Wirtschaftsspiegel 2020: Klima

„KLIMAWANDEL UND
DIGITALISIERUNG
HÄNGEN ZUSAMMEN“
„JEDER KANN
SEINEN BEITRAG
FÜRS KLIMA LEISTEN“
RICHARD EINSTMANN
Geschäftsführer Bechtle GmbH
UWE BAUMGART
Geschäftsführer IT Asset Management GmbH
Wie ist das Thema Klima in Ihr persönliches
Bewusstsein vorgedrungen?
Als mehrfacher Familienvater befasst man sich automatisch mit
diesem Thema, denn man möchte den eigenen Kindern eine schöne
Zukunft bieten. Richtig ins Bewusstsein kam mir das Thema
Klima, als ich mich mit dem Nachhaltigkeitsbericht von Bechtle
beschäftigt habe. Diesen verfassen wir für unseren Konzern seit
ein paar Jahren. Hierdurch wurde mir noch stärker bewusst,
welchen Einfluss alles unter anderem auf unsere Arbeitswelt hat.
Was halten Sie für die größte „Klimasünde“?
Inlandsflüge! Es gibt hervorragende Video-Konferenzlösungen,
mittels derer diese „Klimasünde“ vermieden werden kann. Viel zu viele
Menschen fliegen für einfache und kurze Meetings durch die Gegend.
Womit kann jeder mit nachhaltigen Handlungen beginnen?
Gerade beim bedarfsgerechten Konsum kann jeder einen Beitrag
leisten. Die Leistungsfähigkeit neuer Geräte, auch in Hinblick auf
den Energieverbrauch, übersteigt meist den Bedarf. Ein Beispiel:
Ein gebrauchtes, aber wiederaufbereitetes Gerät deckt diesen realen
Bedarf ab und das bei einer deutlich besseren Energiebilanz.
Was halten Sie für die größte „Klimasünde“?
Dass nicht alle Konzepte in der Gesamtbilanz auf das Klima
untersucht werden. Etwa bei den E-Autos: Da wird oft die extrem
umweltschädliche Wertschöpfungskette außer Acht gelassen.
Ebenso wird die Möglichkeit zur Reparatur und der Entsorgung
selten erwähnt. Ein Problem, das auch in der IT-Beschaffung eine
zunehmend größere Rolle spielt.
Welche Eigenschaften sind wichtig für das Betriebsklima?
Kollegialität, Teamfähigkeit, Freundlichkeit, Fairness, Vertrauen,
Offenheit, Optimismus.
Steht die Digitalisierung in Zusammenhang
mit dem „Klima-Hype“?
Ja, negativ und positiv. Positiv in Bezug auf die intelligente
Steuerung und Stabilisierung der Stromnetze. Negativ in Bezug
auf den durch die Digitalisierung erzeugten CO2-Ausstoß. Bis
2025 erzeugt die „Digitalisierung“ mehr CO2 als der gesamte,
weltweite Kfz-Verkehr. Video-Streaming hat im Jahr 2018 mehr
CO2 erzeugt als das komplette Land „Spanien“ ausgestoßen hat.
Es gibt viele Beispiele, die zeigen wie wichtig es ist, sich ernsthafte
Gedanken über „Klima und Digitalisierung“ zu machen.
Was macht Ihren Job zum „schönsten Job der Welt“?
Die Möglichkeit, jeden Tag etwas Neues zu erleben und
weitestgehend frei agieren zu können.
Wie wirkt sich das Thema Klima auf die Arbeitswelt aus?
Schon heute spielt der ökologische Fußabdruck, etwa bei der
Anschaffung neuer Geräte oder Autos, eine große Rolle. Bei einem
Büro-Neubau kann man heute schon auf Energieeffizienz achten,
ebenso bei den Elektrogeräten wie Drucker oder Computer.
Welche Eigenschaften sind wichtig für das Betriebsklima?
Kompromissbereitschaft und Fokussierung auf die gemeinsame Vision
ist wichtig. Die Kollegen müssen sich über ihre Rolle im Team klar sein
und sie ausfüllen. Es müssen alle verstehen, dass wir gemeinsam mehr
sind als ein Einzelner.
Wer hat Sie in Ihrem Leben inspiriert?
Zu Beginn meines Berufslebens war mein Patenonkel Werner ein
wichtiger Impulsgeber für mich. Er hat mich ermutigt, dass man
nur mit einem Hauptschulabschluss etwas erreichen kann – und
das habe ich auch geschafft. Es war schwer und es hat viel Herzblut
gekostet, aber ohne ihn wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin!
Foto Bechtle GmbH Karlsruhe
Was darf für Sie in einer Zusammenarbeit auf
keinen Fall fehlen?
Vertrauen und gegenseitiges Verständnis.
Was würden Sie noch von dem anderen lernen wollen
oder würden Sie mit dem anderen gerne einmal tauschen?
Da ich mit meinem Job sehr zufrieden bin, möchte ich eigentlich
nicht tauschen, aber ich würde gerne mehr über Entwicklung und
Entstehung von Softwareprodukten wissen.
Was macht Ihren Job zum „schönsten Job der Welt“?
Heute ein Kundengespräch irgendwo in Deutschland, morgen nur
am Schreibtisch: Kein Tag ist wie der andere. Diese verschiedenen
Aufgaben sind zu meistern, was meinen Beruf so abwechslungsreich
macht. Mit den Kollegen und Kunden an der Zukunft arbeiten zu
dürfen und diese schon heute Realität werden zu lassen, macht
mich stolz.
Was würden Sie noch von dem anderen lernen wollen oder
würden Sie mit dem anderen gerne einmal tauschen?
Ich finde seine Perspektive aufgrund seiner Erfahrungen sehr
spannend. Ich habe Herrn Einstmann schon mehrfach bei Veranstaltungen
gesehen. Was mich an ihm persönlich fasziniert: Er
hat eine starke Ausstrahlung und kann seine Themen auch gut
rüberbringen. Das ist eine Gabe, die hat nicht jeder.
Foto Sandra Beuck – Werbeagentur von Schickh