Highway 05/20
Das Magazin über dein liebstes Kraut – alle zwei Monate neu!
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Do-it-yourself-Experte<br />
Chuck Lore<br />
Auf der Cannafair<br />
<strong>20</strong>19 stellte der<br />
Aussteller Fridge<br />
Grow einen Umrüstsatz<br />
für Kühlschränke<br />
vor. Er behauptete,<br />
dass in einem solchen<br />
umgebauten Schrank eine<br />
Pflanze mit marginaler<br />
Pflege aufwachsen könnte.<br />
Die Anzuchtboxen waren<br />
luftdicht verschlossen, das<br />
nötige Kohlenstoffdioxid<br />
wurde durch eine externe<br />
Versorgung passgenau<br />
zugeführt. Sogar die Bewässerung<br />
sollte lediglich<br />
einmalig erfolgen und kein<br />
weiteres Gießen erfordern,<br />
also einfach aufstellen, Gewächs<br />
hineinstellen und die<br />
Reife der Pflanze abwarten.<br />
Simpel, sicher, geruchslos<br />
und leise. Selbstverständlich<br />
warf ich etliche Bedenken<br />
in die Diskussion ein, wegen<br />
denen so ein Growschrank<br />
meiner Meinung nach nicht<br />
funktionieren könnte. Ich bezweifelte,<br />
dass es tatsächlich<br />
ohne Düngung und zusätzliche<br />
Wasserzugaben funktionieren<br />
würde. Auch den durch die<br />
Photosynthese erhöhten Sauerstoffgehalt<br />
im Kühlschrank brachte ich<br />
an, weil dieser ja zu Sauerstoffstress<br />
führen könnte.<br />
Zu meiner Überraschung<br />
bestand der Hersteller darauf, mir<br />
einen Kühlschrank samt Fridge-Grow-Controller<br />
zu Testzwecken<br />
zu überlassen. Ich selbst nahm<br />
daraufhin die Herausforderung an<br />
und entschied mich dazu, dass wir<br />
das Gerät bei unserer nächsten Anzucht<br />
einer weiblichen Pflanze der<br />
Gattung Cannabis nutzen würden.<br />
Da man mir freundlicherweise nicht<br />
nur den Controller, sondern auch<br />
einen Kühlschrank zur Verfügung<br />
stellte, kam es, dass der neuartige<br />
Pflanzschrank erst von Österreich<br />
nach Deutschland gebracht wurde.<br />
Vor Ort wurde er endgültig montiert,<br />
konfiguriert und danach in das<br />
nahe Ausland verfrachtet, weil dort<br />
die Aufzucht einzelner Cannabispflanzen<br />
toleriert wird.<br />
Schon bei der Einrichtung<br />
der Steuerung, die mittels<br />
Handy-App oder via Internetbrowser<br />
vorgenommen werden kann, fielen<br />
uns die sinnvollen Vorgabeprogramme<br />
auf. Eines für Keim- oder<br />
Setzlinge, eines für die vegetative<br />
Phase, eines für die frühe Blütezeit,<br />
eines für die späte Blütephase und<br />
auch eines zum Trocknen. Leider<br />
suchten wir ein Programm zum<br />
Fermentieren vergebens, aber weil<br />
der Controller individuelle Einstellungen<br />
komfortabel ermöglicht,<br />
machten wir uns darüber keine<br />
Sorgen. Bevor wir einen Setzling<br />
in den Schrank stellten, spielten<br />
wir einige Tage mit der Steuerung,<br />
um uns mit ihr vertraut zu machen.<br />
Nach kurzer Zeit fühlten wir uns sicher<br />
genug, um einen vorgezogenen<br />
Keimling in den Kühlschrank einzusetzen.<br />
Es war eine aus einem Samen<br />
gezogene selbstblühende Sorte,<br />
die Critical Neville Haze Auto von<br />
Delicious Seeds. Für die Anzucht<br />
einer solchen Art gab es zwei Gründe.<br />
Der erste war der, dass sie in der<br />
Regel nicht so hoch wachsen wie reguläre<br />
Cannabispflanzen. Weil die<br />
Schrankhöhe ja feststand, war uns<br />
das wichtig. Zudem sind sie meist<br />
binnen zehn Wochen erntereif, auch<br />
das kam uns entgegen. Wir naschen<br />
gerne und probieren verschiedene<br />
Geschmäcker und Wirkungen aus.<br />
Die Erntemenge, die bei regulären<br />
Sorten deutlich höher ausfällt, war<br />
für uns nebensächlich.<br />
Das Pflanzgefäß des<br />
Schranks, es war das Gemüsefach,<br />
fasste beinahe 14 Liter, eine akzeptable<br />
Größe. Der nutzbare Raum<br />
für den Anbau maß 43 Zentimeter<br />
Breite x 47 Zentimeter Tiefe x 72<br />
Zentimeter Höhe, die Anbaufläche<br />
war rund 0,2 Quadratmeter groß.<br />
Für diese Fläche hätte bei Norma-<br />
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