Fernwärme-Kunden sind<br />

die überschaubaren Investitionskosten<br />

1 Die Rohre liegen für die Verlegung bereit.<br />

2 Durch diese Rohre wird die Abwärme der<br />

MiRO in das Netz eingespeist.<br />

3 Sascha Englert überwacht den Netzausbau.<br />

für den Hausanschluss und die<br />

Wärme-Übergabestation.<br />

Die mit über 30 Jahren veranschlagte<br />

lange Lebensdauer der Anlage hat<br />

niedrige Betriebskosten und benötigt<br />

nur wenig Platz. Es sind weder Tank,<br />

Kessel noch Schornstein notwendig.<br />

Für den Kunden zusätzlich von Interesse:<br />

Fernwärme wird mit einer gewissen<br />

Preisstabilität in die eigenen vier Wände<br />

geliefert.<br />

„ABWRACKPRÄMIE“<br />

FÜR ALTE HEIZUNGEN<br />

Da der Wärmeverbrauch in Deutschland<br />

etwa 40 Prozent des CO2-Ausstoßes<br />

ausmacht, hauptsächlich verursacht<br />

durch Öl-Heizungen, ist ab 2026 der<br />

Einbau von Öl-Heizungen verboten.<br />

Neue Technik muss also her. Um den<br />

Anschluss des eigenen Hauses an das<br />

Fernwärmenetz für die Karlsruher noch<br />

attraktiver zu machen, unterstützen die<br />

Stadtwerke den Umstieg zur Fernwärme<br />

mit mindestens 2.000 Euro und legen<br />

noch eine Prämie oben drauf. „Die<br />

Umweltprämie soll die Bürger ermuntern,<br />

sich bereits jetzt mit dem Thema<br />

Heizungsumstellung zu beschäftigen“,<br />

erläutert Michael Homann, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Stadtwerke<br />

Karlsruhe. „Man könnte sie also auch als<br />

Abwrackprämie bezeichnen!“<br />

Sowohl die Förderung als auch die<br />

Umweltprämie sind abhängig von der<br />

Größe der Heizung. Für eine Anschlussleistung<br />

von 150 Kilowatt (kW)<br />

gibt es zum Beispiel insgesamt 4.950<br />

Euro, für eine Anschlussleistung von<br />

300 kW sind es 7.900 Euro.<br />

2<br />

ANYA BARROS<br />

www.wvs.de<br />

Fotos Stadtwerke Karlsruhe<br />

3<br />

Die Karlsruher Fernwärme stammt<br />

zu über 90 Prozent aus industrieller<br />

Prozessabwärme und aus Abwärme<br />

bei der Stromerzeugung, die sonst<br />

verloren gehen würde, in so genannter<br />

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).<br />

Die beiden Hauptlieferanten sind<br />

die Mineralölraffinerie Oberrhein<br />

(MiRO) und das Rheinhafen-<br />

Dampfkraftwerk (RDK) der EnBW.<br />

Fernwärme schneidet auch in Hinblick<br />

auf Feinstaub-, Kohlendioxidund<br />

Stickoxidausstoß besser ab, als<br />

herkömmliches Heizöl. So kann lokal<br />

die Luftqualität verbessert werden.<br />

Fernwärme ist daher eine klimaschonende<br />

und emissionsarme Heizenergie,<br />

die alle Anforderungen der<br />

Energie-Einsparverordnung und der<br />

Wärmegesetze des Bundes und des<br />

Landes Baden-Württemberg erfüllt.<br />

56 NR 63 <strong>2020</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL<br />

57

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