21.07.2020 Aufrufe

Wirtschaftsspiegel 2020: Klima

Ice Ice Baby: Wenn die Sommer immer wärmer werden – und die Winter auch. Dann gibt es Eis bald nur noch bei der Eisdiele um die Ecke. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe macht, um den Klimawandel aufzuhalten.

Ice Ice Baby: Wenn die Sommer immer wärmer werden – und die Winter auch. Dann gibt es Eis bald nur noch bei der Eisdiele um die Ecke. Lesen, was die TechnologieRegion Karlsruhe macht, um den Klimawandel aufzuhalten.

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LETZTE MEILE<br />

WIE DIGITALISIERUNG DIE STÄDTE VON PAKETDIENSTEN BEFREIEN KANN<br />

Kaum etwas ist, gerade in den verstopften Innenstädten, nerviger als der Lieferverkehr. Kann sich das ändern?<br />

Wie wird in Zukunft der Transport auf der „Letzten Meile“ aussehen? Martina Betz-Weber hat Antworten.<br />

Foto SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG<br />

Mal eben was im Internet-Online-Shop<br />

bestellt und wenige Tage später ist das<br />

Paket fast bis ins Wohnzimmer geliefert.<br />

13 Millionen Pakete werden pro<br />

Tag verschickt. Wie praktisch für den<br />

Kunden, weniger praktisch für Anwohner.<br />

Oftmals darf in den Innenstädten<br />

auch nur in bestimmten Zeitfenstern<br />

angeliefert werden, was die Logistik<br />

für die Transportunternehmen vor<br />

eine große Herausforderung stellt.<br />

„Das ist dann in der Wahrnehmung<br />

der Menschen sehr geballt, wenn alle<br />

Lieferungen auf einmal ankommen“,<br />

sagt Martina Betz-Weber, Geschäftsführerin<br />

von Transport Betz aus Malsch.<br />

„In Karlsruhe zum Beispiel, wo in der<br />

Innenstadt viele Menschen wohnen,<br />

muss man etwas machen, denn der<br />

Lieferverkehr ist für die Anwohner ein<br />

echtes Problem!“<br />

Die Idee: Die „Letzte Meile“ muss neu<br />

überdacht werden. Gemeinsam mit<br />

dem Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT), dem Forschungszentrum Informatik<br />

(FZI), der Firma Leuze und SEW<br />

Eurodrive wird mit Transport Betz eine<br />

Idee entwickelt, wie roboterbasierte<br />

Fahrzeuge autonom in die Innenstädte<br />

fahren und Pakete zu Paketboxen<br />

transportieren: der LieferBot-E.<br />

Gefördert wird das Projekt vom<br />

Bundesministerium für Wirtschaft<br />

und Energie (BMWi).<br />

VIELE IDEEN UND EIN ZIEL<br />

Der LieferBot-E basiert auf einer in<br />

der industriellen Intralogostik eingesetzten<br />

autonomen Fahrplattform<br />

von SEW Eurodrive. Somit liefert das<br />

Bruchsaler Unternehmen das Skelett,<br />

die Muskulatur und die Stimme für die<br />

Aufgaben des LieferBot-E-n und sorgt<br />

außerdem für genug Energie, damit er<br />

ohne Pause durcharbeiten kann.<br />

Die Augen liefert Leuze electronic,<br />

damit das Fahrzeug durch die Straßen<br />

navigieren kann. Die künstliche Intelligenz,<br />

die Hindernissen ausweichen oder<br />

die beste Route planen kann, kommt<br />

vom KIT. Das FZI überwacht die Flotte<br />

in Echtzeit, vergibt die Aufträge und<br />

behebt eventuelle Fehler und analysiert<br />

diese auch.<br />

Transport Betz ist in diesem Forschungsprojekt<br />

für die „Letzte Meile“<br />

zuständig und bewertet, welche<br />

Geschäftsmodelle für die Einbindung<br />

einer LieferBot-E-n-Flotte in eine Lieferkette<br />

am besten geeignet sind. Das<br />

Unternehmen aus Malsch kümmert<br />

sich damit um die Umgebung, in der die<br />

autonomen Fahrzeuge arbeiten werden.<br />

Das Projekt wird im Rahmen des<br />

Testfelds Autonomes Fahren und der<br />

Testbetrieb auf dem Forschungscampus<br />

in Bruchsal durchgeführt.<br />

ENTZERREN DER LIEFERZEITEN<br />

„Das Prinzip mit den autonomen Lieferfahrzeugen<br />

würde auch nachts sehr<br />

gut funktionieren, dann wären die Straßen<br />

nicht so verstopft“, so Betz-Weber<br />

weiter. Hier käme ein Umschlagplatz<br />

in Frage, der etwas außerhalb liegt<br />

und an dem die autonomen Fahrzeuge<br />

beladen werden. Außerdem könnte das<br />

leere Auto dann die Verpackungen der<br />

zugestellten Waren wieder einsammeln<br />

und der Entsorgung zuführen.<br />

Klingt alles einfach, ist es laut Martina<br />

Betz-Weber nicht. „Es gibt nicht ‚das<br />

eine‘ Konzept, denn jede Stadt hat andere<br />

Anforderungen, etwa Mannheim“,<br />

sagt Betz-Weber, „da ist viel Industrie<br />

in der Innenstadt, wo auch mal große<br />

Paletten angeliefert werden müssen.<br />

Die verschiedenen Ideen müssen daher<br />

Hand in Hand gehen!“<br />

Noch ist der autonome Lieferverkehr<br />

Zukunftsmusik, aber bei Transport Betz<br />

ist man offen für neue Ideen. Martina<br />

Betz-Weber ist sicher: „Es liegt eine<br />

spannende Zeit vor uns!“<br />

ANYA BARROS<br />

www.wvs.de<br />

62 NR 63 <strong>2020</strong> WIRTSCHAFTSSPIEGEL

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