21.07.2020 Aufrufe

Wirtschaftsspiegel 2020: Klima

Ice Ice Baby: Wenn die Sommer immer wärmer werden – und die Winter auch. Dann gibt es Eis bald nur noch bei der Eisdiele um die Ecke. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe macht, um den Klimawandel aufzuhalten.

Ice Ice Baby: Wenn die Sommer immer wärmer werden – und die Winter auch. Dann gibt es Eis bald nur noch bei der Eisdiele um die Ecke. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe macht, um den Klimawandel aufzuhalten.

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BERNHARD ZEPF, Inhaber Hotel-Restaurant Erbprinz, Ettlingen<br />

Foto Bodo Skudlawsk<br />

„In meinen Augen wurden bei den<br />

Maßnahmen der Regierung, die Totalschließungen<br />

der Hotels und Gastronomiebeitriebe,<br />

das Kind mit dem Bad<br />

ausgeschüttet. Dabei sind wir in unserer<br />

Branche bestens auf strenge Hygienestandards<br />

trainiert. Meine Kollegen und ich verstehen<br />

deshalb diese Totalschließung nicht.<br />

Unser Hotel- und Restaurantbetrieb ist 100 auf Null<br />

zurückgegangen. Die laufenden Kosten im Gegensatz<br />

können wir nicht unter 40 Prozent senken. Aber wir<br />

halten durch! Corona wird mit Sicherheit die Branche<br />

verändern. Jedoch will der Mensch reisen, aber er wird<br />

sich besinnen, auf welche Werte es ankommt. Er wird<br />

auch überlegen: Muss ich wirklich jedes Wochenende<br />

nach Mallorca fliegen, denn das ist schlecht für die<br />

Umwelt. Geschäftsreisen hingegen werden bestimmt<br />

auch bis ins Jahr 2021 nur in stark reduziertem Ausmaß<br />

durchgeführt. Vielleicht sind wir in zwei bis drei Jahren<br />

wieder da, wo wir vorher waren.<br />

Der Umgang mit Corona ist für mich eine vertane<br />

Chance, die Menschen mitzunehmen, ihnen die<br />

Verantwortung für die Eindämmung zuzumuten sowie<br />

den vielen Unternehmen Ziele aufzuzeigen, wohin wir<br />

gelangen müssen, um die Kreativität der Gesellschaft<br />

zu fordern und zu fördern. Anstatt dessen wurde mit<br />

einem Shutdown alles runtergefahren und in Unverhältnismäßigkeit<br />

gehandelt. Das enttäuscht mich. Unsere<br />

Freiheit und Kreativität wurden nicht zur Lösung<br />

des Problems verwendet, sondern wird auf Befehl vom<br />

Staat erstickt mit allen Folgen für die Gesellschaft,<br />

Demokratie, Kreativität, Freiheit und Wohlstand.“<br />

BERND GNANN, Geschäftsführer Kammertheater Karlsruhe &<br />

INGMAR OTTO, Intendant Kammertheater Karlsruhe<br />

Foto Sandra Beuck – Werbeagentur von Schickh<br />

Ingmar Otto: „Die Situation ist für alle<br />

Veranstalter, aber auch die Zuschauer,<br />

sehr traurig. Wir als Kammertheater,<br />

aber auch alle anderen Bühnen merken,<br />

wie wenig systemrelevant wir sind.<br />

Wir haben von der Politik keine Ansage,<br />

wie es weitergeht. Auch nach mehreren<br />

Wochen der Schließung sieht die<br />

Lage nicht rosiger aus. Wir haben zwar<br />

alle Aufführungen und Premieren auf<br />

den Herbst verschoben, jedoch bin ich<br />

mir nicht sicher, ob selbst das klappt.<br />

Dabei ist Ablenkung und Unterhaltung<br />

in diesen Tagen besonders wichtig. Die<br />

Corona-Krise bestärkt uns in unserem<br />

Tun. Das merkt man am Autokino: nur<br />

strahlende Gesichter.<br />

Das Theater und die Unterhaltungsbranche<br />

mag vielleicht nicht<br />

systemrelevant sein, aber wir sind<br />

glücksrelevant! Es ist nun unser Auftrag,<br />

von allen Häusern und Bühnen<br />

gleichermaßen, einen Raum zu schaffen,<br />

in dem wir entspannen können,<br />

denn schon der Einkauf im<br />

Supermarkt stresst uns.<br />

Das Theater in den digitalen Raum<br />

legen ist zwar machbar. Theater<br />

lebt aber von den Zuschauern, denn<br />

keine Aufführung ist wie die andere.<br />

Die Theaterlandschaft wird sich verändern,<br />

das ist sicher. Viele Unternehmen<br />

werden die Krise nicht überstehen. Ich<br />

wünsche daher allen Kultureinrichtungen,<br />

dass nach der Öffnung der<br />

Zuspruch schnell wieder da ist.“<br />

Bernd Gnann: „Wir müssen durchhalten!<br />

Je länger das Kammertheater<br />

geschlossen hat, desto länger dauert<br />

die ‚Aufholjagd‘ der entstandenen<br />

Verluste. Das Kammertheater Karlsruhe<br />

und das dazugehörige K2 sind<br />

Privattheater, wir finanzieren uns durch<br />

die Ticketverkäufe selbst, also liegt das<br />

Risiko auch während der Krise allein<br />

bei uns! Fördergelder haben wir keine<br />

erhalten. Wir werden wieder öffnen,<br />

wann auch immer das sein mag, das ist<br />

sicher. Trotz Corona-Krise und<br />

Shutdown habe ich keine Angst,<br />

sondern<br />

sehe die<br />

Lage als eine enorme Chance.<br />

Das sieht man nun an unserem<br />

Projekt Autokino.<br />

Damit nutzen wir die Lockerungen:<br />

Die Menschen sind isoliert und genießen<br />

trotzdem Unterhaltung am<br />

Abend. Ähnlich planen wir für das<br />

Kammertheater: Wenn von 250 Sitzplätzen<br />

nur 80 belegt werden können<br />

durch die Abstandsregelungen, ist das<br />

nicht wirtschaftlich. Daher arbeiten<br />

wir an einem Konzept, wie die Stücke<br />

von der Theaterbühne vor den Autos<br />

gespielt werden können. Das Tolle ist:<br />

Die Schauspieler gehen all diese<br />

Schritte mit. Auch nach Corona wird<br />

es das Autokino und das ‚Autotheater‘<br />

weiterhin geben.“<br />

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